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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 103

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 103 gehoben. Beim Abschiede gab der Mönch dem braven Bergmanne zwei Stangen Gold und sagte: „Das schenkt dir der Kaiser Barbarossa." Überglücklich eilte der Bergmann nach Hause und erzählte hier von seinem Erlebnis. H. Ortslmnde. a) Südlich vom Thüringerwalde. Schlettsilis>en(4). Fabriken: Holzspielmaren, Glas-, Porzellansachen, Pappe, Holzstifte, Weberei. Suhl (14). Fabriken: Eisenwaren, Gewehre, Holzwaren, Porzellan. Schmalkalden, d. h. an der Schmalkalde gelegen (10) In der Nähe wird Schwer- spat gebrochen. Mutelpunkt einer bedeutenden Schlosserindustrie. (Zella-Mehlis, Steinbach-Hallenberg.) b) An der Denn. Treffurt (2). Obstbau, Zigarrenfabriken. e) An der Hörst!. Eiseimch (38). Fabriken: Leder, Farben, Kammgarn. In der Nähe ist die Wartburg, die besterhaltene Burg. Berühmte Waffensammlung. Hier lebten einst die heilige Elisabeth und später Dr. Martin Lnther. (1) An der Vera. Erfurt, d. h. Furt, an der Erpo wohnte (112). Weil der Acker außerordentlich fruchtbar ist und geschützt liegt, darum Acker- und Gemüse- bau, Blumen- und Samenzucht. Fabriken: Woll-, Baumwoll-, Strumpswaren. Maschinen, Tapeten, Lampen. Bedeutende Spinnereien. Erfurt ist die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks. Baudenkmäler: Dom (große Glocke), das Waisenhans „Martinsstifl" mit Luthers Zelle, das Kaufhans, Rathaus, Luther- denkmal. Lehrerseminar. Geschichtliches: Erfurt war schon im 8. Jahrhundert eine Stadt. Bonifatius nennt sie so, und Karl der Große bestimmte sie zu einem Haupthandelsplatze. Mancher Kaiser weilte hier. Nördlich von Erfurt liegt ein großes Steinsalzbergwerk bei Ilversgehofen. Gebesee (2). e) An der Anstrlü. Dittgelstiidt (4). Sehr arme Umgegend: Weberei. Stein- bräche. Mtthlhauseil (35). Ergiebiger Acker, deshalb Handel mit Getreide und Garten- erzengnissen. Fabriken: Woll-, Baumwoll-, Schuhwaren, Watte, Tabak. Färberei, Gerberei, Bierbrauerei. Tenllstcidt (3). Badeort. Woll- und Leinenfabriken. Thamsvrück (I). Lanaensalza (13). Gartenbau. Schwefelquelle, daher Badeort. Fabriken: Sago, Wagen, Malz. Zigarren. Wollwarenhandel. Druckereien. Geburtsort des Dichters Georg Neumark. (Wer nur den lieben Gott läßt walten.) Am 27. 6. 1866 mußte sich hier die hannöversche Armee den Preußen ergeben. In der Nähe das große Dorf Großengoltern, das bedeutenden Garten- bau treibt. Sömmerda (5). Berühmt durch seine Gewehrfabriken. Geburtsort des großen Erziehers Salzmann (Schnepfenthal) und v. Dreyses, des Erfinders des Züud- nadelgewehres. t) Südlich von der unteren Zlnstrut. Heldruttgeil(3). Bedeuteuder Gemüsebau. Bibra, d. h. ^>tadt am Biberbache (1). (Biber im Stadtwappen.) Eisenquelle, deshalb Badeort. Kölleda (3). Bedeutender Gemüse- und Ackerbau. Wiehe (2) Die selten Niedmiesen weisen die Bevölkerung auf die Viehzucht hin. In der Nähe find die Ruinen der berühmten Pfalz Memleben. (Heinrich I. und Otto I.) Eckartsberga (2). Das Eckartshaus ist eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder. Von der alten Eckartsburg steht nur noch ein Turm. In der Nähe liegt das Dorf Auerstädt, wo die Preußen 14. 10. 1806 von den Franzosen geschlagen wurden.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 117

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 117 gehoben. Beim Abschiede gab der Mönch dem braven Bergmanne zwei Standen Gold und sagte: „Das schenkt dir der Kaiser Barbarossa." Überglücklich eilte der Bergmann nach Hause und erzählte hier von seinem Erlebnis. H. Ortsknnde. a) Südlich vom Thüringerivalde. Schleusingen(4). Fabriken: Holzspielwaren, Glas-, Porzellansachen, Pappe, Holzstifte, Weberei. Suhl (14). Fabriken: Eisenwaren, Gewehre, Holzwaren, Porzellan. Schmalkalden, d. h. an der Schmalkalde gelegen (10) In dernähe wird Schwer- spat gebrochen. Mittelpunkt einer bedeutenden Schlosserindnstrie. (Zella-Mehlis, Steinbach-Hallenberg.) b) Au ilcr Werra Treffurt (2). Obstbau, Zigarrenfabriken. e) An der Dorsel. Eisenach (38). Fabriken: Leder, Farben, Kammgarn. In der Nähe ist die Wartburg, die besterhaltene Burg. Berühmte Waffensammlung. Hier lebten einst die heilige Elisabeth und später Dr. Martiu Luther. d) An der Üjcrfl. Erfurt, d. h. Furt, an der Erpo wohnte (112). Weil der Acker außerordentlich fruchtbar ist und geschützt liegt, darum Acker- und Gemüse- bau, Blumen- und Samenzucht. Fabriken: Woll-, Banmwoll-, Strumpfwaren, Maschinen, Tapeten, Lampen. Bedeutende Spiunereien. Erfurt ist die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks. Baudenkmäler: Dom (große Glocke), das Waisenhalls „Martinsstist" mit Luthers Zelle, das Kaufhaus, Rathaus. Luther- denkmal. Lehrerseminar. Geschichtliches: Erfurt war schon im 8. Jahrhuuderr eine Stadt- Bonifatills nennt sie so, lind Karl der Große bestimmte sie zu einem Haupthandelsplatze. Maucher Kaiser weilte hier. Nördlich von Erfurt liegt ein großes Steinsalzbergwerk bei Ilversgehofen. Gebesce (2). 6) An der Mstrul. Dingelstädt (4). Sehr arme Umgegend: Weberei. Stein- briiche. Mühlhausen (35). Ergiebiger Acker, deshalb Handel mit Getreide und Garten- erzeugnissen. Fabrikeil: Woll-, Baumwoll-, Schuhwaren, Watte, Tabak. Färberei, Gerberei, Bierbrauerei. Tenustädt (8). Badeort. Woll- und Leinenfabriken. Thamsbrück (I). Langensalza (13). Gartenbau. Schwefelquelle, daher Badeort. Fabriken: Sago, Wagen, Malz, Zigarren. Wollwarenhandel. Drnckereien. Geburtsort des Dichters Georg Neumark. (Wer llur den lieben Gott läßt walten.) Am 27. 6. 1866 mnßte sich hier die hannöversche Armee den Preußen ergeben. In der Nähe das große Dorf Großengottern, das bedeutenden Garten- bau treibt. Sömmerda (5). Berühmt durch seine Gewehrfabriken. Geburtsort des großen Erziehers Salzmann (Schnepfenthal) und v. Dreyfes, des Erfinders des Zünd- nadelgewehres. k) Südlich von der unteren zlnstrut. Heldrungen(3). Bedeutender Gemüseball. Bibra, d. h. Stadt am Biberbache (1). (Biber im Stadtwappen.) Eisenquelle, deshalb Badeort. Kölleda (3). Bedentender Gemüse- und Ackerbau. Wiehe (2)._ Die fetten Niedwiesen weisen die Bevölkerung auf die Biehzucht hin. In der Nähe sind die Ruinen der berühmten Pfalz Memleben. (Heinrich 1. und Otto I.) Eckartsberga (2). Das Eckartshaus ist eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder. Von der allen Eckartsburg steht nur uoch ein Turm. Jn^der Nähe liegt das Dorf Auerstädt, wo die Preußen 14. 10. 1806 von den Franzosen geschlagen wurden.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 8. Das Land zwischen Saale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder ausgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg' Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarem Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberg. in den großen Ferien hier trt den Waldungen zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Sic weihe Elster. Die Quelle der Weißen Elster liegt aus dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen stießt sie nach N. durch das Bogt- und das Osterland. Ihr tieses Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlaufe eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittellaufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, von Zeitz an, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 23

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 23 können. Die Kristallkammer ist der Glanzpunkt, wände und Decken sind mit wunderlich geformten Tropfsteinfiguren bedeckt: Würsten, Schinken. Zellen, Vorhängen, Säulen usw. Diese Gestalten haben sich in ähnlicher weise gebildet wie die Eiszapfen am Dache. Das Wasser sickert tropfenweise durch die Decken der höhlen. Es enthält aufgelösten Kall Den setzt es an der Decke und auf dem Loden ab. Die höhlen sind durch das Wasser im Kalkstein gebildet worden. Der Kalk läßt das Wasser sehr leicht hindurch. Es hat nach und nach das Gestein ausgewaschen und die höhlen gebildet. Die drei Stockwerke sind nacheinander vom Wasser ausgewaschen worden. fluch das liebliche Seif etat zählt zu den perlen des Harzes, besonders die Strecke zwischen fllexisbad und Mägdesprung. Die Seife hat hier ein tiefes, enges Tal mit vielen Krümmungen ausgewaschen. Die steilen Wände sind dicht mit Wald bewachsen und so anmutig und lieblich, wie wenige im Gebirge. Lei Mägdesprung erblickt man auf einem merkwürdig geformten Zelsen des rechten Ufers die „Mägdetrappe". Jedenfalls ist auch sie eine alte Opferstätte. Xdie sie entstanden ist, erzählt die Sage: Der Mägdesprung. Huf hohen Selsen links und rechts von der Selke standen zwei riesige Burgen. In der einen hauste ein alter Harzkönig, in der anderen Luitpold, ein edler Ritter. Leide waren aus dem Geschlechte der Riesen. Amala, die Tochter des Harzkönigs, und Luitpold hatten einander sehr lieb. Der König hatte jedoch der Prinzessin schon einen Gemahl erwählt. Das war ein Isländer, den er einst von einem Kriegszuge mitgebracht hatte. Die Prinzessin wollte aber von ihm nichts wissen. Mit Litten und Klagen bestürmte sie ihren Vater, ihr Luitpold zum Ehe- gemahl zu geben. Der Vater aber getraute sich nicht, gegen den Isländer aufzutreten. Denn er hatte im Würfelspiel Krone und Reich an ihn verloren. Nun muhte der Is- länder eine Zeitlang das Land verlassen, um sein Gebiet von den Feinden zu säubern. Da versprach ihm der alte König, nach seiner Rückkehr die Hochzeit zu veranstalten. Kaum war der Zremde fort, als Luitpold den König mit seiner Werbung bestürmte. Der König wies ihn aber ab mit den Worten: „So wenig wie Kmala von hier hinüber- springen kann über das Tal, ebensowenig kann ich mein wort brechen." Da ritt Luit- pold betrübt von dannen. Eines Tages aber stand 5lmala am Zelsenrand und sang ein Lied voll Sehnsucht und Herzeleid. Da rasselte drüben donnernd die Zugbrücke, und Ritter Luitpold trat heraus: „Ich hörte dich singen, du Liebchen mein, komm, komm, du sollst willkommen sein," rief er laut hinüber. Da vergaß Kmala Vater, Mutter und alle Gefahr. Mit gewaltigem Sprunge flog sie hinüber in die Arme des Geliebten. Zest hatte sich dabei ihr Zutz in das felsige Gestein eingedrückt. Der alte König schäumte vor Wut und schwur Tod und verderben. Da kam die Kunde, dajz der Isländer im Kampfe gefallen sei. Nun söhnte er sich mit Tochter und Eidam aus. fluf dem rechten Ufer erhebt sich beim Austritt der Selke aus dem Gebirge auf steiler Zelsenwand das schön erhaltene Schloß § a l k e n st e i n. Eine herrliche Eingangspforte in ein Waldparadies bildet das liebliche Thriratal bei Stolberg im Südharze. Die prächtigen Waldungen in der Um- gebung haben so riesige Luchen, wie man sie in deutschen Wäldern selten wieder- findet. Ein beliebter Ausflugsort für die Nordhäuser ist das Kloster Ilfeld und der

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 31

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 31 Stifte Gernrode von eigner Hab, Daselbst man sieht noch heut mein Grab." Markgraf Gero hatte zur Zeit Vttos des Großen mit starker Hand die wenden ge- demütigt. Die Wendenfürsten trachteten ihm deshalb nach dem Leben. Der schlaue Gero merkte das. Er beschloh, ihrem heimtückischen Treiben mit einem Male ein Ende zu machen. Darum lud er 30 Wendenfürsten zu einer Ratsversammlung auf seine Burg Gersdorf (Gerodorf, Gernrode), hier ließ er ein üppiges Mahl auftragen und lud fleißig zum Trinken ein. Als die Fürsten trunken waren, wurden sie von Geros Freunden niedergehauen. Don Gewissensbissen gequält, baute Gero später die Stiftskirche. b) Zm harz liegen außer den genannten Bergstädten: 1. Andreasberg. Es hatte früher große Silberbergwerke. Der Bergbau wird aber jetzt nicht mehr betrieben, weil er wegen des billigen Silberpreises nicht mehr lohnt. Die Stadt ist deshalb Luftkurort und wintersportplatz geworden. Sie ist der Haupthandelsplatz für Kanarienvogel und hat Streichholzfabriken und Spitzenklöppelei. 2. In Bennecken st ein verfertigen die Bewohner allerhand holzwaren, besonders Streichhölzer, und treiben damit einen schwunghaften Hausierhandel. 3. Harzgerode, d. i. den Wald gerodet, treibt Ackerbau, Bergbau auf Silber, Kupfer, Eisen und hat Schieferbrüche. c) Am Südrande des Dorharzes liegen: 1. Eisleben (25), Sitz der Mansfelder Gewerkschaft, hier ist Luther am 10. Hov. 1483 geboren und am 22. Febr. 1546 gestorben. Auf dem Marktplatze hat man ibm'eirt schönes Denkmal erbaut. 2. Mansfeld hat ein prächtiges Schloß. In Mansfeld lebte Luthers Dater als Bergmann, hier hat Luther seine erste Jugendzeit verlebt. Mansfeld. wie der Name Mansfeld entstanden ist, erzählt folgende Sage: Kaiser Heinrich Iv. hatte in der Mansfelder Gegend sein Hoflager aufgeschlagen. Da bat sich einer seiner Mannen ein Stück Feld zum Eigentum aus. Das sollte so groß sein, daß er es mit einem Scheffel Gerste umsäen könnte. Der Kaiser bewilligte dem tapferen Ritter die Bitte. Der nahm den Scheffel Gerste vor sich auf das Roß. Im schnellsten Fluge umritt er das gewünschte Land. Dabei fielen die Gerstenkörner einzeln aus einer kleinen Öffnung im Sacke heraus. Als der Sack leer war, hatte er die Grenzen der Grafschaft Mansfeld umsät. Der Kaiser merkte die List. Doch er sagte: „Gesagt ist gesagt! Das ist des Mannes Feld!" Daher rühren der Rame Mansfeld und die Gerstenkörner im gräflichen Wappen. Die Himmelfahrtsdörfer. Im Mansfelder Lande liegen auch die .himmelfahrtsdörfe t". Daran knüpft sich folgende Sage: Der Landgraf Ludwig von Thüringen war mit dem Kaiser ins heilige Land gezogen. Seine Gemahlin Elisabeth ließ er unter dem Schutze seines Bruders auf der Wartburg zurück. Nach einigen Jahren verbreitete sich das Gerücht, der Landgraf sei gestorben. Da trieb der hartherzige Schwager die fromme Elisabeth trotz harter Winterkälte aus dem Lande. Eines Abends kam sie mit ihrer Amme Gertrud nach Gorsleben im Mansfelder Lande. Da nahm sie der Bauer Hans gastfreundlich in sein Haus auf. Als er hörte, wie traurig es der hohen Frau erging, beherbergte er sie den ganzen Winter hindurch. Er tat alles, was er den beiden Frauen von den Augen absehen konnte. Da kam Himmelfahrt heran, wie die anderen Leute, war auch die Landgräfin mit ihrer Amme sehr früh auf einen Berg gestiegen, um den Aufgang der Sonne zu beobachten. Eben sandte die Sonne ihre ersten Strahlen zur Erde, plötzlich vernahmen sie Hufschläge. Als sie sich umblickten, hielt vor der Gräfin ihr Gemahl. Beide sanken voller Freude einander in die Arme. Dann führte Elisabeth ihren Gemahl zu den guten Leuten in Gorsleben. Aus Dankbarkeit erließ der Graf den Einwohnern

7. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 8

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
8 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Segensengel wandelte sie in die Hütten der Armut und Krankheit und spendete Nahrung und Trost. Als aber ihr frommer Gatte auf einem Kreuzzuge nach dem heiligen Lande in Italien starb, wurde sie in rauher Vinterszeit mit ihren vier Kindern von der Wart- burg vertrieben. In bitterer Armut beschloß sie mit 24 Jahren ihr tugendreiches Leben. «Es ist im Mai 1521. Da wird die Stille der Burg um Mitternacht plötzlich rauh unterbrochen. Die Zugbrücke rasselt nieder. Das Tor tut sich auf. Im Zackelschein sprengt ein Reitertrupp herein und führt einen Gefangenen mit sich. Ein Mönchlein ist's. Das Angesicht ist hager und bleich. Doch hehrer Glaubensmut strahlt aus den tiefen Augen. Martin Luther ist's, dem der weise Kurfürst hier trotz Kaisers Acht einen trauten Zufluchtsort bereitet hat." hier hat Luther angefangen, die Bibel zu übersetzen. Über die Zugbrücke, durch das dunkle Torgewölbe treten wir in den Hof der Wartburg. Links und rechts laufen die Verteidigungsgänge den Hof ent- 5lbb. 7. Wartburg. (Nach einer Photographie von Sontag, Erfurt.) lang. Rechts liegt das Ritterhaus mit dem einfachen Lutherstübchen. Im innern Lurghofe erhebt sich der Bergfried mit einem Kreuz auf der Spitze. Links davon liegt neben der Kemenate, der Wohnung der Landgräfinnen, das Landgrafen- Haus oder der palas mit herrlichen Säulen- und Logenhallen. Daneben ist die Lurgkapelle.- Im oberen Geschoß nimmt uns der glänzende Kestsaal auf. hier fand der Sängerkrieg statt. Im Waffensaal starren uns von allen Seiten geharnischte Ritter zu Kuß und Roß, Lanzen, Speere und gewaltige Schwerter, Panzerhemden und Helme entgegen. Ein reizvolles Tal ist das T r u s e n t a l südlich vom Inselsberg. Wild übereinandergetürmte Granitfelsen treten bis an die Straße heran. Manche stehen senkrecht wie Säulen, andere hängen über und treten dem Wanderer beängstigend nahe. Mächtige Zelsblöcke haben sich losgerissen und sind in das

8. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 85

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 85 hat Fabriken in Seide, Tuchen und Handschuhen und ist berühmt durch seine Pferde- markte und das Zerbster Bitterbier. Die größte Stadt des Gebietes ist Burg an der Ihle (24). Die Industrie in Schuh-, Handschuh- und Tuchwaren steht hier in hoher Blüte. Besonders Militär- tuche werden hergestellt. Die Stadt verdankt ihre rasche Entwicklung zu einem wich- tigen Handelsplatz ihrer Lage am Ihlekanal und an der Berlin-Magdeburger Eisenbahn, gm plaueschen Kanal hat sich Genthin zu einer lebhaften Handelsstadt entwickelt. Im Schlosse zu Schönhausen am Elbdeiche ist Fürst Bismarck geboren worden. In der Nähe des Städtchens Loburg liegt der Truppenübungsplatz Alten-Grabow. Die Nonne in Loburg. Eine arme lvitwe in Loburg wollte in der nahen Wassermühle Niehl ein- kaufen zum hochzeitsfeste ihrer Tochter. Aber der Müller hatte nichts vorrätig. Betrübt trat sie deshalb den Heimweg an. Da saß eine Frau im Nlosterkleide am Zaune und ver- sperrte ihr den Weg. Die lvitwe drängte sich an ihr vorüber. Zu Hause erzählte sie ihrer Tochter den Hergang. „Ei," sagte diese, „das ist die Nonne vom Schlosse! Die hättest du anreden sollen, vielleicht hätte sie dir eine Gabe zu meiner Hochzeit geschenkt!" Da kehrte die Mutter um. Doch die Nonne war verschwunden, flm Zaune hing aber ein Beutel, durch dessen Maschen Gold glänzte. Schnell steckte sie den Fund ein und eilte voll Freuden heim. Im Beutel lagen 50 Goldstücke und 2 Kreuze mit prächtig glänzenden Edelsteinen. „(D Ntutter, nun sind wir reich, nun können wir Hochzeit feiern", sagte die Tochter. Kunz aber, der lvitwe zukünftiger Schwiegersohn, sagte: „Beschwert euer herz nicht mit dem Golde! Tragt den Beutel dorthin, wo ihr ihn gefunden habt!" Nur un- gern folgte die lvitwe dem Nate. Km Zaune sahen sie nun die Frauengestalt gebückt am Boden umherblicken. Kunz reichte ihr den Beutel. Sie gab ihm dafür eine Nose. Die setzte er zu Hause in ein Wasserglas. Hm Abend fiel ein Blatt von der Blüte ab. Km anderen Morgen war es ein Goldstück. Die Nose selbst war unverändert. Der nächste Morgen brachte wieder ein Goldstück. So löste sich Blatt auf Blatt und verwandelte sich in Gold. Dadurch wurde der arme Maurer Kunz ein reicher Mann. Glücklich und zufrieden lebte er mit seiner Frau bis in sein hohes Alter. (Aus „Altmärkischer Sagenschatz".) 3. Das nördliche Harzvorland und die Magdeburger Sörde. Landschaftsbild. 1. Lage. Die Landschaft breitet sich zwischen dem harz im Süden, der Ohre im Norden, der Oker im Niesten und der Saale und Elbe im Osten aus. 2. Bobenbeschaffenheit. Das Land ist meist mit Schwemmland bedeckt. Seine obere Schicht bildet in der Magdeburger Börde eine y2 w dicke Ackerkrume aus Humus. Diese ist locker, so daß die Feuchtigkeit leicht eindringen kann. Ihre dunkle Farbe hält die lvärme fest. Darunter liegt eine dicke Lehmschicht. Sie hält die Feuchtig- keit fest und gibt sie bei anhaltender Dürre an die Humusschicht ab. Darum gehört die Börde zu den fruchtbarsten Gegenden des deutschen Vaterlandes. An mehreren Stellen besteht der Loden aus fruchtbarem K e u p e r. Am Nordrand des Harzes tritt auch Kreide auf. Sie bildet mit dem Muschelkalk und Buntsandstein meist die höhen- züge. Das Erdinnere birgt ungeheure Schätze an Salzen und Braunkohlen. Das S a l z l a g e r liegt mehr als 300 m tief. Um es zu erreichen, muß man nacheinander das Schwemmland, den Muschelkalk, den Buntsandstein, Gips und zu- letzt eine Tonschicht durchbohren. Der Ton findet sich über allen Salzlagern. Man nennt ihn deshalb S a l z t o n. Ihm verdanken wir die Erhaltung der wertvollen

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 197

1914 - München : Oldenbourg
- *9? — ein paar Würste, Brot und Bier. Hier am Feuer ging es mitunter lustig her, die Treiber bildeten einen Kreis und schmetterten aus rauhen Kehlen das meidfröhliche Spessartlied in den hallenden Wald. Nach der Rückkehr in das Zagdschlößchen, wenn die Abendschatten sanken, hörte der Regent den Portrag seines Generaladjutanten und erledigte die laufenden Regierungsgeschäfte, worauf um 7 Uhr abends die Hauptmahlzeit mit Münchener Bier eingenommen wurde. Die anschließende Unterhaltung, durch Leibjäger Skell mit köstlichen Zithervorträgen gewürzt, denen der Regent oft bis zu einer Stunde zuhörte, hatte echt jägermäßiges Gepräge. An den Sonntagen fuhr der Regent mit kleiner Begleitung zum Gottesdienst nach weibersbrunn. während er im Hochgebirge, umklungen vom Glockenton aus tiefem Tal, vor dem Feldaltar der Messe beiwohnte, beugte er hier im schlichten Spessartkirchlein das Knie vor dem Allerhöchsten. Für die Bevölkerung war solch eine Sonntagmorgenfahrt ein festliches (Ereignis, sie bildete Spalier das Dorf entlang und namentlich die Kinder kannten keine Schranken in ihrem )ubel. Da lächelte gütig der Regent und sonnige Freude über die Anhänglichkeit der )ugend, die die Zukunft des Vaterlandes in Händen hält, erhellte seine milden Züge. Und manche Gabe an Arme und Gemeinden zeugte von seinem väterlich sorgenden Sinn. Bekannt ist die Luitpoldstiftung, aus deren Zinsen alljährlich den Kindern von Waldarbeitern in Altenbuch, Bischbrunn, Schoiibrunn und weibersbrunn 50 Mark in Gestalt eines Sparkassenbuches überreicht werden.

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 133

1914 - München : Oldenbourg
— \55 — Franzosen die Kirchenglocken läuten, so fragten sie: „Franzos Bim-Bim?" b. H. ob gegen sie Sturm geläutet werde. Hieß die Antwort: „Nein, tut Franzos, sondern Kirch Bim-Bim", so zogen sie beruhigt weiter. 3m Streu- und Saalgrund und in der Rhön wurde der Volkskrieg ernster und mit einer wütenden Erbitterung geführt. Bauern plünderten einzelne Transporte aus. Wo die Franzosen sich bewaffneter Landleute bemächtigten, schossen sie diese nieder. Hajg und Wut beider Teile waren auf das höchste gestiegen. Auch im Fuldaischen und im Spessart griff der Volkskrieg um sich und forderte viele Gpfer. Noch nach 5—6 Wochen entdeckte man verborgene französische Soldaten. (Ein Aufruf „zur Steuerung der Not" in den am meisten betroffenen Dörfern schildert den Jammer des Krieges folgendermaßen: „vergessen könnt ihr doch nicht haben, daß die abgebrannten Bewohner von fünf Dörfern und etlichen Böfen unter den Unglücklichen des schrecklichen Sommers ^796 gerade die unglücklichsten waren. Sie haben alles getraqen und geduldet wie ihr, die (Erpressungen, Plünderungen, Mißhandlungen und Schrecknisse des feindlichen Her- und Rückzuges, aber eine Stunde hat ihnen alles genommen, Habt ihr die wallende und den Himmel rötende Flamme, das stumme Händeringen verzweifelter Väter gesehen, gehört das Jammergeschrei der Mütter und Kinder, als ihr Hab und Gut von Feuersglut verzehrt wurde? Das (Elend ist über alle Beschreibung. Ihre Wohnungen, Scheunen, Baus- und Feldgerätschaften, Betten, Kleider, alles Futter, alles Getreide zur Aussaat, alles hat die gierige Flamme in einen Aschenhaufen verwandelt. Niemand konnte, niemand durfte löschen. Die Betten, die man aus den Fenstern warf, nahm die Raubgierde, was die Leute mit den Händen zusammengerafft hatten, nahm ihnen der Soldat. Das entledigte Vieh irrte umher, eine willkommene Beute des hungrigen Feindes. Schulen und Kirchen liegen in Asche . . . Die Unglücklichen stehen da ohne Obdach, den Winter vor der Türe, alles Nötigen beraubt und sehen einer schrecklichen Zukunft entgegen. Franken, was sollte euch zurückhalten, euren Brüdern die Tränen zu trocknen?" — Der Brandschaden an Gebäuden in den würz burgischen Orten Niederlauer, Wülfingen, (Dttendorf, Arnstein, Hundsbach, Burggrumbach, Unterpleichfeld, Güntersleben, Mühlhausen, Lengfeld, Retzstadt, Reiterswiesen und Krönungen wurde auf 725 fl. geschätzt. 20 835 fl. gingen durch milde Beiträge ein und wurden nach Maßgabe der Verluste verteilt. 6. Ein Schreckenstag für Unlererthal (1796). Der für Untererthal so verhängnisvolle H. September brach an. Dichter Nebel bedeckte die (Erde. 3n aller Frühe schon war eine die Nacht über hier gelegene französische Proviant- und Munitionskolonne aufgebrochen in der Richtung nach Brückenau. Die Nachricht von der französischen Niederlage bei Würzburg war bereits bis hierher gedrungen.
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