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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 89

1914 - München : Oldenbourg
Pfarrkirchen, Klöster und Julius- und Bürgerspital. Bier hausten die Schweden als wahre Leinde. Gegen Uhr vormittags erschien ein schwedischer Trompeter bei dem Bollwerke an der Kapuzinergasse und begehrte unter vielen Drohungen die schleunige Öffnung der Stadttore. )n einer halben Stunde ritt der schwedische Oberststallmeister mit zwei Reisigen durch die Semmelsgasse herein und unterredete sich am Spitaltore mit dem Stadtkommandanten. Nach längerer Verhandlung und Beratung der Stadträte im Kleebaum wurde die Übergabe der Stadt für den nächsten Morgen zugesagt. Am Mittwoch, den \5. Oktober, früh gegen 9 Uhr rückten schwedische Regimenter zu Fuß und zu Roß in Würzburg ein. Der König hielt auf einem grauen Pferde in der Nähe des Spitaltores in Gesellschaft des Herzogs Bernhard von Weimar und hoher Offiziere. Dr. Faltermeier, fürstlicher Hat, geleitete nach einer langen Unterredung Gustav Adolf in die Stadt. Bei dem Kleebaum stieg der König vom Pferde, ließ seine Truppen vollends vorbeiziehen und begab sich dann durch die Kanzlei auf den Alten Fischmarkt (Domgasse) um dort vom Brückentore aus die Lage und Beschaffenheit des Schlosses zu betrachten, hierauf ritt der König nach dem Domplatze in den Bös des verstorbenen Fürstbischofs Philipp Adolf. Das schwere Geschütz der Schweden samt der Wagenburg wurde auf dem Bauernmarkte bei der Liebfrauenkapelle aufgeführt. Die Bürgerschaft mußte sofort die Waffen abgeben und nachmittags im Iuliusspitale dem König huldigen. Gustav Adolf forderte noch am gleichen Tage eine „schleunige ^ilfe" (Kriegssteuer) von joo 000 Talern, wenn die Frist von Tagen nicht eingehalten wurde, sollte die Stadt geplündert werden. 6. Erstürmung des Schlosses Marienberg durch die Schweden. Am Morgen des \6. Oktober drangen die Schweden unter Anführung ihres Königs teils über die Brücke teils über das Wasser und bemächtigten sich des Mainviertels. Der König ließ hierauf die Besatzung zur Übergabe auffordern und bot ihr freien Abzug und sicheres Geleit an. Der Befehlshaber des Schlosses erteilte eine abschlägige Antwort. Daraufhin besetzten die Schweden trotz des dichtesten Kugelregens das Telltor und das dabei gelegene runde Türlein, den Deutschhausgarten und das Zellertor. f?art neben Gustav Adolf schlug eine Kugel ein. Am folgenden Tage wurde das verlangen der Übergabe wiederholt, aber vergebens. Nun folgte ein heftiges Feuer auf das Schloß. Alle im Schlosse befindlichen Soldaten vom Landausschusse ergriffen bis auf zehn heimlich die Flucht, so daß die Besatzung in der Hauptsache nur aus vierhundert kaiserlichen Soldaten bestand, die aus Königshofen, Schweinfurt und Kitzingen entlaufen waren. Trotz der geringen Zahl waren schon

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 106

1914 - München : Oldenbourg
— *06 — Die Offiziere, so sagten sie, seien auf dem Schlosse versammelt um das neue Jahr anzutrinken. Die Gefahr der mutigen Schar war groß. Trotzdem drangen sie durch Alzenau nach dem Schlosse hin. Die wache wurde niedergestochen und Graf Johann Zakob von Hanau, welcher in das Aimmer des Grafen von Wartensleben gekommen war, durchstach einen Kapitän, welchen er für den Grafen hielt. Letzterer konnte sich kaum retten und mußte seine Leibkutsche mit sechs weißgrauen Wallachen samt den aufgeladenen Kisten, Sachen, Geld usw. in den siegreichen Händen lassen. Der Überfall wurde mit solcher Wirkung ausgeführt, daß über 800 Pferde erbeutet, viele Gefangene gemacht und ein großer Heil der * 7 Kompagnien durch das Schwert und durch Feuer, welches man in die Häuser und Scheunen legte, aufgerieben wurde." 20. Weitere Kriegsbedrängnisse. Auch nach der Verdrängung der Schweden aus Franken konnte von Erleichterung der Untertanen keine Rede sein, da fortwährend Truppen-durchzüge und Winterquartiere das Land aussaugten. Die fruchtbarsten Ländereien lagen wüst; eine große Hungersnot im Sommer *635 war die Folge, wiederholt brachen feindliche Streifabteilungen über die Grenzen, weshalb die Grenzstädte stark besetzt wurden. Trotzdem drang der schwedische General Königsmark *639 im Stifte ein und erschien nach Überwindung der entgegengesandten Truppen auf dem Greinberg vor Würzburg. (Er verbrannte die umliegenden Dörfer, Höfe und sieben Mühlen und erpreßte von der Stadt eine Brandschatzung von *o ooo Talern. (Er verlangte ferner die Unterhaltung von acht Kompagnien seiner Heiter, drei Monate lang, was für den Monat *2 ooo Taler ausmachte. Damit noch nicht zufrieden, forderte er noch eine monatliche regelmäßige Brandschatzung, die ihm nach (Erfurt geschickt werden sollte. Erst als im )anuar *6)0 ein bayerischer Heerhaufen sich an den Grenzen aufstellte, zog der „Haubvogel" aus Franken ab. *6)* und *6)3 rückten französische Truppen von der Fränkischen Saale her (unter Guebriant) bis an den Main vor. )hre Streifabteilungen plünderten bis vor die Tore der Hauptstadt, so daß die Bürger öfter in der Nacht zur Verteidigung zu den Waffen greifen mußten. Besonders hart litt Zellingen. 3m Dahre *6)5 erfuhr das Frankenland den wiederholten Besuch Königsmarks. Am 22. )uli schloß Fürstbischof Johann Philipp einen Vertrag mit dem Schwedengeneral, nach welchem er ihm 35 )oo Heichs-taler zahlte um das Land vor größerer Drangsal zu bewahren, den freien Durchzug der Schweden durch das Stift duldete und vollständige Verpflegung bewilligte. 3m vorletzten Kriegsjahre erpreßte General wrangel von Würzburg 60 000 Taler, 200 Fuder wein, **6 Malter Getreide, 200 Pferde

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

4. Deutsche Geschichte - S. 11

1912 - Halle a.S. : Schroedel
11 Rmer ein ungeheures Lsegeld zahlten, zog Alarich ab. Allein es dauerte nicht lange, so erschien er von neuem. Diesmal wurde die Stadt erobert und von den Goten drei Tage hindurch schrecklich geplndert. Nun zog Alarich nach Sden, um nach Afrika, der Kornkammer Italiens, berzusetzen. Dort wollte er sich mit den Seinen dauernd nieder-lassen. Doch er kam nur bis Unteritalien. Hier berraschte den jungen Helden, der erst vierunddreiig Jahre alt war, der Tod. Da erscholl groe Klage in seinem Heere; die Goten leiteten den Busento ab und gruben in dem trockengelegten Bett sein Grab. In dieses senkten sie den toten König mit seinem Streitrosse und vielen Schtzen hinab. Dann lenkten sie den Flu wieder in seine alten User zurck. Unter andern Fhrern zogen nun die Westgoten nach Sdgallien und Nordspanien und grndeten hier ein neues Reich. 5. Die Grndung von Germanenreichen in Spanien, Nordafrika und Britannien. Whrend Alarich wiederholt in Italien einfiel, zogen andre Wandernde Germanen setzen der einen Flu. Nach Scherr oft germanische Stmme durch das Gebiet der Westgermanen in das westrmische Reich ein. Die Burgunder lieen sich am Rhein in der Gegend des heutigen Worms nieder, muten aber bald nach dem Rhone-tal hinaufrcken. Die Sueben und die Vandalen zogen mit andern nach Spanien und verteilten das Land unter sich durch das Los. Doch blieben die Vandalen nicht lange in ihren neuen Wohnsitzen, sondern setzten unter ihrem Könige Geis er ich 429 nach der rmischen Provinz Afrika der. Dieser Stamm zhlte damals blo 80000 Kpfe, darunter nicht mehr als 20000 Krieger. Die Vandalen zeigten sich bald als ein see gewaltig es Volk, und ihre Schiffe machten das Mittellndische Meer unsicher. Auch haben sie einmal Rom acht Tage lang geplndert; doch betrugen sie sich nicht schlimmer als die brigen Germanen. Der Ausdruck Wandalismus fr besondere Roheit ist erst in der Neuzeit er-fuuden worden.

5. Deutsche Geschichte - S. 133

1912 - Halle a.S. : Schroedel
133 Sachsen und Schweden Unterhandlungen angeknpft habe. Seine Feinde am Hofe beschuldigten ihn des Hochverrats und ruhten nicht, bis Ferdinand ihn seines Amtes entsetzte. Ihn offen anzugreifen, wagte der Kaiser nicht. In dem Schlosse zu E ger wurde Wallenstein in der Nacht des 25. Febrnar 1634 von gedungenen Meuchelmrdern berfallen und niedergestochen. 7. Der Schwedisch-Franzsische Krieg. 1635 bis 1648. Nach Gustav Adolfs Tode setzten die Schweden den Krieg fort; aber gleich die erste grere Schlacht, bei Nrdlingen, verloren sie. Schon jetzt fielen die deutschen Evangelischen von ihnen ab und schlssen mit dem Kaiser den Frieden zu Prag (1635). Da sich so die deutschen Fürsten mit dem Kaiser vertragen hatten, mute eigentlich fr das schwergeprfte Reich der Friede wiederkehren. Aber Das Strafgericht. Rechts wrfeln die Verurteilten auf einer Trommel, tocr an die Reihe kommt, aufgehngt zu werden; links oben begleitet ein Mnch den einen auf die Leiter zum Hngen, unten erteilt ein zweiter dem Nchstfolgenden die Absolution. das war nicht nach dem Sinne der Schweden. Sie wollten ein groes Stck von Deutschland erobern. Da sie aber allein dem Kaiser nicht mehr gewachsen waren, nahmen sie gern die Hilfe Frankreichs an. Dort regierte fr den König Ludwig Xiii. der gewaltige Kardinal Richelieu. Auch er gedachte grere Stcke von Deutschland an Frankreich zu bringen. So dauerte der Kampf noch dreizehn lange Jahre. Sie waren die schlimmsten in dem furchtbaren Kriege, denn die Scharen der fremden Völker dachten nur an Raub und Zerstrung. Die Manneszucht unter den Truppen beider Teile wurde immer lockerer; die Soldaten verrohten immer mehr und konnten oft nur durch frchterliche Strafgerichte zum Gehorsam gebracht werden. Doch lieen ihre Vorgesetzten sie in dem unglcklichen Deutschland nach Herzenslust stehlen und plndern und drckten selbst bei unerhrten Greuel-taten die Augen zu.

6. Deutsche Geschichte - S. 143

1912 - Halle a.S. : Schroedel
143 Ludwig tief. Und dann brach auch in seiner Familie das Unglck der den Greis herein. Binnen Jahresfrist starben alle seine mnnlichen Nachkommen bis auf einen schwchlichen Urenkel, der nach ihm als Ludwig Xv. den Thron bestieg. Und als der Sonnenknig gestorben war, da warf das Volk mit Steinen nach seinem Leichenwagen. Iv. Die Crkenkriege. 1. Die Trken als Angreifer. Die Trkei ist heute ein schwacher, machtloser Staat. Einst aber war sie der Schrecken Europas. Gerade dem Kaiser Leopold I. machte sie viel zu schaffen, denn Ludwig Xiv. hetzte den Sultan wiederholt gegen ihn; aber auch die evangelischen Groen Ungarns, die um ihres Glaubens willen schwer zu leiden hatten, schlssen mit den Trken ein Bndnis und riefen sie gegen ihren Bedrnger zu Hilfe. So brach 1683 ein Heer von 200000 Trken in sterreich ein Sengend und brennend zog es vor die Kaiserstadt. Sein Fhrer hatte geschworen, die Stephanskirche solle eine Moschee werden. Der Sof floh Hals der Kopf nach Linz. Wien war schwach befestigt; aber der Kommandant Rdiger von Starhemberg schuf aus Soldaten, Brgern und Studenten ein kleines Heer, das sich mit Lwenmut verteidigte. Freilich wurde bald die Not groß. Die Lebensmittel gingen auf die Neige; die Ruhr raffte Tausende hinweg. Ta-lich schmolz die Zahl der Kmpfer mehr zusammen, und immer tiefer sank der Mut der Einwohner. So ging es acht bange Wochen hindurch. stiegen am Abend des 6. September Raketen von der Hhe des Kahlenbergs ans. Sie verkndeten, da die ersehnte Hilfe nahe sei. Die Kelchsarmee war gekommen, gefhrt von den Kurfrsten von Sachsen und Bayern; ebenso ein polnisches Heer mit seinem König Johann Sobieski an der Spitze. In einer furchtbaren Schlacht wurden die Trken fast ganz vernichtet. Der Rest floh und lie eine unermeliche Beute m den Hnden der Sieger zurck. Viele christliche Gefangene wurden aus der Sklaverei befreit. Wien war gerettet. Der Grovezier aber erdrosselte sich auf Befehl des Sultans mit einer seidenen Schnur. ^ie Trken als bic Angegriffenen. Jetzt wandte sich das Blatt: Leopold I. ging zum Angriff der. Zwei Feldherren zeichneten sich in diesem Kneg besonders aus: der Markgraf Friedrich von Baden und -prinz Lugen von Savoyen. Durch glnzende Siege gewannen sie Ungarn, Siebenburgen, die Hlfte des jetzigen Serbien und Rumnien. Die schnste Waffentat des Prinzen Eugen war die Er-oderuug von Belgrad, von der heute noch das Volkslied fingt. tsqrj)l-et ^5 der Trkei dahin; Europa war fortan vor der berflutung durch ihre Scharen sicher.

7. Deutsche Geschichte - S. 157

1912 - Halle a.S. : Schroedel
157 ihm gefhrlicher waren als die Polen. Deshalb schlo er mit diesen Frieden und wurde auch von ihnen als unabhngiger Herr in Preußen anerkannt. Nun kmpfte er an ihrer Seite gegen den nordischen Erbfeind." Da starb der Schwedenknig ganz pltzlich. Durch den Frieden im Kloster Oliva bei Danzig im Jahre 1660 wurde die Selbstndigkeit Preuens noch einmal besttigt. So trug Friedrich Wilhelm aus dem Schwedisch-Polnischen Kriege einen groen Ge-winn davon; die polnische Oberhoheit, an der die Hochmeister und die Her-zge zweihundert Jahre gerttelt hatten, hrte auf. Ostpreuen war wieder ein deutsches Land, und während der Kurfürst in Deutschland noch ein Lehns> mann war, hatte er hier keinen Herrn mehr der sich. 7. Fehrbellin. 18. Juni 1675. Noch einmal mute der Kurfürst mit den Schweden die Waffen kreuzen. 1672 griff Ludwig Xiv. das kleine Holland an. Unter allen deutschen Fürsten zog Friedrich Wilhelm zuerst fr die bedrohte Republik das Schwert. Mit. 20000 Mann eilte er zu ihrem Schutze herbei; denn fr ihn stand viel auf dem Spiel. Eroberten nmlich die Franzosen Hollands so kamen auch feixte rheinischen Besitzungen in Gefahr. Wenn des Nachbars Haus brennt," meinte er, so gilt's dem eigenen." Auf eine sehr einfache Art schaffte sich Ludwig Xiv. den unbequemen Gegner vom Leibe; er hetzte ihm die Schweden auf den Hals. Gern sprangen diese Frankreich bei, denn sie konnten Friedrich Wilhelms Abfall nicht vergessen und hofften jetzt, Hinterpommern an sich zu reien. Ohne Kriegserklrung brachen sie in die Mark ein und hausten hier schrecklich. Zwar suchten sich die Bauern zu wehren; sie rckten mit Spieen und Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln gegen den Feind und schrieben auf ihre Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Fürsten mit Leib und Blut;" aber ihre ungeschulten Haufen richteten nichts aus. Der Kurfürst stand damals mit seinen Truppen am Main, wo er Winter-quartiere bezogen hatte. Verhandlungen mit den Schweden blieben ohne Erfolg. Nun eilte er in fliegender Hast herbei. Bei Fehrbellin traf er den Feind in einer festen Stellung. Obwohl die Schweden an Zahl fast doppelt so stark waren wie die Brandenburger, entschlo er sich doch zum Angriff. Er selbst befand sich immer mitten im Kampfgewhl. Ein Regi-ment, das seinen Obersten verloren hatte, fhrte er persnlich, den langen Degen in der Faust, ins Handgemenge. Sein Stallmeister Fr oben ward neben ihm durch eine Kanonenkugel vom Pferde gerissen. Bald war der herrlichste Sieg erfochten. Nach wenigen Tagen bereits hatte Feldmarschall Dersslinger ganz Brandenburg von den Schweden gesubert. Doch dieser Erfolg gengte dem Kurfrsten nicht. Er vertrieb die Schweden auch aus Vorpommern und ruhte erst, als das letzte Dorf erobert war. Sogar auf der Insel Rgen wehte damals das Banner Brandenburgs, der rote Adler im weien Felde. Voll Zorns fielen nun die Schweden in Ostpreuen ein. Mit Blitzes-schnelle aber eilte Friedrich Wilhelm mitten im Winter herbei. Auf Schlitten sausten seine Truppen der die Eisdecke des Frischen und des Kurischen Haffs und schnitten so den Schweden den Rckzug ab. Nur der zehnte Ten konnte der die Grenze entschlpfen und hinter die festen Wlle von Riga flchten.

8. Deutsche Geschichte - S. 10

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10 2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die

9. Deutsche Geschichte - S. 12

1912 - Halle a.S. : Schroedel
12 In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449). er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t. der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel." Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9 Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen. ^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g. .der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands. 7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.

10. Deutsche Geschichte - S. 18

1912 - Halle a.S. : Schroedel
18 groe Eroberungen. Die Westgoten muten das Land zwischen Garonne und Pyreueu rumen, die Burgunder sich unterwerfen. Die frnkischen Krieger zogen anch den Main hinauf und gewannen Teile von Thringen und Bayern. 2. Das Ende des Thringerreiches. Einen besonders harten Kampf hatten sie in Thringen zu bestehen. Das Hermunduren- oder Thringer-reich war zur Zeit Chlodwigs groß und mchtig geworden. In ihm herrschte der König Bisiuo; Bisinobnrg Dsenburg, Ks. Mausfeld) und Burg-scheiduugeu waren seine Burgen. Nach seinem Tode entstand Zwietracht unter seinen Shnen. Diese Gelegenheit bentzten die Shne Chlodwigs, um sich einzumischen und das Thringische Reich zu unterwerfen. Als Bundes-genossen warben sie dazu die nrdlichen Nachbarn der Thriuger, die Sachsen. In mehreren blutigen Schlachten wurden die Thringer geschlagen, ihr König Jrminsried fiel in die Hnde der Franken und wurde in der Gefangen-schaft ermordet. Die Sieger teilten sich die Beute; Nordthringen bis zur Uustrut erhielten die Sachsen; der sdliche Teil des Landes kam zum Franken-reiche; nur zwischen Unstrnt und Thringer Wald blieb ein kleines Thringerreich bestehen. In das eroberte Gebiet drangen vom Maintale her die Franken ein; daher heit jenes Gebiet noch heute Franken. Viele Orte auf Hansen, heim, dorf und bach sind hier und in Thringen auf frnkische Kolonisation zurckzufhren. Nun gehorchten alle westgermanischen Stmme . mit Ausnahme der Sachsen den Frankenknigen. 3. Brunhilde und Fredegunde. Wohl hielten diese Frankenknige gegen uere Feinde zusammeu; doch kehrten sie die Waffen ebenso oft auch gegeu-einander. Keiner gnnte dem andern einen Vorteil, und darum durfte auch keiner dem andern trauen. So wogte fortwhrend der Streit in dem groen Reiche hin und her. Und das wurde von Geschlecht zu Geschlecht rger. Bald spielte die Blutrache unter den Merornngern eine unheimliche Rolle. Zwei Könige hatten zwei westgotische Prinzessinnen geheiratet. Da brachte der eine seine Gemahlin um und nahm eine einheimische Frau, Fredegunde. Natrlich verlangte die Schwester der Ermordeten, die Knigin Brunhilde, jetzt Rache. Als ihr dann jemand von der Gegen-Partei zum Opfer gefallen war, ruhte dessen Sippe nicht eher, als bis wieder ihr Genugtuung geworden. So erzeugte die eine Bluttat eine ganze Kette von Familienmorden. Da die Mrder Könige waren, wurden auch die Unter-tonen in dieses wste Treiben hineingezogen. Es entstanden verheerende Brgerkriege. Die Herrscher suchten nach schlimmen Greueltaten ihr Gewissen dadurch zu beruhigen, da sie der Kirche groe Gter zuwandten; sie gaben auch viele Besitzungen weg, um die Hilfe der Groen im Reiche zu gewinnen. Der Streit kam nicht eher zur Ruhe, als bis beide Kniginnen tot waren. 4. Der Niedergang des Herrschergeschlechts. In diesen furchtbaren Kmpfen waren die Könige arm und schwach geworden, viele Groe dagegen reich und mchtig. Noch trugen jene die Zier der Könige, das langgelockte Haar, aber ihre Macht war dahin; sie wurden wie Gefangene gehalten. Nur einmal im Jahre traten sie an die ffentlichkeit. Wenn auf dem
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