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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 742

1877 - Leipzig : Teubner
742 Minos — 25. Lebensjahre, mit welchem sie maiores oder Volljährige wurden. Vgl. Lex Plaetoria. Minos, Mlvcos, der alte mythische König von Kreta, auf den man Alles, was man ans den zwei letzten Jahrhunderten vor dem trojanischen Kriege von der kretischen Geschichte wußte, übertrug. Er gilt für den Begründer der vortrojanischen Seeherrschaft der Kreter und den Urheber der berühmten alt-kretischen Verfassung. Bei Homer ist er Sohn des Zeus und der Tochter des Phoinix (Europa), Bruder des Rhadamanthys, Vater des Deukalion und der Ariadne, Großvater des Jdomenens, König in Knosos, ein vertrauter Gesellschafter seines Vaters Zeus. Horn. Ii. 13, 450. 14, 322. Od. 11, 321. 567. 17, 523. 19, 178. ~i’N Ausdntct {Od. 19, 179.) svvscoqo g ßofcrt-Ifvb (neunjährig) deutete man später so, als sei Minos neun Jahre lang oder alle neun Jahre in die heilige Höhle des Zens gegangen, um sich von Zeus in der Gesetzgebung unterrichten zu lassen, so daß also seine Gesetze als Aufträge des Gottes erschienen. Die Logographen gaben dem Minos noch einen Bruder Sarpebon und nannten als seine und der Pasiphae Kinder: Katreus, Denkalion, Glaukos und Androgeos, Akalle, L'e-iiodike, Ariadne und Phaidra; außerdem zeugte er mit anderen Frauen noch mehrere Kinder. Die spätere Zeit nahm, um den auf Minos gehäuften mythologischen Stoff gehörig vertheilen zu können, einen Minos I. und Il ein, jenen als einen Sohn des Zens, der von Asterion, einem Sohne des ans Thessalien eingewanderten Lektamos (Sohnes des Doros), adoptirt ward diesen, Minos Ii., als Enkel des Minos T, Gemahl der Pasiphae (Tochter des Helios und der ' Perse'is), Vater des Deukalion u. s. w. Nach dem kinderlosen Tode des Asterios (ober Asterion) wollte sich Minos die Herrschaft von Kreta zueignen und versicherte, die Götter hätten ihm dieselbe bestimmt; zum Zeichen dessen würde jedes seiner Gebete Gewährung finden. Er bat darauf den Poseidon, einen Stier aus beit Fluthen steigen zu lassen, beit er ihm opfern wolle. Poseibon ließ wirklich einen schönen Stier erscheinen, und Minos erhielt die Herrschaft: aber Minos schickte den Stier zu seiner Heerbe und opferte einen minder prächtigen. Darüber erzürnt, machte Poseidon das Thier rafend und pflanzte der Königin Pasiphae Siebe zu demselben ein. Die Frucht dieser unnatürlichen Liebe war Asterion, Mino-tanros genannt. Als Androgeos (s. b.), der Sohn des Minos, in Athen ertnorbet worben war, unternahm Minos einen Rachezng gegen Athen und zwang die Stadt, alle 9 Jahre 7 Knaben und 7 Jungfrauen als Tribut nach Kreta zu fchickeu zum Fraße für den Minotauros (s. Tkeseus). Auf biefem Zuge eroberte er auch Megara (s. Nisos). Ueber die Meerherrschaft (■d-uxaaaokga-Tlcc) des Minos siehe Hdt. 3, 122. Thue. 1, 4. 8. Während die älteren Sagen ihn als gerechten und weisen König hinstellen, erscheint er in späterer Zeit als ungerechter, grausamer Tyrann. Diese Umwandlung tierbankt Minos der athenischen Theseussage; auch das Beiwort oloocpgav. der schlimme und hartsinnige (Hom. Od. 11, 322., eine von Attiken: eiitgeschobene Stelle), hat darin seinen Grund. Den Tod saut) Minos in Sicilien (Hdt. 7, 170.) bei der Verfolgung des Dai- - Minucii. dalos (s. d.) durch den König Kokalos, der ihn in einem heißen Bade erstickte, oder durch dessen Töchter. Der Leichnam wurde den Begleitern des Minos herausgegeben und ans Sicilien begraben. Später soll das Grab zerstört, und die Gebeine nach Kreta gebracht worben sein, wo mau ihm ein Grabmal errichtete. In der Unterwelt wirb er nach der späteren Sage mit Rha-bamanthys und Aiakos Tobtenrichter. In der Obyssee (11, 567., eine erst später eiitgeschobene Stelle) erscheint er noch nicht als Tobtenrichter, sonbern, wie er aus der Oberwelt ein Ölkkonolog ßaadc-vg war, so setzt er auch in der Unterwelt als nichtiger Schatten das Königsamt nachahmend fort. Minotauros, Mlvwtuvqos , das kretische Ungeheuer mit menschlichem Körper und Stierkopf oder mit dem Leib eines Stiers und dem Kopfe eines Menschen, die Frucht der unnatürlichen Liebe der Pasiphae und des von Poseidon geschickten Meerstiers, s. Minos. Minos verbarg es in dem kuosischen Labyrinth und fütterte es mit Verbrechern und auch mit den von Athen als Tribut geschickten Jünglingen und Jungfrauen, bis The-seus (s. D.) es erschlug. Dieser Minotauros war wahrscheinlich ibentisch mit dem phoinikischen Moloch, der mit einem Stierkopf bargestellt warb und Menschenopfer erhielt Die Vernichtung bieses von Phoinikien nach Kreta verpflanzten Cultus würde ausgebrückt bttrch die Erlegung des Minotauros durch den im Sinne hellenischer Cultur wirkeitbcn Theseus. Mintlie, Mentlie, Mivd-q, eilte kokytische Nymphe, Geliebte des Habes, von Demeter ober Persephone in die gleichnamige Pflanze verwaubelt. Der Berg Minthe östlich von Pylos, an besten Fuß ein Tempel des Habes imb ein Hain der Demeter lag, hatte von ihr den Namen. Ov. met. 10, 728. Strab. 8, 344. Mintnrnae, Mlvtovqvki. . Stadt in Latium au der campanischen Grenze zu beiben Seiten des Lirisfluffes, nahe seiner Müubung, eine alte Besitzung der Anrunker, die sie den Römern übergaben, woraus biefe 297 v. C. sie colonifirten (Liv. 8. 11. 9, 25. io, 21.) durch ihren Seehasen und die Lage an der appischen Straße be-beutenb und blühend. Die großen, durch das Austreten des Liris gebildeten Sümpfe — Pa-ludes Minturnenses —, bei denen sich auch ein Hain und Heiligthum der Nymphe Mariea be-fanb, verbargen den Marius bekanntlich mehrere Tage. Veil. Pat. 2, 19. Cie. Plane. 10. Plut. Mar. 35 f. Die Ruinen besinben sich bei der heutigen Stadt Trajetta. Minuciänus, 1) ein Freund des jüngent Pli uius; — 2) ein griechischer Rhetor unter beut Kaiser Gallienus, 262 n. C.. Eine kleine Schrift über die Syllogifmen, tibqi £7il%stqr]uctzcov, ist noch vorhauben, abgedruckt bei Walz, rlietor. Graec. 9. p. 597 ff. Minucii, ein altes römisches Geschlecht, welches sich in zwei Zweige, einen patrieischen und einett plebejischen, theilte. Zu dem patrieischen gehören : 1) M. Min. Augurinns, Consnl im I. 497 und 491 v. C. nach Coriolans Verbannung. Liv. 2, 34. — 2) L. Min. Esquilinus Auguri-nus, Consul 458, focht unglücklich irrt Kampfe gegen Sabiner und Aequer (Liv. 3, 25 ff.), welche

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 682

1877 - Leipzig : Teubner
682 Lysippos Gemahlin, bett Agathokles, sich steigerte, uttb Agathokles auf des Vaters Geheiß ertnorbet würde {Just. 17, 1.), bet würde der zu spät aufgeklärte Fürst vou feinen eigenen Berwanbten uttb vielen bisher treuen Anhängern, welche nach Asien znm Selenkos flohen, verlassen, Asien war balb in vollem Ansstanbe, und L., der, bett Auf-staub zu bämpsen, über bett Hellespont gegangen war, würde von dem herauziehenben Selenkos bei Korupebiou in Phrygiett geschlagen (281) uttb fiel selbst in der Schlacht. Ein treuer Diener brachte später die fast schon in Verwesung übergegangene Leiche nach Lysimachict ttnb setzte sie bort bet. Just. 17, 1. App. Syr. 62 ff. — 2) Sein gleichnamiger Sohn würde von Ptolemaios Kerannos erntorbet. Lysippos s. Bildhauer, 10. Lysis, Avais, 1) ein Athener uttb Schüler des Sokrates, nach welchem Platon einen seiner Dialoge benannte. — 2) L. aus Tarent, Schüler des Pythagoras, ging nach der Auslösung des pythagoreischen Btutbes nach Theben und saub Aufnahme im Hause des Epattteinonbas. Einige Schriften über Pythagoras uttb fein Leben würden ihm zugeschrieben. Nep. Epam. 2. Cic. de or. 3, 34. off. 1, 44, 155. Lysisträtos, Avaiorgazog, 1) ein luegett seiner Armuth verspotteter Athener (Arist. Eq. 12(37. Acharn. 855. Lys. 1105.), war itt bett Hermo-kopibenproceß verwickelt; zum Tode verurtheilt, — Macra. saub er Gelegenheit zu entkommen. Andoc. myst. 26. 28. — 2) s. Bildhauer, 11. Avzixoi. Schon frühzeitig war es in beit Kreisen gelehrter und gebilbeter Griechen üblich, wissenschaftliche Fragen (^rrj^ara, Tt^oßliiixaza) zur Behaublung und Beantwortung sich vorzulegen. Im alexanbrinischen Zeitalter würde die Sitte noch gewöhnlicher uttb übte auf Kritik uttb Erklärung der älteren Schriftsteller, besonbers der Dichter, großen Einfluß. Sprachliche und rhetorische Gegenstäube würden von bett alexan-brinischen Gelehrten schriftlich uttb tnüublich ver-Hanbelt. Doch arteten biefe Beschästigungeu nach und nach itt Spitzfinbigkeiten und Spielereien aus. Avxl-aol nutt hießen biejenigert, welche sich mit der Lösung solcher gelehrten Probleme beschäftigten; die berühmteren unter ihmen finb: Eratosthenes, Sosibios, Kallistratos u. A. Avtqci , das Lösegelb für Kriegsgefangene, verschieben vou der noivt] bei der Blutrache, gewöhnlich von dem Sieger nach Willkür bestimmt, bei gemeine« Kriegern 2—3 Minen, später 3—5; Vornehmere würden nur für bebeutenbere Summen losgegeben, z. B. Platon für 20 ober 30 Minen; oft würde es von Verwanbteu ober Freunben zusammengebracht. Die Rückerstattung war, zu Athen wenigstens, heilige Pflicht, wenn der Gelöste nicht dem Gläubiger als Eigenthum verfallen wollte. M. Maccius f. Plautus. Maccus war eine stehettbe Perfon in bett Atel-lnueu (f. b.) der Römer, der Spaßmacher, Harlekin, Polieinell. Eine lange Nase, spaßhafte Dummheit und lustige Gefräßigkeit waren feine charakteristischen Merkmale. Er stammte aus dem oski-schen Lustspiele. Macellum (voit f.iäxsmov, Umzäunung), oft mit dem Zusatz Liviae, ein mit Buben uttb Hallen besetzter Marktplatz Roms, itt der Nähe des esquilinischen Thors und der Gärten des Mäcenas, eine Vereinigung der bisherigen Märkte sür einzelne Artikel wie Fleisch, Fische, Gemüse. Hör. sät. 2, 3, 229. ep. 1, 15, 31. Plaut. Aul. 2, 8, 4. Suet. Cues. 26. Tih. '34. Vesp. 19. Macer, 1) s. Licinii, D. — 2) Aemilius Maccr, Zeitgenosse und Frettub des Vergil, Ovib u. a., aus Verona, gestorben 15 v. C., verfaßte nach dem Vorbilbe des Nikanbros Lehr-gebichte naturwissenschaftlichen Inhalts, des. eine Ornithogonia, von betten wenige Verse erhalten filtb. Ov. trist. 4, 10, 43 f. Quint. 10, 1, 56. 87. Abhanblung von Unger (1845). Machairüs, Mu%cuqovq, wichtige Grenzfestung Palästinas in der Nähe des Flusses Arnon östlich vom tobten Meer (au der Sübgrenze von Pe-raia), die sich erst spät bett Römern ergab. Johannes der Täufer faß bort gefangen. Josephos in der Beschreibung der jübischen Kriege erwähnt ] ihrer öfter. Machanldas, Maxavisu?, eilt vornehmer Spartaner, warf sich nach dem Tode des Königs Kleomenes Iii. znm Tyrannen von Sparta ans, würde aber nach grausamer Herrschast im I. 206 v. E. im Kriege gegen bett achaiischen Buttb besiegt und getöbtet. Paus. 4, 29, 10. Pol. 11, 11 ff. Plut. Philop. 10. Machäon, Maxäav (b. H. der Schueiber mit dem Messer, der Wuubarzt), Sohn des Asklepios und der (Spione, Bruder des Pobaleirios, mit dem er in 30 Schiffen Schaaren aus bett thessa-lischen Stäbten Trikka, Jthome und Oichalia nach Troja führte. Beibe finb die Aerzte der Griechen vor Ilion. Hom. Ii. 2, 729 ff. 4, 193. 11, 512. 833. In der Schlacht von Paris durch einen Pfeil verwunbet, wirb Machaon durch Nestor aus dem Kampfgewühl gerettet (das. 11, 505. 598.). Nach Vergil (A. 2, 263.) bestmb er sich in dem hölzernen Pserbe. In nachhomerischer Sage wirb er von Enrypylos, dem Sohn des Telephos, getöbtet, und sein Leichnam von Nestor nach Messenien gebracht. Hier fattb sich in Ge-renia das Grabmal uttb ein Heiligthum des Machaon mit Krankenheilungen. Glankos, der Sohn des Aipytos, hatte ihm zuerst als Heros geopfert. Sein Bruder Pobaleirios soll sich auf der Rückkehr von Ilion itt Syros itt Karien niebergelassett haben. Macra, ein aus bett Apenninen dem ligustischett Meere zufließettber Fluß, der Ligurien ttttb Etrn-

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 777

1877 - Leipzig : Teubner
Nepete - als er dem Pyrrhos nach dem Leben trachtete, ' wurde er von demselben, der ihm zuvorkam, aus dem Wege geräumt. Flut. Pyrrh. 4. 5. — 3) Bruder des Arnyntas, floh nach Philipps Tode, an welchem er Antheil hatte, nach Persien und fam um bei Vertheidigung von Halikarnaß gegen Alexander. Arr. 1, 20. Nepete, Stadt Etruriens iu der Nähe des ciminischen Bergwaldes, eins der claustra Etru-riae (Liv. 6, 9.). Frühzeitig aus römische Seite getreten, ward sie später römische Colonie und dann Municipium; j. Nepi mit alten Ueberresten. Liv. 21, 10. 14. 27, 29. Veil. Pat. 1, 14. Nepliele s. Athamas. Nepos, Cornelius, geboren in der Nähe des Po {Plin. 3, 18. accola Padi), hielt sich lange Zeit in Rom aus, wo er mit Cicero, Atti-cns, Catnll und auderu berühmten Männern be-sreundet war. Sein Gebnrts- und Todesjahr ist unbekannt, doch fällt seine Lebenszeit wol zwischen 94 und 24 v. C. Von den meisten seiner zahlreichen Werke haben wir nur geringe Bruchstücke, so von seinen Annalen. Außerdem schrieb er Chronica, 5 libri exemplornm, libri de viris illnstribns (in wenigstens 16 Büchern, enthaltend Biographieen berühmter Männer), de kistoricis und selbst erotische Poesieen, wie es scheint. Das nns aus dem Werk de viris ill. erhaltene Buch de excellentibus ducibus exterarum gentium und die Lebensbeschreibungen des Cato und des Atticus zeugen weder von geschichtlicher Kritik noch von stilistischer Vollkommenheit, sind aber bei dem Mangel besserer Quellen öfters von Werth. Lange Zeit galt ein gewisser Aemilius Probus ans dem 4. Jahrhundert it. C. für den Versasser derselben; doch stammen sie nach Sprache und Darstellung aus der bessern Zeit, und Probus hat, weint eine dem Kaiser Theodosius gewidmete Dediccttion echt ist, sie nur abgeschrieben. Neuere haben freilich versucht, diese Biographieen dem Nepos bestimmt abzusprechen, indeß ohne Erfolg, obgleich vielleicht zugegeben werden kann, daß das ursprüngliche Werk des Nepos, so weit es nun einmal vorliegt, von Probus bearbeitet und abgekürzt worden fei, mit alleiniger Ausnahme der vita des Atticus. — Unter den zahllosen Ausgaben dieses zum Schulautor gewordenen Schriftstellers sind etwa zu nennen die von Lambin (1569), van ©tatteren (zuletzt 1820), I. M. Heufinger (1747), Bremi (zuletzt 1827), Roth (1841), Nipperdey (1849), endlich Halm (1871). Schul-ausgg. von Siebelis (8. Aufl. 1874), Nipperdey (6. Aufl.), Hiuzpeter, Horstig, Sichert u. s. w. Neptiuiiiis luons s. Nebrodes. Neptünus s. Poseidon. Neratii, ein plebejisches, erst in der Kaiserzeit zu Ansehen gelangtes Geschlecht: 1) Ne rat. Pr iscns, ein von Trajan und Hadrian sehr geachteter Mann, bekleidete hohe Würden im Staate und gehörte zu bett bedeutendsten römischen Juristen der Kaiserzeit. Spart. Hadr. 4. 18. — 2) Ne r. Marcellus, verschaffte auf Plinins' Wunsch (vgl. Plin. ep. 3, 8.) dem Geschichtschreiber Snetott eilte Tribunenstelle. Nereitles f. Nereus. Nereus, Nriqsvg, ein göttlicher Meergreis (ysqcov ciliog, Horn. Ii. 18, 141.), nach Hefiob {theog. 233.) Sohn des Poutos und der Gaia, - Nero. 777 welcher mit Doris die Nere'iben erzeugte, mit diesen seinen Töchtern die freundliche Seite des Meeres repräsentirend. Im aigaiischen Meere, dessen Gott er vorzugsweise ist, hat er seine Behausung. Wie manche attbere Meergottheiten hat er die Gabe der Weissagung und die Fähigkeit, sich iu beliebige Gestalten zu verwandeln. So erscheint er besonders in der Heraklessage, wie Proteus iu der Obyssee, Glaukos iu der Argonautensage. Als Herakles die Hesperibenäpsel zu holen ausgezogen war, überfiel er den Nereus, feffelte ihn und zwang ihn, uachbem er sich in verschobene Gestalten verwanbelt hatte, zu weissagen, wie er zu bett Hesperiben gelangen konnte, vgl. Proteus. Wie bei ähnlichen Meergöttern hat die Kunst bei beit Darstellungen des Nereus an Augen, Kirnt und Brust statt der Haare Blätter einer Meerpflanze angedeutet. — Die Nereiden, die schonen Nymphen des Meeres, bereu Hesiob 50, Homer {Ii. 18, 37 ff.) 34 nennt, doch mit dem Zusätze, daß es bereit noch mehrere gebe, wohnen in der Tiefe des Meeres bei dem greisen Vater in silberglänzender Grotte, mit goldenem Schmucke, an goldenen Spindeln beschäftigt. Find, nem. 5, 36. vgl. Ov. mct. 14, 264. Hülsreich geleiten sie den Schiffer durch die Flut, so die Argonauten durch Skylla und Charybdis, die Flotte der Griechen nach Troja {Eur. El. 434.); darum wurden sie besonders an Hafenorten verehrt. Die Kunst stellte sie als schöne, schlanke Jungfrauen dar, bald nackt, bald bekleidet, oft mit Meer-ungeheuern, besonders Delphinen, welche sie auf dem Rücken tragen, amnuthig gruppirt, von Tritonen in Wageit gezogen, iu bat'chifchen Chören u. f. w. Die vorzüglichsten Nerei'bcn fittb Amphi-trite und Thetis (f. b.). Nerigos nennt Plinins (4, 16, 30.) die größte der Inseln des germanischen Meeres, wahrscheinlich das heutige Norwegen (noch j. im Schweb. Norrige geheißen), besten füblicher Theil wol für eine Insel gehalten werben konnte. Nerii, ein in Rom erst in bett letzten Zeiten der Republik bekannt gewordenes plebejisches Geschlecht: 1) Cu. Nerius, klagte den P. Sestius im I. 56 v. C. wegen Bestechung an. — 2) Ein anderer N. wird von Horaz {sät, 2, 3, 69.) als fenerator genannt. Nerikon, Nr\Qiw.ov {Horn. Od. 24, 377.) ober Ni]Qiy.og {Thue. 3, 7. Strab. 10, 452. 454.), Stadt auf der früher mit bent Festtanbe Akar-nanieus zusammenhängenben Insel Lenkas, die später tieröbete, als die Bewohner iit die östlicher gegrünbete Stadt Lenkas sich übersiebelten. Neritos s. Ithaka. Nero, ein Beiname der Glaubtet-: 1) Nero, geb. im I. 6 n. C., der älteste Sohn des Ger mauicus, Gemahl der Julia, einer Enkelin des Tiberins, würde nach seines Vaters Tode (nebst seinem Bruder Drnsus) von Tiberins zur Nachfolge bestimmt, weckte aber balb dessen Mistrauen, als das Volk bent jungen Fürsten große Anhänglichkeit und Liebe zeigte. Tac. ann. 4, 8. 15. Suet. Tib. 54. So würde er von Tiberins und seinem allgewaltigen Minister Sejan beim Senate unter nichtigen Beschulbignngen angeschwärzt, von letzterem verbannt uttb kam den abgeschickten Henkern bnrch eilten freiwilligen Tod zuvor, auf der Insel Pontia, im I. 30 u. C. Erst nach des

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 787

1877 - Leipzig : Teubner
Nomenclator — Nofxog. werden). Zuweilen wurde auch der eigentliche Name aus irgend einem Grunde später mit einem andern vertauscht. So hieß Platon ursprünglich Aristokles, erhielt aber den Namen Platon von seiner breiten Stirn, wie Diogenes Laertios erzählt, Theophrast urspr. Tyrtamos u. s. w. Die Griechen hatten in der Regel nur einen Namen, dem dann der Name des Vaters, um Verwechselung zu vermeiden, beigefügt wurde. Dies Nannte man Tzazqo&Ev Svofjittgsiv, £7tovo[Mxt;£l,V. Im täglichen Leben ertheilte der attische Volkswitz auch Spitznamen, körperlichen oder geistigen Gebrechen, auffallenden Gewohnheiten und Handlungen entlehnt. So entstanden auch Namen, die von Thieren, von der Farbe der Haare oder des Gesichts hergenommen waren, z. B. ’Axantrj^ *.Elacpog, ’Iktivos, Ktxngog, Köque,, Kccqhivog, Ilvqqog, Sav&og, Mslocg u. ct. Die Sklaven wurden gewöhnlich nach ihrem Vaterlande benannt (Svqog, riacpxayäv, @q<x£) , bald ttoch ihrem Aeußern (Ilvqqiug, Suv&iag), oder nach gewissen Eigenschaften (zjq6(jlcdv, Ta%c6v, Ihxqiis-vcov). Auch Thiere erhielten Namen. Die Rosse des Achilleus heißen bei Homer (11. 19, 400.) Eüv&og und Bühog (Fuchs mit) Schecke). Für die Namen der Hunde empfiehlt Xenophon (cyn. 7, 5.) Kürze, damit man sie leicht aussprechen könne, wie Wv%r\, Gvfiog. Ebenso waren wie in unserer Zeit die Schiffe nicht ohne Namen. — Ii. Die Römer führten gewöhnlich 3 Namen, von denen der erste praenomen, z. Ss. Marcus, Gaius, Gnäus, Publius u. a., am 9. Tage nach der Geburt (dies nominalis oder lustricus) den Söhnen beigelegt wurde. Der zweite Name ist der der gens (nomen, nomen gentilicium), wie Junins, dorne-lius, Aelius, Afrauins, Cäcilius, Calpurnius, Gabinius, Licinius, Claudius u. s. tu. Der dritte Name ist das cognomen, zur Unterscheidung der in der gens enthaltenen stirps ober familia, s. Familia. So gehörtet: zur gens Cornelia viele familiae, z. Ss. die plebejischen Dolabellae, Lentuli, Cethegi, Cinnae, und die patricischen Scipiones, Sullae, Maluginenses, Rufini u. s. w. Außer biefen 3 Namen führten viele ttoch einen vierten (agnomen), z. B. die Sci-ptonett den Nomen Asiaticus, Asricauns, Nasica, welcher Name theils zur Bezeichnung der engeren Familie biente, theils die großen Thaten des Trägers verherrlichte. Die Aboptirten erhielten den vollständigen Namen des Adoptivvoters, führten aber ihren Familiennamen mit der Endung -änus fort, z. Ss. P. Cornelius Scipio Africonns Aemilianus, P. Licinius Crosstis Mucionns Dives it. s. w. Oft wurden diese vollen Nomen abgekürzt, und man ließ sowol das nomen gentilicium als das cognomen weg, z. 33. M. Agrippa, C. Morins, C. Mummius u. s. tu. In der Kaiserzeit wurden die Namen sehr vervielfacht und auf einander gehäuft. — Die Töchter führten den Geschlechtsnomen, wie Tnllia, Cornelia, Livio, und unterschieden sich durch Beisetzung von maior und minor oder auch durch die Zahl. — Die Freigelassenen machten ihren bisherigen Sklavennamen zum cognomen und nahmen praenomen und nomen gentilicium ihres Freilagers an, z. B. L. Cornelius Chrysogonns, der bekannte Freigelassene des (Bulla, M. Tullins Tiro u. s. tu. Die Freigelassenen von Städten bildeten sich ein 787 nomen gentilicium von dem Nomen der Stadt, z. 93. P. Pisaurius Achilles (von Pisaurutn in Umbrien ntanumittirt). Die Namen der Sklaven s. Servi. Vgl. Ellenbt, de cognomine et agnomine Romano (1853). — In allgemeinerer Beziehung wurde nomen auch gebraucht als der Schuldposten, der in dem Hauptbuche von einem Schuldner auf den Neimen eines andern, der die Schuld von da an übernahm (nomen "Tacere), eingetragen wurde, transscriptio a persona in personam. Solche Umwandlung der bisher bestanbenen Obligation in eine neue hieß novatio. Bonum nomen bezeichnete einen sicheren Gläubiger (Cic. ad fam. 5, G.), lenta nomina, non mala (Sen. de den. 5, 22,) einen säumigen. In gerichtlicher Beziehung hieß nomen deferre eine Anklage erheben, nachdem der quaesitor die Erlaubniß baztl gegeben (nomen recipere). Cic. Ver r. 2, 28. 38. — Bei den militärischen Aushebungen war nomen dare gleich respondere, nachdem der Name des betreffenden aufgerufen worden (citare). Nomenclator (nomenculator und numuncla-tor) hieß der Sklove von starkem Gedächtniß und großer Personenkenntniß, welcher seinem Herrn sowol bei dem Ausgehen als zu Hause die Nomeu der Bürger angeben mußte. Bei Amtsbewerbungen war diese Dienstleistung sehr wichtig. Den Magistraten stand ein nom. zur Seite, und im kaiserlichen Haushalt fehlten solche Sklaven auch nicht. Nomentänus, L. Eassius, ein berüchtigter Schlemmer in Rom zur Zeit des Horaz (Hör. sät. 1, 8, 11. 2, 3, 226 ff.); von ihm wird erzählt, Sallustius habe ihm seinen Koch um eilte große Geldsumme abgekauft. - Ein anderer N. wird von Horaz in den Satiren (2, 8, 23. 60.) gerühmt und der Weise zubenannt. Nomentum, Näfisvzov, j. La Mentana, eine ursprünglich latinische, dann ober sobinische Stadt, 14 Mill. nordöstlich von Rom, von welcher die frühere Via Ficulensis den Nomen Nomentana erhielt; auch eilt Thor Roms hieß Portanomen-tana. Der Wein der Umgegend war sehr gut. Liv. 1, 38. 4, 22. 32. 8, 14. Verg. A. 6, 773. 7, 712. Strab. 5, 228. 238. Nominis delatio und receptio s. Iudicium publicum unter Process, Ii. No/uo(fv^axsg, Name einer Behörde mit verschiedener Ausgabe in den verschiedenen hellenischen Staaten: 1) tu Sparta und anderen dorischen Staaten, z.b. in Byzanz und Lokroi, Behörden, welche über die Aufrechterhaltung der Gesetze, besonders in den berathenden Versammlungen, wachten und den Einzelnen zur Beobachtung derselben anzuhalten hatten. — 2) in Athen eine Behörde, aus sieben Männern bestehend, zur Zeit des Cphi-altes eingesetzt. Als dieser dem Areopag das Oberaufsichtsrecht über die Staatsverwaltung nahm, wurde den Nomophylakes die Beaufsichtigung und Eontrole des Raths, der Volksversammlung und der Beamten zur Verhütung gesetzwidriger Handlungen übertragen. Später, zür Zeit des Deine-trios Phalerens, sollen die Eilftttättiier vojiocpv-Ictxsg genannt worden sein; oder Demetrios erneuerte jene bald wieder eingegangene Aussichtsbehörde. — 3) In Kerkyra wurde vor ihnen von verwalteten Geldern Rechenschaft abgelegt, wie sonst vor Logisteu und Enthynen. Nö/uos, 1) s. Gesetzgebung. — 2) s. Mu-50*

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 36

1877 - Leipzig : Teubner
36 Aigialea — einer Tochter des Pitt Heus von Trotzen, Theseus, besiegt und Aigens wieder auf den Thron gesetzt. Flut. Thes. 13. Als Theseus ausging, den Mino-tauros auf Kreta zu todten (s. d.), verabredete er mit feinem Vater, wenn er glücklich wäre, bei der Heimkehr ein weißes Segel aufzuspannen, ließ aber, nneingedenk der Abrede, das schwarze Segel, welches das Schiff trug, wehen. Als Aigens das sah, glaubte er, sein Sohn fei umgekommen, und stürzte sich von einem Felsen ins Meer. Flut. Thes. 22. Paus. l, 22, 5. Catull. 64, 207 ff. Das Meer erhielt davon den Namen des aigaiischen (s. Alycccov n elctyog). Das athenische Volk ehrte ihn nach seinem Tode durch ein Grabmal und durch eine Statue, so wie auch einer der athenischen Deuten nach ihm als Eponymos benannt wurde. Paus. l, 5, 2. — Aigeus, „der Wogengott" (ein Bei name des Poseidon), ist ursprünglich kein anderer als Poseidon selbst, der Stammgott der Ionier, der gleichfalls Vater des Theseus heißt. Aigialea (-eia), Aiyiüxslcc, s. Diomedes. Aiyixoqeiq s. <I>vxri. Aigimios, Aly^ioq, mythischer Stammvater der Dorer am Pindos, der in einem Kriege gegen die Lapithen den Herakles zu Hülfe rief und ihm den dritten Theil seines Landes versprach. Herakles besiegte die Lapithen und erschlug ihren König Koronos und dessen Bundesgenossen Laogoras, König der Dryoper, «ahnt jedoch das angebotene Land nicht an. Nach den Söhnen des Aigimios, Pamphylos und Dymas, wurden die dorischen Phylen der Pamphyleu und Dymanen benannt; der dritte Zweig der Hylleer stammte von Hyllos, des Herakles Sohn, ab, welchen Aigimios ans Dankbarkeit adoptirt hatte. Von einem epischen Gedicklt (o zov Alylyaov nolr\accq), das bald He-siod, bald seinem Fortsetzer Kerkops aus Milet zugeschrieben wurde, sind nur wenige Fragmente erhalten. Aiglua, Aiyivrj, später Ai'yivcc, Aeglna, Egina oder Engia, Insel im sarottischen Meerbusen, zwischen Argolis und Attika, von wenig über 2 □ Meilen Flächeninhalt, größtenteils gebirgig {Tqlnvqyiu, Uavsllrilov), in den ebeneren Theilen (im W.) außerordentlich fruchtbar, reich an feiner Thonerde, die zu trefflichen Gefäßen benutzt wurde (daher %vxqötu£>\i<;). Der Sage nach brachte Zeus des phliasischeu Flußgottes Asopos Tochter, Aigitta, aus die früher Oiuone genannte Insel, wo dieselbe den Aiakos (s. d.) gebar; dann habe Zeus die Insel mit Myrmidotten (Ameisenmenschen, uvqfirjkfg) bevölkert. Diese Sage deutet auf Colonifation von Phlius und Phthia. ^Nachdem die Aiakideu die Insel verlassen hatten, indem Telamon nach Salamis, Pelens nach Phthia ging, ward die Bevölkerung durch Einwanderung aus Epidauros größtenteils dorisch (Hdt. 8, 46.), und die Bewohner, Aiylvrjrccl, standen mit Epidauros in enger Verbindung, besonders während der Tyrannis des Pheidon in der Mitte des achten Jahrh., der hier die ersten ordentlichen silbernen Münzen geprägt haben soll. Um 540 jedoch entzogen sie sich jenem Verhältnisse, und Eifer und Betriebsamkeit riefen bald eine Blüte des Handels und eine Seemacht hervor, welche sie selbst Kolonien gründen ließ <Kydonia auf Kreta, Aiginetis in Paphlagonien) und wesentlich mit zur Besiegung der Perser bei- - Aigira. trug. In der Schlacht bei Salamis stellten sie außer den zur Beschützung der Insel nöthigen Schiffen 30 Trieren zur gemeinsamen Flotte und errangen den ersten Preis der Tapferkeit. Hdt. 5, 83. 8, 46. n. 93. Bald aber erregte diese bedeutende Macht die Eisersucht der nahen Athener, denen es int Kampfe gegen Korinth, Epidauros und Aigina gelang bei der Insel die Flotte der Aigineten zu fchlageu, worauf diese (457) ihre Stadtmauern einreißen, die Schiffe ausliefern und Tribut zahlen mußten. Später (429) wurden die Einwohner sogar gänzlich vertrieben und fanden durch die Lakedaimonier Aufnahme in der Landschaft Thyreatis. Lysander führte sie 404 freilich zurück, doch war Macht und Wohlstand gebrochen. Später gehörte die Insel zum achaiischen Bunde, dann den Aitolern, dem Attalos von Pergamos und endlich den Römern, unter denen die Insel eine scheinbare Autonomie behauptete. Die reich geschmückte Hafenstadt Aigina lag an der Westküste und hatte 2 zum Theil durch Molen künstlich gebildete Hafenbassins (Strab. 8, 375.); dort befand sich das Atansiov, der Tempel des Aiakos, in welchem auch die in den zu Ehren des Aiakos gefeierten Aiafeen gewonnenen Kränze aufbewahrt wurden (Pind. Nem. 5, 53.); mehr in der Mitte Olt], Auf dem Panhellenion stand ein Tempel des Zeus. Doch nicht zu ihm, sondern zu einem Athene-tempel gehören die in der Münchener Glyptothek befindlichen Giebelgruppen, deren eine den Kampf um den Leichnam des Achilleus, die andere wahrscheinlich den Kampf um den Leichnam des Oikles, des Kampfgenossen des Herakles bei der Erstürmung Troja's, darstellt. Der aiginetis che Kunst-stil ist in der Kunstgeschichte bekannt; indem er sich bemüht, die plastische Individualität auszuprägen und der Natur nahe zu bringen, bewahrt er zugleich den traditionellen Typus der Götter mehr als der attische. Kallon, Anaxagoras, Glau-kias, Simon, Onatas sind die Namen der vorzüglichsten Künstler dieses Stils. Unter den manttig fachen Handelsartikeln der Aigineten ist besonders das aiginetiiche Erz, dem korinthischen und Mischen nahe kommend, zu bemerken, sowie eine Menge von Galanterie- und Kurzwaaren u. s. w., weshalb man unter dem Namen Atyivuia s^noxy jede Art von Kleinkram begriff. Von der Dichtigkeit der Bevölkerung gibt die Nachricht einen Begriff, es hätten 5000 Bürger u. 470,000 Sclaven auf der Insel gelebt. Aristot. bei Athen. 6, 272, d. Vgl. O. Müller, Aegineticorum über. Berl. 1817. About in den Archives des missious scieutif. Iii. p. 481—567. Bursiau, Geographie von Griechen land, Ii., 77 ff. _ . Aigion, tö Al'yiov, Aegiuiu, Stadt in Achaja ant Selinusfluß und am Meere. Ii. 2, 574. Hdt. 1, 145. Paus. 7, 23 ff. Die Stadt zerfiel in zwei Hälften, eine obere auf einer Anhöhe gelegene und eine untere, unmittelbnr ait der Meeresbucht, welche durch Landspitzen geschützt einen guten Hafen darbietet. Nach dem Untergang Helike's (373 v. C.) Hauptort der Achaier; spärliche Ruinen bei Vostiza. Versammlungsort der Achaier, die zweimal jährlich in einem Haine des Zeus Hontagyrios zu fammenkamett. Hier starb Aratos. Plut. Arat. 53. Aigira, Al'ysiqcc, officiell Al'yiqa, Stadt in Achaja am Meere (Hdt. 1, 145), nahm die Bewohner von Aigai auf (s. Aigai, 1); wahrschein-

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 39

1877 - Leipzig : Teubner
Ainaria — Aineias. 39 Hierauf scheinen sie mit den benachbarten Nomaden lange Kämpse gehabt und Hirtenkomge (Hyk-sos) Jahrhunderte lang das Land beherrscht zu haben; von diesen rührt nach neueren Forschungen der Bau der Pyramiden her. Gegen diese Eindringlinge bildete sich wohl die Knegerkaste ans, die nach der Vertreibung jener dem Lande erst völlige Einheit und Selbstäudigkeit verschaffte und nur durch die Priesterkaste beschränkt war; daneben bildeten sich die Kasten der Hirten und Schisser aus. Als ein Ordner des Ganzen erscheint nun der Eroberer Sesostris um 1400, dessen sagenhafte Züge bis Indien hin, jedoch nach Herodot auf eine Fahrt nach dem arabischen Busen zur Unterjochung der Völker am erythrüischen Meere und einen Feldzug gegen die Skythen und Thraker beschränkt, beu hauptsächlichsten Inhalt der bildlichen Darstellungen auf den großen Palästen von Theben ausmachen. Doch rühren diese Monumente theilweise ans 'früherer Zeit her und find die ältesten und großartigsten Denkmäler der Welt. Er theilte das Land in 36 Nomen unter besonderen Statthaltern (Nomarchen), bante Tempel in allen Städten, errichtete Obelisken, durchschnitt Unterägypten mit Canälen und zog eine 1500 Stadien lange Mauer von Pelusion biv Heliopolis zum Schutz gegen die einbringenden Feinde. Um 760 fielen die Aethiopen unter Sabakos oder Sabakon in Aegypten ein und beherrschten während 50 I. wenigstens Oberägypten, worauf die Kriegerkaste toieber herrschend wnrde und das Land in eine Dodekarchie zerfiel (671—56), welche nach löjähriger Dauer mit einem Bürgerkriege endigte, aus welchem Pfammetich (f. d.) als Alleinherrschender hervorging. Memphis blieb noch die eigentliche Hauptstabt, aber Sais ward jetzt die gewöhnliche Residenz. Sein Sohn und Nachfolger war Necho (f. d.), auf diesen folgte Psam-mis, auf diesen Apries (s. d.), dann Amasis (s. d.). Als Psammenit (s. d.) 525 bei Pctuston von Kambyses besiegt war, ward Aegyteit etne persische, und nach dem Sturze der Perserherrschaft 332 eilte makebouische Provinz. — Ueber die ägyptische Cultur, namentlich die Priesterweisheit und Religion, herrschte lange Zeit großes Dunkel, das erst durch die Bemühungen neuerer Gelehrten allmählich etwas aufgehellt worden ist; die Hiero glyphenschrist ist von Ehampollion theilweise entziffert worden; über die Religion haben außer ihm Jablonski (unkritisch), Prichard (deutsch von Haymann, Bonn 1837), Wilkinson, Bnnsen, Lepsins, Brugsch, Schwenk und Roth tief eindringende Forschungen, die aber zu einem großen Theile sehr weit von einander abweichen, angestellt. Der Franzose Ehampollion hat sein als „vorzeitig" erkanntes Pantheon Egyptien unvollendet gelassen, Bnnsen sich nur an die Denkmäler und Herodot, Lepsins dagegen vorzugsweise an die aus dem Geschichtswerke des Manetho stam-ntenben Angaben gehalten, währenb Roth der ägyptischen Religion eine so schöpserische Ursprünglichkeit zuschreibt, daß der größere Theil des griechischen Glaubenskreises (welcher eine eigene religiöse Spekulation gar nicht gehabt haben soll) bitrch die Phoinikier zu bett Griechen gekommen sei, mit solcher Ansicht mit Recht aber auf vielfachen und ent-schiebenen Wiberspruch gestoßen ist. — Die Gründung des ältesten Staates und die Errichtung großer Bauwerke wird aus Mettes (s. d.) zurückgesührt; mag dieser auch selbst kein gewaltiger Bautnetstci gewesen sein, so mnß doch diese Richtung tu dem Reiche von Memphis frühzeitig begonnen haben und lebhaft ausgebilbet worben fettt. Die Anfänge diefer Bildung find um den Beginn des dritten Jahrtausends v. E. zu setzen und dte Erbauung der drei großen Pyramiden von Gtzeh fiele in die Mitte dieses dritten Jahrtausends; sie wird auch drei auf einander folgenden Königen zugeschrieben und die Listen des Manetho setzen den Cheops 500 I. nach Menes — Das bedeutendste Werk über Aegypten bleibt das aus Navoleons I. Expedition hervorgegangen*; Prachtwerk • Description de l’Egypte, Paris 1809—10. Fol.; baneben das von der prenß. Regierung bitrch Lepsins herausgegebene. Ainaria s. Aenaria. ^ w ,.r , Aineias, Aivstccg, Aeneas, 1) <sof)n bey Änchl^eo u. der Aphrobite, Fürst der Dardaner am Iba Verwanbter des Priamos (s. Anchtses). auf dem Iba (Ii. 2, 820.) ober am Simoets geboren, warb er von Alkathoos, dem Gemahl seiner Schwester Hippodameia, in Dardanos erzogen. (11. 13 428. 465.); nach dem liymn. in Vener. ist er nach seiner Geburt von Aphrodite den Nymphen des Iba zur Erziehung übergeben. Anfangs nahm Aineias nicht Theil am troj. Kriege; als er aber einst von Achilleus auf dem Jda bei den Heer den überfallen wurde, zog er nach -iroja dem s4-vrn-mos zu Hülse. Hier war er einer der ausgezeichnetsten Helden, tapfer, weise und fromm, dem Hektor gleich wie ein Gott von den Troern geehrt. Wie Achilleus aus griech. Seite, so ist Aineias auf troj. Seite der herrliche Sohn einer Gottin, Liebling der Götter; besonders schützten ihn un Kampfe Aphrodite it. Apollon (Ii. 5, 311 st.). Wie Achilleus hatte er göttliche Rosse, welche von denen abstammten, die Zeus einst dem Tros als Ersatz für den geraubten Ganymedes gegeben (Ii. 5, 265.). Von Priamos wird Aineias gehaßt, wie Achilleus von Agamemnon; denn er hoffte einst über die Troer zu herrschen. Mit den tapfersten Griechen bestand Aineias ntuthig beit Kampf, selbst mit Achilleus (Ii. 20, 258.). In diesem Kampfe rettete ihn Poseibon, bamit nicht das Geschlecht des Dardanos untergehe; „denn da jetzt des Priamos Geschlecht dem Kronion verhaßt ist, so wird tu der Folge Aineias und sein spätes Geschlecht herrschen über die Troer." Ii 20, 302 ff. Nach die er Stelle (vgl. hymn. in Vener. 197.) bleibt also Aineias nach der Zerstörung von Troja und dem Untergange des Geschlechts des Priamos trt Ttoslv und herrscht, sowie seine Nachkommen, über die Reste des troischen Volkes. Die Herrscher in Alt-uttd Neuskepsis und anderen Orten am ^da sahen den Aineias als ihren Stammvater an. Von einer Auswanderung und Gründung eines neuen Reiches in der Fremde weiß Homer nichts. Dies ist spatere Sage, jedoch nicht viele Jahrhunderte nach Homer entstanden. Die Rettung des Aineias aus der Stadt bei dem allgemeinen Untergange wird sehr verschieden erzählt. Livius (1, 1.) gibt an, Aineias it. Antenor hätten wegen alter Gastsrennd-schast und weil sie stets zum Frieden und zut Herausgabe der Helena gerathen, von den Griechen freien Abzug erhalten (Diod. Hai. 1, 46 f.). Nack Andern zog sich Aineias mit den .Dardanern bet

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 41

1877 - Leipzig : Teubner
Ainesidemos — Aiolos. 41 eilt Neuplatoniker in der zweiten Hälfte des 5. Jahrh. it. C., der eine Zeit lang in Alexandrien Beredsamkeit und Philosophie lehrte und dann zum Christenthum übertrat. In dem Dialog &s6cpqct-arog vermittelt er die platonische Unsterblichkeitslehre mit der von der Auferstehung des Fleisches. Herausg. von Boissonabe, Paris 1836. Ainesidemos, Alvsoisr^iog, 1) ein Skeptiker von Gnossos auf Kreta, der ungefähr zu Cieero's Zeit den Pyrrhonischen Skepticismus, wie es scheint, in ziemlich fruchtloser Weise erneuerte und weiter bildete. Von seinen Hauptwerken (loyot nvqqcövnoi in 8 Bb.) ist wenig ans uns gekommen. — 2) Vater des Tyrannen Theron von Akragas. Aiiiiänes, Alviccvsg, ein rein hellenischer Volksstamm , der an verschiedenen Stellen, am Ossa, ant Oite und Othrys (Horn. Ii. 2, 749.), ant Sper-cheios (Hdt. 7, 198.) erscheint u. erst durch die Aitoler, dann durch die Athamanen unterworfen wurde. Ihre Hauptstadt war das hoch am nördl Abhange des Dito gelegene Hypate od. Hypata, von dem zahlreiche Reste bei dem jetzigen Neopatra erhalten sind. Vgl. Thessalia. Ainos, 7] Alvog, 1) alte thrakische Stadt unweit der östlichen Mündung des Hebros, Horn. Ii. 4, 520. (Alvö&sv), aiolischen Ursprungs. Hdt. 7, 58. Thue. 7, 57. Später römische Freistabt mit blüheitbent Handel; j. Enos. Vergil (A. 3, 17.) läßt es aus poetischer Fiction durch Aeneas ge-grünbet werben. — 2) Stadt in Aitolieu, Hdt. 4, 90. — 3) Stadt in Thessalien am Ossa. — 4)6 Alvog, 4000 Fuß hohe Bergkette aus Kephallenia, auf bereu Gipfel ein Altar des Zsvg Alvrjaiog staub (Strab. |p, 456.), j. Elatornno, itas. Monte Nero. Aiöles, Aioleig, s. Aiolos und Graeci (unter Graecia, 10). Aiölia, (Alolcr] sc. yij), bei Homer (Od. 10, 1 ff.) eine Insel, der Sitz des Herschers der Winde, des Hippotaden Aiolos, auch Verg. A. 1, 32. 8, 415.; welche der aiolischen Inseln gemeint sei, bleibt ungewiß (Völker, Homer. Geogr. 114., versteht eine der ägyptischen Inseln). Es wurden nämlich bei den Römern darnach benannt die Aeo-liae insu!ae (Alölov v^aoi, Thue. 3, 115.), j. liparische ober vulcanische Inseln, vulcanischen Ursprungs, nörblich vou Sicilien, Verg. A. 8, 416., der Zahl nach 10: Hiera, 'Legd ober Thermissa (Volcano), Sitz des Vulcan, Lipara (bavon auch die ganze Gruppe Liparenses), Aluccqu, die größte (Lipari), mit gleichnamiger Stadt, ©trongyle, Uzqoyyvlrj (Stromboli), nach der Meinung der Alten Sitz des Aiolos; die andern, Phoinikusa, Erikusa, Euouymos, Tidyme, Hikesia, Basilibia und Osteobes, sind unbedeutend. Aiölis, Aiolig, Landschaft in Kleinasien, vom Hermosflusse nördlich dem Hellespont zu, besonders um den Meerbusen von Elaia oder Kyme, von aiolischen Griechen mit Städten reich bebaut und durch Handel und Fruchtbarkeit des Bodens ansehnlich. Hdt. 7, 95. Zwölf derselben: Kyme, Larissa, Neonteichos, Temnos, Killa, Notiou, Pitaite, Aigai, Gryueia, Myriite, Aigiroessa (Hdt. 1,149., Strabon nennt Elaia), Smyrna, und nach Smyr-na's Austritt elf, bildeten eine Staatengemeinschaft (Dodekarchie), deren Gesandte sich auf deut Vorgebirge Kaue zu einem Bundesseste, Panaeolium, versammelten. Später waren die Perser, Alexander, die syrischen Seleukideu und enblich die Römer Herren und theilten es der Provinz Asia zu; eine kurze Zeit auch Mithrabates. Eine zweite aiolische Dobekarchie lag in der troischeu Lanbschast. Aiolos, Ai'olog, Aeolus, l) ältester Sohn des Hellen und der Nymphe Orse'is, Enkel des Deu-kaliou ober des Zeus, Bruder des Doros und Lnthos, Herrscher im thessalischen Magnesia, Grün der des aiolischen Stammes, und dadurch einer der Stammväter des hellenischen Volkes. Dieser aiolische Stamm war ant weitesten ausgebreitet, übet den größten Theil des nördlichen und westlichen Griechenlands, über die südliche und westliche Seite des Peloponnes. Daher auch die Sage von seilten vielen Kindern, die als Stantmfürsten der Niederlassungen angesehen wurden, was zugleich in die Genealogie große Verwirrung gebracht hat. Aiolos, als der älteste Sohn des Hellen, erhielt das väterliche Erbtheil zwischen den Flüssen Asopos und Euipens, währenb die Brüber in die Frembe zogen; er ist der Repräsentant des Alt griechischen. Seine Gemahlin, Enarete, gebar ihm 7 Söhne: Kretheus, Sisyphos, Athamas, Sal monens, De'ion, Magnes, Periöres, und 5 Töchter: Kanäke, Alkyone, Peisibike, Kasyfe, Perünebc. Apoll od. 1, 7, 3. — Kretheus erbaut Jolko^ und zeugt mit Tyro den Aison (Herrscher in Jolkos u. Vater des Jason), den Pheres (Gründer vou Pherai u. Vater des Abmetos n. Lykurgos) und den Amythaou (Gründer von Pylos, Vater des Bia£ und Melampus). Apollod. 1, 9, 11. — — Sisyphos erbaut Ephyra (Korinth) und zeugt den Glaukos, den Vater des Bellerophou. Apoll. l, 9, 3. — Athamas (s. d.) beherrscht Orcho-menos. Apoll. 1, 9, 1. — Salmoneus, d. Vater der Tyro, erbaut Salmone in Elis. Apoll, l, 9, 7. — D ei'on wirb König in Phokis, Vater von Asteropaia, Ainetos, Aktor, Phylakos, Kephalos. Apoll, l, 9, 4. — Magnes ist Vater des Diktys u. Polydektes, welche die Insel Seriphos anbauen. Apoll. 1, 9, 6. —Perieres wird König in Messens und Vater des Apharens und Lenkippos. Apoll. 1, 9, 5. — 2) Aiolos 'imtoxäsrig, d. i. S. des Hippotes, des Reitersmanns, Schaffner der Winde (rafiiqg ccveficov), ein Winbbämon im fer neu westlichen Meere, auf der aiolischen Insel, welche ringsum von ehernen Mauern und hohen Felsen umgeben ist. Hier wohnt er, ein Liebling der Götter, glücklich im reichen Hause mit seiner Gattin und 6 Söhnen und 6 Töchtern, die er mit eiitattber vermählt hat. Den Obysseus nimmt er gastlich ans und gibt ihm, als er weiter zieht, in einem Schlauche verschlossen, die widrigen Winde mit, währenb er einen günstigen Winb seine Segel blähen läßt. Aber die Gefährten offnen, währenb Obysseus, schon nahe der heimischen Küste, in Schlaf sinkt, den Schlauch, die Winbe stürzen heraus und treiben das Schiff toieber zur aiol. Insel; aber Aiolos weist sie jetzt von sich, weil er erkennt, daß sie den Göttern verhaßt finb. Od. 10, 1 ff. In der Ilias uttb bei Hesiod wirb Aiolos nicht erwähnt; auch würde er nirgends in Griechenlanb durch Opfer und Gebet verehrt; er bleibt ein bloßes poetisches Gebilbe, ohne bei Homer schon förmlicher Gott zu sein. Anders bei Vergil (Aen. 1, 53. 8, 416. rex ventoruin), wo Inno sich bittenb au ihn weubet; spätere Dichter geben ihm Lipara

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 6

1877 - Leipzig : Teubner
6 Acheron — Ebenen, auf die Beschränkung des Flußbettes und die Trockenlegung seiner Ufer gehen, gibt schon Strabon (10, 2.). Er war überhaupt du heiliger Fluß für ganz Griechenland und galt als Repräsentant des süßen Wassers, weshalb Euripides (.Sacch. 514 f.) ihn zum Vater der boiotischeu Quelle Dirke macht. Schon in ältester Zeit stand er in hohem Ansehen wegen der Nähe des Dodo-naiischen Orakels, das jeder Antwort den Besehl hinzugefügt Haben soll, dem Ach. zu opfern. Er wurde daher auch bei Opfern, in Gebeten und Schwüren angerufen, und es kommen, vielleicht aus diesem Grunde, nicht allein gleichnamige Flüsse in Arkadieu und Thessalien vor, sondern es nahmen ihn auch Dichter und Orakelsprüche förmlich als Appellativum (s. Eur. Bacch. 620.). Er war Vater der ©eireneu. Acheron (Acheruns), Name mehrerer Flüsse: 1) Fl. in Thesprotia (Epeiros), j. Fluß v. Suli, durchfließt die ’A%sqovgicc h!fivr], einen iy2 Stunde langen und % St. breiten Sumpfsee (j. Tschukuida), verschwindet unter der Erde und mündet ins ionische Meer (in d. Hasen Elaia, j. Phanari, Skyl. 30.); sein Wasser ist schlammig und bitter, desgleichen sein Nebenfluß Krouvzog. Thue. 1, 4g. Beide Gewäffer fiud als Flüsse der Unterwelt berühmt, wo der A. mit dem Kokhtos (Klage) und Pyriphlegethon (Fcnerstrom) in Verbindung steht; auch seiu Name ist daher wohl mythisch; o ctxzcc psav, der Fluß der Trauer (Verg. A. G, 295. Hum. Od. 10, 513.); über ihn mußten die Schatten wandern; vgl. die Schilderung in Platon's Phaidon. Offenbar hat die enge und düstere, von mächtigen, nackten Felswänden eingefaßte Schlucht, durch welche der Ach. tief und reißend strömt, Veranlassung gegeben, mich dorthin bcn Eingaug zu dem Reiche der Todten zu verlegen und die Namen der beiden Flüsse geradezu aus die Flüsse der Unterwelt zu übertragen. An dem thesprotischen Flnsse wurde auch seil alter Zeit Todtencnltns mit Todtencitationen (vihvo-U.kvzslcc, Tpvxonof-itrsltx) geübt (Hdt. 5,92, 7.), so daß Homer (Od. 11.) die Todtenbeschwörnngen des Odysseus sowie den Rainen Acheron von dort entlehnt zu haben scheint. Als Personisication ist er Sohn der Ge. Der Name steht oft für die Tiefe der Unterwelt selbst. — 2) linker Nebenfluß des Al-pheios in Elis, j. Bach von Platiana. — 3) Fl. in Bruttium, verhängnißvoll für Alexander von Epeiros (Liv. 8.^24.), jetzt Lese, nach And. Mucrone. Aclierüsia, ’A%sqovgl(x Xl/xvt], 1) s. Acheron. — 2) kleiner See in Eampanien zwischen Cumä und Misenum, j. Lago bi Fusaro. — 3) ein mit Steinmauern umgebener Platz bei Hermione in Argolis ueben einem Erbschlnnbe, durch bcn Herakles den Kerberos emporgeführt haben sollte. Paus. 4, 34. — 4) Dasselbe würde erzählt von einer Axsqovglccs x£99övr]Gog genannten Erbzuuge bei Herakleia in Bilhynien. Xen. An. 6, 2, 2. — 5) See in Aegypten bei Memphis, über den die Tobten zum Gericht gefahren wnrben; babei die Todtenstätte. Diod. Sic. 1, 96. Achillas, Feldherr und Vormund des Ptole-maios Xii. Dionysos, vielleicht Urheber der Ermordung des Pompejus, als derselbe nach der Pharsalischen Schlacht nach Aegypten floh, 48 v. E. Caes. b. c. 3, 104. Liv. ep. 112. Daraus kämpfte Achillas nicht ohue Glück gegen den in Alexan- Achilleus. brien belagerten Cäsar (Caes. b.c. 3, 108.). Später fattb er seinen Tod durch Acenchelmord (Caes. b. Alex. 4, b. c. 3, 108.). Achilles Tat los, Tüziog, aus Alexan- drien, Verfasser eines griechischen Romans tu xktk Aevy.imtrjv -zal Kleizocpcovza in 8 Bb., lebte wahrscheinlich in der Mitte des fünften Jahrhunderts n. C. Er behandelte in demselben die Geschichte zweier Liebenden, des Kleitophon und der Leukippe, in großer Abwechselung der Darstellung, mischt aber auch manches Ungehörige, Naturbeschreibungen, Schilderung von Kunstwerken n. bergt hinein, fowie auch das Sittlichkeitsgefühl nicht immer streng beachtet wird. Daß das Werk im Mittelalter zahlreiche Leser fand, zeigen die vielen auf uns gekommenen Handschriften. Beste Ausg. von F. Jacobs (Lpz. 1821), und im l. Band der erotici scriptores von Hercher. — Wohl zu unterscheiden von ihm ist Achilles Statios, der vielleicht im 2. Jahrh. n. E. lebte und eineu Commentar zu Aratos Lehrgedicht ^ollvo^vu schrieb. Achilleus, ’Axiuevg, ’Axilsvg, Sohn des Peleus, 1 Köuigs der Myrmidonen in Phthia, und der in Phthia verehrten Nereide Thetis, Enkel des Aiakos (nrjlsi'srjg, Jlrjlri'idsrig, Ijrjlslcov , Alctnidrjg), Hauptheld der Ilias. Homerische Sage: Achilleus, in seiner Jugend von der Mutter treu gepflegt, wurdev.phoi nix, der flüchtig vor seinem Vater Amyntor bei Pelens eine Zufluchtsstätte gefunden, in Wohlredenheit und Kriegs künde und von dem Kentauren Eheirou in der Heilkunde uu-terrichtet, Ii. 9, 444. 11, 832. Schoniufrüher Jugcnb war er mit seinem Frennb und treuen Lebensgefährten Pa-troklos vereinigt. Dieser war, weil er in seiner Heimat Opus unversehens beim Würfelspiel einen Knaben erschlagen hatte, mit feinem Vater Menoitios, einem Halbbrubcr bcs Aiakos, zu Pelens geflohen und würde hier gemeinschaftlich mit Achilleus erzogen, Ji. 23, 84. Das Schicksal hatte dem Ach. die Wahl gelassen zwischen einer langen aber thaten-

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 19

1877 - Leipzig : Teubner
Aemilius Probus — Aerzte. '('Tac. ann. 6, 29'), wurde er abermals angeklagt des Ehebruchs und der Zauberei, in der That aber wegen einiger Verse seiner Tragödie Atreus, die Tiber aus sich beziehen konnte. Nach Aufforderung seiner Gattin Sextia gab er sich den Tod; sie starb mit ihm. Tac. ann. 6, 29. Mit ihm hört die familia Scaurorum aus. — Vii. G. Aeini -mi lins Laetus, Praefectus praetorio irrt I. 193 n. C., stiftete eine Verschwörung gegen Commo-dus an, den er umbrachte, veranlaßte die Thronbesteigung des Pertinax und wurde auf Befehl des Didius Julianns hingerichtet. Bio Cass. 72, 19. Herodian. 3, 7. Aemilius Probus s. Nepos. Aenaria, auch Pithecusa genannt, Insel an der eampanischen Küste, vuleanisch und mit warmen Quellen, j. Jschia. Dichter (§. B. Verg. A. 9, 716.) nennen sie auch Jnarime, weil der Sage nach Typhon unter ihr begraben lag, dessen Lagerstätte Ii. 2, 783. mit £lv jqlfj,ols bezeichnet. Aenusj rechter Nebenfluß des Danubius, die Grenze zwischen Vindelicia und Noricum bildend, j. Inn. Tac. hist. 3, 5. Aequi, wahrsch. stammverwandtes Wort mit Opiker, Osker, bei Ov. fast. 3, 93. auch Aequi-euli, eine ackerbautreibende, aber auch kriegliebende Völkerschaft, welche nach Göttling (röm. Staatsv. 20.) als besondere politisch geschiedene Bundesgemeinschaft neben den Latinern, Volskern, Ru-tulern, Hermkeru und Ausoueru zu dem allgemeinen pelasgischen Stamme der Optker oder Osker gehörte, die im Süden und Westen Roms wohnend sich freier und selbständiger behaupteten. Sie wohnten an beiden Seiten des Anw; ihre Hauptstädte waren Alba, Tibnr, Präneste, Carseoli, auch lag der mons Algidns in ihrem ziemlich ausgedehnten Gebiete. Im Bunde mit den Volskern führten sie blutige Kriege gegen Rom, bis sie durch Camillns 389 v. C. gedemüthigt und in den Samniter- kriegen unterworfen wurden. Liv. 1, 2 ff. 9. 3, 25 n. ö. Cic. r. p. 2, 20. Tlin. n. h. 3, 12, 106 ff. Val. Max. 2, 7 u. ö. Aeqintas, röm. Personisication der Billigkeit und Gerechtigkeit, dargestellt als ernste Jnngsran nach dem Ideal der Athene, in der Rechten die Wage, in der Linken das Füllhorn haltend. — Im röm. Recht wird die aequitas, das Billigkeits-gefül)!, zur Mildernng der Härten des strengen Rechts auch gesetzlich geltend gemacht, besonders seit den prätorischen Edicten. S. Cic. de<or. 1, 56. Brut. 38. M. Voigt, die Lehre von ins. nat., aequum et bonum und ins gent. S. 24 — 63. 345—398. 529—541. ^ Aerarii waren nach der Verfassung des Serv. nullius diejenigen Leute, welche nicht nach ihrem Vermögen steuerten, sondern eine nach ihren Verhältnissen bestimmte Abgabe, ein Kopfgeld (tribu-tum in capita) erlegten, dabei aber auch von Stimmrecht und Aemtern ausgeschlossen waren. Auch wurden sie nicht zum Kriegsdienste zugelassen. Leute ans deu besteuerten Classen wurden bisweilen bei Vergehen damit bestraft, daß sie unter die Aerarier versetzt wurden (aerarium facere, tribu movere, in Caeritum tabulas referre, s. Caerites), z. B. Mamercns Aemilius wegen der lex Aemilia. _ Ihr tributuni in caput konnte sich jedoch in diesem Falle je nach ihrem Vermögen sehr hoch belaufen. Bisweilen wurden sie außer- 19 dem noch zu Kriegsdiensten unter beengenden ober schimpflichen Verhältnissen verurtheilt. Liv. 24, 18. Aerarium ist der Staatsschatz, in den die regelmäßigen Abgaben (s. Vectigalia 1 — 4.) flössen, und aus dem die laufenden Staatsansgabeu bestritten wurden. Als die vicesima manumissio-num, d. H. der zwanzigste Theil des Werthes eines freigelassenen Sclaven, 357 v. C., eingeführt wurde (Liv. 7, 16.), entstand eine zweite Abtheilung des Staatsschatzes, aerarium sanctius oder interius genannt und für Nothfälle bestimmt. Beide wurden in einem Hintergebäude des Saturuischen Tempels aufbewahrt und von den Quästoren, Leren Unterbeamte tribuni aerarii hießen, verwaltet. Unter den Kaisern wurde sehr häufig diese Aufsicht auf gewesene Prätoren, dann wieber auf Quästoren, wirkliche Prätoren, auch wohl auf bloße Präfeeten übertragen. Ueberhaupt kam währenb der Kaiserzeit das aerarium in vollständige Abhängigkeit von dem Kaiser, wenngleich der Senat beirt Scheine nach die Verwaltung besselben hatte, nnb verschmolz später immer mehr mit der von Angustus eingerichteten kaiserlichen Privatcasse (fiscus), die von kaiserlichen Präfeeten verwaltet wurde. Auch ein neues aerarium richtete Angustus zur Bestreitung der Kosten für das Heer ein, aerarium militare. In dieses floß die centesima rerum venalium, die von allen Verkaussgegenständen entrichtet werden mußte (Tac. ann. 1 , 78.), von Tiberins um die Hälfte ermäßigt (daß. 2, 42., doch vgl. Dio Cass. 58, 16.), bis Caligula sie für Italien ganz aufhob (Suet. Calig. 16.). Später kam noch dazu die vicesima hereditatum et legatorum nnb die quin-quagesima mancipiorum venditorum. Die Verwalter des aerarium militare Hießen praefecti aerarii Aeröpe s. Agamemnon uitb Ivatreus. Aerügo (von aes), ein harter nnb glänzenber, schön hellgrüner Ueberzng auf den alten Bronzen (•jetzt technisch mit Patina bezeichnet), welcher an Statuen nnb Bilbwerken Hoch geschätzt warb (Tlin. n. h. 37, 10, 55. Tlin. ep. 3, 6. Juv. 13, 148.), besonbers auch am aes Corinthium, Kupseroxyb (s. Aes). Taus. 2, 3, 3. Aerzte, lutqol, medici, waren in Griechenlanb schon zu den ältesten Zeiten besonbers werth, ja heilig gehalten, wie benn die Jatrik nnb Mantik als im genauesten Zusammenhange stehenbbetrachtet wurden; insbesondere freilich die Wundärzte, außer welchen Homer keine Aerzte kennt. Der Götterarzt Paieon ist bei ihm noch von Apollon wesentlich verschieden; außerdem aber tritt in der Menschenwelt vorzugsweise Asklepios (s. d.) hervor, den alle nachfolgenden Aerzte als ihren itqöyovog ansehen (Tlat. symp. p. 686. r. p. 3, 406., daher Asklepiaben, svyovot. ’doyilrjtuov), nebst seinen beim ‘ troischen Kampfe betheiligten Söhnen Pobaleirios nnb Machaon. Bei den Griechen galt daher auch die Arzneikunst als eine des Freien würdige Beschäftigung, während bei den Römern die Hausärzte oft Sclaven waren. Der von Herobot (2, 84. 3, 129.) gerühmte Reichthum Aegyptens an Aerzten bezieht sich offenbar auf die streng biätetifche Vorsicht, die ein Jeber bort üben mußte. In ganz Griechenlanb blieben sie in hohem. Ansehen, wie sie es Bei den Römern nie erreichen konnten. In vielen Staaten waren öffentlich besoldete (di^o-aitvovzsg), doch keineswegs ausschließlich, sondern

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 63

1877 - Leipzig : Teubner
Alkmene — Zu den von Welcker (1815) und Bergk (poet. lyr. Gr.) gesammelten Fragm. ist 1860 ein neues aus einem von Mariette in Aegypten 'gefundenen, jetzt in Paris befindlichen Papyrus gekommen. Alkmene, ’Axkfirjvr], Tochter des Elektryon, Gemahlin des Amphitryon (s. d.), Mutter des Herakles (s. d.) von Zeus. Nach dem Tode ihres Gatten heirathete sie den Rhadamanthys zu Okalia in Boiotien. Nachdem Herakles unter die Götter versetzt ist, flieht sie vor dem Eurystheus nach Athen, kommt aber nach Theben zurück und stirbt dort in hohem Alter. Sie blieb als Stammmutter der Herakliden fortwährend ein Gegenstand der Bühne (des Aischylos und Euripides Stücke sind verloren gegangen) und der Verherrlichung in Liedern. Zeus soll sie durch Hermes ans die Inseln der Seligen haben geleiten und dort mit dem Rhadamanthys wieder vermählen lassen. In Theben wurde sie göttlich verehrt, in Athen hatte sie einen Altar im Tempel des Herakles. Alkyone s. Keyx u. Pleiades. Alkyöneus, ’Axnvovevg, 1) ein Riese, der den Herakles auf dem Jsthmos überfiel, als er die Rinder des Geryones hier durchtrieb, und ihm mit einem Felsstück 12 Wagen und 25 Männer zerschmetterte. Als er das Felsstück gegen Herakles schleuderte, schlug dieser es mit der Keule zurück und tödtete mit demselben Schlag den Riesen. — 2) s. Giganten. 'Akxvoviös^ jj/usqai, Alcyonii dies (v. ax-Y.vcöv, Seevogel), heißt die stille, nicht stürmische Zeit im Winter, während 2 Wochen um den kürzesten Tag herum, so genannt, weil dann, wie, man glaubte, der Eisvogel brütet. Aristot. h. a. 5, 8. Aelian. v. h. 1, 36. Plaut. Cas. prol. 26. Colum. 11, 2. Plin. n. h. 10, 32. Allia (Alia), linkes Nebenflüßchen des Tiber, etwa 11 Millien nördlich von Rom, bekannt durch die gänzliche Niederlage, welche hier die Römer von den Galliern erlitten, im I. 390 v. C. am 18. Juli (Xv. Kal. Sext.), dem unglücklichen dies Alliensis. Liv. 5, 37. Verg. A. 7, 717. Wegen der Zeitbestimmung vgl. Liv. 6, 1. Plut. Cam. 19. Allienus, Aulus, im Jahre 60 Legat des Q. Cicero in Asien, erlangte nachher die Prätur und verwaltete nach Ablauf derselben Sicilien, wo er als Anhänger Cäsars auftrat. Im I. 46 verwaltete er Sicilien zum zweitenmale. Als Cäsar ermordet war, trat er zur Partei des Brutus und Cassius über, denen er mehrere Legionen zuführte. Cic. ad fam. 12, 11, 1. Caes. b. Afr. 2, 34 ff. Allifae, j. Alife, Stadt in Samnium am Vultur-nus, in herrlicher, fruchtbarer Gegend {Liv. 8, 25. 9, 38.) an der Straße von Rom nach Beneven-tum. Allifana sc. pocula oder vasa bei Horaz (sät. 2, 8, 39.) scheinen eine Art großer Becher gewesen zu sein. Allöbröges (Sing. Allobrox), ’Axxößqiyeg, eine in den Gebirgen von Gallia Narbonensis wohnende kriegerische Völkerschaft, von der Jsara (Jsere), dem Rhodanus (Rhone), dem Lacus Le-mannus (Gensersee) und den grajischen Alpen begrenzt, mit den Hauptstädten Genava (Genf) und Vienna (Vienne). Sie führten hartnäckige Kriege mit den Römern und blieben, obwohl 121 v. C. durch Q. Fabius Maximus (daher Allobrogieus) unterworfen (Veil. 2, 10.), dennoch in fortwährender Feindfchaft gegen die Römer. Sali. Jug. 51. - Aloaden. 63 Caes. b. g. 1, 6. 7, 64. Cic. Cat. 3, 9. Später hieß ihr Land Sabaudia (Savoyen). Amm. Marc. 15, 11, 17. Almo, kleines Flüßchen in Latium, bei Bovillä entspringend und dicht unterhalb Roms in den Tiber fallend, j. Almone. In ihm wuschen die Priester der Kybele (Galli) jährlich deren Bildsäule ab, am 12. Apr. (Ov. fast. 4, 327.). Aloaden oder Aloiden, ’Axoouscti,, ’Axastscii, diesöhne der Jphimedeia und des Alo eu$,’Axco-svg, welcher Sohn des Poseidon heißt, oder des Poseidon selbst, mit Namen Otos und Ephial tes, ’ßrog, ’Ecpiaxzris. Sie wuchsen alle Jahre eine Elle in die Breite und eine Klafter in die Länge, so daß sie im 9. Jahre 9 Ellen in die Breite und 9 Klaftern in die Länge maßen. Sie bedrohten die Götter im Himmel, indem sie den Ossa auf den Olympos und auf den Ossa den Pelion thürmen wollten; und sie hätten es ausgeführt , wenn nicht Apollon sie, bevor sie zu Jünglingen heranwuchsen, mit seinen Pfeilen ge-tödtet hätte (Od. 11, 305.). Den Ares fesselten sie und hielten ihn 13 Monate lang in ehernem Gefäße gefangen. Ihre Stiefmutter Eriboia verrieth es dem Hermes und dieser befreite den schon ganz entkräfteten Ares aus feinen Fesseln (11. 5, 385.). So erscheinen diese beiden Riesen bei Homer als Wesen von übergroßer Kühnheit, die gleich den Titanen den olympischen Göttern feindlich entgegentreten. Als Grund, warum sie den Himmel stürmen wollten, gab man später an, daß sie nach dem Besitze der Hera und , der Artemis gestrebt hätten; auch erzählte man, Artemis sei auf Naxos in Gestalt einer Hindin zwischen ihnen durchgesprungen, und beide hätten sich, als sie zugleich mit ihren Speeren nach ihr warfen, gegenseitig getödtet (Apollod. 1, 7, 4.). In der Unterwelt waren sie abgewendet von einander mit Schlangen an eine Säule gebunden ,und wurden dnrch das stete Geschrei einer Eule (cörog) gequält. — Sehr verschieden von der homerischen Darstellung erscheinen die Aloaden in den Sagen der boiotischen Thraker: sie sollten am Helikon zuerst den Musendienst eingesetzt und Askra, sowie manche andere Städte, gegründet haben. Ihre Gräber zeigte man zu Anthedon und aus Naxos, wohin Thraker übergesiedelt waren. Aus Naxos wurden sie als Heroen verehrt. Sie gelten hier also als culturverbreitende Heroen und Eolonieensührer der Thraker. Wie diese Bedeutuug mit der homeri schen zu verbinden, oder die eine aus der andern herzuleiten sei, darüber gibt es sehr verschiedene Meinungen, sowie man überhaupt über die ursprüngliche Bedeutuug der Aloaden noch sehr im Unklaren ist. Eine Deutung, die vielen Beifall gefunden hat, jedoch nicht alle Züge der Fabel genügend erklären kann, ist folgende: Aloens ist der Arbeiter der Tenne (ältaij) und seine Söhne sind die Drescher, die Männer der Tenne, welche das Getreide stoßen und stampfen (Ä'a und hxxxco). Diese märchenhaften Wesen machte aber die kindliche Phantasie der Mythenzeit zu gewaltigen Riesen, Kämpfern und Zerstörern, die selbst den Olympos zu zertrümmern gedachten. Richtiger wohl faßt man die Aloaden als tellnrische und agrarische Dämonen des Saatlandes (axcorf), aus denen Heroen des Landbaues und der daraus entspringenden höheren Cultur wurden; als Söhne
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