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1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 28

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
28 Heimatkunde der Provinz Sachsen. sich sehr. Ms es aber näher kam, erschraken sie gewaltig. Venn ein ungeheurer, riefen- großer Mann ging ganz gebückt in der Strecke bergauf. Er war mit Kutte und Kappe bekleidet wie ein Mönch. In der Hand trug er ein mächtiges Grubenlicht. Zreundlich sagte er zu den ängstlichen Bergleuten: „habt keine Zurcht, ich will euch helfen." Er schüttete ihnen von seiner Lampe Dl auf ihre Lampen. Dann arbeitete er für sie und oerrichtete in einer Stunde mehr, als sie in der ganzen Woche. „Sagt's ja keinem Menschen, dasz ihr mich gesehen habt!" rief er den Bergleuten zu. Nun schlug er mit der Kaust an eine Seitenwand. Oie tat sich auseinander. Oa sahen sie eine lange Strecke, die schimmerte ganz von Gold und Silber. Oer wunderbare Glanz blendete ihre Augen. Sie wendeten sich daher ab. hätten sie doch das nicht getan, sondern ihren Hammer oder ihre Spitzhacke in die Strecke hineingeworfen. Öa wäre sie offen geblieben, und sie wären sehr reich geworden. Nun war aber alles verschwunden. Doch das Gl des Berggeistes nahm auf ihren Lampen nicht ab. Aber einmal plauderten die Bergleute doch die ganze Geschichte ihren guten Zreunden im Wirtshause aus. Oa war am anderen Morgen das (Dl von der Lampe verschwunden. Sie muhten nun jedesmal wieder wie früher frisch aufschütten. 4. Gewerbe. Oer Reichtum an holz und Metallen hat im harz eine rege Zabriktätigkeit hervorgerufen. Oas Wasser liefert dazu eine billige Betriebs- kraft. In zahlreichen holzwaren-, Zündholz-, Papier-, Maschinen- und Eisenwarenfabriken werden die vorhandenen Rohstoffe verarbeitet. Außerdem sind Tuch-, Watten-, Leinen - und Wollwarenfabriken vorhanden. Kür diese müssen die Rohstoffe eingeführt werden. 5. Handel. Daher hat sich ein lebhafter Handel entwickelt. Wolle, Baum- wolle, Kohlen, Getreide und allerhand Kaufmannswaren werden ein-, die Zabrik- waren ausgeführt, viele Leute leben auch vom Hausierhandel. Sie ziehen im Planwagen oder mit dem „Reff" in die benachbarten Gegenden und verkaufen allerhand holz- und Webereiwaren. )n vielen Orten treibt man einen ein- träglichen Handel mit Singvögeln: Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen. Le- rühmt sind die harzer Kanarienvögel, die besonders in flndreasberg gezüchtet werden, hier werden jährlich für ca. 100 000 Mark verkauft. Gute Schläger kosten oft 100 Mark. Sogar über den Ozean werden die harzer „Roller" verschickt, .fluch aus dem lebhaften Fremdenverkehr im Sommer und Winter erwächst den Harzbewohnern eine gute Linnahme. Ii. Verkehrswege. Die Gebirge hindern gewöhnlich den Verkehr. Doch die Lodenform des Harzes bietet dem Verkehr nicht allzugroße Schwierigkeiten. Die vielen Täler machen das Gebirge wegsam. Zwar sind ihre Ein- und Ausgänge mehr oder weniger steil. Aber sie führen an den höchsten Stellen über freie, offene Hoch- ebenen. Das Gebirge konnte deshalb ohne große Schwierigkeiten überschritten werden, fluch zahlreiche Straßen und Eisenbahnen konnten angelegt werden. Schöne Kunststraßen in bestem Zustande führen daher nach allen Richtungen durch das Gebirge. Ven Harzrand durchziehen ringsum Hauptbahnlinien. Die legen sich wie ein Gürtel um die Harzmasse. Von dieser Gürtelbahn führen Nebenlinien bis tief in den harz hinein, ja bis auf den Brocken hinauf. Die Harzquerbahn durchquert den ganzen harz von Norden nach Süden.

2. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 77

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 77 Leipzig und h a l l e. Nach allen Richtungen ziehen von hier aus Handelsstraßen und Eisenbahnlinien, von Halle aus neun, von Leipzig aus zehn. Eine wichtige Handelsstraße zieht durch das Saaltal und vermittelt den Verkehr zwischen Nord- und Süddeutschland. Eine zweite führt von Leipzig über Halle nach Nord- Hausen, eine dritte von Halle über ll)it- tenberg nach Berlin. Iii. Besiedelung. 1.Dte Bewohner sind meist Thüringer und ein arbeitsamer, fröhlicher Menschen- schlag. Im Menbur- ger Lande hat sich auf entlegenen Dörfern vielfach noch die alte Tracht erhalten. Oer Mann heißt Melcher (Melchior), die Zrau Marje (Marie). Oer Melcher trägt einen kleinen Hut, ein schwarzseidenes hals- tuch, eine dunkle Tuch- jacke, lederne Hosen und lange Stiefel. Oie Marje ist mit weißen Strümpfen und seide- nen Halbschuhen be- kleidet. Oen Kopf ziert eine Haube mit 18 her- abhängenden Seiden- bändern. Ein eng ge- falteter Rod umschließt wie ein Panzer den Leib und läßt die lva- den frei. Oie große Schürze ist mit langen Bändern geschmückt. In Halle wohnen die Halloren, d. i. Salzarbeiter. Sie verrichten die Arbeit in der halleschen Saline. Sie tragen Schnallen- schuhe, Kniehose, dunkle Weste, mit großen, silbernen Knöpfen geschmückt, einen langen Rock und einen dreieckigen Hut. Jedes Jahr am Neujahrstage bringen sie dem Kaiser ihre Glückwünsche dar. Oabei überreichen sie ihm als Geschenk eine große Schlackwurst und Soleier, die in eine Salzpmamide gestellt sind. 2. Volksdichte. Oie Landschaft ist sehr ungleichmäßig besiedelt. Am dichtesten ist die Lraunkohlengegend zwischen Saale und Elster bevölkert. Venn dort finden viele Leute guten Verdienst. Darum sind die Dörfer und Städte flbb. 50. Hallore, Mach einer Photographie von Müller, Halle.)

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 38

1914 - München : Oldenbourg
— 38 — sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt. Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben. V Don der Kleidung. (£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein. 2. Von der Rüstung. Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang. An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei. Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen. Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht. 3. wer nicht ins Turnier gehöret. Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt, wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete, wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 118

1914 - München : Oldenbourg
— U8 lehnten sie jedoch ab. 3n der ebenfalls willfährigen freien Reichsstadt Schweinfurt wurde auf Ansuchen des Fürstbischofs die bisherige kaiserliche Werbung eingestellt, was um so notwendiger erschien, als das höhere kaiserliche Angebot die Erfolge der Würzburger stark beeinträchtigen mußte. 3m allgemeinen verlief das Werbegeschäft rasch und glatt. Die Bekleidung der Truppen richtete sich nach österreichischer Vorschrift. Der Infanterist trug einen langen, bis an die Waden reichenden, perlgrauen Rock mit Schößen, ein Kamisol, d. H. eine anliegende Armel-weste, enge Kniehosen, deren untere Enden in den langen Strümpfen steckten, und Schuhe, welche die Knöchel frei ließen. Halsbinde und niederer runder Hut mit breiter, auf drei Seiten aufgeschlagener Krempe vervollständigten die Gewandung. Statt des Hutes führten die Grenadiere die mit Bärenfell überzogene Kappe, aus der nach rückwärts ein mit Borten verzierter Sack heraushing. Die Offiziere unterschieden sich von der Mannschaft durch eine seidene Feldbinde und Goldstickereien an den Armelaufschlägen und den Patten der Seitentaschen. Die Ausrüstung der Infanterie bestand aus einem Ranzen, der auf dem Marsche an der linken Hüfte hing, einem Lederriemen um den Leib, der an der linken Seite den Bajonettüberzug und an der rechten Seite ein kleines Pulverhorn hatte, einer Patrontasche mit 24 Patronen an der rechten Hüfte und einer Tasche über der Schulter für die Handgranaten. Der Offizier führte einen Stock. Schaufeln, Pickel, Hauen und Zelte gehörten ebenfalls zum Rüstzeuge. Bekleidung und Ausrüstung wurden in der Folge wiederholt geändert und paßten sich dem österreichischen vorbilde an. Partisane, Stoßdegen und Pistol waren die Waffen der Offiziere zu (Ende des \7. Jahrhunderts. Unteroffiziere und Gemeine trugen ebenfalls Degen und als Feuerwaffe die Bajonettflinte mit Feuersteinschloß, die Grenadiere gußeiserne Handgranaten, deren Lunten vor dem Wurfe entzündet wurden. — Im 3ahre ^793 war in Würzburg der ganze Vorrat an verfügbarer Mannschaft aufgebraucht, so daß es angesichts der allgemeinen Rachfrage nach Rekruten fast unmöglich erschien, weiteren Ersatz auf dem bisher gebräuchlichen Wege der Werbung zu beschaffen. Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal mußte deshalb für seine Saus- und Kreistruppen die Rekrutengestellung, wie es von jeher für das Landregiment geschah und wie man sich im Notfälle schon früher öfter für die stehenden Truppen geholfen hatte, nunmehr dauernd nach dem Steuerfuße den Gemeinden übertragen; die hiezu erlassene Verfügung vom 23. Mai V93 sprach die Hoffnung aus, daß der militärische Geist, der den vormals im Felde gestandenen wie den noch gegen den Reichsfeind kämpfenden Würzburger Truppen so manchesmal bei der obersten Heeresleitung Ruhm und Ehre brachte, auch die zurzeit auf dem Lande vorhandene junge Mannschaft

5. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

6. Deutsche Geschichte - S. 10

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10 2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die

7. Deutsche Geschichte - S. 186

1912 - Halle a.S. : Schroedel
186 unsere Literatur auf. Klopstock schuf den Messias," Lessing seine Minna von Barnhelm;" Goethe und Schiller schenkten der Welt ihre Jugendwerke. Friedrich blieb dies alles gnzlich fremd. Erst kurz vor seinem Tode sprach er die Uberzeugung aus, da das deutsche Volk doch einmal so groe Dichter hervorbringen werde wie das Land jenseits des Rheins. 4. Friedrichs Lebensweise. Friedrich nannte sich den ersten Diener des Staates; darum wollte er auch der ttigste sein. Frh stand er des-halb auf, im Sommer oft schon um drei, im Winter um fnf Uhr. Sein Kammerdiener hatte strengen Befehl, ihn rechtzeitig zu wecken. Jede Stunde des Tages hatte ihre Bestimmung. Alle Regierungsgeschfte besorgte er allein. Fr die Erholung blieb nur wenig Zeit brig; wie in seiner Jugend, so liebte er auch noch in spteren Jahren das Fltenspiel. All-jhrlich bereiste der König das Land, um die Truppen zu mustern und auch sonst berall nach hem Rechten zu sehen. Gro war stets der Andrang des Volkes; denn alle wollten den geliebten Herrscher begren. Fr jeden, der ein Anliegen hatte, war der freundliche König zu sprechen. Die armen Leute," pflegte er zu sagen, wissen, da ich ihr Landesvater bin; ich mu sie hren." Die groen Anstrengungen des Geistes und des Krpers hatten Friedrich vor der Zeit alt gemacht; er war der Alte Fritz geworden. Seine gebengte Gestalt lehnte sich auf den Krckstock. Aus dem hageren eingefallenen Gesicht blickten groe, klare und durchdringende Augen. Gewhnlich trug er einen dreieckigen Hut, einen schlichten blauen Rock und Beinkleider aus schwarzem Samt. Die gelbe Weste war meist mit Schnupf-tabak berst. Die Untertanen blickten zu ihm auf wie Kinder zu ihrem Vater. So oft er von seinem Schlosse Sanssouci nach Berlin kam, lief alt und jung zusammen und lie den Alten Fritz hochleben. 5. Sein Ende. Die letzten Lebensjahre des Knigs waren trbe. Seine Freunde sanken ins Grab, und es wurde immer einsamer um ihn. Die Gicht plagte ihn; die Finger bekamen das Zittern, die Zhne fielen ihm aus, und so mute er sogar dem geliebten Fltenspiel entsagen. Monate-lang sa er Tag und Nacht im Sessel, weil er das Liegen nicht vertragen konnte. Trotz der grten Schmerzen blieb er heiter und ergeben. Seine Arbeit erledigte der Greis wie in gesunden Tagen. Schon um vier Uhr morgens hatten seine Rte vor ihm zu erscheinen. Mein Leben ist auf der Neige," sagte er, die Zeit, die ich noch habe, mu ich benutzen; sie gehrt nicht mir, sondern dem Staate." Am 17. August 1786 starb der groe König zu Sanssouci, beweint von seinem Volke und betrauert von der ganzen Welt. Er ruht in der Garnisonkirche zu Potsdam. Auf seinem Sarge stehen nur die Worte: Friedrich Ii. Die Nachwelt aber nennt ihn nicht anders als Friedrich den Groen. Vii. Lebensart und Bildung des achtzehnten Jahrhunderts. 1. Eine Reise im achtzehnten Jahrhundert. Das Reisen war zur Zeit Friedrichs des Groen lange nicht so einfach wie heute. Reiche Leute hielten sich selbst Pferd und Wagen; die rmeren durchwanderten das Land zu Fu; alle brigen waren auf die Postkutsche angewiesen.

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 179

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
62. Volkssprache, Haus und Hof und volkstmliche Eigenart in unserer Provinz. 179 zu. Bezglich der Krpergre liegen nur fr einzelne Bezirke statistische Verffentlichungen vor; so betrgt das Mittelma der stellungspflichtigen Mannschaft im Landkreise Erfurt 1670 mm Kreise Weiensee 1667 Eckartsberga 1664 Thringerwalde 1659 Mansfelder Seekr. 1653 in Halle 1652 im Saalkreise 1649 Diese Tabelle zeigt ein stetiges Abnehmen nach der Saale zu und der diese hinaus; mglicherweise kommt hierbei der strkere slavische Zuschlag in Betracht. Druck von Lehmann & Bernhard. Schnberg i. Meckl.

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 71

1903 - Wiesbaden : Behrend
71 war er der Fhrer im Kampfe gegen die Rmer gewesen. Auch hatte er die Sdostgermanen unter seinem Nebenbuhler Marbod stlich der Saale besiegt. Da wurde er von einem Verwandten aus Migunst meuchlings ermordet; in der Blte seiner Kraft, im Alter von 37 Jahren, traf ihn der Tod. Lange betrauerten ihn die Deutschen und feierten in Liedern seine Taten. Seit dem Jahre 1875 ragt sein Standbild hoch empor auf der Grotenburg bei Detmold, ein Sinnbild der Hingabe fr Freiheit und Einigkeit unseres Vaterlandes. Sein hoch gerecktes Schwert trgt die mahnende Inschrift: Deutsche Ein-heit meine Strke, meine Strke Deutschlands Macht! 5. Verhltnis der Rmer zu den Germanen nach der Teutoburger Schlacht. Die Rmer schoben ihre Grenzen bald wieder der den Rhein vor. Schlielich grenzten sie ihr Gebiet gegen die Germanen durch einen gewaltigen Grenzwall, den Limes oder Pfahlgraben, ab. Derselbe reichte von Rheinbrohl am Rhein bis zum Staufen und von da bis nach Kehlheim an der Donau und war durch zahlreiche Kastelle und Warttrme und ein breites Vorland geschtzt. Das bekannteste dieser Kastelle ist die Saal brg bei Homburg vor der Hhe. Den Rhein beherrschte eine kleine rmische Flotte. Aber die Rmer haben auch groen Einflu auf die Kultur aus-gebt. An die Kastelle schlssen sich Städte an (Straburg, Worms, Bingen, Koblenz, Bonn, Kln, Neu, Trier), die nach dem Vorbilde der Städte Italiens angelegt wurden. In ihrem Schutze entstanden Tempel, Bder, Wasserleitungen, selbst Theater. Der Ackerbau blhte auf. Die Rmer lehrten die regelrechte Bebauung der Felder und verschafften dem Weizen Eingang; sie fhrten edle Obstsorten ein. An den Usern des Rheines und der Mosel pflanzte man die kstlichen Reben. Der Handel vereinte Deutsche und Rmer zu friedlichem Verkehr. Pferde und Rinder, Pelzwerk, Felle und Wolle brachte der deutsche Hndler den Rmern, rmisches Gert und rmischen Schmuck, feinere Kleidung und schne Waffen tauschte er ein. Der rmische Kaufmann drang auf uralten Handelswegen, die Saale und Elbe abwrts, bis zur Nord- und Ostsee vor und brachte gelben Bernstein und blondes Haar der germanischen Frauen fr die rmischen Damen als sehr geschtzte Waren heim. Besonders lebhaft gestaltete sich der Handelsverkehr von der Donau aus mit den Bewohnern unseres Gebietes, den Thringern (S. 78). 6. Deutsche Vlkerbndnisse. Nach langer Friedenszeit folgten aber wieder Vorste der Germanen gegen das Rmerreich. Groes Anwachsen der Bevlkerung und Nachdrngen der Slaven im Osten zwangen dazu. Jetzt ballten sich die Germanen zu groen Vlker-bndnissen zusammen, die gebieterisch an die Pforten des Rmer-reiches pochten. Bald hielt die groe Befestigung des Limes nicht mehr stand und wurde durchbrochen. Die groen Vlkerbndnisse, hinter denen die Namen der vielen deutschen Vlkerschaften zurcktraten, waren in Westgermanien: die Sachsen zwischen dem Niederrhein und der untern Elbe, die Franken am Mittel- und Niederrhein, die Alemannen in der oberrheinischen Tiefebene, die Thringer stlich von Sachsen, Franken und Ale-mannen im Gebiet unserer heutigen Provinz Sachsen, der thringischen Staaten und Bayerns bis zur Donau und die Ostgermanen: Lango-

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 72

1903 - Wiesbaden : Behrend
72 Sorten ( 75) ueoen u. a, (S, 73) und Goten zwischen der Weichsel und der Nordkste des Schwarzen Meeres. Iii. J>ie Besitzergreifung des westrmischen Weiches durch die Oermanen (die Wtkerwandernng). 375568. Bedeutung. Mit dem Jahre 375 begann eine gewaltige Vlker-Bewegung, welche fast 200 Jahre dauerte, die meisten Lnder Europas in kriegerische Bewegung brachte und eine ungeheure Umwlzung Hervorries. Sie heit die Vlkerwanderung und stellt die Beschergreifung des westrmischen Reiches und die entsetzliche Zer-trmmerung seiner reichen Kultur durch Germanenstmme dar. Am Schlsse der Vlkerwanderung ist dieses Weltreich in eine Reihe von germanischen Staatenbildungen aufgelst. Nur ganz allmlich entstand auf den Trmmern aus der Vermischung von Rmertum, Christentum und Germanentum eine neue einheitliche Welt. 1. Beginn der Bewegung. Von den Ostgermanen ging die Bewegung aus. Diese waren zum groen Teil schon Christen, gehrten aber dem arianischen Glaubensbekenntnisse an. Da sein Stifter, Arius, die Gottheit Christi leugnete, so stand seine Lehre in scharfem Gegensatze zu der rmisch-katholischen Lehre, welcher die Bewohner der lateinischen Westhlfte des rmischen Reiches an-hmgen. (In der Osthlfte hat sich spter die griechisch-katholische Lehre ausgebildet.) Den ersten Ansto zur Wanderung erhielten die Ostgermanen durch ein rohes Nomadenvolk ans den Steppen Asiens, die Hunnen, welche jagend und raubend von Ort zu Ort ihren Weg gegen Westen nahmen. Sie waren von hlichem, gedrungenem Krperbau und starken Gliedern; mit ihrem fetten Nacken, den krummen Beinen, den schiefstehenden Augen und dem Z!varzen, struppigen Haar glichen sie mehr zweibeinigen Tieren als Menschen. -Zllde urzeln und halbrohes Fleisch, das sie etwas mrbe ritten, waren ihre Nahrung Huser mieden sie wie Grber, unstt schweiften sie durch Gebirg und Wald, ^jhre schmutzigen Kleider aus zusammengeflickten Fellen trugen sie, bis sie ihnen m Fetzen vom Leibe fielen. Mit ihren ausdauernden Pferden schienen sie verwachsen zu sein. 2. Grndung des Westgotenreiches. Nachdem die Hunnen die Alanen zwischen Wolga und Don bezwungen hatten, warfen sie sich mit diesen auf die Goten; diese schieden sich, durch den Dnjestr getrennt, in Ost- und Westgoten. Der greise König der Ostgoten strzte sich, als er sah, da alles verloren sei, in sein Schwert. Sein Volk wurde von den Hunnen unterworfen. Die ver-einigten Hunnen, Alanen und Ostgoten drangen jetzt gegen die Westgoten vor, welche zum Teil schon ariamsche Christen waren. (Wulsilas.) Diese erschienen nun an den Grenzen des rmischen Reiches und baten t>en Kaiser Valens nm Wohnsitze, die ihnen aus dem rechten Donau-
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