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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 89

1914 - München : Oldenbourg
Pfarrkirchen, Klöster und Julius- und Bürgerspital. Bier hausten die Schweden als wahre Leinde. Gegen Uhr vormittags erschien ein schwedischer Trompeter bei dem Bollwerke an der Kapuzinergasse und begehrte unter vielen Drohungen die schleunige Öffnung der Stadttore. )n einer halben Stunde ritt der schwedische Oberststallmeister mit zwei Reisigen durch die Semmelsgasse herein und unterredete sich am Spitaltore mit dem Stadtkommandanten. Nach längerer Verhandlung und Beratung der Stadträte im Kleebaum wurde die Übergabe der Stadt für den nächsten Morgen zugesagt. Am Mittwoch, den \5. Oktober, früh gegen 9 Uhr rückten schwedische Regimenter zu Fuß und zu Roß in Würzburg ein. Der König hielt auf einem grauen Pferde in der Nähe des Spitaltores in Gesellschaft des Herzogs Bernhard von Weimar und hoher Offiziere. Dr. Faltermeier, fürstlicher Hat, geleitete nach einer langen Unterredung Gustav Adolf in die Stadt. Bei dem Kleebaum stieg der König vom Pferde, ließ seine Truppen vollends vorbeiziehen und begab sich dann durch die Kanzlei auf den Alten Fischmarkt (Domgasse) um dort vom Brückentore aus die Lage und Beschaffenheit des Schlosses zu betrachten, hierauf ritt der König nach dem Domplatze in den Bös des verstorbenen Fürstbischofs Philipp Adolf. Das schwere Geschütz der Schweden samt der Wagenburg wurde auf dem Bauernmarkte bei der Liebfrauenkapelle aufgeführt. Die Bürgerschaft mußte sofort die Waffen abgeben und nachmittags im Iuliusspitale dem König huldigen. Gustav Adolf forderte noch am gleichen Tage eine „schleunige ^ilfe" (Kriegssteuer) von joo 000 Talern, wenn die Frist von Tagen nicht eingehalten wurde, sollte die Stadt geplündert werden. 6. Erstürmung des Schlosses Marienberg durch die Schweden. Am Morgen des \6. Oktober drangen die Schweden unter Anführung ihres Königs teils über die Brücke teils über das Wasser und bemächtigten sich des Mainviertels. Der König ließ hierauf die Besatzung zur Übergabe auffordern und bot ihr freien Abzug und sicheres Geleit an. Der Befehlshaber des Schlosses erteilte eine abschlägige Antwort. Daraufhin besetzten die Schweden trotz des dichtesten Kugelregens das Telltor und das dabei gelegene runde Türlein, den Deutschhausgarten und das Zellertor. f?art neben Gustav Adolf schlug eine Kugel ein. Am folgenden Tage wurde das verlangen der Übergabe wiederholt, aber vergebens. Nun folgte ein heftiges Feuer auf das Schloß. Alle im Schlosse befindlichen Soldaten vom Landausschusse ergriffen bis auf zehn heimlich die Flucht, so daß die Besatzung in der Hauptsache nur aus vierhundert kaiserlichen Soldaten bestand, die aus Königshofen, Schweinfurt und Kitzingen entlaufen waren. Trotz der geringen Zahl waren schon

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 106

1914 - München : Oldenbourg
— *06 — Die Offiziere, so sagten sie, seien auf dem Schlosse versammelt um das neue Jahr anzutrinken. Die Gefahr der mutigen Schar war groß. Trotzdem drangen sie durch Alzenau nach dem Schlosse hin. Die wache wurde niedergestochen und Graf Johann Zakob von Hanau, welcher in das Aimmer des Grafen von Wartensleben gekommen war, durchstach einen Kapitän, welchen er für den Grafen hielt. Letzterer konnte sich kaum retten und mußte seine Leibkutsche mit sechs weißgrauen Wallachen samt den aufgeladenen Kisten, Sachen, Geld usw. in den siegreichen Händen lassen. Der Überfall wurde mit solcher Wirkung ausgeführt, daß über 800 Pferde erbeutet, viele Gefangene gemacht und ein großer Heil der * 7 Kompagnien durch das Schwert und durch Feuer, welches man in die Häuser und Scheunen legte, aufgerieben wurde." 20. Weitere Kriegsbedrängnisse. Auch nach der Verdrängung der Schweden aus Franken konnte von Erleichterung der Untertanen keine Rede sein, da fortwährend Truppen-durchzüge und Winterquartiere das Land aussaugten. Die fruchtbarsten Ländereien lagen wüst; eine große Hungersnot im Sommer *635 war die Folge, wiederholt brachen feindliche Streifabteilungen über die Grenzen, weshalb die Grenzstädte stark besetzt wurden. Trotzdem drang der schwedische General Königsmark *639 im Stifte ein und erschien nach Überwindung der entgegengesandten Truppen auf dem Greinberg vor Würzburg. (Er verbrannte die umliegenden Dörfer, Höfe und sieben Mühlen und erpreßte von der Stadt eine Brandschatzung von *o ooo Talern. (Er verlangte ferner die Unterhaltung von acht Kompagnien seiner Heiter, drei Monate lang, was für den Monat *2 ooo Taler ausmachte. Damit noch nicht zufrieden, forderte er noch eine monatliche regelmäßige Brandschatzung, die ihm nach (Erfurt geschickt werden sollte. Erst als im )anuar *6)0 ein bayerischer Heerhaufen sich an den Grenzen aufstellte, zog der „Haubvogel" aus Franken ab. *6)* und *6)3 rückten französische Truppen von der Fränkischen Saale her (unter Guebriant) bis an den Main vor. )hre Streifabteilungen plünderten bis vor die Tore der Hauptstadt, so daß die Bürger öfter in der Nacht zur Verteidigung zu den Waffen greifen mußten. Besonders hart litt Zellingen. 3m Dahre *6)5 erfuhr das Frankenland den wiederholten Besuch Königsmarks. Am 22. )uli schloß Fürstbischof Johann Philipp einen Vertrag mit dem Schwedengeneral, nach welchem er ihm 35 )oo Heichs-taler zahlte um das Land vor größerer Drangsal zu bewahren, den freien Durchzug der Schweden durch das Stift duldete und vollständige Verpflegung bewilligte. 3m vorletzten Kriegsjahre erpreßte General wrangel von Würzburg 60 000 Taler, 200 Fuder wein, **6 Malter Getreide, 200 Pferde

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

4. Deutsche Geschichte - S. 126

1912 - Halle a.S. : Schroedel
126 6. Wetterzeichen. Da sahen die evangelischen Fürsten, wie groß die Gefahr war, und es taten sich einige im Jahre 1608 zur Union zusammen. Weil aber ein Calvinist, der Kurfürst von der Pfalz, an die Spitze trat, hielten sich die Lutheraner, namentlich der Kurfürst von Sachsen, dem Bunde fern. Die Katholiken antworteten 1609 mit der Grndung der Liga, und ihre Fhrung bernahm Maximilian von Bayern. So standen sich die Anhnger der alten und der neuen Lehre in zwei Lagern gegenber. Eine drohende Wetterwolke hing am deutschen Himmel, und es dauerte nicht zehn Jahre, da entlud sie sich. Der furchtbarste aller Kriege, die je unser Vaterland heimgesucht haben, brach aus: der Dreiigjhrige. Vii. Der Dreiigjhrige Krieg. 1(61(8 bis M8. 1. Veranlassung und Ausbruch. Kaiser Rudolf Ii. geriet während der letzten Lebensjahre in eine sehr miliche Lage. Das Vorgehen gegen die Evangelischen machte in seinen Erblanden viel bses Blut. So konnte es sein Bruder Matthias wagen, ihm sterreich, Ungarn und Mhren zu entreien. Schlielich blieb dem Bedrngten nur noch Bhmen; aber auch hier drohte bereits der Abfall. Um nicht noch dieses Land zu verlieren, verlieh er den Bhmen 1609 den Maj esttsbrief. Dadurch sicherte er ihnen Glaubensfreiheit zu und erlaubte ihnen sogar, auf Knigsgut Kirchen zu bauen. Trotzdem verlor er Bhmen an Matthias und starb als Fürst ohne Land. Unter der Herrschaft des Kaisers Matthias (1612 bis 1619) fhlten sich die Evangelischen anfangs sicher; dann aber zeigte er sich mehr und mehr feindlich. Das kam durch die Einwirkung Ferdinands von Steiermark, der fein Erbe werden mute und auf den kranken, alten Kaiser groen Einflu gewann. Bis dahin hatte in Bhmen wie im Deutschen Reiche der Satz gegolten: Kirchengut ist Knigsgut. Darum hielten sich die Evangelischen fr berechtigt, auf dem Gebiete des Abtes von Braunau und dem des Erzbischoss von Prag zu Kl o st er gra b Gotteshuser zu bauen Auf einmal aber wurde die Kirche zu Braunau geschlossen und die zu Klostergrab niedergerissen. Der Kaiser hatte nmlich erklrt, Kirchengut sei nicht Knigs-gut. Darber beschwerten sich natrlich die Bhmen, doch sie wurden abgewiesen. Nun herrschte unter ihnen groe Erregung. Eine Schar Adeliger, an ihrer Spitze Graf Matthias von Thurn, zog bewaffnet auf das Prager Schlo. Dort fanden sie die kaiserlichen Rte Martinitz und Slvata vor, von denen das Volk behauptete, sie htten den Herrscher gegen die Anhnger des evangelischen Bekenntnisses aufgehetzt. Mit ihnen gerieten sie bald in einen heftigen Wortwechsel, und schlielich ergriffen einige Edelleute die beiden und warfen sie zum Fenster hinaus. Zu ihrem Glck fielen die Rte auf einen Kehrichthaufen und kamen so mit dem Leben davon. 2. Der Bhmisch-Pflzische Krieg. 1618 bis 1623. Dieser Fenstersturz wurde das Zeichen zu allgemeiner Emprung. Ferdinand, der den Matthias jetzt beerbte, fand Hilfe bei der Liga. Die Bhmen aber

5. Deutsche Geschichte - S. 130

1912 - Halle a.S. : Schroedel
130 der Feldherr stehe mit dem Teufel im Bunde; aber das nahm man ihm nicht bel; das mute er selbst vor Gott verantworten. So konnten denn zwei Heere, das Wallensteins und das Tillys nach Norddeutschland vorrcken, um den Dnenknig und seine Helfer hinauszudrngen. Wallenstein schlug an der Dessauer Elbbrcke die Scharen Mansfelds zersprengte sie und verfolgte sie bis nach Ungarn; in Bosnien ereilte den wilden Kriegsmann der Tod. Unterdes hatte Tilly 1626 bei Lutter am Barenberge Christian von Dnemark besiegt und bis nach Holstein zurckgetrieben. Zu ihm gesellte sich Wallenstein, und die Dnen waren bald ganz vom Festlande verjagt. Furchtbar hausten die Scharen beider in den norddeutschen Staaten. Wallenstein lie das kaiserliche Banner an der Ostseekste wehen, und Ferdinand ernannte ihn znm A dmiral des Bal-tischen und des Ozeanischen Meeres. Die Herzge von Mecklen-brg, die gegen den Kaiser im Felde gestanden hatten, muten ihr Land rumen, und der bhmische Edelmann bekam ihr Gebiet. Auch Pommeru wurde grtenteils erobert. Nur das feste Stralsund trotzte dem Gewal-tigen, obwohl er geschworen haben soll, er wolle sich der Stadt bemchtigen auch wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wre. .. 4. Das Restitutionsedikt. 1629. Nach solchen Erfolgen glaubte der Kaiser steh stark genug, seine Feinde zu vernichten. Um ganz freie Hand zu haben, gewhrte er dem Dnenknig einen glimpflichen Frieden. Alle feine Lnder erhielt Christian zurck; dagegen mute er versprechen, sich nicht mehr m die deutschen Verhltnisse zu mischen. Dann bestimmte Ferdinand, da smtliche geistlichen Gter Erzbistmer, Bistmer, Abteien die seit dem Augsbnrger Religionsfrieden von den Evangelischen eingezogen worden waren, wieder an die katholische Kirche zurckgegeben werden sollten Dieser Befehl heit das Restitutionsedikt. 5. Die Entlassung Wallensteins. 1630. Die groen Erfolge hatte der Kaiser besonders Wallenstein zu verdanken; trotzdem herrschte der den Feldherrn groe Unzufriedenheit, denn seine Sldner brandschatzten frchter-lich, einerlei ob sie in evangelischen oder katholischen Lndern waren. Obendrein behandelte Wallenstein die Fürsten herrisch und schroff, als wenn ste seine Untergebenen wren. Deshalb berreichten sie dem Kaiser auf dem Reichstag zu Regens brg eine Beschwerdeschrift und forderten dringend, da er den bermtigen Feldherrn sogleich entlasse. Schweren Herzens gab Ferdinand nach, und Wallenstein erhielt den Abschied. Grollend zog sich der Gestrzte auf seine bhmischen Gter zurck und wartete, bis der Kaiser ihn eines Tages wieder brauchen werde. Diese Zeit kam bald. Fr die Protestanten erschien ein neuer Helfer auf dem Plan: der Schwedenknig Gustav Adolf. 6. Der Schwedische Krieg. 1630 bis 1635. Gustav Adolf strebte danach, Schweden zur ersten Macht Nordeuropas zu macheu; die Ostsee sollte ein schwedisches Binnenmeer werden. Es war ihm auch bereits gelungen, den Russen, Polen und Dnen wichtige Kstenstriche wegzunehmen. Nun hatte sich der Kaiser pltzlich in Mecklenburg und Pommern festgesetzt. Da kam Schwedens Herrschaft der das Baltische Meer in Gefahr.

6. Deutsche Geschichte - S. 134

1912 - Halle a.S. : Schroedel
134 8* Der Westflische Friede. 1648. Immer grer wurde die Sehn-sucht nach Fneden; aber mehr als vier Jahre zogen sich die Verhandlungen hm. Zu Mnster besprachen sich die Gesandten des Kaisers und der Fürsten mit den Franzosen, zu Osnabrck mit den Schweden. Am 24. Oktober 1648 wurde endlich die Friedensurkunde unterzeichnet. Man nennt diesen Frieden den Westflischen. Als die Botschaft in das Reich ging, da nun der Krieg aufgehrt habe, da war die Freude berall groß; da klangen die Glocken von Turm zu Turm, und aus den Herzen der Menschen stieg heier Dank zum Himmel empor. Durch den Westflischen Frieden wurden zwei Lnder, die sich aller-dings schon lngst von Deutschland losgemacht hatten, feierlich aus dem Reiche entlassen: die Schweiz und die Niederlande; desgleichen die Bistmer Metz, Toul und V er dun, die schon fast hundert Jahre in franzsischem Besitze waren. Auerdem fiel das schne sterreichische Ober-elsa an Frankreich, soda dessen Gebiet jetzt an den Rhein stie. Schweden mute allerdings darauf verzichten, das verlangte Pommern g a n z zu gewinnen, denn die Ansprche des Kurfr st enfriedrichwilhelm von Brandenburg auf dieses Land wurden auch fr berechtigt erklrt. So bekam jeder der beiden Bewerber eine Hlfte und als Entschdigung fr die andre geistliche Frstentmer. Schweden erhielt das fruchtbare Vor-pommern mit der bedeutenden Hafenstadt Stettin und den Odermndungen nebst dem Erzbistum Bremen und dem Bistum Verden; Brandenburg das wenig fruchtbare und dazu hafenarme Hinterpommern nebst dem Erzbistum Magdeburg und den Bistmern Halberstadt, Minden und Kam min. Jetzt befanden sich die Mndungen smtlicher deutschen Flsse im Besitze fremder Herrscher, und der deutsche Seehandel wurde einfach erdrckt. Alle Reichs stnde sollten in ihren Gebieten dieselben Rechte haben wie die Kurfrsten. Sie waren also dem Kaiser nur noch dem Namen nach Untertan. Ja, es wurde ihnen sogar gestattet, Bndnisse mit dem Auslande zu schlieen, allerdings nicht gegen Kaiser und Reich. So zer- fiel jetzt das Deutsche Reich in mehr als dreihundert selb stndige Staaten meist von zwerghafter Art; den Landesherrn war es gleichgltig, da dadurch das Ganze zur Ohnmacht verurteilt wurde. Unter die Fürsten des Reiches wurde auch der Sohn des Winterknigs wieder auf-genommen. Er bekam die Pfalz zurck und erhielt auerdem die neue achte Kurwrde. Den Reformierten wurden gleiche Rechte wie den Katholiken und den Lutheranern eingerumt. Die Landesherren waren in Zukunft verpflichtet, Andersglubige in ihren Gebieten zu dulden. Sie konnten also nicht mehr die Religion ihrer Untertanen bestimmen; nur der Kaiser behielt fr seine Habsburgischen Erblande dieses Recht.

7. Deutsche Geschichte - S. 157

1912 - Halle a.S. : Schroedel
157 ihm gefhrlicher waren als die Polen. Deshalb schlo er mit diesen Frieden und wurde auch von ihnen als unabhngiger Herr in Preußen anerkannt. Nun kmpfte er an ihrer Seite gegen den nordischen Erbfeind." Da starb der Schwedenknig ganz pltzlich. Durch den Frieden im Kloster Oliva bei Danzig im Jahre 1660 wurde die Selbstndigkeit Preuens noch einmal besttigt. So trug Friedrich Wilhelm aus dem Schwedisch-Polnischen Kriege einen groen Ge-winn davon; die polnische Oberhoheit, an der die Hochmeister und die Her-zge zweihundert Jahre gerttelt hatten, hrte auf. Ostpreuen war wieder ein deutsches Land, und während der Kurfürst in Deutschland noch ein Lehns> mann war, hatte er hier keinen Herrn mehr der sich. 7. Fehrbellin. 18. Juni 1675. Noch einmal mute der Kurfürst mit den Schweden die Waffen kreuzen. 1672 griff Ludwig Xiv. das kleine Holland an. Unter allen deutschen Fürsten zog Friedrich Wilhelm zuerst fr die bedrohte Republik das Schwert. Mit. 20000 Mann eilte er zu ihrem Schutze herbei; denn fr ihn stand viel auf dem Spiel. Eroberten nmlich die Franzosen Hollands so kamen auch feixte rheinischen Besitzungen in Gefahr. Wenn des Nachbars Haus brennt," meinte er, so gilt's dem eigenen." Auf eine sehr einfache Art schaffte sich Ludwig Xiv. den unbequemen Gegner vom Leibe; er hetzte ihm die Schweden auf den Hals. Gern sprangen diese Frankreich bei, denn sie konnten Friedrich Wilhelms Abfall nicht vergessen und hofften jetzt, Hinterpommern an sich zu reien. Ohne Kriegserklrung brachen sie in die Mark ein und hausten hier schrecklich. Zwar suchten sich die Bauern zu wehren; sie rckten mit Spieen und Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln gegen den Feind und schrieben auf ihre Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Fürsten mit Leib und Blut;" aber ihre ungeschulten Haufen richteten nichts aus. Der Kurfürst stand damals mit seinen Truppen am Main, wo er Winter-quartiere bezogen hatte. Verhandlungen mit den Schweden blieben ohne Erfolg. Nun eilte er in fliegender Hast herbei. Bei Fehrbellin traf er den Feind in einer festen Stellung. Obwohl die Schweden an Zahl fast doppelt so stark waren wie die Brandenburger, entschlo er sich doch zum Angriff. Er selbst befand sich immer mitten im Kampfgewhl. Ein Regi-ment, das seinen Obersten verloren hatte, fhrte er persnlich, den langen Degen in der Faust, ins Handgemenge. Sein Stallmeister Fr oben ward neben ihm durch eine Kanonenkugel vom Pferde gerissen. Bald war der herrlichste Sieg erfochten. Nach wenigen Tagen bereits hatte Feldmarschall Dersslinger ganz Brandenburg von den Schweden gesubert. Doch dieser Erfolg gengte dem Kurfrsten nicht. Er vertrieb die Schweden auch aus Vorpommern und ruhte erst, als das letzte Dorf erobert war. Sogar auf der Insel Rgen wehte damals das Banner Brandenburgs, der rote Adler im weien Felde. Voll Zorns fielen nun die Schweden in Ostpreuen ein. Mit Blitzes-schnelle aber eilte Friedrich Wilhelm mitten im Winter herbei. Auf Schlitten sausten seine Truppen der die Eisdecke des Frischen und des Kurischen Haffs und schnitten so den Schweden den Rckzug ab. Nur der zehnte Ten konnte der die Grenze entschlpfen und hinter die festen Wlle von Riga flchten.

8. Deutsche Geschichte - S. 10

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10 2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die

9. Deutsche Geschichte - S. 12

1912 - Halle a.S. : Schroedel
12 In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449). er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t. der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel." Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9 Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen. ^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g. .der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands. 7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.

10. Deutsche Geschichte - S. 26

1912 - Halle a.S. : Schroedel
26 dringenden Augen. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart. Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eine feste Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durch-fhren, wenn seine Gren-zen gesichert waren. 2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Vl-ker. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht aufgegeben, vom heutigen Ungarn her unter-nahmen dieavaren fnrcht-bare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen feines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend ver-heerende Plnderungszge in sein Gebiet. Als die bsesten Nach-barii erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander im Streit lagen; nur in ihremhasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich machten seitdem die Sachsen Einflle in das frnkische Gebiet, plnderten die Landschaften und fhrten die Menschen in die Sklaverei. Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 lie Karl den Krieg gegen die Sachsen beschlieen. Gewi dachte er damals nicht, da er mehr als dreiig Jahre brauchen wrde, um sie ganz zu unterwerfen. Im Anfang schien ihm die Arbeit leicht. Er nahm die Feste Eres-brg und zerstrte das heidnische Hauptheiligtum, die Jrminsule. Die schlechtgeordneten Scharen der Sachsen konnten gegen seine wohlgebten
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