58 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Salzgewinnung in Staßfurt.
Ldie Anlage des Steinsalzbergwerkes zu Staßfurt ist dieselbe wie in Schöne-
beer. Das Salz wird aber in Staßfurt nicht ausgelaugt, sondern durch Spren-
gungen zutage gefördert. Das reine Salz wird gemahlen und als Tafelsalz sofort
in den Handel gebracht.
Über dem Steinsalze liegt eine ungefähr 250 m dicke Schicht, die sich aus
Kalisalzen zusammensetzt. Der Bergmann nennt sie das Hangende. Die in
den einzelnen Schichten vorhandenen Schnüre, die wir auf dem Bilde deutlich er-
kennen, nennt man Jahresringe. Man schätzt die Zahl auf 13000 Stück. Soviel
Jahre sollen nach der Annahme der Gelehrten nötig gewesen sein, um die Stein-
und Kalisalzlager in der Mächtigkeit von 1000 m zu bilden. Wir sind in der
Kalisteinbruch in Staßfurt.
Tiefe und sehen der Arbeit der Bergleute zu. In allen Farben schillern uns die
verschiedenen Salze entgegen. Einige Salzmassen sind weiß, auch grau bis schwarz,
andere sind rosarot, dunkelrot usf. In der Zeit, in der man nur Steinsalz
gewinnen wollte, schüttete man die Abraumsalze (woher der Name?) als wertlose
Massen auf Halden. Als man aber durch Versuche feststellte, welchen hohen Wert
die Kalisalze als Düngesalze für die Landwirtschaft hatten, da wurde der Abbau
der Kalisalze der Hauptzweck und die Gewinnung des Steinsalzes nur Nebenzweck.
Eine Reihe von Fabriken entstanden, um die Salze zu mahlen und zur Herstellung
von Säuren zu verwenden. Zwei Bergleute sind damit beschäftigt, ein Bohrloch
in dem Hangenden herzustellen, in das nachher der Sprengstoff gelegt werden soll.
Die abgesprengten Massen werden von dem dritten Bergmanne mit einem großen
Hammer zerschlagen. Zwei andere Bergmänner laden die Salzmassen in den
Wagen. Die einzelnen Wagen werden zu einem kleinen Zuge aneinandergereiht,
der durch elektrische Kraft in Bewegung gesetzt wird. Auf Wasser- und Landwegen
iverden die Kalisalze nach allen Ländern der Erde verschickt- Durch Anwendung
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
18 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Wohnorte hatten meist die Endung 010, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow,
Steinitz usw. Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B.
Cracau, Buckau . . .
Die Weuden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den
Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen-
tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen
Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und fremde Einwanderer,
besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im
Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag.
Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren
Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringen:
aber anch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der
30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion
wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und
Städte waren zerstört; die Äcker lageil wüst da; die meisten Bewohner waren
getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land
wieder. Besonders machten sich der Große Kurfürst und Friedrich der Große nin
diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den
Planer Kanal an.
Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst im Jahre 1815
unserem Heimatlande einverleibt.
G. Sage.
Die Kutterjungfer auf dem Marktplätze in Zerbst.
In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von
Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsmittel, die nach
Zerbst gebracht wurden, zu zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür
erhöhten, wurden die Landlente, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten,
hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid
nierkten die Bauer», daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver-
armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, fondern richteten
vor dem Heidetore, am Bntterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten
zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen
weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden
Stener zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn,
gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinem Übermute forderte
der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bis zum
Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe
bezahlen. Aber die wohltätige Jungfran willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze
und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit seyte man der
Jungfrau ein Standbild. Es ist eine vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m
hohen Säule steht. Der Volksmund nennt sie knrz die Bntterjungfer.
H. Ortsltunde.
a) An der Elbe. Mtthlberg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel,
Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Jobann Friedrich
den Großmütigen 1547.)
Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse-
bau- Fabriken: Tnch. Brauereien: Bier. Brennereien: Branntwein. Fischerei.
Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht. Durch
De Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
*) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in
Tausenden an.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Extrahierte Personennamen: Steinitz Gero Albrecht Friedrich_der_Große Friedrich Mtthlberg Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Martin_Luther
Sagen, 35
einem Male der wüste Lärm in schallendes Gelächter, denn ein Ratsherr hatte auf
eine Tafel in großen Lettern geschrieben: „Der Roland foll stehen bleiben, wir
wollen ihn nur nicht länger haben, weil er uns schon lang genug ist!" Damit war
das Mißverständnis aufgeklärt. Die guten Bürger sahen, daß sie von dem ver-
meintlichen Künstler arg
genasführt waren. Kein
Wunder also, daß sich ihr
Unmut gegen ihn wandte.
Als sie den Schalk griffen,
steckten sie ihn zur Strafe
in den Wendenturm, Im
Nu aber entwich er mit
einem Hohngelächter: und
jeder wußte nun, daß der
vermeintliche Künstler der
leibhaftige Teufel gewesen
war.
Der Rolaud war
in der früheren Zeit für
die Stadt Stendal das
Zeichen der eigenen
Gerichtsbarkeit. Die
im Jahre 1525 am Rat-
hause errichtete Stein-
figur gehört zu den
größten, die wir besitzen.
Der gewaltige Körper
ruht auf starken Beinen,
dessen Waden stärker sind
als der Brustumfang
eines kräftigen Mannes,
Durch den schweren Pan-
zer wird der Körper ge-
schützt. Die erhobene
rechte Hand hält das 4 m
lange Schwert, das
Werkzeug des strafenden
Rechts; die linke Hand
umfaßt den Schild mit
dem brandenburgischen
Adler, das Sinnbild
des Schutzes. So er-
innert der Roland an die
frühere Größe und Selbst-
ständigkeit der Stadt
Stendal. Der Roland am Rathaus in Stendal.
2. Der wunderbare Ring im Schlosse zu Calbe a. M.
In einer Nacht erschien der Schloßherrin eine Frauengestalt mit einem Lichte
und flehte sie an um Hilfe und Beistand bei einer Kranken, Als die Edelfrau ein-
willigte, bat die Erscheinung, von der Kranken weder Essen noch Trinken noch irgend
ein Geschenk anzunehmen, da sonst Unglück über das Schloß und die Familie kommen
würde. Die Herrin tat nach dem Gebote, und die Kranke wurde wieder gesund.
Da kam eines Tages der Mann der Kranken und überreichte der Schloßherrin eine
Schüssel mit gemünztem Golde. Doch die Herrin dachte an das Gebot der Er-
3*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Das Flachland.
105
verwaltet und erhielt daher seinen Namen, während das Osterland (d. h.
Ostmark) nach seiner Lage zu Thüringen benannt wurde. Das Osterland
umfaßt hauptsächlich das Gebiet der früheren Bistümer Naumburg-Zeitz.
c) Der Petersberg.
In dem nördlichen Teile des Gebiets finden sich mehrere Einzel-
berge, die plötzlich aus der welligen Ebene aufsteigen. Der bedeutendste
Einzelberg ist der Petersberg bei Halle. Er steigt etwa 250 m hoch
und besteht aus festem Gestein (Porphyr), das in Steinbrüchen gewonnen
wird. Fast bis zum Gipfel deckt den Felsen Erdreich, das der Pflug des
Landmannes bebant, oder das mit prächtigem Eichenwalde bestanden ist.
Ans der Höhe des Berges liegen die Ruinen eines Klosters. Der König
Friedrich Wilhelm Iv. ließ daneben eine schöne Kirche errichten. Von
dem Berge hat man einen großen Fernblick. Man sieht etwa 40 Städte.
Als unsere Vorfahren noch Heiden waren, sollen sie auf dem Berge ihren
Götzen geopfert haben. Etwa 2 Stunden südöstlich vom Petersberg liegt
der Landsberg. Als letzter Rest einer alten Burg trägt er eine Kapelle,
die aus 2 übereinanderliegenden Kirchenräumen (Doppelkapelle) besteht.
Wetterregel: Wenn der Pastor auf dem Petersberge raucht, dann regnet
es bald.
2. Das Flachland.
Der nördliche Teil des Gebiets ist eine Ebene. Nur hier und da
sind winzige Erhebungen vorhanden. Die Ackerkrume ist sehr verschieden.
Im allgemeinen wird sie von W. nach O. geringer, der Sand tritt mehr
und mehr zutage. Während mau zwischen Saale und Mulde frucht-
baren Acker- und Wiesenboden sieht, trifft man zwischen Mulde und Elbe
meist dürftige Äcker, viel Kiefernwald, Heidekraut und Brachfelder. Links
von der Mulde gedeihen Weizen, Zuckerrüben und Raps, rechts sind
Roggen und Kartoffeln die Hauptfrüchte.
Dübener Heide.
1. Wo liegt die Dübener Heide.
Wir bezeichnen mit diesem Namen ein viereckiges Stück Land, das
von der Elbe im O. und der Mulde im W. eingeschlossen wird. Im N.
reicht die Dübener Heide bis zu den kleinen Städtchen Gräfenhainichen
und Kemberg, im S. bis Düben an der Mulde; im O. erstreckt sie sich
über Schmiedeberg hinaus fast bis zur Elbe. Wir berühren sie im N.,
wenn wir mit der Eisenbahn von Wittenberg über Gräfenhainichen
und Bitterfeld nach Halle fahren, im O., wenn wir von Wittenberg
an dem linken Elbufer entlang nach Torgau reisen. Die Dübener Heide
ist 20 km lang und ebenso breit. Wieviel Stunden würdest du gebrauchen,
um die Heide von Düben nach Kemberg zu durchwandern?
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Das Flachland.
45
dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer
mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht
verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die
Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen
und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum
Verkauf. Die Hausfrauen freuen sich, srisches und üppig gewachsenes
Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken.
Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen
gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und
Zwiebelbau in hoher Blüte steht und weit und breit bekannt ist.
So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend
sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau
von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der
Bewohner im höchsten Maße.
Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingt?
Wie wir von der Karte oder dem Relief ablesen können, ist die
Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann
zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten
Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen,
aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab aus dein
Friedhofe oder die Ansschachtungssläche, aus der ein Haus erbaut
werden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim
Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste,
durchschnittlich 0,5 m dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt,
sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegend aus
verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton
zusammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume
in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele
tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die
unterste Schicht wird von körnigem Sande,
die zweite von Lehm lind Ton, die dritte von
der schwarzen Masse des Humus gebildet.) Dww ^ Sand.geröll.
Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr-
stosse für die Kulturpflanzen, sondern die
schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not-
wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen
leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir
in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die
Früchte.
Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet,
gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich
0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver-
fuche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasfer
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Die Niederungen. 47
Getreide und die Vorratskammern befanden sich alle unter einem Dache.
Wir treten durch das hohe Tor ein und befinden uns auf der Tenne
oder Diele. Zur linken Hand sind die Stallungen für die Kühe und
Pferde. Darüber sind die Räume für das Getreide. Aus dem Stroh,
das vor der Scheune liegt, suchen der Hahn und die Hühner die Körner
heraus. Eine Treppe führt auf den Futterboden. Wir gehen gerade aus
und erreichen das Flet (der zwischen Diele und Wohnhaus liegende Haus-
slur). Am Herde steht die Hausfrau und bereitet das einfache Mittags-
brot. Von hier aus kann sie alles beobachten. Die Tochter trägt in
diesem Augenblicke in einem großen Korbe den Kühen Futter hin. Über
dem Herde erhebt sich der gewaltige Rauchsaug, in dem verschiedene
Schinken und andere Fleischwaren hängen. Von hier aus gelangen wir
in die Wohnräume und Kammern. Um das Einzelgehöft liegen die Gärten,
Felder und Wiesen. Um den Hof zieht sich ein mit Buschholz be-
wachsener Damm, der vor Überschwemmungen schützen soll (Wische).
Bei dem fränkischen Gehöfte lagen die Wohn- und Wirtschafts-
gebäude gesondert. Die Giebelspitze überragt häufig ein Balken mit einem
Sterne. In einzelnen Wischeorten vertritt ein kleines, viereckiges Brettchen
(40—25 cm), zu dem zwei Holzhämmerchen gehören, die Tischglocke.
Das Brett hängt neben der Haustür des Wohnhauses. Zur Mahlzeit
nimmt eine Magd die beiden Hämmer und trommelt auf dem Brettchen.
Die weithin schallenden Töne rufen das Gesinde zu Tisch.
Rätsel: Im Ratlebenschen Dom, da steit 'ne gele Blom, wer de gele Blom
will pflücken, de mut den ganzen Dom terdrücken.*)
Der Hansjochenwinkel.
Südwestlich von Salzwedel liegt ein wenige km langes und breites Land,
in dem vorzeiten die Leute eine besondere Vorliebe für die Vornamen Hans Joachim,
kurz Hansjochen (Hanschom) gehabt haben sollen. Als Spitzname übertrug sich
der Name Hansjochen auf die Gegend, die seitdem Hansjochenwinkel heißt. Weil
die Bewohner fern von jeder größeren Stadt und Verkehrsstraße wohnen, be-
wahrten und entwickelten sie soviel Eigenart und Besonderheit in Sprache, Sitte
und Kleidung, daß man sich in einer ganz anderen Gegend glaubt. Selbst der,
welcher des Plattdeutschen recht mächtig ist, kann sich mit einem echten Hansjochen-
winkler schlecht verständigen. Ein Teil der Urbewohner des Hansjochenwinkels
waren Wenden.
Der Hansjochenwinkel ist außerordentlich reich an Grabdenkmälern der Vor-
zeit. Wann und von wem diese Grabstätten, kurz Hünengräber, erbaut sind,
weiß niemand zu sagen. Die gewaltigen Wanderblöcke, die die Eisschollen vor
Jahrtausenden hier absetzten, dienten zu ihrem Bau. Auf eiuem Hügel setzte man
in Form eines Rechtecks Stein bei Stein senkrecht und belegte den Boden mit
Steinplatten oder Ton. Über die senkrecht stehend»» Steine fügte man gewaltige
Decksteine. In den Grabkammern findet man allerlei Geräte aus Stein, Bronze
und Eisen und die Gerippe der Bestatteten oder ihre Asche in Urnen. Danach
unterscheidet man Hünengräber aus der Steinzeit, Kegelgräber aus der Bronzezeit
und Wendenkirchhöfe aus der Eisenzeit. Einige von den Grabstätten sind über
30 m lang und 9 m breit.
*) Das Ei.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Das Flachland.
59
dahinter stehen Mohrrüben und Kohlrüben. Was wollen die Besitzer
mit diesen großen Massen von Gemüse anfangen, das sie selbst doch nicht
verzehren können? Dort am Elbufer, am Ostrande der Börde liegt die
Großstadt Magdeburg mit 280000 Menschen. An den Markttagen
und in den vielen Gemüsehandlungen bietet sich reiche Gelegenheit zum
Verlaus. Die Hausfrauen sreuen sich, srisches und üppig gewachsenes
Gemüse in solcher Fülle zu bekommen. Das soll gut schmecken.
Wollen wir sehen, wie Gurken und Zwiebeln in großen Mengen
gebaut werden, so reisen wir nach Kalbe a. d. S., dessen Gurken- und
Zwiebelb au in hoher Blüte sieht und weit und breit bekannt ist.
So zeigt ein Gang durch die Börde, wie die Bewohner vorwiegend
sich mit Landwirtschaft und Gemüsebau beschäftigen. Der Anbau
von Getreide, Hackfrüchten und Gemüse lohnt den Fleiß der
Bewohner im höchsten Maße.
Wodurch ist die Fruchtbarkeit der Börde bedingte
Wie wir von der Karte oder dem Nelies ablesen können, ist die
Börde eine wellige Ebene, die sich von W. nach O. neigt und dann
Zum Elbtal abfällt. Dieser deutlich erkennbare Abfall bildet den alten
Magdeburger Uferrand. Wollen wir die Erdschichten kennen lernen,
aus denen die Börde besteht, so besuchen wir ein offenes Grab auf dem
Friedhofe oder die Ausschachtungsfläche, auf der ein Haus erbaut
weiden soll; am besten können wir die drei Erdschichten erkennen beim
Anlegen eines Kanals oder beim Bohren eines Brunnens. Die oberste,
durchschnittlich 0,5 in dicke Humusschicht, auch Ackerkrume genannt,
sieht braun aus, beim Regenwetter schwarz. Sie setzt sich vorwiegeud aus
verwesten Pflanzenstoffen, verbunden mit Sand, Lehm und zuweilen Ton
Mammen. (Versuch: Schütte Ackerkrume
in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, schüttele
tüchtig und laß die Erdteilchen sich setzen. Die
unterste Schicht wird von körnigem Sande,
die zweite von Lehm und Ton, die dritte von
der schwarzen Masse des Humus gebildet.)
Die Humusschicht enthält nicht nur die Nähr-
stosse für die Kulturpflanzen, sondern die
schwarze Farbe hält auch die für das Wachstum der Pflanzen not-
wendige Wärme fest. Außerdem ist sie locker, so daß der Regen
leicht eindringen kann. Auch die häusigen kurzen Regen, von denen wir
in der Börde selbst auf dem Schulwege überrascht werden, erquicken die
Früchte.
Die zweite Schicht wird durch den sogenannten gelben Löß gebildet,
gewöhnlich Lehm genannt. Die feinkörnige Lehmschicht ist durchschnittlich
0,5—1,5 m stark. (Die Beschaffenheit lernen wir ans folgendem Ver-
suche kennen: Wir legen ein großes Stück Löß in das mit Wasser
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
72 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Salzgewinnung in Staßfurt.
Die Anlage des Steinsnlzbergwerkes zu Staßfurt ist dieselbe wie in Schöne-
beck. Das Salz wird aber in Staßfurt nicht ausgelaugt, sondern durch Spreu-
gungen zutage gefördert. Das reine Salz wird gemahlen und als Tafelsalz sofort
in den Handel gebracht.
Über dem Steinsalze liegt eine ungefähr 250 m dicke Schicht, die sich aus
Kalisalzeu zusammensetzt. Der Bergmann nennt sie das Hangende. Die in,
den einzelnen Schichten vorhandenen Schnüre, die wir auf dem Bilde deutlich er-
kennen, nennt man Jahresringe. Man schätzt die Zahl auf 13000 Stück. Soviel
Jahre sollen nach der Annahme der Gelehrten nötig gewesen sein, um die Stein-
und Kalisalzlager in der Mächtigkeit von 1000 m zu bilden. Wir sind in der
Kalisteinbruch in Staßfurt.
Tiefe und sehen der Arbeit der Bergleute zu. In allen Farben schillern uns die
verschiedenen Salze entgegen. Einige Salzmassen sind weiß, auch grau bis schwarz,
andere sind rosarot, dunkelrot usf. In der Zeit, in der man nur Steinsalz
gewinnen wollte, schüttete man die Abraumsalze (woher der Name?) als wertlose
Massen auf Halden. Als man aber dnrch Versuche feststellte, welcheu hohen Wert
die Kalisalze als Düngesalze für die Landwirtschaft hatten, da wurde der Abbau
der Kalisalze der Hauptzweck und die Gewinnung des Steinsalzes nur Nebenzweck.
Eine Reihe von Fabriken entstanden, um die Salze zu mahlen und zur Herstellung
von Säuren zu verwenden. Zwei Bergleute sind damit beschäftigt, ein Bohrloch
in dem Hangenden herzustellen, in das nachher der Sprengstoff gelegt werden soll.
Die abgesprengten Massen werden von dem dritten Bergmann? mit einem großen
Hammer zerschlagen. Zwei andere Bergmänner laden die Sal.nnassen in den
Wagen. Die einzelnen Wagen werden zu einem kleinen Zuge aneinandergereiht,
der durch elektrische Kraft in Bewegung gesetzt wird. Auf Waffer- und Landwegen
werden die Kalisalze nach allen Ländern der Erde verschickt. Durch Anwendung
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
32 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
Wohnorte hatten meist die Endung oiv, itz, z. B- Jerichow, Rathenow, Buckow,
Steinitz usw- Die Endung ow hat sich heute vielfach in au verwandelt, z. B.
Cracau, Buckau . . .
Die Wenden wurden im S. durch Markgraf Gero, im N. durch Albrecht den
Bären und die Mönchsorden (Klöster, z. B. Leitzkau) nach und nach zum Christen-
tum bekehrt. Zur Zeit der Reformation nahmen die Bewohner den evangelischen
Glauben an. Auch breiteten sich unter ihnen deutsche und sremde Einwanderer,
besonders Flamländer, aus und vermischten sich mit den Wenden; so entstand im
Laufe der Zeit der jetzige Menschenschlag.
Im Schweiße des Angesichts suchten unsere Voreltern dem wenig fruchtbaren
Boden durch Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft das tägliche Brot abzuringein
aber auch der Fischfang und der Handel mußten dazu beitragen. Da kam der
30jährige Krieg, in dem sich die Katholiken und die Evangelischen der Religion
wegen bekämpften. Er verwandelte das Land in eine Wüste. Die Dörfer und
Städte waren zerstört; die Acker lagen wüst da; die meisten Bewohner waren
getötet. Unter der segensreichen Regierung der Hohenzollern erholte sich das Land
wieder. Besonders machten sich der Große Kursürst und Friedrich der Große um
diese Gegend verdient. Letzterer ließ die Sümpfe (Fiener) entwässern und legte den
Planer K.nml an.
Der südliche Teil des rechtselbischen Gebietes wurde erst iin Jahre 1815
unserem Heimatlande einverleibt.
G. Sage.
Die Luttechingfer auf dem Marktplätze in Zerbst.
In einer Zeit, in der noch der Stärkere allein herrschte, hatten die Grasen von
Lindau die Zerbster gezwungen, ihnen einen Zoll auf alle Nahrungsnüttel, die nach
Zerbst gebracht wurden, \u zahlen. Weil die Grafen den Zoll nach Willkür
erhöhten, wurden die Landleute, die nach Zerbst Butter, Eier, Gemüse lieferten,
hart betroffen. Die Zerbster konnten die Waren kaum bezahlen. Mit Herzleid
merkten die Bauern, daß der Verkauf täglich geringer wurde. Um nicht zu ver-
armen, führten die Landleute die Waren nicht mehr in die Stadt, sondern richteten
vor dem Heidetore, am Butterdamm, einen förmlichen Markt ein. Nun konnten
zwar die Hausfrauen Butter, Eier, Geflügel billiger einkaufen, hatten abei einen
weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Um die Stadt von der drückenden
Steuer zu befreien, ging eine edle Jungfrau zum Grafen von Lindau und bat ihn,
gegen eine Abfindungssumme den Zoll zu erlassen. In seinein Übermute forderte
der Graf so viel Goldstücke, als man auf dem Wege vom Heidetore bts zum
Markte dicht nebeneinander legen könnte. Er hoffte, niemand würde die Summe
bezahlen. Aber die wobliätige Jungfrau willigte ein. Sie opferte alle ihre Schätze
und brachte die Summe wirklich zusammen- — Aus Dankbarkeit setzte man der
Jungfrau ein Standbild. Es ist eiue vergoldete weibliche Figur, die auf einer 7 m
hohen Säule steht. Der Volksmuud nennt sie kurz die Butterjungfer.
It. Orts Kunde.
a) An dkl' Etile. Miihlbcrg (3)*). Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel,
Fischfang, Korbflechterei. (Schlacht, Kaiser Karl V. siegt über Johann Friedrich
den Großmütigen 1547.)
Wittenberg (22), d. h. weißer Berg; Sandbügel? Umgebung fruchtbar: Gemüse-
bau. Fabrikein Tuch. Brauereien: Bier- Brennereien: Branntwein. Fischerei.
Die Reformation hat Wittenberg zu einer berühmten Stadt gemacht- Durch
Dr Martin Luther nahm sie hier ihren Anfang am 31. 10. 1517. Die 95 Glaubens-
*) Die eingeklammerten Ziffern geben die Einwohnerzahlen der Orte in
Tausenden an.
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TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Steinitz Gero Albrecht Friedrich_der_Große Friedrich Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich Martin_Luther
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
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durch Branntweinbrennerei sind Nordhausen und Quedlinburg berühmt. — Von andern
Fabriken nennen wir solche für: Panzerplatten (Buckau), Tuche (Burg und Calbe). Kattun
(Eilenburg), Thonwaren und Porzellan (Neuhaldensleben, Ziesar, Buckau, Bitterfeld),
Papier (Kröllwitz, Calbe), Leder und Handschuhe (Halberstadt und Neuhaldensleben).
Eine so große Ergiebigkeit des Bodens und so reges Großgewerbe muß
notwendigerweise einen starken Handelsverkehr zur Folge haben.
Die Erzeugnisse gehen meistens aus der Provinz hinaus, wofür andere notwendige
Waren eingeführt werden. Hierunter sind zu nennen: Kolonialwaren aller Art, Tuche,
Leinwand, Seide, Kohlen aus Böhmen, Salz, Eisenwaren, Steinöl. Die Hauptmärkte
sind von alters her Magdeburg, Halle, Erfurt, welche durch ihre Lage zu dieser Bedeu-
tung schon in sehr srüher Zeit gelangten. Für Zucker und Zichorien ist Magdeburg der
Hauptmarkt in ganz Deutschland.
Die natürlichen Verkehrswege bilden von alters her die Elbe und die
Saale, dazu tritt das dichte Netz der Landstraßen und Eisenbahnen.
Jetzt durchschneiden eine Menge Eisenbahnlinien die Provinz in den verschie-
densten Richtungen; ihre Hauptknotenpunkte sind Stendal, Magdeburg, Halle. Die erste
Strecke wurde vor 50 Jahren (1839) zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Es
giebt jetzt in der Provinz Sachsen 2077,25 km Eisenbahnen, also kommen bei 25249,97 qkm
Flächenraum 8,23 km auf 100 qkm Fläche und bei 2473533 Ew. 8,40 km aus 10000 Ew.,
während im Königreich Preußen, 6,72, im deutschen Reich 7,4 auf 100 qkm Fläche und
in elfterem 8,14, in letzterem 8,6 km auf 10000 Ew. fallen. Das Herzogtum Anhalt hat
247,57 km Eisenbahnen, also kommen bei 2347,35 qkm und 253959 Ew. 10,54 auf
100 qkm Fläche und 9,75 auf 10000 Ew.
Der Postverkehr wird geleitet von den Oberpostdirektionen zu Magdeburg (zu
der auch Anhalt gehört), Halle und Erfurt (die auch einen Teil der thüringischen Staaten
umfaßt).
In der Direktion Magdeburg kommt eine Postanstalt auf 27,4 qkm und 2444 Ew.;
eine Telegraphenanstalt aus 44,9 qkm und 3995 Ew.
In der Direktion Halle kommt eine Postanstalt auf 21,9 qkm und 2184 Ew.; eine
Telegraphenanstalt auf 46,2 qkm und 4615 Ew.
In der Direktion Erfurt kommt eine Postanstalt auf 24,2 qkm und 2441 Ew.; eine
Telegraphenanstalt auf 42 qkm und 4269 Ew.
4. Staatliche Einrichtungen.
A. Provinz Sachsen.
Die staatliche Verwaltung der Provinz wird geleitet vom Oberpräsidenten,
unter dem zunächst die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke haben;
an der Spitze der Kreise stehen Landräte. Daneben Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse.
Die nicht staatlichen Angelegenheiten (Straßenbau und Wohlthätigkeitsanstalten,
Kranken- und Erziehungswesen, wissenschaftliche Unternehmungen n. s. w.) werden vom
Provinzial-Landtag besorgt, der aus 116 Mitgliedern besteht. Dieser wählt den
Landesdirektor und den Provinzial-Ansschnß (15 Mitglieder). Die Altmark hat noch einen
eigenen Kommunal-Landtag zu Stendal.
Für die Rechtspflege sorgt das Oberlandesgericht zu Naumburg, Laudgerichte zu
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]