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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 132

1911 - Magdeburg : Creutz
132 Das Norddeutsche Flachland. denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland. Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen, Zink und Blei aus der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde geworden ist. E. Die Bewohner. a) Beschäftigung, b) Vo l ksstamme, c) Religion. a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine Bevölkerung folgende Nährquellen: 1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie; 2. .. „ „ „ Weinzone: Weinbau; 3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa- raffingewinnung; 4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken; 5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial: Steinbrüche, Kalkbrennerei, Kreidebrüche und -schlemmerei; 6. „ ,. „ „ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton: Ziegelei, Töpferei; 7. „ „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau, Viehzucht; 8. „ „ „ „ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei, Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln, Jagd; 9. „ „ „ „ Bernsteingegend: Bernsteinindustrie; 10. „ „ „ „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkefabriken, Brennereien; 11. „ „ „ „ waffer-, wiesen- und weidereichen Gegenden: Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu- bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in Pommern und Posen); 12. „ „ .. .. Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen- zucht, Beerensammeln;

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. uncounted

1911 - Magdeburg : Creutz
Creu^'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. ]n neuer, verbesserter Auflage erschien: Schulroandkarfe der Prooinz Sachkn oon Cduard Gaebler. Mohitob 1 : 175000. — format-Gröfie 170 cm breit, 182 cm hoch. Preis: Unaufgezogen Hl) 12.—; aufgezogen auf Eeinroand mit Stäben, mit Wachstuchfchut3 und Riemen.....Hl. 18.— Wenn schon der name des Herausgebers die vorzügliche Kartentechnik obiger Wandkarte oerbürgt, lo hat sich der Meister bei dieser Karte geradezu selbst über- troffen. €in buchstäblich plastisches Bild in milden, sanft abgetönten Sarben Iaht jedes wilsenswerte geographische Moment scharf hervortreten; ein ziemlich großer politischer Karton in der unteren rechten €cke Iaht auch die politische Gestaltung der Provinz zur vollen (Zeltung kommen. Die Genauigkeit der Karte ist hervorragend. Wir haben in unserer Cehrmittel-flusstellung die in Trage kommenden Karten der Prooinz Sachsen zum Vergleich nebeneinander gehängt; der Fortschritt unlerer Gaebler'lchen Karte ist geradezu in die Augen springend! — Alle Schulmänner, welche die Karte bisher gesehen haben, sind oon ihr entzückt und einig in der Schlußfolgerung: Die Gaebler'fche Karte der Prozinz Sachsen ist die beste! — Sie ist auch die größte. Keine Schule wolle eine Wandkarte der Provinz Sachsen kaufen, ohne die unsere gesehen zu haben! Wir sind des Erfolges gewih und stellen, wo Bedarf oorliegt, gerne ein Exemplar oorher zur Ansicht zu. Der schnelle Absatz der ersten Auflage redet mehr als jede weitere Empfehlung. Schulroandkarte der Umgegend von Magdeburg oon £duard Gaebler. format-Gröfje 152 cm breit, 156 cm hoch. Preis: Unaufgezogen Hl. 15.—; aufgezogen auf Leinwand mitj Stäben und patentierter Schutzvorrichtung.....Hl. 22.— Sur die fieimatskunde der im Magdeburger Lande domizilierenden Schulen ungemein wichtig! Die Ausführung der Karte ist, wie es vom Gaebler'lchen kartogr. Institute nicht anders zu erwarten war, vorzüglich gelungen und hierorts haben sämtliche Schulen darauf subskribiert. Mögen die Schulen dieses Bezirkes sich nicht dieses vorzügliche Hilfsmittel für die Heimatskunde entgehen lassen.

3. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 98

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
98 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Oer Roland von Stendal. vor dem Rathause steht ein Roland, aus Stein gemeißelt. Er ist mit Schwert und Schild bewaffnet und sieht aus wie ein Krieger des Mittelalters, von ihm erzählt folgende Sage: Einst ging des 5lbends spät ein Bürger aus dem Weinhause über den Markt nach Hause. Er hatte des Guten etwas zu viel getan und einen Spitz. Oeshalb war er sehr fröhlicher Laune. Übermütig stellte er sich vor den Roland, höhnte ihn und rief: „he, du alter, trockener Mann da! Du steinerner Narr! Du tränkest wohl auch gern ein Gläschen Wein auf deinem hohen Gerüste!" Dabei machte er allerhand Bocks- sprünge und schnitt dem Roland Gesichter zu. •— Oer alte Roland hatte die Narrheiten lange mit ernstem Gesichte angesehen. Aber auf einmal drehte der steinerne Niese sich auf seinem Gerüste herum, dem Narren den Rücken zu. Oa wurde der arme Bürger plötzlich nüchtern. Es überkam ihn eine solche tlngst, daß er nicht von der Stelle weichen konnte. Er rief laut um Hilfe: „he dheit mi wat! he dheit mi wat!" (Er tut mir was, er tut mir was!) Man nutzte ihn fast krank nach Hause tragen. 5lm andern Morgen stand der alte Roland wieder wie früher. Oer Mann hat sich aber in seinem Leben nicht mehr betrunken. In einer fruchtbaren Gliederung der Milde liegt Gardelegen. Oas ist der Mittelpunkt des altmärkischen Hopfenbaues. Oaher entstanden mehrere Bierbrauereien. Krüher wurde hier das „Garlei" gebraut, ein Bier, das in ganz Oeutschland berühmt war. Sehenswerte Bauten sind die Marienkirche, das Nathans und das Salzwedeler Tor. E a l b e im Ealbeschsn Werder treibt ebenfalls hopfenbau. Tangermünde liegt hoch über dem Elbstrom, wo der Tanger mündet. Oie Lage der Stadt an der Elbe begünstigt die Schiffahrt, den Schiffbau sowie den Handel mit Getreide, holz, Nohlen und Zucker. Tangermünde war eine Residenz der Brandenburger Nurfürsten. Naiser Narl Iv. wohnte mit seiner Gemahlin oft hier im prächtigen Schlosse. Oas Nathans und schöne Stadttore erinnern noch heute an jene Blütezeit der Stadt. In der Nähe liegt Tangerhütte mit berühmter Eisengießerei. Gsterburg, d. i. Gstburg, ist eine kleine Landstadt mit Getreide-, Nonserven- und Gbsthandel. S a l z w e d e I, d. i. Salzfurt, an der Reetze', war früher Hauptort der Nordmark. In der Burg wohnten die Markgrafen. Oie Stadt hat Zabriken in Leinen, Oamast, Baumwolle und Steck- nadeln. Neuhaldensleben an der Ghre hat Stärke- und Malzkaffeefabriken. Zwölf Steingutfabriken beschäftigen mehr als 2000 Arbeiter. 5. Die staatlichen Verhältnisse des Tieslandes der Provinz Sachsen. Oas Tiefland der Provinz Sachsen gehört zum größten Teile den Regierungs- bezirken Merseburg und Magdeburg an. Leide hängen durch einen schmalen Landstreifen bei Aschersleben zusammen. Zwischen beide Regierungsbezirke schiebt sich das Herzogtum ü n h a l t ein. In das übrige Gebiet teilen sich die Provinz Brandenburg, das Königreich Sachsen und die Herzogtümer Braun- schweig und Sachsen-Ültenburg. Oer Regierungsbezirk schließt südlich von Gardelegen das braunschweigische Amt Talvörde ein. Zeige, in welchen Staaten die einzelnen Landschaften liegen! Zeige und nenne die Hauptstädte der genannten Staaten! Lestimme die Länder, in denen die erwähnten Städte liegen!

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 72

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
72 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Oer Boden der Tiefebene unserer Provinz wird von älterem und jüngerem Schwemm- lande bedeckt. 3. Landschaften des Tieflandes: 1. Die Leipziger Tieflandsbucht. 2. Das Land rechts von der Elbe. Z. Das nördliche Harzvorland mit der Magdeburger Borde. 4. Die Altmark. Kbb. 47. Die Leipziger Tieflandsbucht. 1. Die Leipziger Tieflandsbucht. Landschaftsbild. 1. Lage und Name. Das Tiefland der Provinz Sachsen schiebt sich zwischen dem sächsischen Lerglande und der (Zzuerfurter platte tief nach Südwesten hin vor. Wie ein Meeresarm greift es in das südliche Lergland bis in die Meitzer und Menburger Gegend ein. Es bildet hier gleichsam eine Bucht. Sie heißt

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 184

1914 - München : Oldenbourg
— w — lautes Burra auf die Opferwilligkeit der Würzburger aus und manche Träne des Dankes und der Rührung war geflossen. Da die hiesige breite steinerne Brücke nicht ausreichte, batten die württembergischen Pioniere unterhalb Würzburg zwischen Talavera und der Mestendhalle mit erstaunlicher Schnelle eine Schiffbrücke geschlagen, über die lange Reihen von Truppen den ganzen Tag über gingen. Die wurtternbergische Kavallerie hatte sich vorher dicht daran eine Furt ausfindig gemacht und ritt durch den Fluß; derselben folgte ein Piehtransport schwimmend nach. Alles dies bot ein unvergleichlich kriegerisches Bild. Nachmittags trafen nun auch einige Divisionen bayerischer Truppen ein. Die Lebensrnittel und Getränke fingen gegen Abend an selten zu werden, mehrere Wirtschaften mußten gänzlich geschlossen werden. Nur wenige Truppen blieben hier, alle anderen zogen östlich, mit ihnen die Hauptquartiere des 7. und 8. Armeekorps, die das anderthalb Stunden von hier gelegene Rottendorf bezogen. Noch spät abends trafen Boten aus den aller Nahrungsmittel entblößten Ortschaften ein mit der Bitte um Per-abfolgung von Lebensrnitteln, doch konnte nur das Notdürftigste noch befriedigt werden. Abends kamen noch zahlreiche schwer verwundete Preußen hier an, welche sofort in Pflege genommen wurden; die Lateinschule, das Gymnasium und andere Schulen mußten zur Unterbringung, der Perwundeten plötzlich geräumt werden. Am 27. )uli rückten die Preußen auf Würzburg vor. Oldenburger und preußische Batterien beschossen von Westen her die Festung Marienberg; die Bayern hatten auf der rechten Mainseite Geschütze bei dem Notkreuzhof und dem Schenkenturme aufgefahren. Bald schlugen die Flammen aus dem Zeughause der Festung. Pielc Waffen verbrannten. Auch in die Stadt fielen Geschosse. Tags darauf trat Waffenruhe ein. Am 2. August besetzten die Preußen die rechtsmainische Stadt; Mainviertel und Feste blieben in bayerischen Bänden. 16. Der Friede. V Der Art. ^ des Friedensvertrages lautete: Nachdem zur Wahrung strategischer und Perkehrsinteressen eine Grenzregulierung als erforderlich befunden worden ist, tritt Seine Majestät der König von Bayern das Bezirksamt Gersfeld und einen Bezirk um Orb sowie die zwischen Saatfeld und dem preußischen Landkreis Ziegenrück gelegene Enklave Kaulsdorf an Seine Majestät den König von Preußen ab. Die hohen Kontrahenten werden sofort nach dem Austausche der Ratifikationen des gegenwärtigen Pertrages Kommissarien ernennen, welche die Regulierung der Grenze vorzunehmen haben. Die Übergabe der vorgenannten Landesteile erfolgt innerhalb vier Wochen nach der Ratifikation dieses Pertrages. Pon der Kriegskostenentschädigung im Betrage zu 30 Millionen Gulden müssen jo Millionen sofort, \o Millionen nach drei Monaten und die weiteren jo Millionen nach sechs Monaten bezahlt werden.

6. Deutsche Geschichte - S. 208

1912 - Halle a.S. : Schroedel
]|208 seine Freundschaft zu gewinnen. Da blieb Friedrich Wilhelm Iii. nichts andres brig, als Frieden zu schlieen. Wohlmeinende franzsische Generale rieten ihm, seine Gemahlin nach Tilsit kommen zu lassen, wo die Verhandlungen stattfanden. Sie sollte ein gutes Wort fr Preußen einlegen und Napoleon milder stimmen. Schweren Herzens brachte die edle Knigin dieses Opfer. In ihrer Unterredung mit dem Eroberer -bat sie diesen, ihr armes Land zu schonen und ihm wenigstens Magdeburg zu lassen; doch alle ihre Vorstellungen rhrten den harten Mann nicht. Preußen verlor im Osten die Gebiete, die es durch die beiden letzten Teilungen Polens gewonnen hatte, auch Danzig und Thorn; im Westen bte es alle Lnder links der Elbe ein. Aus den polnischen Gebieten entstand das Herzogtum Warschau; westlich der Elbe schuf Napoleon fr seinen jngsten Bruder Jerome das Knigreich Westfalen mit 'der Haupt-stadt Cassel. Ferner mute Preußen eine Kriegsentschdigung von 112 Millionen Mark zahlen. Solange die Schuld nicht getilgt war, blieb ein groes feindliches Heer im Lande, dessen Verpflegung gewaltige Summen kostete. Im ganzen hat Napoleon, nach seiner eigenen Aussage, mehr als eine Milliarde Mark aus Preußen gezogen. Die preuische Armee durfte in Zu-fnft nicht der 42000 Mann stark sein. Endlich trat Preußen wie auch Rußland der Kontinentalsperre bei. Der Staat Friedrichs des Groen lag hilflos am Boden. Vi. Die Miedergeburt preuftetts* 1. Die Reformen des Freiherrn vom Stein. Tief war Preußen gefallen ; aber die Trbsal wurde ihm zum Heil. Aus den Trmmern ent-stand ein neuer Staat. Der Mann, der die Grundmauern schuf, war der Freiherr vom und zum Stein. Stein stammte aus einem alten reichsritterlichen Geschlecht. Seine Wiege stand zu Nassau au der Lahn. Frhe trat er in preuische Dienste. Bei seiner seltenen Begabung und seinem groen Eifer stieg er rasch empor. So wurde er 1804 preuischer Minister. Klar erkannte sein scharfer Verstand die Fehler in der Einrichtung des Staates. Als nun das Unglck der Preußen hereinbrach, forderte er mit aller Entschiedenheit wichtige nderungen, namentlich auch die Entlassung der alten Ratgeber. Allein der König nahm ihm seinen Freimut sehr bel und entlie ihn. Nach dem Frieden von Tilsit aber sah Friedrich Wilhelm ein, da nur Stein der rechte Mann sei, um das Land zu retten. Deshalb berief er ihn an die Spitze des Staates. Stein verga die Krnkung, die er erlitten hatte, und eilte, trotzdem er schwer leidend war, von Nassau nach Memel. Mit aller Kraft ging er alsbald daran, fr Preußen eine bessere Zeit herbeizufhren. Zunchst galt es, Geld zu schaffen, um die Franzosen aus dem Lande zu bringen. Deshalb mute berall gespart werden. Die knigliche Familie gab das schnste Beispiel. Friedrich Wilhelm verkaufte sein goldenes Tafel-geschirr, Luise ihre Diamanten. In Memel wohnte das hohe Paar in einem schlichten Hause, und an seiner Tafel ging es so einfach zu wie an der eines gewhnlichen Brgers. Die groe Sparsamkeit des Hofes wurde

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 147

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
45. Das Knigreich Westfalen. 147 folgten, so da der Ausspruch Jeromes: Gute Nackt, morgen wieder luschtik!" noch heute an seinem Andenken haftet. Die Kassen im Lande waren immer leer, und der Fehlbetrag im Staatshaushalte wurde immer grer. Um ihn zu decken, legte die Regierung dem Volke unerschwingliche Steuern auf. Um Geld zu bekommen, ver-kaufte Jerome Klster und Domnen; so erstand z. B. der Magde-burger Tabaksfabrikant Nathusius das Kloster Althaldensleben und das Schlo Hundisburg. 6. Das Heerwesen. Westfalen war Mitglied des Rheinbundes und hatte als solches 20000 Mann Infanterie, 3500 Mann Kavallerie und 1500 Mann Artillerie aufzubringen. Davon sollten aber 12500 Mann von Frankreich gestellt und als Garnison in Magdeburg verwendet werden, doch hatte sie Jerome zu besolden und zu kleiden. So ward Magdeburg westflische Stadt und zugleich franzsische Garnison. Als Grundsatz wurde die Aushebung (Konskription) auf-gestellt, Werbungen fr Geld sollten durchaus ausgeschlossen sein, doch war Stellvertretung gestattet. Stockprgel als Strafmittel waren verboten. 7. Frftenkongretz in Erfurt. Erfurt gehrte nicht mit zum Knigreich Westfalen; unter dem Namen Provinz Erfurt" hatte es Napoleon unmittelbar unter franzsische Verwaltung gestellt. Die Stadt hatte unter dem groen Regierungsapparat, der hier hergesetzt ward, und unter den beraus schweren Kriegslasten furchtbar zu leiden. Vom 27. September bis 14. Oktober 1808 berief Napoleon einen glnzenden Frstenkongre hierher, um sein Bndnis mit Kaiser Alexander zu erneuern, an dem Napoleon sehr viel lag. Um die Begegnung recht achtunggebietend zu gestalten, entbot Napoleon die deutschen Fürsten nach Erfurt; sie muten fr die beiden Kaiser den ntigen Aufputz bilden und wurden von Napoleon wie Bediente behandelt, trotzdem huldigten sie ihm jedoch unbeirrt. Ungeheurer Glanz, der sehr im Widerspruch zu der Not der Bevlkerung stand, wurde entfaltet. Eine kaiserliche Schauspieltruppe aus Paris spielte ihre franzsischen Komdien vor einem Parterre von Knigen". Auch der Geheime Rat" von Goethe war erschienen und wurde von Napoleon zur Audienz bestellt. Nachdem der Kaiser ihn eine Zeit-lang aufmerksam angeblickt hatte, sagte er: Vous etes un homme!" und als Goethe wieder gegangen war, wiederholte er zu seiner Um-gebung: Voil un homme!" Einige Tage darauf kam Napoleon auch nach Weimar und unterhielt sich auf dem ihm zu Ehren gegebenen Balle wieder mit Goethe; er forderte ihn auf, nach Paris zu kommen: Kommen Sie nach Paris, ich verlange das von Ihnen; Sie werden da eine grere Weltanschauung gewinnen und ungeheure Stoffe fr Ihre dichterische Schpfungen finden." Bald darauf erhielten er und Wieland, der auch in Erfurt gewesen war, das Kreuz der Ehrenlegion. Napoleon gewann in Erfurt den Kaiser Alexander, und Preußen mute sich vor seiner Macht beugen. 10*

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 148

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
148 45. Das Knigreich Westfalen. 8 Stimmung des Volkes. Obwohl manche der von Kassel aus getroffenen Manahmen unleugbar einen Fortschritt gegen frher bedeuteten, so konnte doch die Regierung kein Vertrauen im Lande gewinnen. Das willkrliche Schalten und Walten der franzsischen Gewalthaber und die unwrdige Spionage, der man sich bediente, er-zeugten die grte Erbitterung im Lande. Besonders verhat war die geheime Polizei, die eine auerordentliche Geschftigkeit entfaltete, deren Agenten sich in die Huser der Brger und in frhliche gesellige Kreise drngte, die die Bedienten in vornehmen Familien bestach, das Briefgeheimnis verletzte usw., so da sich ein unbeschreiblicher Ingrimm der Bewohner gegen diese Einrichtung bemchtigte. Wer das Gefhl deutscher Ehre je gekannt hatte, beklagte den Jammer des Landes. Unter den Mitgliedern des Staatsrates in Kassel waren auch manche Männer, die mit treuem Eifer das Wohl des Landes zu befrdern suchten. Der grte Teil der alten Beamten hatte sich gezwungen gesehen, auch dent^ neuen Könige zu dienen. Viele trieb die Not, manche auch die Uberzeugung, da in dieser Zeit der Gefahr der rechtliche Mann sich dem Staatsdienste nicht entziehen drfe, da seine Aufgabe darin bestehe, nach besten Krften die Erhaltung des deutschen Wesens zu sichern und den Druck des Landes nach Mglichkeit zu lindern. Andere vergaen allerdings leichtfertig die Pflichten, die sie ihrem rechtmigen Landesherrn schuldig waren, und brachten dem neuen Gebieter mit widerlicher Dienstfertigkeit ihre Huldigungen dar, wie z. B. der Oberprfekt Goler in Halberstadt, der bei der Huldigung dem vortrefflichen Könige Hieronymus und seinen nicht minder vortrefflichen Untertanen", die dem weisen, dem gerechten, dem guten Könige" lngst gehuldigt htten, Weihrauch streute, und wie dann 240 dieser vortrefflichen Untertanen jenes glckliche Ereignis auf dem Schulhofe betanzten! 9. Aufstnde im Jahre 1809. a. Hirschfeld und Statte. Bei dieser Stimmung des Volkes wurde jedes Unternehmen, das sich gegen die westflische Herrschaft richtete, mit Freuden begrt und offen oder insgeheim untersttzt. Zwei ehemalige preuische Offiziere, der Hauptmann Katte und der Leutnant Hirschfeld, faten den khnen Plan, Magdeburg den Franzosen zu entreien. Hirschfeld wirkte in Magdeburg selbst, während Katte im Preuischen rechts der Elbe gegen 100 Mann gesammelt hatte und damit am 1. April 1809 in die Altmark einbrach. Am 3. April war er in Stendal, wo er die Steuerkasse plnderte, und zog dann nach Wolmirstedt, wo eine gut-gefllte Postkasse aufgehoben wurde; am 4. wandte er sich nach Burgstall und nahm von hier eine kaiserliche Domnenkasse weg. Hier hrte er, da das Unternehmen auf Magdeburg verraten sei. Es blieb ihm nun nichts anderes brig, als zu fliehen; bei Wolmir stebt schlug er sich glcklich durch eine westflische Truppe durch und

9. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 161

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
52. Das preuische Zollgesetz und der deutsche Zollverein. 161 mige Abgabe hauptschlich zum Schutze der heimischen Industrie. Da hierdurch die Waren etwas teurer wurden, versuchte man wohl, manche Sachen, namentlich Verbrauchsgegenstnde wie Zucker, Kaffee, Tabak, Salz usw. unverzollt der die Grenze zu schaffen, und die Grenzwchter hatten manchen Kampf mit den Schmugglern zu bestehen. Erschwert wurde die Durchfhrung des Gesetzes durch die vielen fremden Landesteile, durch die Enklaven, die von preuischem Gebiet umschlossen waren, wie besonders in der Provinz Sachsen. Kleinere Staatsteile zog Preußen einfach mit in sein Zollgebiet ein und unterhandelte dann mit den betreffenden Landesherren um An-schlu an das preuische System. Die kleinen thringischen Staaten waren der das Vorgehen Preuens emprt und ihre Fürsten in ihrer Eitelkeit aufs empfindlichste verletzt. Man redete sich in den Wahn hinein, da Preußen sich selbstgefllig von dem groen Vaterlande absondere, alles schalt ans den Berliner Hochmut und Partikularismus. Preußen hielt aber an der Einrichtung fest und hoffte, die Erkenntnis des eigenen Vorteils wrde die kleinen Dynasten bestimmen, ihre Gebiets-teile durch Vertrge dem preuischen Zollsystem anzuschlieen. Der erste, der sich mit Preußen einigte, war der Fürst von Schwarzburg-Sondershausen, dessen sogen. Unterherrschaft ganz von Preußen um-geben war. Hier war es besonders das Verdienst des Prsidenten Motz in Erfurt, der die Sondershuser Staatsmnner auf die Vorteile hinwies, die ihnen aus dem Anschlu an Preußen erwachsen wrden. Auerdem wnschte der kunstsinnige Fürst von Sondershausen, im freundlichen Tale der Wipper ein Sondershuser Nationaltheater zu grnden; es fehlten aber die Mittel dazu. Schlo er sich nun dem preuischen Zollwesen an, so war ihm aus der Not geholfen. Diese Erwgungen schlugen durch, und am 25. Oktober 1819 wurde der erste Zollanschluvertrag unterzeichnet, kraft dessen der Fürst von Sondershausen unbeschadet seiner landesherrlichen Hoheitsrechte seine Unterherrschaft dem preuischen Zollsystem unterwarf und dafr nach Magabe der Bevlkerung seinen Anteil an den Zolleinnahmen vorlufig eine Bauschsumme von 15000 Talern erhielt. Im Wippertale herrschte nun groe Freude, und der Fürst konnte sein berhmtes Rauchtheater errichten, wo er mit den Brgern seiner Residenz um die Wette den Musen des Dramas und der Rauchkunst huldigte. Die Hoffnung Preuens, da die brigen Kleinstaaten dem Beispiele Sondershausens folgen wrden, erfllte sich nicht sofort; es dauerte noch mehrere Jahre, ehe diese beitraten. Zunchst schlo sich 1828 Hessen-Darmstadt an. Und erst 1831 fingen die thringischen Staaten an, mit Preußen zu unterhandeln. Doch dauerte es bis 1833, ehe man einig wurde. Auf Preuens Vorschlag bildete sich ein Zoll- und Handelsverein der thringischen Staaten, der dem preuischen Zollvereine beitrat. Die Neujahrsnacht von 1834 zeigte Heine u. Rosenburg, Geschichte der Provinz Sachsen. 11

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 223

1903 - Wiesbaden : Behrend
223 nicht gerade rhmlichen Schritte mitgewirkt. Denn dort im Osten wurde 1793 und 1795 Polen zwischen Rußland, Preußen und fter-reich vollstndig aufgeteilt. Preußen erhielt 1793 Danzig und Thorn und die heutige Provinz Posen. In Danzig erwarb es einen be-deutenden Seehafen, und durch die Erwerbung von Posen wurde Schlesien fester mit dem brigen Reich verbunden. 1795 fielen ihm dann weitere groe Gebiete zu, die eine Abruudung der Grenze darstellen. Sogar Warschau wurde damals preuisch. So hatte das Reich zwar au Umfang mchtig gewonnen, nicht aber an innerer Festigkeit. Die mehr als zwei Millionen Einwohner der eroberten Gebiete waren lauter Polen und darum widerwillige Untertanen; sie warteten nur auf eine Gelegenheit, sich der verhaten Herrschaft zu ent-ledigen. Ein wertvollerer Gewinn waren die Frstentmer Ansbach und Baireuth, die alten Stammlande des Hohenzollernhanses, die im Jahre 1791 durch Erbschaft an Preußen fielen. 4. Sein Lebensende. Der glnzende Hofhalt und die kostspieligen Feldzge hatten fast 150 Millionen Mark Schulden gebracht. Diese Schuldenlast, der ber-mige Zuwachs an fremdem Land und die schlaffe Regierung, welche sogar das Heer vernachlssigte, lieen die Zeiten tiefster Erniedrigung Preuens unaufhaltsam herankommen. Im Alter von 53 Jahren starb Friedrich Wilhelm Ii. (1797). X. Jugend, Wegierungsautritt und erste Wegierungsjahre König Ariedrich Wilhelms Iii. (regierte von 17971840.) 1. Jugend. Friedrich der Groe wirkte und schaffte noch in voller Rstigkeit, als dem nachmaligen König Friedrich Wilhelm Ii. im Jahre 1770 der erste Sohn geboren wurde. Der knigliche Groonkel gewann den kleinen Prinzen Friedrich Wilhelm recht lieb, weil er schon frh tchtige Eigenschaften zeigte. Durch Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und strenge Sparsam-keit erfreute er alle; auch zeichnete er sich durch Entschieden-heit und Festigkeit aus. Hohes Bewutfein von dem Berufe und den Pflichten eines Regenten senkte der groe König ihm tief ins Herz. >, Fritz", ermahnte er ihn eines Tages, werde etwas Tchtiges. Wache der unsere Ehre und nnsern Ruhm! Halte es mit deinem Volke, da es dich liebe und dir vertraue; dann nur allein kannst du stark und glcklich sein!" Nie hat Friedrich Wilhelm diese Worte vergessen. Von Jugend auf befeelte ihn auch tiefe Frmmig-keit; jeden Sonntag besuchte er den Gottesdienst. 2. Vermhlung. Nach dem Tode Friedrichs des Groen wurde er Kronprinz und nahm 1792 bis 1795 an den Feldzgen mit Tapferkeit teil. Er lernte im Jahre 1793 in Frankfurt am Main die edle Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz kennen und fhrte sie als feine Gemahlin heim.
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