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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 90

1902 - Leipzig : Hirt
90 Quellenstze. wills den Teufel thun; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 46) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink:*) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgend welche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 47) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: ,,C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meme. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Frederic." 48) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer: Da verschiedene Beamte**) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, ersterer sodann deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon der-gleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 49) Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allemand; les cours le parleront avec delice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende, en faveur de nos bons ecrivains, d'un bout de l'europe l'autre. Ces beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraitre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Molse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) 50) Die Knigin sagte zu ihren Shnen: Lasset euch, meine Prinzen, nicht von der Entartung dieses Zeitalters hinreien! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden! Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich un-wrdig sein." *) Nach F. v. Kppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte.

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 55

1902 - Leipzig : Hirt
55. Napoleons Fall. 55 angriffe suchte er die von Eisen starrenden feindlichen Vierecke zu er-schttern. Sie standen, aber ihre Verluste waren groß. Sie wnschten die Nacht oder die Preußen" herbei. Diese kamen auf den durch an-haltenden Regen grundlos gewordenen Wegen noch zu rechter Zeit an und entschieden die Schlacht. Auch der trotzige Todesmut der frcm-zsischen Garde*) konnte nichts mehr retten. Blcher und Wellington auf der Hhe bei Belle-Alliance. Verfolgung durch Gueisenau bis zum letzten Hauch von Ro und Mann". Napoleon selbst entkam ohne Hut und Degen nach Paris. Von der Volksvertretung aufgefordert, dankte er ab. Zu Rochefort begab er sich auf ein englisches Kriegs-schiff, auf die Gromut der Englnder hoffend. Er wurde aber nach St. Helena gebracht und scharf bewacht, bis er 1821 starb. 8. Napoleons weltgeschichtliche Bedeutung. Obgleich sich Napo-leou als den Vollender der Revolution hinstellte, waren die von ihm gewhrten Freiheiten nur scheinbare, und die Gleichheit war nur die der Unterdrckung. Unermelich waren die Verluste an Menschenleben und Wohlstand. In den von ihm unterworfenen Lndern aber wurde dadurch, da er das Alte mit rauher Hand zerstrte, der Anfang einer neuen, besseren Zeit herbeigefhrt. Die Steinschen Reformen waren eine Folge der Schlacht bei Jena. Deutschland verdankt Napoleon den Beginn seiner politischen Wiedergeburt. Welche verschiedene Haltung zeigte das franzsische Volk gegen seinen Kaiser zur Zeit seines hchsten Kriegsruhmes, nach dem Feldzuge 1814, vor dem Feldzuge 1815 und nach demselben? Charakteristik Napoleons (Napoleon als Feldherr, als Staatsmann -und als Mensch). Vergleiche Napoleon mit Attila. 9. Der zweite Pariser Friede, 1815. Nach der Schlacht bei 1815. Waterloo nahm Blcher zum zweiten Male Paris ein und trat nun mit kriegerischer Strenge auf. Zwar verbot ihm sein König, die Brcke von Jena" in die Lust zu sprengen und eine Kriegssteuer vou 100 Millionen Franken einzutreiben, aber desto eifriger suchte er die geraubten Kunstschtze auf und schickte sie nach Deutschland zurck. Mit Hilfe der Englnder wurde Ludwig Xviii. wieder auf den Thron gesetzt. Mit ihm schlssen die Verbndeten den zweiten Pariser Frieden. Durch Vermitteluug Englands und Rulands brauchte Frankreich nur einige unbedeutende Grenzpltze abzutreten, 700 Millionen Franken Kriegskosten zu bezahlen und ein Besatzungsheer einige Jahre zu verpflegen. Whrend der Friedensnnterhandlnngen schlo Kaiser Alexander mit dem König von Preußen und dem Kaiser von fter-reich die Heilige Allianz, wodurch sie sich verpflichteten, nach den *) Die Garde stirbt; aber sie ergibt sich nicht."

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 90

1902 - Leipzig : Hirt
90 Quellenstze. wills den Teufel thnn; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 46) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink:*) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgend welche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 47) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meine. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Frederic." 48) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer: Da verschiedene Beamte"*) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, elfterer sodann deshalb alfofort und ohne einige Gnade auf fechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon der-gleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 49) Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront l'allemand; les cours le parleront avec delice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnee s'etende, en faveur de nos bons ecrivains, d'un bout de l'europe l'autre. Ces beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraitre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Molse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) 50) Die Knigin sagte zu ihren Shnen: Lasset euch, meine Prinzen, nicht von der Entartung dieses Zeitalters hinreien! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden! Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich un-wrdig sein." *) Nach F. v. Klippen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte.

4. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1900 - Leipzig : Hirt
I. Das Mittelalter. L Das Zeitalter der Karotinger. Karl der Groe. Als König Pipin sich dem Ende seines Lebens nahe fhlte, teilte er sein Reich unter seine beiden Shne Karl und Karlmann wie ein persnliches Erbgut. Karlmann starb bald nach dem Vater. Dadurch siel das ganze Reich Karl zu. Pipin war von kleiner, gedrungener Gestalt gewesen, dagegen ma Karl sieben Fu und war dabei von breitem und krftigem Krperbau. Die Schultern waren etwas hoch, der Nacken kurz: sonst strte nichts das volle Ebenma seiner gewaltigen Glieder. Groe, lebendige Augen, gewhnlich von freundlichem Ausdruck, eine klangvolle Stimme und die Heiterkeit seines Wesens milderten den gewaltigen Eindruck seiner uern Erscheinung. Gelegentlich war er nicht ohne einen Anflug launigen Humors. Sein Auftreten war wrdevoll, aber nicht schreckenerregend. Wenn es ntig war, konnte er auch ernst und streng werden. Er war unermdlich in krperlicher und geistiger Thtigkeit, von eiserner Willens-kraft und mit einem wunderbaren Scharfblick begabt, der ihn im ent-scheidenden Augenblicke das Rechte treffen lie. Obschon er in Massen erzogen war und in den Waffen ergraute, war er doch ein Freund aller Knste und Wissenschaften. Sechsundzwanzig Jahre zhlte er, als er den Thron seines Vaters bestieg; 46 Jahre hat er denselben geziert, von 768814. Er ist groß als Kriegsheld, als Staatsmann und als Bildner des Volkes. Karls Kriege. Karls Regierung ist ein ununterbrochener Kampf. Seiner Feldzge zhlt man nicht weniger als 52. Seine Umsicht, seine Tapferkeit, seine Ausdauer sind ebenso einzig, wie die Blitzesschnelle, mit der er seine Feinde niederschmetterte. In Italien eroberte er das langobardische Reich und lie sich selbst zum Könige der Langobarden krnen. In der goldenen, mit groen Edelsteinen besetzten Krone der Langobarden befindet sich im Innern ein eiferner Reif. Dieser soll aus einem Nagel geschmiedet sein, der bei

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 9

1900 - Leipzig : Hirt
Karl der Groe. 9 Das Gottesurteil. Ein eigentmliches Beweisverfahren des Mittel-alters bildeten die Gottesurteile. Hierhin gehren der Zweikampf, die Kreuzprobe, die Wasser- und Feuerprobe u. a. Klger und Angeklagte maen ihre Krfte im Zweikampf; der Be-siegte galt als schuldig. Vor einem Kreuze streckten beide die Arme aus; wer sie zuerst sinken lie, galt als schuldig. Bei der Wasserprobe mute der Angeklagte seinen Arm in siedendes Wasser stecken oder einen Stein herausholen; zog er die Arme unverletzt aus dem heien Wasser, so galt er als unschuldig. Bei der Feuerprobe hielt der Beklagte ein glhendes Eisen oder schritt der glhende Pflugscharen. Bis in das 16. Jahr-hundert haben sich diese und hnliche Gottesurteile erhalten. Zu den Gottesurteilen gehrt auch das Bahrrecht. Der des Mordes Verdchtige mute an die Bahre treten und schwren, da er an dem Tode des Erschlagenen unschuldig sei. Vernderte sich während des Vorganges die Wunde, trat Blut aus der Leiche, so galt die Schuld als erwiesen. Das Bahrrecht ist urkundlich bezeugt bis ins 17. Jahr-hundert fr ganz Deutschland. Im Nibelungenliede fhrt Kriemhilde den Mrder ihres Gemahls an dessen Leiche, und Siegfrieds Wunden bluten vor Hagen. Ariegswesen. Jeder waffenfhige Freie war kriegspflichtig zur Verteidigung der Heimat; zum Zuge in die Ferne jedoch nur, wenn er die Mittel zur eigenen Ausrstung besa. Zur Ausrstung gehrten Lanze, Schild, Bogen, Brustpanzer. Helm sowie Lebensmittel fr drei Monate. Minderbegterte, die allein nicht im stnde waren, sich kriegsmig aus-zursten, vereinigten sich, um den Tauglichsten aus ihrer Mitte auszursten. Den Tauglichsten bezeichnete der Graf. Sold bekamen die Krieger nicht, wohl aber Belohnungen fr besondere Tapferkeit; auch wurde die Kriegsbeute unter sie verteilt. So waren die steten Kriege Karls mglich, ohne da der Staatsschatz wesentlich belastet wurde. Desto grer war die Last fr die Freien. Landwirtschaft. In allen Teilen des Reiches besa der Kaiser Kammergter. Man versteht darunter groe Bauernhfe mit vielen Morgen Ackerland und Waldung. Auf diesen herrschte eine musterhafte Ordnung in der Verwaltung, weil der Kaiser sich um alles kmmerte. Er berechnete selbst den Ertrag der Gter und Wlder, erkundigte sich sogar nach der Zahl der Eier. der alles forderte er Rechenschaft. Aus-lndisches Gemse und edles Obst lie er anpflanzen. Die Bauern der Umgegend ahmten die Einrichtung der Krongter nach, und so entwickelte sich die Landwirtschaft im ganzen Reiche zu einer eintrglichen Be-schstigung. Handwerk. Die Kammergter waren nicht nur Schulen der Land-Wirtschaft, sondern auch des Handwerks. Alle Handwerke, die trotz der

6. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 68

1900 - Leipzig : Hirt
68 Geschichte der Rmer. Publius Cornelius Scipio, der Sieger von Zama, rettete als Knabe seinem Vater in der unglmchen Schlacht am Ticinns das Leben; im Alter von 24 Jahren erhielt er den Oberbefehl der die rmischen Truppen in Spanien und beendete, während Hannibal in Italien stritt, im Kampfe gegen dessen Bruder Hasdrubal die Unterwerfung jenes Landes. Dann kehrte er nach Italien zurck, setzte mit einem Heere nach Afrika der und zwang dadurch Hannibal, ihm zu folgen. Nach dem Siege von Zama htte er Karthago zerstren knnen; er wute sich zu migen und riet den Rmern zum Frieden. Das Vaterland verdankte ihm den entscheidenden Sieg in dem grten Kriege, den es gefhrt hat. Seine Verdienste erregten Neid. Man machte ihm zum Vorwurf, er habe einen Teil der zur Kriegfhrung gelieferten Staatsgelder unter-schlagen. Anstatt den Beweis von der Grundlosigkeit der Anklage zu liefern, zerri er ffentlich die Rechenschaftsbcher, da es unwrdig sei, ihn wegeit 3000 Talenten zur Rechenschaft zu ziehen, während er 15000 tu den Schatz gebracht habe. Als dieselbe Anklage in der Volksversammlung vorgebracht wurde, antwortete er, es sei ungeziemend fr das Volk, auf eine Anklage gegen den Mann zu hren, der das Vaterland gerettet habe; es sei gerade der Jahrestag, an dem er bei Zama den Hannibal besiegt habe; wer es gut meine, solle mit ihm auf das Kapitol gehen, um den Gtteru zu danken. Damit verlie er die Versammlung, und das Volk eilte ihm nach. Der Klger blieb allein. Aber verletzt durch solche Angriffe, zog Seipio sich auf sein Landgut zurck. Dort starb er im Jahre 183, in dem nmlichen Jahre, in dem sein groer Gegner Hannibal sein Leben endete. Sein Sohn Publius nahm den jngeren Scipio an Kindesstatt an, der dem dritten Pnnischen Kriege ein Ende machte und Spanien wieder unterwarf. Seine Tochter Kornelia ist die berhmte Mutter der Gracchen. c) Die Zeit der Brgerkriege. Die Zeit der Brgerkriege umfat ungefhr 100 Jahre (13331 vor Christus). Durch die vielen glcklichen und glorreichen Kriege hatten die Rmer die Einfachheit der Sitten verloren, durch die alle jene Erfolge errungen worden waren. Durch die ungeheure Kriegsbeute und durch die Ver-waltung der reichen Provinzen hatten viele sich unermeliche Reichtmer gesammelt, während andere gnzlich verarmt waren. So lebten die einen in verschwenderischer ppigkeit, die andern in drckendster Armut. Die Tempel waren leer von Betern, auf den ckern fand man nur Sklaven; der freie Rmer schmte sich, den Pflug zu führen, während einst die groen Männer vom Pfluge geholt worden waren, um das Volk zu Kampf und Sieg zu fuhren. Die beiden Gracchen. Um den Gegensatz zwischen dem bermigen Reichtum und der drckendsten Armut auszugleichen, schlug Tiberius Sempronius Gracchus mehrere Gesetze vor. Zunchst beantragte er, da kein Brger mehr als 500 Morgen des Staatslandes in Erbpacht

7. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 97

1900 - Leipzig : Hirt
97 Wuchs, dabei ihr verwildertes Aussehen machte sie furchtbar. Tchtig zum strmischen Angriss, besahen sie keine Ausdauer; Strapazen lange zu ertragen, waren sie nicht fhig; Frost und Hunger ertrugen sie ohne Mhe, Durst und Hitze nicht. Zahlreiche Herden waren ihr liebster Reichtum. Tempel und Altre kannten sie nicht; in Wldern und heiligen Hainen verehrten sie die Gottheit. Besonders hielten sie viel auf Weis-sagungen. Der Zweig eines Fruchtbaumes wurde in kleine Stbchen zer-schnitten; in diese ritzte man Zeichen, die Runen hieen. Diese Holzstckchen wurden der ein weies Tuch geworfen und dann wieder aufgelesen; aus ihrer Reihenfolge deutete man die Zukunft. An bestimmten Tagen, bei Neumond oder Vollmond, versammelten sich die freien Germanen auf den Ruf ihrer Huptlinge zur Volksversamm-luug, um der die gemeinsamen Angelegenheiten des Stammes zu beraten. Alle erschienen im Waffenschmuck; manchmal aber vergingen zwei bis drei Tage, ehe die Geladenen herbeikamen und die Versammlung erffnet werden konnte. Die Priester erffneten die Verhandlungen; dann nahm das Wort der König oder der Huptling; berhaupt durfte das jeder, den Alter, Rang, kriegerische Verdienste oder Beredsamkeit dazu berechtigten. Mifiel ein An-trag, so murrte die Versammlung; gefiel er, so rasselte man mit den Speeren. Auch die schweren Verbrechen wurden von der Volksversammlung ge-richtet. Verrter und berlufer hngte man an einen Baum, der Feige und Fahnenflchtige wurde in einen Sumpf versenkt; leichtere Vergehen be-strafte mau durch Wegnahme von Pferden oder Khen. Ein Teil dieser Strase wurde an den König oder an die Gemeinde gezahlt. Die Strafe fr den Todschlag, das Wergelt) genannt, richtete sich nach dem Stande des Er-schlagenen. Doch war dessen Familie nicht gezwungen, das Wergeld zu nehmen; es stand ihr frei, zur Selbsthilfe zu schreiten und Blutrache an dem Mrder zu nehmen. In der Volksversammlung wurden ferner die Huptlinge gewhlt und die jungen Germanen wehrhaft gemacht. Dies geschah durch ber-reichung von Schild und Speer. Nach der Wehrhastmachuug traten die Jnglinge in das Gefolge eines Fürsten oder Huptlings, um Kriegsruhm zu erwerben. Fanden sie daheim keine kriegerische Beschftigung, so traten sie in fremden Kriegsdienst. Germanische Sldner halfen Csar den Sieg der seinen Gegner Pompejus erringen; die Leibwache des Augustus bestand aus Germanen; Armin hat im rmischen Heere gelernt, die Rmer zu be-siegen. Kampf war das Lebenselement der Germanen. Ruhten die Waffen gegen den Feind, so wurden sie gebraucht gegen das Wild des Waldes. Ermdet von der Jagd, lagen unsere Vorfahren auf den Huten der er-legten Bren, und das Horn des Urs, mit Met gefllt, kreiste in der Runde. Sie spielten Wrfel, und ihre Leidenschaft fr dieses Spiel ging im Taumel des Rausches so weit, da sie um Hab und Gut, um Freiheit oder Knecht-schaft wrfelten. Fiel dann der Wrfel ungnstig, so trat der Besiegte mit Dahmen, Leitfaden der Geschichte. I. 7

8. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1900 - Leipzig : Hirt
I. Das Mittelalter, 1. Das Zeitalter der Karolinger. Karl der Groe. Als König Pipin sich dem Ende seines Lebens nahe fhlte, teilte er sein Reich unter seine beiden Shne Karl und Karlmann wie ein persnliches Erbgut. Karlmann starb bald nach dem Vater. Dadurch fiel das ganze Reich Karl zu. Pipin war von kleiner, gedrungener Gestalt gewesen, dagegen ma Karl sieben Fu und war dabei von breitem und krftigem Krperbau. Die Schultern waren etwas hoch, der Nacken kurz; sonst strte nichts das volle Ebenma seiner gewaltigen Glieder. Groe, lebendige Augen, gewhnlich von freundlichem Ausdruck, eine klangvolle Stimme und die Heiterkeit seines Wesens milderten den gewaltigen Eindruck seiner uern Erscheinung. Gelegentlich war er nicht ohne einen Anflug launigen Humors. Sein Austreten war wrdevoll, aber nicht schreckenerregend. Wenn es ntig war, konnte er auch ernst und streng werden. Er war unermdlich in krperlicher und geistiger Thtigkeit, von eiserner Willens-kraft und mit einem wunderbaren Scharfblick begabt, der ihn im entscheidenden Augenblicke das Rechte treffen lie. Obschon er in Waffen erzogen war und in den Waffen ergraute, war er doch ein Freund aller Knste und Wissenschaften. Sechsundzwanzig Jahre zhlte er, als er den Thron seines Vaters bestieg; 46 Jahre hat er denselben geziert, von 768814. Er ist groß als Kriegsheld, als Staatsmann und als Bildner des Volkes. Karls Kriege. Karls Regierung ist ein ununterbrochener Kampf. Seiner Feldzge zhlt man nicht weniger als 52. Seine Umsicht, seine Tapferkeit, seine Ausdauer sind ebenso einzig, wie die Blitzesschnelle, mit der er seine Feinde niederschmetterte. In Italien eroberte er das langobardische Reich und lie sich selbst zum Könige der Langobarden krnen. In der goldenen, mit groen Edelsteinen besetzten Krone der Langobarden befindet sich im Innern ein eiserner Reif. Dieser soll aus einem Nagel geschmiedet sein, der bei

9. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 85

1900 - Leipzig : Hirt
Ii. Geschichte der neuern Zeit. Don der Entdeckung Amerikas bis zum Westflischen Frieden. Die Entdeckung Amerikas. Am 12. Oktober 1492 entdeckte Christoph Kolumbus Amerika. Kolumbus ist nicht der erste, dessen Schiff am amerikanischen Gestade landete. Ein halbes Jahrtausend vor ihm haben normannische Seefahrer der Island und Grnland das Festland von Nordamerika gefunden. Sie haben Anstellungen gegrndet, und das Christentum hat dort Ein-gang gesunden. Als im 14. Jahrhundert der sogenannte schwarze Tod die meisten Bewohner Grnlands hinwegraffte, hrte die Verbindung zwischen Europa und Amerika, die der Grnland vermittelt wurde, auf. Der erste Aufsinder Amerikas hie Leif, die Aufsindung fllt gerade in das Jahr 1000. Unter den Entdeckern befand sich auch ein Deutscher, mit Namen Tyrker. ein alter Diener aus dem Hause Leifs. Tglich machten die Ent-decker Streifzge in das Innere des Landes. Eines Tages kehrte Tyrker nicht mit den brigen zurck. Man suchte ihn und traf ihn endlich, wie er Weintrauben in seinem Helme zerdrckte und den Saft trank. Die ganze Gesellschaft folgte seinem Beispiele, sammelte Trauben und machte Wein, und Leif nannte das Land Winland dat goda, d. h. das guteweinland. Es ist das heutige Pennsylvanien. Die Normannen hatten zufllig das Festland von Nordamerika gesunden, die Fahrt des Kolumbus dagegen war eine zielbewute. Durch feine geographischen Studien wute er im voraus, da er durch eine Seefahrt nach Westen Land finden wrde. Der reichert Seestadt Genua trug er zunchst seinen Plan vor, dieses unbekannte Land zu suchen. Man lie sich nicht darauf ein. Deshalb ging er nach Portugal und legte dem Könige den Plan der Entdeckungsfahrt vor; einige Rte des Knigs lieen heimlich, ohne Wiffen des Knigs und des Kolumbus, die Fahrt durch einen portugiesischen Seefahrer versuchen. Dieser kehrte zurck, nachdem er mehrere Tage der die Azoren hinausgefahren war, und erklrte den Plan des Kolumbus fr fabelhaft. Entrstet der diese Hinterlist, zog Kolumbus nach (Spanien. Acht Jahre lang mute er hier warten; denn König Ferdinand

10. Vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 12

1912 - Leipzig : Hirt
12 Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 136. frohe Tochter der Maria Theresia, aus Politik vermhlt worden; das aus dem Siebenjhrigen Kriege stammende unnatrliche Bndnis zwischen Frankreich und sterreich sollte dadurch eine Strkung erhalten. Sie suchte sich, obgleich ihr die Hofetikette zuwider war, in die franzsischen Ver-Hltnisse einzuleben, blieb aber als sterreicherin dem Volke ein unwill-kommener Gast. Als Knigin gab sie sich ihrem Hange zu Aufwand und Vergngungen ungezwungen hin, ohne zu bedenken, da sie dadurch ihren Verleumdern immer neuen Stoff bot. So beuteten diese die Halsband-geschichte", an der sie unschuldig war, gegen sie und den ganzen Hof aus*). 2. Das Gerichtswesen. Vor Gericht war das Geld mchtiger als das Recht. Die hheren Richterstellen waren kuflich und die Richter be-stechlich. Noch mehr rgernis erregte es, da durch einen einfachen knig-liehen Befehl ohne richterliches Urteil Gefngnisstrafen und Verbannungen verhngt werden konnten. Die lettres de cachet, die solche Befehle ent-hielten, wurden verkauft und an Gnstlinge verschenkt; man konnte sich auf diese Weise leicht eines gefhrlichen Gegners entledigen. 3. Das Finanzwesen und die Stnde. Durch die unsinnige Ver-schwendung des Hofes (er brauchte jhrlich etwa 50 Millionen), schlechte Finanzwirtschaft und die vielen langen Kriege seit Ludwig Xiv., zuletzt noch durch die Teilnahme am Amerikanischen Unabhngigkeitskriege, stieg die Staatsschuld zu solcher Hhe, da die Zinsen kaum mehr bezahlt werden konnten. Die jhrlichen Ausgaben berstiegen die Einnahmen um 200 Millionen, beinahe die Hlfte einer Jahreseinnahme. Die dadurch notwendig gewordenen hohen Steuern lasteten zum weitaus grten Teil auf den unteren Volks Haffen. Von der drckendsten direkten Steuer, der Taille" (Grund- und Einkommensteuer), waren der Adel und die aus ihm hervorgehende hhere Geistlichkeit befreit, und auch die indirekten Steuern, die Salz, Wein und andere Waren verteuerten, die Binnenzlle, die den Getreidehandel erschwerten, trafen die weniger Leistungsfhigen am hrtesten. Ein groer Teil der Steuern war an Gesellschaften ver-pachtet, die sich dabei bereicherten und es an Willkr nicht fehlen lieen wie die Stenerpchter im alten Rmischen Reiche. Sogar die Grundherren verpachteten ihre Steuern, desgleichen die Geistlichkeit die Zehnten. *) Die Hofdame Grfin Lamothe erstand angeblich im Raulen der Kuigin mit Hilfe eines geflschten Schreibens von ihr in einem Juweliergeschft ein Halsband im Werte von mehr als V/2 Millionen Franken und bewog den Kardinal Rohan, sich fr die Zahlung zu verbrgen. Er werde dadurch, versicherte sie, die verlorene Hofgunst wiedererlangen, und der 132, 7 genannte Graf Cagliostro" prophezeite guten Erfolg. Bald kam der Schwindel ans Tageslicht, und es entstand ein groer Skandal-Proze. Die Grfin wurde zum Staupbesen, zur Brandmarkung und Einkerkerung, ihr Gemahl und Helfer zur Galeere verurteilt. Der Klatsch der Sensatiousschristen aber, die der Proze im Gefolge hatte, verschonte auch die Knigin nicht.
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