Die Höhen. 39
sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke
durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge:
Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während
er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er
erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem
das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich
darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem
Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er
die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen
bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er
dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male
füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum
dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne.
Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle.
Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte
hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als
das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen
Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver-
spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach
feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es
weiter.
2. Der Regenstein,
a) Name.
Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche
Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein
zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken-
bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N.
erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt
nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt,
wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name
Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend;
und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über
die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander-
geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der
besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine
Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen-
stein geheißen haben.
b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung?
In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg
hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt.
Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus-
geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem
Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen
Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die
Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried.
Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Die Höhen. 53
sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke
durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage:
Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während
er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er
erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem
das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich
darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem
Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er
die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen
bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er
dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male
füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum
dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne.
Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle.
Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte
hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als
das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert
Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver-
spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch
seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es
weiter.
2. Der Negenstein.
a) Name.
Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche
Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein
zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken-
bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N.
erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt
nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt,
wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name
Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend;
und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über
die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander-
geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der
besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine
Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen-
stein geheißen haben.
b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung?
In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg
hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt.
Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus-
geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem
Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen
Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die
Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried.
Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern
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28
Durchflossen wird das Hügelland von der Mansfeldischen
Wipper. Rechts von dieser liegt das Städtchen Mansseld. Es
hat noch nicht 3000 Einwohner. Darunter sind viele Bergleute
und Steinbrecher.
Der größte und auch bekannteste Ort im Mansfeldischen ist
Eisleben, wo Luther am 10. November 1483 geboren wurde und
am 18. Februar 1546 auch gestorben ist. Weiche Stadt ist durch ihn
besonders wichtig geworden? — Wann begann er dort die Reformation? — In
der Marktkirche hat er 4 Tage vor seinem Tode zum letzten male gepredigt;
in dieser Kirche ist eine Kanzel aus Eicheuholz, die noch heute als Luther-
kanzel gilt. — In der Lutherstraße steht das Geburtshaus Luthers, von
den Einwohnern das Lutherhaus genannt. Ueber der Hausthür ist Luthers
Bildnis angebracht. Dasselbe ist in Stein gehauen und trägt die Umschrift:
„Gottes Werk ist Luthers Lehr, drum vergeht sie nimmermehr!" — Auf dem
Marktplatze ist dem großen Reformator ein Denkmal errichtet.
Auch bei Eisleben wird viel Bergbau getrieben. — Die Stadt
zählt 23000 Einwohner.
Wichtige Kupferwerke befinden sich noch bei Hettstedt an der
Wipper. 9000 Einwohner.
Ein Teil der Grafschaft Mansfeld kam unter Friedrich Ii., das
übrige 1815 an Preußen.
Unterhalb Hettstedt tritt die Wipper in das Herzogtum Anhalt
ein. Hier mündet sie auch, nachdem sie (links) noch die Eine
ausgenommen hat, oberhalb Bernburg in die Saale.
An der Eine liegt die gewerbreiche Stadt Aschersleben mit
24 000 Einwohnern. Dicht bei der Stadt liegt die alte Burg
Askauien, die mit der dazu gehörigen Grasschaft eine der ältesten
Besitzungen des Hauses Anhalt bildete.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die anhaltischen Länder
geteilt. Seitdem wurde die Grafschaft Askanien von besonderen Grafen be-
herrscht. Als diese im Jahre 1315 ausstarben, kam sie an das Bistum
Halberstadt.
Bei Aschersleben ist in neuerer Zeit ein Steinsalzlager
entdeckt.
Welche Städte berührt man, wenn man mit der Bahn von Nord-
hausen nach Dresden, von Aschersleben nach Berlin, von Aschers-
leben nach Gera fährt?
11. Drei, die vom Brocken kommen.
Auf dem Brockeu entspringt die Ilse. Sie bildet von allen
Harzbächen die schönsten Wasserfälle. Ans ihrem schönen, herrlich
bewaldeten Thale ragt der Granitfelsen des sagenreichen Jlsensteins
66 m senkrecht empor.
Dort hinein soll die wunderschöne Prinzessin Ilse verzaubert
worden sein. Zuweilen kommt sie heraus aus ihrem Gefängnisse, des
Morgens, ehe die Sonne aufgeht, um sich in dem klaren Wasser des Baches
zu baden. Wer das Glück hat, sie dann zu sehen, den nimmt sie mit hinab
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Luthers_Lehr Friedrich_Ii Friedrich Ilse Ilse
Extrahierte Ortsnamen: Eisleben Marktkirche Luthers Luthers Eisleben Hettstedt Hettstedt Bernburg Aschersleben Aschersleben Dresden Aschersleben Berlin Gera Jlsensteins
A. Die Thüringer Mulde.
23
können. Die Kristallkammer ist der Glanzpunkt, wände und Decken sind mit
wunderlich geformten Tropfsteinfiguren bedeckt: Würsten, Schinken. Zellen,
Vorhängen, Säulen usw.
Diese Gestalten haben sich in ähnlicher weise gebildet wie die Eiszapfen am Dache.
Das Wasser sickert tropfenweise durch die Decken der höhlen. Es enthält aufgelösten
Kall Den setzt es an der Decke und auf dem Loden ab. Die höhlen sind durch das Wasser
im Kalkstein gebildet worden. Der Kalk läßt das Wasser sehr leicht hindurch. Es hat
nach und nach das Gestein ausgewaschen und die höhlen gebildet. Die drei Stockwerke
sind nacheinander vom Wasser ausgewaschen worden.
fluch das liebliche Seif etat zählt zu den perlen des Harzes, besonders
die Strecke zwischen fllexisbad und Mägdesprung. Die Seife hat hier ein tiefes,
enges Tal mit vielen Krümmungen ausgewaschen. Die steilen Wände sind dicht
mit Wald bewachsen und so anmutig und lieblich, wie wenige im Gebirge. Lei
Mägdesprung erblickt man auf einem merkwürdig geformten Zelsen des
rechten Ufers die „Mägdetrappe". Jedenfalls ist auch sie eine alte Opferstätte.
Xdie sie entstanden ist, erzählt die Sage:
Der Mägdesprung.
Huf hohen Selsen links und rechts von der Selke standen zwei riesige Burgen.
In der einen hauste ein alter Harzkönig, in der anderen Luitpold, ein edler
Ritter. Leide waren aus dem Geschlechte der Riesen. Amala, die Tochter des
Harzkönigs, und Luitpold hatten einander sehr lieb. Der König hatte jedoch der
Prinzessin schon einen Gemahl erwählt. Das war ein Isländer, den er einst von
einem Kriegszuge mitgebracht hatte. Die Prinzessin wollte aber von ihm nichts
wissen. Mit Litten und Klagen bestürmte sie ihren Vater, ihr Luitpold zum Ehe-
gemahl zu geben. Der Vater aber getraute sich nicht, gegen den Isländer aufzutreten.
Denn er hatte im Würfelspiel Krone und Reich an ihn verloren. Nun muhte der Is-
länder eine Zeitlang das Land verlassen, um sein Gebiet von den Feinden zu säubern.
Da versprach ihm der alte König, nach seiner Rückkehr die Hochzeit zu veranstalten.
Kaum war der Zremde fort, als Luitpold den König mit seiner Werbung bestürmte.
Der König wies ihn aber ab mit den Worten: „So wenig wie Kmala von hier hinüber-
springen kann über das Tal, ebensowenig kann ich mein wort brechen." Da ritt Luit-
pold betrübt von dannen. Eines Tages aber stand 5lmala am Zelsenrand und sang
ein Lied voll Sehnsucht und Herzeleid. Da rasselte drüben donnernd die Zugbrücke,
und Ritter Luitpold trat heraus: „Ich hörte dich singen, du Liebchen mein, komm, komm,
du sollst willkommen sein," rief er laut hinüber.
Da vergaß Kmala Vater, Mutter und alle Gefahr. Mit gewaltigem Sprunge
flog sie hinüber in die Arme des Geliebten. Zest hatte sich dabei ihr Zutz in das felsige
Gestein eingedrückt. Der alte König schäumte vor Wut und schwur Tod und verderben.
Da kam die Kunde, dajz der Isländer im Kampfe gefallen sei. Nun söhnte er sich mit
Tochter und Eidam aus.
fluf dem rechten Ufer erhebt sich beim Austritt der Selke aus dem Gebirge
auf steiler Zelsenwand das schön erhaltene Schloß § a l k e n st e i n.
Eine herrliche Eingangspforte in ein Waldparadies bildet das liebliche
Thriratal bei Stolberg im Südharze. Die prächtigen Waldungen in der Um-
gebung haben so riesige Luchen, wie man sie in deutschen Wäldern selten wieder-
findet.
Ein beliebter Ausflugsort für die Nordhäuser ist das Kloster Ilfeld und der
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
A. Die Thüringer Ittuiöe.
5
w i e konnten die harten Kelsen verwittern?
Die Sonne hatte sie bis ins Innerste durchwärmt. Kalte Gewitterregen prasselten
hernieder und kühlten sie schnell ab. Dadurch entstanden zarte Risse und Spalten. In
sie sickerte das Regenwasser ein, wusch die wände der Risse ab und vergrößerte sie
dadurch. Die Zeuchtigkeit in den Rissen fror im Winter zu Eis. Das Eis nimmt aber
einen größeren Raum ein als das Wasser. Es dehnte sich aus und sprengte Steinsplitter
und Zelsbrocken ab. Die fielen in die Täler. Mächtige Regengüsse führten den ver-
Witterungsschutt, groben Kies, Sand und Schlamm, aus den Tälern heraus. Er bildete
Ablagerungen von R o t l i e g e n d e m. Vas Rotliegende ist ein roter Sandstein,
der immer unter den Schichten, die Erze tragen, liegt. Es nimmt den größten Teil
des nordwestlichen Thüringer Waldes ein. In dieser Zeit brachen wieder mächtige
vulkanische Massen unter gewaltigem Donnern und Blitzen hervor und überdeckten
vielfach das Rotliegende. Es entstand der Porphyr. Mit dem harten, meist rot-
braunen Gestein werden Straßen gepflastert. Oie höchsten Kuppen, wie Beerberg und
Jnselsberg, sind daraus aufgebaut. Über dem Rotliegenden hat sich der Z e ch st e i n
abgelagert. Er heißt so, weil in ihm Bergwerke oder Zechen angelegt sind. Zu ihm
gehören Gips, Steinsalz, Kupferschiefer. Er enthält bei Schmalkalden und Suhl Eisen-
erze, bei Ilmenau Kupfererze. Km Kuße des Gebirges liegt meist Buntsandstein.
Man nennt ihn so, weil er rötliche, gelbliche, weiße oder bräunliche Farbe hat, also
bunt aussieht.
ver Thüringer Wald besteht demnach aus Gesteinen von verschiedener Festigkeit,
harten und weicheren. Oie weicheren verwittern leichter als die harten. Dadurch ent-
stehen wunderbar geformte Kelsen, schrpff abfallende Schluchten und tief eingegrabene
Täler. Sie erhöhen die landschaftlichen Reize des Gebirges.
4. Rlima.
a) Temperatur. Wenn wir auf einen Berg steigen, so bemerken wir:
3e höher wir steigen, desto kälter wird es. Denn die oberen Luftschichten sind
dünner als im Tieflande. Sie können deshalb nur wenige Wärmestrahlen auf-
nehmen. Auch vom Erdboden können sie nicht so viel Wärme erhalten wie die
unteren Luftschichten, denn sie liegen von der Wärmequelle, der Erde, weiter
entfernt. Darum herrscht auf den höhen des Thüringer Waldes eine rauhe
Luft. Oie mittlere Jahrestemperatur beträgt 4°. 3n den Tälern ist es milder,
weil die Berge die rauhen Winde fernhalten.
b) Niederschläge. Oer Thüringer Wald hat viel Niederschläge,
besonders bei Westwinden. Oiese Winde kommen vom Nieere und bringen
viele Wasserdämpfe mit. Oas sind leichte, luftige Gestalten. Sobald sie an das
Gebirge stoßen, sind sie neugierig wie Kinder. Sie möchten gern wissen, wie
es auf der anderen Seite des Waldes aussieht. Sie steigen deshalb in die höhe.
Aber diese Kletterei bekommt ihnen übel. Oben gelangen sie in kältere Luft-
schichten. Oie Kälte können sie aber nicht vertragen. Sie verlieren ihre luftige
Gestalt, und vor Schmerz zerfließen sie in Tränen- die fallen dann als Negen,
Nebel und Schnee auf die höhen und Abhänge des Gebirges. Solche Negen
heißen Steigregen. Oie mittlere Regenmenge steigt auf den höchsten Bergen
bis 120 mm. Don Gewittern haben die Ortschaften in den Tälern mehr zu
leiden als die höher gelegenen. Oenn die Gewitterwolken gehen meist tief.
Im Winter gibt es auf den höhen viel Schnee. Oa hat der Schneepflug viel
zu tun. Nlanche Häuschen sind bis an die Zensier im Schnee vergraben. An
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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8 Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Segensengel wandelte sie in die Hütten der Armut und Krankheit und spendete Nahrung
und Trost. Als aber ihr frommer Gatte auf einem Kreuzzuge nach dem heiligen Lande
in Italien starb, wurde sie in rauher Vinterszeit mit ihren vier Kindern von der Wart-
burg vertrieben. In bitterer Armut beschloß sie mit 24 Jahren ihr tugendreiches Leben.
«Es ist im Mai 1521. Da wird die Stille der Burg um Mitternacht plötzlich rauh
unterbrochen. Die Zugbrücke rasselt nieder. Das Tor tut sich auf. Im Zackelschein sprengt
ein Reitertrupp herein und führt einen Gefangenen mit sich. Ein Mönchlein ist's. Das
Angesicht ist hager und bleich. Doch hehrer Glaubensmut strahlt aus den tiefen Augen.
Martin Luther ist's, dem der weise Kurfürst hier trotz Kaisers Acht einen trauten
Zufluchtsort bereitet hat." hier hat Luther angefangen, die Bibel zu übersetzen.
Über die Zugbrücke, durch das dunkle Torgewölbe treten wir in den Hof
der Wartburg. Links und rechts laufen die Verteidigungsgänge den Hof ent-
5lbb. 7. Wartburg. (Nach einer Photographie von Sontag, Erfurt.)
lang. Rechts liegt das Ritterhaus mit dem einfachen Lutherstübchen. Im innern
Lurghofe erhebt sich der Bergfried mit einem Kreuz auf der Spitze. Links davon
liegt neben der Kemenate, der Wohnung der Landgräfinnen, das Landgrafen-
Haus oder der palas mit herrlichen Säulen- und Logenhallen. Daneben ist
die Lurgkapelle.- Im oberen Geschoß nimmt uns der glänzende Kestsaal auf.
hier fand der Sängerkrieg statt. Im Waffensaal starren uns von allen Seiten
geharnischte Ritter zu Kuß und Roß, Lanzen, Speere und gewaltige Schwerter,
Panzerhemden und Helme entgegen.
Ein reizvolles Tal ist das T r u s e n t a l südlich vom Inselsberg. Wild
übereinandergetürmte Granitfelsen treten bis an die Straße heran. Manche
stehen senkrecht wie Säulen, andere hängen über und treten dem Wanderer
beängstigend nahe. Mächtige Zelsblöcke haben sich losgerissen und sind in das
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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20
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
liefert noch magere Erträge. Auch der Laubwald will nicht recht gedeihen.
Darum gibt es fast nur Nadelwald. Wohl aber begünstigen die reichen Nieder-
schlage und die fruchtbare Ackerkrume den Wiesenbau.
Oer Unterharz liegt bedeutend niedriger. Darum hat er milderes Klima,
hier gedeihen deshalb die herrlichsten Laubwälder. Oer Waldboden ist mit
Beerensträuchern reich bedeckt. Zwischen den Wäldern liegen üppige Wiesen
und zahlreiche Getreidefelder eingebettet. Selbst Gemüse und Vbst geben noch
befriedigende Erträge.
5. Bewässerung und landschaftliche Schönheiten. Oer harz ist reich
bewässert, denn er hat infolge seiner höhe viele Niederschläge, va der harte
Kelsboden das Wasser nicht eindringen läßt, haben sich Hochmoore gebildet,
vas größte Hochmoor ist das Brockenfeld. Es ist das Hauptquellgebiet des Harzes,
von ihm eilen nach allen Seiten viele Gebirgsflüsse hinab. Die Klußtäler sind
in der Nähe der Quellen meist flache Nlulden. Je näher sie aber dem Kuße des
Gebirges kommen, desto^ stärker wird ihr Gefälle, desto größer ihre Kraft, desto
tiefer graben sie ihr Bett ein. Ihre Täler sind daher meist eng. Sie müssen sich
zwischen den Kelsblöcken einen Weg suchen. Oabei treten ihnen mächtige Granit-
blöde in den Weg, die sie nicht umgehen können. In kühnem Sprunge stürzen
die Wasser über die Kelsen hinweg und bilden Wasserfälle. Einen er-
hebenden Anblick gewähren die harzwasser zur Zeit der Schneeschmelze. Mit
Oonnergebrüll wälzen sie dann ihre trüben Kluten wildschäumend über Granit-
blöde und querliegendes Bruchholz hinweg. Mit Kiesenarmen ergreifen sie die
Kelstrümmer und führen sie in die Täler. Oie Klüsse des Gberharzes führen
ihr Wasser meist der Weser, die des Unterharzes der Elbe zu.
Eines der schönsten Täler des Gberharzes ist das O k e r t a l. Es gräbt
sich tief in den Granit ein, bildet daher reizende Kelspartien zu beiden Seiten
und den prächtigen Wasserfall bei Nomkerhall. In der Nähe des Schneelochs
auf dem Brocken entspringt die liebliche Ilse. In engem Kelsental trippelt
und hüpft sie plätschernd von Stein zu Stein. Bald zwängt sie sich mit jugend-
licher Kraft durch einengende Kelsen, bald springt sie lustig über sie hinweg und
bildet die berühmten Ilsefälle. Lei ihrem Austritt hat sie die Granitmassen
des Gebirges durchsägt und ein enges Kelsentor geschaffen. Oer Kelsen auf
dem rechten Ufer ist der I l s e n st e i n.
Prinzessin Ilse.
hier oben stand der Sage nach das Schloß des Königs Ilsung und der schönen
Prinzessin Ilse. Am Kuße des Berges wohnte eine Zauberin mit ihrer häßlichen Tochter.
Einst kam ein Ritter durch das Tal. Den suchten die bösen Zveiber zu bewegen, bei ihnen
zu bleiben. Er kehrte aber in Ilsungs Schlosse ein. Oie schöne Ilse wurde sein lveib.
Aber nun rächte sich die böse Zauberin an dem Ritter. Zttit Hilfe des Höllenfürsten
sandte sie gewaltige Wassermassen vom Brocken herab gegen Ilsungs Schloß. Sie durch-
wühlten den Kelsen, so daß er mit dem Schlosse zusammenstürzte. Nur Ilse rettete sich
aus den Kelsen, der noch heute steht. Dort wohnt sie seitdem. Ruhelos durchwandert
sie die Talschlucht, um ihren ertrunkenen Gemahl zu suchen, Wer ihr begegnet, dem
schenkt sie Reichtümer, wehe aber dem, der sie neckt. Den verwandelt sie in eine alters-
graue Tanne am steilen Kelsenhang.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
36 Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er
die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen
bewachte deu Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er
dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum erstenmale, zum zweitenmale
stillte er die Taschen und leerte sie draußen -ans seinem Gefährt; als er aber zum
drittenmale kam, erhob der Hund ein füchterliches Geheul und fletschte die Zähne.
Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der
Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus,
Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die
Gegensteine". Als das Bänerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in
Tenfelsgeftalt iu den einen Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzen und die
Vorübergehenden äffen und verspotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nach-
ruft- Als das Bäuerlein nach seinem Golde ans dem Wagen sah, fand es nur
Kieselsteine, und betriibt snhr es weiter.
2. Der Regenstei n.
Der Regenstein ist ein schroffer Sandsteinfelsen. Auf ihm hausten
einst in einer Felsenburg die Raubgrasen von Regenstein. — Wahrschein-
lich haben hier unsere heidnischen Vorsahren eine Opferstätte gehabt.
3. Spiegelsberge und Hoppelberg.
Nahe bei der Stadt Halberstadt erheben sich die Spiegelsberge.
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen
da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Garteuanlagen geschmückt.
Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die
Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter
Aufenthaltsort der Halberstädter, aber auch von Fremden werden sie gern
bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen
Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (1610001.) liegt, das Mausoleum und
der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tier-
siguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen hervor.
An die Spiegelsberge reihen sich im 80. die Klusberge mit dem
sreistehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstnh l" und weiter im 8. die
Thekenberge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im 8. vou
Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite
gesehen, gleicht er einem großen Sarge Der Hoppelberg hat eine
bedeutende Höhe (300 in) und gewährt einen wundervollen Überblick über
die gesegnete Landschaft und den Harz.
4. Der Hui- und der Hakelwald.
Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen)
Höhenzug. Er reicht im 0. fast bis an die Bode. Auf der höchsten
Stelle liegt das alte Kloster Hupseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-
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7. Einfhrung des Christentums in unserer Provinz.
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Axt stellten sie dann einen schtzenden Zaun um ihre Lagersttte her, aen ihr Abendbrot und legten sich zur Ruhe. Ringsum ist es stille; in den Bltterkronen rauscht zuweilen der Nachtwind, und die Eule schreit ihren Klageruf; aus dem Walde tnen fernher die Stimmen der Wlfe, dann heben sich die mden Rosse vom Boden und schnauben ngstlich mit den Nstern.
Beim ersten Morgengrauen erhoben sie sich. Schnell rsteten die Männer zum Aufbruch. Der Fhrer war noch schweigsamer als am letzten Tage; er ritt schneller, und sein scharfer Blick prfte jeden Busch und Stein, denn er wute wohl, da der Weg nicht ohne Gefahr war. In der Landschaft, welche sie jetzt betraten, lagen in den Tlern oder auf halber Hhe der Berge hie und da Drfer und einzelne Hfe frnkischer Ansiedler, die meisten Hfe klein, die Huser zerfallen, notdrftig geflickt, daneben auch leere Brandsttten. ^ Jeder Hof und jedes Dorf war umwallt. Nur wenige Leute sahen sie auf dem Felde, in den Drfern rannten die Kinder und Frauen an den Holzzaun und starrten die Reisenden an. Wieder kamen sie an ein Dorf; ohne Zaun standen die hohen Strohdcher, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, brunlich und mit Schmutz bedeckt, wlzten sich neben den Ferkeln auf der Dung-fttte; kleiner waren die Leute, rundlich und glatt die Gesichter. Es sind Wenden," erklrte der Fhrer, sie hausen hier in mehreren Drfern in Thringen und zahlen dem Grafen des Frankenherrn Zins."
Weiter ritten sie und kamen an einen Hos unter Lindenbumen. (Sie fanden das Dach zerrissen, die Tr eingeschlagen; im Grase lag ein toter Mann, das Haupt durch einen Keulenschlag gebrochen. Dies war der Wirt des Hofes," sprach der Fhrer mit zuckendem Munde, die Wenden haben seinen Hof berfallen, sein Vieh weg-getrieben und seine Kinder mit sich genommen."
Weiter nach Norden zogen sie. Nach einigen Tagen schauten sie von der Bergeshhe niedrige Hgel, in der Ferne offenes Land. Vor ihnen lag am Fue des Berges ein Dorf, grau die Dcher, grau die Balken, rund herum ein Zaun aus Pfahlwerk und ein breiter Graben. Auerhalb des Zaunes erhoben sich an der Berg-hhe zwei einzelne Hfe. Der Fhrer hielt an und sprach: Hier ist das Dorf und dort ist der Hof des Franken, zu dem ich euch führen sollte. Vollbracht ist, was ich gelobt. Fahret dahin."
Wie weit Bonifatius in unserer Gegend nach Norden gekommen ist, lt sich nicht genau feststellen; die Sage bringt ihn mit mehreren irrten in Verbindung. So soll er auf dem Hlfensberge auf dem Eichsfelde gepredigt haben; der lteste Teil der hier oben stehenden Kirche heit die Bonifatiuskapelle und eine Quelle am Berge der Bonifatiusbrunnen. Am Hlfensberge liegt auch ein Dorf Geismar, und manche meinen, da er hier die Eiche gefllt habe.
Bei Scharzfeld am Sdharze liegt die Steinkirche, die in
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Schwanz. Das fammetartige Fell ist grauschwarz mit gelb-
lichem Anflug und wird unten etwas Heller. Diese dunkle
Farbe ist ein Schutz für die Maus. Sie macht sie zur Nachtzeit,
wo sie hauptsächlich ihre Nahrungssuche hält, selbst auf kleine
Entfernung unsichtbar. Ihre Verfolger sind besonders auf die
Dienste eines sehr scharfen Gehörs angewiesen, um ihr leises
Rascheln zu vernehmen. Der Kopf ist schlank. An der spitzen,
behaarten Schnauze sind Bartborsten. Für den kleinen Kopf
sind die tieffchwarzen, runden, glänzenden Augen groß zu
nennen Wenn der Koch das Mäuslein in die Felder oder in
die Wälder jagte, träfe es zahlreiche Verwandte. Da ist die
20 cm lange, auf dem Rücken fast rostbraune, unten weißliche
Waldmaus, die in hohlen Bäumen und morschen Stümpfen
lebt und auch im Gebirge bis zu einer Höhe von 2000 m vor-
kommt. Sie nährt sich von Sämereien, Bucheckern, Nüssen und
Obst, stellt aber auch kleineren Tieren, selbst Vögeln nach. Be-
sonderen Schaden richtet sie durch das Benagen junger Bäume
an. Für den Winter sammelt sie in ihrer Behausung einen
kleinen Vorrat, doch hält sie keinen eigentlichen Winterschlaf.
Wiesel und Raubvögel sind ihre Feinde. Aus den Getreide-
feltern ist ihre Base, die Ackermaus, die eine Länge von 18 ein
hat, oben rostbraun mit schwarzen Rückenstreifen, unten weißlich
ist. Sie frißt Getreide, Wurzelknollen, verschmäht aber auch
Insekten und Würmer nicht. Auch sie spart einen Teil des
Sommerüberflusses für den Winter auf. Die kleinste Vertreterin
des Geschlechtes ist die 6 cm lange Zwergmaus, die gerne in
Scheunen, aber auch auf freiem Felde überwintert, teils schlafend,
aber ohne zu erstarren. Auf Riedgrasblättern zwischen Schilf
und Rohr oder frei in die Zweige eines Busches baut sie ihr
zierliches, kugelrundes, faustgroßes Nest mit seitlichen Offnungen.
Sie verzehrt Getreidekörner, Samen aller Art und Kerbtiere.
Sie klettert gewandt an den Ästen und selbst an den schwächsten
Grashalmen empor. Die größten den Mäusen ähnlichen Tiere
sind die über 30 cm langen Ratten mit ihren plumpen Füßen.
Da macht der Koch ein Gesicht und spricht: „Mäuslein,
Mäuslein, bleib in deinem Häuslein? Nimm dich in acht heut
Nacht, mach auch kein Geräusch und stiehl nicht mehr das Fleisch,
sonst wirst du gefangen und aufgehangen." Der Koch bedeckt
nun alle Schüsseln, stellt auf die Falle hinten im Eck und tut
hinein den Speck, sperrt die Küche zu und legt sich zur Ruh.
Wohl begreiflich, daß man den lästigen Näscherinnen nach-
stellt auf alle Weise. Da werden Fallen aufgestellt und innen
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TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]