Ortskunde. 19
sätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche in Bronze eingegraben. Auf
dein Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinem Freunde 'Wdanchtljon
ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, befinden sich
ihre Grabstätten wie auch die ihrer hohen Beschützer, der Knrfürsten Friedrich
des Welsen und Johann des Beständigen. Das Nathans und die Stadtkirche sind
bemerkenswert dnrch berühmte Gemälde von Lnkas Cranach. Sein früheres
Wohnhaus ist wie das Melanchthons durch eine Gedenktafel bezeichnet. Bor dem
Elsterlore hat man anch die Stelle, wo Luther am 10. 12. 1520 die päpstliche Bulle
verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des ehemaligen
Augnsliner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar.
Luther- und Melanchthondenkmal aus dem Marktplatze in Wittenberge
Coswig (9). Die Umgebung ist wenig fruchtbar; die Bewohner wandten sich
daher^ hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. Besonders blüht
die Wollmaren- und Tuchfabrikation. Außerdem gibt es Sägemühlen, Ziegeleien
und Töpfereien, Papier- und Zündholzsabrikeu, Braunkohleil- und Bergmehlgruben.
Das alte Schloß, in dem Luther und Mclanchthon gern und oft weilten,
dient jetzt als Strafanstalt.
Roullll (11), d. h. die Stadt in der Rossel-Ane. Die fruchtbare Umgebung wies
die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage au der Elbe und drei Eisen-
bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin. Die nahen Waldungen veranlaßten die
Anlage von Sägemühlen, die Tongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel-
ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind
die Schiffbauerei (Werft) und der Peiroleumhafen, die Zitronensäure- und die
^trontianfabrik. (Die Strontianfalze finden bei der Reinignng des Zuckers und
bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt
häufig die herzogliche Familie Wohnung.
2*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann Lnkas_Cranach
Creu^'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg.
In neuer, verbesserter Auflage erschien:
Schulroandkarfc der Prooinz Sachten
oon Cduard öaebler.
Mohttab 1 : 175000. — format-Gröije 170 cm breit, 182 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen M. 12.—; aufgezogen auf Heinroand mit
Stäben, mit Wachstuchfchut3 und Riemen.....Hl. 18.—
Wenn schon der Name des Herausgebers die vorzügliche Kartentechnik obiger
Wandkarte oerbürgt, so hat sich der Meister bei dieser Karte geradezu selbst über-
troffen. Ein buchstäblich plastisches Bild in milden, sanft abgetönten Farben läßt
jedes wissenswerte geographische Moment scharf hervortreten; ein ziemlich großer
politischer Karton in der unteren rechten Ccke läßt auch die politische Gestaltung
der Provinz zur vollen (Zeltung kommen. Die Genauigkeit der Karte ist hervorragend.
Wir haben in unserer Lehrmittel-Ausstellung die in Frage kommenden Karten
der Prooinz .Sachsen zum Vergleich nebeneinander gehängt; der Fortschritt unserer
Gaebler'khen Karte ist geradezu in di? Augen springend! — Alle Schulmänner,
welche die Karte bisher gesehen haben, lind von ihr entzückt und einig in
der Schlußfolgerung: Die Gaebler'sche Karte der Prozinz Sachsen ist die beste!
— Sie ist auch die größte.
Keine Schule wolle eine Wandkarte der Prooinz Sachsen kaufen, ohne die
unsere gesehen zu haben! Wir sind des Erfolges gewiß und stellen, wo Bedarf
oorliegt, gerne ein Exemplar oorher zur Ansicht zu.
Der schnelle Abfatj der ersten Auflage redet mehr als jede weitere (Empfehlung.
Schulroandkarte der Umgegend von Magdeburg
oon Cduard öaebler.
5ormat-Grö§e 152 cm breit, 156 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen Hl. 15.—; aufgezogen auf Leinwand mit
Stäben und patentierter Schutzvorrichtung.....Hl. 22.—
Für die fieimatskunde der im Magdeburger Lande domizilierenden Schulen
ungemein wichtig! Die Ausführung der Karte ist, wie es vom Gaebler'ichen
kartogr. Institute nicht anders zu erwarten war. vorzüglich gelungen und hierorts
haben sämtliche Schulen darauf subskribiert. Mögen die Schulen dieses Bezirkes-
lieh nicht dieses vorzügliche Hilfsmittel für die Heimatskunde entgehen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
K. Geschichtliches. 11
Das Eigentum der Stadt bringt Geld ein (Pachte Miete). Außer-
dem sind die Einwohner verpflichtet, Steuern zu zahlen. Bon diesen
Einnahmen deckt der Magistrat alle Ausgaben der Stadt, z. B. sür
Bauten, Straßen und Gehälter.
Die Stadtverordneten haben bei vielen Dingen, z. B. überall, wo
Geld zu zahlen ist, dem Magistrate ihre Zustimmung zu erteilen. Sie
unterbreiten dem Magistrate die Wünsche und Beschwerden der Ein-
wohner. Manche Verwaltungsgeschäfte überträgt der Magistrat be-
sonderen Beamten. So überwacht die Baupolizei die Erbauung der
Häuser, der Brandmeister das Feuerlöschwesen, der Schulvorstand das
Schulwesen usw.
Für die Sicherheit und Ordnung bei Tag und Nacht sorgt die
Polizei. An ihrer Spitze steht in großen Städten der Königliche
Polizeipräsident, in kleineren der Bürgermeister als Polizei-
Verwalter. Bei gewissen Angelegenheiten, z. B. Brückenbauten und
Stadterweiterungen, kann die Stadtbehörde nicht allein handeln, sondern
bedarf der Zustimmung und Erlaubnis der höheren Behörde, die König-
liche Negieruug genannt wird. An ihrer Spitze steht der Regierungs-
Präsident.
K. Geschichtliches.
Woher hat unser Heimalort seinen Rainen? Was bedeutet dieser? Was
ist über die Gründung unseres Wohnortes bekannt? Welche Sagen knüpfen sich
daran? Welche Zeugen der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zwecken dienten
diese? Welche geschichtliche Ereignisse knüpfen sich an unsern Ort? Welche be-
rühmten Männer sind hier geboren oder haben hier gewohnt? Wodurch haben
sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt?
Iii. Kreis: Wa»drr»»gk» i» die »Wk Umgtliung.
a) Kodenformen.
Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten
wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen
(Hiigel, Berg)! Wo bilden die Erhöbungen Gruppen? (Hngelreihe.) Name?
Hobe in m? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen
nutzbar?
Welche Täler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Bodensormen
lernten wir also ans unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man auf der
Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang usw.? Entwirf
eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodensormen zeigt! (Wand-
Lasel, Buch.)
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Ortskunde. 33
1'ätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche in Bronze eingegraben. Auf
dem Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinem Freunde Melanchthon
ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, befinden sich
ihre Grabstätten wie auch die ihrer hohen Beschützer, der Kurfürsten Friedrich
des Weisen und Johann des Beständigen. Das Rathaus und die Stadlkirche sind
bemerkenswert durch berühmte Gemälde von Lukas Cranach. Sein früheres
Wohnhaus ist wie das Melanchthons durch eine Gedenktafel bezeichnet. Vor dem
Elsterlore hat man auch die Stelle, wo Luther am 10.12. 1520 die päpstliche Bnlle
verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des ehemaligen
Augnstiner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar.
Neue Photograph. Gesellschaft A.-G., Steglitz-Berlin.
Luther- und Melanchthondenkmal auf dem Marktplatze in Wittenberg.
Coswig (9). Die Umgebung ist wenig fruchtbar- die Bewohner waudten sich
daher hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. Besonders blüht
die Wollwaren- und Tuchfabrikation- Außerdem gibt es Sägemühlen, Ziegeleien
und Töpfereien, Papier- und Zündholzsabriken, Brannkohlen- und Bergmehlgruben.
Das alte Schloß, in dem Luther und Melanchthon gern und oft weilten,
dient jetzt als Strafanstalt.
Roßlau (ll), d. h. die Stadt in der Rossel-Aue. Die fruchtbare Umgebung wies
die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage an der Elbe und drei Eisen-
bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin.. Die nahen Waldungen veranlaßten die
Anlage von Sägemühlen, die Tongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel-
ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind
die Schiffbauern (Werft) und der Petroleumhafen, die Zitronensäure- und die
Strontiansabrik. (Die Strontiansalze finden bei der Reinigung des Zuckers und
bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt
häufig die herzogliche Familie Wohnung.
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 3
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Melanchthon Friedrich Friedrich Johann Lukas_Cranach Melanchthon
Creu^'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg.
]n neuer, verbesserter Auflage erschien:
Schulroandkarfe der Prooinz Sachkn
oon Cduard Gaebler.
Mohitob 1 : 175000. — format-Gröfie 170 cm breit, 182 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen Hl) 12.—; aufgezogen auf Eeinroand mit
Stäben, mit Wachstuchfchut3 und Riemen.....Hl. 18.—
Wenn schon der name des Herausgebers die vorzügliche Kartentechnik obiger
Wandkarte oerbürgt, lo hat sich der Meister bei dieser Karte geradezu selbst über-
troffen. €in buchstäblich plastisches Bild in milden, sanft abgetönten Sarben Iaht
jedes wilsenswerte geographische Moment scharf hervortreten; ein ziemlich großer
politischer Karton in der unteren rechten €cke Iaht auch die politische Gestaltung
der Provinz zur vollen (Zeltung kommen. Die Genauigkeit der Karte ist hervorragend.
Wir haben in unserer Cehrmittel-flusstellung die in Trage kommenden Karten
der Prooinz Sachsen zum Vergleich nebeneinander gehängt; der Fortschritt unlerer
Gaebler'lchen Karte ist geradezu in die Augen springend! — Alle Schulmänner,
welche die Karte bisher gesehen haben, sind oon ihr entzückt und einig in
der Schlußfolgerung: Die Gaebler'fche Karte der Prozinz Sachsen ist die beste!
— Sie ist auch die größte.
Keine Schule wolle eine Wandkarte der Provinz Sachsen kaufen, ohne die
unsere gesehen zu haben! Wir sind des Erfolges gewih und stellen, wo Bedarf
oorliegt, gerne ein Exemplar oorher zur Ansicht zu.
Der schnelle Absatz der ersten Auflage redet mehr als jede weitere Empfehlung.
Schulroandkarte der Umgegend von Magdeburg
oon £duard Gaebler.
format-Gröfje 152 cm breit, 156 cm hoch.
Preis: Unaufgezogen Hl. 15.—; aufgezogen auf Leinwand mitj
Stäben und patentierter Schutzvorrichtung.....Hl. 22.—
Sur die fieimatskunde der im Magdeburger Lande domizilierenden Schulen
ungemein wichtig! Die Ausführung der Karte ist, wie es vom Gaebler'lchen
kartogr. Institute nicht anders zu erwarten war, vorzüglich gelungen und hierorts
haben sämtliche Schulen darauf subskribiert. Mögen die Schulen dieses Bezirkes
sich nicht dieses vorzügliche Hilfsmittel für die Heimatskunde entgehen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
28
Durchflossen wird das Hügelland von der Mansfeldischen
Wipper. Rechts von dieser liegt das Städtchen Mansseld. Es
hat noch nicht 3000 Einwohner. Darunter sind viele Bergleute
und Steinbrecher.
Der größte und auch bekannteste Ort im Mansfeldischen ist
Eisleben, wo Luther am 10. November 1483 geboren wurde und
am 18. Februar 1546 auch gestorben ist. Weiche Stadt ist durch ihn
besonders wichtig geworden? — Wann begann er dort die Reformation? — In
der Marktkirche hat er 4 Tage vor seinem Tode zum letzten male gepredigt;
in dieser Kirche ist eine Kanzel aus Eicheuholz, die noch heute als Luther-
kanzel gilt. — In der Lutherstraße steht das Geburtshaus Luthers, von
den Einwohnern das Lutherhaus genannt. Ueber der Hausthür ist Luthers
Bildnis angebracht. Dasselbe ist in Stein gehauen und trägt die Umschrift:
„Gottes Werk ist Luthers Lehr, drum vergeht sie nimmermehr!" — Auf dem
Marktplatze ist dem großen Reformator ein Denkmal errichtet.
Auch bei Eisleben wird viel Bergbau getrieben. — Die Stadt
zählt 23000 Einwohner.
Wichtige Kupferwerke befinden sich noch bei Hettstedt an der
Wipper. 9000 Einwohner.
Ein Teil der Grafschaft Mansfeld kam unter Friedrich Ii., das
übrige 1815 an Preußen.
Unterhalb Hettstedt tritt die Wipper in das Herzogtum Anhalt
ein. Hier mündet sie auch, nachdem sie (links) noch die Eine
ausgenommen hat, oberhalb Bernburg in die Saale.
An der Eine liegt die gewerbreiche Stadt Aschersleben mit
24 000 Einwohnern. Dicht bei der Stadt liegt die alte Burg
Askauien, die mit der dazu gehörigen Grasschaft eine der ältesten
Besitzungen des Hauses Anhalt bildete.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die anhaltischen Länder
geteilt. Seitdem wurde die Grafschaft Askanien von besonderen Grafen be-
herrscht. Als diese im Jahre 1315 ausstarben, kam sie an das Bistum
Halberstadt.
Bei Aschersleben ist in neuerer Zeit ein Steinsalzlager
entdeckt.
Welche Städte berührt man, wenn man mit der Bahn von Nord-
hausen nach Dresden, von Aschersleben nach Berlin, von Aschers-
leben nach Gera fährt?
11. Drei, die vom Brocken kommen.
Auf dem Brockeu entspringt die Ilse. Sie bildet von allen
Harzbächen die schönsten Wasserfälle. Ans ihrem schönen, herrlich
bewaldeten Thale ragt der Granitfelsen des sagenreichen Jlsensteins
66 m senkrecht empor.
Dort hinein soll die wunderschöne Prinzessin Ilse verzaubert
worden sein. Zuweilen kommt sie heraus aus ihrem Gefängnisse, des
Morgens, ehe die Sonne aufgeht, um sich in dem klaren Wasser des Baches
zu baden. Wer das Glück hat, sie dann zu sehen, den nimmt sie mit hinab
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Luthers_Lehr Friedrich_Ii Friedrich Ilse Ilse
Extrahierte Ortsnamen: Eisleben Marktkirche Luthers Luthers Eisleben Hettstedt Hettstedt Bernburg Aschersleben Aschersleben Dresden Aschersleben Berlin Gera Jlsensteins
9
Eine Strecke unterhalb Torgau empfängt die Elbe auf dem
rechten Ufer die Schwarze Elster. Dieselbe entspringt auf den
Vorbergen des Lausitzer Gebirges, fließt zuerst durch das
Königreich Sachsen, auch ein Stückchen durch die Provinz Schlesien
und tritt dann unweit Mückenberg in den Regierungs-Bezirk
Merseburg ein. Hier fließt sie noch an den Städten Elsterweröa,
Liebenwerda, Herzberg und Schweinitz vorbei und mündet dem
Dorfe Wartenburg gegenüber in die Elbe. Dort schlug der preu-
ßische General Jork am 3. Oktober 1813 die Franzosen.
Bis zur Mündung der Schwarzen Elster behält die Elbe
auch im Reg.-Bez. Merseburg die nordwestl. Richtung bei. Von
da an aber wird sie durch den Fläming ganz nach Westen ge-
drängt. Der Fläming ist ein niedriger Höhenzug, der bald in
größerer, bald in geringerer Entfernung vom rechten User der
Schwarzen Elster und Elbe aus der Grenze des Regierungs-Bezirks
Merseburg und der Provinz Brandenburg hinzieht und seine nord-
westlichen Ausläufer durch das Herzogtum Anhalt bis in den
Reg.-Bez. Magdeburg vorschiebt.
Bei Wittenberg tritt der Fläming sehr nahe an die Elbe
heran. Wittenberg hat über 16000 Einwohner. Bis zum Jahre
1815 gehörte die Stadt (wie fast der ganze Reg.-Bez. Merseburg)
zum Königreich Sachsen. Dies Land ist aber erst seit 1806 ein
Königreich. Vorher war es ein Kurfürstentum. Der hervorragendste
unter den Kurfürsten von Sachsen ist Friedrich der Weise. Der
gründete 1502 in Wittenberg eine Universität.
Universitäten oder Hochschulen sind die obersten Unterrichts-
austalten. Wer erhält auf ihnen seine Vorbildung? — Die Lehrer an der
Hochschule heißen Professoren, ihre Zuhörer Studenten.
Im Jahre 1508 wurde Doktor Martin Luther als Pro-
fessor an die Wittenberger Universität berufen. Bald wurde er
auch Prediger an der dortigen Schloßkirche. Am 31. Oktober 1517
schlug er an die Thüren derselben jene berühmten 95 Sätze, in
denen er den Ablaßhandel angriff. Damit begann er das große Werk
der Kirchenverbesserung oder Reformation. Gefördert aber hat er
es bis zu seinem Tode, vor allem dadurch, daß er die Bibel ins Deutsche über-
setzte. Auch einen großen und kleinen Katechismus hat Luther geschrieben; und
damit das deutsche Volk zu Haus und in der Kirche auch iu deutscher Sprache
zu seinem Herrgott singen und beten könne, hat er viele herrliche Lieder gedichtet,
wie z. B. „Aus tiefer Not ruf ich zu dir" und „Ein' feste Burg ist unser Gott".
In der Schloßkirche zu Wittenberg liegen Luther, sein Freund
und treuer Mitarbeiter Philipp Melau chthon und sein hoher
Beschützer Friedrich der Weise begraben. Aus dem Markte der
Stadt steht ein schönes, bei der 300 jährigen Jubelfeier der Refor-
mation errichtetes Denkmal Luthers. Es trägt die Inschrift:
„Ist's Gottes Werk, so wird's bestehn,
Ist's Menschenwerk, wird's Untergehn".
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Martin_Luther Luther Philipp_Melau Philipp Friedrich Friedrich
13
in der südöstlichen Hälfte des Gebirges aus dem Hauptrücken des-
selben heraus. Weiter nordwestwärts erhebt sich der Jnselsberg,
dessen kahler Gipfel wie eine Insel unter den weit kleineren, be-
waldeten Bergen der nächsten Umgebung hervorschaut. Der Jnsels-
berg ist zwar etwas niedriger als Beerberg und Schneekopf, gewährt
aber die schönste Aussicht im ganzen Gebirge.
Nach Nordwesten senkt sich der Gebirgsrücken. Während die
Kammhöhe in der Mitte 700 bis 800 m betrügt, hat der Nordwest-
liche Vorsprung mir noch eine Höhe von 400 in. Am Fnße dieses Vor-
sprnngs liegt die Stadt Elsenach, auf demselben aber die Wartburg.
Zur Zeit der Reformation war Karl V. deutscher Kaiser. Der war
ein Gegner der neuen Lehre. Im Jahre 1521 hielt er in der Stadt Worms
einen Reichstag ab, zu welchem auch Luther erscheinen sollte. Kurfürst
Friedrich der Weise aber sorgte dafür, daß Luther vorher vom Kaiser einen
Geleitsbrief erhielt. Mit diesem ging dann Luther nach Worms. Hier
forderte man ihn auf, alles, was er gegen einzelne Lehren der katholischen
Kirche (besonders gegen die Lehre vom Ablaß) geschrieben und gepredigt
hatte, zu widerrufen; als er dies nicht thuu wollte, wurde er vom Kaiser
in die Reichsacht erklärt. Seine Schriften sollten verbrannt, er selbst aber
sollte gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert werden. Hätte er
nicht den Geleitsbrief gehabt, man hätte ihn gleich in Worms festgehalten.
So freilich ließ man ihn ungehindert den Heimweg antreten. Aber auch
jetzt schwebte er noch immer in der größten Gefahr, gefangen genommen,
wohl gar getötet zu werden. Da sorgte Friedrich der Weise für seine Sicher-
heit. Auf sein Geheiß wurde der Wagen, in welchem Luther fuhr, in der
Nähe von Eisenach von bewaffneten Reitern überfallen, und Luther wurde —
scheinbar mit Gewalt — herausgerissen und heimlich auf die Wartburg ge-
bracht. Hier lebte er eine Zeit lang in größter Verborgenheit; hier fing er
nun auch an, die Bibel zu übersetzen. — 10 Monate blieb Luther auf der
Wartburg. Da erregte sein früherer Anhänger Karlstadt einen Aufruhr in
Wittenberg. An der Spitze eines rohen Haufens stürmte er die Kirchen,
warf die Bilder aus denselben heraus, zertrümmerte die Altäre und verübte
noch manchen andern Unfug. Wer sich diesem Treiben widersetzte, wurde
beschimpft und mißhandelt. Als das Luther hörte, verließ er sogleich
seinen Zufluchtsort und eilte nach Wittenberg. 8 Tage lang predigte er
hier gar gewaltig gegen die „Bilderstürmer" und stellte dadurch die Ruhe
in der Stadt wieder her. Dann ist er auch in Wittenberg geblieben.
Noch jetzt wird auf der Wartburg das Zimmer gezeigt, welches Luther
einst als „Junker Georg" bewohnte. An der einen Wand wurde früher
auch noch ein großer Tintenfleck gezeigt. Was die Sage von dem Ursprung
desselben erzählt, erfahren wir aus folgendem Gedicht:
Doktor Nuiyev und der Teufel.
Der Teufel schlich um die Wartburg her
Und suchte lange die Kreuz und Quer,
Ob wäre dem Doktor beizukommen,
Denn ein weniges war der Alte beklommen. —
Der Doktor deucht ihm ein wilder Gesell,
Ein trotziger Brauskopf, derb und schnell.
Jetzt saßt er ein Herz, und beim Lampenschimmer
Schaut er durchs Fenster ins stille Zimmer.
Der Doktor saß eben mit finsterm Gesicht —
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Friedrich Karlstadt
— 103 -
Erbo.*) Daraus entstand der Name Erfurt. Diese Stadt verdankt ihre Bedeutung der Lage
im Herzen Thüringens in der Mitte der südthüringischen Handelsstraße an der Stelle^, wo nicht
nur von Ost nach West, sondern auch von Nord nach Siid durch die Gera natürliche Straßenzüge
vorgezeichnet waren. Diese günstige Lage an Verkehrs- und Heeresstraßen sichert Ersnrt den Vor-
rang unter den Nachbarstädten Thüringens.
Erfurts Geschichte. Schon Bonifatius fand hier eine befestigte Niederlassung der Thüringer
vor. Derselbe gründete ein Bistum, welches mit dem Mainzer vereinigt wurde. Zur Zeit Karls
des Großen war der Ort ein wichtiger Handelsplatz, der namentlich im 13. Jahrhundert zu hoher
Blüte gelangte; von hervorragender Bedeutung war der Waidhandel bis zum 17. Jahrhundert,
in welcher Zeit die Einführung des Jndigos den Airbau der für die Blaufärberei einst so wich-
tigen Waidpflanze zum Erliegen brachte. Die große Verkehrsstraße war die Veranlassung, daß
Heeresmassen durch diese Gegenden zogen, hier zusammentrafen und Fürsten ihre Zusammenkünfte
in Erfurt abhielten. So hielt Heinrich I. 936 hier seinen letzten Reichstag. 1181 war hier
der denkwürdige Reichstag, ans welchem sich Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen dem Kaiser-
Friedrich l. unterwarf. Im Jahre 1289 hielt Rndolf von Habsburg in Erfurt einen Reichstag,
um dem Faustrecht jm. Thüringen zu steuern. So kam diese Stadt zu Reichtum und Ansehen.
Im 14. Jahrhundert war sie so wohlhabend, daß sie aus eigenen Mitteln eine Universität gründen
konnte (1378—92), welche bald eine der berühmtesten und besuchtesten Stätten der Wissenschaft
ward; auch Martin Luther besuchte sie. Die religiösen Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts,
unter denen Erfurt viel zu leiden hatte, bedingten den Rückgang der Stadt. Im Anfange des
19. Jahrhunderts wurde Erfurt preußisch. Bis 1874 war die Stadt in ihrer Weiterentwickelung
durch die alte Umwallnng gehindert. Seit jener Zeit aber, in welcher die Befestigungswerke fielen,
hat die Stadt gewaltig an Umfang zugenommen, so daß ihre Einwohnerzahl 1885 schon 58 400
und 1895: 78 200 betrug; somit ist jetzt Erfurt hart an die Grenze der Großstädte herangerückt.
Erfurts Sehenswürdigkeiten: Das äußere Ansehen mit den vielen Türmen und Türm-
chen, die von dem Dome und der Severikirche überragt werden, und den 2 ehemaligen Eitadellen
ist durchaus mittelalterlich und imposant. Diese beiden Eitadellen, noch jetzt hervorstechende Punkte,
sind der dicht am Dome liegende Petersberg und die höhäe, vou der Stadt entferntere Eyriaks-
bnrg (ehemals ein Kloster). Das merkwürdigste Gebäude und die erste Zierde der Stadt ist der
Dom, die katholische Hauptkirche, die sich unweit des Petersberges neben der kath. Severikirche
erhebt (s. Abbildung); zu beiden Kirchen steigt man vom schönen Friedrich-Wilhelmsplatze ans 48
breiten, steinernen Stufen hinauf, von denen der frühere Name des Platzes „Vor den Graden"
(Stufen) herrührt. Der schönste Teil des Domes ist der im 14. Jahrhundert gebaute Chor. Kein
Pfeiler trägt das große, hohe Gewölbe. Auf dem sehr starken Turme des Domes, welcher um
den Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut wurde, befindet sich die berühmte große Glocke (Maria
gloriosa), eine der größten in Deutschland, 9,5 m im Umfang haltend, 3 m hoch, 15 cm dick und
mit dem 11 Etr. schweren Klöppel und dem übrigen Eisenwerk 300 Etr. wiegend. Das Innere
des Domes ist geschmackvoll und würdig. Zugleich erinnert derselbe lebhast an den Apostel Deutsch-
lauds, der an seiner Stelle das christliche Heilszeichen des Kreuzes aufpflanzte. Noch wird hier
am Sonntag nach dem 5. Juni sein Todestag feierlich begangen, und die Kirche rühmt sich, die
Leiber zweier Heiligen, Eobanus und Adelarius, die mit Bonifatius bei Dokkum den Märtyrertod
starben, zu besitzen. Auf dem Friedrich-Wilhelmsplatze steht ein großer Obelisk mit Medaillon zum
Andenken an den letzten Kurfürsten von Mainz, Friedrich Karl Joseph von Erthal. Evangelische
Kirchen sind die Predigerkirche, die Augustinerkirche bei dem ehemaligen Augustinerkloster, in das
sich Luther aus der Angst der Welt 1505 begab. Unter dem Namen Martinsstift ist letzteres jetzt
ein Waisenhaus. Luthers Zelle ist im alten Zustande erhalten. Man sieht hier seinen Tisch und
<-tuhl, sein Reiseschreibzeug, eine Bibel mit handschriftlichen Bemerkungen von Luther und Me-
lanchthon. Unter den übrigen Gebäuden verdienen das Regierungsgebände, das neue Rathaus,
die Wage oder das Kaufhaus je., sowie Kasernen und andere militärische Gebäude Beachtung.
Erfurt ist der Sitz der Regierung, eines laudrätlichen Amts für den Landkreis Erfurt, eiues Amts-
und Landgerichts ?e. Hier befinden sich viele gute Schulanstalten, Fabriken in Woll-, Baumivoll-,
und Strumpfwaren nebst Spinnereien, Eisengießereien und Maschinenfabriken, eine kaiserliche Ge-
Wehrfabrik ze.
*) Vielleicht an der Furtmühle, die heute mitten in Erfurt liegt. — Der Name Erfurt kauu
anch unter Wegfall des „G" aus Gerfurt entstanden sein — Furt an der Gera.
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Karls Heinrich_I. Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich_l Friedrich Rndolf_von_Habsburg Martin_Luther Maria Maria Apostel Friedrich_Karl_Joseph_von_Erthal Friedrich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Nord Gera Erfurts Erfurt Sachsen Erfurt Erfurt Erfurts Deutschland Dokkum Mainz Luthers Erfurt Erfurt Erfurt Gera
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Miltitz Anna August_I. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Lukas_Cranach Schadow Drake Friedrichs Johanns Johanns