18 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Wohnorte hatten meist die Endung 010, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow,
Steinitz usw. Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B.
Cracau, Buckau . . .
Die Weuden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den
Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen-
tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen
Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und fremde Einwanderer,
besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im
Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag.
Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren
Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringen:
aber anch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der
30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion
wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und
Städte waren zerstört; die Äcker lageil wüst da; die meisten Bewohner waren
getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land
wieder. Besonders machten sich der Große Kurfürst und Friedrich der Große nin
diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den
Planer Kanal an.
Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst im Jahre 1815
unserem Heimatlande einverleibt.
G. Sage.
Die Kutterjungfer auf dem Marktplätze in Zerbst.
In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von
Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsmittel, die nach
Zerbst gebracht wurden, zu zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür
erhöhten, wurden die Landlente, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten,
hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid
nierkten die Bauer», daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver-
armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, fondern richteten
vor dem Heidetore, am Bntterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten
zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen
weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden
Stener zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn,
gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte
der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bis zum
Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe
bezahlen. Aber die wohltätige Jungfran willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze
und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit seyte man der
Jungfrau ein Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m
hohen Säule steht. Der Volksmund nennt sie knrz die Bntterjungfer.
H. Ortsltunde.
a) An der Elbe. Mtthlberg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel,
Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Jobann Friedrich
den Großmütigen 1547.)
Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse-
bau- Fabriken: Tnch. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei.
Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch
De Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
*) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in
Tausenden an.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Steinitz Gero Albrecht Friedrich_der_Große Friedrich Mtthlberg Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Martin_Luther
50
3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz,
Oo^l'uiid Cu
emccjejl
■tei
arten
Wirtschaft}
<jebiuc/e.
Stalle
Schafe
Sctj weine
\Sdjeune
die aus der Börde stammen, hergestellt und mit Ziegeln gedeckt. Die
Gehöfte liegen nicht einzeln, sondern nebeneinander, so daß sie Straßen-
züge bilden.
b) Dichtigkeit der Bevölkerung, Städte. Die Magde-
burger Börde gehört zu den d i ch t b e v ö l k e r t st e n L a u d e s t e i l e n nicht
nur unserer Provinz, sondern auch unseres Vaterlandes. In der Börde
sind die Landstriche, in denen hauptsächlich Ackerbau getrieben wird, uicht so
dicht bevölkert (doch gibt es Bördedörfer von 3000—4000 Einwohnern)
als die Gegenden, in denen Industrie, Haudel und Verkehr
herrschen und in denen Lager von Kalisalzen und Kohlen vorhanden
sind'. Die meisten Menschen
^ ^ wohnen mithin da, wo sich die
ausgiebigsten Erwerbsquellen
sinden. Das ist der Fall am
westlichen User der Elbe,
au der Saale, Bode und Ohre.
In diesen Teilen liegen die größten
Siedlungen (Städteund Dörfer).
Die Zeichnung veranschaulicht uns,
wie die Eisenbahnen und Land-
straßen nach Magdeburg und auch
Schönebeck laufen, um die Erzeug-
nisse der Landwirtschaft mit den
Erzeugnissen der Industrie und
des Gewerbes auszutauschen. Da
das Fortschaffen der Waren auf
der Elbe billiger ist als auf den
Eisenbahnen, so wird man besonders
bei großen Ladungen den Wasser-
weg bevorzugen (Staßsurter Kali-
salze). Tausende von Menschen
verdienen durch die Schissahrt und den Schisfb an ihr tägliches
Brot. Auch die iu der Nähe Magdeburgs gelegenen Dörfer sind groß,
wie Barleben, Olvenstedt, Niederndodeleden, Groß-Ottersleben (7). Als
Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter und besonders Fabrikarbeiter sinden
diese Dorfbewohner in Magdeburg Beschäftigung. Da die Wohnungen
in diesen Vororten billiger sind als in der Stadt, so wohnen diese
Arbeiter in den benachbarten Dörfern und fahren abends und morgens
mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad hin und zurück.
Die Dichtigkeit der Bevölkerung in der Börde ist demnach
abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, von den Boden-
schätzen des Erdinnern (Steinsalz, Kalisalze und Brankohlenlager), von
den Fabriken, die im Dienste der Industrie arbeiten, von den
Einrichtuugen, die dem Handel dienen, von der Lage zur Elbe
und dem Eisenbahnnetze.
/Jo r/sirasse,
Bauernhof in der Börde.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
62
3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das
feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden.
Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an-
stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde
liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier
Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu-
tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung
gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd-
lichen Börde sind mit Grauwacke, die in Olvenstedt und Nenhaldens-
leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke
und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau
der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um-
grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen ans Ton Backsteine, die in großen
Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver-
wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere
dem Bördebewohner?
c) Industrie der Magdeburger Börde.
Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in
Kunstprodukte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der
Landwirtsch aft, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien,
und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man
aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel
werden als Viehsntter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr
120 Zuckerfabriken; davon gehören X/B der Börde an.
Ans dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben-
Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt
werden. Von hier spazieren sie in die Schnitz elmaschine, aus welcher
sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus-
kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen,
bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch
besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er^ in die Ver-
da mpfapp arate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet.
Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes
Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet.
Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird
er dann als Bratzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute
verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natnr-
freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz
besonders den Kindern, das Leben.
Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in
inniger Beziehung stehen,' denn wo Zuckerrüben gebaut
wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut
wurden, legte man Zich oriend arren an, in der sie geschnitten und
72 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Salzgewinnung in Staßfurt.
Die Anlage des Steinsnlzbergwerkes zu Staßfurt ist dieselbe wie in Schöne-
beck. Das Salz wird aber in Staßfurt nicht ausgelaugt, sondern durch Spreu-
gungen zutage gefördert. Das reine Salz wird gemahlen und als Tafelsalz sofort
in den Handel gebracht.
Über dem Steinsalze liegt eine ungefähr 250 m dicke Schicht, die sich aus
Kalisalzeu zusammensetzt. Der Bergmann nennt sie das Hangende. Die in,
den einzelnen Schichten vorhandenen Schnüre, die wir auf dem Bilde deutlich er-
kennen, nennt man Jahresringe. Man schätzt die Zahl auf 13000 Stück. Soviel
Jahre sollen nach der Annahme der Gelehrten nötig gewesen sein, um die Stein-
und Kalisalzlager in der Mächtigkeit von 1000 m zu bilden. Wir sind in der
Kalisteinbruch in Staßfurt.
Tiefe und sehen der Arbeit der Bergleute zu. In allen Farben schillern uns die
verschiedenen Salze entgegen. Einige Salzmassen sind weiß, auch grau bis schwarz,
andere sind rosarot, dunkelrot usf. In der Zeit, in der man nur Steinsalz
gewinnen wollte, schüttete man die Abraumsalze (woher der Name?) als wertlose
Massen auf Halden. Als man aber dnrch Versuche feststellte, welcheu hohen Wert
die Kalisalze als Düngesalze für die Landwirtschaft hatten, da wurde der Abbau
der Kalisalze der Hauptzweck und die Gewinnung des Steinsalzes nur Nebenzweck.
Eine Reihe von Fabriken entstanden, um die Salze zu mahlen und zur Herstellung
von Säuren zu verwenden. Zwei Bergleute sind damit beschäftigt, ein Bohrloch
in dem Hangenden herzustellen, in das nachher der Sprengstoff gelegt werden soll.
Die abgesprengten Massen werden von dem dritten Bergmann? mit einem großen
Hammer zerschlagen. Zwei andere Bergmänner laden die Sal.nnassen in den
Wagen. Die einzelnen Wagen werden zu einem kleinen Zuge aneinandergereiht,
der durch elektrische Kraft in Bewegung gesetzt wird. Auf Waffer- und Landwegen
werden die Kalisalze nach allen Ländern der Erde verschickt. Durch Anwendung
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
20
1. Das Land östlich oder rechls von der Ellie,
b) Wie ist der Verkehr auf dem Fläming?
Die Sandmassen des Flämings bereiten dem Verkehr Schwierigkeiten;
Verkehrswege sind infolge der schwachen Bevölkerung nur in geringer Zahl
vorhanden. Die Städte treffen wir infolgedessen nur am Rande des Höhen-
zugs au. Drei Eisenbahnlinien durchkreuzen in nordöstlicher Richtung den
Höhenzug. Die nördliche Bahn geht von Barby (Kauoueubahu?) über Güter-
glück, Belzig nach Berlin; die beiden südlichen Bahnen verbinden Jüter-
bog und Luckenwalde mit Berlin (Karte!). In der Talmulde der
Ruthe trieben die Flamländer nach ihrer Ansiedelung Schafzucht; iu-
solgedesseu entstanden in frühester Zeit iu Jüterbog und Luckenwalde
Tuchfabriken. Obgleich die Schafzucht heute nicht mehr iu dem Umfange
betrieben wird, find doch die Städte Luckenwalde (23000 Einwohner) und
Jüterbog (8 000 Einwohner) infolge der bekannten Tuchfabriken zu solcher
Größe angewachsen. Mit Hilfe der Eisenbahnen beziehen die Tuchfabriken
ausländische Wolle und verarbeiten sie zu Tuch. Deu geringen Verkehr
im Fläming bezeichnet die Redensart, „daß nur Handwerksburschen und
Bettler deu Fläming überschreiten".
7. Naturfchöuheiteu des Flämings, lohnender Ausflug nach
Wiesen bürg und Hagelberg.
Da, wo steilere Abhänge sind und Bäche fließen, fiudeu wir Prächtige
Laub- und Nadelwaldungen. Besteigen wir im So. den Golmberg,
so freuen wir uus über knorrige Eichen, stämmige Buchen, hohe Fichten
und Kiefern. Deu schönsten Teil des nördlichen Fläming bildet die Umgebung
von Wiesenburg und Magdeburgerforth. Ein Ausflug hierher
an einein schönen Sommertage übertrifft unsere Erwartungen. Wir sahreu
mit der „Kanonenbahn", die von Güterglück über Lindau, Wiesen-
bürg und Belzig nach Berlin führt, durch den nördlichen Fläming.
Dieser Teil führt nach dem früheren Besitzer Brandt den Namen
Brandtsheide. Täler und Hügel wechseln ab, bewachsen mit herrlichen
Buchenwaldungen. Bei dem Dorfe Wiesenburg steigen wir aus und
besuchen das Schloß (s. nebenstehende Abbildung). Es wird uns erzählt,
daß dieses Schloß in früheren Zeiten eine Wasserfeste war, erbaut vou
Karl dem Großen zum Schutze gegen die Wenden. Das Schloß mit
seinen hoben Zinnen ist von einem Wall und einem Wallgraben um-
geben. Eine Brücke führt zu dem Eingange des Schloßhofs. In der
Mitte des Burghofes, der von den vier Schloßflügeln eingeschlossen wird,
befindet sich ein alter Schloßbrunnen aus dem 16. Jahrhundert. Uralte,
weilverzweigte Linden beschatten ihn. Schmale, verzierte Türen führen
von hier in das Innere des Schlosses. Über das Schloß ragt der 48 m
Hobe Bergsried. Während die Schloßgebäude im 30jährigen Kriege
zerstört wurden, blieb dieser hohe Turm alleinstehen. Wir gehen durch
die Gänge und die vielen einzelnen Zimmer des Schloffes und staunen
über die Kunstschätze und Sehenswürdigkeiten. In einem Gange bleiben
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Barby Kauoueubahu Belzig Berlin Luckenwalde Berlin Luckenwalde Hagelberg Golmberg Wiesenburg Belzig Berlin
60 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein
Schwamm vollgesogen; aus der Oberfläche des Wassers schwimmen kleine
verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst uach längerer
Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den
Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen
des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die
langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen ties in die Humus-
schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Feuch-
tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden
Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele
Wasser aus. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb
für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in
anderen Gegenden.
Unter der Lößschicht finden wir die dritte Schicht aus Saud und
Geröll bestehend.
Wie mag dieser Löß entstanden sein?
Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet
worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten,
wurden diese Verwitterungsstosse von starken Winden in die Höhe
gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und an gewissen Stellen
abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot,
so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in
der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis
an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von
Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit
Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher iin
Löß, in denen versanlte Wurzelreste noch heute zu finden sind.
b) Die Bodenschätze im Innern der Erde.
Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle
Schätze an Steinsalzen. Kalisalzen und Braunkohlen. Vor
60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr-
versuche auf Steinsalz gemacht. Als man bald darauf den großen
Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land-
Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzen zur Nebensache.
Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den
Namen) behandelt, fondern in großen Masfen zutage gefördert und an
die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe
befördern heute die Kalifalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach
Amerika. Staßsurt, ein Städtchen von 17000 Einwohnern, ist heute in
der ganzen Welt bekannt. Dnrch die reiche Verwendung der Staßsurter
Kalisalze als Düngemittel wurde es deu Bewohnern der Börde erst
möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Bördegegend Staßsurt Amerika
64
3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
die aus der Börde stammen, hergestellt und mit Ziegeln gedeckt. Die
Gehöfte liegen nicht einzeln, sondern nebeneinander, so daß sie Straßen-
züge bilden.
b) Dichtigkeit der Bevölkerung, Städte. Die Magde-
burger Börde gehört zu den dichtbevölkertsten Landesteilen nicht
nur unserer Provinz, sondern auch unseres Vaterlandes. In der Börde
sind die Landstriche, in denen hauptsächlich Ackerbau getrieben wird, nicht so
dicht bevölkert (doch gibt es Bördedörfer von 3000—4000 Einwohnern)
als die Gegenden, in denen Industrie, Handel und Verkehr
herrschen und in denen Lager von Kalisalzen und Kohlen vorhanden
sind. Die meisten Menschen
wohnen mithin da, wo sich die
ausgiebigsten Erwerbsquellen
sinden. Das ist der Fall am
westlichen User der Elbe,
an der Saale, Bode und Ohre.
In diesen Teilen liegen die größten
Siedlungen (Städteund Dörfer).
Die Zeichnung veranschaulicht uns,
wie die Eisenbahnen und Land-
straßen nach Magdeburg und auch
Schönebeck laufen, um die Erzeug-
niffe der Landwirtschaft mit den
Erzeugnissen der Industrie und
des Gewerbes auszutauschen. Da
das Fortschaffen der Waren auf
der Elbe billiger ist als auf den
Eisenbahnen, so wird man besonders
bei großen Ladungen den Wasser-
w e g bevorzugen (Staßfurter Kali-
falze). Tausende von Menschen
verdienen durch die Schiffahrt und den Schiffbau ihr tägliches
Brot. Auch die in der Nähe Magdeburgs gelegenen Dörfer sind groß,
wie Barleben, Olvenstedt, Niederndodeleben, Groß-Ottersleben (7). Als
Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter und besonders Fabrikarbeiter sinden
diese Dorfbewohner in Magdeburg Beschäftigung. Da die Wohnungen
in diesen Vororten billiger sind als in der Stadt, so wohnen diese
Arbeiter in den benachbarten Dörfern und fahren abends und morgens
mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad hin und zurück.
Die Dichtigkeit der Bevölkerung in der Börde ist demnach
abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, von den Boden-
schätzen des Erdinnern (Steinsalz, Kalisalze und Braunkohlenlager), von
den Fabriken, die im Dienste der Industrie arbeiten, von den
Einrichtungen, die dem Handel dienen, von der Lage zur Elbe
und dem Eisenbahnnetze.
Oö^l-und Ge muß e(j arten
Wirbcfjafh- <jel<iuc/e. Slulle Schafe 5c!j weine \Scl-jeuhe m.t \Bu/r(Tmne)\
Eunjcryrube Scl]u./n>en für lyüjtti. tan ehr tfoscfytnen Mrtscj/afts- oehäuc/e Tufferhcjen. Ställe ftr Pferje Oelsen Ki'lbrr.
Jhijfa/jrt
Uofjn Ijaus
florfstfasse.
Bauernhof in der Börde.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
32 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Wohnorte hatten meist die Endung oiv, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow,
Steinitz usw- Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B.
Cracau, Buckau . . .
Die Wenden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den
Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen-
tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen
Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und sremde Einwanderer,
besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im
Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag.
Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren
Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringein
aber auch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der
30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion
wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und
Städte waren zerstört; die Acker lagen wüst da; die meisten Bewohner waren
getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land
wieder. Besonders machten sich der Große Kursürst und Friedrich der Große um
diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den
Planer K.nml an.
Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst iin Jahre 1815
unserem Heimatlande einverleibt.
G. Sage.
Die Luttechingfer auf dem Marktplätze in Zerbst.
In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von
Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsnüttel, die nach
Zerbst gebracht wurden, \u zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür
erhöhten, wurden die Landleute, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten,
hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid
merkten die Bauern, daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver-
armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, sondern richteten
vor dem Heidetore, am Butterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten
zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen
weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden
Steuer zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn,
gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinein Übermute forderte
der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bts zum
Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe
bezahlen. Aber die wobliätige Jungfrau willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze
und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit setzte man der
Jungfrau ein Standbild. Es ist eiue vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m
hohen Säule steht. Der Volksmuud nennt sie kurz die Butterjungfer.
It. Orts Kunde.
a) An dkl' Etile. Miihlbcrg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel,
Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Johann Friedrich
den Großmütigen 1547.)
Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse-
bau. Fabrikein Tuch. Brauereien: Bier- Brennereien: Branntwein. Fischerei.
Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht- Durch
Dr Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
*) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in
Tausenden an.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Steinitz Gero Albrecht Friedrich_der_Große Friedrich Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich Martin_Luther
A. Die Thüringer Mulde.
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Auch in dem ftuchtbaren Gelände um Langensalza wird viel Gemüse an-
gebaut, hier gedeihen besonders die Gurken.
b) Ackerbau. Neben dem Gartenbau ist auch der Ackerbau sehr ergiebig.
Alle Getreidearten gedeihen in dem fruchtbaren Loden vortrefflich, besonders
die Gerste und der Roggen. Auch Zuckerrüben, Zutterkräuter und
besonders die Kartoffeln liefern reiche Erträge.
c) Oer Ob st bau blüht besonders in der Umgegend von
Mühlhausen und Sömmerda. Vie großen Kirschplantagen am
Nordhang der Zahnerschen höhen versorgen ganz Thüringen mit
den besten Sorten der edlen Zrucht. Alle Straßen werden von
gutgepflegten Obstbäumen eingefaßt.
6) G e w ü r z p f l a n z e n. In der Gegend von Buttstädt
und Kölleda wohnen die „Pfefferminzbauern". Dort gedeihen
besonders Gewürzpflanzen, wie Zenchel, Kümmel, Nlajoran,
Thymian, Pfefferminze.
e) Viehzucht. Oer umfangreiche Ackerbau hat eine
blühende Viehzucht hervorgerufen. Besonders der Kleingrund-
besitz, der auf dem Lande vorherrscht, treibt starke Viehwirtschaft.
Durch den Reichtum an üppigen Wiesen und durch gutes Ge-
deihen der Kutterkräuter wird sie ganz besonders begünstigt.
2. Bergbau. In der Nähe von Erfurt befindet sich ein mächtiges Stein-
salzlager. hier finden viele Leute lohnende Beschäftigung.
Zwei Schächte sind nahe nebeneinander in die Erde getrieben. Das Salz lagert
zwischen Muschelkalk in drei verschieden starken Schichten fast wagerecht in der Erde.
flbb. 34. Berg-
mann. (Nach
einer photogr.
von Rudolph,
Erfurt.)
klbb. 35. Solteich. «Nach einer Photographie Kbb. 36. Streckenförderung. «Nach einer Photo-
von Rudolph, Erfurt.) graphie von Rudolph, Erfurt.)
Nur die dritte, 7 Iii dicke Schicht wird bergmännisch ausgebeutet. Ihr Salz ist fast rein,'
denn 100 Teile Salz enthalten nur y2 Teil Beimischung. Da der Salzstein teilweise
sehr hart ist, muß er abgesprengt werden. In jüngster Zeit wird das feste Steinsalz auch
ausgelaugt. Aus einem Spritzrohr wird mit großer Kraft Wasser gegen das Steinsalz
gespritzt. Dadurch wird es aufgelöst. N)ie ein Regen fließt das Salzwasser an den Salz-
wänden hernieder, tlm Loden sammelt es sich zu kleinen Bächen. Sie vereinigen sich alle
in einem großen Sammelbecken, dem Solteich. Durch Dampfpumpen wird die dicke Sole
nach oben befördert und in das Siedehaus geleitet, hier wird auch das Steinsalz gemahlen.
^ *
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
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Heimatkunde der Provinz Sachsen.
sich sehr. Ms es aber näher kam, erschraken sie gewaltig. Venn ein ungeheurer, riefen-
großer Mann ging ganz gebückt in der Strecke bergauf. Er war mit Kutte und Kappe
bekleidet wie ein Mönch. In der Hand trug er ein mächtiges Grubenlicht. Zreundlich
sagte er zu den ängstlichen Bergleuten: „habt keine Zurcht, ich will euch helfen." Er
schüttete ihnen von seiner Lampe Dl auf ihre Lampen. Dann arbeitete er für sie und
oerrichtete in einer Stunde mehr, als sie in der ganzen Woche.
„Sagt's ja keinem Menschen, dasz ihr mich gesehen habt!" rief er den Bergleuten
zu. Nun schlug er mit der Kaust an eine Seitenwand. Oie tat sich auseinander. Oa
sahen sie eine lange Strecke, die schimmerte ganz von Gold und Silber. Oer wunderbare
Glanz blendete ihre Augen. Sie wendeten sich daher ab. hätten sie doch das nicht getan,
sondern ihren Hammer oder ihre Spitzhacke in die Strecke hineingeworfen. Öa wäre
sie offen geblieben, und sie wären sehr reich geworden. Nun war aber alles verschwunden.
Doch das Gl des Berggeistes nahm auf ihren Lampen nicht ab. Aber einmal
plauderten die Bergleute doch die ganze Geschichte ihren guten Zreunden im Wirtshause
aus. Oa war am anderen Morgen das (Dl von der Lampe verschwunden. Sie muhten
nun jedesmal wieder wie früher frisch aufschütten.
4. Gewerbe. Oer Reichtum an holz und Metallen hat im harz eine rege
Zabriktätigkeit hervorgerufen. Oas Wasser liefert dazu eine billige Betriebs-
kraft. In zahlreichen holzwaren-, Zündholz-, Papier-, Maschinen-
und Eisenwarenfabriken werden die vorhandenen Rohstoffe verarbeitet.
Außerdem sind Tuch-, Watten-, Leinen - und Wollwarenfabriken
vorhanden. Kür diese müssen die Rohstoffe eingeführt werden.
5. Handel. Daher hat sich ein lebhafter Handel entwickelt. Wolle, Baum-
wolle, Kohlen, Getreide und allerhand Kaufmannswaren werden ein-, die Zabrik-
waren ausgeführt, viele Leute leben auch vom Hausierhandel. Sie ziehen
im Planwagen oder mit dem „Reff" in die benachbarten Gegenden und verkaufen
allerhand holz- und Webereiwaren. )n vielen Orten treibt man einen ein-
träglichen Handel mit Singvögeln: Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen. Le-
rühmt sind die harzer Kanarienvögel, die besonders in flndreasberg
gezüchtet werden, hier werden jährlich für ca. 100 000 Mark verkauft. Gute
Schläger kosten oft 100 Mark. Sogar über den Ozean werden die harzer
„Roller" verschickt, .fluch aus dem lebhaften Fremdenverkehr im Sommer und
Winter erwächst den Harzbewohnern eine gute Linnahme.
Ii. Verkehrswege.
Die Gebirge hindern gewöhnlich den Verkehr. Doch die Lodenform des
Harzes bietet dem Verkehr nicht allzugroße Schwierigkeiten. Die vielen Täler
machen das Gebirge wegsam. Zwar sind ihre Ein- und Ausgänge mehr oder
weniger steil. Aber sie führen an den höchsten Stellen über freie, offene Hoch-
ebenen. Das Gebirge konnte deshalb ohne große Schwierigkeiten überschritten
werden, fluch zahlreiche Straßen und Eisenbahnen konnten angelegt werden.
Schöne Kunststraßen in bestem Zustande führen daher nach allen Richtungen
durch das Gebirge. Ven Harzrand durchziehen ringsum Hauptbahnlinien.
Die legen sich wie ein Gürtel um die Harzmasse. Von dieser Gürtelbahn führen
Nebenlinien bis tief in den harz hinein, ja bis auf den Brocken hinauf. Die
Harzquerbahn durchquert den ganzen harz von Norden nach Süden.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]