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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 24

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
24 Iii. Sparta und Athen. Die Perserkriege. Jahren erreicht, so wurden sie ffentlichen Erziehungsanstalten bergeben. Hier wuchsen sie zusammen auf, aen, spielten und lernten gemeinschaftlich. Der Unterricht bestand hauptschlich in Leibesbungen, sowie im Gebrauch der Waffen. Dabei betraten die Jungen unbeschuht den steinigen Boden, gingen bei kurz geschorenem Haar ohne Kopfbedeckung, trugen nur ein einfaches Oberkleid, badeten fleiig im Enrotas und schliefen auf Schilfrohr, das sie sich selbst brechen muten. Ihre Mahlzeiten waren krglich, doch gestattete man ihnen, um sich die fr den Krieg ntige List und Verschlagen-heit anzueignen, Speise zu stehlen; wer sich aber ertappen lie, mute mit Schlgen oder Hunger den. Auch sonst wurde jedes Vergehen mit Geielhieben bestraft. Um Schmerzen ertragen zu lernen, wurden die spartanischen Knaben am Feste der Artemis bis aufs Blut gegeielt, und keiner durfte eine Miene verziehen. Auch gewhnte man die Knaben frh, ihre Gedanken kurz und bndig auszudrcken, wie denn die sinnvolle Krze der lakonischen" ^Redeweise sprichwrtlich geworden ist. Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung beendet hatte, nahm er beut Volke einen Eid ab, nichts an derselben zu ndern, bis er von einer Reise nach Delphi zurckgekehrt sei. Dort erhielt er den Bescheid, seine Gesetze seien vortrefflich, und Sparta werde groß und glcklich sein, so lange es an ihnen festhalte. Da beschlo er sein Leben freiwillig zu enden, damit seine Mitbrger nie ihres Eides entbunden wrden. Die Folgen der lyknrgischen Gesetzgebung machten sich bald bemerkbar. Sparta blhte zu einem krftigen Gemeinwesen empor, das im Laufe der Jahrhunderte die Hegemonie (Vorherrschaft) zu-erst der den Peloponnes, dann der ganz Griechenland erlangte. 2. Athen. Solon. Nachdem die Dorer den Peloponnes eingenommen, suchten sie sich auch in Attika festzusetzen und belagerten Athen. Ein Orakel-spmch hatte ihnen den Sieg verheien, wenn König Kodros nicht von ihnen gettet wrde. Als Kodros dies erfuhr, verkleidete er sich als Bauer, begab sich ins dorische Lager und wurde erschlagen. Darauf zogen die Dorer, an dem Gelingen ihres Unternehmens verzweifelnd, nach dem Peloponnes zurck. Die Athener aber hielten niemand fr wrdig, des heldenmtigen Kodros Nachfolger zu sein und schafften die Knigswrde ab. An die Spitze der Regierung trat ein auf Lebenszeit gewhlter Archon, der dem Volke Rechenschaft abzulegen hatte. Spter wurde die Amtsdauer desselben auf zehn Jahre beschrnkt, und zuletzt verteilte man die hchste Gewalt

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 84

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
84 Viii. Tie Kmpfe um die Alleinherrschaft. kanus zum Hohenpriester und Fürsten der Jnda eilt, mit der Verpflichtung, eilten jhrlichen Tribut an Rom zu zahlen. Als Pomp ejus aus dem Morgenlande zurckkehrte, schwankte in Rom noch immer der Kampf zwischen den Parteien hin und her. Es wre ihm ein Leichtes gewesen, bei der herrschenden Verwirrung die ganze Gewalt im Staate an sich zu reien. Aber es fehlte ihm dazu die Entschlossenheit. Und als er endlich die Hand nach der Herrschaft ausstreckte, wagte er es, nur in Verbindung mit einem Manne, der ihn an geistiger Gre weit berragte. Dieser Mann war Julius Csar. Csar war von majesttischer Gestalt und besa auerordentliche Geistesgaben. Krperliche bung und Abhrtung, Gewandtheit im Reiten, Fechten und Schwimmen machten ihn fhig, alle Ent-behrnngen und Anstrengungen mit den Truppen zu teilen. Klarheit und Sicherheit zeigte er in den schwierigsten Lagen; Not und Verlegenheit schienen nur geschaffen, seinen erfinderischen Geist und sein entschlossenes Handeln noch mehr ins rechte Licht zu stellen. der seine Soldaten hatte er eilte unwiderstehliche Gewalt: sein Mut, seine Tapferkeit, seine Feldherrngabe erfllte sie mit Vertrauen und Siegesgefhl. Die Gewandtheit und Klarheit seiner Rede, verbunden mit Wohllaut und Strke der Stimme, rissen alle Zuhrer mit fort. Er war gleich groß als Feldherr, Staatsmann, Gesetzgeber, Rechtsgelehrter, Redner und Geschichtschreiber. Immer strebte er nach dem Hchsten. Ich will lieber in einem Dorfe der erste, als in Rom der zweite sein," sagte er. Er unterlie aber auch nichts, was ihn zu den hchsten Staatsmtern wrdig und geschickt machen konnte. Durch verschwenderische Freigebigkeit und durch glnzende Ausstattung der ffentlichen Spiele fesselte er die Menge an sich. Es machte ihm wenig Sorge, da dabei nicht nur sein ganzes Vermgen zu Grunde ging, sondern auch seine Schulden so hoch stiegen, da er selbst sagte, er bedrfe mehrerer Millionen, um nichts zu haben. Und er hatte sich nicht verrechnet. Die Gunst des Volkes hob ihn von Stufe zu Stufe, und die reichen Einnahmen , die ihm als Statthalter von Spanien zuflssen, waren mehr als ausreichend, die ungeheure Schuldenlast zu tilgen, hk Mit kluger Berechnung schlo sich Csar nach seiner Rckkehr ans Spanien dem Pompejns an. Beide verbanden sich dann mit dem durch seinen Reichtum sprichwrtlich gewordenen Crassus, dem Besteger des Spartaens, zu gemeinschaftlichem Handeln. So ent-60 stand das erste Triumvirat (Dreimnnerbund), dessen erste Folge war, da Csar fr das nchste Jahr zum Konsul gewhlt wurde. Hierauf lie er sich die Statthalterschaft der das eisalpunsche Gallien (Norditalien) erteilen, und der Senat verlieh ihm dazu

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 152

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
152 Iii. Die schsischen Kaiser. fremd, sie lebten von dem Raube, den sie aus den Nachbarlndern zusammen schleppten. Ihre Siege errangen sie mehr durch Lift und Gewandtheit als durch Tapferkeit. Oft lockten sie den Feind durch verstellte Flucht zur Verfolgung, um ihn dann, wenn er seine Glieder aufgelst hatte, zu berfallen und niederzumachen. Wohin sie kamen, erweckte ihre wilde Mordlust und ihre Raubgier Furcht und Schrecken. Schon seit einer Reihe von Jahren hatten die Magyaren Ein-flle ins deutsche Reich gemacht und waren oft bis Thringen und Wetter vorgedrungen. Da glckte es Heinrich, einen ihrer vornehmsten Anfhrer gefangen zu nehme. Durch Freigebung desselben erlangte er fr Sachsen und Thringen einen neunjhrigen Waffen-stillstand, während welcher Zeit er einen jhrlichen Tribut ent-richten mute. Diese Jahre der Ruhe benutzte er, um sein Volk fhig zu machen, dem Feinde in nachdrcklicher Weise entgegen zu treten. Vor allen Dingen schuf er eine tchtige Reiterei (zunchst wohl nur aus kniglichen Vasallen), welche die Sachsen bis dahin sst gar nicht aufzuweisen hatten, und die doch durchaus ntig war, wollte man die Magyaren mit Erfolg bekmpfen. Um diesen noch mehr Hindernisse in den Weg zu legen, umgab er die wenigen vor-handenen Städte mit Mauern und grndete neue Burgen (Berge-Pltze). Unter den ersteren werden Merseburg und Nordhausen, unter den letzteren Quedlinburg und Gandersheim genannt. Freilich waren die Deutschen nur schwer zu bewegen, ihr freies Leben auf dem Lande gegen ein solches hinter festen Mauern zu vertauschen; aber Heinrich wute sie zu behandeln. Anfnglich wurde gelost, und jeder neunte Mann (der herzoglichen Dienstleute?) mute in die Stadt..ziehen, während die brigen den dritten Teil des Ertrages ihrer cker in die Vorratshuser der festen Pltze abzuliefern hatten. Bald aber fanden auch andere Gefallen an dem Stadtleben, besonders da die Brger (Burgbewohner) auf mancherlei Art begnstigt wurden. Keiner von ihnen durfte leibeigen sein, alle greren Versammlungen muten in den Stdten abgehalten werden, Handel und Gewerbe befrderten den Wohlstand der Bewohner, und Knste und Wissenschaften schlugen innerhalb der schtzenden Mauern ihren Sitz auf. Um die Tchtigkeit seines neugeschaffenen Heeres zu prfen, unternahm Heinrich mehrere Kriegszge gegen die benachbarten slavischen Völker, welche die Grenzen durch wiederholte Einflle beunruhigten. Er besiegte die Heveller an der Havel und eroberte mitten im Winter ihre Hauptstadt Brandenburg an der Havel; er unterwarf die Daleminzier und lie in ihrem Gebiete die Burg Meien anlegen; er machte die Bhmen zinspflichtig; zuletzt

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 121

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Alarich und die Westgoten^ war er berzeugt, da ein glcklicher Krieg gegen den Westgoten-fnig fr die Dauer nicht mglich sei. Er suchte ihn daher durch einen Vertrag, nach welchem Alarich auch die Statthalterschaft des westlichen Jllyrien und auerdem ein bedeutendes Jahrgehalt erhalten sollte, unschdlich zu machen. Whrend Stiliko noch mit diesem gefhrlichsten aller Feinde ' des Westreiches unterhandelte, besiegte er 405 bei Fiesole einen germanischen Heerhaufen namentlich 405 von Ostgoten unter Fhrung des heidnischen Radagais, der eben-falls in Norditalien eingebrochen war. Der Fhrer wurde gefangen und hingerichtet; die besiegten Völker zogen, so weit sie dem Schlachtschwert entrannen, der die Alpen zurck. Noch waren die Unterhandlungen zwischen Stiliko und Alarich zu keinem Abschlu gekommen, als erstem den schmachvollen Rnken des Houorius und seiner Gnstlinge geopfert wurde. In Ravenna lie der Kaiser den Mann, der dem schwerbedrngten Staate die 408 einzige Sttze war, an den Stufen der Kirche durch eine Mrder-schar niederstoen. Von keinem Stiliko mehr aufgehalten, brach Alarich, dem man die Zahlung des bedungenen Jahrgeldes verweigerte, noch int Herbst desselben Jahres von Jllyrien auf, berstieg die julischen Alpen, setzte der den Po und rckte ans Rom los, ohne Ravenna, wohin 408 der Kaiser seinen Hof verlegt hatte, zu belagern. Er schlo die Stadt aufs engste ein, bemchtigte sich der Tibermndung und schnitt so jede Zufuhr ab. Da schickte der Senat eine Gesandschaft ab, um mit dem Gotenknige zu unterhandeln. Noch hoffte man den Barbaren durch prahlerische Reden abschrecken zu knnen und sprach von der zahlreichen waffengebten Bevlkerung Roms,' die einen Kampf der Verzweiflung führen wrde. Alarich erwiderte: Ig dichter das Gras, desto leichter zu mhen." Da lenkten die Gesandten ein und fragten, was er fr den Abzug verlange. Er for-berte 5000 Pfund Gold, 30 000 Pfund Silber, 4000 seidene Gewnder, 3000 Stck Scharlachtuch und 3000 Pfund Pfeffer. Der Senat mute sich fgen, Alarich hob die Belagerung auf und stieg in die fruchtbaren Ebenen Toscanas hinab. Da aber der Hof zu Ravenna die Forderung des Gotenknigs, ihm die Oberbefehlshaberstelle im rmischen Reiche zu bertragen, zurckwies, rckte Alarich zum anderen Male vor Rom und erhob mit Zustimmung des Senats den. Attalus aus den Thron. Doch auch dieser fgte sich nicht allen Wnschen des Gotenknigs, und Alarich entkleidete ihn bald wieder des Purpurs. Dann unternahm er seinen dritten Zug gegen Rom. Der 410 Senat erkannte, da diesmal keine Nachgiebigkeit vor dem Zorn des Gotenknigs schtzen wrde, mtd war zur verzweifelten Gegen-

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 166

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
166 Iv. Die Franken und die Staufer und ihr Kampf mit dem Papsttum. und spter auch auf Sizilien festen Fu gefat: doch der Zustand seiner durch Seuchen geschwchten Truppen gebot ihm die Heimkehr. Im Etschtale (in der Klause von Ceraino) hatte sich eine Schar Veronesen in eine fast unzugngliche Felsenburg geworfen, um das Heer durch herabgeworfene Felsstcke am Durchzug zu hindern. Da erstieg der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit 200 Leichtbewaffneten die hinter der Burg steil aufsteigende Bergwand, eroberte die Feste und hieb die Besatzung nieder. Auch in Deutschland bte Friedrich sein Herrscheramt mit Nachdruck und Wrde. Viele Ritter, die kein edleres Ziel fr ihre Tatenlust finden konnten, lebten zu jener Zeit vom Stegreife, d. h. sie berfielen von ihren festen Schlssern aus die durchziehenden Kaufleute, beraubten sie ihrer Warenladungen oder nahmen sie ge-fangen, um sie nur gegen ein hohes Lsegeld freizulassen. Friedrich trat dem Unfug aufs strengste entgegen und zerstrte eine Menge Raubburgen am Rhein. Daun zog er gegen die Polen, fhrte sie zur Lehnspflicht zurck und verlieh dem Bhmenh erzog Wladis-lav, der ihm dabei Hilfe geleistet, die Knigswrde. In dem-selben Jahre lie er sich von den Groen Burgunds, das ihm als Erbe seiner zweiten Gemahlin Beatrix zugefallen war, zu 1157besannen huldigen. Es war eine Zeit des Glanzes und der Macht fr das Reich und seinen Herrscher. Die geistlichen und weltlichen Fürsten wetteiferten in Dienstbeflisfenheit gegen einen 1 Kaiser, der durch Kraft und Weisheit unter allen Zeitgenossen hervorragte, und die Gesandten der meisten Beherrscher Europas brachten ihm ihre Huldigungen dar. In Italien allein wurde das kaiserliche Ansehen offen ver-spottet. Nach Friedrichs Abzge hatten die Mailnder eine der von ihm zerstrten Städte (Tortona) wieder aufgebaut und das dem Kaiser ergebene So dt der Erde gleich gemacht. Da zog Friedrich 1158zum zweiten Male der die Aipen, schlo die trotzige Stadt ein und zwang sie nach vierwchentlicher Belagerung zur Ergebung. Mailand mute sich der kaiserlichen Hoheit unterwerfen, einen kaiserlichen Podefta (Vogt) in feine Mauern aufnehmen und zum Unter-Pfand der Treue Geiseln stellen. Hierauf hielt Friedrich abermals einen Reichstag auf den roncolischen Feldern ab, auf welchem er durch die berhmtesten Rechtsgelehrten Italiens und 28 Abgeordnete der Städte die kaiserlichen Rechte feststellen lie. Als solche Regale bezeichnete man die Landeshoheit der die Herzog-ttimer und Marken, das Ernennungsrecht der Richter, die Erhebung von Zllen und Kriegssteuern, das Mnzrecht, die Einknfte aus der Fischerei, den Salinen und Silberbergwerken u. a. m. Alle ! diese kaiserlichen Rechte wurden von den Lombarden zunchst anerkannt.

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 200

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
200 Vi. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. Wahl- oder Kurfrsten genannt auf sieben fest; diese waren: die Erzbischfe von Mainz, Kln und Trier, der König von Bhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgraf von Branden-brg. Fr seine Erblande, die er durch Brandenburg, die Lausitz, Schlesien und die Oberpfalz vergrerte, war Karl ein trefflicher Herrscher. In seiner Hauptstadt Prag grndete er eine 1348] Universitt, die erste in Deutschland, die bald 7000 Studierende Zhlte. Er legte Bergwerke an, befrderte Handel und Gewerbe, hob den Ackerbau, zog Knstler an seinen Hof und verschnerte Prag durch prchtige Bauwerke (Hradschm). Whrend der Regierung seines Sohnes, des unfhigen und trgen, bald nur auf Befriedigung seiner Begierden und seiner Launen 13781400] bedachten Wenzel, ri in Deutschland wilde Unordnung und Gesetzlosigkeit ein. Das Faustrecht stand wieder in vollster Blte; jeder Stand mute sehen, wie er sich selbst schtzen konnte. Adels- und Stdtebndnisse bildeten sich, die untereinander oder mit der Frstenmacht in bestndiger Fehde lagen, und die deutschen Gaue wurden aufs grauenvollste verheert. Und Wenzel tat wenig oder nichts, um der allgemeinen Verwirrung ein Ende zu machen. Da traten die vier rheinischen Kurfrsten zu Oberlahnstein zu-sammen, entsetzten ihn seiner Wrde und whlten an seiner Statt 14001410] Ruprecht von der Pfalz zum Kaiser. Ruprecht war ein Mann, der das Beste des Reiches im Auge hatte, aber nicht mchtig genug war, seinen Willen mit Nachdruck geltend zu machen. Unttig mute er zusehen, wie seine Landfriedensgebote miachtet wurden, und wie die Fürsten die kaiserlichen Rechte krankten. 14101437] Ruprechts Nachfolger war Sigmund, Wenzels Bruder, Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn, spter auch von Bhmen. In seine Regierungszeit fallen die Reformationsbestrebnngen, die auf den Kirchenversammlungen zu Konstanz und zu Basel ihren Ausdruck fanden, die verheerenden Hussitenkriege und die Erwerbung Brandenburgs durch die Zollern. Mit Sigmund starb das ltzelbnrgische Haus aus, und die Fürsten whlten seinen Schwiegersohn und Erben, Albrecht Ii. von 14381439] sterreich, zu seinem Nachfolger. Er war ein Fürst von Tatkraft und Willensstrke, tapser und unternehmend, gerecht und weise: und so wre seine Regierung ein Segen sr das Reich geworden, htte ihn nicht ein allzu frher Tod dahingerafft. 14401493] Ihm folgte Friedrich Iii., ein Mann, der sich am liebsten gelehrten Spielereien hingab und seiner hohen Stellung durchaus nicht gewachsen war. Die Bhmen und Ungarn fielen

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 204

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
204 Vt. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. Geschtz (faule Grete") der Belagerer; Dietrich von Quitzow entfloh, sein Bruder Hans wurde gefangen genommen. Da sank den bisher so kecken Gegnern der Mut. Die zuchtlose Ritterschaft hatte endlich den Mann gefunden, der sie zu bndigen den Willen und die Kraft hatte. Die Schuldigen erhielten auf ihre Bitten Verzeihung und unterwarfen sich dem Friedensgebote des Landes-Herrn. So wurde das halb verlorene Land durch des Zollern Ttigkeit gerettet. Recht und Gesetz, Ordnung und Obrigkeit fanden nach langen Jahren wieder Geltung. Jetzt konnte der Brger die Waffen niederlegen und seinem Gewerbe wieder nachgehen, der Bauer seine niedergebrannten Htten wieder aufrichten und den Acker be-stellen, der Handelsmann ungefhrdet seine Strae ziehen. Nach zweijhriger Anwesenheit in der Mark begab sich Friedrich zur Kirchenversammlung nach Konstanz, wo Sigmund seines Rates dringend bedurfte. Hier brachte der Kaiser seinen schon frher ge-1415] hegten Plan zur Ausfhrung und bertrug dem Burggrafen die Mark Brandenburg uebst der Kur- und Erzkmmererwrde zu erblichem Besitz, mit dem Vorbehalte der Wiedereinlsung durch Zahlung von 450 000 Goldgulden. Zwei Jahre spter i8. Apriil empfing der neue Kurfürst, der sich als solcher Friedrich I. 1417 J nannte, auf offenem Markte zu Konstanz die Belehnung. Mit Weisheit, Kraft und Milde ordnete Friedrich auch ferner die Angelegenheiten Brandenburgs. Leider verhinderten ihn die verwirrten Zustnde im Reiche, bei deren Regelung ihn der Kaiser nicht entbehren zu knnen glaubte, sich seinem Lande ganz zu widmen. Whrend seiner Abwesenheit fhrten seine tchtigen Shne Johann und Friedrich die Regierung und verschafften durch glckliche Kriege mit den Nachbarn dem Kurstaate nicht nur erhhtes Ansehn, sondern auch Lnderzuwachs. 5. Deutsches Leben im Mittelalter. Das ganze Mittelalter ist eine Zeit groer Umgestaltungen und reicher Entwicklung. Dabei hat es auch besondere, nur ihm eigentmliche Einrichtungen, Sitten und Lebensformen aufzuweisen, die ihm ein bestimmtes Geprge geben. Dahin gehrt vor allem das Ritterwesen. Die ersten Anfnge desselben greifen bis in jene Zeit zurck, da sich neben dem Kriegsdienste zu Fu auch ein solcher zu Ro auszubilden begann. Zu seiner Blte gelangte es jedoch erst nach jahrhundertelanger Entwicklung, besonders während der Kreuzzge. Die Sitte erforderte eine lange und sorg-fltige Vorbereitung fr die Aufnahme in den Ritterstand. Zuerst mute der junge Adelige als Edelknabe (Page) den Dienst am

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 179

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Die Askanier in der Mark Brandenburgs 179 Vlkerschaften, errangen ihre Freiheit und vernichteten jede Spur des eben erst gepflanzten Christentums; und fast zwei Jahrhunderte lange Kmpfe waren nicht vermgend, das Verlorene zurckzuge-Winnen. Da bertrug Kaiser Lothar die Verwaltuug der Nordmark dem Grasen Albrccht dem Bren von Ballenstdt aus dem an- [1134 gesehenen anhaltischem Hause Askauieu (Aschersleben), und seiner Umsicht und Tapferkeit gelang es, Christentum und deutsches Wesen in den Lndern zwischen Elbe und Oder dauernd zu begrnden. Albrecht der Br, ausgezeichnet durch ritterliche Tugenden, ebenso klug und besonnen wie khn und entschlossen, ntigte gar bald den wendischen Nachbarn Furcht und Achtung ab. Doch war seine Ttigkeit mehrere Jahre lang vorzugsweise durch die Angelegenheiten des Reiches in Anspruch genommen. Konrad Iii. verlieh ihm das dem Schwiegersohne Lothars, Heinrich dem Stolzen, entzogene Her-zogtnm Sachsen und verwickelte ihn dadurch in die Kmpfe zwischen Welsen und Staufer, in denen brigens Albrecht nicht glcklich war und sogar vorbergehend seine smtlichen Besitzungen verlor. Endlich kam es anf dem Reichstage zu Frankfurt zu einer Ver- [1142 shnnng; der junge Heinrich der Lwe erhielt Sachsen zurck, mute aber in die Abtrennung der bisher mit demselben verbundenen Nord-mark willigen, welche Albrecht dem Bren, der sich von da ab Mark-graf von Brandenburg nannte, als selbstndiges Frstentum ber-lassen wurde. Aus die Sicherung und Erweiterung dieser seiner Herrschaft war nun des Askaniers ganzes Streben gerichtet. Teils durch Gewalt, teils durch Vertrge brachte er einen Landstrich des wendischen Gebiets nach dem anderen an sich und erlaugte zugleich einen gewichtigen Einflu auf den Hevellerfrsten Pribislav. Noch einmal versuchte der Wendenfrst Jacze mit den Waffen in der Hand sein Volk der drohenden Unterjochung zu entziehen; er wurde geschlagen und zur Flucht gezwungen, und Albrecht erstrmte das feste Brandenburg und unterwarf im siegreichen Vordringen das mittlere Havelland. Albrecht verstand es aber auch, das, was er mit dem Schwert gewonnen hatte, im Frieden zu behaupten und die Wunden zu heilen, die er zuvor geschlagen: er hat den Boden der Mark zuerst geistig urbar gemacht, den heidnischen Gtzendienst in derselben fr immer beseitigt und christlich-germanisches Leben in jenen Gegenden wachgerufen. Vor allem war er darauf bedacht, das durch die langen Kriege verdete und entvlkerte Land mit neuen Ansiedlern zu besetzen. Zu diesem Zwecke wies er seinen Mannen Grundstcke zur Bebauung tm_ und zog zugleich aus verschiedenen Teilen Deutschlands, insbesondere vom Niederrhein, aus Holland, Seeland und Flandern zahlreiche Einwanderer herbei, welche Smpfe trocken 12*

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 181

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Die Askanier in der Mark Brandenburg. 181 Johann I. und Otto Iii., Albrechts Urenkel, welche [12201267 die Mark gemeinschaftlich beherrschten, verstanden es, die verworre-nen Verhltnisse Norddeutschlands unter der spteren Regierung Kaiser Friedrichs Ii. zur Vergrerung ihrer Besitzungen zu benutzen. In wechselvollen Fehden tummelten sie sich mit den Bischsen von Magdeburg und Halberstadt und dem Markgrasen von Meien und fochten zuletzt, trotz mancher Unflle, alles siegreich aus. Das Erzstift Magdeburg mute auf die Lehnsherrlichkeit der die Altmark, welche ihm ein Vorgnger der beiden Brder eingerumt, verzichten und der Bischof von Halberstadt, der in Gefangenschaft geraten war, ein Lsegeld von 1600 Mark Silber zahlen. Dann wurden die Herzge von Demmin und Stettin zur Abtretung der Uckermark und des Landes Stargard und zur Anerkennung der branden-burgischen Lehnshoheit der Pommern gezwungen. Wichtiger noch war die Erwerbung von Lebns und Sternberg, in deren Gebiet die Markgrafen die Stadt Frankfurt ct. O., und die der Neu-mark, damals Slavien genannt, wo sie Landsberg a. W. grn-deten. Bei all dieser angestrengten ueren Ttigkeit lieen doch die beiden Fürsten die innere Wohlsahrt ihres Landes keineswegs auer acht. Dem Aufblhen und dem Schutz der Städte widmeten sie die grte Sorgfalt, dem Ackerbau, dem Gewerbeflei und Handel die aufmerksamste Pflege; Streitigkeiten ihrer Vorfahren mit den mrkischen Bischfen verglichen sie billig, und gegen Kirchen und Klster wie gegen Templer und Johanniter zeigten sie sich unge-mein freigebig. Gleich seinem Vater Johann I. zeichnete sich Otto Iv., [12661309 mit dem Pfeile", durch Kriegsmut und unternehmenden Geist aus; und wie auf dem Schlachtfelde, so glnzte er auch in den Knsten des Friedens. Der grte Teil seiner Regierung ist mit Fehden gegen Polen, Pommern, Mecklenburg und besonders gegen Magdeburg angefllt. Erbittert der das dortige Domkapitel, das seinen Bruder Erich bei der Bewerbung um den erzbischflichen Stuhl der Elbstadt zurckgesetzt hatte, brach er mit Heeresmacht in das Gebiet des Erzstifts ein, wurde aber bei Fr ose berfallen, gefangen genommen und in einen hlzernen Kfig gesperrt. Mit vieler Mhe gelang es endlich seiner Gemahlin, gegen ein Lsegeld von 4000 Mark Silber dem Schatze der Kirche zu Angermnde entnommen seine Befreiung aus der Haft zu bewirken, und sofort begann er auch den Krieg aufs neue. Er war wenig glcklicher als zuvor, wurde sogar bei der Belagerung von Stafnrt durch einen Pfeil verwundet, dessen Spitze er mehrere Jahre lang in seinem Kopfe herumtrug, ein Umstand, der ihm den oben erwhnten Bei-namen erwarb. Indes erreichte er zuletzt doch seinen Zweck, und

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 234

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
234 n. Die Reformation. antrieb, in dem teuern Gottesworte zu forschen. Dabei erkannte er immer deutlicher, in welchen Irrtmern die Kirche gefangen lag, und immer mehr erschien ihm die Rechtfertigung durch den Glauben an den Erlfungstob Christi als der Kern aller Christenlehre. 3. Die 95 Stze (Thesen) und der Reichstag zu Worms. Auf dem ppstlichen Stuhle sa seit 1513 Leo X., ein Mann von feiner Bildung, ein gromtiger Befrderer der Kunst und Wiffenfchaft, aber prachtliebend und verschwenderisch. Um seine stets leere Kasse zu fllen, schrieb er vorgeblich zum Bau der Peters-kirche in Rom einen allgemeinen Abla aus und bertrug die Verkndigung desselben im nrdlichen Deutschland gegen die Hlfte des Ertrages dem Erzbischof Albrecht von Mainz, der dem Papste noch eine betrchtliche Geldsumme schuldete. Dieser whlte zu Ablaverkufern Männer, deren Frechheit ihm die hchsten Ein-nahmen versprach. Der Unverschmteste von allen war der Domini-kanermnch Johann Tetzel, der die Städte und Drfer Thringens, Sachsens und Brandenburgs durchzog und seine Ware in marktschreierischer Weise feil bot. Neben seinem Standorte errichtete er ein Kreuz mit des Papstes Wappen, von dem er sagte, es sei ebenso krftig als das Kreuz Christi. Reue und Bue seien unntig, sobald einer seine und des Papstes Gnade erkaufe. Jede Art Snde hatte bei ihm ihren besonderen Preis; so standen auf Kirchenraub 9, auf Totschlag 7, auf Hexerei 6, auf Eltern und Geschwistermord 4 Dukaten. Auch fr knftige Bergehungen hielt er Ablazettel in Bereitschaft. Ebenso konnten gegen Geld die Seelen der Verstorbenen ans dem Fegefeuer befreit werden. Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt," lautete Tetzels Wahlspruch. Auch in die Nhe von Wittenberg, nach Jterbog, kam Tetzel. Die Menge strmte ihm zu, und Luther sah Kirchen und Beichtsthle leer stehen. Da trat er zuerst in scharfen Predigten gegen den Unfug auf, indem er lehrte, da sich niemand durch den Abla Vergebung der Snden erwerben knne, sondern da diese einzig durch Gottes Gnade dem wahrhaft Bufertigen zuteil werde. Zugleich wandte er sich an den Erzbischos von Mainz mit der Bitte, dem gotteslsterlichen Treiben zu wehren. Er erhielt keine 3i. Okt. -i Antwort. Da schrieb er 95 Stze in lateinischer Sprache und 1517 J schlug sie am Abend vor Allerheiligen an die Schlokirche zu Wittenberg, jeben, der ba wolle, aufforbernb, mit ihm der die Richtigkeit derselben zu disputieren. Er griff darin weder die Kirche noch das Papsttum au, forderte aber zur Vergebung der Snden
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TM Hauptwörter (200)200

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