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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 5

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 5 heißen Sonnenstrahlen schätzen könnte. Die Kiefern stehen soweit aus- einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten. b) Bebauung. Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf- geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen, der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf den bessereu Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln und auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver- fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, m stark ist, Sand und Kies liegen, so muß der Bauer seinen Pflug flach stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin; leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider häusig an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden zu leiden. Der Wind spielt mit dem Sande, so daß der Landmann bei stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute stiegen" (Flugsand). Um die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häusig die Windseite der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein". In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär- Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg). 6. a) Wie ist der Fläming bevölkert? Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt. Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat- Provinz (50 Einwohner auf 1 qkm). Kleine Dörfer liegen in höheren, größere in den niederen grünumrahmten Talmulden.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 14

1911 - Magdeburg : Creutz
14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme, die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind. C. Schätze in der Tiefe. Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf (Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau) oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar). Steinbruch von Gommern und Plötzky. Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln, Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel- steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend. Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte. Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 27

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 27 losen . . . Der Elbdeich ist bald darauf wiederhergestellt worden. Die Bewohner der Wische jedoch werden diese Zeit der Not nie vergessen, auch nicht der Hilfe, die ihnen von seiten der Kgl. Negierung und wohl- tätiger Menschen zuteil geworden ist. Gott schütze ihre Heimat! (Eine lesenswerte Beschreibung finden wir in „Die Eldüberschwemmung der alt- märkischen Wische im Jahre 1909". Von Maltesen, Werben-Elbe.) 2. Wie ist dieses Überschwemmungsgebiet der Elbe in früherer Zeit für den Ackerbau gewonnen worden? Die Elbe bildete ehemals der Havelmündung gegenüber ein großes Sumpfland. (Überschwemmungsgebiet des alten Elbtals.) Da kamen vor etwa 800 Jahren (um 1160) niederländische Ackerbauer und gewannen in harter Arbeit dem Wasser ein Stück Land nach dem andern ab. Sie deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Wasser zur Elbe und zum Alandflüßchen. Der Aland sowie Der Unterlauf der Uchte und Biese bezeichnen noch heute das alte Elbbett. So entstanden herrliche Wiesen und Ackerflächen. Die fleißigen Einwanderer, „Kolonisten", ver- standen aus Ton und Lehm steine zu brennen, woraus sie sich stattliche Häuser an den hochgelegenen Stellen erbauten. Aber sie wohnten einzeln. Jedes Gehöft war von den dazu gehörigen Äckern und Wiesen umgeben und von einem Eichen- oder Ulmenkampe umgrenzt. 3. Wie ist der Boden der Wische beschaffen, und wie muß er bearbeitet werden? Der feuchte Boden besteht aus schwerem Lehm und Ton, vermischt mit Humuserde und Elbschlick. Er ist dann fruchtbar und ertragreich, wenn er sachgemäß bearbeitet wird. Im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, wenn es dazu noch viel regnet, kommt der Fußgänger auf den schlüpfrigen Wegen und Stegen nur mit der größten Anstrengung vorwärts. Dringt sogar das Hochwasser der Elbe durch die Deiche, so bleibt der Acker im Frühjahr lange naß, und der Bauer muß lange warten, bis er pflügen, eggen und säen kann. Um die feuchten Landflächen zu entwässern, muß jedes Ackerstück einen gewölbten Rücken haben. Trotzdem steht in nassen Jahreszeiten selbst zur Zeit der Ernte noch das Wasser in den tieferliegenden Furchen. Um den dichten „Kleiboden" umzupflügen, müffen oft mehr als zwei Paar Pferde vor einen Pflug gespannt werden. Der zähe Boden eines frischgepflügten Ackers besteht aus lauter einzelnen Zusammenhängenden Erdwällen. Zur trockenen Jahreszeit wird dann dieser Boden hart und bekommt große Risse und Sprünge, so daß er fchwer zerkleinert werden kann. Gefrieren die Erdschollen im Winter, kommt zur rechten Zeit im Frühjahr ein Regen, so zerbröckeln die großen Erdmassen und fallen auseinander. Diese Zeit benutzt der Landmann sehr gern, um seinen Acker zu eggen, um dann den Samen hineinstreuen zu können.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 118

1911 - Magdeburg : Creutz
anhang. Äas Norddeutsche Flachland. A. Bodenformen. Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde auf Bodenformen und Bewässerung! Allgemeines Djld. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß sich Flachland und Gebirgs- land in unserem Vaterlande scharf voneinander abheben. Das Flachland bildet den nördlichen, das Höhenland den südlichen Teil von Deutschland. Die Grenze wird durch die Sudeten, das Erzgebirge, den Harz, das Wesergebirge, den Teutoburger Wald und den Haarstrang gezogen. Das nördlich davon gelegene weitausgedehnte Flachland heißt das Nord- deutsche Flachland. Es ist durch das Fehlen der Berge und Gebirge ge- kennzeichnet. Unser Fuß tritt überall auf lockeres Erdreich (Sand, Lehm Löß, Humus). Sollten nun aber die Gebirge nach N. hin plötzlich auf- höreu? Nein, die Gebirgszüge liegen nur tiefer, sind „Grundgebirge", und werden von jenein Erdreich bald hoch, bald gering bedeckt (15—200 in). Die dicke Erddecke verhüllt die Formen des Grundgebirges, wie etwa die Bettdecke die Formen des menschlichen Körpers. Nur angedeutet werden hier und da die verhüllten Hebungen und Senkungen. An einigen Stellen tritt das Grundgebirge, das schon in früheren Zeiten der Erdbildung ent- stand, zu Tage, so als.kreidefelsen aus Rügen, als roter Sandstein auf Helgoland, als Muschelkalk in den Rüdersdorfer Kalkbergen bei Berlin, als Gips bei Lüneburg und Segeberg in Holstein, als Sandstein und Granwacke unweit Magdeburg. Auch die zahlreichen Bohrungen bekunden das Vorhandensein des Gesteins in der Tiese. — Woher mag nun die dicke Erdkruste gekommen sein? Die Gelehrten haben festgestellt, daß vor undenklichen Zeiten, als eben die Braunkohle sich gebildet hatte, der größte Teil des Norddeutschen Flachlandes mit Meer bedeckt war, das bis an den Rand der Gebirge reichte. Von N. her trat allmählich eine Vereisung ein. Gewaltige Eismassen, Eisberge, Gletscher, die zum Teil über 1000 in hoch gewesen sein sollen, schoben sich in unsere Gegend. Durch ihr lang- sames Vorwärtsrücken, ihre Last und Kraft wurde die Oberfläche des Grundgebirges zerquetscht und zerrieben. Der dabei entstehende Gesteins-

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 121

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 121 Wer diese nicht kann finden, muß Besen binden." (Umgegend von Trebnitz.) Heiden und große Kiefernwaldungen, hier und da auch Eichen, ja Buchen (Jerichowsche Schweiz) bedecken ihn. Die Oberschlesische Platte, die in der Tiefe Muschelkalk und unter diesem unermeßliche Schätze an Blei-, Zink-, Eisenerzen und Steinkohlen birgt, ist das bedeutungsvollste Stück. (Bergbau und Industrie.) Als besonders merkwürdig muß der Teil links von der Oder bis zum Bober bezeichnet werden. Von der Hauptkette zweigt sich hier mehr nördlich eine Erhebung ab, die als D a l k a u - Grünberger Landrücken bezeichnet wird. Ihre Höhen tragen an- mutige Weingärten. Grünberg ist der Mittelpunkt einer Weinzone, die von den Städten Sorau. Sagau, Züllichau, Bonist und Wöllstein begrenzt wird. Zwar ist der Grünberger Wein noch eine beliebtere Zielscheibe des Spottes als der von Jena, dennoch ist er besser als sein Ruf. Namentlich in neuerer Zeit hat hier der Weinbau einen großen Auf- fchwung genommen. Die „Grünberger" dienen hauptsächlich als Verschnitt- weine. Mit dieser Weinzone erreicht die Weingrenze ihren nördlichsten Punkt. Ii. Das Flachland. a) I m allgemeinen. Das große Flachland, das sich zwischen dem Nördlichen und dem Südlichen Höhenzug und zwischen dem Rhein (W-) und der Weichsel (O-) ausbreitet, ist eine gewaltige Ebene. Das breite Elbtal scheidet sie in ein großes östliches und ein kleineres westliches Stück. Die größte Längenausdehnung hat das Deutsche Tiefland von O- nach W (1150 km), die größte Breite zwischen Oderberg und Roxhöst an der Ostsee (450 km). Nach W- verengert es sich mehr und mehr (die Buchten von Köln und Münster), so daß es zwischen Minden und Cuxhaven nur noch 170 km breit ist. Der Pflug des Landmannes bearbeitet den sehr ungleich- artigen Boden überall. Die Ackerkrume besteht streckenweis aus Lehm, Ton, Sand, an den Flußniederungen auch aus sehr fruchtbarem Schwemmlande und Lößboden. Der norddeutsche Bauer hat im allgemeinen mit seinem Acker große Mühe, da der Ackerkrume meist der für das Wachstum der Pflanzen unentbehrliche Kalk fehlt. Deshalb sucht er durch „Tiefkultur", tiefes Pflügen und Rigolen, den kalkreichen Lehm der Tiefe oder den Mergel an die Oberfläche zu bringen, er „mergelt" seinen Acker. Nach fleißiger Bearbeitung gibt dieser denn auch gute Ernten. Leider sind aber die ergiebigen Lehingegenden weniger vorhanden als die großen Sandflächen, die von vielen Mooren und Brüchen unterbrochen werden. Der Sand ist durch die Gletscherarbeit entstanden, teils ausgewaschen, teils mitgebracht. Einige frühere Sümpfe hat man in ertragreiche Fluren verwandelt, so den Warthe-, Oder-, Rhin-, Havel-, Fienerbruch; andere Gebiete hat man dem Meere abgerungen, so die fruchtbare Marsch längs der Nordseeküste. Durchwandert man das westliche Tiefland von S. nach Nw (Magdeburg—wilhelmshaven), so trifft man aufeinander folgend: lehmigen Ackerboden, Heide, Geest, Moor und gesegnetes Marschland. Im östlichen Teile wechseln fruchtbare Niederungen, Sandboden und Seen miteinander ab. b) D i e Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide dehnt sich zwischen der Elbe und der Aller aus. Ihre sanften Erhebungen sind wie die der Altmark die letzten Ausläufer des Südlichen Höhenzuges. Die steilen Abhänge sind meist

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 132

1911 - Magdeburg : Creutz
132 Das Norddeutsche Flachland. denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland. Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen, Zink und Blei aus der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde geworden ist. E. Die Bewohner. a) Beschäftigung, b) Vo l ksstamme, c) Religion. a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine Bevölkerung folgende Nährquellen: 1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie; 2. .. „ „ „ Weinzone: Weinbau; 3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa- raffingewinnung; 4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken; 5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial: Steinbrüche, Kalkbrennerei, Kreidebrüche und -schlemmerei; 6. „ ,. „ „ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton: Ziegelei, Töpferei; 7. „ „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau, Viehzucht; 8. „ „ „ „ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei, Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln, Jagd; 9. „ „ „ „ Bernsteingegend: Bernsteinindustrie; 10. „ „ „ „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkefabriken, Brennereien; 11. „ „ „ „ waffer-, wiesen- und weidereichen Gegenden: Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu- bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in Pommern und Posen); 12. „ „ .. .. Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen- zucht, Beerensammeln;

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 88

1911 - Magdeburg : Creutz
88 6. Thüringer Wald, Fraukenwald und Fichtelgebirge. man von der südlichen Ebene aus nur eine große Menge ineist mit Kiefern- wald bestandener Berge schaut, ohne den Rücken mit seinen Kuppen deutlich zu erkennen. Die Täler sind hier lang und windungsreich. Weil dem Thüringer Walde große Längstäler gänzlich fehlen, konnte sich kein bedeutender Fluß entwickeln. Alle Abflüsse wenden sich entweder der Werra, dem Main oder der Saale zu. Der Kamm scheidet sie vonein- ander (Wasserscheide). Die ausgedehnten Wälder und der Moosboden halten viel Wasser sest, das sich dann in den Moorgründen, z. B. dem Teufelskreise am Schneekops, sammelt. Wald und Moor bilden so die Sammelbecken, aus deren zahlreichen Rinnsalen sich Bäche und Flüsse bilden. Vom Nordabhange des Thüringer Waldes stießen: Schwarza, Ilm, Gera, Apselstedt und Hörsel. An manchen Stellen ist die Bergkette so schmal (Eisenach, Hohe Sonne, Tambach), daß man das Gebirge hier- in einenr Nachmittag übersteigen und von seiner Höhe nach beiden Seiten in die Ebene blicken kann. Die Breite beträgt an wenigen Stellen über 15 km (Ruhla, Jnsels- und Beerberg). Aus dein Kamme erheben sich im So. der dicht bewaldete Grofze Veerberg (984 m) und der kahle Schneekopf (976 m), im Nw. vor dein Kamme der schöne Jnselsberg (Emsenberg) 915 m. Auf einem Seitenaste, der wie ein mächtiger Vor- sprung in die nördliche Ebene ragt, liegt der Wartburgberg. Hier steht die herrliche Wartburg, die Ludwig der Springer vor mehr als 800 Jahren erbauen ließ. Der Landesherr (Großherzog Karl Alexander) hat die Burg in alter Schönheit wiederherstellen lassen. Hier lebte die heilige Elisabeth, der Engel der Armen, und Dr. M. Luther begann hier die Übersetzung der Bibel. Da die Nbergangspäfse im Kamine nur geringe Einsattelungen bilden, so konnte selbst auf dein Rücken in feiner Längsrichtung ein Verkehrsweg entstehen. Schon seit dem 14. Jahrhundert läuft der meist fahrbare Rennsteig (d. h. Grenzweg, weil er die nördlich wohnenden Thüringer von den südlich wohnenden Franken schied), von der Werra bis zur Saale aus dein Kamme entlang (220 km). Ebenso bieten die vielen Übergänge quer über das Gebirge keine großen Schwierigkeiten, obgleich sie Sen- kungen, Einsattelungen und Kammeinschnitte zu überwinden haben. Mehr als 20 Straßen führen darüber. Der Thüringer Wald ist daher unser wegsamstes Gebirge. Der höchste der Pässe, den die Waldstraße benutzt, zieht über Oberhos (827 m) nach Suhl und vermittelt den großen Ver- kehr zwischen Nord- und Süddeutschland. Welche Eisenbahnlinien? Das vorherrschende Gestein ist Porphyr, aber auch Quarz. Schiefer und Rot- liegendes treten vielfach auf. An den Abhängen des Gebirges und in den Tälern wechseln weite saftige Wiesenflächen mit herrlichem Walde ab. Die Häuser, die sich teilweise bis nahe an den Rücken erstrecken (Oberbos, Gehlberg), sind häufig mit Schindeln bedeckt; selbst das Kirchlein ist oft aus Holz gebaut. Ju neuerer Zeit muß die Holzbedachung aber den Ziegel- (W.) und den Schieferdächern (O.) weichen. (Brand von Brotterode.) Ein Blick von der Höhe über den Nord- und Südabhang läßt den Thüringer Wald wie einen wohlgepflegten Garten (Park) erscheinen.

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 89

1911 - Magdeburg : Creutz
Schätze in der Tiefe. 89 Die Schönheit des Gebirges macht dieses zum Reiseziele zahlloser Aus- flügler; Friedrichsroda nennt man deshalb im Scherz einen Vorort von Berlin. b) Der Frankenwald. Im So. setzt sich an den Thüringer Wald eine breite Hochebene an. Die Flüßchen Schwarza nach N. und Werra nach S. trennen beide Höhenzüge voneinander. Die Hochebene, die bis an die Saale reicht, heißt nach den ehemaligen Anwohnern im S. der Frankenwald. Er ist gekennzeichnet durch steile, vielfach gewundene Täler und halbkugelige, plumpe Kuppen. Der Wetzstein (829 m) unweit Lobenstein ist^ der höchste Bergkegel. Die Gewässer stürzen in wildem Laufe meist den Süd- abhang hinab. Der vorherrschende Wald ist Nadelholz. In den breiten Talmulden liegen fruchtbare Äcker neben saftigen Wiesen. Weil die Hoch- ebene niedrig ist, bot sie dem Verkehr keine Schwierigkeiten. Seit alters her führt über sie von S. nach N. eine wichtige Handelsstraße und heute sogar eine Eisenbahn. Der Frankenwald besteht größtenteils aus dunkel- farbigem Schieferstein, das in großen Brüchen gewonnen wird. c) Das Fichtelgebirge. Das Fichtelgebirge bildet eine große Hufeisensorm (38 km Seitenlänge). Der Bolksmnnd bezeichnet es nur als einen großen Berg, den Fichtelberg. In Wirklichkeit ist es aber eine zerklüftete Hochfläche. Auf dieser erheben sich der Schneeberg und der Ochsenkopf über 1000 m hoch. Der Name des Gebirges erinnert an den Fichtenbaum, der früher in großen Waldnngen hier wncbs. Merkwürdig ist, daß voin Fichrelgebirge nach den vier Haupt- und Nebenhimmels- gegenden virr größere Höhenzüge ausstrahlen und vier Flüsse ihren Ausgang nehmen. Deshalb nennt man das Fichtelgebirge einen Gebirgsknoten und eine Wasserscheide. Der Frankenwald und Thüriuger Wald bilden den nordwestlichen Höhenzug, und die Saale ist der nördlich eilende Fluß. Die ärmlichen Bewohner glauben im Fichtel- gebirge große Goldschätze verborgen. Während der arme Mann seine Arbeit tut: Kohlen brennt, Pech siedet, Steine bricht, Erze sucht, Holz fällt, Vieh weidet, dünkt er sich als der reichste Mann, dem nur die Wünschelrute zum Schatzlager fehlt. Selbst der gewöhnliche Feldstein soll in sich edles Metall bergen. Das Volk sagt deshalb: „Der Bauer wirft einen Stein nach der Kuh, und er ist mehr wert als die Kuh." B. Schätze in der Tiefe. Der Thüringer und der Frankenwald bergen im' Innern vielerlei wertvolle Stoffe. Diese sinden sich teils fest mit dem Gestein vermischt, teils frei in großen Lagern. Die Bewohner gewinnen hauptsächlich Eisen- erz, Kupserschieser, Gips, Quarzsand, Sandstein, Kalkstein. Steinkohle, Porzellanerde und Farbstoffe. Auch eisen- und salzhaltiges Wasser dringt häusig aus der Tiefe. 0. Ubersicht über die Beschäftigung der Kemohner. 'Nirgends sinden sich im Thüringer und Frankenwalde große und ergiebige Ackerflächen. Nur an den Abhängen und in den Talmulden
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