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1. Die Provinz Sachsen - S. 36

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
36 tapferer, kriegslustiger Herr. Aber viel Glück hatte er jetzt auch nicht. Bei der Belagerung von Staßfurt wurde er durch einen Pfeil am Kopfe ver- mundet. Das Eisen war so tief eingedrungen, daß es, sollte das Leben des Markgrafen nicht gefährdet werden, nicht gleich wieder herausgezogen werden durfte. Erst nach einem Jahre löste es sich selbst aus dem Knochen los, und die Wunde heilte. Von diesem Ereignis hat Otto Iv. den Beinamen „mit dem Pfeile" erhalten. Schon früh bekannten sich die Bürger Magdeburgs zur evangelischen Lehre. Luther hatte auch darum die Stadt ganz besonders lieb und nannte sie „Unsers Herrgotts Staatskanzlei". Im dreißigjährigen Kriege wurde Magdeburg von Tilly belagert und am 10. Mai 1631 erobert und auf das schrecklichste verwüstet. Der dreißigjährige Krieg begann im Jahre 1618. In seiner ersten Hälfte war er ein Religionskrieg. Er wurde nämlich zwischen den Evan- gelischen und den Katholiken Deutschlands geführt. An der Spitze der Katholiken stand der Kaiser. Das katholische Heer aber wurde von Tilly befehligt. Das war ein gewaltiger Feldherr. Er schlug zuerst ein böhmisches Heer am Weißen Berge bei Prag, besiegte dann den Grafen Ernst von Mansfeld und den Herzog Christian von Braunschweig und endlich auch den Dänenkönig Christian Iv., welcher den bedrängten Glaubensgenossen zu Hilfe gekommen war. Im Jahre 1629 erließ der Kaiser den Befehl,' die Evan- gelifchen sollten alle Kirchengüter, die sie seit 1552 eingezogen hatten, wieder herausgeben. Nur Magdeburg allein wagte es noch, sich dem zu wider- setzen. Da zog Tilly mit einem großen Heere heran, die Stadt zu bestrafen. Am 30. März 1631 begann die Belagerung. Die Magdeburger aber ver- ließen sich auf ihre starken Wälle und den Beistand des Schwedenkönigs Gustav Adolf, der mit einem Heere aus seinem Lande nach Deutschland gekommen war, seinen Glaubensbrüdern zu helfen. Er hatte auch sogleich den Oberst Falkenberg mit einiger Mannschaft nach Magdeburg geschickt. Der leitete mit großer Umsicht die Verteidigung der Stadt. 6 Wochen lang lag Tilly vergeblich vor den festen Wällen, die trotz der Geschosse, welche un- anfhörlich aus den feindlichen Geschützen dagegen geschleudert wurden, erst wenig beschädigt worden waren. Da schwieg plötzlich am 9. Mai der Kanonen- donner, und es schien, als wolle sich Tilly zum Abzug rüsten. Die Bürger glaubten, er wolle sich vor Gustav Adolf, der mit seinem Heere der Stadt zu Hilfe eilte, zurückziehen. Froh verließen sie darum am Morgen des 10. Mai die Wälle, um endlich einmal zu Hause ein paar Stunden ruhig zu schlafen. Da drangen plötzlich feindliche Scharen über die nur schwach besetzten Wälle in die Stadt. Zwar warf sich ihnen der tapfere Falkenberg mit einer schnell zusammengerafften Mannschaft entgegen, die durch das Musketenfeuer und das Lämen der Sturmglocken aus ihrem Schlafe auf- geschreckten Bürger sammelten sich; aber Falkenberg fiel gleich im Anfang des Gefechts, es fehlte die Leitung, und um Mittag waren trotz der heftigsten Gegenwehr sämtliche Wälle vom Feinde besetzt. Jetzt begann die Plünderung. Zugleich brach an mehreren Stellen Feuer aus, daß sich immer weiter aus- breitete und bald die ganze Stadt erfaßte. Nur der Dom und wenige Häuser blieben verschont. — An 30000 Menschen aber sollen an diesem schrecklichen Tage durch das Schwert der Feinde oder in den Flammen ihren Tod gefunden haben. — Gustav Adolf rächte es noch in demselben Jahre an Tilly. In welcher Schlacht besiegte er ihn? — Nach dieser Schlacht wandte sich Tilly, von den Schweden verfolgt, nach Süddeutschland, wurde

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 88

1914 - München : Oldenbourg
Am 2. September \625 brach er mit dem Heere, bessert Verköstigung der Stadt 27 ^56 fl. gekostet hatte, nach Fulda und der Weser auf. Don da an hörte der Durchzug der kaiserlichen Völker nicht mehr auf. wallenstein und Tilly entrissen dem Dänenkönig Holstein, Schleswig und Jütland. 5. Die Schweden im Lande. Noch ehe der Bischof von Würzburg die benachbarten Fürsten um Beistand ersucht und die Grenzen seines Landes gedeckt hatte, war das schwedische Beer vor der Würzburger Grenzfestung Königshofen erschienen. Jn wenigen Stunden war die Botschaft davon durch das ganze Land geflogen und hatte dieses in Angst und Schrecken versetzt. Verzweiflungsvoll suchte jedermann, arm und reich, die liebsten und besten Habseligkeiten gegen Plünderung des rachgierigen Feindes zu sichern. Ulan vergrub oder vermauerte sie, warf sie in Brunnen oder brachte sie an Orte, die man für sicher hielt. Das Landvolk flüchtete seine kostbarsten Sachen in die Stadt; die Städter, besonders Adel und Geistlichkeit, brachten ihre Schätze auf das bischöfliche Schloß luarienberg ob Würzburg. Geistliche, fürstliche Räte und reiche Bürger mit Weibern und Kindern flohen nach Mainz oder Bayern, viele begaben sich in Wälder und litten an allem Mangel. Am jo. Oktober war Königshofen nach heftiger Beschießung an den Schwedenkönig Gustav Adolf übergeben worden. Die Besatzung durfte frei abziehen. Nun war für die Schweden der weg zur Hauptstadt frei. Am \2. Oktober übernachtete der König in (Seltersheim, am J3. im Schlosse zu Unterpleichfeld. In der Frühe des J^. Oktober brach er gegen Würzburg auf. Schon um 6 Uhr morgens erschien plötzlich am Dicken Turme vor dem äußersten östlichen Tore würzburgs ein schwedischer Trompeter, welcher ein Schreiben des Königs an die wache übergab. Darin wurde der freie und ungehinderte Durchzug der Armee durch die Stadt gefordert und gedroht, Gewalt zu gebrauchen und das Schicksal Magdeburgs an würz bürg zu rächen, wenn widerstand geleistet werde. Man versprach Antwort innerhalb vier Tagen. Die Tore der Vorstadt und der Stadt sollten eiligst gesperrt und verrammelt werden. Die Bürger mußten die Waffen ergreifen und sich an die Tore, Türme und Zwinger verteilen. Aber schon nach einer Stunde ließ sich der feindliche vortrab auf dem Greinberge sehen. Seine Haufen und weitausgedehnten Reihen wurden durch anhaltendes Kanonenfeuer vom Schlosse Marienberg zwar einigemal getrennt, aber nicht zum weichen gebracht. Sie senkten sich eiligst in die Weinberge und die (Ebene herab, umringten bald die ganze Stadt und bemächtigten sich des Teufelstores bei dem Dicken Turme. Unaufhaltsam drang nun der Feind in die Vorstadt und besetzte das pleichacher und Hauger viertel, besonders die

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 161

1914 - München : Oldenbourg
— \6\ — Neunter Abschnitt. Die neue Zeit. 1. Unterfranken und seine einstigen Bestandteile. Der irtairt: „Meine Burgen zerfallen zwar, doch getröstet erblick' ich Seit Jahrhunderten noch immer das alte Geschlecht." (Schiller.) Ja, das alle Geschlecht, das Pols der Franken, wohnt heute noch wie schon vor mehr als J300 Jahren in den gesegneten Landstrichen an den Ufern des Maines. Don Bamberg bis zum Grabfeldgau, vom Steiger-wald bis zu den Ruppen der Rhön, in Spechteshart und Odenwald breiten sich seine Siedelungen inmitten reicher Fluren, umschattet von prächtigen Mbsthainen, am Fuße rebengeschmückter Hänge oder umzogen vom grünenden Walde. Unter einem Herrscher stehen heute die Landschaften, die den Namen Franken sich zu eigen erhalten haben bis in unsere Tage; weißblaue Grenzpfähle umziehen die fränkischen Gefilde und weitaus der Großteil der Gemeinwesen im Frankenlande trägt den Rauten* schild im Siegel. Die Fürsten aus dem Wittelsbacher Hause nennen sich feit einem Jahrhundert „Herzoge von Franken". Nicht immer aber war das Volk der Franken unter einem Szepter vereinigt. Auch in den Landen um den Main hatte die sprichwörtliche Zerrissenheit Deutschlands ohne Rücksicht auf Stammeszusammengehörigkeit ein Schulbeispiel gefunden, bevor ein fremder Zwingherr ohne jede Rücksicht das staatliche vielerlei mit einem Federstrich beseitigte. Lassen wir kurz in großen Zügen die Staatenentwicklung des Frankenlandes, soweit es heute den Namen „Unterfranken" führt, vor unserem Auge vorüberziehen! Die Große Völkerwanderung geht zu (Ende. Germaniens Stämme werden wieder seßhaft. Sie richten sich häuslich ein in den neuen Wohnsitzen und suchen die Grenzen des eroberten Landes zuungunsten der Nachbarn zu erweitern. Der schwächere Stamm wird eingeengt, der mächtigere dehnt sich aus. Am Rhein hat sich Lnde des 5. Jahrhunderts Lhlodwig mit List und Gewalt zum Alleinherrscher über das große Volk der Franken gemacht und hat damit das Übergewicht der Franken über die angrenzenden Stämme angebahnt. Er schlägt -96 die Alemannen und nimmt ihnen das Land südlich des Maines ab, in dem sich fränkische Ansiedler festsetzen. Seine Söhne besiegen 530 die Thüringer und Tausende der fränkischen Krieger lassen sich in den Dörfern der offenen Gegenden am Main nieder. Eichelsbacher, Bilder aus Lrankens Vergangenheit. u

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. V

1914 - München : Oldenbourg
Zum Geleit. V Geschichtliche Erzählungen, Einzelbilder von der reichen Vergangenheit des Mainlandes sammelte ich aus alten und neuen Büchern und aus moderigen Akten. Sie sollen dem Lehrer die Möglichkeit geben, die großen geschichtlichen Ereignisse, die das Schülerbuch nur in kurzen zusammenfassenden Darstellungen enthalten kann, anschaulich zu beleuchten, oder sie können auch als Ausgangspunkte im Unterricht benutzt werden. Allen lieben Frankenkindern, großen und kleinen, will mein Büchlein einen bescheidenen Dienst erweisen, indem es ihnen schlicht und ungeschminkt erzählt aus den dahingeschwundenen Tagen der schönen Heimat. Daß die „Bilder aus Frankens Vergangenheit" gerade in dem )ahre ihre Wanderfahrt antreten, in welchem das Land am Mainesstrand die Feier seiner hundertjährigen Augehörigkeit zu Bayern begeht, möge ihnen ein gutes Omen sein. Darum „Frisch auf!" zur frohen Fahrt! wohin meine kleine Schrift auch komme im fränkischen Land, ob zu den Winzern im rebenbekränzten Tale oder zu dem Bauersmann im fruchtreichen Gau, zu dem Bewohner der blühenden Städte oder ins waldumrauschte Dörflein der Gebirge — überall sei es ihr gegönnt, die Liebe zur ßeimat in den Kerzen zu pflegen und zu fördern: Liebe zur Scholle, Liebe zu Franken, Liebe zu Bayern, Liebe zum großen Reiche, unter dessen mächtigem Schutze sich die deutschen Stämme geeint in friedlichem Schaffen eine ehrenvolle Stellung in der Welt eroberten. würz bürg, im Gedenkjahre der Befreiungskämpfe. August Eichelsbacher.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 89

1914 - München : Oldenbourg
Pfarrkirchen, Klöster und Julius- und Bürgerspital. Bier hausten die Schweden als wahre Leinde. Gegen Uhr vormittags erschien ein schwedischer Trompeter bei dem Bollwerke an der Kapuzinergasse und begehrte unter vielen Drohungen die schleunige Öffnung der Stadttore. )n einer halben Stunde ritt der schwedische Oberststallmeister mit zwei Reisigen durch die Semmelsgasse herein und unterredete sich am Spitaltore mit dem Stadtkommandanten. Nach längerer Verhandlung und Beratung der Stadträte im Kleebaum wurde die Übergabe der Stadt für den nächsten Morgen zugesagt. Am Mittwoch, den \5. Oktober, früh gegen 9 Uhr rückten schwedische Regimenter zu Fuß und zu Roß in Würzburg ein. Der König hielt auf einem grauen Pferde in der Nähe des Spitaltores in Gesellschaft des Herzogs Bernhard von Weimar und hoher Offiziere. Dr. Faltermeier, fürstlicher Hat, geleitete nach einer langen Unterredung Gustav Adolf in die Stadt. Bei dem Kleebaum stieg der König vom Pferde, ließ seine Truppen vollends vorbeiziehen und begab sich dann durch die Kanzlei auf den Alten Fischmarkt (Domgasse) um dort vom Brückentore aus die Lage und Beschaffenheit des Schlosses zu betrachten, hierauf ritt der König nach dem Domplatze in den Bös des verstorbenen Fürstbischofs Philipp Adolf. Das schwere Geschütz der Schweden samt der Wagenburg wurde auf dem Bauernmarkte bei der Liebfrauenkapelle aufgeführt. Die Bürgerschaft mußte sofort die Waffen abgeben und nachmittags im Iuliusspitale dem König huldigen. Gustav Adolf forderte noch am gleichen Tage eine „schleunige ^ilfe" (Kriegssteuer) von joo 000 Talern, wenn die Frist von Tagen nicht eingehalten wurde, sollte die Stadt geplündert werden. 6. Erstürmung des Schlosses Marienberg durch die Schweden. Am Morgen des \6. Oktober drangen die Schweden unter Anführung ihres Königs teils über die Brücke teils über das Wasser und bemächtigten sich des Mainviertels. Der König ließ hierauf die Besatzung zur Übergabe auffordern und bot ihr freien Abzug und sicheres Geleit an. Der Befehlshaber des Schlosses erteilte eine abschlägige Antwort. Daraufhin besetzten die Schweden trotz des dichtesten Kugelregens das Telltor und das dabei gelegene runde Türlein, den Deutschhausgarten und das Zellertor. f?art neben Gustav Adolf schlug eine Kugel ein. Am folgenden Tage wurde das verlangen der Übergabe wiederholt, aber vergebens. Nun folgte ein heftiges Feuer auf das Schloß. Alle im Schlosse befindlichen Soldaten vom Landausschusse ergriffen bis auf zehn heimlich die Flucht, so daß die Besatzung in der Hauptsache nur aus vierhundert kaiserlichen Soldaten bestand, die aus Königshofen, Schweinfurt und Kitzingen entlaufen waren. Trotz der geringen Zahl waren schon

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 106

1914 - München : Oldenbourg
— *06 — Die Offiziere, so sagten sie, seien auf dem Schlosse versammelt um das neue Jahr anzutrinken. Die Gefahr der mutigen Schar war groß. Trotzdem drangen sie durch Alzenau nach dem Schlosse hin. Die wache wurde niedergestochen und Graf Johann Zakob von Hanau, welcher in das Aimmer des Grafen von Wartensleben gekommen war, durchstach einen Kapitän, welchen er für den Grafen hielt. Letzterer konnte sich kaum retten und mußte seine Leibkutsche mit sechs weißgrauen Wallachen samt den aufgeladenen Kisten, Sachen, Geld usw. in den siegreichen Händen lassen. Der Überfall wurde mit solcher Wirkung ausgeführt, daß über 800 Pferde erbeutet, viele Gefangene gemacht und ein großer Heil der * 7 Kompagnien durch das Schwert und durch Feuer, welches man in die Häuser und Scheunen legte, aufgerieben wurde." 20. Weitere Kriegsbedrängnisse. Auch nach der Verdrängung der Schweden aus Franken konnte von Erleichterung der Untertanen keine Rede sein, da fortwährend Truppen-durchzüge und Winterquartiere das Land aussaugten. Die fruchtbarsten Ländereien lagen wüst; eine große Hungersnot im Sommer *635 war die Folge, wiederholt brachen feindliche Streifabteilungen über die Grenzen, weshalb die Grenzstädte stark besetzt wurden. Trotzdem drang der schwedische General Königsmark *639 im Stifte ein und erschien nach Überwindung der entgegengesandten Truppen auf dem Greinberg vor Würzburg. (Er verbrannte die umliegenden Dörfer, Höfe und sieben Mühlen und erpreßte von der Stadt eine Brandschatzung von *o ooo Talern. (Er verlangte ferner die Unterhaltung von acht Kompagnien seiner Heiter, drei Monate lang, was für den Monat *2 ooo Taler ausmachte. Damit noch nicht zufrieden, forderte er noch eine monatliche regelmäßige Brandschatzung, die ihm nach (Erfurt geschickt werden sollte. Erst als im )anuar *6)0 ein bayerischer Heerhaufen sich an den Grenzen aufstellte, zog der „Haubvogel" aus Franken ab. *6)* und *6)3 rückten französische Truppen von der Fränkischen Saale her (unter Guebriant) bis an den Main vor. )hre Streifabteilungen plünderten bis vor die Tore der Hauptstadt, so daß die Bürger öfter in der Nacht zur Verteidigung zu den Waffen greifen mußten. Besonders hart litt Zellingen. 3m Dahre *6)5 erfuhr das Frankenland den wiederholten Besuch Königsmarks. Am 22. )uli schloß Fürstbischof Johann Philipp einen Vertrag mit dem Schwedengeneral, nach welchem er ihm 35 )oo Heichs-taler zahlte um das Land vor größerer Drangsal zu bewahren, den freien Durchzug der Schweden durch das Stift duldete und vollständige Verpflegung bewilligte. 3m vorletzten Kriegsjahre erpreßte General wrangel von Würzburg 60 000 Taler, 200 Fuder wein, **6 Malter Getreide, 200 Pferde

7. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

8. Deutsche Geschichte - S. 180

1912 - Halle a.S. : Schroedel
180 armee verbunden hatten. Bis dahin hatte Prinz Ferdinand von Braunschweig mit einem kleinen preuischen Heere die Franzosen im Schach gehalten. Sie standen nun am linken Ufer der Saale bei Merseburg und Weien-sels, zogen sich aber westwrts zurck und nahmen auf den Schortauer Hgeln (bei Mcheln) eine feste Stellung ein. Friedrich folgte ihnen der die Saale nach und stellte sein Heer bei Robach auf; einen Angriff konnte er mit seinem kleinen Heere 22 000 gegen 60000 Mann nicht wagen. Das machte die Feinde bermtig. Sie verlieen am 5. November ihre feste Stellung und zogen im Bogen sdwrts um Robach herum, um die Preußen von der Saale abzuschneiden. Der Marquis von Brandenburg" sollte diesmal nicht entkommen. Vorn Dachboden des Robacher Schlosses aus beobachtete Friedrich die Feinde. Wie war er froh, als sie aus ihrer festen Stellung gingen 1 Noch kochten seine Truppe ruhig ab. Da gab er kurz nach 2 Uhr den Befehl zum Aufbruch. Im Nu verschwand das Lager und die Preußen rckten nach Merseburg zu ab. Ein langer Hgel, der Jannshgel, verdeckte ihren Abmarsch. Nach kurzem Marsche aber schwenkten sie rechts ab. Die Reiterei ordnete sich, und Vorwrts"! rief Seydlitz, indem er seine Tabakspfeife in die Luft warf. Wie ein Donnerwetter brausen die Krassiere hinter dem Hgel hervor in die feindliche Reiterei hinein; auf dem Hgel fhrt die Artillerie auf und erffnet ein furchtbares Feuer, im Sturmschritt rckt die Infanterie gegen die in langer Linie dahinziehenden Franzosen vor. Da war der Schrecken groß. In anderthalb Stuudeu floh die ganze Reichsarmee, Pandnren und Franzosen" der Uustrut zu. Die Schlacht war fast ein Spa", schrieb der König am Abend an seine Schwester, auf unserer Seite sind nicht 100 Mann gefallen. Wir haben smtliche feindliche Kanonen genommen". Ganz Deutschland jubelte der diesen Sieg des Preuenknigs. Inzwischen war ein groer Teil Schlesiens von den sterreichern erobert worden. In Eilmrschen eilte Friedrich aus Thringen herbei, um sie zu vertreiben. Bei Leuthen stand er mit 35000 Mann 70 000 Feinden gegenber. In dieser ernsten Lage versammelte er seine hheren Offiziere um sich und hielt eine Ansprache an sie, die mit den Worten schlo: Nun leben Sie wohl, meine Herren! In kurzem haben wir den Feind geschlagen, oder wir sehen uns nie wieder." Die Schlacht fand am 5. Dezember statt und dauerte kaum drei Stunden; die sterreicher wichen auf allen Seiten. der 20000 Gefangene, der 130 Kanonen, mehr als fnfzig Fahnen und gegen 4000 Wagen fielen beit Siegern in die Hnde. Am Abend lagerten die ermatteten preuischen Krieger auf der blutigen Walstatt. Da stimmte pltzlich ein alter Grenadier den Choral an: Nun danket alle Gott!" und bald scholl das Danklied aus Tausenden von Kehlen durch die stille Nacht. In kurzer Zeit war fast ganz Schlesien wieder in den Hnden des Knigs. 4. Schrecken ohne Ende. Friedrich meinte, nun sei das Ende des Krieges nahe; aber er tuschte sich. Maria Theresia dachte noch gar nicht an Frieden und ebensowenig Elisabeth. Die Russen hatten Ostpreuen in Besitz genommen und rckten 1758 in die Neu mark ein. Hier verbten sie die entsetzlichsten Greuel. Ganze Drfer gingen in Flammen auf; die Festung Kstrin sank bis auf wenige Huser in Asche. Ingrimmig eilte Friedrich herbei, um die Mordbrenner zu zchtigen. Bei Zorndorf kam es zur Schlacht. Sie war eine der blutigsten des ganzen Krieges. Vom frhen

9. Deutsche Geschichte - S. 132

1912 - Halle a.S. : Schroedel
132 Der Kaiser zitterte in seiner Hofburg; er hatte kein Heer und keinen Feldherrn mehr. Nur einer konnte ihm helfen: der schwergekrnkte Wallen-stein, der auf seinen bhmischen Besitzungen wie ein Fürst lebte. Lange genug lie er sich bitten; schlielich erklrte er sich bereit, ein Heer zu sammeln; aber seine Bedingungen waren hart: er allein hatte den Truppen zu befehlen; er konnte der die eroberten Gebiete frei verfgen; ohne feine Zustimmung burfte der Kaiser keinen Frieden schlieen. Nun lie Wallen-stein die Werbetrommel rhren, und bald sah er wieber ein groes Heer nm sich. Am 16. November 1632 kam es zwischen den beiben grten Felbherrn jener Zeit in der Ebene von Ltzen zur Schlacht. Nach heiem Ringen neigte sich der Sieg auf die Seite der Schweden. Da erfuhr der König, Gustav Adolfs letzter Kanipf. der linke Flgel seines Heeres weiche zurck. Sphenb brang er in das Gewhl der Schlacht. Da er kurzsichtig war, kam er den Feinben zu nahe. Eine Kugel zerschmetterte ihm den einen Arm; ein zweiter Schu traf ihn in den Rcken und ttete ihn. Sein Brauner jagte lebig der das Schlacht felb und verknbete fo den Tod des Knigs. Ihn zu rchen, drangen jetzt die Schweden mit groer Erbitterung vor. Am Abenb mute Wallenstein sich zurckziehen. Der Leichnam Gustav Abolfs wrbe nach Stockholm gebracht und bort beigesetzt. An die Stelle, wo man ihn fanb, wlzten Soldaten einen mchtigen Granitblock, den Schwebenstein". Heute erhebt sich bort eine schlichte Kapelle. Nicht lange danach fand sein groer Gegner Walleitftein ein unrhm-liches Ende. Lngst war dem Kaiser der mchtige Mann lstig und unheimlich geworben. Nun erfuhr man in Wien auch noch, ba er mit

10. Deutsche Geschichte - S. 157

1912 - Halle a.S. : Schroedel
157 ihm gefhrlicher waren als die Polen. Deshalb schlo er mit diesen Frieden und wurde auch von ihnen als unabhngiger Herr in Preußen anerkannt. Nun kmpfte er an ihrer Seite gegen den nordischen Erbfeind." Da starb der Schwedenknig ganz pltzlich. Durch den Frieden im Kloster Oliva bei Danzig im Jahre 1660 wurde die Selbstndigkeit Preuens noch einmal besttigt. So trug Friedrich Wilhelm aus dem Schwedisch-Polnischen Kriege einen groen Ge-winn davon; die polnische Oberhoheit, an der die Hochmeister und die Her-zge zweihundert Jahre gerttelt hatten, hrte auf. Ostpreuen war wieder ein deutsches Land, und während der Kurfürst in Deutschland noch ein Lehns> mann war, hatte er hier keinen Herrn mehr der sich. 7. Fehrbellin. 18. Juni 1675. Noch einmal mute der Kurfürst mit den Schweden die Waffen kreuzen. 1672 griff Ludwig Xiv. das kleine Holland an. Unter allen deutschen Fürsten zog Friedrich Wilhelm zuerst fr die bedrohte Republik das Schwert. Mit. 20000 Mann eilte er zu ihrem Schutze herbei; denn fr ihn stand viel auf dem Spiel. Eroberten nmlich die Franzosen Hollands so kamen auch feixte rheinischen Besitzungen in Gefahr. Wenn des Nachbars Haus brennt," meinte er, so gilt's dem eigenen." Auf eine sehr einfache Art schaffte sich Ludwig Xiv. den unbequemen Gegner vom Leibe; er hetzte ihm die Schweden auf den Hals. Gern sprangen diese Frankreich bei, denn sie konnten Friedrich Wilhelms Abfall nicht vergessen und hofften jetzt, Hinterpommern an sich zu reien. Ohne Kriegserklrung brachen sie in die Mark ein und hausten hier schrecklich. Zwar suchten sich die Bauern zu wehren; sie rckten mit Spieen und Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln gegen den Feind und schrieben auf ihre Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Fürsten mit Leib und Blut;" aber ihre ungeschulten Haufen richteten nichts aus. Der Kurfürst stand damals mit seinen Truppen am Main, wo er Winter-quartiere bezogen hatte. Verhandlungen mit den Schweden blieben ohne Erfolg. Nun eilte er in fliegender Hast herbei. Bei Fehrbellin traf er den Feind in einer festen Stellung. Obwohl die Schweden an Zahl fast doppelt so stark waren wie die Brandenburger, entschlo er sich doch zum Angriff. Er selbst befand sich immer mitten im Kampfgewhl. Ein Regi-ment, das seinen Obersten verloren hatte, fhrte er persnlich, den langen Degen in der Faust, ins Handgemenge. Sein Stallmeister Fr oben ward neben ihm durch eine Kanonenkugel vom Pferde gerissen. Bald war der herrlichste Sieg erfochten. Nach wenigen Tagen bereits hatte Feldmarschall Dersslinger ganz Brandenburg von den Schweden gesubert. Doch dieser Erfolg gengte dem Kurfrsten nicht. Er vertrieb die Schweden auch aus Vorpommern und ruhte erst, als das letzte Dorf erobert war. Sogar auf der Insel Rgen wehte damals das Banner Brandenburgs, der rote Adler im weien Felde. Voll Zorns fielen nun die Schweden in Ostpreuen ein. Mit Blitzes-schnelle aber eilte Friedrich Wilhelm mitten im Winter herbei. Auf Schlitten sausten seine Truppen der die Eisdecke des Frischen und des Kurischen Haffs und schnitten so den Schweden den Rckzug ab. Nur der zehnte Ten konnte der die Grenze entschlpfen und hinter die festen Wlle von Riga flchten.
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