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Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der
Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt.
Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird
die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen
Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb
mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke
Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden
(besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen
Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend,
besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau
hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich.
Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden
Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung
geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links
nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda
in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter
abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet
zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau
in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger
Heide fließt.
Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln,
in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man
hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten
liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden,
welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen
sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche
Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern
vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon
in seltener Reinheit.
a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine
Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni
Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526
der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther
und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen
Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer
Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No-
vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal
daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche
Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation.
In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit
Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und
Dommitzsch.
Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein-
wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach
Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Jessen Friedrich_d Friedrich Napoleons_I. Graditz
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 62 —
Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen."
Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust.
15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658).
Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden.
Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: August Leopold_I. Zeller Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Würzbnrg Frankfurt Wien Regensburg Nürnberg Maine Frankfurt Maines Würzburg Kitzingen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— w —
lautes Burra auf die Opferwilligkeit der Würzburger aus und manche Träne des Dankes und der Rührung war geflossen.
Da die hiesige breite steinerne Brücke nicht ausreichte, batten die württembergischen Pioniere unterhalb Würzburg zwischen Talavera und der Mestendhalle mit erstaunlicher Schnelle eine Schiffbrücke geschlagen, über die lange Reihen von Truppen den ganzen Tag über gingen. Die wurtternbergische Kavallerie hatte sich vorher dicht daran eine Furt ausfindig gemacht und ritt durch den Fluß; derselben folgte ein Piehtransport schwimmend nach. Alles dies bot ein unvergleichlich kriegerisches Bild. Nachmittags trafen nun auch einige Divisionen bayerischer Truppen ein. Die Lebensrnittel und Getränke fingen gegen Abend an selten zu werden, mehrere Wirtschaften mußten gänzlich geschlossen werden. Nur wenige Truppen blieben hier, alle anderen zogen östlich, mit ihnen die Hauptquartiere des 7. und 8. Armeekorps, die das anderthalb Stunden von hier gelegene Rottendorf bezogen. Noch spät abends trafen Boten aus den aller Nahrungsmittel entblößten Ortschaften ein mit der Bitte um Per-abfolgung von Lebensrnitteln, doch konnte nur das Notdürftigste noch befriedigt werden. Abends kamen noch zahlreiche schwer verwundete Preußen hier an, welche sofort in Pflege genommen wurden; die Lateinschule, das Gymnasium und andere Schulen mußten zur Unterbringung, der Perwundeten plötzlich geräumt werden.
Am 27. )uli rückten die Preußen auf Würzburg vor. Oldenburger und preußische Batterien beschossen von Westen her die Festung Marienberg; die Bayern hatten auf der rechten Mainseite Geschütze bei dem Notkreuzhof und dem Schenkenturme aufgefahren. Bald schlugen die Flammen aus dem Zeughause der Festung. Pielc Waffen verbrannten. Auch in die Stadt fielen Geschosse. Tags darauf trat Waffenruhe ein.
Am 2. August besetzten die Preußen die rechtsmainische Stadt; Mainviertel und Feste blieben in bayerischen Bänden.
16. Der Friede.
V Der Art. ^ des Friedensvertrages lautete: Nachdem zur Wahrung strategischer und Perkehrsinteressen eine Grenzregulierung als erforderlich befunden worden ist, tritt Seine Majestät der König von Bayern das Bezirksamt Gersfeld und einen Bezirk um Orb sowie die zwischen Saatfeld und dem preußischen Landkreis Ziegenrück gelegene Enklave Kaulsdorf an Seine Majestät den König von Preußen ab. Die hohen Kontrahenten werden sofort nach dem Austausche der Ratifikationen des gegenwärtigen Pertrages Kommissarien ernennen, welche die Regulierung der Grenze vorzunehmen haben. Die Übergabe der vorgenannten Landesteile erfolgt innerhalb vier Wochen nach der Ratifikation dieses Pertrages.
Pon der Kriegskostenentschädigung im Betrage zu 30 Millionen Gulden müssen jo Millionen sofort, \o Millionen nach drei Monaten und die weiteren jo Millionen nach sechs Monaten bezahlt werden.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
seines Wirtes antraf. Keller und Böden, Risten und Schränke wurden erbrochen; was der Soldat nicht verzehren oder behalten wollte, verkaufte er. Häuser, Weinberge und Schuldbriefe von Geflüchteten wurden feilgeboten. Der köstliche wein des Jahres ^62- wurde vom feinde für billiges Geld verkauft um bares Geld zu erhalten.
Die schwedischen Soldaten unterhielten vor dem Dom vier Spieltische, wo sie ganze Säcke mit Dukaten und Talern stehen hatten.
Da die Bauern nicht getrauten, ihre Erzeugnisse zur Stadt zu führen, trat bald die Gefahr einer Hungersnot ein.
Die Weinlese von ^63\ wurde durch den Schwedeneinfall am dritten Tage unterbrochen. Noch imdezember hingen Trauben in den Weinbergen.
In der Stadt Wiirzburg lag eine Besatzung von \2 ooo Mann zu Roß und zu Fuß nebst großem Troß. Im Mainviertel lagen allein über 5000 Mann. Die Pferde standen in den Kramläden der Bürger und streckten fast an allen Kirchen, Stiften und Klöstern die Köpfe aus den Fenstern. Die Kühe wurden auf die Dachböden gestellt, die Kirchen in Schlachthäuser verwandelt. Im armen Kapuzinerkloster lag ein Regiment in Quartier, die Kirche war Pferdestall und Schlachthaus. Fenster und Türen der Kirchen wurden zerschlagen. Der Kot der Tiere blieb überall liegen. Die Unsauberkeit war ekelhaft; überall lagen tote Pferde und verbreiteten scheußlichen Geruch. —
Durchzüge und (Einquartierungen lasteten schwer auf der Stadt, Am 8. August \652 kam die Königin von Schweden in Wiirzburg an und wohnte bis zum 24. September auf dem Schlosse. Für sie und ihr ungeheures Gefolge mußte der Magistrat täglich 2h 000 Pfund Brot, \2 000 Pfund Fleisch, ^200 Maß wein, 30 Malter Haber, 3 Ochsen, 24 Hätnmel,. 6 Kälber, Hühner und Gänse nach Bedarf liefern.
Am 27. Juli waren 200 000 Taler für das bei Himmelspforten lagernde schwedische Heer gefordert worden, weitere Beträge wurden unter Drohungen in den nächsten Tagen verlangt. 21m \2. August sollten 20 000, am 22. September 50 000 Pfund Brot geliefert werden. Lin königliches Regierungsdekret ordnete am 6. September eine regelmäßige „eilende Hilfe“ von wöchentlich ^800 fl. an.
Nachdem Gustav Adolf in der Schlacht bei Stützen. (6. November \652) gefallen war, erhob Bernhard von Weimar Anspruch auf die Fürstentümer wiirzburg und Bamberg. Im Juli nächsten Jahres wurde ihm die Schenkungsurkunde über diese beiden, vom Könige schon durch Schenkungen stark verkleinerten Länder ausgefertigt und am ^9. Juli (alten Kalenders) huldigte die Stadt dem neuen Landesherrn. Die Verwesung übernahm der Bruder des Herzogs Bernhard, Herzog Ernst. Auch unter der neuen Regierung trat keine Milderung der drückenden Kriegslieferungen und Frondienste ein. Besonders an den Befestigungswerken mußten die Untertanen aus Stadt und Land harte Fronarbeiten verrichten. An 600 Menschen und 50 Karren wurden dafür jeden Tag in Anspruch genommen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: August Malter_Haber August Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar Bernhard Ernst Ernst
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— H3? —
7. Die Franzosen im Spessart.
V 21 mt Lohr.
„ . . . In dem Amtsorte Langenprozelten wurde nach dem Einzuge der Franzosen der Pfarrer Luchs dergestalt von den Franzosen bedrängt, daß er nach Lohr floh. Ihm wurden J(000 fl., die er im Hochaltar verborgen gehabt, von den Franzosen weggenommen. Auch die Kirchen-paramente, Monstranz und Kelche eigneten sich die Räuber an. Der durch Plünderungen und Requisitionen in Langenprozelten entstandene Schaden belief sich auf etwa 30 ooo fl. In Lohr betrug er 3( 7^ fl. . . .
Am schlimmsten unter allen Ortschaften des Amtes wurden Miesen und Ruppertshütten mitgenommen.
Am \6. Juli traf ein französischer Offizier in Miesen ein und forderte \30 Louisdors Brandschatzung; am 1(7. Juli wurde der (Drt von den Franzosen besetzt. Der rechte Flügel der Armee unter General Kleber lagerte da drei Tage, auch war General Iourdan anwesend. Etwa 30 ooo Zttann mit io ooo Pferden kamen durch Miesen. Durch Plünderung, Beschädigung an Feldfrüchten, Megnahme eines großen Teiles des Zug-, Schweine- und Schlachtviehes entstand ein Schaden von 27 65\ fl. Die durch die Franzosen eingeschleppte Viehseuche forderte mehr als i_oo Stück (im ganzen Amte Lohr 767 Stück). Ende August und anfangs September war nahe bei Miefen ein französisches Lager. 37 ooo fl. Schulden hinterblieben der armen Spessartgemeinde als Folge des Einfalles.
Bei Ruppertshiitten lagerte an der Schanz das Zentrum der französischen Armee in einer Stärke von 40 000 Mann drei Tage lang. Der Bürgermeister vergrub in der Nacht auf den 1(9. Juli 75 fl. Gemeindegeld in einem Scheuerboden unter das Gebälk eines Schweinstalles \1/2 Schuh tief. Am nächsten Nachmittag fanden es zwei Franzosen. 79 Rinder, 2(3 Schweine, (28 Bammel und Geißen wurden requiriert. Die Einwohner mußten sich die notwendigsten Kleider von auswärts kommen lassen. Sechs Porfpanntvagen mußten mit dem Beere fort. Nach \y Tagen kehrten die Fuhrwerksleute zurück, aber alle ohne Magen und Zugvieh. Das Dorf erlitt einen Perlust von 24 8^9 fl."
2. (Dbernburg.
„. . . Am 6. September früh um 1/28 ilhr erscholl die Nachricht, daß gegen 500—700 Franzosen im Anmarsch wären. Zu gleicher Zeit wurde die Sturmglocke gezogen und die Trommel geschlagen. Zu meinem Schrecken sah ich bei einem Blick auf die Straße Soldaten und Bürger in Massen aller Art vors Tor ziehen. Ich eilte dahin und glaubte den £?aupt-mann noch anzutreffen und denselben zu bereden, mit seiner Mannschaft abzuziehen und also die Bürger zum Niederlegen der Massen zu bringen. Allein der f^auptmann war mit den Ehevauxlegers vorwärts, die Sturmglocke tönte fortwährend und mit den Soldaten waren schon bewaffnete
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Luchs General_Iourdan August
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— *50 —
wirkliche Gesandte Frhr. v. Reigersberg bezog anfangs 25 000 fl., später 72000 Fr., die Einrichtung des gesandtschaftlichen Pakts kostete den Staat *$0 000 Fr., eine seidene Uniform karrt auf *0 900 Fr. Außerdem hatte der Staat die großen Kosten der zahlreichen Reisen und Auriersendungen zu tragen.
Auch drei Reisen des Großherzogs nach Paris (*807, *8*0, *8**) stellten hohe Anforderungen an die Staatskassen.
16. Napoleon in Würzburg.
,,3n den letzten Tagen des Septembers *806 zogen französische Truppen durch unsere Stadt. Am 27. September kam Zerr Reichsmarschall Lefevre in würzburg an und reifte nach Schweinfurt weiter. 21 tn 28. nachmittags traf Fürst Alexander von Neuffchatel, französischer Kriegsminister, hier ein und stieg im Gasthaus zum bayerischen Hof ab, verschiedene Generale und Offiziere des Generalstabes folgten. Don diesem Tage an befand sich das Hauptquartier der großen Armee hier, wodurch es in der Stadt von Stund zu Stund lebhafter wurde.
Am 2. Oktober kündigten verschiedene Umstände die nahe Ankunft Napoleons an: Gegen Mittag trafen die kaiserlichen Garden ein, deren Schönheit und pracht nicht genug bewundert werden konnte. Sie waren erst am 2<\. September in paris abmarschiert.
Gegen 2 Uhr kam der Fürst von Taxis, welcher dem Kaiser entgegengeschickt war, und sogleich versammelte sich der Adel und das Militär zum (Empfange. Gegen 6 Uhr erfolgte die Ankunft. Napoleon fuhr in einem mit acht Postpferden bespannten Magen und wurde in der Residenz von unserem Großherzog empfangen.
Am 5. Oktober trafen der König von Württemberg und der Erbprinz von Baden hier ein. Am gleichen Tage musterte der Kaiser ein hier durchziehendes Regiment. Lauter )ubel der Truppen scholl ihm entgegen.
2tm 6. Oktober reiste Napoleon früh um 3 Uhr nach Bamberg ab, wo er nachmittags ankam. Bier erließ er den Aufruf an feine Armeen zum Kriege gegen preußen. Nun drangen die Truppen rasch nach Norden. Am 8. war das kaiserliche Hauptquartier in Kronach, am 9. erfolgte der erste Zusammenstoß, am *4. wurde die preußische Hauptarmee bei Jena und Auerftädt geschlagen."
Als Napoleon sechs Jahre später gegen Rußland den Krieg erklärte, führte ihn fein N)eg wieder über Mürzburg. )n der zweiten Maiwoche *8*2 verließ er mit feiner Gemahlin Paris und langte am **. Mai in Mainz, am *3. Mai früh 9 Uhr in Aschaffenburg an. Hier wurde er von dem Großherzog von Frankfurt empfangen. Nachdem im Schlosse )o-hannisburg ein kurzes Frühstück eingenommen war, wurde um * * Uhr die Reise auf der alten Poststraße durch den Spessart wieder fortgesetzt.
An der Schiffbrücke in Lengfurt war eine (Ehrenpforte mit dem Mappen des Großherzogs von Zdiirzburg errichtet worden. Don hier, wo das
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Reigersberg Napoleon Lefevre Alexander_von_Neuffchatel Alexander Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Paris Würzburg Schweinfurt bayerischen_Hof Napoleons Württemberg Baden Bamberg Kronach Jena Mürzburg Paris Mainz Aschaffenburg Frankfurt Lengfurt Zdiirzburg
75
sie haben ihren Markt bis nach Magdeburg hin ausgedehnt; wir wünschen
uns auch zu verbinden. . . Für meine Heimat ist die Ledermesse in Leipzig
die Hauptbezngsqnelle. . . Bald hatten indessen unsere Delitzscher
Schuhmacher entdeckt, daß ihnen außer den drei Leipziger Messen, welche
zwischen Ostern und Michaelis eine halbjährige Lücke ließen, namentlich
die Brannschweiger Sommermesse eine gute Bezugsquelle bot, als sie
regelmäßig auch auf diese zum Ledereinkauf gingen und so einen vier-
maligen Einkauf und Umsatz ihres Betriebskapitals im Jahre ermöglichten,
was natürlich einen größeren Geschäftsgewinn abwarf. Sobald dies den
anderen Genossenschaften der Umgegend bekannt wurde, sandten auch diese
zum Einkäufe Abgeordnete hin. Diese hatten sich aber zum ersten Male
nicht genug mit Geld versehen. Da genügte die einfache Erklärung der
Vertreter der Delitzscher Genossenschaft, daß jene andern auch Mit-
glieder von Genossenschaften seien und im Augenblicke erhielten sie für
800—900 Taler Ware auf Kredit." ^
Wie sehr in unserer Zeit auch die Regierung bestrebt ist, ^Das^Ge-
die Genossenschaften zu fördern, möge ans folgenden amtlichen schaftswesen
Schriftstücken ersehen werden: m ge?tcm
Das K. Bayerische Staatsministerium des Innern st schreibt
unterm 20. Mai 1903 an die K. Kreisregierungen:
„Der Zusammenschluß der Handwerker und Gewerbetreibenden zu
Genossenschaften behufs Beschaffung von Maschinen und Werkzeugen,
Einrichtung von gemeinsamen Werkstätten, Ankauf der im Gewerbe-
betrieb benötigten Rohmaterialien, Gewährung von Betriebsmitteln rc.
hat sich nach den bisherigen Erfahrungen als ein wirksames Mittel zur
Hebung des Handwerker- und Gewerbestandes erwiesen. Trotzdem das
K. Staatsministerium des Innern solche Genossenschaften durch Gewäh-
rung von Zuschüssen zur Einrichtung und von gering verzinslichen, in
mäßigen Jahresraten rückzahlbaren Vorschüssen weitgehend unterstützt,
hat die Bildung von gewerblichen Genossenschaften noch nicht die
wünschenswerte Ausdehnung gewonnen. Die K. Regierungen, Kammern
des Innern, haben deshalb im Benehmen mit den Handwerkskammern,
welche hierin eine ihrer vornehmlichsten Aufgaben erblicken dürften, irr
jeder geeigneterr Weise auf die Förderung des Genossenschaftswesens
in Handwerkerkreisen hinzuwirken. Bis zum 15. Oktober lfd. Js. ist eirr
Verzeichnis der irn Regierungsbezirke befirrdlichen Genossenschaften,
welches den Zweck der Genossenschaft, die Zahl der Mitglieder urrd den
Starrd des Vermögens sowie die erzielten Erfolge zu enthalten hat,
in Vorlage zu bringen."
Daraufhin erläßt die K. Regierung von Oberbayern, Kammer
des Innern, unterm 26. Mai 1903 an die oberbaherische Hand-
werkskammer folgende Entschließung:
„Anruhend folgt Abdruck der Entschließung des K. Staatsmini-
sterinms des Innern, Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel,
vom '¿o. lfd. Mts. zur gefälligen Kenntnisnahme unter dem Beifügen,
daß die K. Regierung im Hinblick auf den vorletzten Absatz dieser Ent-
schließung beabsichtigt, die Distriktsverwaltungsbehörden des Regierungs-
bezirkes neuerlich mit entsprechender Weisung wegen tunlichster Förderung
des Genossenschaftswesens in Handwerkerkreisen zu versehen. Es ergeht
das Ersuchen um Bekanntgabe, ob zu dem gedachten Vorhaben seitens
9 Seit 1. Januar 1905 führt das K. Staatsministerium des K. Hauses
und des Äußern die Oberaufsicht über die Handelskammern, sowie im
wesentlichen über das gesamte Gewerbewesen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
136
In der Anmeldung zur Ortskrankenkasse ist der wirkliche
tägliche Arbeitsverdienst anzugeben. Bei Wochenlohn ist mit 6,
bei Monatsgehalt mit 26 zu teilen und hiernach der tägliche Ver-
dienst festzusetzen.
Die Beiträge sind jeden Montag für die abgelaufene Woche
fällig und können vorn 3. bis 5. jeden Monats für den abge-
laufenen Monat an der Kasse selbst einbezahlt werden.
Das Krankengeld wird im Falle der Erwerbsunfähigkeit
vom dritten Tage nach dem Tage der Erkrankung an bezahlt.
Von den Beitrügen zur Krankenversicherungskasse haben die
Arbeitgeber 1/a aus eigenen Mitteln zu leisten.
Für Mitglieder, welche innerhalb der ersten drei Wochen-
tage (Montag, Dienstag, Mittwoch) in die Kasse eintreten oder
innerhalb der letzten drei Wochentage (Donnerstag, Freitag, Sams-
tag) aus derselben ausscheiden, ist der volle Wochenbeitrag zu
zahlen; für Mitglieder, lvelche innerhalb der drei ersten Wochen-
tage aus der Kasse ausscheiden oder innerhalb der drei letzten
Wochentage in dieselbe eintreten, ist ein Beitrag für die betreffende
Woche nicht zu entrichten.
Die Krankenversicherungsbeiträge sind so lange sortzuentrichten,
bis die vorschriftsmäßige Abmeldung erfolgt.
Die Arbeitgeber haben jede von ihnen beschäftigte Ver-
sicherungspflichtige Person, welche der Ortskrankenkasse
anzugehören hat, spätestens am dritten Tage nach Beginn der
Beschäftigung anzumelden und spätestens am dritten Tage
nach Beendigung derselben wieder abzumelden.
In der Anmeldung sind auch die behufs der Berech-
nung der Beiträge durch das Statut geforderten Angaben über
die Lohnverhältnisse zu machen. Änderungen in
diesen Verhältnissen, welche eine Versetzung in eine andere Klasse
zur Folge haben, sind spätestens am dritten Tage nach dem
Eintritt derselben bei der Kasse anzumelden.
Versäumnisse dieser Verpflichtungen ziehen Geldstrafen
bis zu 20 Ji nach sich, welche vom Amtsanwalte verfügt und
im Falle der Uneinbringlichkeit in Haft umgewandelt werden.
Außerdem haben Arbeitgeber, welche der Anmeldepflicht nicht
genügen, alle Aufwendungen zu erstatten, welche die Krankenkasse
zur Unterstützung einer vor der Anmeldung erkrankten Person
gemacht hat.
Unrichtige Angaben zum Schaden der Kasse werden straf-
rechtlich wegen Betrugs verfolgt.
Neben der Ortskrankenkasse besteht in München die Gemeinde-
krankenversicherung. Der letzteren unterliegen:
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dritten. Aber da die zwei sich nicht fgten, so war das bel nur noch grer geworden: die Christenheit hatte jetzt sogar drei Oberhupter.
3. Das Konzil zu Konstanz. 1414 bis 1418. So konnte es unmglich weitergehen. Im Jahre 1414 berief endlich auf Drngen des Kaisers Sigismund Papst Johann Xxiii., der Nachfolger des in Pisa gewhlten Papstes, ein Konzil nach Konstanz. Ein solches war nach der katholi-schen Lehre vom Heiligen Geiste erleuchtet und konnte darum nicht irren.
Die Versammlung bot ein glanzvolles Bild. Mannigfarbig und kost-bar waren die Gewnder der hohen Geistlichen und ihres Gefolges, reich und prchtig die Trachten der weltlichen Fürsten und ihrer Ritter, die sich zu einem Reichstage einfanden. Die Huser der Stadt reichten nicht aus, die Gste zu beherbergen; viele wohnten in prchtigen Zelten vor den Toren. Die Versammlung hatte eine dreifache Aufgabe: die Kirchenspaltung zu beseitigen und die ganze katholische Christenheit wieder unter einen Papst zu bringen; dann die Einheit der Lehre durch die Ausrottung der hussitischeu Ketzerei wiederherzustellen, und schlielich die sonstigen Mistnde aus dem kirchlichen Leben durch eine Reformation an Haupt und Gliedern zu entfernen.
Die Kirchenspaltung war bald beseitigt; man setzte alle drei Ppste ab. Sie verzichteten auf ihre Wrde. Dann wurde Hu vorgeladen, um sich zu verantworten. Es war ihm vom Kaiser freies Geleit zugesichert worden. Doch warf man ihn bald nach seiner Ankunft ins Gefngnis. Er sollte seine Lehre einfach widerrufen; doch er beharrte bei ihr und berief sich fr sie auf die Bibel. Darum erklrte ihn die Versammlung fr einen Ketzer und verurteilte ihn zum Feuertode; denn einem Ketzer brauchte man nach ihrer Ansicht das Geleit nicht zu halten. Die weltliche Obrigkeit lie ihn vor der Stadt verbrennen. Seine Asche wurde von dem Henker in den Rhein gestreut.
So meinte man, die Einheit der Kirche wiederhergestellt zu haben, und whlte in Martin V. einen neuen Papst, um mit ihm zusammen die Reformation vorzunehmen. Aber beide Teile waren darber ver-fchiedener Meinung, und darum lste Martin schlielich die Versammlung aus.
4. Die Hussitenkriege. 1419 bis 1433. Die Hinrichtung ihres Glaubens-Helden erbitterte die Bhmen sehr. Als man nun auch noch einen seiner Freunde verbraunte, da brach ein furchtbar erans stand los. Das ganze Volk erhob sich, besonders als auf König Wenzel sein Bruder Sigismund folgte, der ja Hu das Wort gebrochen hatte. Mit dem Kelche in der Hand riefen die Fhrer die Glubigen zum Kampfe auf; deshalb hie man sie Kelchner oder Kalixtiuer. Da lie Sigismund ein Heer gegen sie mar-schieren; aber seine Truppen wurden leicht zurckgetrieben. Der Papst befahl einen Kreuzzug wider sie, und wirklich wurden wiederholt Reichstruppen ausgeschickt; doch die glaubensmutigen Männer rannten alles der den Hansen, soda schlielich ein Heer beim bloen Anblick ihrer Scharen davonlief.
Rch so groen Erfolgen hielten sich die Hnssiten fr das auserwhlte Volk Gottes, das zur Zuchtrute fr die unglubige Menschheit ausersehen sei. Sie unternahmen jetzt furchtbare Einflle in die Nachbarlnder. Rauchende Trmmerhaufen bezeichneten ihren Weg. Nach Schlesien, nach Thringen und
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Extrahierte Personennamen: Sigismund_Papst_Johann_Xxiii Johann Martin_V. Martin Sigismund Sigismund