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1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 28

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
28 Heimatkunde der Provinz Sachsen. sich sehr. Ms es aber näher kam, erschraken sie gewaltig. Venn ein ungeheurer, riefen- großer Mann ging ganz gebückt in der Strecke bergauf. Er war mit Kutte und Kappe bekleidet wie ein Mönch. In der Hand trug er ein mächtiges Grubenlicht. Zreundlich sagte er zu den ängstlichen Bergleuten: „habt keine Zurcht, ich will euch helfen." Er schüttete ihnen von seiner Lampe Dl auf ihre Lampen. Dann arbeitete er für sie und oerrichtete in einer Stunde mehr, als sie in der ganzen Woche. „Sagt's ja keinem Menschen, dasz ihr mich gesehen habt!" rief er den Bergleuten zu. Nun schlug er mit der Kaust an eine Seitenwand. Oie tat sich auseinander. Oa sahen sie eine lange Strecke, die schimmerte ganz von Gold und Silber. Oer wunderbare Glanz blendete ihre Augen. Sie wendeten sich daher ab. hätten sie doch das nicht getan, sondern ihren Hammer oder ihre Spitzhacke in die Strecke hineingeworfen. Öa wäre sie offen geblieben, und sie wären sehr reich geworden. Nun war aber alles verschwunden. Doch das Gl des Berggeistes nahm auf ihren Lampen nicht ab. Aber einmal plauderten die Bergleute doch die ganze Geschichte ihren guten Zreunden im Wirtshause aus. Oa war am anderen Morgen das (Dl von der Lampe verschwunden. Sie muhten nun jedesmal wieder wie früher frisch aufschütten. 4. Gewerbe. Oer Reichtum an holz und Metallen hat im harz eine rege Zabriktätigkeit hervorgerufen. Oas Wasser liefert dazu eine billige Betriebs- kraft. In zahlreichen holzwaren-, Zündholz-, Papier-, Maschinen- und Eisenwarenfabriken werden die vorhandenen Rohstoffe verarbeitet. Außerdem sind Tuch-, Watten-, Leinen - und Wollwarenfabriken vorhanden. Kür diese müssen die Rohstoffe eingeführt werden. 5. Handel. Daher hat sich ein lebhafter Handel entwickelt. Wolle, Baum- wolle, Kohlen, Getreide und allerhand Kaufmannswaren werden ein-, die Zabrik- waren ausgeführt, viele Leute leben auch vom Hausierhandel. Sie ziehen im Planwagen oder mit dem „Reff" in die benachbarten Gegenden und verkaufen allerhand holz- und Webereiwaren. )n vielen Orten treibt man einen ein- träglichen Handel mit Singvögeln: Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen. Le- rühmt sind die harzer Kanarienvögel, die besonders in flndreasberg gezüchtet werden, hier werden jährlich für ca. 100 000 Mark verkauft. Gute Schläger kosten oft 100 Mark. Sogar über den Ozean werden die harzer „Roller" verschickt, .fluch aus dem lebhaften Fremdenverkehr im Sommer und Winter erwächst den Harzbewohnern eine gute Linnahme. Ii. Verkehrswege. Die Gebirge hindern gewöhnlich den Verkehr. Doch die Lodenform des Harzes bietet dem Verkehr nicht allzugroße Schwierigkeiten. Die vielen Täler machen das Gebirge wegsam. Zwar sind ihre Ein- und Ausgänge mehr oder weniger steil. Aber sie führen an den höchsten Stellen über freie, offene Hoch- ebenen. Das Gebirge konnte deshalb ohne große Schwierigkeiten überschritten werden, fluch zahlreiche Straßen und Eisenbahnen konnten angelegt werden. Schöne Kunststraßen in bestem Zustande führen daher nach allen Richtungen durch das Gebirge. Ven Harzrand durchziehen ringsum Hauptbahnlinien. Die legen sich wie ein Gürtel um die Harzmasse. Von dieser Gürtelbahn führen Nebenlinien bis tief in den harz hinein, ja bis auf den Brocken hinauf. Die Harzquerbahn durchquert den ganzen harz von Norden nach Süden.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 38

1914 - München : Oldenbourg
— 38 — sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt. Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben. V Don der Kleidung. (£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein. 2. Von der Rüstung. Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang. An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei. Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen. Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht. 3. wer nicht ins Turnier gehöret. Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt, wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete, wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 118

1914 - München : Oldenbourg
— U8 lehnten sie jedoch ab. 3n der ebenfalls willfährigen freien Reichsstadt Schweinfurt wurde auf Ansuchen des Fürstbischofs die bisherige kaiserliche Werbung eingestellt, was um so notwendiger erschien, als das höhere kaiserliche Angebot die Erfolge der Würzburger stark beeinträchtigen mußte. 3m allgemeinen verlief das Werbegeschäft rasch und glatt. Die Bekleidung der Truppen richtete sich nach österreichischer Vorschrift. Der Infanterist trug einen langen, bis an die Waden reichenden, perlgrauen Rock mit Schößen, ein Kamisol, d. H. eine anliegende Armel-weste, enge Kniehosen, deren untere Enden in den langen Strümpfen steckten, und Schuhe, welche die Knöchel frei ließen. Halsbinde und niederer runder Hut mit breiter, auf drei Seiten aufgeschlagener Krempe vervollständigten die Gewandung. Statt des Hutes führten die Grenadiere die mit Bärenfell überzogene Kappe, aus der nach rückwärts ein mit Borten verzierter Sack heraushing. Die Offiziere unterschieden sich von der Mannschaft durch eine seidene Feldbinde und Goldstickereien an den Armelaufschlägen und den Patten der Seitentaschen. Die Ausrüstung der Infanterie bestand aus einem Ranzen, der auf dem Marsche an der linken Hüfte hing, einem Lederriemen um den Leib, der an der linken Seite den Bajonettüberzug und an der rechten Seite ein kleines Pulverhorn hatte, einer Patrontasche mit 24 Patronen an der rechten Hüfte und einer Tasche über der Schulter für die Handgranaten. Der Offizier führte einen Stock. Schaufeln, Pickel, Hauen und Zelte gehörten ebenfalls zum Rüstzeuge. Bekleidung und Ausrüstung wurden in der Folge wiederholt geändert und paßten sich dem österreichischen vorbilde an. Partisane, Stoßdegen und Pistol waren die Waffen der Offiziere zu (Ende des \7. Jahrhunderts. Unteroffiziere und Gemeine trugen ebenfalls Degen und als Feuerwaffe die Bajonettflinte mit Feuersteinschloß, die Grenadiere gußeiserne Handgranaten, deren Lunten vor dem Wurfe entzündet wurden. — Im 3ahre ^793 war in Würzburg der ganze Vorrat an verfügbarer Mannschaft aufgebraucht, so daß es angesichts der allgemeinen Rachfrage nach Rekruten fast unmöglich erschien, weiteren Ersatz auf dem bisher gebräuchlichen Wege der Werbung zu beschaffen. Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal mußte deshalb für seine Saus- und Kreistruppen die Rekrutengestellung, wie es von jeher für das Landregiment geschah und wie man sich im Notfälle schon früher öfter für die stehenden Truppen geholfen hatte, nunmehr dauernd nach dem Steuerfuße den Gemeinden übertragen; die hiezu erlassene Verfügung vom 23. Mai V93 sprach die Hoffnung aus, daß der militärische Geist, der den vormals im Felde gestandenen wie den noch gegen den Reichsfeind kämpfenden Würzburger Truppen so manchesmal bei der obersten Heeresleitung Ruhm und Ehre brachte, auch die zurzeit auf dem Lande vorhandene junge Mannschaft

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 106

1902 - Magdeburg : Creutz
106 Das Norddeutsche Flachland- C. Klima. Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Ties- land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostiviudeu. Auch die ungeheure russische Ebene hat Einfluß aus das Klima. Herrscht dort große Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seeenplatte. Doch kann auch hier- nach Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswäriue beträgt 6° C. Milder ist das Land an der Meeresküste und tut Binnen- lande, so haben Berlin 9° C., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8 C. Durch - schuittswäriue. Das westliche Tiesiaud ist durchweg wärmer und an Nieder- schlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres (Seeklima) auf das Biuueulaud wirken. Während am Meere im Durch- schnitt 7,5° C. sind, zeigt das Binnenland 8—9°C. D. Schätze in der Tiefe. Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein- schließen, in der Ebene zu ties liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und Braunkohle. Die häufig sprudeludeu Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrnngen haben ergeben, daß Norddeutschlaud wohl das salzreichste Laud der Erde ist (Staßfurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Jnowrazlaw, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen finden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken und Tälern, so zieht ein breiter Braunkohlengürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Brauukohlengewinnnng sind: Halle- Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magdeburg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liesern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfers Kaltlagers (fö. v. Berlin), fast weltberühmt die Pflaster- steine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus denen das für das Tiefland wichtigste Baumaterial, die Ziegel, aber auch wertvolle Touwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst seltene Bernstein wird ans der Tiefe, aber anch minlaggern und Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das ^-anstand. Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen, Zink und Blei auf der Oberschlesischeu Platte. Der Reichtum an Zink ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptziuklaud der Erde geworden ist. E. Die Bewohner. a. Beschäftigung, b. Volksstä m m e, c. Religion. a. Nach der Betrachtung der Bodenform, der Gewässer und der Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für feine Bevölkerung folgende Nährquellen:

5. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

6. Deutsche Geschichte - S. 10

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10 2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die

7. Deutsche Geschichte - S. 186

1912 - Halle a.S. : Schroedel
186 unsere Literatur auf. Klopstock schuf den Messias," Lessing seine Minna von Barnhelm;" Goethe und Schiller schenkten der Welt ihre Jugendwerke. Friedrich blieb dies alles gnzlich fremd. Erst kurz vor seinem Tode sprach er die Uberzeugung aus, da das deutsche Volk doch einmal so groe Dichter hervorbringen werde wie das Land jenseits des Rheins. 4. Friedrichs Lebensweise. Friedrich nannte sich den ersten Diener des Staates; darum wollte er auch der ttigste sein. Frh stand er des-halb auf, im Sommer oft schon um drei, im Winter um fnf Uhr. Sein Kammerdiener hatte strengen Befehl, ihn rechtzeitig zu wecken. Jede Stunde des Tages hatte ihre Bestimmung. Alle Regierungsgeschfte besorgte er allein. Fr die Erholung blieb nur wenig Zeit brig; wie in seiner Jugend, so liebte er auch noch in spteren Jahren das Fltenspiel. All-jhrlich bereiste der König das Land, um die Truppen zu mustern und auch sonst berall nach hem Rechten zu sehen. Gro war stets der Andrang des Volkes; denn alle wollten den geliebten Herrscher begren. Fr jeden, der ein Anliegen hatte, war der freundliche König zu sprechen. Die armen Leute," pflegte er zu sagen, wissen, da ich ihr Landesvater bin; ich mu sie hren." Die groen Anstrengungen des Geistes und des Krpers hatten Friedrich vor der Zeit alt gemacht; er war der Alte Fritz geworden. Seine gebengte Gestalt lehnte sich auf den Krckstock. Aus dem hageren eingefallenen Gesicht blickten groe, klare und durchdringende Augen. Gewhnlich trug er einen dreieckigen Hut, einen schlichten blauen Rock und Beinkleider aus schwarzem Samt. Die gelbe Weste war meist mit Schnupf-tabak berst. Die Untertanen blickten zu ihm auf wie Kinder zu ihrem Vater. So oft er von seinem Schlosse Sanssouci nach Berlin kam, lief alt und jung zusammen und lie den Alten Fritz hochleben. 5. Sein Ende. Die letzten Lebensjahre des Knigs waren trbe. Seine Freunde sanken ins Grab, und es wurde immer einsamer um ihn. Die Gicht plagte ihn; die Finger bekamen das Zittern, die Zhne fielen ihm aus, und so mute er sogar dem geliebten Fltenspiel entsagen. Monate-lang sa er Tag und Nacht im Sessel, weil er das Liegen nicht vertragen konnte. Trotz der grten Schmerzen blieb er heiter und ergeben. Seine Arbeit erledigte der Greis wie in gesunden Tagen. Schon um vier Uhr morgens hatten seine Rte vor ihm zu erscheinen. Mein Leben ist auf der Neige," sagte er, die Zeit, die ich noch habe, mu ich benutzen; sie gehrt nicht mir, sondern dem Staate." Am 17. August 1786 starb der groe König zu Sanssouci, beweint von seinem Volke und betrauert von der ganzen Welt. Er ruht in der Garnisonkirche zu Potsdam. Auf seinem Sarge stehen nur die Worte: Friedrich Ii. Die Nachwelt aber nennt ihn nicht anders als Friedrich den Groen. Vii. Lebensart und Bildung des achtzehnten Jahrhunderts. 1. Eine Reise im achtzehnten Jahrhundert. Das Reisen war zur Zeit Friedrichs des Groen lange nicht so einfach wie heute. Reiche Leute hielten sich selbst Pferd und Wagen; die rmeren durchwanderten das Land zu Fu; alle brigen waren auf die Postkutsche angewiesen.

8. Deutsche Geschichte - S. 191

1912 - Halle a.S. : Schroedel
Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons. I. Die Franzsische Revolution. 1. Die Ursachen. Whrend der preuische Staat von tchtigen Herrschern aufgebaut wurde, ging es mit Frankreich mehr und mehr ab-wrts. Ludwig Xiv. und sein Urenkel Ludwig Xv. fhrten eine Reihe von Kriegen, die ungeheure Summen verschlangen. Dazu waren beide Könige leichtsinnige Verschwender. Der Hof von Versailles brauchte jhrlich mehr als hundert Millionen Franken. Was Friedrich der Groe in zwlf Monaten ausgab, reichte dort kaum fr einen Tag. So geriet das Land in furchtbare Schulden. Um sie zu decken, muten immer mehr Steuern erhoben werden. Aber diese Abgaben hatte nicht das ganze Volk auszubringen, sondern nur die Brger und Bauern. Adel und Geistlichkeit, die beiden ersten Stnde, waren steuerfrei. Und doch besaen sie fast die Hlfte von allem Grund und Boden, und die hohen Amter lagen nur in ihren Hnden. Dabei waren wenige von ihnen tchtige Leute. * Die meisten Adeligen wuten nichts von ernster Arbeit. Sie gingen am liebsten ihrem Vergngen nach und sahen mit Verachtung auf den einfachen Mann herab. Auch die vornehmen Geistlichen lebten herrlich und in Freuden, während die schlichten Priester kaum das tgliche Brot hatten. Alle Lasten trugen also Brger und Bauern, der dritte Stand. Be-sonders die Bauern litten schwer. Von den Leibeigenen forderte der Gutsherr Dienste und Abgaben, die Kirche den Zehnten, der Staat hohe Steuern. So arlpeueten fte eigentlich nur fr andre. Aber auch diejenigen, die auf eignem Gutchen saen, wurden ihres Lebens nicht froh; denn vier Fnftel ihres Einkommens muten sie an Steuern hergeben. Da verloren viele von ihnen den Mut. Sie lieen die Acker wst liegen, rissen in den Wein-bergen die Reben ans und gingen als Bettler davon. So war es kein Wunder, da m Stadt und Land eine furchtbare Erbitterung die Unterdrckten ergriff. 9 wurde noch durch hervorragende Schriftsteller geschrt Kernet hat darin mehr gewirkt als Rousseau aus Genf. Dieser Mann stellte die Lehre aus, da alle Menschen gleich seien, da es also keine ?5e' Adeligen, keine Vorrechte geben brfe; niemand habe ein Jtecht ba Volk zu beherrschen, fonbern es msse sich selbst regieren, benn e wisse immer am besten, was ihm not tue. Voltaire und anbre

9. Deutsche Geschichte - S. 208

1912 - Halle a.S. : Schroedel
]|208 seine Freundschaft zu gewinnen. Da blieb Friedrich Wilhelm Iii. nichts andres brig, als Frieden zu schlieen. Wohlmeinende franzsische Generale rieten ihm, seine Gemahlin nach Tilsit kommen zu lassen, wo die Verhandlungen stattfanden. Sie sollte ein gutes Wort fr Preußen einlegen und Napoleon milder stimmen. Schweren Herzens brachte die edle Knigin dieses Opfer. In ihrer Unterredung mit dem Eroberer -bat sie diesen, ihr armes Land zu schonen und ihm wenigstens Magdeburg zu lassen; doch alle ihre Vorstellungen rhrten den harten Mann nicht. Preußen verlor im Osten die Gebiete, die es durch die beiden letzten Teilungen Polens gewonnen hatte, auch Danzig und Thorn; im Westen bte es alle Lnder links der Elbe ein. Aus den polnischen Gebieten entstand das Herzogtum Warschau; westlich der Elbe schuf Napoleon fr seinen jngsten Bruder Jerome das Knigreich Westfalen mit 'der Haupt-stadt Cassel. Ferner mute Preußen eine Kriegsentschdigung von 112 Millionen Mark zahlen. Solange die Schuld nicht getilgt war, blieb ein groes feindliches Heer im Lande, dessen Verpflegung gewaltige Summen kostete. Im ganzen hat Napoleon, nach seiner eigenen Aussage, mehr als eine Milliarde Mark aus Preußen gezogen. Die preuische Armee durfte in Zu-fnft nicht der 42000 Mann stark sein. Endlich trat Preußen wie auch Rußland der Kontinentalsperre bei. Der Staat Friedrichs des Groen lag hilflos am Boden. Vi. Die Miedergeburt preuftetts* 1. Die Reformen des Freiherrn vom Stein. Tief war Preußen gefallen ; aber die Trbsal wurde ihm zum Heil. Aus den Trmmern ent-stand ein neuer Staat. Der Mann, der die Grundmauern schuf, war der Freiherr vom und zum Stein. Stein stammte aus einem alten reichsritterlichen Geschlecht. Seine Wiege stand zu Nassau au der Lahn. Frhe trat er in preuische Dienste. Bei seiner seltenen Begabung und seinem groen Eifer stieg er rasch empor. So wurde er 1804 preuischer Minister. Klar erkannte sein scharfer Verstand die Fehler in der Einrichtung des Staates. Als nun das Unglck der Preußen hereinbrach, forderte er mit aller Entschiedenheit wichtige nderungen, namentlich auch die Entlassung der alten Ratgeber. Allein der König nahm ihm seinen Freimut sehr bel und entlie ihn. Nach dem Frieden von Tilsit aber sah Friedrich Wilhelm ein, da nur Stein der rechte Mann sei, um das Land zu retten. Deshalb berief er ihn an die Spitze des Staates. Stein verga die Krnkung, die er erlitten hatte, und eilte, trotzdem er schwer leidend war, von Nassau nach Memel. Mit aller Kraft ging er alsbald daran, fr Preußen eine bessere Zeit herbeizufhren. Zunchst galt es, Geld zu schaffen, um die Franzosen aus dem Lande zu bringen. Deshalb mute berall gespart werden. Die knigliche Familie gab das schnste Beispiel. Friedrich Wilhelm verkaufte sein goldenes Tafel-geschirr, Luise ihre Diamanten. In Memel wohnte das hohe Paar in einem schlichten Hause, und an seiner Tafel ging es so einfach zu wie an der eines gewhnlichen Brgers. Die groe Sparsamkeit des Hofes wurde

10. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 179

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
62. Volkssprache, Haus und Hof und volkstmliche Eigenart in unserer Provinz. 179 zu. Bezglich der Krpergre liegen nur fr einzelne Bezirke statistische Verffentlichungen vor; so betrgt das Mittelma der stellungspflichtigen Mannschaft im Landkreise Erfurt 1670 mm Kreise Weiensee 1667 Eckartsberga 1664 Thringerwalde 1659 Mansfelder Seekr. 1653 in Halle 1652 im Saalkreise 1649 Diese Tabelle zeigt ein stetiges Abnehmen nach der Saale zu und der diese hinaus; mglicherweise kommt hierbei der strkere slavische Zuschlag in Betracht. Druck von Lehmann & Bernhard. Schnberg i. Meckl.
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