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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Heimat - S. 57

1899 - Leipzig : Degener
— 57 — Einst fuhr ein Bauer Getreide nach Quedlinburg. Auf dem Wege schlief er auf dem Wagen, und die Pferde kamen vom rechten Wege ab. Schließlich standen sie still. Der Bauer.erwachte und sah vor sich eiue große Höhle. Er giug hinein und bemerkte dort einen Kessel. Derselbe war mit blinkenden Goldstücken gefiillt. Ein großer Hund bewachte den Schatz. Da der Hund aber ruhig blieb, füllte der Bauer seine Taschen mit diesem Golde. Er ging hinaus und trug das Gold auf seinen Wagen. Er kehrte zurück, um uoch mehr zu holen. Da aber begann der Hund ein fürchterliches Geheul. Der Bauer erschrak und stürzte aus der Höhle. Vor Schreck brach er ohnmächtig zusammen. Er sah nicht, wie sich neben ihm die Erde aufthat, Feuer heraus- sprühte und zwei Felsen, „die Gegensteine" aus dem Boden emporwuchsen. Als der Bauer er- wachte, erkannte er in dem großen Hunde den Teufel, der eben in einen der beiden Felsen kroch. Auf seinem Wagen aber fand der Bauer statt des Goldes nur Kieselsteine. In weiterem Abstände vom Harze liegt nördlich von Blankenburg der Regen- stein, die Sandsteinfeste der Raubgrafen vom Regenstein. *) Westlich davon liegt ein stumpfer Bergkegel mit der Ruine Heimburg. Es folgen weiter nach Norden der Hoppel- oder Sargberg mit dachfirstähnlichem Rücken und die Zwieberge. Die nächsten Höhen sind die Thekenberge mit der Felsgruppe des gläsernen Mönchs. Nördlich davon befinden sich die Spiegelschen Berge (204 m) und die Klusberge. Nördlich von Halberstadt schließt ein langer Höhenzug die breite Mulde vor dem Nordrande des Harzes ab. Dieser Höhenzug besteht aus Fallstein (im Westen), Hnywald (— Hochwald) in der Mitte (bis an die Bode) und Hakel- Wald (östlich von der Bode). Bewässert wird diese wellige Mulde von der Ilse im Westen, von Holtemme, Goldbach und Bode in der Mitte, von der Selke im Osten. Die Bode durchbricht deu nördlichen Rand der Mulde bei Gröningen. Der Huy (308 m) ist ein schöner Buchenwald. Auf der Höhe steht das Benediktinerkloster Huysburg, das 1804 ausgehoben wurde. Ju der Nähe besindet sich die Daneilshöhle (ehemalige Räuberhöhle). Sage'!**) An der Huy-Chaussee steht unter den Königsbuchen ein Denkmal mit der Inschrift: „Mit Ehrfurcht, Wandrer, zieh den Hut; denn unterm Dome dieser Buchen hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht." Der Hakelwald, auf dessen höchster Stelle die Dumburg liegt, war nach der Sage das Jagd- gebiet des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs. ***) Nördlich vom Huywalde und Fallstein senkt sich das Land zu einer sumpfigen Gegend ab, die vom Bruch- oder Schiffgrabeu, der von der Bode bei Oschersleben in westlicher Richtung nach der Ilse führt, entwässert wird. An dieses Gebiet schließen sich im Norden noch drei Erhebungen: der lang- gestreckte Alvenslebener Höhenzug, der nördlich von Oschersleben beginnt und zu beiden Seiten der Aller in nordwestlicher Richtung über Helmstedt *) cf. Julius Wols, Der Raubgras. **) Hier hauste in alten Zeiten der Räuber Daneil. Er hatte unter dem Grase Drähte durch den ganzen Wald gelegt, die alle in der Höhle zusammenliefen, wo sie mit Glöckchen ver- bunden waren, die ihm die Wanderer anzeigten. Was durch den Wald ging und in seine Hände kam, wurde beraubt und ermordet. Sogar seine Kinder tötete er, sobald sie geboren waren, damit sie seinen Schlupfwinkel durch ihr Schreien nicht verraten konnten. Seine unglückliche Frau entfloh und verriet seinen Aufenthaltsort. Da kamen die Leute, um den Räuber zu fangen. Aber Daneil hatte seine Höhle von innen fest verrammelt. Da bohrte man von oben ein Loch in die Höhle und füllte sie mit heißem Brei und heißem Wasser. So mußte Daneil sterben. ***) cf. Julius Wolf, Der wilde Jäger.

2. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 26

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
26 Heimatkunde der Provinz Sachsen. winnt man besonders Blei, Eisen und Silber. Die Kahrstühle, Pumpen und Pochwerke werden durch Wasserkraft bewegt. In zahlreichen Teichen hat man daher die Gebirgswässer gesammelt und von hier aus nach den Betriebsstätten geleitet. Oft dringt das Wasser in die Erzgänge ein. Es wird dann durch Maschinen gehoben und in die Stollen abgeleitet, vas sind tiefliegende Kanäle. Einer dieser Stollen ist über vier Stunden lang. Kbb. 20. Förderung mittelst Förderwagen. (Nach einer Photographie von Spieß, Emleben,) Im Rummelsberg bei Goslar wird besonders Rupfer gewonnen, auch Blei und etwas Gold. 5lus dem Leben des Bergmannes berichtet die Sage: Der Bergmönch im harz. Zwei Bergleute arbeiteten immer zusammen. Einmal bemerkten sie an der Arbeits- statte, daß sie nicht genug (Di auf ihren Lampen hatten. Oa wurden sie sehr ängstlich.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 76

1914 - München : Oldenbourg
— 76 — konnte. Die im Schlosse wehrten sich mannhaftig, warfen die Leitern um und hieben und stachen drein, leider umsonst. Mit einem Male kam ein großes Geschrei von der Hinteren Seite des Schlosses. Dort waren einige aus dem Kaufen, nachdem sie sich schein-lich durch das X70i3 um den See herumgemacht und ungesehen herüber-gewatet, durch den Abtritt hintangestiegen, während die Schloßleute auf der vorderen Seite sich wehrten, und waren glücklich ins Schloß gekommen. Als der Baron und die Reisige solches merkten, rotteten sie sich eilends zusammen um den Turm an der Brücke zu gewinnen, so ein sehr festes Gemäuer war, welches ihnen auch gelang, mit Ausnahme des Reisigen Balthes Schilling, welchen die Bauern fingen, grausam durchstachen und in den See warfen. Die Bauern stiegen sämtlich hinan, steckten ihre Fahne, worauf ein Bundschuh und kreuzweis eine Sense und ein Dreschflegel abgebildet war, auf der Mauer aus und setzten sich im Schlosse fest. Sie liefen durch die Herrenzimmer und Keller, schlugen Kisten und Kästen auf, nahmen alles Geld und Geldeswert, dessen sie habhaft werden konnten; andere schlugen die Fässer auf und soffen, bis sie umfielen. Dadurch geschah es, daß der ßerr Baron und seine Leute aus dem Turme glücklich entrinnen konnten. Noch am selben Abend kam £?ans von Rieneck mit reisigen Knechten nach Eschau und gedachte das Schloß zu befreien. — Die Nacht blieb ruhig. (Ein großer Bauernhaufen sammelte sich bei Tagesanbruch im Sommerauer Kirchhof, plötzlich sah man Flammen aus dem Schlosse steigen. ■—- Die Bauern hatten Feuer daran gelegt. Bald darauf zogen die Fechenbachischen aus dem Schloß heraus, und als sie den Torweg zurückgelegt und aus dem Rauchdampf an die Miese gekommen waren, wo die Straße herüber gegen Eschau zieht, wandten sie sich rechts auf den Bach los. Die Bauern machten sich bereit mit großem Geschrei und reckten ihnen ihre Schweinsspieße entgegen. Einen Steinwurf von ihnen machten die Fechenbachischen Balt, setzten die Lanzen ein und rannten in vollem Pferdslauf auf die Bauern los. Es entstand ein großer Staub und Getümmel der Streitenden. Als der Trompeter auf dem Kirchturme solches sah, machte er mit feiner Trompete ein lautes Geschmetter, auf welches Zeichen das obere Tor auffuhr und der Rienecfer mit den Reisigen hinaussprengte, voran jagte ^err L^anns, dann folgten die Reisigen, je zwei und zwei, jeder geharnischt von Kopf bis zu Fuß. Im Nu waren sie dem Bauernhaufen, so am Bach den Weg verlegt, im Rücken und laut schreiend: „Rieneck! — Rieneck!" fuhren sie einher mitten durch den Bausen und waren bei den Fechenbachischen. Die Bauern waren auseinandergejagt, wie eine Berbe Gänse, wenn sie von ein paar L^unben angefallen werben, etliche rannten den Bach hinauf, die andern in die Krautgärten, wieberum anbere warfen die

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 38

1914 - München : Oldenbourg
— 38 — sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt. Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben. V Don der Kleidung. (£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein. 2. Von der Rüstung. Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang. An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei. Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen. Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht. 3. wer nicht ins Turnier gehöret. Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt, wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete, wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 80

1914 - München : Oldenbourg
— 80 — ein. Den Bürgern wurden alle Schlüssel zu den Toren und zu dem Grafen-eckartsturnr abgenommen. Danach mußten sich die Bürger und Einwohner der Stadt auf dem Markte, die Bewohner auswärtiger Städte auf dem )udenplatze bei der Marienkapelle, die Landbewohner aus den Ämtern und Dörfern am Rennwege versammeln. Die Fürsten hielten mit den Grafen, Zerren und Rittern bei der Kanzlei im vollen Waffenschmucke. Nächst ihnen standen die Mitglieder des Rates, die viertelmeister, Sechser, der Ausschuß und andere Bürger, alle unbedeckten Hauptes. Der oberste Bundeshauptmann sprach sie mit harten Worten an und nannte ihr Betragen treulos, meineidig und ehrlos. Sodann wurden am Markte fünf, am Iudenplatz *9 und am Rennweg 36 Männer sofort durch das Schwert hingerichtet. Die Leichen der Gerichteten blieben bis zum dritten Tage auf den Plätzen liegen. 70 Bürger kamen in Gefangenschaft; davon wurden 4.5 auf den Frauenberg geführt. Am Freitag nach Pfingsten forderte Bischof Konrad in einem Briefe alle Ämter, Städte und Flecken auf sich zu ergeben und alle Waffen abzuliefern. Daraufhin find in den nächsten Tagen viele wagen mit Harnischen, Hafen, Handrohren, Hellebarten, Schwertern, Messern und Degen auf den Frauenberg geführt worden. vom 20. Juni an begann Bischof Konrad in Begleitung von 300 Mann zu Pferd und 400 zu Fuß eine Rundreise durch sein abgefallenes Land um erneute Huldigung einzunehmen. Überall hatte der Scharfrichter blutige Arbeit zu verrichten. Die Zahl der mit dem Tode bestraften Aufrührer betrug 295. Lorenz Fries gibt die verlorenen Menschenleben im Bistum Würzburg mit folgenden Ziffern an: Bei Königshofen gefallen 4000, bei Ingolstadt 5000, im Schlöffe Ingolstadt 356, vor dem Frauenberg 4^6, hingerichtet 295, zusammen jo 067 (Dpfer des Aufruhrs. Zum (Ersätze des Schadens wurde angeordnet, daß jeder Hausbesitzer oder Beisasse, gleichviel ob arm oder reich, auf drei Jahresfristen acht halbe Gulden zahlen mußte. Das Geld wurde in die Ratsstube zum grünen Baum eingeliefert und unter die Beschädigten verteilt. Die Summe betrug 269 659 fl. Den Bauern und Bürgern aber ging es nach dem Aufstande schlimmer als vorher.

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 37

1902 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland, 37 Herges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gnt erhalten. — Unter den „Königs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Auf dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelberg liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar au der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er uachts den Hakel auf und nieder. In seinen: Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Helsen- berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hie und da find die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggenstedter Holz, der Marieuborner Wald.) In feinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Voin Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach 0. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis Kalbe a. S. reicht. Von hier wendet er sich längs der Elbe nordwärts bis Magdeburg. Die Mühlinger Berge, der Hummelberg und der Kreuzberg unweit Schönebeck sind feine höchsten Punkte. Bei Langen- weddingen und Sülldorf enthält dieser Zug gnten Kalkstein, der hier ge- wonnen und gebrannt wird. Ii. Das Flachland. Die Bodenkruste des fast ganz ebenen Flachlandes besteht größten- teils aus verwittertem Gestein der angrenzenden Höhen und aus an- geschwemmtem Erdreich. Die Oberfläche des Ackers bildet eine starke Schicht schwarzer Damm- oder Humuserde, die aus verwesten Pflanzen entstanden ist. Der durchlassende Untergrund zeigt feinen gelben Lehm, Sand und Kalk. Humuserde und durchlassender Untergrund sind die Haupt- bediugungen für die Fruchtbarkeit des Ackers. Da in diesem Gebiete sich beides findet, so haben wir hier eine der gesegnetsten Gegenden des Vater- landes. Nach der Elbe zu steigert sich die Fruchtbarkeit noch bedeutend. i

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 36

1902 - Magdeburg : Creutz
36 Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte deu Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum erstenmale, zum zweitenmale stillte er die Taschen und leerte sie draußen -ans seinem Gefährt; als er aber zum drittenmale kam, erhob der Hund ein füchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bänerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Tenfelsgeftalt iu den einen Felsen kroch. Hier soll er noch beute sitzen und die Vorübergehenden äffen und verspotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nach- ruft- Als das Bäuerlein nach seinem Golde ans dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine, und betriibt snhr es weiter. 2. Der Regenstei n. Der Regenstein ist ein schroffer Sandsteinfelsen. Auf ihm hausten einst in einer Felsenburg die Raubgrasen von Regenstein. — Wahrschein- lich haben hier unsere heidnischen Vorsahren eine Opferstätte gehabt. 3. Spiegelsberge und Hoppelberg. Nahe bei der Stadt Halberstadt erheben sich die Spiegelsberge. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Garteuanlagen geschmückt. Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter, aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (1610001.) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tier- siguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im 80. die Klusberge mit dem sreistehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstnh l" und weiter im 8. die Thekenberge mit dem „Gläsernen Mönch". Fast genau im 8. vou Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen, gleicht er einem großen Sarge Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 in) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui- und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Buchen) Höhenzug. Er reicht im 0. fast bis an die Bode. Auf der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Hupseburg. Am nördlichen Rande des Kloster-

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 53

1902 - Magdeburg : Creutz
Flüsse des Unterharzes. 53 befinden sich die drei berühmten Tropfsteinhohlen, die Baumanns-, die Biels- und die Hermannshöhle. Die Höhlen hat zum größten Teile das Wasser gebildet, indem es den Kalkstein auflöste. Die Höhlen sind sehr groß und bestehen aus mehreren Abteilungen. In allen erblickt man tiefe Abgründe und wild übereinander gestürzte Felsen, die hier und da Grotten bilden. Von der Decke tröpfelt unaufhörlich Wafser und setzt feste Stoffe (Tropfstein) ab. Dadurch sind an der Decke und am Boden wunderbare Bildungen entstanden: Säulen, Zacken, Türmchen, Halbkugeln, menschenähnliche Figuren. Alle drei Höhlen kann man besichtigen. Die Hermannshöhle ist elektrisch erleuchtet. Das Hauptgestein der Höhlen ist weißgrauer Marmor. Ju deu Höhlen werden große Knochen von vorweltlichen Tieren gefunden. Von nun an beginnt die Bode ihren windungsreichen Lauf. Ost scheint sie im Kreise herum zu fließen. Zhr Tal wird immer tiefer und die Felsblöcke, über die das Wasser rauschend schäumt, werden immer mächtiger. Die steilen Uferwände sind durch Verwitterung zu seltsamen Felszacken zerklüftet und hie und da zu Gebilden gestaltet, die ihre Namen „Mönch, Tor, Kanzel, Burgruine" nicht mit Unrecht führen. Plötzlich stürzt sich die Bode in einen Abgrund, den Bodekessel, und scheint ganz zu verschwinden. Endlich ist sie an den gewaltigen Torpfeilern, dem Heren- tnnzplatz und dem Roßtrappefelsen, angelangt. Überwältigend ist der Blick vom Hexentanzplatz. Unter sich sieht man die schwindelnde Tiefe und hört das Tosen und Rauschen der Bode, vor sich den himmelhohen Brocken, der auf die gegenüberliegenden steilen und kahlen Felswände der Roßtrappe aufgesetzt erscheint, links neben sich die endlosen bewaldeten Höhen und rechts, tief unten, die lachenden Felder in der Ebene. Wenige km weiter tritt die Bode bei dem großen Dorfe Thale in die Ebene. (Die Bode in der Ebene f. S. 52.) Sage von der Rohtrappe. In alten Zeiten, als der Harz noch von Riesen und Zwergen bewohnt war, besaß ein König der Riesen eine schöne Tochter, Namens Emma. In diese hatte sich Bodo, der Böhmenkönig, verliebt. Aber Emma wollte von ihn: nichts wissen und entfloh auf ihrem Rosse vor ihm über Höhen und durch Wälder. Plötzlich stand ihr Roß vor einen: jähen Abgrunde. — Schon hörte sie hinter sich das Hohugclächter Bodos. Da gab sie ihrem Rosse die Sporen und wagte den Sprung über den gräßlichen Abgrund. Zwar entfiel ibr die goldene Krone und sank in das rauscheude Wasser, sie aber kam glücklich hinüber. Der Aufschlag des Riesen? pferdes war so gewaltig, daß von einem Hufe eine tiefe Spur im Felsen zurückblieb. Nach dieser Fußspur erhielt der Felsen später den Namen Roßtrappe. Auch Bodo setzte zu gleichem Sprunge an, aber sein Roß sprang zu kurz. Er stürzte hiuab in das Wasser, wo er in einen schwarzen Hund mit wagenradgroßen Augen verwandelt ist und die Krone der Königstochter bewahren soll. Von ihm erhielt das rauschende Flüßchen den Namen Bode. 2. Die Seite. Die Selke ist ein Nebenfluß der Bode und hat mit ihr die Richtung des Laufes gemein. Ihr Tal wird von Alexisbad an recht lieblich. Aus dem herrlichen Buchenwalde, der ihre Ufer schmückt, treten oft merk- würdig gestaltete Klippen hervor. Die bedeutendste ist die sagenhafte

10. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 19

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
7. Einfhrung des Christentums in unserer Provinz. 19 Axt stellten sie dann einen schtzenden Zaun um ihre Lagersttte her, aen ihr Abendbrot und legten sich zur Ruhe. Ringsum ist es stille; in den Bltterkronen rauscht zuweilen der Nachtwind, und die Eule schreit ihren Klageruf; aus dem Walde tnen fernher die Stimmen der Wlfe, dann heben sich die mden Rosse vom Boden und schnauben ngstlich mit den Nstern. Beim ersten Morgengrauen erhoben sie sich. Schnell rsteten die Männer zum Aufbruch. Der Fhrer war noch schweigsamer als am letzten Tage; er ritt schneller, und sein scharfer Blick prfte jeden Busch und Stein, denn er wute wohl, da der Weg nicht ohne Gefahr war. In der Landschaft, welche sie jetzt betraten, lagen in den Tlern oder auf halber Hhe der Berge hie und da Drfer und einzelne Hfe frnkischer Ansiedler, die meisten Hfe klein, die Huser zerfallen, notdrftig geflickt, daneben auch leere Brandsttten. ^ Jeder Hof und jedes Dorf war umwallt. Nur wenige Leute sahen sie auf dem Felde, in den Drfern rannten die Kinder und Frauen an den Holzzaun und starrten die Reisenden an. Wieder kamen sie an ein Dorf; ohne Zaun standen die hohen Strohdcher, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, brunlich und mit Schmutz bedeckt, wlzten sich neben den Ferkeln auf der Dung-fttte; kleiner waren die Leute, rundlich und glatt die Gesichter. Es sind Wenden," erklrte der Fhrer, sie hausen hier in mehreren Drfern in Thringen und zahlen dem Grafen des Frankenherrn Zins." Weiter ritten sie und kamen an einen Hos unter Lindenbumen. (Sie fanden das Dach zerrissen, die Tr eingeschlagen; im Grase lag ein toter Mann, das Haupt durch einen Keulenschlag gebrochen. Dies war der Wirt des Hofes," sprach der Fhrer mit zuckendem Munde, die Wenden haben seinen Hof berfallen, sein Vieh weg-getrieben und seine Kinder mit sich genommen." Weiter nach Norden zogen sie. Nach einigen Tagen schauten sie von der Bergeshhe niedrige Hgel, in der Ferne offenes Land. Vor ihnen lag am Fue des Berges ein Dorf, grau die Dcher, grau die Balken, rund herum ein Zaun aus Pfahlwerk und ein breiter Graben. Auerhalb des Zaunes erhoben sich an der Berg-hhe zwei einzelne Hfe. Der Fhrer hielt an und sprach: Hier ist das Dorf und dort ist der Hof des Franken, zu dem ich euch führen sollte. Vollbracht ist, was ich gelobt. Fahret dahin." Wie weit Bonifatius in unserer Gegend nach Norden gekommen ist, lt sich nicht genau feststellen; die Sage bringt ihn mit mehreren irrten in Verbindung. So soll er auf dem Hlfensberge auf dem Eichsfelde gepredigt haben; der lteste Teil der hier oben stehenden Kirche heit die Bonifatiuskapelle und eine Quelle am Berge der Bonifatiusbrunnen. Am Hlfensberge liegt auch ein Dorf Geismar, und manche meinen, da er hier die Eiche gefllt habe. Bei Scharzfeld am Sdharze liegt die Steinkirche, die in 2*
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