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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 3

1914 - München : Oldenbourg
Volksburgen mit holzversteiften Trockenmauern gewährten Schutz in kriegerischen Tagen. Die Toten der Kelten wurden beerdigt. Unter den Grabbeigaben finden sich nicht selten kostbare eingeführte Waren aus Bronze und Edelmetall, die von italienischen und griechischen Werkstätten stammen. Das heimische Handwerk lieferte vorzügliche Waffen, Werkzeuge und Schmuckfachen aus Eisen. Auch wurden die ersten Münzen geprägt. )n der Spät-La-Tene-Zeit drangen die Germanen südwärts über den Thüringerwald an den Main vor. Sie verbrannten ihre Verstorbenen. Beispiele für die Kultur der „zweiten Eisenzeit" ergaben sich in Funden von Taschendorf, Kleinlangheim, Maidbronn, Gberwaldbehrungen, Zel-lingen, Bütthard, Mainfondheim, Hetdmgsfeld, Stetten, Würzburg u. a. Schon vor Christi Geburt begann ein Völkergedränge in den Gebieten des heutigen Deutschlands. Nach Süden zog der Wandertrieb die Germanen, nach Norden und Osten stießen die Römer vor. Mehrere Jahrhunderte gelang es dem letztgenannten Volke, sich auf jetziger deutscher Erde festzusetzen und den andrängenden Germanen ein Halt zu gebieten. Dann aber durchbrachen die Alemannen die römische Grenzwehr und machten der Römerherrschaft ein Ende. Die Stürme der Völkerwanderung vernichteten, was römische Kultur geschaffen hatte. Als das große Völkergeschiebe zur Ruhe kam, rückten die Franken in die Maingegend ein. Die gefchichtslose Zeit der Mainlande war vorüber. Anm'erkung. An dieser Stelle will der Verfasser nicht versäumen, den Besuch des Fränkischen Luitpoldmuseums in Würzburg allen Freunden der Geschichte und insbesondere allen Franken angelegentlichst zu empfehlen. Hier sei besonders auf die reiche prähistorische Sammlung hingewiesen, die von dem Kgl. Konservator Dr. Georg Hock aufgestellt wurde. Seinem eingehenden Aufsatze „Vor- und Frühgeschichte Frankens" im Führer durch das Museum wurde mit freundlicher Genehmigung obenstehender Auszug entnommen. Dringend muß aber angeraten werden, genannten Führer — Derlagsdruckerei lvürzburg — vor Besichtigung des Museums zu lesen. 2. Kastell Allstadt bei Miltenberg am Main. Zum Schutze des römischen Zehntlandes am ©berrhein war jener gewaltige Grenzwall errichtet worden, der von Kelheim bis Miltenberg und dann wieder von Großkrotzenburg oberhalb Hanau über den Taunus bis Rheinbrohl am Rhein zog. wachthäuser und Kastelle, die in großer Zahl an der ganzen Wehrmauer verteilt waren, erleichterten die Verteidigung. Von Miltenberg bis Großkrotzenburg bildete der Main die „nasse Grenze". An ihm schufen die Römer die sechs Kastelle Miltenberg, Trennfurt, Wörth, (Dbernburg, Niedernberg und Stockstadt. Das nahezu quadratische Kohortenkastell Altstadt bei Miltenberg (\70 X 160 m) bedeckt eine Fläche von 2,72 ha. Erst um U50 n. Chr. mag es von den Römern als Steinkastell erbaut worden sein und hatte die t*

2. Deutsche Geschichte - S. 7

1912 - Halle a.S. : Schroedel
7 gebrochen werden konnten, und trieben groe Herden auf die Weide. Das waren die Ostgermanen. Die Westgermanen aber blieben in ihren Wohnsitzen. Sie wurden immer mehr Bauern und lernten mancherlei von den Rmern. Viele von ihnen traten als Krieger in die Dienste der rmischen Herrscher. Ihre Tapferkeit und ihre Treue waren diesen sehr viel wert, und bald sah man in der kaiserlichen Leibwache meist blondgelockte, germanische Riesen. Beide Völker trieben aber auch lebhaften Handel miteinander. Man zahlte nicht mit Geld, sondern tauschte die Waren aus. Da wurde denn der Germane gar oft von den geriebenen, rmischen Kaufleuten betrogen, wenn sie ihm Vieh, Felle oder gar blondes Frauenhaar abhandelten. Aber die Fremden hatten so schne Sachen feil; da reizten ihn die prchtigen Waffen, die Lanzen, Schwerter und Schilde, die hbschen Tongefe, die blinkenden Schmucksachen, Armbnder und Spangen; da lockte der glnzende Metallspiegel, in dem sich zu Hause alle so gern betrachteten. Auch lernten die Germanen von den Rmern viel Ntzliches. Sie wuten bald dauerhafte Steinmauern herzustellen. Das Hausdach deckten manche schon statt mit leichtem Schilf mit festen Ziegeln. Den Hausraum teilten sie in mehrere Kammern. Als eine groe Wohltat erschienen ihnen die Fenster, die Licht und Luft hereinlieen; und wie angenehm war es, da man viele Vorrte im Keller aufbewahren konnte! Da die Germanen fr alle diese Dinge keine Namen hatten, so bernahmen sie einfach die rmischen: mrus, tegula, cmera, fenestra, cellrium. Ferner lernten die Germanen von den Rmern, wie Kisten, Scke, Krbe, Schsseln, Bchsen gemacht wurden. Gleich den Fremden pflanzten sie den Wein stock und preten in der Kelter sen Most aus den Trauben, den sie wohl auch aus Bechern tranken. Die Hausfrau gewann auf rmische Art aus Milch Kse; sie zog im Garten Kohl, Krbisse, Radieschen und Zwiebeln, sie erntete von veredelten Bumen Birnen, Pflaumen und Kirschen. Man schnitt jetzt auf den Feldern die Frucht mit der Sichel und drasch sie daheim mit dem Flegel. Alle die Wrter dafr sind auch rmischen Ursprungs (Lehnwrter). 2. Der Niedergang des rmischen Reiches. Lngst hatten sich die Rmer den Kriegsdienst abgewhnt. Sldner zu halten, war ja viel bequemer. Die Germanen lieen sich gern von ihnen anwerben, denn in ihren Gauen gab es immer waffenlustige Jnglinge genug. Lange Zeit schtzten sie so die Grenzen des Rmerreichs gegen ihre eignen Landsleute. Natrlich verlangten die Krieger ihren Sold. Da kamen nun die rmischen Kaiser allmhlich in groe Verlegenheit. Es war nmlich in dem weiten Reiche kaum noch Gold und Silber auszutreiben. In der Not wurden schlechte Mnzen geprgt, fr die man nichts Rechtes kaufen konnte. Von solchem Geld wollten die Sldner nichts wissen. Viele von ihnen muten entlassen werden; den brigen gab man cker zur Entschdigung. Da sie aber nun auch hinter dem Pfluge hergingen, konnten sie nicht mehr ihre ganze Zeit dem Waffendienst widmen. 3. Die Germanen als gefhrliche Nachbarn. Kein Wunder also, da jetzt die rmischen Kaiser nicht mehr imstande waren, die Grenzen des Reiches

3. Deutsche Geschichte - S. 9

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Auch im Innern des Reiches hatten die Germanen den grten Einflu. Nicht blo die gemeinen Soldaten waren Germanen, auch die Anfhrer. Ja, auch die wichtigsten Beamten stellen wurden von Germanen verwaltet. Es kam bald soweit, da die Sldnerfhrer den Kaisern der den Kopf wuchsen und sie nach Belieben ein- und absetzten. Iii. Die Zertrmmerung des westrmischen Reichs durch die Germanen: die Vlkerwanderung. 575 bis 568. 1. Die Ostgermanen. Am gefhrlichsten sollten dem rmischen Reiche die Ostgerm anen werden. Sie saen noch nicht fest auf ihren Wohnsitzen Hunnen beim Angriff. Nach R. Leite. Geschichte des deutschen Volks- und Kulturlebens. in den groen Steppen des Ostens und waren jeden Augenblick bereit, mit ihren Familien auszuwandern, wenn sich ihnen ein besseres Land bot. Mehrere Stmme, die den Ostrmern benachbart wohnten, hatten schon das Christentum angenommen; ihr Bischof Wulfilas bersetzte die Bibel in die gotische Sprache. ($)as lteste deutsche Sprachdenkmal. Der Silberne Kodex in Upsala.) Wie die Ostrmer, so waren auch die Goten Anhnger des Anus, Ariuer, geworden, während die Bewohner der westrmischen Lnder dem katholischen Glauben anhingen. Es bedurfte nur eines Anstoes, um diese Völker gegen das rmische Reich in Bewegung zu setzen. Dieser Ansto kam von den Hunnen.

4. Deutsche Geschichte - S. 12

1912 - Halle a.S. : Schroedel
12 In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449). er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t. der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel." Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9 Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen. ^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g. .der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands. 7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.

5. Deutsche Geschichte - S. 15

1912 - Halle a.S. : Schroedel
15 kam es im Jahre 555 zum letzten Kampfe. Als Teja den Schild wechselte, wurde er tdlich getroffen. Da gaben die Goten den Widerstand auf. Sie baten den Feldherrn der Byzantiner, N rses, er mchte ihnen freien Abzug gewhren und dabei erlauben, ihre Schtze mitzunehmen; sie mchten doch in die Gegend, wohin sie zgen, nicht als Bettler kommen. Narses gestattete es ihnen, und so wandten sie sich nach Norden. Niemand wei, wo sie geblieben sind. 10. Die Langobarden 568. Aber schon bald rckte ein neuer ger-germanischer Stamm nach, die Langobarden. Sie hatten frher am linken Ufer der untern Elbe gewohnt, hatten dann die Wanderung nach Sden angetreten und nach dem Abzug der Ostgoten deren Wohnsitze eingenommen. Nun eroberten sie unter ihrem Anfhrer Alboin das ganze nrdliche Italien und grndeten das laug ob ardische Knigreich, an das der Name Lombardei noch heute erinnert. Seine Hauptstadt wurde Pavia. 11. Die Einbue des Germanentums. Mit dem Einfall der Langobarden schliet die Vlkerwanderung ab. Die ostgermanischen Stmme, die nach Italien, Spanien und Gallien gezogen waren, hatten keinen Bestand. Sie vermischten sich mit den eingeborenen Vlkern und nahmen deren Sprache und Sitten an. So entstanden die romanischen Nationen. In die von den Germanen verlassenen Wohnsitze rckten von Rußland aus die Slaven ein. Bis zur Elbe und Saale drangen sie vor; Jahrhunderte lauge, schwere Kriege sind spter gefhrt worden, um sie wieder hinter Oder und Weichsel zurckzudrngen. So war die Folge der ostgermanischen Wanderung ein ungeheurer Verlust fr unser Volkstum. 12. Die germanische Heldensage. In dem wilden, abeuteuerreichen Zeitalter der Vlkerwanderung entstand die germanische Heldensage. In einzelnen Liedern wurden damals die Taten der herrlichen Germanenhelden gefeiert. Spter sind dann grere zusammenhngende Dichtungen daraus gebildet und aufgeschrieben worden, so vor allem das Nibelungenlied und das Gudrunlied. Deutlich tritt in der Sage die Gestalt des groen Ostgotenknigs Theoderich hervor, den sie als Dietrich von Bern zahlreiche Abenteuer erleben lt. Auch der groe Hunnenknig Attila hat als Etzel seine Spur in der Sage hinterlassen. 13. Das Papsttum als vorlufiger Erbe des westrmischen Kaisertums. Wohl war das westrmische Reich uerlich auseinandergefallen; aber seine Bewohner umschlang doch noch ein festes Band; das war die katholische Religion. Darum kam es wie von selbst, da der oberste Geistliche in der katholischen Christenheit, der Papst zu Rom, groen Einflu auf die Gemter der Völker ausbte, und er konnte sich wohl als den geistigen Erben der rmischen Kaiser betrachten. In den Augen der Menschen von damals aber bestand das westrmische Reich auch uerlich noch weiter, obgleich es nicht mehr wahrzunehmen war. Es mute noch fortbestehen; denn nach einer Weissagung des Propheten Daniel sollte mit dem Untergang des letzten der vier Weltreiche das

6. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 8

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 3. Die Besiedelung des Landes. Teil war mit den etwas sdlicher bis nach Mecklenburg hinein wohnenden Warnen nach Sden gezogen, bis sie in Thringen mit den Hermunduren verschmolzen. Ihr Gedchtnis hat noch Jahrhunderte hindurch gedauert in den Gaunamen Engelin" und Werinofeld" (s. S. 30), sowie in dem unter dem Namen lex Werinorum et Anglorum hoc est Thuringorum" bekannten thringischen Volksrecht Gesetz der Weriner und Angeln das ist Thringer", das Karl der Groe 802 aufzeichnen lie; auch die Ortsnamen Holz-, Feld-, Kirch- und Westerengel erinnern noch an sie. 2. Langobarden. Im nrdlichen Teile unserer Provinz haben auch eine Zeitlang Langobarden gesiedelt. Ursprnglich hatten sie an der Unterelbe ihre Wohnsitze, dann zogen sie sdlicher und wohnten lange zwischen Aller und Elbe. Der Bardengau, der hier lag, trug ihren Namen, und noch heute erinnert das bei Lneburg gelegene Dorf Bardowiek, das einst eine mchtige Handelsstadt war, an sie. Von nachrckenden Stmmen, namentlich von den Sachsen, denen gegenber sie ihre Selbstndigkeit bewahrten, wurden die Langobarden dann in die Altmark gedrngt. Von hier rckten sie immer weiter nach Sden vor; ihr Zug ging elbaufwrts durch Bhmen und Mhren bis an die Donau. Im 6. Jahrhundert gelangten sie nach Italien, wo sie sich aufs neue ein Reich grndeten. Noch heute ist ihr Name in dem der Lombardei erhalten. 3. Sachsen. Im Norden grenzten die Thringer an die Sachsen. Diese waren auch wie die Thringer aus mehreren Vlkerschaften hervorgegangen, von denen namentlich die Cherusker zu nennen sind, die um den West- und Nordharz herum und auch noch im nordwestlichen Teile unserer Provinz wohnten; im Westen reichte ihr Gebiet bis an die mittlere Weser. Die Sachsen siedelten in unserer Provinz bis in die Altmark Hinein und umfaten den ganzen Ostharz. Ihre Sprache war und ist noch heute das Plattdeutsche; soweit diese also reicht, soweit wohnen Sachsen. Zwischen ihnen und den Thringern bestand grimmige Stammesfeindschaft; als daher die Franken gegen die Thringer zogen, waren die Sachsen gerne zur Mithilfe bereit (s. S. 14). B. Die Siedelungen. Die einzelnen Vlkerschaften haben auf ihrem Siedlungsgebiet in ihren Ortsgrndungen deutlich wahrnehmbare Spuren ihres Daseins zurckgelassen. Bestimmte Nachrichten der die erste Anlage eines Ortes fehlen allerdings fast stets; die frheste Erwhnung einer Ortlichkeit ist fast immer das einzige an geschichtlichem Material, worauf wir angewiesen sind. Aber auch sie beweist weiter nichts, als da der Ort zu der betreffenden Zeit vorhanden war. Und dabei stammen die ltesten Nachrichten erst aus dem 8. Jahrhundert; fr den grten Teil des mittleren Thringens sind sie in den Besitzverzeichnissen des

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 9

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
9 Klosters Hersfeld enthalten. Die Ortsnamen, die sie geben, zeigen aber schon Formen, die auf ganz verschiedene Grndungszeiten hin> weisen. Es ist nun Aufgabe der Ortsnamenforschung, das Dunkel, das der der Entstehung der Siedelung lagert, zu lichten. Aus den Lautbestandteilen des Namens schliet man dabei auf das Alter desselben und auf das siedelnde Volk. Fr unsere Gegend ist man auf folgende Perioden gekommen: 1. Periode bis etwa 300 n. Chr. 2. // 531 ,, 3. tf ,, 800 4. 1300 Dazu noch eine slavische Periode. Diese Einteilung entspricht dem Gange der Besiedelungsgeschichte. Den ersten Abschnitt bildet die Zeit der Einwanderung der Angeln und Warnen, die im 3., sptestens im 4. Jahrhundert stattgefunden hat; die 2. Periode reicht bis zum Untergange des Thringerreichs, die 3. bis zur Karolingerzeit, die 4. umfat die nachkarolingische Zeit bis zum Aufhren der Ortsgrndungen; eine besondere Periode nimmt die slavische Zeit in den stlichen Gegenden ein. Der ersten Periode gehren die einfachen Namen auf a, lara mar, tar, loh, ere, ide usw. an. Diese Bezeichnungen sind meist von der Ortlichkeit hergenommen, wie a = Wasser, Flu, lar = Ort berhaupt, mar Sumpf, tar = Baum, loh Wald. Ihre Zahl ist nur klein; sie finden sich meist auf besonders gutem Boden oder an wichtigen Gebirgs- und Flubergngen. Daneben kommen aller-dings auch Drfer mit alten Namen vor, bei denen es nicht ver-stndlich ist, was gerade an diesen Punkten eine so frhe Ansiedelung veranlat hat. Eine vorteilhafte Lage an einem Knotenpunkt natrlicher Verkehrslinien hat z. B. Artern, das in diese Periode gehrt, ferner Kelbra als bergangspunkt der den Kyffhuser, Wiehe als bergangsstelle der den nordstlichen Teil der Finne, Lohra an einer Strae der die Hainleite, Furra an einer Furt der die Wipper, Erfurt an einer Furt der die Gera. Der zweiten Periode gehren die Orte mit der Endung leben, ingen (ungen) und stedt an. Die Endung leben wird als Hinterlassenschaft", Erbe" gebeutet und steht in der Regel in Verbindung mit einem Personennamen. Ihr Vorkommen beschrnkt sich auf einen scharf umgrenzten Bezirk. Die Orte mit dieser Namens-enbung reichen von Jtlanb bis an den Thringerwalb; von Norben her ziehen sie an der Elbe entlang bis in die Saalebene und von hier in das Unstrnt-, Helme- und Wippertal. Die Endung ist eine echt thringische, und man bringt sie mit den eingewanderten Angeln und Warnen, besonders mit den letzteren in Verbindung. Dieser Endung nahe steht ingen, oder was dasselbe ist, ungen. Sie bezeichnet einfach eine Zugehrigkeit und zwar sowohl die Zugehrig

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 10

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
10 3. Die Besiedelung des Landes. keit zu einem Teil des Gelndes, namentlich zu einem Flusse (Bodungen-Siedelung an der Bode), als auch diejenige zu einer Person (Ptzlingen-Wohmmg des Buzo); doch berwiegt die lokale Bedeutung. Namen mit dieser Endung finden sich von der Unterelbe bis an den Main, also etwa in demselben Gebiet, in dem auch die Endung leben vorkommt, doch halten sich die Namen auf ingen mehr westlicher, gehen vielfach neben denen ans leben her, ohne sich mit ihnen stark zu vermischen; so kommt z. B. die Endung ingen im Helmetal hufig vor, dagegen im benachbarten oberen Wippertale die Endung leben. Man hat daraus geschlossen, da beide Endungen auf das gleichzeitige Siedeln zweier verschiedener Völker zurckzufhren sind, und wie man leben mit den Warnen in Verbindung bringt, so ingen mit den Angeln. Jedenfalls zeigen beide Völker besondere Vorliebe fr den fruchtbaren und namentlich fr den ebenen Boden, letzteres vielleicht, weil sie aus dem Tiefland stammen. Die Namen auf stedt nehmen ein weit greres Gebiet ein als die auf leben und ingen, sie kommen durch ganz Thringen und Hannover vor; aber sie sind nicht auf einzelne Landstriche zusammen-gedrngt, sondern sind ziemlich gleichmig der den ganzen Bezirk verbreitet. Man hat daraus geschlossen, da sie lter sind als jene und schon vorhanden waren, als die Stmme einwanderten, die gewohnt waren, ihre Ortsnamen auf ingen und leben endigen Zu lassen, und so nimmt man an, da die Endung stedt der ltesten hermundurisch-thringischen Bevlkerung angehrt. Der dritten Periode gehren die Ortsnamen an, die auf hausen (oder heim), dorf, fiach, felb, brg, berg ausgehen. Die Endung hausen, t)ie vielfach zu seu abgeschlissen ist,1) ist den Franken eigentmlich, kommt aber auch hufig bei den Sachsen vor. In Thringen werden diese Ortschaften durchweg als frnkische Niederlassungen anzusehen sein; sie kommen hier zwar nicht sehr hufig vor, aber an gnstigen Verkehrslinien, und haben sich deshalb auch vielfach zu greren Orten And Stdten entwickelt. Ihre sprliche Verteilung an besonders geeigneten Punkten scheint darzutun, da hier ein Sttz- und Knoten-Punkt frnkischer Herrschaft mit einem Herrensitz gewesen ist, wie das Wort Haus, wenn es bei Namen verwandt wird, namentlich auf dem Lande auch heute noch den Sinn von Herrenhaus, Herrensitz hat. Im Gegensatz zu hausen bezeichnet dorf die Spuren der eigentlich kolonisatorischen Ttigkeit der Franken; hier siedelten sich Kolonisten an, ursprnglich einer, nach dem der Ort benannt wurde, dann kamen andere hinzu. Bei den meisten Ortschaften mit der ') Diesen Vorgang der Abschleifung kann man vielfach heute noch Beobachten. Das Dorf Stockhausen bei Sondershausen wird vom Volke gewhnlich Stocksen genannt. In der Umgebung von Nordhausen heit diese Stadt bei alten Bauern Noortsen.

9. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 11

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
4. Die Slaven in der Provinz Sachsen. 11 Endung borf kann man schon aus der Lage schlieen, ba sie einer jngeren Zeit angehren; sie bringen schon viel weiter gegen die Waldhhen, Sumpfgebiete und unfruchtbaren Lanbstriche vor als die bisher besprochenen. Vielfach haben sie gleiche Lage mit beit Ortschaften auf robe, die erst in der letzten Periode durch Robung der Wlber entstanden sinb. 4. Die Slaven in der Provinz Sachsen. 1. Vordringen der Slaven aus Osten. Die deutschen Volks-stamme im Gebiete der Provinz Sachsen wrben von Osten her von den Slaven ober Wenben bebroht, von benen die zwischen Saale und Mulbe wohnenden Stmme auch Sorben, und die zwischen Mulbe und Elbe wohnenben Daleminzier genannt wrben. Schon im 6. Jahrhundert waren die stlichen Teile unserer Provinz bis an die Elbe von ihnen besetzt. Aber noch weiter drangen sie vor: bald nahmen sie die ganze nrbliche Altmark ein; die jetzige Setzlinger jpeibe hie frher Wenbenheibe und war mit vielen kleinen Drfern besetzt, bereu berreste sich noch hier und ba sinben.1) Nach bein Unterlauf der Ohre zu werben die wenbischen Ansieblungen sprlicher, sblich von der Ohre verschwinben sie fast ganz, bis sie dann weiter nach Magbeburg hin wieber zunehmen und nach der Saale zu immer zahlreicher werben; rechts von der Saale war alles Land von ihnen besetzt. Dieser Flu bilbete lngere Zeit den Grenzgraben zwischen Deutschen und Wenben. In zahlreichen kleinen Ansieblungen hatten sie zunchst die Stromnieberungen und die Ebenen vor dem Gebirgs-lanbe besetzt; spter erst schoben sie sich in den engen Flutlern die Vorberge hinauf, und selbst auf den Hhen des Gebirges sinben sich Spuren statischer Siebelungen. 2. Siedelungen der Wenden. Die Wenben wohnten in kleinen Drfern; Stbte gab es bei ihnen noch nicht, wohl aber schon befestigte Burgen, die mit Erb- und Steinbmmen, Holzmauern und Pfahlwerk umgeben waren. Die charakteristische Form der statischen Siebelnng ist der sogenannte Runbling: Die Gehfte lagen fcherartig um einen hufeisenfrmigen Platz, der nur einen Zugang hatte; in der Mitte des Platzes befanb sich" der Dorfteich, spter, in christlichen Zeiten, staub hier auch die Kirche und die Schule, sowie auch die Schenke. Auf der vom Platz abgewendeten Seite reihen sich an die Huser die Nebenrume an, weiter nach auen liegen die Grten, die sich keilfrmig verbreitern. Um das Dorf ging hufig ein Graben mit einer Dornhecke. Noch heute lt sich bei manchen Drfern diese x) Als der Kurprinz Johann Georg von Brandenburg 1560 das Jagdschlo Letzlingen baute, war das alte Dorf schon wst.

10. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 4

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
4 1. Die Bewohner unserer Gegend in vorgeschichtlicher Zeit. Prbsdorf, Ziegelrodaer Forst, Ober- und Unterfarnstedt, Roleben, Kuckenberg, Rothenschirmbach), im Mansfelder Seekreise (Friedeburg, Gerbstdt, Gorsleben, Polleben, Helfta), im Sa alkreis (Trebnitz, Lettin, vor der Heide, Galgenberg, Nietleben). Diese Grabdenkmler finden sich immer auf mit Lehm bedeckten Hhenzgen, während die tiefer gelegenen Flchen, wie z. B. die Wische und die Elbniederungen solche nicht besitzen. Whrend durch den Ackerbau viele Grber zer-strt worden sind, hat sie der Wald beschirmt; so sind in einem einzigen Walde, auf dem Alvenslebener Hhenzuge sdwestlich von Neuhaldensleben, auf einem Gebiete von 169 qkm noch 60 solcher Hnengrber erhalten; diese Zahl gibt uns zugleich ein Bild von der Dichtigkeit der neolithischen Bevlkerung in der Provinz Sachsen. Die jngere Steinzeit reicht etwa von 30001500 v. Chr. Bezglich der Bevlkerung zweifelt man jetzt nicht mehr daran, da diese, soweit in Norddeutschland die Hnengrber vorkommen, die Vorfahren der spter hier wohnenden Germanen gewesen sind. Ein Wechsel der Bevlkerung hat hier bis zur Slavenzeit nicht stattgefunden. 5. Die Metallzeit. Das erste Metall, das zur Herstellung von Gerten benutzt wurde, scheint das Kupfer gewesen zu sein; es sind hier und da einzelne Kupfersachen gefunden worden, z. B. Kupfer-beile bei Querfurt und Egeln, Doppelxte mit engem Stielloch bei Clleda, Weienfels und am Petersberge bei Halle. Doch scheint sich das Knpfer, wohl wegen seiner Weichheit, keiner allzugroen Beliebtheit erfreut zu haben; denn bald erscheint die Bronze, die allgemeine Verbreitung findet. Dazu kommt dann spter Eisen. Man unterscheidet daher 1) eine Bronzezeit, 2) die Hallstadtzeit (erste Eisenzeit) und 3) die La Tene-Zeit (entwickelte Eisenzeit). a. Die Bronzezeit 1500600 v. Chr. Die Bronzegerte, Beile, Dolche, Halsringe, Nadeln sind vom Sden eingefhrt, von Italien, den griechischen Inseln, Kleinasien, gypten. Die heimische Kunst befate sich zunchst damit, die fremden Artikel nachzuahmen, fngt aber auch bald an, selbstndige Umnderungen vorzunehmen. Es scheint, als ob die in der Heimat gebliebene Bevlkerung durch die in sdliche Lnder abgezogenen verwandten Stmme mit sdlichem Kulturgut versorgt worden wren, und ein fortdauernder Verkehr zwischen der alten und neuen Heimat durch Hndler ist anzunehmen. Handelsspuren aus der Bronzezeit haben sich mehrere in unserer Provinz gefunden. So wurden bei Schkopau im Wasserlaufe der schwarzen Lache 124 bronzene Celte oder Beile entdeckt, die so geschichtet waren, als wren sie ursprnglich in einem zylindrischen Hohlgef eingeschlossen gewesen. Bei Bennewitz im Saalkreise wurde ein Massenfund von 297 Celten in drei Sorten gemacht. Beide Funde scheinen aus dem Besitz eines Hndlers dorthin gelangt zu sein. Andere Bronzefunde sind gemacht in den Grabsttten bei Walters-leben bei Erfurt, in der Gegend von Weienfels, bei Auleben bei Nord-
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