Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 66. 67. 85
durch weite Entfernung oder durch hohe Gebirge der mildernde Einfluß des Meeres
ausgeschlossen wird, heiße Sommer und kalte Winter (Festlands- oder kon-
tinentales Klima). Einen besonders großen Einfluß üben auf das Klima des benach-
karten Festlandes die warmen und kalten Meeresströmungen aus, von denen
die ersteren vom Äquator nach den Polen, die anderen von den Polen nach dem
Äquator fließen. Je nachdem wärmen oder kühlen dieselben die über ihnen liegenden
Luftschichten und wirken dadurch wärmend bezw. kühlend auf dasjenige Land, dem
diese Luftschichten in den Winden zugetragen werden. So drücken z. B. kalte
Meeresströme im nördlichen Amerika und Asien die Temperatur herab, dagegen
erhöht dieselbe in Europa der warme Golfstrom, welcher die Westküste dieses
Erdteils (England, Skandinavien) bespült. Europa wird dadurch auch im hohen
Norden bewohnbar.
(§ 67.) C. Die Bevölkerung der Erde.
a) Die ganze Erde ist von etwas über 1500 Millionen Menschen bewohnt, von
welchen auf Asien 850 Millionen, Europa 390, Afrika 145, Amerika 140 und
Australien 61/2 Millionen kommen. Unter dem Einflüsse verschiedener klimatischer
Verhältnisse und verschiedener Lebensweise haben sich bei den Menschen im Laufe
der Jahrtausende wesentliche Unterschiede im Körperbau und in der Hautfarbe heraus-
gebildet. Danach hat man verschiedene Menschenrassen unterschieden:
1. Die kaukasische oder mittelländische Rasse: (Fig. 19) mit hoher gewölbter
Stirn, mäßig vorspringenden Backenknochen, senkrecht stehenden Zähnen, meist heller
Hautfarbe, weichem, langem Haar von blonder, brauner oder schwarzer Farbe. Zu
Fig. 19 Kaukasische Rasse: Germane. Fig. 20. Kaukasische Rasse: Semite.
(Nach einer Photographie.) (Jude aus Palästina. Nach einer Photographie.)
ihr gehören in Europa: die Germanen, Slaven, Romanen, Griechen, Juden
(Fig. 20); in Asien: Inder, Perser, Araber, Armenier, die Völker des Kaukasus;
in Afrika: die Völker von Nordafrika (Fig. 21).
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Polen Amerika Asien Europa England Skandinavien Europa Asien Europa Afrika Amerika Australien Palästina Europa Asien Afrika Nordafrika
Kursus Ii. Abschnitt Iii. § 67.
87
Fig. 27. Malavische Rasse: Polynesier. (Maorihäupt- Fig. 28. Australier aus Neusüdwales,
ling von Neuseeland, nach einer Photographie.) (Nach einer Photographie.)
2. Die mongolische Rasse (Fig. 22): mit schmaler, zurücktretender Stirn,
breitem, glattem Gesichte, vorspringenden Backenknochen, oft enggeschlitzten Augen mit
höher liegendem Außenwinkel, gelber bis brauner Hautfarbe, straffem, meist schwarzem
Haare. (Türken, Magyaren, Finnen, Lappen, Samojeden; Chinesen, Japaner;
Mongolen und Eskimos, Fig. 23.)
3. Die äthiopische, schwarze oder Negerrasse (Fig. 24): mit schmalem Kopfe,
hervortretenden Kiefern, schiefer Stellung der Zähne und meist wulstigen Lippen,
brauner bis schwarzer Hautfarbe und schwarzem, kurzem, wolligem Haare; die Nase
ist breit und platt. (Bewohner von Mittel- und Südafrika.)
4. Die amerikanische oder rote Nasse (Fig. 25): mit breitem Gesichte, niedriger
Stirn, kleinen, tiefliegenden Augen, großer, meist gebogener Nase und schwarzem,
langem, straffem Haare. Urbewohner von Amerika. Die Farbe derselben ist in
den nördlichen Gebieten mehr oder weniger kupferfarben, in den südlichen braun.
Fig. 29. Papüa oder Melaiiesier: Fidschiinsulauer Fig. 30. Drkvida: Toda aus Indien,
mit Perücke. (Nach einer Photographie.) (Nach einer Photographie.)
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Drkvida
Extrahierte Ortsnamen: Maorihäupt- Fig Neuseeland Südafrika Amerika Indien
284
Kursus Ii. Abschnitt V. § 186.
Karte 62. Karte von Neuguinea und den umliegenden Inseln mit den deutschen Besitzungen.
6. Die Samva- oder Schifferinseln im No. von den vorigen; sie sind
meist vulkanisch und fruchtbar. Mit den zum Christentum bekehrten Einwohnern
hat sich ein lebhafter Handelsverkehr (Kopra und Baumwolle) ausgebildet. Die
größereu westlichen Inseln der Gruppe (2600 qkm, 33000 Einwohner) gehören zu
Deutschland, die kleineren östlichen zu den Vereinigten Staaten von Amerika.
7. Die Gesellschaft- (Sozietäts-) Inseln oder der Tahitiarchipel, im
0. von den vorigen. Diese gebirgigen Inseln, welche zu Frankreich gehören, werden
von zahlreichen Korallenriffen umgeben. Die Bewohner sind Christen. Die schönste
und größte der Inseln heißt Tahiti (taiti).
8. und 9. Die flachen Paumötu- und die Marquesasinseln (markesas) sind
französische Besitzungen.
10. und 11. Die Osterinsel (chilenisch) und das unbewohnte Felseninselchen
Sala y Gomez liegen ganz vereinsamt am weitesten nach 0.
12. Die Hawaii- oder Sandwichinseln (ßandnitsch) — 17000 qkm und
150000 Einwohner — liegen unter dem Wendekreise des Krebses und sind vulkanisch.
Die größte Insel Hawaii bildet im Innern ein Hochland, auf welchem die höchsten
Vulkane der Südsee liegen, der Mauua-Kea, d. h. weißer Berg (4200 m), und der
fast genau so hohe Mauna-Loa, d. h. großer Berg; der mit kochender Lava ge-
füllte Kratersee des letzteren hat 15 km Umfang. Die christliche einheimische Be-
völkernng, vor 120 Jahren noch gegen 300000, beträgt jetzt kaum noch 30000;
sie treibt Landban, Viehzucht, Gewerbe und Handel und ist für europäische Bildung
sehr empfänglich. Die Hauptmasse der jetzigen Einwohner besteht neben ihnen aus
Japanern, Chinesen, Portugiesen, Amerikanern n. a. Bis 1893 ein Königreich unter
einheimischen Herrschern, bildet Hawaii jetzt ein Territorium der Bereinigten Staaten
von Amerika/ Hauptstadt Houolülu auf der Insel Oahü (39000 Einwohner),
der bedeutendste Handelsplatz im Stillen Ozean.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Neuguinea Deutschland Amerika Frankreich Hawaii Hawaii Stillen_Ozean
Kursus I. Abschnitt Ii.
i§ 21. 22.
31
Sie zerfallen nach ihrer Lage in zwei sehr verschiedene Teile. Der kürzere Teil
oder die Westalpen erstrecken sich vom 8. nach N. oder vom Mittelmeere bis zum
Genfer See; der größere Teil, die Mittel- und Ostalpen, verfolgen mehr eine
östliche oder südöstliche Richtung und reichen bis zu der Ungarischen Tiefebene und
dem Adriatischeu Meere. Der Brennerpaß, einer der bequemsten und wichtigsten
Alpenpässe, bildet die Grenze zwischen den Mittel- und Ostalpen. — Außer den
Alpen gehören zu den Hochgebirgen Europas uoch die Pyreuäen, ein Teil der
Karpaten, das Skandinavische Gebirge n. a. — Den Apennin und das
Balkängebirge zählt man zu den Mittelgebirgen, da in ihnen nur einzelne Berge
die Höhe von 1500 in überschreiten.
Berge, welche glühende und flüssige Stoffe (Lava) aus einer Öffnnng des
Gipfels (Krater) oder aus neugebildeten Seitenspalten auswerfen, heißen Vulkane
(Fig. 12). — Europas wichtigste Vulkane sind: der Vesuv in Italien (bei Neapel)
und der Ätna auf der Insel Sizilien.
(§ 22.) Europas hydrographische Verhältnisse.
(Wiederhole § 6!)
Das Land, von welchem einem Flusse oder Strome Wasser zufließt, nennt
man dessen Fluß- oder Stromgebiet. — Von den in § 6 genannten Flüssen
haben die Wolga und Donau, Europas größte Flüsse, auch die größteu Strom-
gebiete (1460000 und 820000 qkm).
Die Grenze zwischen zwei verschiedenen Fluß- oder Stromgebieten bezeichnet
man als Wasserscheide; meist wird diese von höheren oder niederen Erhebungen
Fig. 13. Rheinfall bei Schaffhausen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Karpaten Europas Italien Neapel Sizilien Europas Donau Europas Schaffhausen
94
Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 70. 71.
gegliedert; von hier ab breiten sie sich in der Richtung von W. nach 0. in mehreren
Ketten ans, wobei ihre Kammhöhe abnimmt.
In Bezug auf die horizontale Gliederung teilt mau die Alpen in 1. die
Westalpen bis zum Großen St. Bernhardpaß (2450 m), 2. die Mittelalpen
bis zum Brennerpaß und 3. die Ostalpen bis zum Adriatischeu Meere und der
Donau.
In vertikaler Richtung unterscheidet man a) Voralpen. Dieselben reichen
bis zur Grenze des Baumwuchses, also bis zu etwa 1800 m, und sind reich an
Wäldern, Weiden und Ortschaften. An diese schließt sich weiter nach oben hin an
b) die eigentliche Alpenregion, welche in einer durchschnittlichen Höhe von 2700 m
durch den „ewigen Schnee" begrenzt wird; sie ist die Heimat der Gemse (Fig. 32),
des Steinbocks und des Murmeltiers. Auf ihren blumeu- und grasreichen Triften
oder Almen weiden die Herden in der Hochsommerzeit, c) Die Hochalpen sind
die Region der Gletscher und des „ewigen Schnees". — Der Hochgebirgsschnee
wird durch längeres Liegen körnig und heißt dann Firn. Durch allmähliches herab-
sinken dieses Firns in Schluchten und Täler drücken sich die einzelnen von Tau-
Wasser durchzogenen Eiskörner desselben immer fester aneinander und bilden endlich
das feste Gletschereis. Durch die eigene Schwere sowie
durch das Nachdrängen weiterer Firnmassen wird dies tal-
abwärts geschoben, so daß also ein Gletscher beständig
vorwärts schreitet. — Von den Talwänden stürzen Stein-
schntt und Felsblöcke herab und bleiben auf den Rändern
des Gletschers liegen: Seitenmoränen (Fig. 33 s).
Taut der Gletscher an seinem unteren Ende ab, so
bleiben die Steinmassen, die er mit sich geführt, liegen;
aus ihnen bildet sich dann die oft haushohe End-
moräne (e). Die Mittelmoränen (m) entstehen
durch die Vereinigung zweier Gletscher und ihrer aus
den Seitentälern der Gebirge kommenden Seitenmoränen
(Fig. 33 und 34).
Kein Hochgebirge der Erde besitzt so viele Pässe und Verkehrsstraßen, wie
die Alpen; der höchste Paß ist das Stilfser Joch (2800 in); von den anderen
Pässen sind bemerkenswert: der Simplon (2000 in); der St. Gotthard (2100 m),
der Splügen (2100 m) und der Brenner (1350 in). Durch den Mont Cenis
(seit 1870), den St. Gotthard (seit 1882) und den Arlberg (seit 1884) führen
Eisenbahntunnel von 12, bezw. 15 und 10 km Länge. Der Brenner (seit 1867)
und der Semmering (seit 1853) werden von einer Eisenbahn überschritten.
Fig. 33. Gletschermoränen,
s. Seiten- und m. Mittelmoränen,
c. Endmoräne.
(§ 71.) Die Westalpen.
Sie reichen vom Mittelländischen Meere oder vom Eol di Tenda (1900 m)
bis zum Großen St. Bernhardpaß und zerfallen in See-, Cottische und
Grajische Alpen; ihre mittlere Kammhöhe (2—3000 m) und die Höhe ihrer Gipfel
(2—4000 in) steigt auf dem Zuge von 8. nach M. Der Westabhang fällt allmählich
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Kursus Ii. Abschnitt V. §§ 153-155. 247
(§ 153.) Algerien.
480000 qkm; 42/s Millionen Einwohner.
Zu Algerien oder Algier im W. von Tunis gehört der mittlere Teil der
Hochebene der Schotts. Der Sommer ist heiß und trocken, der Winter gewitter-
und regenreich. Der fruchtbare Boden erzeugt Getreide, Öl und Baumwolle. Die
Viehzucht ist bedeutend (Pferde, Schafe und Kamele). — Die Bevölkerung besteht
aus den Urbewohnern (den Berbern oder Kabylen) und den eingewanderten
Arabern. — Das Land ist eine französische Kolonie.
Die drei Departements führen die Namen ihrer Hauptstädte; Algier (97 000 Einwohner),
in herrlicher Lage auf einer Anhöhe am Mittelmeere, hat einen fast europäischen Anstrich.
— Konstantine. — Oran mit bedeutendem Seehandel.
(§ 154.) Sultanat Marokko.
450000 qkm; 8 Millionen Einwohner.
Marokko hat von den Atlasländern den breitesten Gürtel kulturfähigen Bodens
(Tell). Hierdurch und durch seine günstige Lage an zwei Meeren ist es vor den
übrigen Ländern Nordafrikas sehr bevorzugt. Aber der Ackerbau wird nur lässig
betrieben, bedeutender ist die Viehzucht, weit berühmt sind die Berber-Rosse.
Die beiden Hauptstädte sind Fes (150000 Einwohner), von welcher Stadt die Kopf-
bedeckung der Türken ihren Namen hat, und Marokko (80000 Einwohner), in schöner
Lage am Fuße der schneebedeckten Atlasgipfel. — Tanger (tändscher) ist der bedeutendste
Handelsplatz und Sitz der europäischen Konsuln. — Centn gehört den Spaniern.
(§ 155.) Sahara d. h. Wüste.
Über 6000000 qkm; mit etwa Million Einwohnern.
Die Sahara, die größte Wüste der Erde, erstreckt sich vom Atlantischen Ozeane
bis zum Nil und setzt sich jenseits desselben in der Arabischen und Nnbischen
Wüstenplatte bis zum Roten Meere fort. Sie zerfällt in die Ly bis che Wüste
im 0. und die Sahel im W.
Die Sahara ist ein im Durchschnitt etwa 300—400 m hohes Hochland, in
welchem Hochplateaus verschiedener Höhe, Bergzüge und einzelne Erhebungen mit-
einander abwechseln; am Nordrande liegen sogar einige Streifen niedriger als der
Meeresspiegel. Sie ist keineswegs überall mit Sand bedeckt, felsige Flächen (Ham-
mädas) wechseln ab mit solchen, die Kies tragen, und nur etwa Vs des gesamten
Gebiets ist reine Sandwüste (Fig. 98). — Ganz ohne Regen ist das Wüstengebiet
nicht, aber die Regengüsse sind doch nur selten und unregelmäßig. Von den Nieder-
schlagen, zu denen auch der in der Wüste sehr starke Tau zu rechnen ist, verdunstet
ein Teil sehr bald wieder: ein anderer Teil dringt in die Erde ein, sickert auf
unterirdischen Tonlagern weiter und tritt an tiefer gelegenen Stellen wieder in
Quellen hervor. — Wo solche Quellen beständig fließen, entsteht eine Oase. Diese
sind oft üppig fruchtbar. Vor allem gedeiht in ihnen die Dattelpalme, die dem
Wüstenbewohner ein Hauptnahrungsmittel liefert (ein Baum trägt jährlich etwa
3—6 Zentner Datteln). Neben ihm wachsen hier Pfirsiche, Granaten, Orangen und
Weinstock, aber auch Getreide, Baumwolle u. a. Wildwachsende Pflanzen gibt es kaum,
man nutzt das fruchttragende Land aus, wie nur irgend möglich und baut selbst die
Häuser oft auf dem Wüsteubodeu an der Grenze der Oase, um fruchtbares Land
14*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
/S)/6ö I. I. Ruedorffer: Deutschland in der Weltpolitik. /D 13
Deutschland ist von der politischen Konstellation Europas
abhängiger als seine Nachbarn. Es ist schwerer gegen feind-
liche Bündnisse zu sichern und bedarf zu solcher Sicherung
einen größeren Aufwand an diplomatischen oder militä-
rischen Machtmitteln. Auf der Erkenntnis dieser Lage be- 5
ruhte die Politik Bismarcks, die, im wesentlichen Konti-
nentalpolitik, den Notwendigkeiten dieser Kontinentalpolitik
die Wünschbarkeiten der Weltpolitik unterordnete. Es ist
offenbar, daß bei allen afrikanischen, türkischen, persischen,
chinesischen Unternehmungen die deutsche Politik sich zunächst 10
zu fragen hat, welche Rückwirkungen ein derartiges Ein-
greifen Deutschlands auf die Konstellation des europäischen
Kontinents ausüben muß. Sie wird, wenn sie in der euro-
päischen Türkei, in Persien oder in Ehina russischen In-
teressen begegnet, Rußland noch enger an die Seite des 15
unwandelbar feindlichen Frankreich heften, wird, wenn sie
in Mesopotamien ein englisches Interessengebiet antastet,
England auf die Seite der Gegner treten sehen. In der Tat
haben die ersten weltpolitischen Unternehmungen Deutsch-
lands derartige Wirkungen gehabt. Die deutsche Orient- 20
Politik, die durch das Bagdadbahnunternehmen eingeleitet
wurde, hat Russen und Engländern einen möglichen ge-
meinsamen Gegner gezeigt und zu ihrer Verständigung
manches beigetragen, weswegen denn auch viele deutsche
Diplomaten kontinentaler Denkart dieses Unternehmen aus 25
Gründen politischer Taktik für durchaus verfehlt erklärten
und für die Schwierigkeiten, auf welche die deutsche Politik
in dem ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts
infolge einer gegen sie orientierten Konstellation der großen
Weltmächte allerorten stieß, dieses und andere Unterneh- 30
mungen weltpolitischen Charakters verantwortlich machten.
Als Deutschland im Jahre 1904 der kolonialen Expansion
Frankreichs gegenüber von der Tradition Bismarcks ab-
wich und dieser, die sie bisher unterstützt hatte, entgegen-
zutreten unternahm, war dieser Umschwung trotz der viel- 35
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Ruedorffer Bismarcks
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Europas Bismarcks Deutschlands Persien Frankreich Mesopotamien England Deutschland Frankreichs
/D/D 3- 3- Ruedorffer: Deutschland in der Weltpolilik. /D 19
wierigen Verhandlungen Europa erschüttert haben. Schließ-
lich erhielt Frankreich das Protektorat über Marokko
gegen die Sicherung der wirtschaftlichen 3nteressen Deutsch-
lands in Marokko und eine quantitativ bedeutende, qua-
litativ zum Teil umstrittene Gebietsabtretung am Kongo.
Zieht man die vorige Entwertung der marokkanischen
Aktie in Betracht, so muß gesagt werden, daß Deutsch-
land in letzter Stunde noch eine unverhältnismäßig gün-
stige Liquidation erreichte.
Aber mit welchem Aufwand an Mühe und diploma-
tischen Mitteln, unter welchem Risiko war dies ermöglicht
worden! Dieses Kapitel deutscher Wellpolitck illustriert
wie kein anderes die Eigenart der weltpolitischen Situa-
tion des Reiches, die Begrenztheit seiner Expansions-
möglichkeiten, die Verkettung der Weltpolitik mit Kon-
tinentalpolitik, die Kompliziertheit der Faktoren, mit denen
eine deutsche Weltpolitik zu rechnen hat. Alle diese Schwie-
rigkeiten entspringen in einer geographischen Situation,
welche große Kräfte fesselt und die Bewegungsfreiheit
hemmt, daher denn Deutschland, um Weltpolitik treiben
zu können, einer ungeheuren Entfaltung realer Macht-
mittel bedarf.
An dieser Marokkoepisode aber läßt sich des weiteren
die Entwicklung aufzeigen, welche der politische Geltungs-
drang des deutschen Volkes feit der Reichsgründung ge-
nommen hat, und zwar nicht nur seine Zunahme an 3n-
tensität, sondern auch sein Mangel an Urteil und Ziel-
sicherheit. Dieser Seelenzustand der Nation in bezug auf
die Weltpolitik und sein Verhältnis zu den oben erwähnten
Bedingungen und Schwierigkeiten weltpolitischer Betäti-
gung charakterisiert die Eigenart der deutschen Welt-
politik.
Es ist leicht, und daher kaum nötig, nachzuweisen, daß
der politische Lebensdrang des deutschen Volkes seit der
Reichsgründung stark und ununterbrochen gewachsen ist.
2*
5
10
15
20
25
30
35
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Weltpolilik Europa Frankreich Marokko Marokko Deutschland
30 Rudolf Kjellen: Auswärtige Probleme des Deutschen Reiches.
meldete sich Deutschland 1905 als Interessent auch auf
diesem Schauplatz bei einer „Teilung der Erde" an. Dies
war ein starker Umschwung gegen die Bismarcksche Politik,
die aus Rücksicht auf das Heimatland die Afrikapolitik
5 Frankreichs erleichtert hatte. Run zeigten sich die beson-
deren Schwierigkeiten, mit denen eine deutsche Weltpolitik
rechnen nutzte. Die deutsche Diplomatie balancierte auf
einer schmalen Kante zwischen Frieden und Krieg, einem
Krieg, der um so weniger aussichtsvoll war, als Italien
10 jetzt aus Rücksicht auf seine tripolitanische Politik veranlaßt
war, nach der Entente hin zu gravitieren, wodurch die
westliche Fassade des Dreibundes geschwächt wurde. Erst
1909 trat infolge der Anerkennung von Frankreichs poli-
tischen Sonderinteressen in Marokko eine Erleichterung der
15 Situation ein. Run konnte Deutschland die Einschließung
im Osten durch ein Übereinkommen durchbrechen, das Ruß-
land das nördliche Persien und Deutschland die Bagdad-
bahn sicherte („Die Potsdamer Entrevue" 1910),- jetzt
fand es auch die Kraft, sich der marokkanischen Schluß-
20 aktion Frankreichs zu widersetzen. Aber es bedurfte un-
endlicher Verhandluugen und einer vollständigen Kriegs-
bereitschaft zu Land und Wasser, ehe sich Deutschland
Ende 1911 mit Neukamerun als reeller Valuta und Kom-
pensation aus der Affäre ziehen konnte.
25 Die nationalistisch gefärbte öffentliche Meinung in
Deutschland, die den Zusammenhang zwischen der Bewe-
gungsfreiheit ihres Vaterlandes in der Welt und der Ge-
bundenheit in dem eigenen Erdteil übersah, war über
diesen Ausgang enttäuscht; sie hatte als Gewinn einen
30 Teil von Marokko selbst (Südmauretanien) erwartet. Die
offizielle Politik, die übrigens das Risiko besser erkannte,
hat es wahrscheinlich nicht als vorteilhaft angesehen, sich
noch ein loses Stück Kolonie aufzuladen. Sie scheint mehr
Gewicht darauf zu legen, die alten Kolonien zu größeren
35 Einheiten zusammenzuschweißen, wobei sie dem eigenen
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Kjellen Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreichs Italien Frankreichs Marokko Deutschland Deutschland Frankreichs Deutschland Deutschland Marokko
Fürst v. Bülow: Die Friedlichkeit der deutschen Weltpolitik. 43
großartiger traumhafter politischer Irrtum gewesen ist als
ungebändigte Eroberungs- und Kriegslust, so werden wir
vergeblich in unserer Vergangenheit nach Eroberungs-
kriegen suchen, die denen Frankreichs im siebzehnten, acht-
zehnten und neunzehnten Jahrhundert, denen des Habs-
burgischen Spaniens, Schwedens in seiner Glanzzeit, denen
des russischen und englischen Reichs im Zuge ihrer grund-
sätzlich expansiven nationalen Politik an die Seite zu setzen
sind. Mehr als die Verteidigung und Sicherung unseres
Vaterlandes haben wir Deutschen in Jahrhunderten nie
erstrebt. So wenig wie der große König seine unbesiegten
Bataillone nach der Eroberung Schlesiens und der Siche-
rung der Selbständigkeit der preußischen Monarchie zu
Abenteuern führte, so wenig dachten Kaiser Wilhelm I.
und Bismarck daran, nach den beispiellosen Erfolgen zweier
großer Kriege zu neuen Taten auszuholen. Wenn ein Volk
sich der politischen Selbstbeschränkung rühmen darf, so ist
es das deutsche. Wir haben uns unsere Erfolge immer
selbst begrenzt und nicht abgewartet, daß uns durch die
Erschöpfung unserer nationalen Mittel eine Grenze gesetzt
wurde. Unsere Entwicklung entbehrt deshalb der Epochen
blendenden plötzlichen Aufstiegs und ist mehr ein lang-
sames unverdrossenes Vorwärtsarbeiten und Fortschreiten
gewesen. Die rastlose Art anderer Völker, aus den er-
reichten Erfolgen den Ansporn zu neuen größeren Wag-
nissen zu schöpfen, fehlt dem Deutschen fast gänzlich. Unsere
politische Art ist nicht die des wagehalsig spekulierenden
Kaufmannes, sondern mehr die des bedächtigen Bauern,
der nach sorgsamer Aussaat geduldig die Ernte erwartet.
Nach dem Deutsch-Französischen Kriege war die Welt voll
Furcht vor neuen kriegerischen Unternehmungen Deutsch-
lands. Kein irgendmöglicher Eroberungsplan, der uns da-
mals nicht angedichtet wurde. Seitdem sind mehr als vier
Jahrzehnte vergangen. Wir sind an Dolkskraft und mate-
riellen Gütern reicher, unsere Armee ist stärker und stärker
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