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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 19

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 19 sätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche in Bronze eingegraben. Auf dein Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinem Freunde 'Wdanchtljon ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, befinden sich ihre Grabstätten wie auch die ihrer hohen Beschützer, der Knrfürsten Friedrich des Welsen und Johann des Beständigen. Das Nathans und die Stadtkirche sind bemerkenswert dnrch berühmte Gemälde von Lnkas Cranach. Sein früheres Wohnhaus ist wie das Melanchthons durch eine Gedenktafel bezeichnet. Bor dem Elsterlore hat man anch die Stelle, wo Luther am 10. 12. 1520 die päpstliche Bulle verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des ehemaligen Augnsliner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar. Luther- und Melanchthondenkmal aus dem Marktplatze in Wittenberge Coswig (9). Die Umgebung ist wenig fruchtbar; die Bewohner wandten sich daher^ hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. Besonders blüht die Wollmaren- und Tuchfabrikation. Außerdem gibt es Sägemühlen, Ziegeleien und Töpfereien, Papier- und Zündholzsabrikeu, Braunkohleil- und Bergmehlgruben. Das alte Schloß, in dem Luther und Mclanchthon gern und oft weilten, dient jetzt als Strafanstalt. Roullll (11), d. h. die Stadt in der Rossel-Ane. Die fruchtbare Umgebung wies die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage au der Elbe und drei Eisen- bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin. Die nahen Waldungen veranlaßten die Anlage von Sägemühlen, die Tongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel- ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind die Schiffbauerei (Werft) und der Peiroleumhafen, die Zitronensäure- und die ^trontianfabrik. (Die Strontianfalze finden bei der Reinignng des Zuckers und bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt häufig die herzogliche Familie Wohnung. 2*

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 33

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 33 1'ätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche in Bronze eingegraben. Auf dem Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinem Freunde Melanchthon ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, befinden sich ihre Grabstätten wie auch die ihrer hohen Beschützer, der Kurfürsten Friedrich des Weisen und Johann des Beständigen. Das Rathaus und die Stadlkirche sind bemerkenswert durch berühmte Gemälde von Lukas Cranach. Sein früheres Wohnhaus ist wie das Melanchthons durch eine Gedenktafel bezeichnet. Vor dem Elsterlore hat man auch die Stelle, wo Luther am 10.12. 1520 die päpstliche Bnlle verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des ehemaligen Augnstiner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar. Neue Photograph. Gesellschaft A.-G., Steglitz-Berlin. Luther- und Melanchthondenkmal auf dem Marktplatze in Wittenberg. Coswig (9). Die Umgebung ist wenig fruchtbar- die Bewohner waudten sich daher hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. Besonders blüht die Wollwaren- und Tuchfabrikation- Außerdem gibt es Sägemühlen, Ziegeleien und Töpfereien, Papier- und Zündholzsabriken, Brannkohlen- und Bergmehlgruben. Das alte Schloß, in dem Luther und Melanchthon gern und oft weilten, dient jetzt als Strafanstalt. Roßlau (ll), d. h. die Stadt in der Rossel-Aue. Die fruchtbare Umgebung wies die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage an der Elbe und drei Eisen- bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin.. Die nahen Waldungen veranlaßten die Anlage von Sägemühlen, die Tongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel- ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind die Schiffbauern (Werft) und der Petroleumhafen, die Zitronensäure- und die Strontiansabrik. (Die Strontiansalze finden bei der Reinigung des Zuckers und bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt häufig die herzogliche Familie Wohnung. Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 3

3. Die Heimat - S. 112

1899 - Leipzig : Degener
112 — Die erwähnten Gegenden gehörten zu der alten Grafschaft Mansfeld, deren Ursprung von vielen Sagen umwoben ist. Eine derselben erzählt, daß sich der Stammvater des Grafen- geschlechts vom Kaiser für seine Dienste so viel Land erbat, wie er mit einem Scheffel Gerste umsäen könne. Da die Bitte gewährt wurde, nmsäete er die Grenzen der nachmaligen Grafschaft. Als die kaiserlichen Räte darob schalten und es einen Betrug nannten, sagte der Kaiser: „Es ist gesagt, und kaiserliches Wort muß wahr bleiben. Das ist des Mannes Feld und bleibt es!" Daher nun der Name Mansfeld; daher auch die Gerstenkörner im Wappen der Grafen. — 1807 kam Mansfeld an das Königreich Westfalen; 1815 wurde die ganze Grafschaft unter preußische Hoheit gestellt. a) Die stärker besiedelten Gegenden finden wir vorwiegend im Wipperthale. (Über das Thal von Wippra bis Leimbach s. S. 69.) Von Leimbach bis Hettstedt bietet das Wipperthal ein Bild reichsten Lebens, hervorgerufen durch den Bergbau auf Kupferschiefer und durch Gewinnung des Kupfers und Silbers aus demselben. Eine sast ununterbrochene Reihe hoher Schornsteine kündigt die großartigen gewerkschaftlichen Anlagen schon aus der Ferne an. Hier liegen folgende Orte: die Stadt Hettstedt (8yj, wo im 12. Jahrhundert zuerst der Mansfelder Bergbau betrieben sein soll; iu der Nähe liegt Oberwiederstedt, der Geburtsort des Dichters Novalis (Freiherrn von Hardenberg, geb. 1772?) die großen Dörfer Burg-Oruer (3v4), Groß-Oruer (4v4) und die Stadt Leimbach (31/2)- Am Thalbache liegt die Stadt Mansfeld (274); hier lebten Luthers Eltern, und jetzt noch zeigt man ihr Wohnhans. Über der Stadt erhebt sich das gräfliche Stammschloß. In der Nähe die großen Dörfer mit vorwiegend berg- männischer Bevölkerung: Klostermausfeld (-tv4), Siersleben (2), Ahlsdorf (21/.,). Im Gebiet der Selke liegt die Stadt Erms- leben (274), eine Ackerbaustadt (hier wurde 1719 der Dichter Gleim geboren). Schloß Falkenstein und Dorf Molmerswende f. S. 69 und 71. b) Auch im westlichen Teile des Mansfelder Seekreises bildet der Bergbau die Hauptlebens- quelle, insbesondere ist die Kreisstadt Eisleben (23) der Sitz des bergmännischen Beamtentums. Gegenwärtig hat die Stadt zu leiden durch Erd- senkungen, die durch unterirdische Schlottenbrüche entstanden sind. Historische Bedeutung hat die Stadt erlangt durch den großen Reformator Dr. Martin Luther, der hier geboren und gestorben ist. Das nebenstehende Bild zeigt sein Ge- bnrtshans, über dessen Hausthür Luthers Bildnis steht, umrahmt von der Inschrift: „Gottes Wort ist Luthers Lehr, drum vergeht sie nimmermehr." Im Innern befinden sich sehenswerte Samm- hingen von Bildern und sonstigen Gegenständen zum Teil aus Luthers Zeit. Auf dem Markt- platze ist Luther 1383 ein Denkmal^) gesetzt. Im Bilde hinter dem Denkmal steht das Rathaus, an dem ein in Stein gehauenes Bild an Hermann von Luxemburg erinnert, der 1081 in Eis- leben zum 2. Gegenkaiser Heinrichs Iv. gewählt wurde, nachdem Rudolf von Schwaben, der 1. Gegenkaiser, in der Schlacht bei Hohenmölsen sein Leben verloren hatte. Von seinen Gegnern wurde Hermann der „Knoblauchskönig" genannt, iveil am Orte seiner Wahl viel Knoblauch wuchs. Rechts vom Rathause erblickt man die Marktkirche und links von demselben einen Teil der Verwaltungsgebäude der Mansfelder Gewerkschaft. — Nordwestlich von Eisleben befindet sich das große Dorf Helbra (8v4), das im Jahre 1819 noch 631 Einwohner hatte, seine Einwohnerzahl ist in ca. 80 Jahren 13 mal so groß geworden. Nördlich von Eisleben liegt die Stadt Gerbstädt (4v4). In der Nähe dieser Stadt ist das Welsesholz, bekannt durch die Niederlage Kaiser Heinrichs V. gegen Herzog Lothar 1115, wobei der kaiserliche Feldherr Graf Hoher von Mansfeld seinen' Tod fand. — Ganz im Norden des Kreises liegt die Stadt Alsleben a. S. (4%). — Im Südosten des Kreises die Stadt Schraplau {274) an der Zweigbahn Oberröblingen a. S. — Querfurt. *) cf. Prof. Größler und H. Schütze, 3 Lutherstätten und das Lutherdenkmal in Eis- eben. Verl. v. Mahnert, Eisleben. V: 1 1 1000000. Das Mansfelder Land. (Mansfelder Gebirgs- und Seekreis )

4. Die Heimat - S. 127

1899 - Leipzig : Degener
— 127 — Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt. Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden (besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend, besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich. Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger Heide fließt. Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln, in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden, welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon in seltener Reinheit. a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526 der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No- vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation. In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und Dommitzsch. Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein- wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 22

1902 - Magdeburg : Creutz
22 Das Land östlich oder rechts von der Elbe. sätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche i» Bronze eingegraben. Auf dein Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinein Freunde Melanchthon ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, be- finden sich ihre Grabstätten, wie anch die ihrer hohen Beschützer: der Kurfürsten Friedrich des Weisen und Johann des Beständigen. Das Rathaus imd die Stadt- kirche sind bemerkenswert durch berühmte Gemälde von Lnkas Cranach. Sein früheres Wohnbaus ist wie das Melauchthous durch eine Gedenktafel bezeichnet. Vor dem Elstertore hat man auch die Stelle, wo Luther am 10. 12. 1520 die päpst- liche Bulle verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des ehemaligen Augustiner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar. Coswig. Die Umgebung ist wenig fruchtbar, die Bewohner wandten sich daher hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. _ Besonders blüht die Wollwaren- und Tnchfabrikation. Außerdem gibt es Sägemühlen, Ziegeleien und Töpfereien, Papier- und Zündholzfabriken, Braunkohlen- und Berg- mehlgruben. Das alte Schloß, in dem Luther und Melanchthon gern und oft weilte», dient jetzt als Strafanstalt. Roßlau, d. h. die Stadt in der Rossel-Aue. Die fruchtbare Umgebung wies die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage an der Elbe und drei Eisen- bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin. Die nahen Waldungen veranlaßten die Anlage von Sägemühlen, die Thongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel- ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind die <^>chifsbanerei (Werft) und der Petroleumhafen, die Eitronensaure- und die Strontiansabrik. (Die Strontiansalze finden bei der Reinigung des Zuckers und bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt häufig die herzogliche Familie Wohnung. t). An der Elfter. Ortrand lag früher ganz im Snmpfe. Die Häuser wurden deshalb ans Rosten erbaut. Getreidebau und Viehzucht. - Böttcherei und Gerberei. Lauchhammer. Eisenzieherei, Hüttenwerk (Bronzegußarbeiten, z. B. Luther- denkinal iu Worms, das Denkmal Kaiser Wilhelm I. in Magdeburg.) Elsterwerda. Eisenbahn? Lehrerseminar. In der Nähe Töpfereien. Liebenwerda. Fabriken- Briketts, Kokosdecken. Gerberei. Große Vieh- markte. L. war einst als Burg zum Schutze gegen die Wenden erbaut und hieß Lnbwart. L. besitzt eine der ältesten Schützengilden. Wahrenbrück. Kleinste Stadt der Provinz. Ubigau. In der Nähe liegt das Dors Falkenberg: wichtiger Eisenbahn- knotenpunkt. Herzberg. Da Acker und Wiese» reichen Ertrag geben: Getreide-, Gemüse- bau und Viehzucht. Fabriken: Chromfarben (Rohstoffe werden ans Australien und Kleinasien bezogeu). Schweinitz. Jessen. Eisenbahn? Weberei: Tuche. Vogelzucht: Ka»arie»vögel. Weinbau. c. Am neuen Graben. Ännabnrg. Militärerziehungsanstalt. Ans der nahen Annabnrgerheide wnrde 1547 der Kürfürst Joh. Friedrich von Sachsen nach der Schlacht bei Mühlberg gefangen genommen. (1. Rechts von der Elster. Schlieben: Aekerbau und Weberei. Schöne- waldc: Bienenzucht. Stlida. Arbeiterkolonie. Umgebung: sandig und kalt, nii fruchtbar. Zahna. Stroh-Pappefabriken. Strohflechtereien, große Hnndezüchterei. e. An der Unthe. Zerbst, d. h. Heustelle. Umgebung fruchtbar, daher Getreide- und Gemüsebau. Fabriktätigkeit: Seidemvaren, Tuche, Handschuhe, Stärke. Brauerei: Zerbster Bitterbier. Dnräi seine Viehmärkte ist Zerbst berühmt. (Pferde.)

6. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 91

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
31. Der Bauernkrieg. 91 .Ha gegen Fürsten und Herren verbanden sich in seiner Seele mit einem hochfahrenden, rastlosen Ehrgeize und einer malosen, religisen Schwrmerei. Auf die Bibel legte er wenig Wert, hielt aber viel von Trumen und Gesichten und glaubte mit Gott persnlich ver-kehren zu knnen. Um dem armen Volke zu helfen, predigte er den Umsturz der bestehenden Verhltnisse und die Gleichheit aller Menschen. Seine zndende Beredsamkeit schaffte ihm viele Anhnger, und berall, wohin er kam, grndete er Vereine, welche die Aufrichtung der all-gemeinen Gleichheit, Gtergemeinschaft und Vernichtung der Obrigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Daher duldete man ihn auch uirgends lange. Zwickau mute er bald verlassen; er wandte sich nach Bhmen, fand aber hier keine Aufnahme und kehrte wieder in -seine Heimat zurck. Eine kurze Zeit hielt er sich in Nordhausen auf, dann ging er als Prediger nach Allstedt in S.-Weimar. Hier fand er groen Anhang; viele Meilen weit kamen die Menschen her, von Eisleben, Mansfeld, Sangerhausen, Frankenhausen, Halle, schersleben, um seine Predigt zu hren. Der Beifall der Menge machte ihn khn, immer lauter mahnte er, den unertrglichen Verhltnissen ein Ende zu machen. Da es bereits zu Aus-'schreitungen kam, griff der Kurfürst von Sachsen ein, und Mnzer mute nach ungefhr einem Jahre im August 1524 Allstedt wieder verlassen. Er wandte sich nach Mhlhausen. 3. Pfeiffer in Mhlhausen. In Mhlhausen wirkte damals ein Geistesverwandter Mnzers, das war Heinrich Pfeiffer. Dieser war in dem eichsfelder Kloster Reiffenstein Mnch gewesen, hatte das Kloster aber 1521 verlassen und Unterkunft bei dem Junker Heinz von Entzenberg auf der nahen Burg Scharfenstein gefunden, wo er Burgkaplan ward; auerdem predigte er auch den umwohnenden Bauern auf lutherisch". Da er in seinen Predigten den Landes-Herrn, den Kurfrsten von Mainz, angegriffen hatte, sollte er verhaftet werden, entwich aber noch rechtzeitig nach seiner Vaterstadt 'Mhlhausen. Am Sonntage Sexagesim 1523 trat er hier zum ersten Male ffentlich auf. Als nach beendigtem Gottesdienst der sogenannte Bierrufer, wie blich, von dem neben der Kirche liegenden Bierrufersteine" aus neues Bier ausgerufen hatte, sprang er auf 'i>en Stein und rief der berraschten Menge zu: Hrt zu, ich will euch ein ander Bier verkndigen," und dann griff er in seiner Rede heftig die Geistlichen an; Mnche, Pfaffen und Nonnen seien Teufelsgesinde, alles, was sie htten, wre armer Leute Blut und Schwei. Auch Sen Adel und die Fürsten schonte er nicht. Bei der Menge fand er groen Beifall, und der Rat mute es dulden, da Pfeiffer in einigen Kirchen predigte. Als aber ein Aufruhr in der Stadt ent--stand, den man ihm zur Last legte, mute er die Stadt im August 1523 verlassen. Gegen Ende des Jahres aber kehrte er wieder Zurck und predigte wie zuvor, was der Rat stillschweigend duldete,

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 86

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
86 30. Die Einfhrung der Reformation in der Provinz Sachsen. hier die evangelische Bewegung ihren Fortgang, und als der Erz-bischof die lutherische Predigt in der Stadt verbot, zogen die Brger scharenweise in die benachbarten kurschsischen und mansfelder Orte. Da griff der Erzbischof zu schrferen Mitteln. Als Ostern 1534 die neu gewhlten Ratsherrn sich weigerten, das Abendmahl in alter Weise zu nehmen, verbannte er sie mit Weib und Kind aus der Stadt. Die Brger, die nach auswrts zum evangelischen Gottes-dienst gingen, lie er ins Gefngnis werfen. Aber durch solche Schreckmittel wuchs nur die Liebe zum Evangelium. Und endlich kam auch fr die Brger Halles die Stunde der Befreiung von all den Verfolgungen und Qulereien. Der Erzbischof gebrauchte fr seine Liebhabereien und zur Befriedigung seiner Prachtliebe sehr viel Geld, so da seine Einknfte fr den Aufwand, den er trieb, bei weitem nicht ausreichten. Wiederholt hatten seine Untertanen schon die Schulden fr ihn bezahlt, jetzt sollte das Stift wieder 400000 Taler aufbringen, was fr Halle einen Anteil von 22000 Taler trug. Da erklrten die Brger, sie wrden die Summe nur dann bezahlen, wenn ihnen evangelische Prediger bewilligt wrden. Inzwischen erschien nun auch Justus Jonas in der Stadt und hielt am Karfreitag in der Kirche Unsrer lieben Frauen vor einer groen Menge die erste evangelische Predigt. Sofort ging zwar vom Erzbischof ein Schreiben an den Rat, worin er die lutherische Predigt bei Strafe verbot; aber eine Kirche nach der andern stellte einen evangelischen Prediger an. Erzbischof Albrecht verlegte nun seine Residenz nach Mainz, wo er 1545 starb. Sein Nachfolger Johann Albert von Brandenburg-Ansbach, unter dem ebenfalls Magdeburg und Halberstadt vereint waren, wohnte wieder auf der Moritzburg und suchte, da er ein eifriger Katholik war, die Reformation zu verhindern. Zum Glck fr die Stadt war aber seine Regierungszeit nur kurz, sie dauerte nur bis 1550. Erst seine beiden Nachfolger, Friedrich (von 155052) und Sigismund (155266), Shne des Kurfrsten Joachim Ii. von Brandenburg, waren evangelisch gesinnt, und Sigismund fhrte mit Zustimmung des Domkapitels in Magdeburg 1561 die Reformation durch. Nach Sigismunds Tode whlte das halberstdtische Domkapitel nicht wieder den Erzbischof von Magdeburg zu ihrem Bischof, sondern lste das seit 87 Jahren (14791566) geschlungene Band mit dem Erzstift; es whlte den zwei Jahre alten Sohn des Herzogs von Braunschweig, Heinrich Julius, und behielt sich die stellvertretende Regierung des Landes vor. In dem Be-kenntnisstand der nunmehr evangelischen Landeskirche ward dadurch aber nichts gendert. Die evangelischen Erzbischfe und Bischfe nannten sich hinfort Administratoren. Dadurch ging freilich der Glanz des geistlichen Titels verloren, denn Administratoren waren ganz allgemein Ver-

8. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 287

1903 - Wiesbaden : Behrend
287 lichen Ausgaben und Staatsschulden auf 30 Milliarden Franks, die zu ihrer Verzinsung jhrlich 1 Milliarde erfordern. Mehrmals, be-sonders 1887, war der Ausbruch eines Revanchekrieges zu be-frchten, aber die starke Vermehrung der deutschen Streitkrfte dmpfte die Kriegsgelste der magebenden Persnlichkeiten. Sie lenkten die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Gebiet der erfolgreich betriebenen Kolonialpolitik. 1881 wurde Tunis besetzt und unter franzsische Schutzherrschaft gestellt. Bald darauf wurde die Erwerbung von Tongking begonnen und trotz groer Kosten und starker Menschen-Verluste durchgefhrt. Die Erwerbungen am Senegal wurden bis Timbuktu und bis nrdlich vom Kongo ausgedehnt. Dazu erwarb Frankreich in jngster Zeit die Schutzherrschaft der Dahome und der Madagaskar. Unterdessen dauerten die Parteikmpfe im Innern fort Dennoch errang die Republik einen Erfolg in der ueren Politik durch den Abschlu eines Freundschaftsbundes mit Rußland 1891, der offenbar franzsischerseits gegen Deutschland gerichtet ist. Auch bei seiner letzten Reise nach dem russischen Hoflager 1902 vermied es der franzsische Prsident, deutschen Boden zu betreten, sondern whlte den beschwerlichen Seeweg durch das Skager Rak. Die Besserung der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich während der Pariser Weltausstellung 1900 und der Wirren in China 1901/2 war nur vorbergehend. 2. Rußland hatte während des deutsch-franzsischen Krieges wohlwollende Neutralitt" bewahrt. Es schlo 1872 mit Deutschland und sterreich das Dreikaiserbndnis zur Wahrung des europischen Friedens. 1875 erhoben sich nach und nach smtliche unter trkischer Herrschaft stehende Christen gegen ihre Bedrcker, und die Trken warfen einige Aufstnde mit furchtbarer Grausamkeit nieder. Da mischte sich Rußland, das alle rechtglubigen (griechisch-katholischen) Slaven unter seiner Fhrung vereinigen mchte, in den Streit ein. Dadurch kam es zum russisch-trkischen Kriege 187778. Trotz der grten Tapferkeit muten sich die Trken bei Plevna ergeben und konnten auch auf die Dauer den der den Balkan fhrenden Schipkapa nicht halten. Da dem fr die. Trkei sehr ungnstigen Friedensschlu von England widersprochen wurde, mute auf dem Berliner Kongre 18 7 8 nochmals der die Verhltnisse auf der Balkanhalbinsel unterhandelt werden. Rumnien, Serbien und Montenegro wurden fr unabhngig erklrt, Bulgarien wurde ein der Trkei tributpflichtiges Frstentum, während Ostrumelien zunchst noch trkische Provinz blieb, aber einen christlichen Statthalter erhielt. Bosnien und Herzegowina gingen in sterreichische, Cypern in englische Verwaltung der. Serbien, Montenegro und Griechenland erhielten Gebietserweiterungen. Trotzdem Rußland armenische Gebiets-

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 150

1903 - Wiesbaden : Behrend
150 Glockengelute zur Kirche geleiten. In ihren Predigten bertrieben sie den Wert des Ablasses so sehr, da das Volk vielfach zu dem Glauben kam, es knne schon allein durch Geld von allen Snden, auch den schwersten, erlst werden. Darum war der Zulauf zu ihnen groß, groß aber auch die Verwirrung, die sie in den Gemtern anrichteten. Einer dieser Ablaprediger war der Dominikanermnch Tetzel. Er trieb sein Wesen in unserem Gebiete mit groer Dreistigkeit, denn er stand unter dem besonderen Schutze des mchtigen Kirchenfrsten Albrecht von Hohenzollern-Brandenbnrg (dem jngeren Bruder des tatkrftigen Kurfrsten Joachims I. von Brandenburg S. 187). Albrecht war Erzbischof von Magdeburg und von Kur-Mainz, zu dem Erfurt und das Eichsfeld gehrten, und zugleich Bischof von Halber-stadt. Dazu hatte ihn der Papst zum Kardinal und zum Primas der deutschen Bischfe ernannt. Durch seine groartige Bauttigkeit in seiner Residenz Halle, durch seine ungeheure Prunksucht und glnzende Hofhaltung in der stolzen Moritzburg am Saalestrande, die ganz Dentfchland bewunderte, war der kunstsinnige und feingebildete Kirchenfrst in eine drckende Schuldenlast geraten. Er frderte den Ablahandel in seinen Landen, da ihm die Hlfte der Einnahmen zugesichert war. Als Tetzel sich in der Nhe von Wittenberg aufhielt, merkte Luther das Verderbliche seines Wirkens an dem Be-nehmen der eigenen Beichtkinder. Sie wollten nicht mehr aufrichtige Bue tun, sondern beriefen sich auf Tetzels Ablabriefe. Darum schlug Luther am 31. Oktober 1517 nach der an den Hochschulen blichen Sitte 9 5 Thesen (Stze) der den Abla, besonders der den Mibrauch desselben, an die Tr der Wittenberger Schlokirche, um durch Meinungsaustausch mit andern Gelehrten Klarheit zu schaffen. Diese Stze fanden gegen seine Erwartung bald in ganz Deutschland Verbreitung, und der stille Wittenberger Mnch wurde fast der Nacht ein berhmter Mann. Die Gegner schwiegen nicht, und bald war ein heftiger Federkrieg zwischen beiden Teilen entbrannt, der in kurzer Zeit die Deutschen in zwei feindliche Heerlager schied. Jetzt sah sich der Papst, der anfangs den Streit nicht beachtet hatte, gentigt einzugreifen; er erklrte 41 Stze Luthers fr ketzerisch und forderte ihn zum Widerrufe auf. Man dachte sich in Rom die Sache noch sehr einfach. Der Kardinal Eajetan, der 1518 in Augsburg aus dem Reichstage war, sollte den kecken Mnch zur Ruhe bringen. Bald stand Luther dort vor dem groen Kirchenmann. Herrisch forderte dieser vom demtig nahenden Mnche Widerruf. Das aber war gegen Luthers Gewissen. Er rechtfertigte seine Stze aus der heiligen Schrift und merkte dabei mit Befremden, wie wenig der Kardinal in der Bibel bewandert war. Da Luther frchten mute, da ihn Cajetan wegen seiner Weigerung mit nach Rom schleppen knnte, um ihn so unschdlich zu machen, floh er auf den Rat seiner
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TM Hauptwörter (200)200

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