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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 24

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
24 Iii. Sparta und Athen. Die Perserkriege. Jahren erreicht, so wurden sie ffentlichen Erziehungsanstalten bergeben. Hier wuchsen sie zusammen auf, aen, spielten und lernten gemeinschaftlich. Der Unterricht bestand hauptschlich in Leibesbungen, sowie im Gebrauch der Waffen. Dabei betraten die Jungen unbeschuht den steinigen Boden, gingen bei kurz geschorenem Haar ohne Kopfbedeckung, trugen nur ein einfaches Oberkleid, badeten fleiig im Enrotas und schliefen auf Schilfrohr, das sie sich selbst brechen muten. Ihre Mahlzeiten waren krglich, doch gestattete man ihnen, um sich die fr den Krieg ntige List und Verschlagen-heit anzueignen, Speise zu stehlen; wer sich aber ertappen lie, mute mit Schlgen oder Hunger den. Auch sonst wurde jedes Vergehen mit Geielhieben bestraft. Um Schmerzen ertragen zu lernen, wurden die spartanischen Knaben am Feste der Artemis bis aufs Blut gegeielt, und keiner durfte eine Miene verziehen. Auch gewhnte man die Knaben frh, ihre Gedanken kurz und bndig auszudrcken, wie denn die sinnvolle Krze der lakonischen" ^Redeweise sprichwrtlich geworden ist. Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung beendet hatte, nahm er beut Volke einen Eid ab, nichts an derselben zu ndern, bis er von einer Reise nach Delphi zurckgekehrt sei. Dort erhielt er den Bescheid, seine Gesetze seien vortrefflich, und Sparta werde groß und glcklich sein, so lange es an ihnen festhalte. Da beschlo er sein Leben freiwillig zu enden, damit seine Mitbrger nie ihres Eides entbunden wrden. Die Folgen der lyknrgischen Gesetzgebung machten sich bald bemerkbar. Sparta blhte zu einem krftigen Gemeinwesen empor, das im Laufe der Jahrhunderte die Hegemonie (Vorherrschaft) zu-erst der den Peloponnes, dann der ganz Griechenland erlangte. 2. Athen. Solon. Nachdem die Dorer den Peloponnes eingenommen, suchten sie sich auch in Attika festzusetzen und belagerten Athen. Ein Orakel-spmch hatte ihnen den Sieg verheien, wenn König Kodros nicht von ihnen gettet wrde. Als Kodros dies erfuhr, verkleidete er sich als Bauer, begab sich ins dorische Lager und wurde erschlagen. Darauf zogen die Dorer, an dem Gelingen ihres Unternehmens verzweifelnd, nach dem Peloponnes zurck. Die Athener aber hielten niemand fr wrdig, des heldenmtigen Kodros Nachfolger zu sein und schafften die Knigswrde ab. An die Spitze der Regierung trat ein auf Lebenszeit gewhlter Archon, der dem Volke Rechenschaft abzulegen hatte. Spter wurde die Amtsdauer desselben auf zehn Jahre beschrnkt, und zuletzt verteilte man die hchste Gewalt

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 84

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
84 Viii. Tie Kmpfe um die Alleinherrschaft. kanus zum Hohenpriester und Fürsten der Jnda eilt, mit der Verpflichtung, eilten jhrlichen Tribut an Rom zu zahlen. Als Pomp ejus aus dem Morgenlande zurckkehrte, schwankte in Rom noch immer der Kampf zwischen den Parteien hin und her. Es wre ihm ein Leichtes gewesen, bei der herrschenden Verwirrung die ganze Gewalt im Staate an sich zu reien. Aber es fehlte ihm dazu die Entschlossenheit. Und als er endlich die Hand nach der Herrschaft ausstreckte, wagte er es, nur in Verbindung mit einem Manne, der ihn an geistiger Gre weit berragte. Dieser Mann war Julius Csar. Csar war von majesttischer Gestalt und besa auerordentliche Geistesgaben. Krperliche bung und Abhrtung, Gewandtheit im Reiten, Fechten und Schwimmen machten ihn fhig, alle Ent-behrnngen und Anstrengungen mit den Truppen zu teilen. Klarheit und Sicherheit zeigte er in den schwierigsten Lagen; Not und Verlegenheit schienen nur geschaffen, seinen erfinderischen Geist und sein entschlossenes Handeln noch mehr ins rechte Licht zu stellen. der seine Soldaten hatte er eilte unwiderstehliche Gewalt: sein Mut, seine Tapferkeit, seine Feldherrngabe erfllte sie mit Vertrauen und Siegesgefhl. Die Gewandtheit und Klarheit seiner Rede, verbunden mit Wohllaut und Strke der Stimme, rissen alle Zuhrer mit fort. Er war gleich groß als Feldherr, Staatsmann, Gesetzgeber, Rechtsgelehrter, Redner und Geschichtschreiber. Immer strebte er nach dem Hchsten. Ich will lieber in einem Dorfe der erste, als in Rom der zweite sein," sagte er. Er unterlie aber auch nichts, was ihn zu den hchsten Staatsmtern wrdig und geschickt machen konnte. Durch verschwenderische Freigebigkeit und durch glnzende Ausstattung der ffentlichen Spiele fesselte er die Menge an sich. Es machte ihm wenig Sorge, da dabei nicht nur sein ganzes Vermgen zu Grunde ging, sondern auch seine Schulden so hoch stiegen, da er selbst sagte, er bedrfe mehrerer Millionen, um nichts zu haben. Und er hatte sich nicht verrechnet. Die Gunst des Volkes hob ihn von Stufe zu Stufe, und die reichen Einnahmen , die ihm als Statthalter von Spanien zuflssen, waren mehr als ausreichend, die ungeheure Schuldenlast zu tilgen, hk Mit kluger Berechnung schlo sich Csar nach seiner Rckkehr ans Spanien dem Pompejns an. Beide verbanden sich dann mit dem durch seinen Reichtum sprichwrtlich gewordenen Crassus, dem Besteger des Spartaens, zu gemeinschaftlichem Handeln. So ent-60 stand das erste Triumvirat (Dreimnnerbund), dessen erste Folge war, da Csar fr das nchste Jahr zum Konsul gewhlt wurde. Hierauf lie er sich die Statthalterschaft der das eisalpunsche Gallien (Norditalien) erteilen, und der Senat verlieh ihm dazu

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 121

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Alarich und die Westgoten^ war er berzeugt, da ein glcklicher Krieg gegen den Westgoten-fnig fr die Dauer nicht mglich sei. Er suchte ihn daher durch einen Vertrag, nach welchem Alarich auch die Statthalterschaft des westlichen Jllyrien und auerdem ein bedeutendes Jahrgehalt erhalten sollte, unschdlich zu machen. Whrend Stiliko noch mit diesem gefhrlichsten aller Feinde ' des Westreiches unterhandelte, besiegte er 405 bei Fiesole einen germanischen Heerhaufen namentlich 405 von Ostgoten unter Fhrung des heidnischen Radagais, der eben-falls in Norditalien eingebrochen war. Der Fhrer wurde gefangen und hingerichtet; die besiegten Völker zogen, so weit sie dem Schlachtschwert entrannen, der die Alpen zurck. Noch waren die Unterhandlungen zwischen Stiliko und Alarich zu keinem Abschlu gekommen, als erstem den schmachvollen Rnken des Houorius und seiner Gnstlinge geopfert wurde. In Ravenna lie der Kaiser den Mann, der dem schwerbedrngten Staate die 408 einzige Sttze war, an den Stufen der Kirche durch eine Mrder-schar niederstoen. Von keinem Stiliko mehr aufgehalten, brach Alarich, dem man die Zahlung des bedungenen Jahrgeldes verweigerte, noch int Herbst desselben Jahres von Jllyrien auf, berstieg die julischen Alpen, setzte der den Po und rckte ans Rom los, ohne Ravenna, wohin 408 der Kaiser seinen Hof verlegt hatte, zu belagern. Er schlo die Stadt aufs engste ein, bemchtigte sich der Tibermndung und schnitt so jede Zufuhr ab. Da schickte der Senat eine Gesandschaft ab, um mit dem Gotenknige zu unterhandeln. Noch hoffte man den Barbaren durch prahlerische Reden abschrecken zu knnen und sprach von der zahlreichen waffengebten Bevlkerung Roms,' die einen Kampf der Verzweiflung führen wrde. Alarich erwiderte: Ig dichter das Gras, desto leichter zu mhen." Da lenkten die Gesandten ein und fragten, was er fr den Abzug verlange. Er for-berte 5000 Pfund Gold, 30 000 Pfund Silber, 4000 seidene Gewnder, 3000 Stck Scharlachtuch und 3000 Pfund Pfeffer. Der Senat mute sich fgen, Alarich hob die Belagerung auf und stieg in die fruchtbaren Ebenen Toscanas hinab. Da aber der Hof zu Ravenna die Forderung des Gotenknigs, ihm die Oberbefehlshaberstelle im rmischen Reiche zu bertragen, zurckwies, rckte Alarich zum anderen Male vor Rom und erhob mit Zustimmung des Senats den. Attalus aus den Thron. Doch auch dieser fgte sich nicht allen Wnschen des Gotenknigs, und Alarich entkleidete ihn bald wieder des Purpurs. Dann unternahm er seinen dritten Zug gegen Rom. Der 410 Senat erkannte, da diesmal keine Nachgiebigkeit vor dem Zorn des Gotenknigs schtzen wrde, mtd war zur verzweifelten Gegen-

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 166

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
166 Iv. Die Franken und die Staufer und ihr Kampf mit dem Papsttum. und spter auch auf Sizilien festen Fu gefat: doch der Zustand seiner durch Seuchen geschwchten Truppen gebot ihm die Heimkehr. Im Etschtale (in der Klause von Ceraino) hatte sich eine Schar Veronesen in eine fast unzugngliche Felsenburg geworfen, um das Heer durch herabgeworfene Felsstcke am Durchzug zu hindern. Da erstieg der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit 200 Leichtbewaffneten die hinter der Burg steil aufsteigende Bergwand, eroberte die Feste und hieb die Besatzung nieder. Auch in Deutschland bte Friedrich sein Herrscheramt mit Nachdruck und Wrde. Viele Ritter, die kein edleres Ziel fr ihre Tatenlust finden konnten, lebten zu jener Zeit vom Stegreife, d. h. sie berfielen von ihren festen Schlssern aus die durchziehenden Kaufleute, beraubten sie ihrer Warenladungen oder nahmen sie ge-fangen, um sie nur gegen ein hohes Lsegeld freizulassen. Friedrich trat dem Unfug aufs strengste entgegen und zerstrte eine Menge Raubburgen am Rhein. Daun zog er gegen die Polen, fhrte sie zur Lehnspflicht zurck und verlieh dem Bhmenh erzog Wladis-lav, der ihm dabei Hilfe geleistet, die Knigswrde. In dem-selben Jahre lie er sich von den Groen Burgunds, das ihm als Erbe seiner zweiten Gemahlin Beatrix zugefallen war, zu 1157besannen huldigen. Es war eine Zeit des Glanzes und der Macht fr das Reich und seinen Herrscher. Die geistlichen und weltlichen Fürsten wetteiferten in Dienstbeflisfenheit gegen einen 1 Kaiser, der durch Kraft und Weisheit unter allen Zeitgenossen hervorragte, und die Gesandten der meisten Beherrscher Europas brachten ihm ihre Huldigungen dar. In Italien allein wurde das kaiserliche Ansehen offen ver-spottet. Nach Friedrichs Abzge hatten die Mailnder eine der von ihm zerstrten Städte (Tortona) wieder aufgebaut und das dem Kaiser ergebene So dt der Erde gleich gemacht. Da zog Friedrich 1158zum zweiten Male der die Aipen, schlo die trotzige Stadt ein und zwang sie nach vierwchentlicher Belagerung zur Ergebung. Mailand mute sich der kaiserlichen Hoheit unterwerfen, einen kaiserlichen Podefta (Vogt) in feine Mauern aufnehmen und zum Unter-Pfand der Treue Geiseln stellen. Hierauf hielt Friedrich abermals einen Reichstag auf den roncolischen Feldern ab, auf welchem er durch die berhmtesten Rechtsgelehrten Italiens und 28 Abgeordnete der Städte die kaiserlichen Rechte feststellen lie. Als solche Regale bezeichnete man die Landeshoheit der die Herzog-ttimer und Marken, das Ernennungsrecht der Richter, die Erhebung von Zllen und Kriegssteuern, das Mnzrecht, die Einknfte aus der Fischerei, den Salinen und Silberbergwerken u. a. m. Alle ! diese kaiserlichen Rechte wurden von den Lombarden zunchst anerkannt.

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 234

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
234 n. Die Reformation. antrieb, in dem teuern Gottesworte zu forschen. Dabei erkannte er immer deutlicher, in welchen Irrtmern die Kirche gefangen lag, und immer mehr erschien ihm die Rechtfertigung durch den Glauben an den Erlfungstob Christi als der Kern aller Christenlehre. 3. Die 95 Stze (Thesen) und der Reichstag zu Worms. Auf dem ppstlichen Stuhle sa seit 1513 Leo X., ein Mann von feiner Bildung, ein gromtiger Befrderer der Kunst und Wiffenfchaft, aber prachtliebend und verschwenderisch. Um seine stets leere Kasse zu fllen, schrieb er vorgeblich zum Bau der Peters-kirche in Rom einen allgemeinen Abla aus und bertrug die Verkndigung desselben im nrdlichen Deutschland gegen die Hlfte des Ertrages dem Erzbischof Albrecht von Mainz, der dem Papste noch eine betrchtliche Geldsumme schuldete. Dieser whlte zu Ablaverkufern Männer, deren Frechheit ihm die hchsten Ein-nahmen versprach. Der Unverschmteste von allen war der Domini-kanermnch Johann Tetzel, der die Städte und Drfer Thringens, Sachsens und Brandenburgs durchzog und seine Ware in marktschreierischer Weise feil bot. Neben seinem Standorte errichtete er ein Kreuz mit des Papstes Wappen, von dem er sagte, es sei ebenso krftig als das Kreuz Christi. Reue und Bue seien unntig, sobald einer seine und des Papstes Gnade erkaufe. Jede Art Snde hatte bei ihm ihren besonderen Preis; so standen auf Kirchenraub 9, auf Totschlag 7, auf Hexerei 6, auf Eltern und Geschwistermord 4 Dukaten. Auch fr knftige Bergehungen hielt er Ablazettel in Bereitschaft. Ebenso konnten gegen Geld die Seelen der Verstorbenen ans dem Fegefeuer befreit werden. Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt," lautete Tetzels Wahlspruch. Auch in die Nhe von Wittenberg, nach Jterbog, kam Tetzel. Die Menge strmte ihm zu, und Luther sah Kirchen und Beichtsthle leer stehen. Da trat er zuerst in scharfen Predigten gegen den Unfug auf, indem er lehrte, da sich niemand durch den Abla Vergebung der Snden erwerben knne, sondern da diese einzig durch Gottes Gnade dem wahrhaft Bufertigen zuteil werde. Zugleich wandte er sich an den Erzbischos von Mainz mit der Bitte, dem gotteslsterlichen Treiben zu wehren. Er erhielt keine 3i. Okt. -i Antwort. Da schrieb er 95 Stze in lateinischer Sprache und 1517 J schlug sie am Abend vor Allerheiligen an die Schlokirche zu Wittenberg, jeben, der ba wolle, aufforbernb, mit ihm der die Richtigkeit derselben zu disputieren. Er griff darin weder die Kirche noch das Papsttum au, forderte aber zur Vergebung der Snden

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 341

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
7. Schlacht bei Belle Alliance. 341 Unaufhaltsam drang Blcher bis Paris vor, und am 7. Juli hielten die Verbndeten Zum zweiten Male ihren Einzug in die fran-zsische Hauptstadt. Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mute sich aber in Rochefort den Englndern ergeben, die ihn nach der einsam im Meere gelegenen Insel St. Helena brachten, wo er keine Mittel mehr finden konnte, die Ruhe Europas zu stren. Er starb am 5. Mai 1821. Frankreich mute im zweiten Pariser Frieden (20. November 1815) der 500 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, bis zu deren Abtragung 150000 Mann Verbndete aufnehmen und unterhalten, alle geraubten Schtze der Kunst und Wissenschast herausgeben und einige deutsche Gebiete abtreten; dagegen lie man auch damals die Gelegenheit vorbergehen, ihm Elsa und Lothringen wieder abzunehmen. Noch während des Krieges waren auch die Verhandlungen des Wiener Kongresses zum Abschlu gediehen. Im ganzen wurden die europischen Staaten, wie sie vor der Revolution bestanden, wieder hergestellt; nur die während der Rheinbundszeit in Deutschland vor-genommenen Vernderungen behielten mit wenigen Ausnahmen ihre Gltigkeit. Preußen wurde fr die groen Opfer, die es gebracht, durch die Zurckgabe aller vor dem Tilfiter Frieden besessenen Lnder (mit Ausnahme eines groen Teiles von Polen, der an Ru-land kam, und Ansbachs und Bayrents, die bei Baiern ver-blieben), durch die nordwestliche Hlste des Knigreichs Sachsen und durch ausgedehnte Gebiete zu beiden Seiten des Rheins ent-schdigt. An die Stelle des alten Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund. Zweck desselben war Erhaltung der inneren und ueren Sicherheit Deutschlands und Unverletzlichkeit der einzelnen Staaten. Alle Glieder des Bundes erhielten volle Souvernitt und ver-pflichteten sich zu gegenseitigem Schutze wider uere Feinde; die gemeinsamen Angelegenheiten sollten durch die zu Frankfurt a. M. tagende Bundesversammlung besorgt werden, in welcher fter-reich den Vorsitz fhrte. Im September desselben Jahres stifteten die Herrscher von Rußland, sterreich und Preußen zur Aus-rechterhaltung der Ordnung und des Friedens in Europa die Heilige Alliance", welcher auer England, dem Kirchenstaate und der Trkei alle Mchte beitraten.

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 362

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
362 Ix. Das neue Deutschland. laudes. Der Herr der Heerscharen hat berall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in Seiner Gnade gelingen lassen, Ihm sei die Ehre! Der Armee und dem Vaterlande mit tief erregtem Herzen Meinen Dank!" Jene Prliminarien wurden dann im Frieden zu Frankfurt am 1871] 10. Mai endgltig besttigt. Frankreich trat Deutsch-Lothringen (mit Metz) und Elsa (auer B elf ort) au Deutschland ab und verpflichtete sich zur Zahlung von 5 Milliarden Francs (4000 Millionen Mark) Kriegskosten, bis zu deren Erlegung die nordstlichen Teile des franzsischen Gebiets von deutschen Truppen besetzt bleiben sollten. Die grte und segensreichste Errungenschaft dieses Krieges ohne gleichen aber ist die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches. Die gemeinsamen Anstrengungen und Opfer aller deutschen Stmme hatten schnell hinweggerumt, was etwa noch Trennendes zwischen ihnen lag. Fürsten und Volk erkannten, da nur in treuem und festem Zusammenhalten das Heil des Vaterlandes liege. Daher traten im November 1870 Baiern, Wrttemberg, Baden und Hessen dem bisherigen Norddeutschen, nunmehr Deutschen Bunde oder Deutscheu Reiche bei, und smtliche Fürsten und freien Städte boten nach dem Vorgange des hochherzigen Knigs Ludwig Ii. von Baiern dem preuischen Heldenknige die Kaiserkrone an. So wurde denn am 18. Januar 1871 zu Versailles an demselben Tage, an welchem Kurfürst Friedrich Iii. vor 170 Jahren sein Land zum Knigreich erhoben, und in demselben Schlosse, wo zu den Zeiten Ludwigs Xiv. so mancher Plan zu Deutschlands Verderben geschmiedet wurde im Beisein vieler deutschen Fürsten König Wilhelm feierlich zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Die Proklamation wurde vom Reichskanzler Grafen Bismarck, dem das grte Verdienst um das Zustandekommen des Einigungswerkes beizumessen ist, verlesen und lautet: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, nachdem die Deutschen Fürsten und freien Städte den einmtigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des Deutschen Reiches die seit mehr denn 60 Jahren ruhende Deutsche Kaiserwrde zu er-neuern und zu bernehmen, und nachdem in der Verfassung des Deutschen Bundes die entsprechenden Bestimmungen vorgesehen sind, bekunden hiermit, da Wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vaterland betrachtet haben, diesem Rufe der verbndeten Deutschen Fürsten und Städte Folge zu leisten und die Deutsche Kaiserwrde anzunehmen. Demgem werden Wir und Unsere Nachfolger an der Krone Preußen fortan den Kaiserlichen Titel in allen Unseren Beziehungen und Angelegenheiten des Deutschen Reiches

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 22

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
22 Hi. Sparta und Athen. Die Perserkriege. Dann wurde die Stadt den Flammen bergeben. Nur eine kleine Schar unter neas' Fhrung rettete sich aus dem brennenden Troja und fand spter in Italien eine neue Heimat. Mit reicher Beute beladen traten die Griechen die Rckfahrt an. Aber nicht allen war eine glckliche Heimkehr beschieden. Viele Schiffe gingen samt der Mannschaft zu Grunde, andere wurden in ferne Lnder verschlagen, und manche Helden muten jahrelang in der Irre umherstreifen. Agamemnon wurde von seiner ungetreuen Gattin Klytmuestra und gisthos im Bade umgebracht. Odyssens wurde zehn Jahre lang an verschiedenen Ksten umher-getrieben, wobei er vielfaches Ungemach erlitt und wunderbare Abenteuer zu bestehen hatte. Als er endlich die Heimat wiedersah, mute er erst sein Eigentum und seine Gemahlin Penelope zu-dringlichen Freiern abringen. Seine Irrfahrten hat Homer in der Odyssee" besungen. Iii. Sparta und ^then. Die Perserkriege. 1. Sparta. Lykurg. Nach dem trojanischen Krieg begann eine Bewegung nutenden griechischen Vlkerschaften, welche unter dem Namen der dorischen Wanderung bekannt ist und fast allen Stmmen neue Wohnsitze anwies. Gedrngt von den Thessaliern und Botiern setzten die Dorer der den korinthischen Meerbusen und eroberten den sd-lichen und stlichen Teil des P e l e p o n n e s. Die A ch e r wanderten nach der Nordkste aus, vertrieben die dort wohnenden Jon:er und nannten das Land Achaja. Die Jonier suchten Zuflucht in dem befreundeten Attika, von wo aus ihre Mehrzahl die stlichen Inseln und die Kste Kleinasiens besetzte. Im Lause der Zeit nahmen die Dorer auch Korinth und Megaris in Besch. In Lakonien gelangten die Dorer am sptesten in den vollen Besitz des Landes, und noch der zwei Jahrhunderte behaupteten Reste der alten Bevlkerung ihre Selbstndigkeit. Die Folge davon war ein fortwhrender Kriegszustand, durch welchen ein trotziger Sinn, wilde Ungebundenst und der Geist des Fehdewesens unter den dorischen Geschlechtern erzeugt ward. Der immer mehr um sich 20 greifenden Verwirrung zu steuern, wurde Lykurg berufen, dem Lande Nene Gesetze zu geben.

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 25

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Athen. Solon. 25 unter neun Archonten, die alljhrlich neu gewhlt und smtlich den eblen Geschlechtern entnommen werben muten. Die Ebellente (Eupatriden) besaen alle Macht und (Ehrenstetten und benutzten sie zum Vorteil ihres Stanbes. Sie waren die einzigen Richter und ihre Urteilssprche waren nicht frei von Parteilichkeit. Dabei hatte das Volk an den Lasten des Staats, an Stenern und am Kriegsdienste, reichlich mitzutragen. Sahen sich nun die Bauern durch die Not gebrngt, bei den adligen Gutsbesitzern, deren Fruchtcker grtenteils in der ergiebigen Ebene lagen, Geld aufzunehmen, fo brachte sie der bermig hohe Zins in noch grere Abhngigkeit von ihren Glubigern, denen die harten Schuldgesetze sogar das Recht gaben, sie in die Sklaverei zu verkaufen. Diese Zustnde erzeugten eine tiefe Mistimmung im Volke. Man sehnte sich nach einer besseren Ordnung der Dinge, und vor allem drang man aus Abfaffuug geschriebener Gesetze, um nicht ferner der Willkr der Ebelleute preisgegeben zu fein. Drakon wurde beauftragt, diese Forderung zu befriedigen. Aber die allzugroe Hrte feiner Gesetze, von denen man sagte, sie feien mit Blut geschrieben, war wenig geeignet, die Lage der nieberen Klaffen zu verbessern. Eine bumpse Grung gab sich allenthalben fitnb und drohte in offenen Aufruhr berzugehen. Da wurde Solon der Retter feines Volkes. 594 Solon stammte aus kniglichem Gefchlechte. Eine unermb-liche Lernbegierde erfllte ihn von Jugend an, und diese veranlagte ihn auch, auf Reifen zu gehen, um feine Kenntuisie zu bereichern. Aber mitten in der Unruhe des Wanderlebens blieb er mit feinem Sinnen und Trachten der Heimat zugewandt, und bei allem, was er beobachtete, berlegte er, wie er es fr feine Vaterstadt verwerten knne. Bald stieg denn auch fein Ansehen so hoch, da er an die Spitze der Regierung berufen wurde, mit dem Auftrage die verwirrten Verhltnis durch eine neue Staatseinrichtung zu ordnen. Zunchst war es Solon darum zu tun, die Lasten des Volkes zu erleichtern. Er verordnete, da alle wegen Schulden in Knechtschaft gehaltenen attischen Brger in Freiheit gesetzt wrben, nnb ba sich auch fernerhin der Glubiger nicht mehr an der Perfon des Schuldners vergreifen brfe. Um die Rckzahlung eines Kapitals zu erleichtern, lie er leichteres Gelb prgen und erlaubte, ba alle nach altem Gelbe gemachten Schulben in der neuen Mnze bezahlt wrden. Und bamit auch in Zukunft der Bauer gegen die Habsucht der reichen Grundbesitzer gesichert fei, wurde der Zinsfu herabgesetzt. Um Rechte und Pflichten in ein gleiches Verhltnis zu fetzen, teilte Solon die Brger nach ihrem Einkommen in vier Klassen. Nur die (^lieber der brei ersten Klaffen hatten Zutritt zu den Staatsmtern, whrenb bic der vierten einzig an der Volks-

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 124

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
124. X. Die Vlkerwanderung. in der Themsemndung, wo ihnen eine kleine Insel zum Wohnsitze angewiesen wurde. Durch neue Zuzge verstrkt, trieben sie in Ver Bindung mit den Briten die Pikten und Skoten der den nrdlichen von den Rmern angelegten Grenzwall zurck. Die Eindringlinge bemerkten schnell, da sie den friedlichen Briten an Kraft weit berlegen waren- sie machten trotzige Forde-ntngen, nahmen gewaltsam, was ihnen verweigert wurde, traten sogar mit den Pikten und Skoten in Verbindung und verrieten deutlich genug die Absicht, sich in dem von ihnen befreiten Lande als Herren niederzulassen. 150 Jahre lange Kmpfe waren die Folge; endlich unterlagen die Briten dem Schwerte der Germanen. Was sich retten konnte, floh nach dem gallischen Kstenlande Aremorika, wo sich frher schon britische Ansiedler niedergelassen, und das von ihnen den Namen Bretagne erhielt; die Zurckbleibenden vermischten sich mit den Eroberern. Nur in den Gebirgslndern von Wales und Cornwallis, sowie in Irland behauptete die alte keltische Bevl-kerung noch jahrhundertelang ihre Unabhngigkeit. Anfnglich zerfielen die angelschsischen Eroberungen in sieben Knigreiche: Kent, Sussex (Sdsachsen), Wessex (Westsachsen), Essex (Ostsachsen), Ostangeln, Northnmberland und Mereia. Im Laufe der Zeit wurden diese sieben Reiche zu einem einzigen vereinigt, das den Namen England i Angelland) erhielt. 4. Attila und die Hunnen. Nachdem die Hunnen den Ansto zu den groen Vlkerbe-wegnngen gegeben hatten, verblieben sie lange Zeit in den Lndern am Schwarzen Meere und an der untern Donau. Sie waren ein Menschenschlag, ebenso hlich von Ansehen, als wild und grausam von Sitten. Sie hatten einen gedrungenen Krperbau, ledergelbe Gesichtsfarbe, groen Kopf, flache Nase, kleine, tiefliegende Augen und hervorstehende Backenknochen. Den Knaben zerschnitten sie gleich nach der Geburt die Wangen, wodurch der Bartwuchs gehemmt und das Angesicht entstellt wurde. Sie lebten von Wurzeln und Krutern und dem halbrohen Fleische aller mglichen Tiere, das sie auf dem Rcken ihrer Pferde mrbe ritten. Ihre Kleider ans Linnen oder Fellen legten sie nicht eher ab, als bis sie ihnen in Fetzen vom Leibe fielen. Tag und Nacht saen sie zu Pferde, kauften und verkauften, aen und tranken auf ihnen; nicht einmal bei Versammlungen und Beratungen stiegen sie ab. So gewaltig sich die Hunnen bei ihrem ersten Vordringen gezeigt , so wurde doch ihre Macht durch die Zwietracht zahlreicher unabhngiger Stammfrsten bedeutend geschwcht. Erst unter König
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