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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 84

1911 - Magdeburg : Creutz
84 -r). Das Land zwischen Harz, Kyffhäuser, Unstrut und Saale^ Höhnstedt, Langenbogen), Gips (Gerbslädt, Niedersachswerfen). Höhn- stedter Sandstein diente zum Vau des Neuen Palais in Potsdam, und mit dem von Salzmünde und Räther baule man Schloß Sanssouci. Aus Mansselder Kupfer wurde das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. auf dem Kyfshäuserdenkmal hergestellt. I). Ubersicht über die Beschäftigung der Bewohner. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist hier Bergbau, erst in zweiter Linie solgt der Ackerbau. Die Lehm- und Lößschicht liefert reichlich Halm- und Hackfrüchte, weshalb man hier Zuckerfabriken, Bren- nereien, Brauereien allenthalben findet. Besondere Pflege wenden die Be- wohner dem Anbau des Weines und des Obstes zu. An den sonnigen Berg- abhängen der zahlreichen Täler haben Riesensleiß und Geduld ein wahres Paradies geschaffen. Indem man den tonschiesrigen Boden des Abhanges tief rigolte und oon großen Steinen befreite, gewann man Fruchtland, aus dem schmackhaftes Obst und guter Wein in großer Üppigkeit gedeihen. Frühe Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, alle Sorten Wein und Beerenobst bringt man von hier in großer Brenge nach Halle, Leipzig, ja nach Berlin und Hamburg in den Handel. Eine der ergiebigsten Talmulden dieser Art zieht von Eisleben am Süßen See entlang. Die großen Dörser See- bürg, Höhnstedt und Langenbogen sind hier die wichtigsten Ausfuhrorte. Welche Eisenbahnlinien durch?chneiden bao Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner. Die ältesten Bewohner waren die Thüringer. Um das Jahr 500 drangen jedoch die Sachsen und Franken in das Land und verjagten die Thüringer. Diese gewannen ihr Land aber bald wieder zurück. An jene Zeit erinnert noch heute der Sachsengraben (Sangerhansen—wallhausen). Er bildete die Grenze zwischen den Thüringern und Sachsen. Die aus „lebeu" und „stedt" oder „städt" endigenden Ortschaften sind wohl meist Gründungen der Thüringer. Auch heidnische Sorben drangen ein und wurden seßhaft. Die von ihnen benannten Ortschaften endigen heute meist auf „witz, bitz, litz, in". Eigentümlich sind dieser Gegend oiele Orte mit der Endnng „rode". Dnrch sie wird angedeutet, daß die Vorfahren den Wald mit der Axt fällten und rodeten, um Platz für Wohnstätte und Acker zu gewiunen. Wo der Wald durch Feuer beseitigt wurde, hieß man den Ort „schwende". — Das Christentum fand früh Eingang. Die christliche Gemahlin des Thüringerkönigs Hermanfried und ihre Priester werden die ersten Verkünder des göttlichen Wortes gewesen sein. Der eigentliche Apostel der Thüringer heißt jedoch Wigbert, der Freund und Schüler des Bonifazins. Zu Luthers Zeit nahmen die Bewohner den evangelischen Glauben an und hielten au ihm trotz des schlimmen 30jährigen Krieges fest. Die herrschende Sprache ist die niederdeutsche, die am Harze als südharzische, weiter nach O. als mansfeldifche und an der Helme und

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 35

1911 - Magdeburg : Creutz
Sagen, 35 einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver- meintlichen Künstler arg genasführt waren. Kein Wunder also, daß sich ihr Unmut gegen ihn wandte. Als sie den Schalk griffen, steckten sie ihn zur Strafe in den Wendenturm, Im Nu aber entwich er mit einem Hohngelächter: und jeder wußte nun, daß der vermeintliche Künstler der leibhaftige Teufel gewesen war. Der Rolaud war in der früheren Zeit für die Stadt Stendal das Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die im Jahre 1525 am Rat- hause errichtete Stein- figur gehört zu den größten, die wir besitzen. Der gewaltige Körper ruht auf starken Beinen, dessen Waden stärker sind als der Brustumfang eines kräftigen Mannes, Durch den schweren Pan- zer wird der Körper ge- schützt. Die erhobene rechte Hand hält das 4 m lange Schwert, das Werkzeug des strafenden Rechts; die linke Hand umfaßt den Schild mit dem brandenburgischen Adler, das Sinnbild des Schutzes. So er- innert der Roland an die frühere Größe und Selbst- ständigkeit der Stadt Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal. 2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M. In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein- willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund. Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er- 3*

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 39

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 39 sie in zwei einzelnen Höhen, den Gegensteinen. Die Bode und die Selke durchbrechen die Teufelsmauer. Von den Gegensteinen erzählt die Soge: Ein Bauer fuhr einst sein Getreide zum Verkauf nach Quedlinburg. Während er in der Schoßkelle schlief, kamen die Pferde vom rechten Wege ab; und als er erwachte, hielt der Wagen vor einer großen Höhle im dichten Walde. Nachdem das Bäuerlein sich vom ersten Schreck erholt hatte, ging es in die Höhle, um sich darin umzuschauen. Hier sah es zu seinem Erstaunen einen Kessel von blinkendem Golde und daneben eine Peitsche. Diese nahm der Bauer zuerst, dann wollte er die Taschen voll Gold füllen. Allein ein großer Hund mit glühenden Augen bewachte den Kessel. Als aber der Bauer sah, daß das Tier ruhig blieb, griff er dreist zu. Doch jetzt erwachte in ihm der Geiz. Zum ersten Male, zum zweiten Male füllte er die Taschen und leerte sie draußen auf seinem Gefährt; als er aber zum dritten Male kam, erhob der Hund ein fürchterliches Geheul und fletschte die Zähne. Der Geizhals ließ vor Schreck die Hand voll Gold fallen und stürzte aus der Höhle. Hier sank er ohnmächtig zu Boden. Unterdessen tat sich die Erde aus, Feuer sprühte hervor, und aus der Tiefe wuchsen zwei mächtige Felsen, „die Gegensteine". Als das Bäuerlein erwachte, sah es, wie der große Hund in Teufelsgestalt in den einen Felsen kroch. Hier foll er noch heute sitzeu und die Vorübergeheuden äffen und ver- spotten, indem er ihnen ihre Worte als Echo nachruft. Als das Bäuerlein nach feinem Golde auf dem Wagen sah, fand es nur Kieselsteine; und betrübt fuhr es weiter. 2. Der Regenstein, a) Name. Wer Sinn für Naturschönheiten und Verständnis für geschichtliche Merkwürdigkeiten besitzt, versäumt nicht, aus einer Harzreise den Regenstein zu besuchen. Wir schauen von dem Berge, auf dem das Schloß Blanken- bürg liegt, über die am Abhänge liegende Stadt hinweg. Dort im N. erhebt sich stolz 295 rn über dem Meeresspiegel der Regenstein. Er liegt nördlich vom Harz allein, noch ein Stück von der Teuselsmauer entfernt, wodurch er jedem Harzbesucher gleichsam in die Augen fällt. Sein Name Regenstein kommt her von dem altdeutschen Wort ragin = hochragend; und frei erhebt er sich 100 m (so hoch wie der Magdeburger Dom) über die Ebene. Ein Regenstein ist er mit Recht, denn hoch übereinander- geschichtete Sandsteinblöcke bilden einen 2 km langen Felskamm, der besonders auf der Nordfeite so schroff in die Höhe steigt, „daß nicht eine Katze hinaufklettern kann". Der erste Bewohner soll auch Graf von Regen- stein geheißen haben. b) Was erinnert uns noch an die alte Ritterburg und die Festung? In einer guten halben Stunde wandern wir von Blankenburg hinauf nach dem Regenstein, der nur von dieser Seite allmählich ansteigt. Nachdem wir uns auf dem herrlichen Platze vor dein Gasthaufe aus- geruht und gestärkt haben, folgen wir dem Führer. Wir sehen auf dem Bilde sofort, daß die Burg aus einem tiefer und einem höher gelegenen Teile besteht. Auf dem höheren Teile lagen in früherer Zeit noch die Gebäude des Burgbewohners. Im Vordergrunde sehen wir den Bergfried. Er ist nur uoch 6 m hoch; früher war er höher. Wir lassen unsern

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 42

1911 - Magdeburg : Creutz
42 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Höhen auch benannt wurden. Die Spiegelsberge sind ein viel besuchter Aufenthaltsort der Halberstädter; aber auch von Fremden werden sie gern bestiegen. Unter den Gebäuden sind sehenswert: das Jagdschloß, in dessen Felsenkeller ein riesiges Weinfaß (161 000 1) liegt, das Mausoleum und der sechseckige Aussichtsturm. Aus seinen Fugen und Nischen gucken Tiersiguren, z. B. Füchse, Schlangen, Hasen, Hunde, Eulen, hervor. An die Spiegelsberge reihen sich im So. die Klusberge mit dem frei- stehenden Sandsteinfelsen „Teufelsstuhl" und weiter im S. die Theken- berge mit dein „Gläsernen Mönch". Fast genau im S. von Halberstadt liegt der Hoppel- oder Sargberg; denn von der Westseite gesehen gleicht er einem großen Sarge. Der Hoppelberg hat eine bedeutende Höhe (300 m) und gewährt einen wundervollen Überblick über die gesegnete Landschaft und den Harz. 4. Der Hui und der Hakelwald. Der Huiwald, d. h. Hochwald, ist ein schön bewaldeter (Bucheu) Höhenzug. Er reicht im O. fast bis an die Bode. Aus der höchsten Stelle liegt das alte Kloster Huyseburg. Am nördlichen Rande des Kloster- berges liegt die Daneilshöhle, worin viele Jahre ein gefährlicher Räuber hauste. Die Olenburg bei Badersleben war eine bedeutende Wallburg. Ihre Wälle sind zum Teil noch recht gut erhalten. — Unter den „Kölligs- buchen" steht ein Stein mit der Inschrift: Mit Ehrfurcht, Wanderer, zieh' den Hut; Denn unter'm Dome dieser Buchen Hat, Schatten so wie du zu suchen, Held Gustav Adolf einst geruht. Aus dem rechten Bodeufer dehnt sich in gleicher Richtung der waldige Hakel aus. Die Dumburg liegt an seiner höchsten Stelle. Der Hakelwald war nach der Sage des Oberjägermeisters Hans Hakelbergs liebstes Jagdgebiet. Er starb zwar an der Wunde eines Eberzahns, jagt aber nach seinem Tode im Hakel noch weiter. Mit Hallo-Geschrei, begleitet von seinen Genossen und den Hunden, rast er nachts den Hakel auf und uieder. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Diese war früher eine Nonne und wurde in eine Eule verzaubert. Die Dumburg ist ihr Aufenthalt. 5. Der Alvenslebener Höhenzug. Der Alvenslebener Höhenzug bildet eine breite Hochfläche, die sich quer vor die Bode lagert. Dadurch wird diese gezwungen, ihre nördliche Richtung zu ändern. Der Alvenslebener Höhenzug erreicht in dem Felsen berge bei Magdeburg seine höchste Höhe. Er besteht aus Erd- und Sandhügeln, die der Pflug des Landmannes bis zum Gipfel beackert. Nur hier und da sind die Höhen bewaldet. (Das Hohe, das Saure, das Eggeuftedter Holz, der Marienborner Wald.) In seinem nördlichen Teile birgt der Höhenzug treffliche Bausteine (Porphyr, Sandstein und Grau- wacke), die in Steinbrüchen gebrochen werden. Vom Alvenslebener Höhen- zuge zweigt sich nach O. ein Höhenzug ab, der von Gr.-Wanzleben bis

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 66

1911 - Magdeburg : Creutz
66 4. Der Harz. sich von Nw. nach So. ab. Seine größte Ausdehnung hat das Gebirge ebenfalls vvn Nw. nach So. (Seesen bis Hettstedt = 90 km). Die Breite beträgt etwa 34 km (Harzburg-Osterhagen). Der Harz bedeckt eine Fläche von 2468 qkm. Den höheren nordwestlichen Teil nennt man den Oberharz und den niedrigen südöstlichen den Unterharz. Wo aber die Grenze beider ist, zeigen weder Fluß noch Tal an. Im allgemeinen kann man sagen, eine Linie von Wernigerode nach Lauterberg scheidet beide. (Es hat eine Zeit gegeben, wo das Harzgebirge noch nicht vorhanden war. Da schäumten die Meereswogen über die weite Fläche. Die Schlainmabsetzungen bildeten nach und nach das erste Gestein, das sogenannte Niederschlagsgestein (Gran- wacke, Schieser). Dieses ist das älteste, das Kerngestein des Harzes. Durch Feuers- gewalt im Erdinnern wurden diese Gesteinsschichten gehoben, durchbrochen und zum Teil von einer flüssigen Masse überdeckt. Nach der Erkaltung war das feste Gestein der Bergspitzen entstanden, z. B. Granit, Porphyr. Nun erhob sich der Harz wie eine große Insel aus dem weiten Meere und wurde noch lange von ihm umspült. Die späteren Niederschläge bildeten Lehm, Löß und Ton am Rande und in der nördlichen Ebene.) ^Der Ob er harz ist mit düsterem Nadelwald bestanden. Ackerbau kann so gut wie gar nicht betrieben werden, wohl aber Wiesenbau, des- halb Viehzucht. Der Oberharz ist für den Ackerbau zu wasserarm, der Boden zu kalt, der Sommer zu kurz. Selbst die Kartoffel liefert kümmer- lichen Ertrag. Die Flüfse des Oberharzes heißen: Innerste. Oker, Ilse und >°Hli^enune. Der Ohprfmri inntnfet hip 9^vnrf imtrmtllhi* b) die Ravensberggruppe m In der Brockengruppe liegt der höchste Berg des Harzes, der Brocken. Der Name Brocken, der von „brechen, gebrochen" abgeleitet wird, ist über- aus treffend, denn die Abhänge und das Brockenfeld sind mit einer Unmenge von großen und kleinen Felsbrocken (Granitblöcken) übersäet, die von der Hauptmasse gleichfalls abgebrochen sind. Aber auch die Ableitung von „Braken", d. h. Dickicht, ist recht bezeichnend, weil der Brocken der Moräste und des Gesträuchs wegen lange Zeit unzugänglich war. Im Volksmunde heißt er auch Blocksberg. Kommt man von N., etwa von Jlsenburg, so erscheint der Brocken am gewaltigsten. Vom Wasserspiegel aus gerechnet, steigt er 114(I m empor, von der Ebene bei Wernigerode 900 in, das ist —mal so hoch als der Kirchturm. Im No. schiebt der Brocken seinen Fuß bis an den Rand der Ebene vor, während ihm im W. eine Hochebene, das Brockenfeld, vorgelagert ist.^ Das moorige Brockenseld überragt der Brocken noch um 370 m. Wie ein Riese erhebt sich der Brocken über die um ihn liegenden Berge, so int N. über den Kleinen Brocken, den Pesekenkops und Scharsenstein, im O. über den Ren necken berg mit Zeter- und H o h n ek l ip P en, im S. über den Baren berg mit den S ch narchenselsen, die A cht er in annsh ö h e und den Wurm berg. Aus der breiten Brocken- 2. Der Merhan.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 72

1911 - Magdeburg : Creutz
72 Der Harz. tischen Felsen „Schnarchern" vorüber und nimmt bald die Warme Bode ans. Der schönste Punkt im ersten Teile ihres Oberlaufes ist Rübeland. Hier befinden sich die drei berühmten Tropfsteinhöhlen, die Baumanns-, die Biels- und die Her m a n n s höhl e. Die Höhlen hal zum größten Teile das Wasser gebildet, indem es den Kalk- stein auflöste. Die Höhleu sind sehr groß und bestehen aus mehreren Abteilungen. In allen erblickt man tiefe Abgründe und mild übereinandergestürzte Felsen, die hier und da Grotten bilden. Von der Decke tröpfelt unaufhörlich Wasser und setzt feste Stoffe (Tropfstein) ab. Dadurch siud an der Decke und am Boden wunderbare Bildungen entstanden: Säulen, Zacken, Türmchen, Halbkugeln, menschenähnliche Hermannshöhle. Blaue Grotte. Figuren. Alle drei Höhlen kann man besichtigen. Die Hennannshöble ist elektrisch erleuchtet. Das Hauptgestein der Höhlen ist weißgrauer Marmor. In den Höhlen werden große Knochen von vorweltlichen Tieren gefunden. Von nun an beginnt die Bode ihren windungsreichen Lauf. Oft scheint sie im Kreise herumzufließen. Ihr Tal wird immer tiefer, und die Felsblöcke, über die das Wasser rauschend schäumt, werden immer mächtiger. Die steilen Uferwände sind durch Verwitterung zu seltsamen Felszacken zerklüftet und hier und da zu Gebilden gestaltet, die ihre Namen „Mönch, Tor, Kanzel, Burgruine" nicht mit Unrecht führem Plötzlich stürzt sich die Bode in einen Abgrund, den Bodekessel, und scheint ganz zu verschwinden. Endlich ist sie an den gewaltigen Torpfeilern, dem

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 80

1911 - Magdeburg : Creutz
80 4. Ter Harz. sich von Nw. nach So. ab. Seine größte Ausdehnung hat das Gebirge ebenfalls von Nw. nach So. (Seesen bis Hettstedt = 90 km.) Die Breite beträgt etwa 34 km (Harzburg-Osterhagen). Der Harz bedeckt eine Fläche von L468 qkm. Den höheren nordwestlichen Teil nennt man den Oberharz und den niedrigen südöstlichen den Unterlm'z. Wo aber die Grenze beider ist, zeigen weder Fluß noch Tal an. Im allgemeinen kann man sagen, eine Linie von Wernigerode nach Lnuterberg scheidet beide. (Es hat eine Zeit gegeben, wo das Harzgebirge noch nicht vorhanden war. Da schäumten die Meereswogen über die weite flache. Die Schlammabsetzungen bitdeten^nach und nach das erste Gestein, das sogenannte Niederschlagsgestein (Grau- wacke, Schiefer). Dieses ist das älteste, das Kerngestein des Harzes. Durch Feuers- gemalt im Erdinnern wurden diese Gesteinsschichten gehoben, durchbrochen und zum Teil von einer flüssigen Masse überdeckt. Nach der Erkaltung war das feste Gestein der Bergspitzen entstanden, z. B. Granit, Porphyr. Nun erhob sich der Harz wie eine große Insel aus dem iveiten Meere und wurde noch lange von ihm umspült. Die späteren Niederschläge bildeten Lehm, Löß und Ton am Rande und in der nördlichen Ebene.) 2. Der (Olmljan. Der Ober harz ist mit düsterem Nadelwald bestanden. Ackerbau kann so gut wie gar uicht betrieben werden, wohl aber Wiesenbau, des- halb Viehzucht. Der Oberharz ist für deu Ackerbau zu wasserarm, der Boden zu kalt, der Sommer zu kurz. Selbst die Kartoffel liefert kümmer- lichen Ertrag. Die Flüsse des Oberharzes heißen: Innerste. Oker, Ilse und Holzemme. Der Oberharz umfaßt a) die Brockenstruppe, b) die Navensberggrnppe und o) die Hochebene von Clausthal. a) Die Brockengruppe. In der Brockengruppe liegt der höchste Berg des Harzes, der Brocken. Der Name Brocken, der von „brechen, gebrochen" abgeleitet wird, ist über- aus treffend, denn die Abhänge und das Brockenfeld sind mit einer Unmenge von großen und kleinen Felsbrocken (Granitblöcken) übersäet, die von der Hauptmasse gleichfalls abgebrochen sind. Aber auch die Ableitung von „Braken", d. h. Dickicht, ist recht bezeichnend, weil der Brocken der Moräste und des Gesträuchs wegen lange Zeit unzugänglich war. Im Volksmunde heißt er auch Blocksberg. Kommt man von N., etwa von Jlsenburg, so erscheint der Brocken am gewaltigsten. Vom Wasserspiegel aus gerechnet, steigt er 1140 m empor, oon der Ebene bei Wernigerode 900 m, das ist —mal so hoch als der Kirchturm. Im No. schiebt der Brocken seinen Fuß bis au den Rand der Ebene vor, während ihm im W. eine Hochebene, das Brockenfeld, vorgelagert ist. Das moorige Brockenfeld überragt der Brocken noch um 370 m. Wie ein Riefe erhebt sich der Brocken über die um ihn liegenden Berge, so im N. über den Kleinen Brocken, den Pesekenkops und Scharfeusteiue im O. über den Renn ecken berg mit Zeter- und H ohneklippen- im S. über den Baren berg mit den S ch narchenfelfen, die Achter Mannshöhe und den Wurm berg. Aus der breiten Brocken-

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 89

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Unterharz. 89 C. Unterirdische Schätze. Fest mit dem Gestein vermischt findet man, namentlich im Oberharze, Metalle, z. B. im Rammelsberg: Blei-, Knpfer-, Vitriolerze und Schwefel- kies; bei Oker, Clausthal und Andreasberg außerdem sehr viel Silbererz; bei Jlsenburg, Thale, Zorge, Elbingerode, Harzgerode Eisenerz. Eisen- und Silbererz gewinnt man am meisten. Um das reine Metall zu bekommen, bringt man das losgebrochene Erz- gestein in besondere Werkstätten, die Pochwerke, und zerstampft es. Dann erst gelangt es in die Schmelzöfen. Ihre ungeheure Hitze macht es bald flüssig. Nun wird das Metall durch besondere Abflußrohre in Sandformen geleitet, wo es sich zu Stangen oder Barren formt. Jetzt ist es reines Eisen, Silber usw. und kann verarbeitet werden. Das im Schmelzofen zurückgebliebene Gestein bildet eine zähe Masse, die Schlacke. Diese formt niau, läßt sie erhärten und kann sie nun als Steinmaterial bei Straßenpflaster und Häuserbaulen verwenden. Außer dem Erze birgt der Harz brauchbares Gestein, das man in den Steinbrüchen lossprengt und bearbeitet. So gewinnt man bei Harz- bürg und Rübeland dunkeln Marmor und Kalkstein, im Jnnerstetale vor- treffliche Pflastersteine, bei Goslar Sandstein und Schieser, bei Stolberg Schwerspat. 1). Übersicht über die Beschäftigung der Harzbewoljner. Da der Ackerbau im Harze, namentlich im Oberharze, äußerst gering ist, so müssen die Harzbewohner in anderen Nahrungszweigen Beschäs- tigung und Lebensunterhalt suchen. Der größte Teil der Bewohner findet im Bergbau und Hütten betriebe Beschäftigung; das sind die Bergleute. Au zweiter Stelle steht die F o r st w i r t s ch a s t. Es gibt Ort- schasten, welche mit ihrem Erwerbe fast nur auf den Wald angewiesen sind. Weib und Kind. suchen hier geschäftig Waldmeister, Blumen (Mai- blumeu), Beeren, Pilze, Tannenzapfen, Wurzeln und bieten das Gesundeue zum Verkauf, oder sammeln Reisig und Gras für den eigenen Hausstaud. Die Männer sind Waldarbeiter. Hier bepflanzen sie kahle Flächen mit kleinen Bäumchen, dort ziehen sie Entwässerungsgräben, da fällen sie Bäume (Weihnachtsbäume) und ordnen das zerkleinerte Holzmaterial zum Verkauf an, und in dem düsteren Walde brennen sie Holzkohlen (Köhler, Meiler). Andere wieder finden als Fuhrleute ihr Brot. Diese fahren auf langen Wagen das Holz und die Holzkohle nach den „Hütten" und „Gruben" (Schachtholz), bringen den Harzbewohnern Brenn- und Bau- holz, den Sägemühlen die mächtigen Blöcke, den Holzfabriken Bretter und Latten. Mit Recht wählte sich der Harzbewohuer den Spruch: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!" Denn beide, Tanne und Erz, sind seine Hauptversorger. Auch seine Farben: Schwarz, Grün, Gold, deuten sinnig darauf hin. Die großen waldfreien Hochebenen, Bergabhänge, Flußtäler dienen größtenteils als Wiesen und Weiden. Die Feuchtigkeit der Lust und die

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 95

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 95- Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer; nicht selten liegeu mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze sich verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind die hemmenden Gips- und Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das Wasser wieder. Wenn der Bauerngraben leer ist, bestellt man seinen Acker und erntet reichlich. — Aber auch zwei Hochebenen sind in diesem Gebiete deutlich zu unterscheiden. Die eine verläuft in nordöstlicher Richtung zur Saale und heißt die Mansselder Grenzhöhe. Die andere Erhebung streicht in südöstlicher Richtung am Unterlaufe der Unstrut entlang. Dieser Zug heißt die Thüringer Grenzplatte. Beide Hoch- ebenen umziehen im Halbkreis den Süßen See. Die Höhenrücken sind nicht bedeutend und können vom Landmanne größtenteils beackert werden, oder sie sind mit Wald bestanden, besonders nach dem Harze zu. Merk- würdig ist, daß das gauze Gebiet von vielen schmalen Tälern (Schluchten) mit fast senkrechten Wänden durchschnitten wird. Hier tritt häusig das Gestein zutage (Schiefer, Sandstein). An den sonnigen Abhängen ge- deihen Wein und Obst. Ii. Las Flachland. Flachland dehnt sich hauptsächlich an der Helme, am Süßen See, au der Saale und der unteren Wipper aus. Niedere Höhenrücken und Talmulden wechseln miteinander ab. Der lehmige Acker ist durchweg ergiebig, namentlich an den Flüssen. B. Die Gewässer» (Harzwipper, Helme, der Süße See und die Salzke, die Unstrut.) a) Die Danwipper. In zahlreiche:: Quellbächen nimmt die Harzwipper östlich vom Auer- berge ihren Anfang. Sie führt ihren Namen, der von „wippen", d. h. springen, abgeleitet ist, mit Recht; denn in munteren Sprüngen hüpft sie über das Felsgestein in die Ebene, die sie unterhalb Mansfeld erreicht. Erkläre nach dein Kartenbilde ihre drei Richtungen! Links fließt ihr die Eine unweit Aschersleben zu. Das weite Wippertal hat sehr fruchtbaren Acker. b) Die fjclme. Die Helme entspingt in den südlichen Vorbergen des Harzes und wendet sich nach O. Weshalb? Vom Harze fließen ihr zahlreiche Wasser- lause zu (Zorge mit Wieda, Tyra). Das Helmetal, das sich nach O.. immer mehr erweitert, bildet einen großen Kessel, dessen Nordrand der Unterharz und dessen Südrand der Kyffhäuser begrenzt. In der Vorzeit war der Kessel ein See. Als dieser verschwunden war, zeigte sich ein weites Sumpfland, „das Nied". (Der Name vieler Orte endigt hier

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 98

1911 - Magdeburg : Creutz
98 5. Das Land zwischen Harz, Kyffhäuser, Unstrut und Saale. Höhnstedt, Langenbogen), Gips (Gerbstädt, Niedersachswerfen). Höhn- stedter Sandstein diente zum Bau des Neuen Palais in Potsdam! und mit dem von Salzmünde und Räther baute man Schloß Sanssouci. Aus Mansfelder Kupfer wurde das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. auf dem Kyffhäuserdenkmal hergestellt. I). Übersicht über die Beschäftigung der Kemohner. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist hier Bergbau, erst in zweiter Linie folgt der Ackerbau. Die Lehm- und Lößschicht liefert reichlich Halm- und Hackfrüchte, weshalb man hier Zuckerfabriken, Bren- nereien, Brauereien allenthalben findet. Besondere Pflege wenden die Be- wohner dem Anbau des Weines und des Obstes zu. An den sonnigen Berg- abhängen der zahlreichen Täler haben Riesenfleiß und Geduld ein wahres Paradies geschaffen. Indem man den tonfchiefrigen Boden des Abhanges tief rigolte und von großen Steinen befreite, gewann man Frnchtland, auf dem schmackhaftes Obst und guter Wein in großer Üppigkeit gedeihen. Frühe Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, alle Sorten Wein und Beerenobst bringt man von hier in großer Menge nach Halle, Leipzig, ja nach Berlin und Hamburg in den Handel. Eine der ergiebigsten Talmulden dieser Art zieht von Eisleben am Süßen See entlang. Die großen Dörfer See- bürg, Höhnstedt und Langenbogen sind hier die wichtigsten Ausfuhrorte. Welche Eisenbahnlinien durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Kewohner. Die ältesten Bewohner waren die Thüringer. Um das Jahr 500 drangen jedoch die Sachsen und Franken in das Land und verjagten die Thüringer. Diese gewannen ihr Land aber bald wieder zurück. An jene Zeit erinnert noch heute der Sachsengraben (Sangerhausen—wallhausen). Er bildete die Grenze zwischen den Thüringern und Sachsen. Die auf „leben" und „stedt" oder „städt" endigenden Ortschaften sind wohl meist Gründungen der Thüringer. Auch heidnische Sorben drangen ein und wurden seßhaft. Die von ihnen benannten Ortschaften endigen heute meist auf „wch, bitz, litz, in". Eigentümlich sind dieser Gegend viele Orte mit der Endung „rode". Durch sie wird angedeutet, daß die Vorsahren den Wald mit der Axt fällten und rodeten, um Platz für Wohnstätte und Acker zu gewinnen. Wo der Wald durch Feuer beseitigt wurde, hieß man den Ort „schwende". — Das Christentum fand früh Eingang. Die christliche Gemahlin des Thüringerkönigs Hermanfried und ihre Priester werden die ersten Verkünder des göttlichen Wortes gewesen sein. Der eigentliche Apostel der Thüringer heißt jedoch Wigbert, der Freund und Schüler des Bonifazius. Zu Luthers Zeit nahmen die Bewohner den evangelischen Glauben an und hielten an ihm trotz des schlimmen 30jährigen Krieges fest. Die herrschende Sprache ist die niederdeutsche, die am Harze als südharzische, weiter nach O. als mansseldische und an der Helme und
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