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1. Die Weltgeschichte - S. 118

1835 - Mainz : Kupferberg
Erster K r e u z z u g. Kirchenversammlung Urban's H zu Piacenza und Clermont 1095 (Adamar von Puy). Allgemeine Rüstungen zu einem Kreuzzuge. Indessen verunglückter Zug Peters von Amiens uiit Walther von Perejo und Walther ohne Habe, anfgerieben bei Helenopolis durch den Sultan von Nicäa 1096. Eben so der Zug des Priesters Gottschalk, der in Ungarn scheitert, und des Nheingrafen Emico mit seinem Gesindel ( gegen die Juden ). Endlich Erster geordneter Kreuzzug im August 1096, an welchem ausgezeichnete Grafen und Ritter aus Frankreich, Lothringen und Ita- lien Theil nehmen, vorzüglich Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, Bömund, Fürst von Tarent, und dessen Neffe Taukred von Brindisi'um rc. Ihre Unterhandlungen mit dem grie- chischen Kaiser Alexius; Belagerung von Nicäa; Sieg gegen die Türken bei Dorylteum; unsägliche Mühsale; Balduin, Gottfrieds Bruder, gründet sich eine Grafschaft in Edessa. Lang dauernde Be- lagerung und Eroberung von Antiochien (Bömund Fürst daselbst); endlich erschöpft und einer völligen Auflösung nahe, erstürmen sie 1099 am 15. Juli das wohlvertheidigte Jerusalem. Gottfried von Bouillon Oberhaupt des neuen Reiches, als Herzog, siegt gegen ein ägyptisches Heer bei Askalon, und stirbt allgemein geachtet 1100. Sein Bruder Balduin I., der ihm als König folgt, macht, während einzelne Kreuzheere, die indessen heran ziehen, jammervoll uutergehen, große Eroberungen: Akkon, Tripolis, Sidon rc. Ihm folgt 1118 sein Ver- wandter Balduin Ii. von Boules, dem er Edessa übergeben (seine Gefangenschaft). Unter seinem Nachfolger Fulko 1131 geht Antiochia an die Griechen verloren, stirbt 1143, und unter dessen Sohne Balduin Iii. wird Edessa 1144 von Zenghi, dem Statthalter von Mosul, erobert. Durch die Kreuzzüge entstehen geistliche Ritterorden: der Jo- hanniter oder Hospitaliter-Orden, hervorgehend aus einem Kloster von Amalfi für arme und kranke Pilger, durch Paschalis 1113 bestätigt; der Templer-Orden 1118 durch neun französische Ritter gegründet, und von Pabst Honorius n. 1127 bestätigt. 4. Schwäbische Kaiser — Hohenstaufen, von 1137 bis 1250. * Wie einestheils das Reich durch die fortdauerudeit italienischen Streitigkeiten seine innere selbstständige Kraft verliert, und die Großen immer mehr ihre Unab- hängigkeit befestigen, so zeigt sich anderntheils der ächte Geist des Ritterthums in den Kreuzzügen wie in dem Minnegesang von seiner glänzendsten Seiten

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 268

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Achter Zeitraum. 268 i«7 ihm-, Johanna blieb einzige Erbin und ihr Sohn Karl (V.) sollte dereinst jene zwei Reiche unter einem Scepter regieren. Frankreichs Eroberungsplan auf Italien vererbte sich auf Karls Viii. Nach- 2soo folger Ludwig Xii. Er besetzte Mailand, eroberte, in Gemein- schaft mit Ferdinand dem Eatholifchen, Neapel, woraus ihn aber 1204 dieser, an List der geübtere, vertrieb, um cs allein zu besitzen. Maximilian konnte diesen Gewaltschritten nicht steuern und mußte sogar Mailand an Frankreich übergehen sehen; um den Schein einigermaßen zu retten, ließ sich Ludwig Xii. mit selbigem vom Kaiser belehnen. Venedigs Uebermuth beleidigte die benachbarten Staaten, dar; um schlossen Ferdinand der Eatholische, der Papst Julius Ii., »508 Ludwig Xii. und Maximilian die Ligue zu Eambray, mit der ausdrücklichen Verwahrung gegen jeden Separatfrieden, zur Demüthigung der stolzen Republik. Ludwig erschien zuerst aus dem Kampsplatze und trug so große Vortheile über dievenetia- ner davon, daß diese dem Kaiser Maximilian die Herausgabe aller früher von Oestreich und vom deutschen Reiche gemachten Ero- berungen anboten, wenn er Frieden bewillige. Maximilian schlug dieses, dem Vertrage gemäß, aus; Ferdinand aber trat ab, sobald er seine Absicht auf einige Städte in Untertratten erreicht; der Papst gleichfalls, ja beide vereinigten sich sogar mit Venedig wi- der Frankreich in einem neuen Bündniß, die heilige Ligue ge- nannt. Maximilian sah sich demnach treulos verlassen, und erntete i,it Schaden von seiner Redlichkeit. Ludwig schloß gleichfalls ein Bünd- niß mit Maximilian, von welchem sich letzterer aber durch die schlauo-Vermittelung des Papstes und die Summe von 50,000 1512 Ducaten, die Venedig zahlte, wieder abwendig machen ließ. Trotz eines erfochtenen Sieges bei Ravenna mußten die Franzosen Mailand dennoch raumen, welches der Papst dem Sohne des verstorbenen Herzogs, Maximilian Sforza, übergab, obschon der Kaiser es nicht gewünscht hatte, blnbelehrt durch die gemachten Erfahrungen trat der Kaiser nochmals einem Bunde Ferdinands, des Papstes und 1513 Heinrichs V I Ii. gegen Frankreich bei, wodurch Mailand, welches Lud- wig durchuebercumpelung besetzt hatte, gänzlich verloren ging. Herraths- vertrage zwischen Ferdinand und Ludwig, und zwischen diesem und dem 1514 Könige von England brachten einstweilen den Frieden zu Stande, doch Franz §., Ludwigs Xi!. Nachfolger, begann seine Regierung Isis mir einem Angrisse auf Mailand, siegte in der zweitägigen Schlacht bei Marignano, vereitelte des Kaisers Versuche zur Wiedererobe- 1216 rung dieses Landes, und gegen eine Geldsumme entsagte Maximi- lian unrühmlich seinen Ansprüchen. Ohne allen Gewinn ging er i2i8 aus diesem Kampfe der Ligue von Eambray, wo Verratherei und Wortbrüchigkeit schimpflich auf allen Seiten gewaltet. Ehrenwer- thcr erscheint Maximilian dagegen bei der Verwaltung der innecn Angelegenheiten des deutschen Reichs. Zur bessern Vollziehung

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 270

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Achter Zeitraum. I 477 1283 1.85 1285 1314 1292 1296 1302 1303 1304 1312 1314 270 Minister und i-mgen Vertrauten Philipps empor geschmeichelt. Ein gegen Alfons 7^.., den König von Castilien, unternommener Krieg endete eben so erfolglos, als ein Zug wider Peter Ih. von Aragonien, welchem Philipp Sicilien nicht lassen wollte, das ihm nach der sici liani sehen Vesper übertragen worden war. Unter dieser Regierung begann der Briefadel in Frankreich, welchen zuerst ein Goldschmidt Rud olf erhielt. Philipp Iii. starb, ohne etwas Vorzügliches geleistet zu haben. Sein Sohn Philipp Iv. der Schöne, übernahm die Regierung in sei- nem ! 7. Jahre, und strebte fortwährend, sich auf jedwede Weise zu vergrößern und zu bereichern. Wegen seiner Vermahlung mit Johanna von Navarra nahm er dm Titel eines Königs von Navarra an. Das anfängliche freundschaftliche Vernehmen zwischen ihm und dem Könige von England, Eduard !., ward durch die Streitigkeiten der Matrosen eines englischen und eines französischen Schiffes gestört; es kam zu einem Kriege, der erst nach elf Jahren gänzlich beigclegt ward. Da sich der Graf von Flandern auf englische Seite geschlagen, brachte Philipp den disseits der Lys gelegenen Thcil davon an sich'. Diese Kriege verschlangen die Einkünfte des Königs, darum erhöhete er zuerst die Abgaben sei- ner weltlichen Untertbanen, und suchte sie auch aus die Geistlichen auszudchncn. Ein erbitterter Streit mit dem Papste Vonifaz Vi!?. war die Folge. Ec erließ die Bulle: „Clericis laicos,“ worin er der Geistlichkeit die Entrichtung von Abgaben untersagte. Phi- lipp verbot dagegen alle Absendungen an C-elde oder Kostbarkeiten nach dem Auslande. Da der Papst in einer zweiten Bulle: „unam Sanctam“ unumwunden die päpstliche Macht für die einzige, die weltliche hingegen nur für einen Ausfluß derselben und ihr un- tergeben erklärte; so schickte Philipp zwei Vertraute, Wilhelm No- garet und Sciarra C o l o n n a, nach Italien, welche den Papst gefangen nahmen; letzterer beleidigte ihn sogar persönlich. Der Zorn darüber tödtete Bonisaz Viii. Sein Nachfolger, Be- nedikt Xu., starb vor Ablauf eines Jahres, dann aber lenkte Philipp Iv. die Wahl auf den Erzbischof von Bordeaux, Ber- trand de Got; er bestieg den päpstlichen Stuhl unter dem Na- men Clemens V. und nahm seinen Sitz zu Avignon, wo die Päpste 72 Jahre residirten, zum großen Mißfallen der catho- lifchen Christenheit. Die Aufhebung des Tempelherrn- ordens bewirkte Philipp durch Clemens V., wobei seine Hab- sucht die Haupttriebfeder war. Der letzte Großmeister der Tempel- herrn, Jacob von Mo lach, und der Großprior von Frankreich, Hugo von Pp caldo, betheuerten ihre und ihres Ordens Un- schuld noch auf dem Scheiterhaufen. Acht Monate darauf stieg Philipp selbst ins 'Grab. Ec hatte die königliche Macht kräftig gegen den Papst vertheidigt, einen Theil Flanderns, die Grast schäften de la Marche, Angoulome und Bigorre erworben, aber er

4. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1872 - Münster : Coppenrath
113 vertrete? Christi auf Erden, die Oberaufsicht der alle Könige und Völker der Erde führen, den ewigen Streit der Fürsten durch Vergleich und Urtheil vershnen und Allen, die um Recht und Tugend willen bedrngt waren, eine immerwhrende Freisttte erffnen. Das war das hohe Ziel, welches Gregor sich vorsetzte, von dessen Einrichtung er einzig das Wohl der Völker erwartete. Mit Muth und Besonnenheit ging er an das groe Werk. Zuerst trat er gegen die in der Kirche herrschenden Mibruche auf. Vor allen hatte das Hebel der Simonie den hchsten Grad erreicht. Hierunter verstand man den mit geistlichen Stellen getriebenen Handel und Wucher, weil man dieses Verbrechen mit dem des Simon in der Bibel verglich, der zur Zeit der Apostel fr die Gabe, Wunder zu wirken, Geld geboten hatte. Es war nmlich bisher blich gewesen, da die Fürsten dem knftigen Bischfe und Abte durch die Uebergabe von Ring und Stab diese Wrde verliehen, und erst hierauf durfte die kirchliche Wethe erfolgen. Der Ring sollte bildlich auf ihre geistliche Vermhlung mit der Kirche, der Stab auf ihr geistliches Hirtenamt hindeuten. Eine solche Belehnuug nannte man Investitur, von dem latein. Worte investire, d. i. bekleiden. Dadurch war die Besetzung der Bisthmer und Abteien ganz in die Hnde der Fürsten gelegt und wurde oft mit groer Willkr gebt. Die Fürsten lieen sich oft fr die Ertheilung eintrglicher Bisthmer und Abteien groe Summen zahlen und verfuhren in der Besetzung kirch-licher Aemter mit der grten Willkr und Rcksichtslosigkeit. Es wurden sogar frmliche Versteigerungen der kirchlichen Wr-den ffentlich abgehalten. Dadurch muten denn biefe oft an ganz unwrdige Männer kommen, die ihr geistliches Amt als eine bloe Erwerbsquelle betrachteten und durch alle mglichen Mittel Geld zu erpressen suchten. Um solchen Unfug in der Wurzel zu vernichten, sprach er den Fürsten das Recht der Investitur ab. Fortan sollten die Diener der Kirche nicht einmal ihre weltlichen Besitzungen mehr ans den Hnden der Fürsten empfangen. Sie sollten ihre Erhebung einzig dem Sklttt'i tisitg;. Ii. 25. Aufl. g

5. Geschichte des Mittelalters - S. 161

1872 - Münster : Coppenrath
I 161 mcht wenig betroffen, als Friedrich ihm beim Absteigen vom Maulthiere nicht den Steigbgel hielt, wie dieses doch frher vom Kaiser Lothar geschehen war. Solches Versumni sah Hadrian als ein bses Zeichen der kaiserlichen Gesinnung an. Als er aber auf dem bereitstehenden Sessel Platz nahm, und nun der Kaiser sich vor ihm niederwarf und seine Fe kte, fate der Papst wieber Muth und erinnerte den Kaiser baran, da er ihm vorher die schuldige Ehrerbietung nicht erzeigt habe. Friedrich gab nach und hielt, als der Papst wieder fortreiten wollte, ihm den Steigbgel; und beide umarmten sich als Freunbe. Am 18. Juni 1155 zog Friedrich in Rom ein und wrbe feierlich vom Papste zum Kaiser gekrnt. Arnolb von Brescia wrbe auf einem Scheiterhaufen verbrannt, und ein Aufstand der Rmer durch die Gewalt der Waffen niedergeworfen. Dann kehrte Friedrich nach Deutschland zurck. Nicht lange nachher brachen Streitigkeiten zwischen dem Papste und dem Kaiser selbst aus. Es hatte nmlich der Papst, viel-leicht durch die oben erwhnten Vorflle mitrauisch geworden gegen die Gesinnung des Kaisers, biefem einen Brief voll bit-terer Vorwrfe geschrieben. Ja, der ppstliche Legat wagte sogar, ffentlich in der Frstenversammlung die Worte zu sagen: Nun denn, wenn der Kaiser das Reich nicht vom Papste hat, von wem hat er es denn?" Von Gott und seinen Vorfahren!" schrie Otto von Wittenbach, der Pfalzgraf von Bayern, und wrbe in feinem Grimme ihm mit dem Reichsschwerte, das er vortrug, den Kopf gespalten haben, htte ihn nicht Friedrich zurckgehalten. Gleich den folgenben Tag in aller Frhe mute der Legat Deutschland verlassen. Im Jahre 1158 zog Friedrich zum zweiten Male der die Alpen, um jetzt an der Spitze von 100,000 Mann zu Fue und 15,000 Mann zu Pferbe Reiche an dem bermthigen Mailand zu nehmen. Alle Städte Oberitaliens, erschreckt durch eine solche Macht, unterwarfen sich bemthig; nur Mailanb nicht. Der Kaiser erklrte sie beshalb fr eine Feinbin des Wciicr's Wcltgclch. Ii 25. Aufl. 11

6. Geschichte des Mittelalters - S. 119

1872 - Münster : Coppenrath
119 des gegebenen Aergernisses in einem wollenen Bugewande eine geraume Zeit hindurch am Eingange der Kirche im Angesichte der vorberwandernden Menge stehen und sich so ffentlich demthigen. Dabei mute er saften und beten, bis er durch des Priesters Lossprechung wieder in den Schoo der Kirche zurckgefhrt war. Nicht Niedere allein, sondern auch Hohe unterzogen sich bereitwillig dieser und jeder anderen Art von Bubung, die ihnen au:erlegt wurde. Selbst Fürsten stiegen vom Throne, um in Sack und Asche vor ihren Unterthanen Bue zu thun. Das schien ihnen keine Demthigung vor Menschen zu sein, sondern vor Gott, vor welchem Fürsten und Bettler gleich stehen. Auch Heinrich unterwarf sich zu Canossa der Bubung. Hier, im einsamen Schlohofe, stand der König von Italien und Deutschland drei Tage im wollenen Bukleide mit bloen Fen mitten im Winter, vom frhen Morgen bis an den Abend, ohne sich mit Speise und Trank zu laben, und harrte der Lossprechung. Die Grfin Mathilde bat mit heien Thrnen um Mitleid mit dem armen Benden, der geduldet hatte, was kein Kaiser vor ihm. End-lich, am vierten Tage, lsste ihn der Papst vom Banne, fgte aber die Bedingung hinzu, da er ruhig nach Deutschland gehe und sich aller kmglichen Gewalt so lange enthalte, bis der anberaumte Reichstag selbst hierber entschieden habe. Mit Unwillen und Zorn im Herzen schied Heinrich vom Papste. Gegen sein ausdrckliches Versprechen trat er in Italien als König aus und verband sich von Neuem mit Gregorys Feinden. Um ihn sammelten sich wieder viele lombardische Groe und alle von Gregor gebannten Bischfe und schwuren ihm Beistand, wenn er Rache nehmen wolle an dem Papste. Hierdurch zu neuen Hoffnungen belebt, verga Heinrich Deutschland und ver-weilte in Italien. Als aber seine Gegner in Deutschland seine kriegerischen Maregeln sahen, erwhlten sie ohne alle Rcksicht zu Forchheim einen anderen König, und zwar den Herzog Rudolf von Schwaben, am 15. Mrz 1077. Schnell eilte er jetzt nach Deutschland zurck. Auch hier fand er Anhnger

7. Geschichte des Mittelalters - S. 173

1872 - Münster : Coppenrath
1 173 empfand Keiner grere Freude, als Philipp August von Frank-: reich. Sogleich fiel er der dessen englische Besitzungen in Frank-reich her. Auch untersttzte er Richard's nichtswrdigen Bruder Johann (der, weil ihm sein Vater keine Provinz ausgesetzt hatte, > Johann ohne Land genannt wurde), damit dieser die Krone I Englands erhalte. Aber der grte Theil der Englnder ver-I abscheuete Johann und sehnte sich nach Richard zurck. Endlich I wurde ihre Sehnsucht auch erfllt. Als nmlich der Papst dem Kaiser mit dem Banne drohete, wenn er seinen kniglichen I Gefangenen, der als Kreuzfahrer unverletzlich sei, nicht losliee, und als auch die Neichsfrsten seine Loslassung in entschiedenem Tone forderten, so mute er sich endlich bequemen. Er lie sich i aber ein Lsegeld von beinahe zwei Millionen Thalern zahlen. So entkam Richard seiner fast zweijhrigen Gefangenschaft*) und eilte nach England zurck. Keiner erschrak mehr, als Jo-: Hann. Er erhielt diese Schreckensnachricht von seinem Bundes-genossen Philipp August mit den Worten: Nehmet euch in Acht, der Teufel ist wieder los!" Voll ngstlicher Besorgni warf er sich seinem ankommenden Bruder demthig zu Fen I und bat um Verzeihung. Richard verzieh ihm gromthig. | Nun wandte er sich gegen die Franzosen, welche die Normandie angegriffen hatten, und besiegte sie in einer entscheidenden. Schlacht. Bald darauf aber wurde er bei der Belagerung eines festen Schlosses durch einen Pfeilschu schwer verwundet. Er | starb an dieser Wunde. Vierter Kreuzzug. Ungeachtet des fruchtlosen Er-folges dieses Kreuzzuges kam elf Jahre nachher auf Betrieb des Papstes Innocenz Iii. ein vierter zu Stande. Im Jahre 1202 schiffte sich ein zahlreiches Heer zu Venedig ein. Dieses rckte vor Constantinopel und nahm die Stadt mit Sturm. Der Graf Balduin von Flandern wurde zum Kaiser eingesetzt. *) Tie Volkssage und die mittelalterliche Tichtkunst haben diese Haft und die Entdeckung von Richard's Kerker durch den Suger Blondel romantisch ausgeschmckt. i

8. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1861 - Freiburg : Herder
74 Geschichte des Mittelalters. Naturallieferungen, die Ernennung der Stadtobrigkeiten, die Belehnun- gen, Münzen, Zoll, Weg- und Brückengelder, Fischenzen, Salinen und Bergwerke. Das war zu viel von den Städten verlangt, daher Mailand sich schon im folgenden Jahre empörte und im Bunde mit anderen Städten den hartnäckigsten Widerstand leistete. Deutsche und Italiener wüthe- ten in diesem Kriege schonungslos gegen einander und als der Kaiser Mailand abermals durch Hunger zur Uebergabe gezwungen hatte, ließ Mailand zer- er die Stadt mit Ausnahme der Kirchen Niederreißen und die Einwoh- siort 1162. ner in vier offene Orte ausiedeln. Streit des Kaisers mit dem Pap st e. Neuer Lombarden krieg. 8 218. Schon mit Adrian Iv. gerieth der Kaiser in sehr gespannte Verhältnisse, und als nach dessen Tod (1159) eine zwiespältige Papst- wahl erfolgte, erklärte sich der Kaiser für Victor Iv. gegen Alexan- der Iii. Dieser mußte zwar aus Italien entstiehen, allein das christ- liche Europa, mit Ausnahme Deutschlands, anerkannte ihn als den rechtmäßigen Papst, protestierte somit gegen die Obergewalt des Synode zu Kasers über den päpstlichen Stuhl, und eine Synode zu Tours »urs 63* tele^te den Kaiser, den Gegenpapst und seine Anhänger mit dem Banne. Zugleich erhoben sich die Lombarden und die Römer; Friedrich eroberte zwar An ko na, erstürmte einen Theil der Stadt Rom und zwang den Papst abermals zur Flucht (1167); allein setzt brach im deutschen Heere eine Krankheit aus, welche über 2000 Ritter 1168. hinwegraffte und den Kaiser zur Rückkehr nach Deutschland zwang. § 219. Er blieb ungebeugt; durch den Tod seines Neffen Friedrich siel dessen Erbgut an das kaiserliche Haus, und da auch Welf Vil. vor Rom ein Opfer der Seuche geworden war, benutzte der Kaiser die Geldverlegenheit des alten Welf Vi. und brachte die welsifchen Besitzun- gen in Italien (Spoleto, Tuscien re.) sowie die Anwartschaft auf die welsifchen Stammgüter in Schwaben, Bayern und Tyrol au sich, er- regte aber auch dadurch den Groll Heinrichs des Löwen. 8 220. Im Herbste 1174 zog Friedrich zum fünftenmale nach Ita- lien, wo die Lombarden ihren Bund erneuert, Mailand wieder auf- v^'messan. gebaut und dem Papste zu Ehren die neue Stadt Alessandria ge- dria. gründet hatten. Der Kaiser griff sie vergeblich an, verwüstete seitdem Schlacht bei das offene Land, erlitt aber am 29. Mai 1176 bei Legnano eine Legnano. vollständige Niederlage; denn sein Heer war klein, da alle Norddeut- schen mit Heinrich dem Löwen ausgeblieben waren. Er eilte sich mit 1177. dem Papste zu versöhnen, was zu Venedig geschah, schloß mit den Lombarden einen Waffenstillstand auf sechs Jahre und 1183 den Konstanzer Konstanzer Frieden. In demselben behauptete der Kaiser einige Friede 1183 Regalien, das Recht von acht zu acht Jahren die Konsuln der Städte zu ernennen, sowie Appellationen von den Stadtgerichten anzunehmen. Sturz Heinrichs des Löwen (1181). § 221. Noch war der feste Friede mit den Lombarden nicht abge- schloffen, als der Kaiser seinen Gegner Heinrich den Löwen angriff. Dieser war schon als Herzog von Sachsen und Bayern der mächtigste Fürst des Reiches, außerdem eroberte er im Kriege gegen die Slaven

9. Geschichte des Mittelalters - S. 119

1861 - Münster : Coppenrath
119 gewande eine geraume Zeit hindurch am Eingänge der Kirche im Angesichte der vorüberwandernden Menge stehen und sich so öffentlich demüthigen. Dabei mußte er fasten und beten, bis er durch des Priesters Lossprechung wieder in den Schooß der Kirche zurückgeführt war. Nicht Niedere allein, sondern auch Hohe un- terzogen sich bereitwillig dieser und jeder anderen Art von Buß- übung, die ihnen auferlegt wurde. Das schien ihnen keine De- müthigung vor Menschen zu sein, sondern vor Gott, vor wel- chem Fürsten und Bettler gleich stehen. Auch Heinrich unter- warf sich zu Canossa der Bußübung. Hier, im einsamen Schloß- hofe, stand der König von Italien und Deutschland drei Tage im wollenen Bußkleide mit bloßen Füßen mitten im Winter, vom frühen Morgen bis an den Abend, ohne sich mit Speise und Trank zu lallen, und harrte der Lossprechung. Die Gräfin Mathilde bat mit heißen Thränen um Mitleid mit dem armen Büßenden, der geduldet habe, was kein Kaiser vor ihm. Endlich, am vierten Tage, lösete ihn der Papst vom Banne, fügte aber die Bedingung hinzu, daß er ruhig nach Deutschland gehe und sich aller königlichen Gewalt so lange enthalte, bis der anbe- raumte Reichstag selbst hierüber entschieden habe. Mit Unwillen und Zorn im Herzen schied Heinrich vom Papste. Gegen sein ausdrückliches Versprechen trat er in Italien als König auf und verband sich von Neuem mit Gregor's Fein- den. Um ihn sammelten sich wieder viele lombardische Große und alle von Gregor gebannten Bischöfe und schwuren ihm Bei- stand, wenn er Rache nehmen wolle an dem Papste. Hiedurch zu neuen Hoffnungen belebt, vergaß Heinrich Deutschland und verweilte in Italien. Als aber seine Gegner in Deutschland seine kriegerischen Maßregeln sahen, erwählten sie ohne alle Rücksicht zu Forchheim einen anderen König, und zwar den Her- zog Rudolf von Schwaben, am 15. März 1077. Schnell eilte er jetzt nach Deutschland zurück. Auch hier fand er An- hänger, besonders in den Städten unter den Bürgern, denen das übermüthige Betragen der Großen verhaßt war. Dennoch

10. Geschichte des Mittelalters - S. 164

1861 - Münster : Coppenrath
164 49. Schlacht bei Lcgnano (1176). — Friede mit den Lombarden. Nicht ohne Mühe brachte der Kaiser zu einem neuen Zuge über die Alpen ein Heer in Deutschland zusammen. Mit die- sem brach er im Jahre 1174 auf, ging über den Berg Cenis und belagerte Alessandria. Es war Winter, häufiger Regen durchnäßte den ohnehin sumpfigen Boden. Krankheiten und Ungemach aller Art schwächten das deutsche Heer. Dennoch wollte Friedrich von einer Stadt nicht weichen, die ihm zum Trotze war erbaut worden. Sieben Monate lag er vor ihren Wällen; da kam die Nachricht, ein großes lombardisches Heer sei im Anzuge. Der Kaiser mußte mit seinen erschöpften Trup- pen so schnell die Belagerung aufheben, daß er sein Lager den Flammen preisgab. Dieser mißlungene Versuch schlug jedoch den Muth und die Hoffnung des Kaisers nicht darnieder; denn er erwartete noch den Zuzug mehrerer deutschen Fürsten, vor allen aber Heinrich des Löwen, seines tapfersten Waffengcführten in den früheren Feldzügen. Mehrere Fürsten kamen auch, nur der Löwe nicht. Dieser hatte der alten Klagen noch nicht vergessen, die sein Haus gegen die Hohenstaufen führte. Friedrich, dem in dieser Noth Alles an dem Beistände des mächtigen Herzoges lag, lud ihn zu einer Unterredung ein, und Heinrich begab sich wirklich mit seinem Gefolge nach Chiavenna am Comer-Sce. Hier erinnerte ihn der Kaiser an die vielen Beweise von Freundschaft und Liebe, die er ihm gegeben, an die Länder, die er ihm zugewandt hatte, und bat und flehete, er möge ihn in diesem verhängnißvollen Augenblicke, wo des Vaterlandes Ehre auf dem Spiele stehe, nicht verlassen. Umsonst! der stolze Löwe blieb ungerührt. Zuletzt warf sich ihm der Kaiser sogar zu Füßen und umfaßte flehend die Kniee des Unerbittlichen. Auch diese Demüthigung beugte des Stolzen Sinn nicht. Da nahete sich dem Kaiser würdevoll seine Gattin und sprach: „Lieber Herr, stehe aus! Gott wird dir Hülfe leisten, wenn
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