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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 91

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 91 — Thürme umgaben sie ringsum. Drinnen standen zahlreiche Streiter, und der trefflichste Held war ihr Anführer. Das war Hec-tor, der älteste Sohn des Priamus, der es an Muth und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Daher hielt sich die Stadt noch manches Jahr gegen die Feinde; aus ihrer Belagerung wurde ein zehnjähriger Krieg. Derselbe bestand aus einer Menge einzelner Kämpfe, die auf der breiten Ebene zwischen der Stadt und dem Lager der Griechen geliefert wurden. Nur sehr selten stritten die beiden feindlichen Heere im Ganzen mit einander, in der Regel traten die Fürsten aus der Schlachtreihe hervor und fochten gegen einander im Zweikampfe. Sie bedienten sich dabei häufig der Streitwagen, welche ein Wagenlenker regierte, während der Kämpfer stehend im Wagen seinen Wurfspieß schleuderte. Waren die Spieße verbraucht, dann mußte oft ein tüchtiger Feldstein statt der Waffen dienen. Die Heere sahen dem Kampfe der Führer erwartungsvoll zu. Sobald aber einer der Helden fiel, stürmten sie gegen einander an und stritten um die Leiche des Gefallenen und seine kostbare Rüstung. Nach der Schlacht ruhten dann die Waffen einige Tage, um die Todten feierlich zu bestatten. Darauf begann der Kampf von neuem, Siege und Verluste wechselten auf beiden Seiten. 5. Agamemnon und Achilles. — So hatte der Krieg bereits bis in's zehnte Jahr gedauert und noch stand Troja un-bezwungen. Ja das Glück schien sich gerade jetzt am meisten von den Griechen abzuwenden; denn zwischen ihren ersten Helden Agamemnon und Achilles, war ein heftiger Zwist ausgebrochen, so daß Achilles eine Zeit lang ant Kampfe gar nicht Theil nahm. Er war der einzige gewesen, dem bisher Hector aus dem Schlacht-seld ausgewichen; jetzt aber, da er sich zurückzog, war Tag für Tag der Sieg auf Seiten der Trojaner. Selbst ihr festes Lager schützte die Griechen nicht mehr vor den andringenden Feinden, und manche ihrer tapfersten Kämpfer wurden erschlagen. Endlich fiel auch Patroklus, der Herzensfreund des Achilles, von Hectors Hand dahingestreckt. 6. Hectors Tod. — Da konnte sich Achilles nicht länger

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1876 - Kreuznach : Voigtländer
befahl, daß man ihre Säcke mit Getreide füllele und ihr Geld wieder gäbe einem Jeglichen in seinen Sack. Und sie zogen von dannen. Da sie nun heim kamen zu ihrem Vater Jakob, sagten sie ihm Alles, was ihnen begegnet war. Und da sie die Säcke ausschütteten, fand ein Jeglicher sein Bündlein Geld in seinem Sack, und sie erschrocken sammt ihrem Vater. Und Jakob sprach: „Ihr beraubet mich meiner Kinder: Joseph ist nicht mehr vorhanden, Simeon nicht mehr; nun wollt ihr Benjamin auch hinnehmen. Aber er soll nicht mit euch hinabziehen, denn sein Bruder ist todt. Wenn ihm ein Unfall auf dem Wege begegnete, würdet ihr meine grauen Haare mit Herzeleid in die Grube bringen." 9. Zweite Sendung nach Aegypten. — Die Theuerung aber drückte das Land, und da verzehret war, was sie gebracht hatten, sprach ihr Vater: „Ziehet wieder hin und kaufet Speise". Da antwortete ihm Juda: „Der Mann band es uns hart ein und sprach: „Ihr sollet mein Angesicht nicht sehen, es sei denn euer Bruder mit euch". Laß also den Knaben mit uns ziehen. Ich will Bürge für ihn sein, daß ich dir ihn wiederbringe." Da sprach Jakob: „Muß es denn also sein, so thnt's und nehmet von des Landes besten Früchten und bringet dem Manne Geschenke: Balsam und Honig, Datteln und Mandeln. Nehmet auch ander Geld mit euch, und das Geld, das euch in euren Säcken wieder geworden ist, bringt anch mit; vielleicht ist ein Irrthum da geschehen. Aber der allmächtige Gott gebe euch Barmherzigkeit vor dem Manne." 10. Joseph und Benjamin. — Da zogen sie nach Aegypten und traten zu Josephs Haushalter. Der brachte deu Simeon wieder zu ihnen und führte sie in Josephs Haus. Da nun Joseph zum Hanse einging, brachten sie ihm das Geschenk und fielen vor ihm nieder. Er aber grüßte sie freundlich und sprach: „Gehet es eurem Vater wohl?" Sie sprachen: „Es gehet deinem Knechte wohl". Und er sah seinen Bruder Benjamin und sprach: „Gott sei dir gnädig, mein Sohn!" Und Joseph eilte hinweg, denn sein Herz entbrannte ihm gegen seinen Bruder, und er ging in seine Kammer und weinete daselbst. Dann trat er

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 94 — für Hector nicht zu stören. Da eilte Priamus nt die Stadt Zurück; und unter großen Festlichkeiten bestatteten die Trojaner den besten ihrer Helben. 8. Das hölzerne Pf erb. — Nicht lange barnach ereilte der Tod auch den gewaltigen Achilles. Paris erlegte ihn durch einen Pfeilschuß. Doch endlich führte eine List zur Eroberung der Stadt. Die Griechen bauten auf des Ulysses Rath ein hölzernes Pferb, hoch wie ein Thurm. Durch eine verborgene Thür stiegen Ulysses, Menelaus und anbere Helden in den Bauch des Ungeheuers. Dann brachen die Griechen ihr Lager ab und bestiegen die Schiffe, als wollten sie nach Haufe segeln. Das Pferd aber ließen sie auf dem Schlachtfelde stehen. Als die Trojaner die Feinde hatten abziehen sehen, kamen sie fchaarenweise vor die Thore der Stadt und betrachteten staunend den Wunderbau. Während sie mit einander stritten, was derselbe wohl bebeuten solle, brachten Hirten einen gefangenen Griechen daher, den sie am Meeresufer ergriffen hatten. Alle umdrängten ihn und fragten neugierig, was denn das riesige Pferd da solle. „Das darf ich nicht sagen", erwiederte der listige Grieche; „doch wenn ihr mir das Leben schenken werbet, so sollt ihr's erfahren". Die Trojaner versprachen ihm Schonung feines Lebens, und der Gefangene fuhr fort: „Ihr wißt, das ganze Heer meiner Laubsleute ist abgesegelt. Damit ihnen die Götter eine glückliche Heimkehr gewähren, haben sie zum Geschenk für bieselben auf Befehl der Priester das Pferb gezimmert. Das bringt Glück, wie der Priester fagt, wo es steht, und hättet ihr's in eurer Stadt, sie würde unüberoinblich sein. Darum aber haben es die Griechen fo ungeheuer groß gebaut, daß es nicht durch eure Thore hineingehe." Die Trojaner glaubten dem Schwätzer und hatten nichts Eiligeres zu thun, als das nächste Stabtthor sammt einem Stück der Mauer abzubrechen und das Pferb mit großer Mühe in die Stadt zu bringen. 9. Trojans Untergang. — Aber der Grieche hatte sie betrogen; die Feinde waren nur zum Schein abgefahren und , balb wieber umgekehrt. Des Nachts nun, als Alles in Troja

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 96

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 96 — weite Seefahrt zu machen, denn er mußte um ganz Griechenland herumsegeln, um nach Hause zu gelangen. Aber er sollte noch manch anderes Meer und Land sehen, als er jemals gedacht hatte. Zehn volle Jahre mußte er in der Welt umherirren. Was er da für Abenteuer bestand, davon weiß die Sage die seltsamsten Dinge zu erzählen. So soll er zu den Cyklopen gekommen sein, inenfchenfreffenden Riesen, deren fürchterlichster ein Paar feiner Gefährten aufzehrte; von da zu einer Zauberin, die einen Theil seiner Mannschaft in Schweine verwandelte; hierauf sogar in die Unterwelt, wo er die Schatten feiner Freunde Achilles und Agamemnon und vieler andern Helden erblickte. Dann, aus dem grausen Schattenreich in das Licht der Sonne zurückgekehrt, hat er neue Gefahren zu bestehen. Endlich zerschmettert ein Blitzstrahl fein Schiff: alle feine noch übrigen Gefährten ertrinken im Meere, und er selbst treibt, an einen Balken angeklammert, neun Tage und Nächte in den Wogen umher. Da wirft ihn die Flnth an eine einsame Insel. 3. Ulysses bei Kalypso. — Hier wohnte, so lautet die Sage, in schöner hochgewölbter Felsengrotte die Göttin Kalypso — denn die Griechen hatten ja, wie wir wissen, außer den oberen Gottheiten eine ganze Menge niederer Götter, die überall in Wäldern und Auen, in Flüssen und Bergen ihre Wohnsitze hatten. Kalypso nimmt den Ulysses liebreich auf; aber er soll nun auch, so verlangt sie, immer auf der Insel bleiben und feine Heimath nicht wieberfehen. Das fällt dem armen Dnlber schwer auf's Herz. Denn zu Hanfe hat er eine treue Gattin und einen lieben Sohn zurückgelassen; an biefe benft er alle Tage. Jeben Morgen mit dem ersten Frühroth geht er hinaus an beit brau-fenben Meeresftranb, fetzt sich nieber, und weint vor Heimweh. Auch nur von fern die blauen Berge feiner Insel zu erblicken, nur bett Rauch aus bett Hütten aufsteigen zu sehen, wünscht er sich, und dann zu sterben. Enblich nach manchem langen Jahr ertheilt ihm Kalypso die Erlaubniß zur Heimkehr. Aber ach! er hat ja keilt Schiff. Da greift er frifch zur Axt, fällt Tannen-stamme und baut sich ein Floß. Rasch ist die Arbeit vollbracht,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 98

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 98 — dort stand? Besser schien es ihm, ehe er seiner Wohnung nahte, Alles genau zu erkunden. Und der kluge Held hatte wohl Ur* sache zur Vorsicht. Dem: in seinem Hause sah es freilich gar seltsam aus. 5. Penelope und die Freier. — Zwar lebte noch seine Gattin, die verständige Penelope, und sein Sohn Tele-ntach, den er als kleines Knablein zurückgelassen , war jetzt zu einem herrlichen Jünglinge herangeblüht. Aber die Armen bedrängte großes Unheil. Kein Mensch mochte mehr glauben, daß Ulysses nach so langer Zeit noch wiederkehren werde. Da bewarben sich denn die vornehmsten Jünglinge von Jthaka und den kleinen Nachbarinseln um die Hand der Penelope, denn sie war schön und hatte viele Güter. Aber das edle Weib bewahrte noch in treuem Herzen das Gedächtniß des theuren Gatten und verabscheute den Vorschlag einer zweiten Ehe. Dadurch erbitterte sie die übermüthigen. Freier höchlich. „So wollen wir denn , sprachen sie trotzig, „alle Tage hier in deinem Hause schwelgen, von deinen Heerden und Früchten schmausen und von deinem Weine trinken, bis du einen von uns zum Gatten erwählest". Und von dem Tage an ward der weite Palast des Ulysses nicht leer von übermüthigen Prassern, die sein Gut verzehrten und seine Knechte und Mächte zwangen, ihnen aufzuwarten. ^ Es war eine Schaar von mehr als hundert unverschämten Menschen, die so drei Jahre lang dahinschwelgten. Des Morgens kamen sie an, dann mußten die Hirten Ochsen, Schweine und Ziegen, die Mägde Brod und Kuchen und die Diener Wein bringen. Nun schmauseten sie, lärmten und spielten und des Abends gingen sie wieder nach Hause. Und das mußte die arme Penelope ansehen und hatte Niemand, der ihr beistehen konnte. Denn ihr einziger Sohn Telemach vermochte nichts gegen die Vielen. So saß sie denn Tag und Nacht in ihrer Kammer und weinte. Um sich endlich Ruhe vor dem Drängen der Freier zu verschaffen, siel sie auf eine List. „Hört", sprach sie zu ihnen, „jetzt fange ich ein Gewand zu weben an, das lange Zeit erfordern wird. Versprecht ihr, mich so lange in Frieden zu lassen, bis es fertig

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 99

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 99 — ist, so will ich hernach eurem Willen nachgeben". Die Freier versprachen es, und Penelope fing an zu weben. Aber in der Nacht, wenn Niemand sie bemerkte, trennte sie die künstliche Arbeit des Tages wieder aus, und so ward das Gewebe niemals vollendet. Als aber die Freier die List erfuhren, tobten sie nur desto wüthender. 6. Ulysses und Telemach. — Da beschloß der junge Telemach auszugehen, um sichere Kunde von seinem Vater einzuziehen. Heimlich, um die Mutter nicht zu beängstigen, verließ er Jthaka und schiffte zur Stadt des Nestor. Aber der alte Held wußte so viel als nichts von dem Schicksale des Ulysses. Dann begab sich der Jüngling nach Sparta, wo er den König Mene-lans und seine Gattin Helena traf. Menelaus konnte ihm nur sagen, was ihm einst ein alter Wahrsager prophezeit hatte: Ulysses werde nach zehnjähriger Irrfahrt ohne einen einzigen Gefährten in sein Vaterland zurückkehren. So hatte doch Telemach den Trost, seinen Vater bald wiederzusehen, und er beeilte daher seine Abreise, um der bekümmerten Mutter diese Kunde zu überbringen. Als er nach Jthaka zurückkam, suchte er zuerst einen der treuesten Anhänger seines Hauses auf. Das war der alte treffliche Sauhirt Eumäus. Er hatte die Aufsicht über die zahlreichen Schweineheerden des Ulysses und wohnte fern von der £>tadt im bewaldeten Gebirg; neben seiner Wohnung hatten die Heerden ihre Hürden. Dieser Mann war dem Ulysses, seinem Herrn, von ganzer Seele ergeben. Alle Tage, so oft er den Freiern Schweine in die Stadt liefern mußte, ergrimmte er und meinte um den lieben Herrn, den er längst todt glaubte. Telemach fand bei dem Sauhirten noch einen andern Gast, einen fremden Bettler, der dort am vorigen Tage angekommen und freundlich aufgenommen worden war. Aber wer war dieser Bettler? Kein anderer, als Ulysses selbst. Denn dieser hatte, um genau auszuforschen, wie Alles in seinem Hause stehe, sich kalb nach seiner Ankunst auf der Insel zu dem Sauhirten aufgemacht, und damit er ganz unbekannt bliebe, einen schlechten Bettlerskittel angelegt. So hatte er sich dem alten Enmüus als 7*

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 101

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 101 — falls feinem ulten .'perrn treu einging, 23eifc>e versprühen if)*n tapfer znr Seite zu stehen. In der Stille wurden Helm und Schild, Bogen und Lanze zurecht gelegt. 8. Die Erfchlagnng der Freier. — Da gab die edle Penelope, ohne daß sie es ahnte — denn sie wnßte noch gar nicht, daß Ulysses heimgekehrt fei — das Zeichen zum Angriff. Sie trat in den Saal und sprach: „Höret, ihr freier, oben in der Rüstkammer liegt der Lieblingsbogen meines Gemahls Ulysses. Ihm war's ein Leichtes, auf demselben einen Pfeil ans der Ferne durch die Gehre von zwölf hinter einander aufgerichteten Aexten zu schießen. Nun, wer von euch dasselbe vermag, dem will ich als Gattin folgen in fein Haus, damit meinem Sohne Telemach feine Habe nicht länger so schändlich verpraßt werde." Hierauf entfernte sich Penelope wieder. Ter Bogen wurde herbeigeholt und die Aexte aufgestellt. Aber keiner der übermüthigen Freier war im Stande, den Bogen auch nur zu spannen. „Gebt mir doch auch einmal den Bogen", sagte da Ulysses, der auf der Thürschwelle faß. Die Freier hielten das für sehr unverschämt von dem Bettler; aber Telemach sprach „Der Bogen ist mein; ba nimm ihn Alter"! Und siehe, Ulysses spannte den Bogen mit Leichtigkeit und schoß klirrend den Pfeil durch die Löcher. Alle staunten. Nun gab Ulysses dem Sau-unb dem Ninberhirten einen Wink mit den Augen und sprach dann: „Jetzt seht her, jetzt wähle ich mir ein Ziel, das noch kein Schütze getroffen hat." Und in bemselben Augenblick flog fein Pfeil dem frechsten der Freier durch die Gurgel, daß er tobt zusammen stürzte. Zugleich warf er beit Bettlerskittel ab und rief mit furchtbarer Stimme: „Ha, ihr Hunde, ihr meintet, Ulysses kehre nimmer zurück: darum zehrtet ihr fein Gut auf und quältet fein braves Weib mit Heirathsanträgen, da er noch lebte. Jetzt stehet er vor euch; ihr aber seid des Todes." Und sie entsetzten sich Alle; bettn der Schreckliche hatte schon wieber einen Pfeil auf dem Bogen, Telemach hatte ihm und sich bereits ein Schwert, Helm und Schild umgeworfen, und der Sauhirt und Rinderhirt, die alle Hinterthüren verriegelt hatten, traten jetzt auch bewaffnet

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 69 — 3. Absaloms Empörung. — Es war aber in ganz Israel kein Mann so schön, als Absalom, der Sohn Davids; von seiner Fußsohle an bis auf seinen Scheitel war nicht ein Fehl an ihm. Und er ließ sich machen Wagen und Rosse, und fünfzig Mann waren seine Trabanten. Und er machte sich Morgens frühe auf und trat an den Weg bei dem Thore; und wenn Jemand zu dem Könige vor Gericht kommen sollte, rief ihn Absalom zu sich und sprach: „Siehe, deine Sache ist recht und gut, aber du hast keinen Verhörn vom Könige. O wer setzet mich zum Richter im Lande, daß Jedermann zu mir käme, daß ich ihm zum Recht hülfe!" Und wenn Jemand ihn wollte anbeten, so streckte er seine Hand aus und küßte ihn. Auf diese Weise stahl er also das Herz der Männer Israels. Und er ging gen Hebron und hatte Kundschafter ausgesandt in alle Stämme Israels und sagen lassen: „Wenn ihr der Posaunen Schall hören werdet, so sprechet: Ab',alom ist König geworden". Und das Volk lief zu und mehrte sich um Absalom. 4. Absaloms Ende. — Da das David hörte, sprach er zu seinen Knechten: „Auf, lasset uns fliehen!" Und der König ging aus der Stadt den Oelberg hinan, barfuß und weinte. Dazu auch alles Volk, das bei ihm war, hatte sein Haupt verhüllet und weinte. Und David ging über den Jordan; da zog ihm Absalom nach. David aber ordnete das Volk und sprach. „Fahret mir säuberlich mit Absalom!" Und es erhob sich eine große Schlacht, und das Heer Absaloms ward geschlagen. Und Absalom begegnete den Knechten Davids und ritt auf einem Maulthier. Und da das Maulthier unter eine große Eiche kam, blieb sein Haupthaar an der Eiche hangen und er schwebte zwischen Himmel und Erde, aber sein Maulthier lief unter ihm weg. Da nahm Joab drei Spieße und stieß sie Absalom m’s Herz. David aber saß am Thore. Da kam ein Bote aus der Schlacht und sprach: „Friede! Gelobt sei der Herr!" Der König aberfragte: „Gehet es auch dem Absalom wohl?" Und da er von seinem Tode hörte, ward er traurig und weinte und rief: „Mein Sohn Absalom, mein Sohn, mein Sohn! Wollte Gott, ich müßte für dich sterben!" Und so ward aus dem

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 80

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 80 — in der ältesten Zeit Könige aus berühmten Geschlechtern stammend, denen die Sage mancherlei merkwürdige Heldenthaten zuschreibt. Da wird erzählt, wie diese Helden gegen einander kämpften, wie sie Ungeheuer bezwängen, Frevler und Räuber vertilgten, Städte eroberten und zerstörten und Kriegszüge nach fernen Ländern unternahmen. Der gewaltigste dieser alten Helden war Herkules. Unter den großen Unternehmungen aber, an welchen sich viele Helden betheiligten, ist keine berühmter und in Sagen und Liedern mehr gefeiert, als der trojanische Krieg. 32. Herkules. 1. Des Helden Jugendzeit. — Herkules war, wie die alten Dichter erzählen, ein Sohn des Zeus; seine Mutter war die Königin Alkmene in Theben. Die Göttin Hera aber war der Alkmene feind und wollte ihr den Sohn todten; daher schickte sie, als Herkules uoch in der Wiege lag, zwei furchtbare, giftige Schlangen aus, die fchlichen durch die offene Thür in des Knaben Schlafgemach, ringelten sich an der Wiege empor und fingen an, ihm den Hals zu umschlingen. Da offenbarte sich zuerst seine Götterkraft. Er packte mit jeder Hand eine Schlange am Genick und erstickte sie beide mit einem einzigen Druck. Alle staunten, als die Wunderthat bekannt wurde, und ein berühmter Seher weissagte, der Knabe sei von den Göttern zu großen Dingen ausersehen und werde sich dereinst vor allen Helden hervorthun. Daher wurde er frühzeitig von den trefflichsten Meistern in allerlei Leibes- und Kriegsübungen, im Ringen und Faustkampf, im Wagenlenken, Speerwerfen und Bogenschießen unterwiesen; auch erhielt er Unterricht in der Buchstabenschrift, im Gesang und im Spiel auf der Leyer. Und Herkules war ein gelehriger Knabe und machte sehr gute Fortschritte. Aber er zeigte auch früh eine außerordentliche Heftigkeit. Als ihn einmal einer feiner Lehrer mir Schlägen züchtigte, erhob er wüthend die Leyer und fchlug den Lehrer zu Boden. Zur Strafe für diese Unthat wurde er aus der Stadt verwiesen und auf das Land geschickt, wo er

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 202

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 202 — 73. Die Völkerwanderung. Die Hunnen. 1. Deutsche Völkervereine. — Seit Armins Siegen konnten die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu bezwingen. Sie suchten nur noch ihr Gebiet vor dem Eindringen der deutschen Völker zu sichern. Darum stellten sie an den deutschen Grenzen ihre besten Heere als Wache auf und zogen Wälle, Gräben und Mauern von gewaltiger Stärke, deren Reste geblieben sind bis aus den heutigen Tag. Dennoch ließen sich die kriegerischen Deutschen nicht von Angriffen aus das römische Reich zurückschrecken. Die fortwährenden Kämpfe belehrten sie, daß Eintracht stark macht. Daher geschah es, daß die zahllosen kleinen Völkerschaften sich mehr und mehr zusammenschlossen und größere Vereinigungen bildeten. Es entstanden die vier großen Völkerbündnisse der Alemannen am Oberrhein, der Franken am Niederrhein, der Sachsen zwischen Rhein und Elbe und der Gothen im östlichen Deutschland. Vorzüglich mächtig wurden die Gothen, die ihre Herrschaft weit hin gen Morgen bis zum schwarzen Meere ausbreiteten. Sie theilten sich in West-gothen und Ostgothen. Immer gefährlicher wurde die Macht dieser streitbaren Völker dem sinkenden römischen Reiche. Endlich trat ein Ereigniß ein, das sie alle in Bewegung setzte: es begann die sogenannte große Völkerwanderung. 2. Der Hunnen Einfall in Europa. — Den Anstoß zu der Völkerwanderung gab ein wildes Nomadenvolk, das von Asien her in Europa einbrach. Es waren die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutziggelber Gesichtsfarbe, schiefeu Augen, breitschulterig und klein von Leibe und so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Sie lebten von wilden Wurzeln und von Fleisch, das sie nicht kochten, sondern wie einen Sattel auf's Pferd legten und durch einen tüchtigen Ritt mürbe machten. Feste Wohnsitze kannten sie nicht: von Kindesbeinen an schweiften sie im Freien, in Bergen und Wäldern umher und lernten Hitze und Kälte, Hunger und Durst ertragen. Ihre Kleider waren leinene Kittel oder Pelze von
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