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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 68

1911 - Magdeburg : Creutz
68 Der Harz. Dörfer vom Aussichtsturme zu überschauen sein. Die Kuppe hat etwa 4 km Umfang nud ist baumleer. Die herumliegenden Felsmassen hat die Sage mit wunderlichen Namen bedacht. So sindet man hier eine Teufelskanzel, einen Hexenaltar, wo der Teufel in der Walpurgis- nacht (1. Mai) mit den Hexen sein Fest feiert, ein Hexenwaschbecken, einen Hexend r n n n e n usw. Brockenhaus und Aussichtsturm. b) Di e Ravensberggruppe. Die Gebirgsgruppe ist gekennzeichnet durch tief eingeschnittene Täler und abgerundete Bergkegel. Der Navettsberq oder Ravenskopf, der „Brocken des Südharzes", und der Knollen bei Lauterberg gewähren die beste Aussicht über das zerstückelte Gebiet. c) Die Hochebene von Clausthal. Auf dieser Hochebene erhebt sich der Kahlenberg mit der Schalk- spitze. Von ihrem Aussichtsturme hat man eine gro'sze Fernsicht über die wellige Hochebene mit ihren dunklen Fichtenwäldern und grünen Wiesen, über die^Bergstädte, die Gruben und Zecheu. Am Nordrande der Hoch- ebene erhebt sich der Bocksberg und im S.o. der Bruchberg, der

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 82

1911 - Magdeburg : Creutz
82 Der Harz, Dörfer vom Aussichtsturme zu überschauen sein. Die Kuppe hat etwa 4 km Umfang und ist baumleer. Die herumliegenden Felsmassen hat die Sage mit wunderlichen Namen bedacht. So findet man hier eine Teufe lska uzel, einen Hexenaltar, wo der Tenfel in der Walpurgis- nacht (1. Mai) mit den Hexen sein Fest feiert, ein Hexenwaschbecken, einen Hexenbrunnen usw. Brockenhaus und Aussichtsturm. b) Die Ravensberggruppe. Die Gebirgsgruppe ist gekennzeichnet durch tief eingeschnittene Täler und abgerundete Bergkegel. Der Ravensberg oder Ravenskopf, der „Brocken des Südharzes", und der Knollen bei Lauterberg gewähren die beste Aussicht über das zerstückelte Gebiet. c) Die Hochebene von Clausthal. Auf dieser Hochebene erhebt sich der Kahlenberg mit der Schalk- spitze. Von ihrem Aussichtsturme hat man eine große Fernsicht über die wellige Hochebene mit ihren dunklen Fichtenwäldern und grünen Wiesen, über die Bergstädte, die Gruben und Zechen. Am Nordrande der Hoch- ebene erhebt sich der Bocksberg und im S.o. der Bruchberg, der

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 53

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 53 sie in gtret einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Sage: Ein Bauer fubr einst sein Getreide znm Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Sckoßkeue schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold sülleu. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen uut> leerte sie draußeu aus seinem Gefährt; als er aber zum dritteu Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde auf, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteiue '■ Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der grosse Hund in Teuselsgestalt in den (inert Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzeu nud die Vorübergehenden äffen imb ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als da? Bäuerleiu lmch seinem Golde aus dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt suhr es weiter. 2. Der Negenstein. a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, auf einer Harzreise den Regen stein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Tort im N. erhebt sich stolz 295 m über dem Meeresspiegel der Negenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teufelsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regellstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin — hochragend; und frei erhebt er sich 100 in (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordseite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Gras von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Negenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthause aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergsried. Er ist nur noch 6 rn hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

5. Die Provinz Sachsen - S. 28

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
28 Durchflossen wird das Hügelland von der Mansfeldischen Wipper. Rechts von dieser liegt das Städtchen Mansseld. Es hat noch nicht 3000 Einwohner. Darunter sind viele Bergleute und Steinbrecher. Der größte und auch bekannteste Ort im Mansfeldischen ist Eisleben, wo Luther am 10. November 1483 geboren wurde und am 18. Februar 1546 auch gestorben ist. Weiche Stadt ist durch ihn besonders wichtig geworden? — Wann begann er dort die Reformation? — In der Marktkirche hat er 4 Tage vor seinem Tode zum letzten male gepredigt; in dieser Kirche ist eine Kanzel aus Eicheuholz, die noch heute als Luther- kanzel gilt. — In der Lutherstraße steht das Geburtshaus Luthers, von den Einwohnern das Lutherhaus genannt. Ueber der Hausthür ist Luthers Bildnis angebracht. Dasselbe ist in Stein gehauen und trägt die Umschrift: „Gottes Werk ist Luthers Lehr, drum vergeht sie nimmermehr!" — Auf dem Marktplatze ist dem großen Reformator ein Denkmal errichtet. Auch bei Eisleben wird viel Bergbau getrieben. — Die Stadt zählt 23000 Einwohner. Wichtige Kupferwerke befinden sich noch bei Hettstedt an der Wipper. 9000 Einwohner. Ein Teil der Grafschaft Mansfeld kam unter Friedrich Ii., das übrige 1815 an Preußen. Unterhalb Hettstedt tritt die Wipper in das Herzogtum Anhalt ein. Hier mündet sie auch, nachdem sie (links) noch die Eine ausgenommen hat, oberhalb Bernburg in die Saale. An der Eine liegt die gewerbreiche Stadt Aschersleben mit 24 000 Einwohnern. Dicht bei der Stadt liegt die alte Burg Askauien, die mit der dazu gehörigen Grasschaft eine der ältesten Besitzungen des Hauses Anhalt bildete. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die anhaltischen Länder geteilt. Seitdem wurde die Grafschaft Askanien von besonderen Grafen be- herrscht. Als diese im Jahre 1315 ausstarben, kam sie an das Bistum Halberstadt. Bei Aschersleben ist in neuerer Zeit ein Steinsalzlager entdeckt. Welche Städte berührt man, wenn man mit der Bahn von Nord- hausen nach Dresden, von Aschersleben nach Berlin, von Aschers- leben nach Gera fährt? 11. Drei, die vom Brocken kommen. Auf dem Brockeu entspringt die Ilse. Sie bildet von allen Harzbächen die schönsten Wasserfälle. Ans ihrem schönen, herrlich bewaldeten Thale ragt der Granitfelsen des sagenreichen Jlsensteins 66 m senkrecht empor. Dort hinein soll die wunderschöne Prinzessin Ilse verzaubert worden sein. Zuweilen kommt sie heraus aus ihrem Gefängnisse, des Morgens, ehe die Sonne aufgeht, um sich in dem klaren Wasser des Baches zu baden. Wer das Glück hat, sie dann zu sehen, den nimmt sie mit hinab

6. Die Provinz Sachsen - S. 17

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
17 über 30000) ein nicht unbedeutender Handel mit Getreide betrieben wird. Mühlhausen war früher eine freie Reichsstadt. 1802 kam es an Preußen. Georg Neumark, der Dichter des Liedes „Wer nur den lieben Gott läßt walten", wurde in Mühlhauseu geboren (1621). Südlich von Mühlhausen zieht ein Höhenzug, der Hainich, nach Südosten. Auf ihm entquillt die Salza. Dies kleine Flüßchen mündet in die Unstrut, An ihm liegt, kurz vor der Mündung und mitten zwischen schönen Gemüsegärten und fruchtbaren Getreide- feldern, die Stadt Langensalza (11000 Einwohner). Am 27. Juni 1866 kam es hier zu einem mörderischen Kampfe zwischen den Preußen und den in diesem Kriege auf Seiten der Oesterreicher stehenden Hannoveranern, infolgedessen die hannoversche Armee sich ergeben mußte. Die Unstrnt wendet sich nun ganz nach Osten. Bald darauf fließt ihr vom Thüringerwalde die Gera zu. An dieser liegt Erfurt mit 78000 Einwohnern. Es ist die Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. — Unter den 20 Kirchen Erfurts ist der Dom die wichtigste. Zu seinen Sehenswürdigkeiten gehört eine große Glocke, Maria gloriosa genannt, die 275 Centner wiegt und 10 m im Umfange hat. Früher gehörte Erfurt und ebenso auch das Eichsfeld zu dem Kur? fürsteutum Mainz. Im Jahre 1802 aber kam beides an Preußen. Nach der unglücklichen Schlacht von Jena nahmen es die Franzosen in Besitz. Als dann Napoleon aus preußischen und anderen deutschen Gebietsteilen das Königreich Westfalen bildete (er gab dasselbe seinem Bruder Jerome), wurde auch das Eichsfeld ein Teil desselben. Erfurt aber blieb in unmittelbarem Besitz der Franzosen, bis in den ewig denkwürdigen Freiheitskriegen(1813—1815) die verbündeten Preußen, Russen und Oesterreicher der napoleonischen Herr- schaft ein Ende machten und die Franzosen aus Deutschland wieder hinaus- jagten. Seitdem gehören Eichsfeld und Erfurt wieder zu Preußen. Im Mittelalter befand sich in Erfurt eine Universität. Diese besuchte Luther. Nach dem Willen seines Vaters sollte er hier die Rechtswissenschaft studieren. Er aber beschäftigte sich am liebsten mit der Religionswissenschaft (Theologie). Damals be- standen in Erfurt auch zahlreiche Klöster. Eins derselben war das Augustinerkloster. In das trat Luther ein. Dadurch wurde er ein Augustinermönch. In Erfurt ist ein Landgericht. Erfurt ist durch seinen Garten - und Gemüsebau berühmt. Mit Sämereien betreibt es einen bedeutenden Handel; werden doch jährlich über tausend Centner Sämereien von hier versandt. Von Erfurt zieht in östlicher Richtung der schön bewaldete Steiger zum Thal der Ilm. Eine halbe Meile nördlich von Erfurt liegt an der Gera das Dorf Ilversgehofen, bei welchem sich ein großes Stein- salzlager besindet. Das Salz wird entweder aus salzhaltigem Wasser (Sole) oder gleich als fester Körper (Steinsalz) gewonnen. Aus der Sole gewinnt 2

7. Die Heimat - S. 40

1899 - Leipzig : Degener
— 40 — Glückssonne des Deutschen Reiches, welche die alten in Zwietracht sich verzehrenden Herzen zu neuer Bruderliebe erwärmen sollte! Die brüderliche Zusammengehörigkeit des deutschen Volkes kommt am Denkmal zum Ausdruck, indem die Namen der sämtlichen deutschen Bundesstaaten und freien Städte unterhalb der Krone eingemeißelt sind. Ein schöner Waldweg auf dem Kamme des Gebirges führt zu dem West- licheu Eckpfeiler, dem Tannenberge, unter dem die Rotenburg, das Stammhaus eiues Grafengeschlechts, liegt. Der Kysfhänser bildet ein Massengebirge im kleinen, das nach Norden in steilen Rändern abfällt. Der südliche Hang nach Frankenhausen hin, Pfingstbergs genannt, ist sanft. Diese Berge, die aus der Ferne mit den schneebedeckten Alpen Ähnlichkeit haben, sind lauter kleine weiße Kegel mit Gipsformation, zwischen denen sich thal- oder kesselsörmige Vertiefungen ein- senken, welche durch unterirdische Auswaschungen und ihnen folgende Erdsenkungen entstanden sind. Damit stimmt auch die Entstehung der Falken- oder Barbarossahöhle bei Frankenhausen überein, welche man beim Suchen nach Kupferschiefer 1865 entdeckte. In den 3 Teilen der Höhle sind 9 Teiche mit sehr hellem, 2—3 in tiefem Wasser. Die Wandungen und die Decke dieser Riesenhöhle bestehen ganz aus Gips, der iu einer Unzahl wunderbar schöner Tafeln herabhängt, die wie. zerstörte riesige Wespennester oder wie aufgehängte Tierfelle aussehen. Diese schöne Höhle macht einen besonders wunderbaren Eindruck auf den Beschauer, wenn der Hauptraum derselben durch weiße oder gefärbte bengalische Flammen oder Magnesiumlicht erleuchtet ist. Über der Stadt Frankenhausen erhebt sich die kahle Höhe des Schlachtberges, wo der Bauernaufstand 1525 sein blutiges Ende fand, indem die vereinigten fürstlichen Heere den „schwarzen Haufen der Bauern unter Thomas Münzer überwältigten und an 7000 Bauern niederhieben, deren Blnt in hellen Bächlein zur Stadt hinabrieselte und die (kleine) Wipper blutrot färbte." Östlich vom Kyffhäuser folgt die Eiuseukuug der Goldenen Aue. Hier ist die tiefste Stelle der Aue, ehemals ein sumpfiges Gebiet, darum auch Ried (— sum- pfige Gegend) genannt. In dieser Gegend befindet sich jetzt ein fruchtbares Land, das durch Entwässerung gewonnen wurde. Auf dem linken Ufer der Helme steigen wieder Höhen auf in Gestalt einer breiten Platte, die sich zwischen Rohne, Helme und Unstrut ausdehut. Der Teil nach der Rohne zu trägt den Namen Wüste; südlich davou liegt der Weudelsteiuer Forst. Am Westrande des Plateaus erhebeu sich über der Stadt Allstedt die Neste der alteu Kaiserpfalz Allstedt, welche uebeu den beiden anderen Pfalzen Tilleda und Wallhausen den sächsischen Kaisern oft als Aufenthaltsort dieute. — Nach Osten verliert sich der letzte thüringische Höhen- zug unmerklich im Tieflaude, während er nach Nordosten um die obere Rohue herum mit dem Mansfelder Hügellande in Verbindung steht. 1). Die thüringischen Becken. Dem thüringischen Stufenlande eigentümlich sind die zwischen den Hügel- zügen eingesenkten kleineren Mulden und Becken. a) Das tiefste und größte Becken liegt in der Mitte Thüringens um deu Zusammenfluß von Unstrut und Gera zwischen Erfurt, der Thüringer Pforte, Tennstedt und Buttelstedt. Die tiefste Stelle ist ungefähr die Fläche um Sömmerda. Nach dieser weiten Vertiefung hin neigt sich von allen Seiten her die Oberfläche der benachbarten Landstriche, und von allen Gegenden brechen nach ihr Flüsse und Bäche hindurch. Von hier aus steigt das Laud iu Stufen oder Terrassen empor, bis es' vor den Höhen des Harzes und vor denen des Thüringer Waldes

8. Die Heimat - S. 50

1899 - Leipzig : Degener
— 50 — a) Das Brockengebirge und das Brockenfeld. Vom Nordrande des Harzes aus steigt der Brocken*) rasch und steil an. 900 m erhebt er sich von der Ebene bei Jlsenbnrg aus. Über der Nordsee liegt er rund 1140 in (Vergl. mit einem bekannten Hügel der Heimat oder mit der Turmhöhe). Der Brocken ist nicht nur der höchste Berg des Harzes, sondern aller Gebirgslandschaften nörd- lich vom Main, Erz- und Riesengebirge. In Preußen ist er der zweithöchste Berg, und unter den Bergen Deutschlands nimmt er die neunte Stelle ein.**) Wie die heidnischen Völker sich noch heute die Wohnsitze ihrer Götter aus hohen Bergen, auf himmelanstrebenden Stellen der Erde denken (Beispiele!), so sahen auch unsere Väter in der Heidenzeit in dem Brocken die Wohnung ihrer Götter. Dort standen die berühmtesten Opferaltäre, dort wurden die größten Feste gefeiert. Selbst als Karl der Große das Christentum mit Gewalt einge- sührt hatte, konnte man sich noch lange nicht von den Götzenfesten trennen. Heim- lich versammelten sich die heidnischen Reste an ihren Festtagen, besonders am 1. Mai zu der mit Tänzen verbundenen Frühlingsfeier. Auf diese Weise kam der Brocken unter dem Namen Blocksberg bei den Christen in Verruf. Sie meinten, in der Nacht zum 1. Mai (Walpurgisnacht)***) zöge der Teufel mit seinen Getreuen, insonderheit mit den alten Hexen, auf Ziegenböcken, Besen und Ofengabeln reitend, auf den Blocksberg, um dort wüste Gelage zu feiern. „Die Hexen zu dem Brocken ziehn, die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün. Da sammelt sich der große Haus, Herr Uriau sitzt oben draus." (Goethe, Faust.) Eine Schattenseite dieses Aberglaubens zeigte sich in den Hexenprozessen, durch welche die der Hexerei verdächtigen Personen, besonders Frauen, zum Feuertode verurteilt wurden. In Deutschland sind die Hexenprozesse seit 1484 über zwei Jahrhunderte lang im Schwange gewesen. Die Zahl der verbrannten Hexen schätzt man auf ca. 100000. Noch bis in das 19. Jahrhundert hinein reichte die Wahnvorstellung von den Hexen, wie die drei Kreuze an den Thorwegen mancher Ortschaften in der 1. Mainacht bewiesen, wodurch das Vieh vor den vorüberziehenden Hexen geschützt sein sollte. Auch die Namen einiger Felsblöcke aus dem Brocken, wie Hexenwaschbecken, Hexenaltar, Teufelskanzel ic.r und der Name der Brockenblume (Anemone alpina), welche auch „Hexenbesen" genannt wird, erinnern an den Spuk der 1. Mainacht. Der jetzt abgerundete Brockengipfel hat etwa 1 Stunde ün Umfange. Mit seinem Fuße steht derselbe noch in der Region des Nadelwaldes, welcher weiter *) Brocken ist abzuleiten von bracken = verwachsenes, schwer zugängliches Dickicht. Roch im 16. Jahrhundert war der Brocken durch Sumpf und Bruch verschanzt. **) In Preußen ist nur die Schneekoppe (1600 m) im Riesengebirge höher. In Deutsch- land gehen dem Brocken voran: Zugspitze (Dachstein) 3000 m, Watzmann (Gerlsdorfer Spitze) 2700 in, Schneekoppe 1600 m, Gr. Arber (im Böhmer Walde) 1500 m, Feldberg (im Schwarz- walde) 1500 m, Rachel (im Böhmer Walde) 1460 m, Sulzer Belchen (im Wasgenwalde) 1450 in, Glatzer Schneeberg 1400 in. ***) Walpurgis, eine Heilige, wurde als Beschützerin vor Zauberkünsten verehrt. Der Tag ihrer Heiligsprechung war der 1. Mai, darum übertrug sich der Name der Heiligen auf diesen Tag.

9. Die Heimat - S. 28

1899 - Leipzig : Degener
— 2'8 — Friedrichs des Weisen, seines Gönners, aufgehoben und ans die Wartburg ge- bracht wurde, wo er verborgen als Junker Jörg lebte. Die Buche, unter der hier Luther ausgeruht haben sollte, ist längst zu Grunde gegangen; ihre Reste werden auf der Wartburg aufbewahrt. Eine Sandsteinsäule mit Inschrift, welche dem Wanderer das hier geschehene Ereignis verkündet, steht jetzt an dieser Stelle. Etwas westlich von Steinbach leuchtet aus grüner Umgebung das Schloß Altenstein hervor, der Sommeraufenthaltsort des Herzogs von Meinigen, ein prächtiges Schloß mit schönen Garten- und Parkanlagen. In der Nähe besin- det sich die Altensteiner oder Glücksbrnnner Höhle, die bei einem Chausseebau durch die Kalkselseu entdeckt wurde. Sie ist 200 m lang. Ein Teil des Höhlen- grundes ist mit einem kleinen Teiche bedeckt. Nordwestlich von Liebenstein liegt der Ort Schweina, in dessen Nähe Fröbel den ersten „Kindergarten" gründete. An der Werra finden wir im nordwestlichen Teile von Sachsen-Meiningen die Stadt Salzungen mit einem bedeutenden Salzwerk. Das hier eingerichtete Solbad wird jährlich von über 2000 Personen besucht. Nördlich von Salzungen liegt am Fuße des Thüringer Waldes das Dorf Möhra, die Heimat von Luthers Eltern. 5. Oberhof. Nördlich von Suhl befindet sich auf der Höhe des Gebirges die Kreuzuugs- stelle alter Verkehrsstraßeu, vou denen die vou Erfurt nach Suhl ein von Waren- zügen stark benutzter Weg war. Au der Kreuzungsstelle stand das Geleitshaus zum „oberen Hof", der heutige „Oberhof", von wo aus ein bewaffneter Schutz die Warenzüge bis zum nächsten Geleitshause brachte, um sie vor den adeligen Räubern der benachbarten Burgen zu schützen. Diese Geleitseinrichtung bestand in den unsicheren Zeiten des Mittelalters in ganz Deutschland. Das neben je- nem Geleitshause des Thüringer Waldes gelegene gothaische Dorf Oberhof ist wegen seiner hohen Lage (über 800 in) und reinen Luft eiue stark besuchte Sommerfrische. 6. £(15 Schwlu'mlilü und feilte Umgebung. Die Schwarza entspringt am Rennstiege und durchstießt in vielen Strom- schnellen schäumend ein von Felsenhöhen und Waldbergen eingeschlossenes Thal, dessen Reize jedem unvergeßlich sind, der sie einmal gesehen hat. Seinen Glanz- Punkt erreicht das Thal am Trippstein, von dem man auf das gegeuüberliegeude Schloß Schwarzburg hinabschaut, das mit dem Thonschieferberge, auf dem es er- baut ist, wie eiue Insel emporragt, welche am Fuße von der Schwarza in einer Schlinge umflossen wird. Berg und Thal, Wiesen-, Buchen- und Fichtengrün: ein stimmungsvolles Landschaftsbild. Mit Recht hat man Schwarzburg die „Perle Ostthüringens" genannt.

10. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 18

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
18 " Heimatkunde der Provinz Sachsen. Kn die Hochfläche des Unterharzes setzt sich ostwärts das Tllansfelder Bergland an. Oer höchste Berg des Harzes ist der Brocken (1140 m). Brocken = Bracken = schwer zugängliches Dickicht. Brocken heißt also Dickichtberg. Die gewaltige Granitmasse erhebt sich auf dem Brockenfelde, Das ist eine hoch- 5>bb. 15. Massengebirge. ebene, die die platte des Oberharzes um etwa 300 m überragt. Sie ist reich an Mooren. Zahlreiche mächtige Zelsblöcke liegen auf ihr umhsr. Sie haben sich infolge der Witterung von der Brockenspitze losgelöst und sind herabgekollert. Brocken 11v0 Abb. 16. fjöfjc des Gber- und Unterharzes. Darum heißt der Brocken im Volksmunde auch Blocksberg. Der Dichter Claudius singt von ihm in seinem Rheinweinlied: „Oer Blocksberg ist der lange Herr Philister, Er macht nur lvind wie der- Orum tanzen auch der Kuckuck und sein Küster Huf ihm die Kreuz und Quer." Auf der luftigen höhe des Brockens herrscht alljährlich in der Walpurgisnacht nach der Sage ein lustiges Treiben. Oer Kuckuck, d. i. der Teufel, hält mit den hexen ein wüstes Tanzfest ab. Huf Lesenstielen, Ziegenböcken, Heu- und Dfengabeln kommen
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