Die Höhen.
3
fruchtbaren Landstrich geteilt. Der westliche Teil ist bte Halle-
Leipziger Tieflandsbucht, der östliche die Dübener Heide. Die
beiden Landstriche bilden die 8. Landschaft.
Die 8 Landschaften fetzen sich demnach zusammen aus deu 2
Gebirgslandschaften Harz und Thüringer Wald, aus den 3
Hügellandschaften, von denen 2 südlich vom Harz und 1 nördlich
vom Harz liegen, ans den 3 Tieflandschaften, von denen die 1. westlich,
die 2. östlich der Elbe und die 3. zwischen Elbe und Saale liegt.
1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
(Fläming.)
A. Kodeuformen.
Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde auf die Bodenformen und die
Bewässerung dieser Landschaft!
I. Die Höhen.
Der Fläming.
1. Beobachtungen auf der Eisenbahnfahrt von Magdeburg uach
Wittenberg.
Wir fahren mit der Eifenbahn von Magdeburg über Güterglück,
Zerbst und Coswig nach Wittenberg. Im Sw. von uns fließt der stolze
Elbstrom; im No. nähern wir uns einem Höhenzuge, an dem die Eisen-
bahn bei Coswig und Wittenberg dicht vorüberfährt. Wir entfernen uns
wieder von dem Höhenzuge, der sich nach O. zieht, während der Zug über
die Schwarze Elster nach So. dahinbraust. In welcher Richtung fährt
die Eisenbahn? In welcher Richtung erstreckt sich der Höhenzug?
2. Wie mag er heißen?
Er führt seinen Namen Fläming nach den Niederländern oder Flam-
ländern, die Albrecht der Bär hier im 12. Jahrhunderte ansiedelte. Die
fleißigen Leute aus Holland, die die sumpfigen Niederungen des Fiener
und der Wische entwässert haben, sollten auch diese Sandgegend fruchtbar
machen.
3. Wie lang, breit und hoch mag der Fläming fein?
Die Sandhügel des Flämings beginnen nordöstlich von Magdeburg und
erstrecken sich in einer Länge von 112 km (15 Meilen). Die durchschnittliche
Breite beträgt 22—37 km (3—5 Meilen). Wieviel Kilometer legst du in
einer Stunde zurück? In wieviel Stunden würdest du den Fläming der
Länge nach durchschreiten? Wieviel Stunden würdest du gebrauchen, um
ihn in der Breite zu durchwandern? Wieviel Tage stirb wohl zu einer
solchen Wanderung durch deu Fläming nötig? Aus unserer Wanderung
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14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme,
die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind.
C. Schätze in der Tiefe.
Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft
wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf
(Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für
die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau)
oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar).
Steinbruch von Gommern und Plötzky.
Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln,
Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause
angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche
Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man
an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel-
steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend.
Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus
Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus
einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte
und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte.
Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große
Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Die Höhen. 21
Heimat vertrieben waren. Diese fleißigen Einwanderer trugen viel zur Hebung
des Handels, des Gewerbes und der Fabriktätigkcit bei,
Ziesar (Zi-efar) (3). Das Städtchen Ziesar am Fiener und der Flecken
Görzke sind bekannt durch ihre Tonmarenfabriken und Töpfereien.
Ii) Am Planer Kanal. Genthiu (6). Die Lage weist Genthin auf den Handel
bin; aber auch der Acker bringt guten Ertrag. Bedeutende Gärtnereien. Lehrer-
seminar.
j) Nördlich vom planer Kanal. Jerichow (2). Die romanische Klosterkirche
ist ein hervorragendes Kunstdenkmal. Nach I. ist einst das ganze Land benannt
worden. Etwas nördlich von Jerichow liegt am Elbdeiche das Dorf Schön-
hausen. Das Schloß ist das Geburtshaus des größten deutschen Staatsmannes,
des Fürsten Bismarck.
Sand an (2).
Die Städte dieses Gebietes gehören folgenden Kreisen an: Lieben-
werda, Herzberg, Torgau, Wittenberg, Zerbst, Jerichow I und Ii.
Ordne sie danach!
8. Das Land Mischen Cllic und Ohre.
(Die Altmark.)
A. Bodcnformett.
Ausgabe: Umgrenze auf dein Kartenbilde die Altmark, bestimme die Boden-
formen und nenne die Gewässer dieser Landschaft.
I. Die Döllen.
Die Hellberge.
Von der Ebene aus erscheinen die Hellberge gewaltiger als sie sind
(160 m). Die Kuppen sind etwa — mal so hoch als der Kirchturm?
Als besondere Bergspitzen erheben sich ans der Hügelreihe der Lange-
berg, der Wartberg, der Tempelberg, der Stufenberg und der
Stakenberg. Obwohl der Langenberg der höchste Hügel ist, so gewährt
doch der Stakenberg die schönste und weiteste Aussicht (Brocken). Man
kann von ihm alle Städte des Gebietes übersehen. Den freundlichsten
Teil der Hügelreihe bildet die Umgebung des Dorfes Zicbtau, weshalb
man dieses Stück der Hellberge auch Zichtauer Berge nennt. Kostbarer
Buchen-, Eichen- und Birkenwald schmückt die Höhen und ladet die
Bewohner der Umgegend zu fröhlichem Besuche ein. Im Scherze nennt
mein dieses schöne Stück Land auch die „Altinärkische Schweiz". Die
steilwandigen Schluchten zwischen den langgestreckten Erhebungen heiszen
„Gründe", z. B. Uhlengrund, Bauerngrund. — Der südliche Teil der
Hellberge hat kümmerlichen Sandboden, ans dem nur hier und da spärlich
die Heidebirke und die Kiefer wachsen. Der Volksmund nennt diese dicht
mit Kieselsteinen übersäete Fläche „Tarnefitzer Diamantfelder".
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Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
108
8. Das Land zwischen ^aale und Elbe.
Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht?
50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das
Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat,
kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken,
die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher,
der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte,
hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er
Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur
3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen
besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind
Moorhalde bei ^chmiedeberq.
in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und
rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen-
werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore
ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich-
falls daran.
B. Gewässer.
1. Die weiht (flfter.
Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In
zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das
Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem
Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen
vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz
au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schmiedeberg Leipzig Greiz Gera Zeitz
Das Flachland. 49
getrocknet, und sodann in Fabriken weiter verarbeitet wurden. Die
Industrie ist weiter abhängig von den Bodenschätzen, die
sich int Innern der Erde finden. In Schönebeck, Staßsurt, Westeregeln
und Aschersleben, wo wir große Steinsalz- und Kalisalz lag er
haben, werden die in den Schächten gewonnenen Rohprodukte in die
Räume der chemischen Fabriken gebracht. Hier werden sie durch Mühlen
zerkleinert oder zu Handelswaren umgearbeitet. Eine große Fabriktätigkeit
entfaltet sich in den Kohlenlagern zwischen Kalbe und Schönebeck, in
Staßsurt, Egeln und Oschersleben.
Da nun Maschinen der verschiedensten Art für die Landwirt-
schaft, für die Zuckerfabriken, für den Bergbau notwendig wurden,
so bildete sich im Elbtal, namentlich in Magdeburg und seinen Vororten
elbaufwärts bis Schönebeck, die Eisenindustrie aus. Für die Land-
Wirtschaft bauten die Maschinenfabriken Drill-, Mäh-, Dresch- und Häcksel-
Maschinen; selbst Lokomobile und Dampfpflug fehlten nicht. Man lieferte
ferner Maschinen für die Zuckerfabriken, Bergwerke und den Schiffsverkehr
usw. Die Bedingungen für die Einrichtung von Fabriken
waren vorhanden. Aus den nahen Braunkohlengruben holte man
die Brennstoffe, die infolge der geringen Entfernung nicht fo teuer
waren. Die Umgegend bildete ein gutes Absatzgebiet. Auf dem Elbe-
ström und sechs Eisenbahnlinien verschickte man die hergestellten Maschinen.
So wurde die Magdeburger Eisenindustrie allmählich in der ganzen Welt
bekannt. (Vergleiche die Zahl der Eisenbahnen, die nach der West-
elbischen Gegend führen, mit der Zahl derjenigen, die nach dem Osten
führen!)
4. Bewohner der Börde.
a) Wohlhabenheit. Durchwandern wir die Bördedörfer, fo
merken wir sehr bald, daß die Bauern und Gutsbesitzer begüterte
Leute sind. Wir besichtigen einen größeren Bauernhos. Durch den
schmalen Eingang gelangen wir von der gepflasterten Straße in den
Hof, der die Form eines großen Vierecks hat. Links von uns liegt das
zweistöckige Wohnhaus, dessen breite Seite nach der Straße liegt.
Rechts erblicken wir die breite Einfahrt für die Wagen und landwirt-
schaftlichen Maschinen. Wir treten noch ein Stück weiter vor. Rechts
von uns liegen die geräumigen Ställe mit den Futterböden. Der
Gutsbesitzer zeigt uns schwere Pferde, gutgenährte Kühe und Kälber, mit
Eisen beschlagene Zugochsen. Links liegt der Schuppen, in dem die
schweren Wagen, die Ackergeräte und Maschinen untergebracht sind. An
den Schuppen schließen sich noch Ställe für die gutgenährten Schweine
und Schafe an. Allen Tieren sehen wir es an, daß sie keine Not leiden.
In der Mitte des Hofes liegt die Düngergrube, vor uns die lange
Scheune. Durch die Scheune führt der Zugang zum Obst- und
Gemüsegarten, der durch eine Mauer eingeschlossen ist. Sämtliche
Gebäude sind aus Bruchsteinen (Grauwacke, Porphyr) und Ziegelsteinen,
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 4
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
120 Das Norddeutsche Flachland.
slüsse" zum Meere (Passarge, Stolpe, Wipper, Persante, Ucker, Peene,
Warnow, Trave); von der Südabdachung fließen sie zu den Strom-
gebieten der Weichsel, Oder und Elbe. Einige benutzen die Seitentäler
und fließen vou O. nach W. zu deu drei Hauptströmen (Drewenz, Brahe,
Schwarzwasser zur Weichsel — Plöne, Jhna zur Oder — Elde, Alster zur
Elbe). Durch die Oder, die Weichsel und die Trave wird der Baltische
Höhenzug in vier nach den Ländern benannte Abschnitte zerlegt: die
Preußische, die Pommers che, die Mecklenburgische und die
Schleswig-Holsteinsche Seenplatte. In dieser erreicht er seine
Nordgrenze. Hier tritt die Höhe steilwandig und buchtenreich ans Meer,
wodurch den Bewohnern sicherer Baugrund und gute natürliche Häsen
gegeben sind. Wegen des leichten Sandbodens hat der Rücken in
Pommern und Westpreußen mehr weite Heiden, Kiefernwälder und
magere Weiden für Gänse und Schafe als fruchtbare Gebiete. Diese
sind vor allem in Vorpommern und der Uckermark. „Pyritzer Feld trägt
Gold." Die Schleswig-Holsteinsche, Mecklenburgische und Ostpreußische
Platte dagegen deckt fruchtbares Erdreich (Geschiebemergel), so daß Weizen
und Gerste von vorzüglicher Güte gedeihen; „Holstee» is'n Goldsteen."
„Mecklenburg ist ein Mehlstick, je mehr man daran klopft, desto mehr
kommt heraus." In landschaftlicher Beziehung enthält der Baltische
Höhenzug die schönsten Gegenden Norddeutschlands. Die aus dem Rücken
in der Eiszeit angehäuften Hügel (Moränenbaufen), die stellenweise
gebirgsähnlich gruppiert sind, z. B. am Turmberg (334 in) bei Danzig
und in der Wolfsschlucht bei Brüsterort, die von waldigen Höhe» um-
rahmten Seen und die stürzenden Bäche kennzeichnen jene Landschaften,
die man mit Stolz „Schweiz" nennt. So gibt es hier eine Holsreinsche
(Plön), eine Mecklenburgische (Parchim), eine Pommersche (Polzin), eine
Ostprenßische (Masuren) Schweiz.
b) Der Südliche Höhenzug.
Der Südliche Höhenzug begleitet in nordwestlicher Richtung den Rand
der Gebirge. Er beginnt mit den Tarnowitzer Höhen (300—400 m)
oder der Öberschlesischen Platte, die sich an das Karpathengebirge anlehnt,
weshalb der ganze Höhenzug auch der K a r p a t h i s ch e genannt wird.
Da, wo er der Oder nahe kommt, nördlich von Breslau, erhebt er sich
gebirgsähnlich in den Trebnitzer Hügeln oder dem Katzen-
g e b i r g e bis zu 300 in Höhe. Dann überschreitet er die Oder und
dehnt sich in den sandigen Hügeln der Lausitz und des Flämings bis zur
Elbe (Magdeburg) aus. Linkselbisch gehören ihm noch die Altmark und
die Lüneburger Heide an. Der Südliche Höhenzug ist in allen seinen
Teilen, die oft recht lose zusammenhängen, sehr sandig und wasserarm.
Kein Wunder, daß hier der Ackerbau weuig Ertrag liefert. „De Derp
Up de Hei, da hebben ilendet Veih." „Obernigk liegt zwischen Sorg' und
Kummernick, wer sich dort will nähren, muß suchen Pilze und Beeren.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Das Flachland. 121
Wer diese nicht kann finden, muß Besen binden." (Umgegend von Trebnitz.)
Heiden und große Kiefernwaldungen, hier und da auch Eichen, ja Buchen
(Jerichowsche Schweiz) bedecken ihn. Die Oberschlesische Platte, die in
der Tiefe Muschelkalk und unter diesem unermeßliche Schätze an Blei-,
Zink-, Eisenerzen und Steinkohlen birgt, ist das bedeutungsvollste Stück.
(Bergbau und Industrie.) Als besonders merkwürdig muß der Teil links
von der Oder bis zum Bober bezeichnet werden. Von der Hauptkette
zweigt sich hier mehr nördlich eine Erhebung ab, die als D a l k a u -
Grünberger Landrücken bezeichnet wird. Ihre Höhen tragen an-
mutige Weingärten. Grünberg ist der Mittelpunkt einer Weinzone, die
von den Städten Sorau. Sagau, Züllichau, Bonist und Wöllstein begrenzt
wird. Zwar ist der Grünberger Wein noch eine beliebtere Zielscheibe
des Spottes als der von Jena, dennoch ist er besser als sein Ruf.
Namentlich in neuerer Zeit hat hier der Weinbau einen großen Auf-
fchwung genommen. Die „Grünberger" dienen hauptsächlich als Verschnitt-
weine. Mit dieser Weinzone erreicht die Weingrenze ihren nördlichsten
Punkt.
Ii. Das Flachland.
a) I m allgemeinen.
Das große Flachland, das sich zwischen dem Nördlichen und dem Südlichen
Höhenzug und zwischen dem Rhein (W-) und der Weichsel (O-) ausbreitet, ist eine
gewaltige Ebene. Das breite Elbtal scheidet sie in ein großes östliches und ein
kleineres westliches Stück. Die größte Längenausdehnung hat das Deutsche
Tiefland von O- nach W (1150 km), die größte Breite zwischen Oderberg und
Roxhöst an der Ostsee (450 km). Nach W- verengert es sich mehr und mehr (die
Buchten von Köln und Münster), so daß es zwischen Minden und Cuxhaven nur
noch 170 km breit ist. Der Pflug des Landmannes bearbeitet den sehr ungleich-
artigen Boden überall. Die Ackerkrume besteht streckenweis aus Lehm, Ton, Sand,
an den Flußniederungen auch aus sehr fruchtbarem Schwemmlande und Lößboden.
Der norddeutsche Bauer hat im allgemeinen mit seinem Acker große Mühe, da der
Ackerkrume meist der für das Wachstum der Pflanzen unentbehrliche Kalk fehlt.
Deshalb sucht er durch „Tiefkultur", tiefes Pflügen und Rigolen, den kalkreichen
Lehm der Tiefe oder den Mergel an die Oberfläche zu bringen, er „mergelt" seinen
Acker. Nach fleißiger Bearbeitung gibt dieser denn auch gute Ernten. Leider sind
aber die ergiebigen Lehingegenden weniger vorhanden als die großen Sandflächen,
die von vielen Mooren und Brüchen unterbrochen werden. Der Sand ist durch
die Gletscherarbeit entstanden, teils ausgewaschen, teils mitgebracht. Einige frühere
Sümpfe hat man in ertragreiche Fluren verwandelt, so den Warthe-, Oder-,
Rhin-, Havel-, Fienerbruch; andere Gebiete hat man dem Meere abgerungen,
so die fruchtbare Marsch längs der Nordseeküste. Durchwandert man das westliche
Tiefland von S. nach Nw (Magdeburg—wilhelmshaven), so trifft man aufeinander
folgend: lehmigen Ackerboden, Heide, Geest, Moor und gesegnetes Marschland. Im
östlichen Teile wechseln fruchtbare Niederungen, Sandboden und Seen miteinander ab.
b) D i e Lüneburger Heide.
Die Lüneburger Heide dehnt sich zwischen der Elbe und der Aller
aus. Ihre sanften Erhebungen sind wie die der Altmark die letzten
Ausläufer des Südlichen Höhenzuges. Die steilen Abhänge sind meist
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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132 Das Norddeutsche Flachland.
denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch
wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst
seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und
Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland.
Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle
gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen,
Zink und Blei aus der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink
ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde
geworden ist.
E. Die Bewohner.
a) Beschäftigung, b) Vo l ksstamme, c) Religion.
a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der
Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine
Bevölkerung folgende Nährquellen:
1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie;
2. .. „ „ „ Weinzone: Weinbau;
3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa-
raffingewinnung;
4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken;
5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial:
Steinbrüche, Kalkbrennerei, Kreidebrüche und
-schlemmerei;
6. „ ,. „ „ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton:
Ziegelei, Töpferei;
7. „ „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau,
Viehzucht;
8. „ „ „ „ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei,
Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln,
Jagd;
9. „ „ „ „ Bernsteingegend: Bernsteinindustrie;
10. „ „ „ „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und
Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkefabriken,
Brennereien;
11. „ „ „ „ waffer-, wiesen- und weidereichen Gegenden:
Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu-
bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern
außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen
von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein
und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen
und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in
Pommern und Posen);
12. „ „ .. .. Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen-
zucht, Beerensammeln;
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Bunzlau Oberschlesischen Deutschland Oberschlesischen Weinzone Pommern Oldenburg Friesland Schleswig-Holstein Mecklenburg Westfalen Braunschweig Pommern Posen
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4. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
bemerken wir, daß der nordöstliche Teil der höhergelegene, der siid-
westliche dagegen der niedere Teil des Flämings ist. Fahren wir mit der
Eisenbahn in der Senke des Flämings von Wittenberg nach Jüterbog
und Luckenwalde, so blicken wir nach O. in den niederen, nach W. in
den hohen Fläming. Auch an der Höhe der größten Erhebungen er-
keimen wir den Höhenunterschied. Der Hagelberg bei Belzig im hohen
Fläming ist 300 in hoch, der Golmberg im niederen Fläming 180 m.
4. Der Fläming als Wasserscheide.
Die Quellen der kleinen Flußchen, die vom Fläming herunterrauschen,
finden wir nur an den Abhängen. Die Nordostabhänge senken sich
ziemlich schnell zu dem Tieflande der Havel hinab, der Südwestrand neigt
sich allmählich zum Tieflande der Elbe und Schwarzen Elster hinab, so
daß die südwestliche Abdachung den Hanptteil der Oberfläche bildet.
Was folgt daraus für die Richtung und Schnelligkeit der Flußläufe?
Die Flüßchen des nordöstlichen Randes wie Nute, Plaue u. n. fließen
in die Havel und in den Planer Kanal; die Flüßchen des südwestlichen
Abhanges, nämlich die Nute, Ehle und Jhle, münden in die Elbe. So
wird der Fläming infolge feiner eigenartigen Abdachung zur Wasser-
scheide. Zur Zeit der Dürre sind diese Flüßchen des Flämings flach
und schmal und plätschern langsam dahin. Zur Zeit der Schneeschmelze
oder heftiger, anhaltender Regengüsse dagegen vermag der sandige Boden
das Waffer nicht aufzusaugen; Mooslager oder andere dichtstehende
Pflanzen halten den Lanf des Waffers nicht auf; donnernd und tosend
stürzen deshalb die Wildbäche von den Abhängen des Höhenzugs hinab.
Die über die Ufer tretenden Fluten überschwemmen häufig die Felder der
schmalen Täler und verwandeln sie in weitausgedehnte Wasserflächen.
Wenn das Waffer zurückgetreten ist, sind die Wiesen und Ackerflächen mit
Sand überzogen.
5. a) Bodenbeschaffenheit.
Bor Jahrtausenden war unser Vaterland mit Eismassen überzogen.
Nachdem diese geschmolzen waren, blieben an vielen Flächen große Sand-
masfen zurück. Dadurch wurde der Fläming mit einer solchen Sand-
schicht überzogen. Unter dieser breiten sich Lehmschichten ans. Wenn es
regnet, so sickert das Wasser durch die lockeren Sandmassen auf die Lehm-
schichten, die das Wasser dann ableiten. So bilden sich an den Abhängen
die Quellen der Flüßchen. Diese Bodenbeschaffenheit hat znr Folge, daß
der Boden, besonders wenn die Winde wehen, schnell austrocknet. Der
sandige und trockene Boden ist für das Wachstum der Pflanzen
sehr ungünstig. Auf unserer Wanderung durch den Fläming treffen
wir deshalb weitausgebreitete, saftige Rasenflächen (Wiesen) selten an.
Die Kiefernwaldnngen entbehren der weichen Moospolster, auf denen
wir uns lagern könnten, um vou dem anstrengenden Marsche etwas aus-
znruhen. Wir vermissen das Unterholz, das uns im Sommer vor den
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