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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 129

1886 - Berlin : Hofmann
§ 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. 129 druck. Darum war es ein Glück, daß der nachfolgende König einen sparsameren Sinn hatte. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Zunächst wurde 1713 jeder Luxus aus dem privaten und öffentlichen Leben verbannt und bis mußte einer durchaus bürgerlichen Lebensweise Platz machen. Selbst 1740 die Ausgaben für Kunst und Wissenschaft wurden beseitigt. An die Stelle der kunstsinnigen Freigebigkeit Friedrichs und Charlottens trat nüchterne Sparsamkeit. Interessen und Ziele Friedrich Wilhelms waren andere. Seine einzige Erholung von den Regieruugsgeschästeu waren die Abende im Tabakskollegium. Hinsichtlich der Regierung betrachtete er sich, wie sein großer Nachfolger, als den ersten Diener des Staates. Das Wohl seiner Unterthanen war sein höchstes Ziel. Bürger und Bauern wurden von den schwersten Stenern entlastet, die übermütigen Stände verloren ihre Vorrechte. Die Herrschaft des Königs war unumschränkt: er wollte die Souverainete wie einen rocher cle bronce ausrichten. Oft ging er sogar in seiner landesväterlichen Fürsorge recht rücksichtslos vor: nachdem z. B. das Verbot der Einfuhr fremder Waren erlassen war, strafte er die Frauen, welche ausländische Stoffe trugen. Das Heer wurde durch diesen König bedeutend vergrößert (Leopold von Dessau) und vortrefflich geschult (die Potsdamer Garde). Auch der Staatsschatz nahm trotz großer Ausgaben zu, so daß der König bei seinem Tode acht Millionen Thaler Hinterließ. Die Ausdehnung des Staates wuchs durch den Erwerb des westlichen Vorpommerns mit Stettin. Anmerkung. Wie unter dem großen Kurfürsten die französischen Protestanten, so fanden unter Friedrich Wilhelm I. die durch einen unduldsamen Erzbischof aus ihrer Heimat vertriebenen Salzburger gastliche Aufnahme in Preußen. — Ariedrich Ii., der Große (1740—1786). § 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. Friedrich Wilhelm I. hinterließ den wohlgeordneten Staat einem Sohne, welcher das Größte zu leisten berufen war. 1712 1712 geboren, hat der Kronprinz eine harte und wechselvolle Jugend gehabt, welche besonders durch den scharsen Gegensatz seiner Neigungen zu denen des Vaters veranlaßt war. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. q

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 142

1886 - Berlin : Hofmann
142 Geschichte der neueren Zeit. Völker in Frankreich ihren Ausgangspunkt gefunden. Die französische Revolution entstand aus dem Streben der Nation nach Beteiligung an der Verwaltung seiner eigenen Angelegenheiten; ihre Folge ist gewesen, daß die meisten der kontinentalen Völker dieselbe allmählich errangen; die absolute Königsherrschaft machte der konstitutionellen Regierung Platz. Dieses Resultat haben aber die Franzosen wie die anderen Völker erst nach vielen Verirrungen erreicht. — Das französische Volk befand sich unter dm Nachfolgern Ludwigs Xiv. in einer trostlosen Lage. a) Die Schuldenlast war durch die glänzende Hofhaltung und die kostspieligen Unternehmungen Ludwigs ins Ungemessene gestiegen, und sein Nachfolger, Ludwig Xv., ein unwürdiger, sittenloser Mensch, steigerte dieselbe noch immer mehr, besonders auch durch nutzlose Kriege, wie z. B. die Beteiligung am siebenjährigen Kriege. Unter Ludwig Xvi. (1774—1793) betrug das Defizit jährlich 100 Millionen Frank. b) Die zur Bestreitung der Staatsausgaben nötigen Steuern waren sehr ungleichmäßig verteilt und ruhten fast vollständig auf den Schultern des Bauern- und Bürgerstandes (tiers etat!), während die beiden ersten Stände, Adel und Klerus, nur sehr gering belastet waren. Überhaupt war der dritte Stand trotz seiner Zahl und Bedeutung (Landbau, Handel, Gewerbe, Wissenschaften) im Verhältnis zu den beiden anderen an Rechten sehr arm. Adel und Geistlichkeit lebten in den großen Städten herrlich und in Freuden von dem Gelde, das der dritte Stand sauer verdienen mußte. c) Gegenüber diesen Zuständen — der ungleichen Verteilung von Recht und Besitz — brach sich feit dem Beginn des 18. Jahrhunderts immer kräftiger die Überzeugung Bahn, daß alle Menschen Anspruch auf Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetze hätten und daß die bestehenden Verhältnisse wider die Natur seien. Diese Überzeugung — zunächst in England erwachsen (Deisten) — fand ihren Ausdruck in der Litteratur, welche damals reich an geistvollen Köpfen und glänzenden Schriftstellern war: Voltaire, Diderot („le neveu de Rameau“), d'alembert (l’encyclopedie), Rousseau („Emile ou de l'education“, ,,La nouvelle Heloise“, ,,Le contrat social“), Montesquieu („L’esprit des lois“). In den Schriften dieser Männer wurden, bald mit beißendem Spotte (Voltaire), bald mit glänzender, hinreißender Rhetorik (Rousseau)

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 38

1886 - Berlin : Hofmann
38 Zweiter Teil. Das Mittelalter. zerstört und sein Wiederaufbau verboten (Zertrümmerung des Car-roecio). Aber der Widerstand der Städte, die sich nun zu einem großen Bunde zusammenschlossen, wurde dadurch nicht gebrochen. Verstärkt wurde derselbe dadurch, daß der Papst mit den Städten gemeinsame Sache machte, und so der alte Streit zwischen Kirche und Kaisertum wieder angefacht wurde. Das Glück Friedrichs diesen beiden Gegnern gegenüber war sehr schwankend. Eine furcht-1176 bare Niederlage bei Legnano 1176 wurde für ihn dadurch herbeigeführt, daß mehrere deutsche Fürsten, der Romzüge müde, die Heeresfolge verweigerten, unter ihnen vor allen Heinrich der Löwe, der mit dem Kaiser zerfallen war und von diesem auch nicht durch persönliche Bitte zur Heeressolge bewogen werden konnte (Zusammenkunft zu Partenkirchen; Friedrichs Gemahlin Beatrice von Burgund). Trotz dieses großen Mißerfolges erlangte Friedrich aber doch einen durchaus günstigen Frieden, sowohl mit den Städten als auch mit dem Papste Alexander Iii. (Waffenstillstand zu Venedig 1177 und Frieden zu Konstanz 1183). Nun konnte er daran denken, sein Ansehen in Deutschland wieder herzustellen und Heinrich .den Löwen zu züchtigeu. Heinrich, dreimal zur Verantwortung geladen, erschien nicht und wurde von Friedrich in die Reichsacht gethan, seiner Lehen für verlustig erklärt und aus Deutschland verbannt. Die große Ländermasse aber, welche er in seiner Hand vereinigt hatte, wurde geteilt und an verschiedene Fürsten vergeben: das östliche Sachsen kam an Bernhard von Askanien, den Sohn Albrechts des Bären, Bayern aber wurde Otto vou^Wittelsbach, dem Ahnherrn des jetzigen bayerischen Königshauses, gegeben. Anmerkung. So gefährlich Heinrich der Löwe der Einheit des Reiches geworden Jst, so nützlich ist andererseits seine Wirksamkeit für die Ausbreitung und Befestigung des deutscheu Elements in den Gegenden rechts von der Unterelbe und an den Küsten des baltischen Meeres gewesen. Diese Bestrebungen Heinrichs, welche auch Bernhard von Askanien mit übernahm, waren damals um so notwendiger und segensreicher, als die Hohenstaufen ihr Augenmerk vorzugsweise, ja fast ausschließlich auf den Süden lenkten und die deutsche Kolouisationsbeweguug nach Osten und Norbert ganz vernachlässigten. — Nachbem Friedrich so seine Macht in Dentschlanb hergestellt, feierte er bnrch ein Fest von ungeheurem Glanze, das uns von

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 61

1886 - Berlin : Hofmann
§ 36. Die Mißstände in der Arche und die großen Konzilien. 61 pflichten mußten, fortan keinen König mehr ohne Zustimmung der Hansa zu wählen. Diese Blütezeit der Hansa fällt in die Mitte des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert verfiel der Handel und mit ihm der Bund: dazu wirkte hauptsächlich mit bte Entdeckung des Seewegs nach Ostinbien und biejeuige Amerikas, wo-burch der Handel von der Norb- und Ostsee mehr und mehr in die großen Häfen des Atlantischen Ozeans gezogen würde. b) Der rheinisch e Stäbtebnnb (vgl. § 33) bauette auch in dieser Periobe noch fort, boch verschwanb seine Bebeutung am Ende des 14. Jahrhnnberts gegenüber dem c) schwäbischen Stäbtebnnb. Derselbe würde 1376 1376 gestiftet, besoubers gegen die Übergriffe der sübbeutschen Lanbes-herrett (wie z. B. der Grasen von Württemberg), welche die Reichs-unmittelbarkeit antasten wollten. Bon großer Ansbehnung und mit vortrefflichen Kriegsmitteln versehen, hatte der Bunb ojt^ siegt eiche Fehben gegen die Fürsten (Schlacht bei Reutlingen 1377), bis er enblich der Übermacht der letzteren erlag (Schlacht bei Döffingen 1388). — Auch die Ritterschaft Sübbeutschlaubs, die gleichfalls für ihre Reichsunmittelbarkeit fürchtete, that sich zu ähnlichen Einungen zusammen (Georgsritter, Schlegler rc.) und beteiligte sich an den Kämpfen (vgl. die Balladen von Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart). § 36. Die Mißstände in der Kirche und die großen Konzilien. In der Kirche waren, wie in dem Reiche, um biefe Zeit eine große Menge von Mißbrauchen eingeriffett. Die Zeit der alten sittenstrengen Päpste war vorüber und zumal baburch, daß^ im Jahre 1305 das Papsttum in Abhängigkeit von bett französischen Königen gekommen war, hatte bte Achtung vor betttfelben eine empfinbliche Einbuße erlitten; es verlor baburch seinen allgemeinen Charakter. Auch als im Jahre 1377 Gregor Xi. von Avignon wieber nach Rom übersiebelte, würde der Zustanb nicht gebessert; bettn nun erfolgte, ba die avignonesische Partei einen neuen Papst wählte, eine Trennung des obersten Kirchen-amtes („Schisma"). Daburch würde die Verwirrung der Gemüter immer größer und der Wunfch der Völker nach einer Reformation der Kirche an Haupt und ©liebern immer stärker. Der letztere trat ganz besonbers hervor in bett Reformvorschlägen

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 69

1886 - Berlin : Hofmann
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69 stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war. § 40. Kaiser Maximilian I. Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich. Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. — Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab. Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet. § 41. Die großen Entdeckungen. Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 70

1886 - Berlin : Hofmann
70 Zweiter Teil. Das Mittelalter. ihre Fahrten nach Süden, an der afrikanischen Küste entlang, in 1487 der Hoffnung, Afrika umschiffen zu können. Nachdem 1487 Bartolomeo Diaz bis an das Kap der guten Hoffnung 1498 gekommen war, gelang es 1498 Vaseo de (Santa, dasselbe zu umschiffen und dann, von der Ostküste Afrikas über den Indischen Ozean setzend, nach Kalikut in Vorderindien zu gelangen. So entdeckte man den Seeweg nach Ostindien, welcher bis zur Eröffnung des Suezkanals im Jahre 1869 der einzige war. Die gleiche Aufgabe, die Seeverbindung zwischen Europa und Ostindien zu finden, hatte um dieselbe Zeit den Genuesen Christoph Kolumbus beschäftigt, und er war, gestützt auf den Glauben an die runde Gestalt der Erde, zu der Überzeugung gekommen, daß man nach Westen fahrend Ostindien auch erreichen müsse. Nachdem er mehrere vergebliche Versuche (in Genna und Portugal) gemacht hatte, um Schiffe zu bekommen, überließ ihm endlich die 1492 Königin Jsabella von Kastilien drei Fahrzeuge. Am 3. Aug. 1492 ausfahrend, kam er am 12. Oktober desselben Jahres zu den Inseln des westindischen Archipels. Auf drei weiteren Reifen (bis 1504) hat er dann noch die Kenntnis dieser Inseln erweitert und das Festland von Süd-, wie auch Zentral-Amerika entdeckt. Nach herben Erfahrungen (Undank feiner Landsleute!) starb der kühne Mann 1506 1506. Der Weltteil aber erhielt seinen Namen nicht von Kolumbus, sondern von einem Gelehrten Amerigo Vespueci, welcher durch Karten und Reiseberichte eine genauere Kenntnis der neuentdeckten Lander erschloß. Kolumbus selbst war in dem Glauben gestorben, daß er Ostindien gefunden (er hatte den Umfang des Erdballs um ein be- deutendes zu gering berechnet). Die Überzeugung, daß ein neuer Weltteil entdeckt fei, brach sich infolge der Weltumsegelung 1520 des Magelhaens (ca. 1520) Bahn. Allmählich wurde nun Amerika von den Europäern besetzt. Von den Eroberungen der nächsten Folgezeit sind zu merken: 1520 a) ca. 1520 die Eroberung von Mexiko. Dieselbe wurde durch den kühnen Spanier Fernando Eortez ausgeführt. Während man auf den Inseln nur ganz unzivilisierte Menschen gefunden hatte, traf man in diesem Lande auf eine hochentwickelte Kultur (Reich der Azteken!) 1530 b) ca. 1530 die Eroberung von Peru. Dieses goldreiche Land wurde durch Franz Pizarro gewonnen (Reich der Inkas!).

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 71

1886 - Berlin : Hofmann
§ 42. Die großen Erfindungen. 71 Die Folgen dieser neuen Entdeckungen, zu denen alsbald im Norden wie im Süden noch andere traten (Franzosen in Neufundland und Kanada; Portugiesen in Brasilien), waren außerordentlich. Der Handel nahm nicht nur einen ungeahnten Aufschwung, sondern auch eine ganz andere Richtung. Die Bedeutung der Hansa sank sehr schnell, da nun die atlantischen Häsen, zumal die portugiesischen, die großen Stapelplätze der überseeischen Waren wurden. Diese Waren, welche man bis dahin entweder noch gar nicht gekannt oder doch nur in geringer Meuge und selten bekommen hatte, gelangten jetzt in großen Massen und sür wenig Geld nach Europa, und die Lebensweise der Europäer wurde dadurch vielfach verändert (Thee, Kaffee, Tabak, Kartoffeln). Durch den Goldreichtum der amerikanischen Minen kamen ungeheure Mengen von Gold nach Europa, und der Wohlstand wurde dadurch ein allgemeinerer und größerer. Auch die Wissenschaften erhielten die mannigfachsten Bereicherungen. § 42. Die großen Erfindungen. Ein noch größerer Umschwung aller Lebensverhältnisse trat in den europäischen Ländern ein infolge der großen Erfindungen. Dieselben sind: a) Die Erfindung (oder wesentliche Verbesserung) des Kompasses (ca. 1300 durch den Italiener Gioja). Im Gegensatz zum 1300 Altertum und früheren Mittelalter wurde dadurch die überseeische Schiffahrt ermöglicht. Somit war die Anwendung des Kompasses eine notwendige Vorbedingung der großen Entdeckungen. h) Die Erfindung des Schießpulvers. (Der Zeitpunkt derselben ist unbekannt, doch wurde es bereits um die Mitte des 14. Jahrhunderts gebraucht.) Durch dasselbe wurde besonders die Kriegführung umgestaltet. Das Rittertum, welches seine eigentlichen Ausgaben lange erfüllt hatte, wurde dadurch unmöglich, denn es beruhte auf der Voraussetzung des Nahkampfes, die Schußwaffen aber bedingen den Fernkampf. Auch konnten die Ritterburgen den Kanonen gegenüber nicht standhalten. c) Die Erfindung der Bnchdruckerkunst. Nachdem man die Kunst des Holzschneidens schon früher gekannt, kam um das Jahr 1450 der Deutsche Johann Gutenberg aus Mainz auf den 1450 Gedanken, dieselbe Methode auf die Wiedergabe der Schrift anzuwenden, und zwar so, daß die einzelnen Buchstaben beweglich waren

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 113

1886 - Berlin : Hofmann
§ 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. Hz § 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. 1. Wirtschaftliche Verhältnisse. Um diese kostspieligen Kriege führen zu können, war Ludwig der Xiv. beständig darauf bedacht, die Steuerkraft seines Landes zu erhöhen. Dies erreichte er durch eine umfassende Fürsorge für die Entwickelung des Handels und des Gewerbfleißes, wobei ihm sein Minister Colöert (1661—1683) außerordentliche Dienste leistete. Derselbe 1661 ließ allenthalben Fabriken und Manufakturen anlegen, in welchen so- bis wohl die bisherigen Erzeugnisse in größerer Menge und vervollkommneter Weise als auch neue produziert wurden (Porzellanfabrik in Sövres). Um aber die Konkurrenz des Auslandes abzuschneiden, wurden auf alle von auswärts eingeführten Waren hohe Schutzzölle gelegt (Merkantilsystem). Der Handel wurde befördert durch großartige Wege- und Kanalbauten (Kanal von Languedoc, Verbindung des Mittelländischen und Atlantischen Meeres); eine ungemein rasch geschaffene und zahlreiche Kriegsflotte sollte die Häsen und den überseeischen Handel schützen. Durch diese Maßregeln wußte Ludwig den sog. dritten Stand, der sonst die ganze Steuerlast zu tragen hatte, einstweilen an sich zu fesseln. Gleichwohl waren dieser Aufschwung des Handels und der dadurch zunehmende Nationalwohlstand nicht ausreichend, um die ungeheuren Kosten zu decken, welche die Kriege und die über alle Maßen luxuriöse Hofhaltung des Königs verursachten. 2. Der Hof des Königs wurde zu Versailles gehalten wo in sandiger und reizloser Gegeud um ein prachtvolles Schloß das etwa 100 Millionen Franks gekostet hat, ein weiter Park geschaffen wurde. Auch andere Schlösser, wie Marly und Triauou, wurden mit verschwenderischer Pracht aufgeführt und ausgestattet. Das Leben am französischen Hofe war das glänzendste, von dem die neuere Geschichte zu berichten weiß; die an demselben abgehaltenen Feste setzten ganz Europa in Erstaunen; der an ihm herrschende Geschmack wurde für ganz Europa maßgebend. — Eine wesentliche Bedeutung hat das Hofleben unter Ludwig noch dadurch erlangt, daß in demselben die Formen des geselligen Verkehrs eine sehr reiche und feine Ausbildung erhielten, an der zumal auch Frauen teil hatten. 3. Die Litteratur und Kunst. Der Glanz Ludwigs wurde erhöht durch die große Blüte der Dichtung und Kunst, Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 8

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 53

1886 - Berlin : Hofmann
§ 31. Wissenschaft, Litteratur und Kunst. 53 der Donau (Augsburg, Passau, Wien) u. v. a. Hier erhob sich ein Wohlstand, der die Sitten milder machte und den Wissenschaften und Künsten eine Heimstatt bereitete. Eine natürliche Folge des Reichtums der Bürger war seit dem 13. Jahrhundert auch das Wachsen ihrer Macht. Die Städte nahmen allmählich neben dem Adel und dem hohen Klerus eine entscheidende Rolle in den Angelegenheiten des Reiches ein, zumal als sie sich, wie wir unten sehen werden (vgl. § 35), zur Vertretung ihrer Rechte in Bünde zusammenthaten. Auch gegenüber den Landesherren machten die Städte immer mehr ihre Selbständigkeit geltend (Stadtrat, Schöffen rc.). Gegenüber dem eintönigen Leben auf dem Lande und den einsamen Ritterburgen entwickelte sich in den Städten eine reichere Geselligkeit und eine lebhafte Pflege heiteren Lebensgenusses, wie sich das z. B. in den Volksfesten zeigt, deren Schauplatz die Städte bereits unter den Hohenstaufen waren (vgl. Reichstage von 1184 und 1235 zu Mainz). § 31. Wissenschaft, Litteratur und Kunst. 1. Das erdkundliche Wissen, bis dahin sehr gering, wurde durch die Kreuzzüge bedeutend vermehrt, indem nun in größerem Maße den europäischen Völkern das Anschauen des Orientes ermöglicht wurde; mehr aber noch bedeutet es, daß der Trieb nach Entdeckung und Erforschung der durch die Kreuzzüge selbst noch nicht berührten Länder sich erzeugte. Es folgen sich zahlreiche Reisende, welche, etwa wie man heute Afrika kennen lernt, Asien erschlossen. Das ferne Wunderland Indien trat mehr und mehr in das Interesse des Abendlandes ein. Von den großen Reisenden sei hier vor allen der mutige Veuetiauer Marco Polo erwähnt. — Aber auch andere Wissenschaften, wie die Arzneikunde, die Astronomie, die Naturkunde überhaupt, erhielten einen mächtigen Antrieb durch das Bekanntwerden des großen Fortschrittes, zu dem manche orientalische Völker es in ihnen gebracht hatten. 2. In gleicher Weise erhielt auch die Litteratur zur Zeit der Kreuzzüge einen gewaltigen Aufschwung. Zunächst freilich trat eine Blüte derselben in Frankreich ein, wo die Dichtung ganz in weltliche Hände überging. Hier erhielten die alten Sagen von König Karl und seinen Paladinen, sowie von König Artus und seiner Tafelruude die erste Ausgestaltung (Trouveres), gleichwie auch durch die Troubadours in Südfrankreich das Vorbild

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 52

1886 - Berlin : Hofmann
52 Zweiter Teil. Das Mittelalter. 350 rode, ca. 1350. Im 15. Jahrhundert aber sank die Bedeutung 1410 des Deutschordens. Durch die Schlacht bei Tannenberg, 1410, 1466 und den Frieden zu Thorn, 1466, kam er in Lehnsabhängigkeit 1525 von Polen. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Hohen-zollern den Ordensstaat in ein weltliches protestantisches Herzogtum unter polnischer Lehnshoheit. Der letzteren wurde derselbe endlich durch den Großen Kurfürsten entzogen, welcher souveräner Herzog von Preußen wurde. Unter Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg endlich wurde Preußen ein Königreich (1701, 18. Januar) und bildete von da an einen wesentlichen Teil der brandeubnrgisch-prenßischen Monarchie. Anmerkung. Als das Zeitalter der Kreuzzüge vorbei war, verlor auch der Ritt er st and die großen Ziele, welche wahrend desselben seinem Aufschwung zu Grunde gelegen hatten. Das Leben der Ritter entartete immer mehr, entweder in Äußerlichkeiten, zu denen vor allem ein ganz übertriebener und alberner Frauendienst gehörte (Ulrich von Lichtenstein), oder in einem wüsten und gesetzlosen Abenteurer- und Räubertreiben. Vollständig verfiel das mittelalterliche Ritterwesen, als die Erfindung des Schießpulvers einen Umschwung der Kriegsführung hervorbrachte. § 30. Aufblühen von Handel und Gewerbe. — Die Städte. a) Für den Bauernstand hatten die Kreuzzüge insofern eine unberechenbare Wichtigkeit, als diese unfreien (hörigen) Leute sich durch Teilnahme an ihnen die Freiheit erwarben: „das Kreuz macht frei". Oft wurden auch die Bauern, selbst ohne mitzuziehen, von ihren Herren bei deren Kreuzzugsantritt mit der Freiheit beschenkt. b) Noch mehr aber hob sich der Bürgerstand und das Städtewesen. Zunächst waren es die italienischen und französischen Städte am Mittelmeere, welche durch die große Menschenbewegung der Kreuzzüge und durch die neuerschlossenen Handelsbeziehungen zu dem Morgenlande reich und mächtig wurden. So waren Genua, Venedig, Amalfi, Marseille die großen Stapelplütze des levantinischen Handels (Levante = Morgenland; vgl. franz. lever). Diefe Blüte aber übte ihre Rückwirkung auch auf die deutschen Städte aus. Zunächst kamen diejenigen empor, welche lagen an oder nahe den großen Wasserstraßen des Rheines (Worms, Mainz, Köln), der Maas und Schelde (Gent, Brügge, Antwerpen),
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