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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 19

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 19 sätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche in Bronze eingegraben. Auf dein Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinem Freunde 'Wdanchtljon ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, befinden sich ihre Grabstätten wie auch die ihrer hohen Beschützer, der Knrfürsten Friedrich des Welsen und Johann des Beständigen. Das Nathans und die Stadtkirche sind bemerkenswert dnrch berühmte Gemälde von Lnkas Cranach. Sein früheres Wohnhaus ist wie das Melanchthons durch eine Gedenktafel bezeichnet. Bor dem Elsterlore hat man anch die Stelle, wo Luther am 10. 12. 1520 die päpstliche Bulle verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des ehemaligen Augnsliner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar. Luther- und Melanchthondenkmal aus dem Marktplatze in Wittenberge Coswig (9). Die Umgebung ist wenig fruchtbar; die Bewohner wandten sich daher^ hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. Besonders blüht die Wollmaren- und Tuchfabrikation. Außerdem gibt es Sägemühlen, Ziegeleien und Töpfereien, Papier- und Zündholzsabrikeu, Braunkohleil- und Bergmehlgruben. Das alte Schloß, in dem Luther und Mclanchthon gern und oft weilten, dient jetzt als Strafanstalt. Roullll (11), d. h. die Stadt in der Rossel-Ane. Die fruchtbare Umgebung wies die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage au der Elbe und drei Eisen- bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin. Die nahen Waldungen veranlaßten die Anlage von Sägemühlen, die Tongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel- ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind die Schiffbauerei (Werft) und der Peiroleumhafen, die Zitronensäure- und die ^trontianfabrik. (Die Strontianfalze finden bei der Reinignng des Zuckers und bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt häufig die herzogliche Familie Wohnung. 2*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. uncounted

1911 - Magdeburg : Creutz
Creu^'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. In neuer, verbesserter Auflage erschien: Schulroandkarfc der Prooinz Sachten oon Cduard öaebler. Mohttab 1 : 175000. — format-Gröije 170 cm breit, 182 cm hoch. Preis: Unaufgezogen M. 12.—; aufgezogen auf Heinroand mit Stäben, mit Wachstuchfchut3 und Riemen.....Hl. 18.— Wenn schon der Name des Herausgebers die vorzügliche Kartentechnik obiger Wandkarte oerbürgt, so hat sich der Meister bei dieser Karte geradezu selbst über- troffen. Ein buchstäblich plastisches Bild in milden, sanft abgetönten Farben läßt jedes wissenswerte geographische Moment scharf hervortreten; ein ziemlich großer politischer Karton in der unteren rechten Ccke läßt auch die politische Gestaltung der Provinz zur vollen (Zeltung kommen. Die Genauigkeit der Karte ist hervorragend. Wir haben in unserer Lehrmittel-Ausstellung die in Frage kommenden Karten der Prooinz .Sachsen zum Vergleich nebeneinander gehängt; der Fortschritt unserer Gaebler'khen Karte ist geradezu in di? Augen springend! — Alle Schulmänner, welche die Karte bisher gesehen haben, lind von ihr entzückt und einig in der Schlußfolgerung: Die Gaebler'sche Karte der Prozinz Sachsen ist die beste! — Sie ist auch die größte. Keine Schule wolle eine Wandkarte der Prooinz Sachsen kaufen, ohne die unsere gesehen zu haben! Wir sind des Erfolges gewiß und stellen, wo Bedarf oorliegt, gerne ein Exemplar oorher zur Ansicht zu. Der schnelle Abfatj der ersten Auflage redet mehr als jede weitere (Empfehlung. Schulroandkarte der Umgegend von Magdeburg oon Cduard öaebler. 5ormat-Grö§e 152 cm breit, 156 cm hoch. Preis: Unaufgezogen Hl. 15.—; aufgezogen auf Leinwand mit Stäben und patentierter Schutzvorrichtung.....Hl. 22.— Für die fieimatskunde der im Magdeburger Lande domizilierenden Schulen ungemein wichtig! Die Ausführung der Karte ist, wie es vom Gaebler'ichen kartogr. Institute nicht anders zu erwarten war. vorzüglich gelungen und hierorts haben sämtliche Schulen darauf subskribiert. Mögen die Schulen dieses Bezirkes- lieh nicht dieses vorzügliche Hilfsmittel für die Heimatskunde entgehen lassen.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 11

1911 - Magdeburg : Creutz
K. Geschichtliches. 11 Das Eigentum der Stadt bringt Geld ein (Pachte Miete). Außer- dem sind die Einwohner verpflichtet, Steuern zu zahlen. Bon diesen Einnahmen deckt der Magistrat alle Ausgaben der Stadt, z. B. sür Bauten, Straßen und Gehälter. Die Stadtverordneten haben bei vielen Dingen, z. B. überall, wo Geld zu zahlen ist, dem Magistrate ihre Zustimmung zu erteilen. Sie unterbreiten dem Magistrate die Wünsche und Beschwerden der Ein- wohner. Manche Verwaltungsgeschäfte überträgt der Magistrat be- sonderen Beamten. So überwacht die Baupolizei die Erbauung der Häuser, der Brandmeister das Feuerlöschwesen, der Schulvorstand das Schulwesen usw. Für die Sicherheit und Ordnung bei Tag und Nacht sorgt die Polizei. An ihrer Spitze steht in großen Städten der Königliche Polizeipräsident, in kleineren der Bürgermeister als Polizei- Verwalter. Bei gewissen Angelegenheiten, z. B. Brückenbauten und Stadterweiterungen, kann die Stadtbehörde nicht allein handeln, sondern bedarf der Zustimmung und Erlaubnis der höheren Behörde, die König- liche Negieruug genannt wird. An ihrer Spitze steht der Regierungs- Präsident. K. Geschichtliches. Woher hat unser Heimalort seinen Rainen? Was bedeutet dieser? Was ist über die Gründung unseres Wohnortes bekannt? Welche Sagen knüpfen sich daran? Welche Zeugen der Vorzeit sind noch vorhanden? Welchen Zwecken dienten diese? Welche geschichtliche Ereignisse knüpfen sich an unsern Ort? Welche be- rühmten Männer sind hier geboren oder haben hier gewohnt? Wodurch haben sie sich ausgezeichnet? Wie ist hier ihr Andenken geehrt? Iii. Kreis: Wa»drr»»gk» i» die »Wk Umgtliung. a) Kodenformen. Nach welcher Himmelsgegend ist der Boden eben? Welche Höhen lernten wir kennen? Wie liegen sie zum Heimatorte? Nenne einzeln liegende Erhöhungen (Hiigel, Berg)! Wo bilden die Erhöbungen Gruppen? (Hngelreihe.) Name? Hobe in m? Wie ist ihr Boden beschaffen? Wie macht der Mensch diese Höhen nutzbar? Welche Täler sind in der Umgebung? Welche verschiedenen Bodensormen lernten wir also ans unseren Wanderungen kennen? Wie bezeichnet man auf der Karte einen Hügel, einen Berg, einen Höhenzug, einen Abhang usw.? Entwirf eine Karte von der nächsten Umgebung, die die Bodensormen zeigt! (Wand- Lasel, Buch.)

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 33

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 33 1'ätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche in Bronze eingegraben. Auf dem Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinem Freunde Melanchthon ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, befinden sich ihre Grabstätten wie auch die ihrer hohen Beschützer, der Kurfürsten Friedrich des Weisen und Johann des Beständigen. Das Rathaus und die Stadlkirche sind bemerkenswert durch berühmte Gemälde von Lukas Cranach. Sein früheres Wohnhaus ist wie das Melanchthons durch eine Gedenktafel bezeichnet. Vor dem Elsterlore hat man auch die Stelle, wo Luther am 10.12. 1520 die päpstliche Bnlle verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des ehemaligen Augnstiner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar. Neue Photograph. Gesellschaft A.-G., Steglitz-Berlin. Luther- und Melanchthondenkmal auf dem Marktplatze in Wittenberg. Coswig (9). Die Umgebung ist wenig fruchtbar- die Bewohner waudten sich daher hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. Besonders blüht die Wollwaren- und Tuchfabrikation- Außerdem gibt es Sägemühlen, Ziegeleien und Töpfereien, Papier- und Zündholzsabriken, Brannkohlen- und Bergmehlgruben. Das alte Schloß, in dem Luther und Melanchthon gern und oft weilten, dient jetzt als Strafanstalt. Roßlau (ll), d. h. die Stadt in der Rossel-Aue. Die fruchtbare Umgebung wies die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage an der Elbe und drei Eisen- bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin.. Die nahen Waldungen veranlaßten die Anlage von Sägemühlen, die Tongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel- ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind die Schiffbauern (Werft) und der Petroleumhafen, die Zitronensäure- und die Strontiansabrik. (Die Strontiansalze finden bei der Reinigung des Zuckers und bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt häufig die herzogliche Familie Wohnung. Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 3

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. uncounted

1911 - Magdeburg : Creutz
Creu^'fche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. ]n neuer, verbesserter Auflage erschien: Schulroandkarfe der Prooinz Sachkn oon Cduard Gaebler. Mohitob 1 : 175000. — format-Gröfie 170 cm breit, 182 cm hoch. Preis: Unaufgezogen Hl) 12.—; aufgezogen auf Eeinroand mit Stäben, mit Wachstuchfchut3 und Riemen.....Hl. 18.— Wenn schon der name des Herausgebers die vorzügliche Kartentechnik obiger Wandkarte oerbürgt, lo hat sich der Meister bei dieser Karte geradezu selbst über- troffen. €in buchstäblich plastisches Bild in milden, sanft abgetönten Sarben Iaht jedes wilsenswerte geographische Moment scharf hervortreten; ein ziemlich großer politischer Karton in der unteren rechten €cke Iaht auch die politische Gestaltung der Provinz zur vollen (Zeltung kommen. Die Genauigkeit der Karte ist hervorragend. Wir haben in unserer Cehrmittel-flusstellung die in Trage kommenden Karten der Prooinz Sachsen zum Vergleich nebeneinander gehängt; der Fortschritt unlerer Gaebler'lchen Karte ist geradezu in die Augen springend! — Alle Schulmänner, welche die Karte bisher gesehen haben, sind oon ihr entzückt und einig in der Schlußfolgerung: Die Gaebler'fche Karte der Prozinz Sachsen ist die beste! — Sie ist auch die größte. Keine Schule wolle eine Wandkarte der Provinz Sachsen kaufen, ohne die unsere gesehen zu haben! Wir sind des Erfolges gewih und stellen, wo Bedarf oorliegt, gerne ein Exemplar oorher zur Ansicht zu. Der schnelle Absatz der ersten Auflage redet mehr als jede weitere Empfehlung. Schulroandkarte der Umgegend von Magdeburg oon £duard Gaebler. format-Gröfje 152 cm breit, 156 cm hoch. Preis: Unaufgezogen Hl. 15.—; aufgezogen auf Leinwand mitj Stäben und patentierter Schutzvorrichtung.....Hl. 22.— Sur die fieimatskunde der im Magdeburger Lande domizilierenden Schulen ungemein wichtig! Die Ausführung der Karte ist, wie es vom Gaebler'lchen kartogr. Institute nicht anders zu erwarten war, vorzüglich gelungen und hierorts haben sämtliche Schulen darauf subskribiert. Mögen die Schulen dieses Bezirkes sich nicht dieses vorzügliche Hilfsmittel für die Heimatskunde entgehen lassen.

6. Die Provinz Sachsen - S. 28

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
28 Durchflossen wird das Hügelland von der Mansfeldischen Wipper. Rechts von dieser liegt das Städtchen Mansseld. Es hat noch nicht 3000 Einwohner. Darunter sind viele Bergleute und Steinbrecher. Der größte und auch bekannteste Ort im Mansfeldischen ist Eisleben, wo Luther am 10. November 1483 geboren wurde und am 18. Februar 1546 auch gestorben ist. Weiche Stadt ist durch ihn besonders wichtig geworden? — Wann begann er dort die Reformation? — In der Marktkirche hat er 4 Tage vor seinem Tode zum letzten male gepredigt; in dieser Kirche ist eine Kanzel aus Eicheuholz, die noch heute als Luther- kanzel gilt. — In der Lutherstraße steht das Geburtshaus Luthers, von den Einwohnern das Lutherhaus genannt. Ueber der Hausthür ist Luthers Bildnis angebracht. Dasselbe ist in Stein gehauen und trägt die Umschrift: „Gottes Werk ist Luthers Lehr, drum vergeht sie nimmermehr!" — Auf dem Marktplatze ist dem großen Reformator ein Denkmal errichtet. Auch bei Eisleben wird viel Bergbau getrieben. — Die Stadt zählt 23000 Einwohner. Wichtige Kupferwerke befinden sich noch bei Hettstedt an der Wipper. 9000 Einwohner. Ein Teil der Grafschaft Mansfeld kam unter Friedrich Ii., das übrige 1815 an Preußen. Unterhalb Hettstedt tritt die Wipper in das Herzogtum Anhalt ein. Hier mündet sie auch, nachdem sie (links) noch die Eine ausgenommen hat, oberhalb Bernburg in die Saale. An der Eine liegt die gewerbreiche Stadt Aschersleben mit 24 000 Einwohnern. Dicht bei der Stadt liegt die alte Burg Askauien, die mit der dazu gehörigen Grasschaft eine der ältesten Besitzungen des Hauses Anhalt bildete. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die anhaltischen Länder geteilt. Seitdem wurde die Grafschaft Askanien von besonderen Grafen be- herrscht. Als diese im Jahre 1315 ausstarben, kam sie an das Bistum Halberstadt. Bei Aschersleben ist in neuerer Zeit ein Steinsalzlager entdeckt. Welche Städte berührt man, wenn man mit der Bahn von Nord- hausen nach Dresden, von Aschersleben nach Berlin, von Aschers- leben nach Gera fährt? 11. Drei, die vom Brocken kommen. Auf dem Brockeu entspringt die Ilse. Sie bildet von allen Harzbächen die schönsten Wasserfälle. Ans ihrem schönen, herrlich bewaldeten Thale ragt der Granitfelsen des sagenreichen Jlsensteins 66 m senkrecht empor. Dort hinein soll die wunderschöne Prinzessin Ilse verzaubert worden sein. Zuweilen kommt sie heraus aus ihrem Gefängnisse, des Morgens, ehe die Sonne aufgeht, um sich in dem klaren Wasser des Baches zu baden. Wer das Glück hat, sie dann zu sehen, den nimmt sie mit hinab

7. Die Provinz Sachsen - S. 9

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
9 Eine Strecke unterhalb Torgau empfängt die Elbe auf dem rechten Ufer die Schwarze Elster. Dieselbe entspringt auf den Vorbergen des Lausitzer Gebirges, fließt zuerst durch das Königreich Sachsen, auch ein Stückchen durch die Provinz Schlesien und tritt dann unweit Mückenberg in den Regierungs-Bezirk Merseburg ein. Hier fließt sie noch an den Städten Elsterweröa, Liebenwerda, Herzberg und Schweinitz vorbei und mündet dem Dorfe Wartenburg gegenüber in die Elbe. Dort schlug der preu- ßische General Jork am 3. Oktober 1813 die Franzosen. Bis zur Mündung der Schwarzen Elster behält die Elbe auch im Reg.-Bez. Merseburg die nordwestl. Richtung bei. Von da an aber wird sie durch den Fläming ganz nach Westen ge- drängt. Der Fläming ist ein niedriger Höhenzug, der bald in größerer, bald in geringerer Entfernung vom rechten User der Schwarzen Elster und Elbe aus der Grenze des Regierungs-Bezirks Merseburg und der Provinz Brandenburg hinzieht und seine nord- westlichen Ausläufer durch das Herzogtum Anhalt bis in den Reg.-Bez. Magdeburg vorschiebt. Bei Wittenberg tritt der Fläming sehr nahe an die Elbe heran. Wittenberg hat über 16000 Einwohner. Bis zum Jahre 1815 gehörte die Stadt (wie fast der ganze Reg.-Bez. Merseburg) zum Königreich Sachsen. Dies Land ist aber erst seit 1806 ein Königreich. Vorher war es ein Kurfürstentum. Der hervorragendste unter den Kurfürsten von Sachsen ist Friedrich der Weise. Der gründete 1502 in Wittenberg eine Universität. Universitäten oder Hochschulen sind die obersten Unterrichts- austalten. Wer erhält auf ihnen seine Vorbildung? — Die Lehrer an der Hochschule heißen Professoren, ihre Zuhörer Studenten. Im Jahre 1508 wurde Doktor Martin Luther als Pro- fessor an die Wittenberger Universität berufen. Bald wurde er auch Prediger an der dortigen Schloßkirche. Am 31. Oktober 1517 schlug er an die Thüren derselben jene berühmten 95 Sätze, in denen er den Ablaßhandel angriff. Damit begann er das große Werk der Kirchenverbesserung oder Reformation. Gefördert aber hat er es bis zu seinem Tode, vor allem dadurch, daß er die Bibel ins Deutsche über- setzte. Auch einen großen und kleinen Katechismus hat Luther geschrieben; und damit das deutsche Volk zu Haus und in der Kirche auch iu deutscher Sprache zu seinem Herrgott singen und beten könne, hat er viele herrliche Lieder gedichtet, wie z. B. „Aus tiefer Not ruf ich zu dir" und „Ein' feste Burg ist unser Gott". In der Schloßkirche zu Wittenberg liegen Luther, sein Freund und treuer Mitarbeiter Philipp Melau chthon und sein hoher Beschützer Friedrich der Weise begraben. Aus dem Markte der Stadt steht ein schönes, bei der 300 jährigen Jubelfeier der Refor- mation errichtetes Denkmal Luthers. Es trägt die Inschrift: „Ist's Gottes Werk, so wird's bestehn, Ist's Menschenwerk, wird's Untergehn".

8. Die Provinz Sachsen - S. 13

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
13 in der südöstlichen Hälfte des Gebirges aus dem Hauptrücken des- selben heraus. Weiter nordwestwärts erhebt sich der Jnselsberg, dessen kahler Gipfel wie eine Insel unter den weit kleineren, be- waldeten Bergen der nächsten Umgebung hervorschaut. Der Jnsels- berg ist zwar etwas niedriger als Beerberg und Schneekopf, gewährt aber die schönste Aussicht im ganzen Gebirge. Nach Nordwesten senkt sich der Gebirgsrücken. Während die Kammhöhe in der Mitte 700 bis 800 m betrügt, hat der Nordwest- liche Vorsprung mir noch eine Höhe von 400 in. Am Fnße dieses Vor- sprnngs liegt die Stadt Elsenach, auf demselben aber die Wartburg. Zur Zeit der Reformation war Karl V. deutscher Kaiser. Der war ein Gegner der neuen Lehre. Im Jahre 1521 hielt er in der Stadt Worms einen Reichstag ab, zu welchem auch Luther erscheinen sollte. Kurfürst Friedrich der Weise aber sorgte dafür, daß Luther vorher vom Kaiser einen Geleitsbrief erhielt. Mit diesem ging dann Luther nach Worms. Hier forderte man ihn auf, alles, was er gegen einzelne Lehren der katholischen Kirche (besonders gegen die Lehre vom Ablaß) geschrieben und gepredigt hatte, zu widerrufen; als er dies nicht thuu wollte, wurde er vom Kaiser in die Reichsacht erklärt. Seine Schriften sollten verbrannt, er selbst aber sollte gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert werden. Hätte er nicht den Geleitsbrief gehabt, man hätte ihn gleich in Worms festgehalten. So freilich ließ man ihn ungehindert den Heimweg antreten. Aber auch jetzt schwebte er noch immer in der größten Gefahr, gefangen genommen, wohl gar getötet zu werden. Da sorgte Friedrich der Weise für seine Sicher- heit. Auf sein Geheiß wurde der Wagen, in welchem Luther fuhr, in der Nähe von Eisenach von bewaffneten Reitern überfallen, und Luther wurde — scheinbar mit Gewalt — herausgerissen und heimlich auf die Wartburg ge- bracht. Hier lebte er eine Zeit lang in größter Verborgenheit; hier fing er nun auch an, die Bibel zu übersetzen. — 10 Monate blieb Luther auf der Wartburg. Da erregte sein früherer Anhänger Karlstadt einen Aufruhr in Wittenberg. An der Spitze eines rohen Haufens stürmte er die Kirchen, warf die Bilder aus denselben heraus, zertrümmerte die Altäre und verübte noch manchen andern Unfug. Wer sich diesem Treiben widersetzte, wurde beschimpft und mißhandelt. Als das Luther hörte, verließ er sogleich seinen Zufluchtsort und eilte nach Wittenberg. 8 Tage lang predigte er hier gar gewaltig gegen die „Bilderstürmer" und stellte dadurch die Ruhe in der Stadt wieder her. Dann ist er auch in Wittenberg geblieben. Noch jetzt wird auf der Wartburg das Zimmer gezeigt, welches Luther einst als „Junker Georg" bewohnte. An der einen Wand wurde früher auch noch ein großer Tintenfleck gezeigt. Was die Sage von dem Ursprung desselben erzählt, erfahren wir aus folgendem Gedicht: Doktor Nuiyev und der Teufel. Der Teufel schlich um die Wartburg her Und suchte lange die Kreuz und Quer, Ob wäre dem Doktor beizukommen, Denn ein weniges war der Alte beklommen. — Der Doktor deucht ihm ein wilder Gesell, Ein trotziger Brauskopf, derb und schnell. Jetzt saßt er ein Herz, und beim Lampenschimmer Schaut er durchs Fenster ins stille Zimmer. Der Doktor saß eben mit finsterm Gesicht —

9. Die Heimat - S. 103

1899 - Leipzig : Degener
— 103 - Erbo.*) Daraus entstand der Name Erfurt. Diese Stadt verdankt ihre Bedeutung der Lage im Herzen Thüringens in der Mitte der südthüringischen Handelsstraße an der Stelle^, wo nicht nur von Ost nach West, sondern auch von Nord nach Siid durch die Gera natürliche Straßenzüge vorgezeichnet waren. Diese günstige Lage an Verkehrs- und Heeresstraßen sichert Ersnrt den Vor- rang unter den Nachbarstädten Thüringens. Erfurts Geschichte. Schon Bonifatius fand hier eine befestigte Niederlassung der Thüringer vor. Derselbe gründete ein Bistum, welches mit dem Mainzer vereinigt wurde. Zur Zeit Karls des Großen war der Ort ein wichtiger Handelsplatz, der namentlich im 13. Jahrhundert zu hoher Blüte gelangte; von hervorragender Bedeutung war der Waidhandel bis zum 17. Jahrhundert, in welcher Zeit die Einführung des Jndigos den Airbau der für die Blaufärberei einst so wich- tigen Waidpflanze zum Erliegen brachte. Die große Verkehrsstraße war die Veranlassung, daß Heeresmassen durch diese Gegenden zogen, hier zusammentrafen und Fürsten ihre Zusammenkünfte in Erfurt abhielten. So hielt Heinrich I. 936 hier seinen letzten Reichstag. 1181 war hier der denkwürdige Reichstag, ans welchem sich Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen dem Kaiser- Friedrich l. unterwarf. Im Jahre 1289 hielt Rndolf von Habsburg in Erfurt einen Reichstag, um dem Faustrecht jm. Thüringen zu steuern. So kam diese Stadt zu Reichtum und Ansehen. Im 14. Jahrhundert war sie so wohlhabend, daß sie aus eigenen Mitteln eine Universität gründen konnte (1378—92), welche bald eine der berühmtesten und besuchtesten Stätten der Wissenschaft ward; auch Martin Luther besuchte sie. Die religiösen Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts, unter denen Erfurt viel zu leiden hatte, bedingten den Rückgang der Stadt. Im Anfange des 19. Jahrhunderts wurde Erfurt preußisch. Bis 1874 war die Stadt in ihrer Weiterentwickelung durch die alte Umwallnng gehindert. Seit jener Zeit aber, in welcher die Befestigungswerke fielen, hat die Stadt gewaltig an Umfang zugenommen, so daß ihre Einwohnerzahl 1885 schon 58 400 und 1895: 78 200 betrug; somit ist jetzt Erfurt hart an die Grenze der Großstädte herangerückt. Erfurts Sehenswürdigkeiten: Das äußere Ansehen mit den vielen Türmen und Türm- chen, die von dem Dome und der Severikirche überragt werden, und den 2 ehemaligen Eitadellen ist durchaus mittelalterlich und imposant. Diese beiden Eitadellen, noch jetzt hervorstechende Punkte, sind der dicht am Dome liegende Petersberg und die höhäe, vou der Stadt entferntere Eyriaks- bnrg (ehemals ein Kloster). Das merkwürdigste Gebäude und die erste Zierde der Stadt ist der Dom, die katholische Hauptkirche, die sich unweit des Petersberges neben der kath. Severikirche erhebt (s. Abbildung); zu beiden Kirchen steigt man vom schönen Friedrich-Wilhelmsplatze ans 48 breiten, steinernen Stufen hinauf, von denen der frühere Name des Platzes „Vor den Graden" (Stufen) herrührt. Der schönste Teil des Domes ist der im 14. Jahrhundert gebaute Chor. Kein Pfeiler trägt das große, hohe Gewölbe. Auf dem sehr starken Turme des Domes, welcher um den Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut wurde, befindet sich die berühmte große Glocke (Maria gloriosa), eine der größten in Deutschland, 9,5 m im Umfang haltend, 3 m hoch, 15 cm dick und mit dem 11 Etr. schweren Klöppel und dem übrigen Eisenwerk 300 Etr. wiegend. Das Innere des Domes ist geschmackvoll und würdig. Zugleich erinnert derselbe lebhast an den Apostel Deutsch- lauds, der an seiner Stelle das christliche Heilszeichen des Kreuzes aufpflanzte. Noch wird hier am Sonntag nach dem 5. Juni sein Todestag feierlich begangen, und die Kirche rühmt sich, die Leiber zweier Heiligen, Eobanus und Adelarius, die mit Bonifatius bei Dokkum den Märtyrertod starben, zu besitzen. Auf dem Friedrich-Wilhelmsplatze steht ein großer Obelisk mit Medaillon zum Andenken an den letzten Kurfürsten von Mainz, Friedrich Karl Joseph von Erthal. Evangelische Kirchen sind die Predigerkirche, die Augustinerkirche bei dem ehemaligen Augustinerkloster, in das sich Luther aus der Angst der Welt 1505 begab. Unter dem Namen Martinsstift ist letzteres jetzt ein Waisenhaus. Luthers Zelle ist im alten Zustande erhalten. Man sieht hier seinen Tisch und <-tuhl, sein Reiseschreibzeug, eine Bibel mit handschriftlichen Bemerkungen von Luther und Me- lanchthon. Unter den übrigen Gebäuden verdienen das Regierungsgebände, das neue Rathaus, die Wage oder das Kaufhaus je., sowie Kasernen und andere militärische Gebäude Beachtung. Erfurt ist der Sitz der Regierung, eines laudrätlichen Amts für den Landkreis Erfurt, eiues Amts- und Landgerichts ?e. Hier befinden sich viele gute Schulanstalten, Fabriken in Woll-, Baumivoll-, und Strumpfwaren nebst Spinnereien, Eisengießereien und Maschinenfabriken, eine kaiserliche Ge- Wehrfabrik ze. *) Vielleicht an der Furtmühle, die heute mitten in Erfurt liegt. — Der Name Erfurt kauu anch unter Wegfall des „G" aus Gerfurt entstanden sein — Furt an der Gera.

10. Die Heimat - S. 128

1899 - Leipzig : Degener
— 128 Westlich von Belgern liegt Schildau oder Schilda (Iv4). Hier wurde ©neifenau*) geboren, als sein Nater, der österreichischer Hauptmann war, während des 7 jährigen Krieges hier stand. (Der Volkswitz schrieb früher deu Bewohnern, wie den Schöppenstedtern it. ct., allerlei lächerliche Streiche zu. et. Lesebuch: „Die Schildbürger".) Sich gegenüber liegen die alte Sorbenstadt Dommitzsch (1^) an der linken, Prettin (l3/.») an der rechten Elbseite. Bei der letzteren Stadt ist Schloß Lichtenburg, wo 1520 Luther und Melanchthon mit dem päpstlichen Legaten Miltitz zusammen- kamen. Jetzt ist es eine Strafanstalt. — Das Schloß in dem Flecken Annaburg (früher Lochau), von Anna, der Gemahlin des Kurfürsten August I. erbaut, ist jetzt ein Militärknabeninstitut, in dem 400 Söhne von Militärpersonen vom 10. bis 15. Jahre erzogen und unterrichtet werden. Ungefähr der 4. Teil bleibt bis zum 18. Jahre in der Anstalt, und diese werden zu Unteroffizieren oder Musikern für die Armee ausgebildet. — Auf der nahen Annaburger oder Lochauer Heide wurde 1547 Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen nach der Schlacht bei Mühlberg gefangen genommen. d) Wittenberg (16'/2)**) ist eine Brückenstadt und wächst über die zum Teil abgetragenen Befestigungswerke hinaus. Die Stadt hat eine ruhmreiche Vergangenheit. Sie war Residenz der Kurfürsten von Sachsen und zugleich Universitätsstadt; als solche wurde sie durch Luther und Melanchthon der Ausgangspunkt der Reformation in Teutschland. Als aber 1547 die Kurwürde auf die albertinifche Linie des sächsischen Hauses überging, gab Wittenberg seinen hauptstädtischen Ruhm an Dresden ab, dazu verlor es 1815 seine Universität, die mit der zu Halle vereinigt wurde. An die einstige Bedeutung erinnert ein Blick auf nebenstehendes Bild. Rechts steht neben dem Marktplatze das alte Rathaus, in dem außer mehreren historischen Merkwürdigkeiten die bildliche Darstellung der 10 Gebote von Lukas Cranach, dem Maler der Reformationszeit, zugleich Apotheker und Bürgermeister zu Wittenberg, aufbewahrt wird. Auf dem Markte stehen die Statuen Luthers von Schadow und Melanchthons von Drake. An der Thür der schönen Schloßkirche liest man die in Erz gegrabenen 95 Thesen Luthers. Die Kirche selbst enthält die Grabstätten Luthers, Melanchthons, Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen. *) Gneisenau (geb. 1760) war einer der bedeutendsten Helden des deutschen Befreiungs- krieges und einer der größten Staatsmänner jener Zeit. Er starb 1831 zu Posen an der Eholera. **) Die Entstehung verdankt Wittenberg wahrscheinlich den Flämingern, die den Crt nach den aufgeschwemmten Sandschichten an der Elbe Witt — Weißberg oder Weißburg nannten. Ahn- lich bei Wittenberge (im Rgbz. Potsdam). V: t: 100000a. Das £and au der Elbe und Schwarzen Elster im Bezirk Merseburg.
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