175
Übervölkerung große Hungersnot. Alljährlich wandern daher Tausende nach
Amerika und Australien aus, um dort ihr Brot zu suchen. In der Ebene baut
man viel Weizen und Reis. Auf den Bergen des Südens wächst der Maulbeer-
baum. Er hat eine so großartige Zucht der Seidenraupe bewirkt, daß China
mehr als die Hälfte aller Seide der Erde hervorbringt. Auch Baumwolle und
besonders Tee wird hier im Süden in großen Mengen gebaut. China liefert nicht
nur den besten, sondern auch den meisten Tee und zwar dreimal so viel wie alle
übrigen Teeländer der Erde zusammen. Der Haupthandelsplatz für Tee ist die
Hafenstadt Kanton (mit Nachbarstädten 2ve M.). Alljährlich wird hier für mehr
als 50 Millionen Mark Tee zu Schiffe verladen. Südöstlich von Kanton liegt
die von den Engländern besetzte Felseniusel Hongkong mit Victoria (170 T.).
Straße einer chinesischen Stadt.
Dieses Blatt ist als große farbige Anschauungstafel im Verlage A. L. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.
5. vre Lkinelsn gehören der mongolischen Rasse an. Das Gesicht der
Männer erscheint durch die hervorstehenden Backenknochen fast eckig, das der
Frauen ist dagegen auffallend rund. Die Augen sind schief geschlitzt, die Nase ist
an der Wurzel eingedrückt und sehr klein. Das Haar wird bis auf einen Büschel
ganz und gar abgeschoren, dieser Büschel aber zu einem meterlangen Zopfe gestochten.
Der Chinese ist sehr arbeitsam, dabei im Essen und Trinken äußerst mäßig. In
Porzellan, Lackarbeiten und Schnitzereien leistet er ganz Vorzügliches. Kompaß und
Buchdruckerkunst waren ihm früher bekannt als dem Europäer. Auch das Pulver kannte
er, nicht aber seine Verwendung zum Schießen. Aber der Chinese bleibt beim Alten
stehen und schreitet mit der Zeit nicht vorwärts. Sogar die 1876 erbaute erste Eisen-
bahn lag lange Zeit unbenutzt da, weil man fürchtete, durch ihr Geräusch die Ruhe der
Toten zu stören. — Tie Religion der Chinesen ist ein grober Götzendienst. In prackst
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: A._L._Wachsmuth
Extrahierte Ortsnamen: Amerika China China Hongkong Leipzig
236
Sieh, jetzt fühlst du einen stecheirden Schmerz. Eine Ameise ist wütend an dir
emporgekrochen, hat dich verwundet und in die Wunde eine Säure gespritzt.
Diese fließt ans einer Drüse am Hinterleibe hervor und verursacht den stechenden
Schmerz. Schlage schwach mit der Hand auf den Ameisenhaufen und rieche an
der Hand! Sie riecht stark. Der Geruch stammt von jener Säure, der Ameisen-
säure, her. Betupfst du die schmerzende Stelle mit etwas Salmiakgeist, so läßt
der Schmerz sofort nach.
2. Vermehrung. In jedem Ban leben Weibchen, Männchen und Arbeiter.
Die Arbeiter sind die eigentlichen Bauleute. Sie sind immer ungeflügelt, die
Männchen und Weibchen aber haben zuerst Flügel. Die ersten Männchen und
Weibchen fliegen im Mai und Juni aus. Die Männchen sterben bald darauf.
Die Weibchen gründen entweder neue Ansiedelungen oder kehren ins Nest zurück.
Ihre Flügel verlieren sie. Jedes Weibchen legt im Laufe des Sommers mehrere
Tausend Eier. Diese sind sehr klein und ganz weiß. Nach einigen Tagen
schlüpfen aus ihnen weiße Larven aus, die sich nach 14 Tagen verpuppen. Die
Puppen werden fälschlich Ameiseneier genannt. Aus ihnen kriechen nach zwei
bis vier Wochen die jungen Ameisen hervor. Die Sorge für die Brut liegt be-
sonders den Arbeitern ob. Sie sind die sorgsamsten Kinderwärter. So öffnen
sie des Morgens — vorausgesetzt, daß es nicht regnet — die verrammelten Zu-
gänge, tragen die Puppen an die Sonne oder holen Süßigkeiten aus Blüten
und Früchten, um die Larven oder Jungen zu füttern. Andere sind mit dem
Ausbau des Nestes beschäftigt oder stehen am Eingänge Wache, um jeden Ein-
dringling abzuhalten. Gegen Abend werden die Puppen in das Nest gebracht
und alle Eingänge mit Kiefern- oder Fichtennadeln versperrt.
3. Nahrung. Honig, Obst, Zucker, Sirup u. a. Süßigkeiten sind ihre Lieb-
lingsspeisen; doch fressen sie auch tote Tiere, wie Käfer, Mäuse, Frösche und
Raupen, bis auf Haut und Knochen auf. Sie werden dadurch die „Straßen-
reiniger des Waldes". Die Blattläuse sind ihre „Milchkühe". Zu ihnen kriechen
sie gern auf Baum und Strauch. Diese Tierchen sondern nämlich ans dem
Hinterleibe einen Saft aus, den die Ameisen gern lecken. Damit die Absonderung
schneller vor sich gehe, belecken sie die Blattläuse und streicheln sie mit den
Fühlern: sie „melken" sie. Zuweilen tragen die Ameisen ihre Milchkühe von
trockenen Zweigen auf frische, saftige Pflanzen. Auch setzen sie wohl eine Blatt-
lausgesellschaft mit ihrem Neste durch einen verdeckten Gang in Verbindung.
54. Die I)ainicbnecke.
1. Fühlhörner. Die Hainschnecke ist ein Liebling der Kinder. Sie nehmen
sie gern in die Hand und singen dann: „Schneck' im Haus, komm heraus, strecke
deine Hörner aus!" Und wunderbar! Die Schnecke kommt wirklich langsam
aus ihrem Gehäuse hervorgekrochen und streckt ihre Hörner aus. Nicht als ob sie
das Lied verstanden hätte, sondern sie fühlt sich sicher und möchte daher weiter
kriechen. Die vier Hörner aber streckt sie aus, um zu tasten und — zu sehen.
Die beiden unteren und kleineren Hörner sind nämlich Fühlhörner. Auf den
beiden oberen und größeren Hörnern aber sitzen die Augen. Sie sehen aus wie
schwarze Punkte. Doch kann die Schnecke wahrscheinlich gar nicht mit ihnen
sehen. Die Hörner kann sie einziehen, indem sie sie nach innen stülpt.
256
Füdchen in schraubenartig drehender Bewegung. Ähnliche Formen zeigt uns der Zahn-
beleg, den wir, um die Bakterien gelb zu färben, mit einem Tropfen Jodlösung betupfen.
Hier finden sich auch größere Stäbchen. Die meisten Spaltpilze sind sehr klein; ihre
Sporen erweisen sich widerstandsfähig gegen Kälte, Wärme und Austrocknung; sie lassen
sich daher leicht durch die Luftbewegung verbreiten.
2. Bedeutung für die Natur und den Menschen. Da die Bakterien kein Blatt-
grün besitzen, so müssen sie sich von bereits gebildeten tierischen und pflanzlichen Stoffen
nähren. Sie verändern diese in nrannigfacher Weise; so verursachen manche von ihnen
Fäulnis. Dadurch werden die faulenden Körper in Wasser und andere flüssige und luft-
förmige Stoffe zerlegt; letztere veranlassen den unangenehmen Geruch. Aber durch diese
Tätigkeit sorgen die Bakterien dafür, daß die abgestorbenen Tiere und Pflanzen ver-
schwinden und daß die Stoffe nicht nutzlos liegen bleiben, sondern andern Pflanzen
wieder zur Nahrung dienen können. Aber sie erschweren auch die Aufbewahrung von
Küchenvorräten. Durch vielerlei Tätigkeiten in Küche und Nahrungsmittelgeschäften be-
kämpfen wir die Füulnisbakterien: Aufbewahren von Fleisch in Eiskellern, Einlegen in
Essig, Einsalzen, Räuchern, Trocknen, Anbraten, Einkochen in luftdicht geschlossenen
Einmachgläsern und -büchsen, durch deren vorheriges Ausschwefeln usw. Andere Bakterien
machen wir uns dienstbar, z. B. den Essigbazillus, der den Weingeist in Essig verwandelt.
Die saure Milch entsteht dadurch, daß ein Bakterium den Milchzucker zu Milchsäure ver-
gärt. — Die meisten inneren Krankheiten der Menschen und Tiere werden durch Spaltpilze
hervorgerufen. Gegen diese Krankheitserreger suchen wir daher mit allen Mitteln zu kämpfen.
In den von den Kranken abgegebenen Auswurfsstoffen finden sich Bakterien. Diese müssen
getötet werden, damit sie keine Ansteckung veranlassen; deshalb vielerorts die Vorschrift,
nicht auf den Fußboden zu spucken, sondern in die Spucknäpfe. Gelangt z. B. der Aus-
wurf eines Lungenkranken stuf den Boden eines feuchten, nicht hellen Zimmers, so nimmt
die Luft nachher die Spaltpilze auf; sie werden von Gesunden eingeatmet, besonders
aber von auf dem Boden kriechenden Kindern aufgenommen und können dadurch Ansteckung
hervorrufen. Auch in andern Fällen wird vom Arzt Anweisung gegeben, wie die Verbreitung
der Krankheit verhütet werden kann, z. B. bei Typhusbazillenträgern. Das Reinigen
unseres Körpers, der Kleider, Betten und Zimmer trügt sehr viel zur Fernhaltung der
Krankheitserreger bei. Wichtig ist gute Besonnung, da viele Spaltpilze durch Sonnenlicht
getötet werden.
Xiv. In Haus und Hof.
Die nützlichsten Tiere hat der Mensch gezähmt und zu sich in Haus und Hof ge-
nommen. Man nennt sie Haustiere. Zu ihnen gehören: Pferd, Rind, Schaf, Ziege,
Hund, Katze, Huhn, Taube u. a. Außer diesen Haustieren haben sich aber auch noch
andere Gäste in Haus und Hof eingefunden. Storch und Schwalbe weilen nur im
Sommer hier, im Winter aber findet sich die Nebelkrähe aus dem Norden auf unseren
Höfen ein. Die Schleiereule sucht ihren Schlupfwinkel auf dem Boden, und unterm
Holzhaufen lauert der Iltis. Aber auch in Kammer und Stube dringen ungebetene Gäste
ein, vor allem Mäuse und Ratten. Selbst das Gebälk und die Möbel sind nicht sicher vor
Eindringlingen. In ihnen wohnen nicht selten die verderblichen Holzkäfer, zu denen auch
die Totenuhr gehört.
81. Die Hauskatze.
1. Auf der Mäusejagd. Der Körperbau der Katze hängt aufs engste mit
ihrer Ernährung zusammen. Das zeigt sich besonders beim Mäusefange. Das
Mäuschen ist äußerst feinhörig, und bei dem geringsten Geräusche huscht es in
sein Loch. Die Katze aber weiß es dennoch zu überlisten. Sie kommt, da sie
beim Gehen nur mit den weichbehaarten Ballen ihrer Zehenspitzen den Boden
berührt, so leise, „wie auf Filzsocken" angeschlichen, so daß das Mäuschen nicht
eher etwas davon merkt, als bis es zu spät ist. Dazu kommt noch, daß die
Katze sehr gut springen kann. Die langen Hinterbeine sind geknickt und werden
zum Sprunge gestreckt. (S. 240.) Das Rückgrat ist sehr elasüsch. (Katzenbuckel.)
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
258
der Katze ähnlich, jedoch sind mehr Backenzähne vorhanden (f). Daher die
langen Kiefer und der längliche Kopf. Die langen Kiefer befähigen den Hund
zum Schnappen. Die Katze schnappt nicht. Sie hat kurze Kiefer und einen
runden Kopf. Unter den Sinnen ist der Geruchssinn am meisten ausgebildet.
Meilenweit verfolgt der Hund die Spur seines Herrn, immer mit der Nase den
Boden beriechend. Hunde, die gut riechen, haben eine lange Nase und große
Nasenlöcher. Je größer diese, desto zahlreicher die Enden der Riechnerven in
ihnen. Kurznasige Hunde (Mops) haben stumpfen Geruch. Die Nase ist stets
feucht. (Bei trockener Nase riecht man nicht gut.) Auch das Gehör des Hundes
ist scharf. Das leiseste Geräusch weckt ihn aus dem Schlafe. (Wachsamkeit?) Von
zu starkem Schalle werden seine zarten Gehörnerven unangenehm berührt.
Darum heult er bei starker Musik. Viele Hunde sind gute Läufer. Kennzeichen:
lange Beine, zusammengedrückter Leib. (Windhund.) Wenn die Hunde zu viel
Knochen gefressen haben, so kauen sie Gras, um sich durch den Kitzel zum Er-
brechen zu reizen. Den kommenden Regen zeigen sie durch einen widerlichen
Geruch an, den sie ausdünsten. Während des Schlafens träumt der Hund.
Der Hund wird dem Menschen in vielfacher Hinsicht durch Körperkraft, Sinnes-
schärfe, Klugheit und Treue wertvoll, oft sogar unentbehrlich. Weise seine
mannigfache Verwendung nach.
2. Die Tollwut des Hundes erscheint in zwei Formen, entweder als rasende
oder als stille Wut. Übertragen wird sie auf Menschen und Hunde durch den
Biß und Speichel wutkranker Hunde, Daß die tollen Hunde auch immer wasser-
scheu seien, ist ein Irrtum. Sie saufen anfangs sogar gern, können aber nicht
schlucken. Erst später tritt Wasserscheu ein. Das Schäumen des Maules kommt
nur bei den Hunden vor, die an der stillen Wut leiden; bei diesen hängt der
Unterkiefer schlaff herab, weshalb sie das Maul stets geöffnet haben. Sie
laufen auch oft, den Schwanz eingezogen, meilenweit taumelnd fort und beißen
alles, was ihnen in den Weg kommt. Anzeichen der Tollwut sind folgende:
1. Der tolle Hund ist traurig, scheut das Licht und knurrt zuweilen gegen seinen
Herrn. 2. Er verliert den Appetit, kaut aber gern kleine Stücke Torf, Stroh,
Holz, Lappen, Erde usw. 3. Er bellt nicht mehr, sondern heult heiser. 4. Es
tritt eine größere Beißlust bei ihm ein. — Wird jemand von einem tollen Hunde
gebissen, so schicke man gleich zum Arzte.
83. Das pfercl.
1. Körperbau. Das Pferd wird zum Ziehen und Reiten benutzt. Dazu ist
sein Körper vorteilhaft gebaut. Die Brust ist breit und kräftig. Mit ihr zieht
es am Kumt, das, über den Hals gehängt, vor der Brust liegt und an dem die
Zugstränge sitzen. Auch hat die Brust Raum für große Lungen. Daher die
Ausdauer im Laufen. Der Rücken ist sanft gewölbt. (Vorteil?) Die Beine
haben feste Schenkel und breite Hufe. Deshalb ermüden sie nicht so leicht. Nach
dem Laufe legt sich das Pferd nicht nieder wie z. B. der Hund. Furchtbare
Stärke besitzt es in den Hinterbeinen. Mit ihnen schlügt es hinten aus und
streckt Menschen und Tiere zu Boden, wenn sie ihm übelwollen. Das Haar ist
kurz. Im Winter verlängert es sich, um besser gegen Kälte zu schützen. Im
Frühlinge fallen die langen Haare aus und werden durch kurze ersetzt. Der
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
260
über feste Stirnzapfen gewachsen. Die Hornmasse wächst am unteren Ende in
wulstartigen Ringen weiter.
2. Nahrung und Nutzen. Das Rind frißt Gras, Klee, Häcksel, Kartoffeln usw.
Im Oberkiefer fehlen die Schneidezähne. Dennoch versteht es das Rind, sehr ge-
Da, wo bei anderen Tieren die
Schneidezühne sitzen, hat es eine
harte Knorpelleiste. Will es grasen,
so umschlingt es den Grasbüschel
mit der langen, rauhen Zunge,
druckt ihn mit den acht Schneide-
zähnen des Unterkiefers gegen die
Knorpelleiste und rupft so das
Gras ab. Da Gras wenig Nähr-
stoffe enthält, so hat das Rind eine
große Menge davon nötig. Des-
halb verschluckt es das Futter erst
gänzlich ungekaut. Wenn es aber
aufgehört hat zu fressen, dann
kommt das Futter aus dem Magen
wieder zurück in das Maul und
wird zum zweitenmal gekaut.
Daher sehen wir die Rinder im
Stalle fast immer kauen, auch wenn sie kein Futter vor sich haben. Nutzen gewährt
das Rind besonders durch seine Kraft, seine Milch, sein Fleisch und seine Haut.
85. Die I)aus)iege.
1. Ein Kind der Berge. Wahrscheinlich stammt unsere Hausziege von der
Bezoarziege ab, die im Taurus und Kaukasus häufig vorkommt. Auf ihre Ab-
stammung von einem Bergtier weist schon der Umstand hin, daß sie in den
gebirgigen Mittelmeerlündern sehr zahlreich gehalten wird. Auch bei uns ist die
Ziegenzucht in den Bergländern stärker als in der Ebene. Zum Klettern am
felsigen Bergabhang ist der stämmige Leib mit den starken Beinen trefflich ein-
gerichtet. Die scharfen Hufe können Steinkanten wie Zangen umfassen. Gegen
die scharfe Bergesluft schützt das zottige Kleid mit seiner Grundwolle und gegen
Verletzungen die feste Haut. Um heranschleichende Raubtiere und herabstoßende
Raubvögel rechtzeitig zu bemerken, hat das Tier feine Sinne, wie die aufgerich-
teten Ohren und die großen, lebhaften Augen vermuten lassen, und zum Kampf
sind nicht nur die Böcke, sondern auch die Geißen mit spitzen, vorn wulstig ver-
dickten Hörnern ausgerüstet, die auf fester Stirn getragen und vermöge des
kräftigen Halses mit Wucht gebraucht werden. Zum Abpflücken von Gras,
Kraut und Laub hat die Ziege sehr bewegliche, kräftige Lippen und zum Ab-
beißen vier scharfe Schneidezähne im Unterkiefer. Ihre Näschigkeit und Lust am
Abbeißen macht sie zu einem bösen Besuch im Garten; man soll nicht „den
Bock zum Gärtner machen".
2. Die Kuh des armen Mannes. Ihre Findigkeit, die sie auch aus magerer
und beschwerlicher Weide noch Nahrung gewinnen läßt, urib ihre Willigkeit, das
schickt das Gras auf der Weide abzurupfen.
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267
zu pflegen und freundlich und liebevoll zu behandeln. Vor allen Dingen hat er dafür zu
sorgen, daß die Tiere gut und regelmäßig gefüttert werden. Der Stall, worin sie sich
aufhalten, muß dicht sein und gegen Sturm und Regen, Frost und Hitze hinreichenden
Schutz gewähren. Steht das Vieh im Winter in einem sehr kalten Stalle, so gebraucht
es mehr Futter und gedeiht doch nicht so gut, als wenn es in einem müßig erwärmten
Stalle (+ 12 bis 18 0 C) untergebracht ist. Aber auch Licht und reine Luft sind jedem Tiere
zum Gedeihen notwendig. Daher ist es nötig, daß der Stall mit Fenstern versehen ist
und öfters gelüftet wird. Ganz besonders aber sorge der Landwirt für Reinlichkeit seiner
Tiere. Der Stall werde recht oft, womöglich jeden Tag, ausgemistet. Jedes Tier sei
hinreichend mit trockener Streu versehen und werde durch Putzen, Waschen und Baden
stets sauber und rein erhalten. „Wer sein Pferd gut putzt, spart die Hälfte am Futter."
Leider werden die Haustiere nicht immer gut gepflegt, ja, sie werden zuweilen sogar
schändlich mißhandelt. Und gerade die treuesten Diener des Menschen, das Pferd und
der Hund, haben am meisten Ursache zur Klage.
2. Unter den Insekten sind es Seidenspinner (S. 265) und Biene (S. 203), die der
Mensch in seine Pflege genommen hat. Man bezeichnet sie aber gewöhnlich nicht als
Haustiere; denn sie lassen sich nicht zähmen wie Hund und Pferd.
3. Von den ungebetenen Gästen, die Haus und Hof des Menschen bevölkern, haben
sich zwar einige zur Freude des Menschen, die meisten aber zu seinem Verdrusse hier ein-
gefunden. Daß Storch und Schwalbe in seinem Gehöfte nisten, sieht er nicht ungern.
Dagegen sucht er Ratten, Mäuse u. dgl. aus jede Weise zu vertilgen, und Katze und Eule
leisten ihm darin treuen Beistand.
Xv. Sorten und Feld im Winter.
1. Nur wenige Pflanzen trotzen mit ihren Blättern dem Winter. Dahin gehört der
Grün- oder Braunkohl, den die Hausfrau noch im Garten stehen hat. Sie schneidet ihn
erst nach eingetretenem Froste. (Warum? S. 224.)
2. Auch die Felder sind meist leer. Doch stellenweise wird unser Auge durch das
saftige Grün des Wintergetreides und Rübsens erquickt. Sie sind im Herbste ausgesät
und bald kräftig emporgewachsen. Jetzt ruhen sie, und der liebe Gott hüllt sie im Winter
in die schützende Schneedecke, damit sie nicht erfrieren.
3. Die Tierwelt in Garten und Feld ist im Winter nicht so zahlreich wie im Sommer.
Die Zugvögel sind nach dem warmen Süden gezogen. Nur wenige sind zurückgeblieben,
so z. B. einige Schwarzdrosselmännchen, Rotkehlchen und Finken. Die Strichvögel, wie
Haubenlerche und Goldammer, kommen gern auf den Hof des Landmanns, um dort
Nahrung zu suchen. — Die Säugetiere verlassen uns nicht. Manche von ihnen aber
sieht man nicht, da sie einen Winterschlaf halten, wie z. B. Igel und Hamster.
92. Der Maulwurf.
1. Körperbau, dem Leben in der Erde angefaßt. Der Maulwurf lebt
hauptsächlich von Regenwürmern und Engerlingen. Er muß also seine Nahrung
in der Erde suchen. Dazu paßt sein Körper vorzüglich. Die Vorderfüße (Hände)
sind zum Graben eingerichtet. Daher sind sie schaufelförmig gebaut und die
Zehen mit starken Grabkrallen besetzt und durch Häute verbunden. Zu ihrer
Verbreiterung ist an der Daumenseite noch ein sichelförmiger Knochen angebracht,
die Scharrkralle. Mit der Innenseite sind sie nach außen gerichtet, auch
stehen sie seitwärts schräg nach hinten. Die Arme (Stiele der Schaufelhände)
sind kurz und wirken desto kräftiger. Mit diesen Grabfüßen baut sich der
Maulwurf seine unterirdischen Gänge. Beim Graben zerscharrt er zunächst die
Erde, wirft sie mit großer Schnelligkeit hinter sich und läßt sie einstweilen dort
im Gmige liegen. Sobald ihm die größere Menge aber unbequem wird, stößt
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
300
wieder aufzustehen, da es sich mit den Schwielen bequem aufstemmen kann.
Nützlich wird das Kamel bei seinen Wüstenwanderungen besonders durch die
gewaltige Kraft, die es beim Tragen der Lasten zeigt. Ein Lastkamel legt
(mit 140—150 kg) täglich 50—70 km zurück, ein Reitkamel sogar 150 km.
Viele Pfleger des Kameles
'klagen über seine Dumm-
heit, Feigheit, Wider-
spenstigkeit, Bosheit und
Heimtücke.
d) Nahrung. Es gibt
kein Tier, das dem Kamele
an Genügsamkeit gleich-
kommt. Zwar frißt es mit
Vorliebe grünes Laub und
frisches Gras. Auf der
Reise durch die Wüste aber
begnügt es sich mit Disteln
und stachelichten Dorn-
gewächsen, wie sie ihm
der dürre Sand bietet.
Sein Gaumen ist auch so hart, daß es selbst die schärfsten Dornen ohne Be-
schwerde hinunterwürgen kann. Hat es sich einmal ordentlich satt gefressen, dann
kann es 24 Stunden lang fasten. Dazu kommt ferner, daß das Kamel 2—3,
das Reitkmnel des Ostsudan 4—5 Tage ohne Wasser aushalten kann. Länger
jedoch nicht. Zwar kann es bei Ruhe und saftiger Nahrung auch wohl einmal
wochenlang das Wasser entbehren, beim Lasttragen aber niemals. Kommt das
Kamel zur Tränke, so nimmt es mehr Wasser auf, als der augenblickliche Durst
erfordert. Den Überschuß bewahrt es in verschließbaren Falten des Pansens
auf, um es nach und nach zu verbrauchen.
Das Kamel.
t20. Der asiatische Elefant.
1. Gestalt und Kraft. Wie ein Riese überragt der Elefant alle anderen
Landtiere. Seine Höhe beträgt mehr als die doppelte eines Menschen, sein Ge-
wicht sogar mehr als das von 50 erwachsenen Personen. Zu dieser Riesennatur
passen die Urwälder Indiens, wo er mit seinesgleichen in Herden lebt. Mit
dem seitlich zusammengedrückten Leibe durchdringt er das Dickicht wie ein Keil.
Die Schlingpflanzen zerreißt er wie Zwirnsfäden. Die Haut ist nackt; Haare
würden beim Durchbrechen des Dickichts hinderlich sein. Die vier Beine
gleichen Säulen. Dennoch vermag der Elefant mit ihnen so schnell zu laufen,
daß ihn das schnellste Pferd nicht einholt. Der Kopf ist ungemein groß, der
Hals kurz, aber kräftig. Hohlräume in den Kopfknochen verringern das Gewicht
des Kopfes.
2. Rüffel. Die Nase hat sich in einen Rüssel verlängert, der über 2 m
lang wird. Von der Wurzel nach der Spitze zu verdünnt er sich, und am Ende
trügt er die beiden Nasenlöcher. Zwischen diesen befindet sich ein fingerförmiger
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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302
10 kg Brot und einige Körbe voll Rüben und Kartoffeln. Dazu trinkt er an
heißen Tagen noch täglich 20 Eimer Wafser.
5. Im Dienste der Menschen. Der Elefant läßt sich leicht zähmen und
wird bald der gehorsame Diener des Menschen. In Indien hält man ihn schon
seit langem als Haustier. Er versteht sich auf alles mögliche. Heute ist er Reit-
pferd, morgen Lasttier oder Zugpferd, dann wieder versieht er die Dienste eines
Handlangers oder Packknechts. Mit größter Leichtigkeit läßt er sich von seinem
Führer lenken; meistens genügt hierzu schon ein Wort. Bei seinen Verrichtungen
zeigt- der gezähmte Elefant ungemein viel Verstand und Umsicht. Wenn er am
Tau große Balken von einem Orte zum anderen zieht, so entfernt er alle
Hindernisse, die sich den Balken auf dem Wege entgegenstellen. Soll er mit
Ballen und Säcken beladen werden, so kniet er nieder und legt die Lasten mit
dem Rüssel selbst auf seinen Rücken. Will ihm ein Faß fortrollen, das er auf
den Erdboden gelegt hat, so schiebt er einen Stein darunter. Um sich abzu-
kühlen, badet er gern. (S. 277.) Fehlt ihm dazu Gelegenheit, so bespritzt er
seinen Körper mit Wasser. Er pflückt sich Zweige und benutzt sie als Fächer
und Wedel gegen die.fliegen. Auch sucht er sich gegen deren Stich dadurch
zu schützen, daß er seine Haut mit Sand und Erde bestreut.
\2j. Das Riesen k an 9 uni b*
1. Heimat und Körperbau. Die Heimat des Känguruh ist Australien.
Es erreicht, wenn es sitzt, fast Manneshöhe. Bedeckt ist es mit einem
etwas wolligen Pelze, der oben aschgrau, unten weißlich gefärbt ist. Der
Körper ist seinem ganzen Bau nach zum Springen eingerichtet. Daher sind
die Hinterbeine unge-
heuer lang (fünfmal
so lang als die sehr
kleinen Vorderbeine) und
geknickt. So erklärt es
sich, daß es bei der
Verfolgung über 3 m
hohes Geblisch und 9 m
breite Gewässer hinweg-
setzt. Dabei greift es
mit dem stumpfen Nagel
ver besonders kräftigen
Mittelzehe in den Boden
ein. Durch den auf
und nieder schlagenden
Schwanz hält es sich
dabei wie mit einer
Schwebestange im Gleich-
gewichte.
2. Nahrung. Zur Nahrung dienen den Känguruhs Gras und Kräuter.
Zuweilen finden sie sich in Gesellschaften von 20—30 Stück auf den Weideplätzen
ein. Um die Gräser bequem ergreifen zu können, stützt sich das Känguruh auf
Das Riesenkänguruh.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
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2. Lebensweise. Der Orang-Utan lebt in den Urwäldern der Inseln Borneo und
Sumatra. Hier klettert er fast den ganzen Tag auf Bäumen umher, um sich Früchte und
Blätter zu pflücken oder gelegentlich ein Vogelnest zu plündern. Und zum Klettern ist er
durch seinen Körperbau außerordentlich befähigt. Mit seinen Händen und Greiffüßen kann
er sich geschickt festhalten. Die Arme sind sehr lang und reichen bis auf die Knöchel.
Dadurch wird es ihm leicht, auch weitabstehende Zweige zu ergreifen. Er klettert zwar
langsam und bedächtig, aber mit großer Sicherheit. Nur selten hüpft und springt er,
jedoch vermag er auf dickeren Zweigen geschickt zu laufen. Auf die Erde kommt er nicht
oft. Will er von einem Baume zum anderen, so schwingt er sich vorsichtig hinüber. In
der Mitte des Wipfels baut er sich ein Lager. Seine Kraft ist gewaltig. Er zerbricht mit
Leichtigkeit einen Speer, ja den Arm eines starken Mannes und beißt fürchterlich in seiner
Wut.
129. Der Strauß»
1. Körperbau. Der Strauß ist der größte Vogel. Er wird 2% m hoch. In
seiner äußeren Erscheinung steht er auf der Grenze zwischen Vogel und Säuge-
tier. Er hält sich in der Wüste auch gern in Gesellschaft von Vierfüßlern
(Zebras und Gnus) auf, die ihn lvegen seiner Höhe und seines scharfsichtigen
Auges als Wächter benutzen. Das Auge ist länglichrund und wie bei den
Säugetieren mit Lidern, das obere Augenlid mit Wimpern versehen. Was aber
den Strauß besonders von den übrigen Vögeln unterscheidet, ist, daß er nicht
fliegen kann. Er ist mit seinem schweren Körper nicht für die Luft, sondern
zum Leben auf der Erde geschaffen; seine Beinknochen sind stark und schwer.
Die Flügel sind ihrer Kürze wegen zum Fliegen ganz untauglich. An Stelle
der Schwungfedern treten lmkge, daunenartige Schmuckfedern, deren Schäfte weich
und biegsam sind. Auch am Schwänze finden sich solche. Sie sehen beim Hahn
blendend weiß, bei der Henne unrein weißlich ans. Im übrigen sind beim Hahn
alle Rumpffedern kohlschwarz, bei der Henne graubraun. Je weniger sich aber
der Strauß aufs Fliegen versteht, desto größer ist seine Kunst im Laufen, worin
er die meisten Vierfüßler übertrifft. Dazu befähigen ihn besonders seine langen,
starken Beine. An jedem Fuße sitzen nur zwei, aber sehr kräftige Zehen, die an
den gespaltenen Huf des Kamels erinnern und von denen die längere mit einem
stumpfen Nagel versehen ist. Auch die Flügel weiß sich der Strauß beim Laufen
dienstbar zu machen, indem er sie dabei ausbreitet und sich dadurch im Gleich-
gewichte erhält.
2. Aufenthalt und Nahrung. Der Strauß lebt in den Steppen und
Wüsten Afrikas und Arabiens. Zum Aufenthalte in diesen unfruchtbaren
Gegenden eignet er sich besonders durch seine Genügsamkeit; denn wie er schon
durch seine Gestalt an das Kamel erinnert, so ist er auch genügsam wie dieses.
Jedoch wählt er in der Wüste nur solche Stellen zum Aufenthalte, wo es Wasser
gibt. Seine hauptsächlichste Nahrung nimmt er aus dem Pflanzenreiche; er
verschmäht jedoch auch Küfer, Gewürm, junges Gefltigel u. dgl. nicht. Sein
Magen ist ungemein stark und kräftig.
130. Das Dilkrokocltt.
1. Aufenthalt und Körperbau. Das Nilkrokodil ist besonders in den
Flüssen und Seen Afrikas zu Hause. Am Tage liegt das Ungeheuer nicht selten
auf einer Sandbank mitten im Flusse, um zu schlafen und sich zu sonnen. Der
plumpe Leib wird 6 bis 9 m lang und ist auf dem Rücken mit sechs Reihen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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roegung. Viele von ihnen können wir ganz willkürlich bewegen. Sobald das
Gehirn seine Tätigkeit einstellt, erschlaffen die Muskeln. (Ohnmacht, Schlaf.)
7. Pflege der Muskeln. Sollen die Muskeln erstarken, so müssen sie fleißig geübt,
d. h. bewegt werden. Das geschieht besonders durch Spielen, Laufen, Springen, Schwim-
men, Eislaufen, Arbeiten im Garten, Turnen, Spazierengehen usw. Bewege dich täglich
wenigstens eine Stunde in frischer Luft, womöglich bei jeder Witterung!
8. Die Nerven sind Werkzeuge der Empfindung und Bewegung. Sie
bilden im Gehirn und Rückenmarke eine zusammenhängende Masse, von der sie
sich in Gestalt dickerer oder dünnerer Fäden durch den ganzen Körper ver-
zweigen. Nur Nägel, Haare und Oberhaut sind ohne Nerven und daher ge-
fühllos. Das Gehirn ist in der Schädelhöhle eingeschlossen und besteht aus drei
Hauptteilen: 1. dem Großhirn, das die ganze obere Schädelhöhle einnimmt,
2. dem Kleinhirn, das hinter und unter dem Großhirn in der Hinterkopfgegend
ruht, 3. dem Verlängerten Mark, das unter dem Kleinhirn liegt und das Gehirn
mit dem Rückenmark verbindet. Das Gehirn ist der Hauptsitz aller geistigen
Tätigkeit. Durch das Gehirn läßt die Seele den Willen auf unsere Bewegung
einwirken, und durch das Gehirn empfängt wiederum die Seele alle Eindrücke
von außen (sie „nimmt wahr"). Die Nervenfäden kann man mit Telegraphen-
drähten vergleichen, nur daß sie nicht wie diese die Depeschen hin- und zurück,
sondern nur nach einer Richtung hinleiten. Diejenigen Nerven, die unseren
Willen vom Gehirn aus zu den Muskeln leiten und deren Bewegung bewirken,
nennt man Bewegungsnerven; die Nerven dagegen, die alle äußeren Eindrücke
(Schmerz, Druck, Hitze) dem Gehirn zuführen, heißen Empfindungsnerven.
9. Pflege der Nerven. Störungen in den Nerven kommen heutzutage nicht selten
vor. Viele Menschen klagen über „Nervössein". Diese Krankheit besteht in einer Schwäche
der Nerven. Sie hat ihren Ursprung in der Überreizung des Gehirns, wie sie z. B. durch
heftige Gemütsbewegungen, Leidenschaften, Sorgen und übermäßige Anstrengung im Ar-
beiten hervorgerufen wird. Die beste Vorsichtsmaßregel gegen diese Krankheit ist fleißige
Bewegung in frischer Luft. Durch solche Bewegung bewirkt man, daß das Blut leicht und
schnell durch die Adern des Gehirns fließt und so das Gehirn gut ernährt wird. Ferner
muß man stets für gehörige Abwechslung zwischen Arbeit und Ruhe sorgen. Die beste
Ruhe aber gewährt der Schlaf.
10. Das Gesicht. Die Augen liegen in der Augenhöhle und sind durch
zwei bewegliche Augenlider, die Augenwimpern und die Augenbrauen gegen das
Eindringen des Staubes, Schweißes usw. ge-
schützt. Der Hauptkörper des Auges ist der Aug-
apfel. Er hat die Gestalt einer Kugel und wird
von drei Häuten umschlossen. Das Innere des
Augapfels wird von dem Augenwasser (8 und 9),
der Linse (10) und dem Glaskörper (11) ange-
füllt. Das Augenwasser erfüllt die vordere (8)
und die hintere Augenkammer (9). Beide stehen
durch die Pupille (7) miteinarrder in Verbindung.
Der Glaskörper, eine eiweißartige Masse, liegt
hinter der Linse. Die äußere Haut des Aug-
apfels ist die weiße Augenhaut oder undurch-
sichtige Hornhaut (2). Vor der Linse ist sie durchsichtig, weshalb sie hier durch-
sichtige Hornhaut (3) heißt. Sie liegt wie ein Uhrglas über dem Augenwasser.
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TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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