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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 129

1886 - Berlin : Hofmann
§ 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. 129 druck. Darum war es ein Glück, daß der nachfolgende König einen sparsameren Sinn hatte. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Zunächst wurde 1713 jeder Luxus aus dem privaten und öffentlichen Leben verbannt und bis mußte einer durchaus bürgerlichen Lebensweise Platz machen. Selbst 1740 die Ausgaben für Kunst und Wissenschaft wurden beseitigt. An die Stelle der kunstsinnigen Freigebigkeit Friedrichs und Charlottens trat nüchterne Sparsamkeit. Interessen und Ziele Friedrich Wilhelms waren andere. Seine einzige Erholung von den Regieruugsgeschästeu waren die Abende im Tabakskollegium. Hinsichtlich der Regierung betrachtete er sich, wie sein großer Nachfolger, als den ersten Diener des Staates. Das Wohl seiner Unterthanen war sein höchstes Ziel. Bürger und Bauern wurden von den schwersten Stenern entlastet, die übermütigen Stände verloren ihre Vorrechte. Die Herrschaft des Königs war unumschränkt: er wollte die Souverainete wie einen rocher cle bronce ausrichten. Oft ging er sogar in seiner landesväterlichen Fürsorge recht rücksichtslos vor: nachdem z. B. das Verbot der Einfuhr fremder Waren erlassen war, strafte er die Frauen, welche ausländische Stoffe trugen. Das Heer wurde durch diesen König bedeutend vergrößert (Leopold von Dessau) und vortrefflich geschult (die Potsdamer Garde). Auch der Staatsschatz nahm trotz großer Ausgaben zu, so daß der König bei seinem Tode acht Millionen Thaler Hinterließ. Die Ausdehnung des Staates wuchs durch den Erwerb des westlichen Vorpommerns mit Stettin. Anmerkung. Wie unter dem großen Kurfürsten die französischen Protestanten, so fanden unter Friedrich Wilhelm I. die durch einen unduldsamen Erzbischof aus ihrer Heimat vertriebenen Salzburger gastliche Aufnahme in Preußen. — Ariedrich Ii., der Große (1740—1786). § 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. Friedrich Wilhelm I. hinterließ den wohlgeordneten Staat einem Sohne, welcher das Größte zu leisten berufen war. 1712 1712 geboren, hat der Kronprinz eine harte und wechselvolle Jugend gehabt, welche besonders durch den scharsen Gegensatz seiner Neigungen zu denen des Vaters veranlaßt war. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. q

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 142

1886 - Berlin : Hofmann
142 Geschichte der neueren Zeit. Völker in Frankreich ihren Ausgangspunkt gefunden. Die französische Revolution entstand aus dem Streben der Nation nach Beteiligung an der Verwaltung seiner eigenen Angelegenheiten; ihre Folge ist gewesen, daß die meisten der kontinentalen Völker dieselbe allmählich errangen; die absolute Königsherrschaft machte der konstitutionellen Regierung Platz. Dieses Resultat haben aber die Franzosen wie die anderen Völker erst nach vielen Verirrungen erreicht. — Das französische Volk befand sich unter dm Nachfolgern Ludwigs Xiv. in einer trostlosen Lage. a) Die Schuldenlast war durch die glänzende Hofhaltung und die kostspieligen Unternehmungen Ludwigs ins Ungemessene gestiegen, und sein Nachfolger, Ludwig Xv., ein unwürdiger, sittenloser Mensch, steigerte dieselbe noch immer mehr, besonders auch durch nutzlose Kriege, wie z. B. die Beteiligung am siebenjährigen Kriege. Unter Ludwig Xvi. (1774—1793) betrug das Defizit jährlich 100 Millionen Frank. b) Die zur Bestreitung der Staatsausgaben nötigen Steuern waren sehr ungleichmäßig verteilt und ruhten fast vollständig auf den Schultern des Bauern- und Bürgerstandes (tiers etat!), während die beiden ersten Stände, Adel und Klerus, nur sehr gering belastet waren. Überhaupt war der dritte Stand trotz seiner Zahl und Bedeutung (Landbau, Handel, Gewerbe, Wissenschaften) im Verhältnis zu den beiden anderen an Rechten sehr arm. Adel und Geistlichkeit lebten in den großen Städten herrlich und in Freuden von dem Gelde, das der dritte Stand sauer verdienen mußte. c) Gegenüber diesen Zuständen — der ungleichen Verteilung von Recht und Besitz — brach sich feit dem Beginn des 18. Jahrhunderts immer kräftiger die Überzeugung Bahn, daß alle Menschen Anspruch auf Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetze hätten und daß die bestehenden Verhältnisse wider die Natur seien. Diese Überzeugung — zunächst in England erwachsen (Deisten) — fand ihren Ausdruck in der Litteratur, welche damals reich an geistvollen Köpfen und glänzenden Schriftstellern war: Voltaire, Diderot („le neveu de Rameau“), d'alembert (l’encyclopedie), Rousseau („Emile ou de l'education“, ,,La nouvelle Heloise“, ,,Le contrat social“), Montesquieu („L’esprit des lois“). In den Schriften dieser Männer wurden, bald mit beißendem Spotte (Voltaire), bald mit glänzender, hinreißender Rhetorik (Rousseau)

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 113

1886 - Berlin : Hofmann
§ 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. Hz § 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. 1. Wirtschaftliche Verhältnisse. Um diese kostspieligen Kriege führen zu können, war Ludwig der Xiv. beständig darauf bedacht, die Steuerkraft seines Landes zu erhöhen. Dies erreichte er durch eine umfassende Fürsorge für die Entwickelung des Handels und des Gewerbfleißes, wobei ihm sein Minister Colöert (1661—1683) außerordentliche Dienste leistete. Derselbe 1661 ließ allenthalben Fabriken und Manufakturen anlegen, in welchen so- bis wohl die bisherigen Erzeugnisse in größerer Menge und vervollkommneter Weise als auch neue produziert wurden (Porzellanfabrik in Sövres). Um aber die Konkurrenz des Auslandes abzuschneiden, wurden auf alle von auswärts eingeführten Waren hohe Schutzzölle gelegt (Merkantilsystem). Der Handel wurde befördert durch großartige Wege- und Kanalbauten (Kanal von Languedoc, Verbindung des Mittelländischen und Atlantischen Meeres); eine ungemein rasch geschaffene und zahlreiche Kriegsflotte sollte die Häsen und den überseeischen Handel schützen. Durch diese Maßregeln wußte Ludwig den sog. dritten Stand, der sonst die ganze Steuerlast zu tragen hatte, einstweilen an sich zu fesseln. Gleichwohl waren dieser Aufschwung des Handels und der dadurch zunehmende Nationalwohlstand nicht ausreichend, um die ungeheuren Kosten zu decken, welche die Kriege und die über alle Maßen luxuriöse Hofhaltung des Königs verursachten. 2. Der Hof des Königs wurde zu Versailles gehalten wo in sandiger und reizloser Gegeud um ein prachtvolles Schloß das etwa 100 Millionen Franks gekostet hat, ein weiter Park geschaffen wurde. Auch andere Schlösser, wie Marly und Triauou, wurden mit verschwenderischer Pracht aufgeführt und ausgestattet. Das Leben am französischen Hofe war das glänzendste, von dem die neuere Geschichte zu berichten weiß; die an demselben abgehaltenen Feste setzten ganz Europa in Erstaunen; der an ihm herrschende Geschmack wurde für ganz Europa maßgebend. — Eine wesentliche Bedeutung hat das Hofleben unter Ludwig noch dadurch erlangt, daß in demselben die Formen des geselligen Verkehrs eine sehr reiche und feine Ausbildung erhielten, an der zumal auch Frauen teil hatten. 3. Die Litteratur und Kunst. Der Glanz Ludwigs wurde erhöht durch die große Blüte der Dichtung und Kunst, Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 8

4. Alte Geschichte - S. 86

1886 - Berlin : Hofmann
86 Erster Teil. Das Altertum. Konsul, sondern trieb sogar in Rom selbst unter den Augen der Behörden großartige Bestechung. Der Krieg wurde mit einer, in der römischen Geschichte bis dahin nicht gesehenen Schlaffheit geführt. Endlich aber ermannte sich der Senat. Jngurtha wurde zuerst von dem tüchtigen Metellus geschlagen und mußte sich endlich dem klugen Sulla, der in dem Heere des Marius diente, ergeben. (Die hochinteressante Geschichte dieses Krieges schrieb in schöner Form Sallustius, vgl. § 47.) Wie sehr mit den Sitten das Selbstvertrauen des römischen Volkes gesunken war, zeigte sich bei dem Einfall der Cimbern 110 und Teutonen (ca. 110) in Italien. Deutsche Völkerschaften von der Nordseeküste, unter denen die obengenannten die Mehrzahl bildeten, kamen mit dem Begehr um Überlassung von Wohnsitzen nach Italien, und als man sie abwies, schlugen sie die Römer in mehreren großen Schlachten (bei Noreja in Kärnthen, bei Aransio in Südfrankreich). Allgemeiner Schrecken, die Deutschen möchten auf Rom ziehen, bemächtigte sich der Römer („cimbrischer Schrecken") und ries eine völlige Ratlosigkeit hervor. Niemand wollte das Oberkommando übernehmen. Endlich ließ sich Marius, eben siegreich aus Afrika kommend, zum Konsulat wählen, das er nun viermal nacheinander bekleidete. Ihm gelang es, die Teutonen bei Aquä Sextiä (Aix in Südfrankreich) und die Cimbern in Obei> Italien bei Vercelli auf den raudischen Feldern zu schlagen. Nun erst atmete Rom auf. Die Deutschen, soweit sie nicht gefallen oder gefangen waren, zogen zurück. § 41. Marius und Sulla. Bald darauf fielen sämtliche italischen Bundesgenossen, welchen das schon durch E. Gracchus in Aussicht gestellte Bürgerrecht immernoch vorenthalten wurde, von Rom ab, indem sie sich in Corsinium eine neue Hauptstadt gaben. Der darüber ansbrechende Bundesgenossen krieg überhob die Römer nicht der Notwendigkeit, sämtlichen 90 Italikern das Bürgerrecht zu verleihen (ca. 90 v. Chr.). In dem Kriege hatte sich besonders ausgezeichnet L. Cornelius Sulla, der nun als Führer der aristokratischen Partei auftrat. Durch Senatsbeschluß wurde ihm der Oberbefehl gegen den in Asien allmächtigen und den römischen Einfluß gefährdenden König Mithri-dates von Pontus anvertraut; aber das Volk betraute mit derselben Sendung den demokratisch gesinnten Marius. Da Sulla

5. Alte Geschichte - S. 88

1886 - Berlin : Hofmann
88 Erster Teil. Das Altertum. damals das ganze Mittelmeer unsicher machten und Handel und Zufuhr empfindlich schädigten; sowie 2. gegen den Mithridates, der in Verbindung mit seinem Schwiegersohn Tigranes von Armenien den römischen Einfluß in Asien aufs neue gefährdete. Pom-pejus beendete beide Kriege schnell und mit überraschend günstigem Erfolge (bei Gelegenheit dieses Krieges war Pompejns auch in Jerusalem und machte Israel den Römern tributpflichtig). § 43. Catilina. Während der Abwesenheit des Pompejus suchte eine Schaar stark verschuldeter Männer, zum Teil aus vornehmen Kreisen, einen Umsturz des Staates herbeizuführen, um in den dann folgenden Unruhen ihre bürgerliche Stellung zu retten oder wiederzugewinnen. An ihrer Spitze stand der gewandte, verschlagene Catilina, ein Mann von ganz charakterloser Gesinnung. Die Verschwörung, welche diese Leute anzettelten, um wenn nötig mit Einäscherung der Stadt ihre Pläne durchzuführen, wurde glücklicherweise durch die Klugheit des Cicero entdeckt und vor Senat und Volk in glänzenden Reden entlarvt (die catilinarifchen Reden des 62 Cicero). Catilina floh nach Etrurien, wo er im Jahre 62 bei Pistoria, mit verzweifeltem Mute kämpfend, fiel. Seine in Rom gebliebenen Anhänger wurden durch einen Senatsbeschluß zum Tode verurteilt und im Kerker erdrosselt. § 44. Julius Cäsar. Von nun an steht im Vordergründe des historischen Interesses Julius Cäsar, einer der größten Staatsmänner, welche die gesamte Geschichte kennt. Aus dem alten vornehmen Hanse der 100 Julier entsprossen (100 v. Chr.), hatte der junge Cäsar in dem Getriebe von Vergnügungen und Ausschweifungen, welche er gleich allen römischen Vornehmen mitmachte, nie das Gefühl einer höheren Bestimmung und die Energie der Arbeit verloren. Erschloß sich, ohne zu wanken, schon zu Beginn seiner politischen Laufbahn der Volkspartei an, welche den beredten und freigebigen Jüngling gern sah. Der Abfall des Pompejns vom Senate ist nicht ohne Cäsars Einfluß geschehen. Er näherte sich 60 überhaupt allmählich diesem Manne, und im Jahre 60 v. Cljr. schlossen beide in Gemeinschaft mit dem reichen Crafsus das soge- nannte Triumvirat (das erste), einen auf der Voraussetzung gegen-

6. Alte Geschichte - S. 33

1886 - Berlin : Hofmann
§ 14. Kunst und Wissenschaft. 33 selben getrennt, und die Beine tourben überhaupt noch nicht nach-gebilbet, sondern nur der Rumpf, der nach unten in einen kunstlos behauenen Stein verlief. Die selbständige Bearbeitung der Gliedmaßen hat erst Dädalos, eine durchaus sagenhafte Gestalt, erfunden. Indessen waren auch er und seine Schüler, benen wohl ein vollkommenes Jbeal vorschweben mochte, noch bnrch das Material und die unausgebildete Technik gebunden. (Sage vom Fluge des Dädalos.) — Dagegen eneichte die Dichtkunst schon vor 500 einen boben Grad der Ausbildung. a) Die ältesten Erzeugnisse der griechischen Poesie überhaupt die erhabensten epischen Gedichte der gesamten Weltlitteratur, sind die homerischen. Die alten Sagen von den Kämpfen'nm Troja und von der Heimkehr des Odysseus wurden in einzelnen Liedern von verschiedenen Sängern gefeiert und durch mündliche Überlieferung (Rhapsodien) fortgepflanzt. Pisistratns ließ dieselben sammeln und in zwei zusammenhängende Ganze vereinigen: das sind die Ilias und die Odyssee. Während jene vor den Mauern Trojas spielt und sich hauptsächlich mit den Kämpfen einzelner trojanischer und griechischer Heldeu beschäftigt (Achilleus, Hektor re.), führt uns diese mit dem vielgewandten, erfindungsreichen Laertiadert Odysseus in die reiche und lieb-liehe Märchenwelt der Griechen ein, wie sie sich um die Inseln und Küstengebiete des Mittellänbischen Meeres gebilbet hatte "(Homers Odyssee ist gut verbeutst durch Wilhelm Jordan.) Dm Übergang zur Lyrik bildet Hesiodos, der in seinem vielgelesenen Gedichte „Tage und Werke" eine reiche Fülle tüchtiger Lebensweisheit seinem Volke übermittelte. b) Ebenso erreichte in dieser Periode die lyrische Poesie bereits ihre höchste Blüte. Man pflegt dieselbe ihrer Form nach in drei Gattungen zu teilen: 1. Die elegische Poesie. Ihre Form ist das aus Hexameter und Pentameter bestehende Distichon. Ihr Inhalt war entweder em politischer, indem durch sie kriegerische Begeisterung erweckt wurde, wie in den Elegien des Tyrtäos, des Solon, oder, wie in anderen des zweitgenannten Dichters, politische Erwägungen dem Publikum dringender gemacht wurden (die Elegie „Salamis"); oder er war gnomisch: Weise Sittenlehren, in welchen das Festhalten an Ehre und Gewissen auch im wilden Parteigetriebe Wy chgram, Lehrbuch der Geschichte. I.

7. Alte Geschichte - S. 96

1886 - Berlin : Hofmann
96 Erster Teil. Das Altertum. durch seine von Angnstus aus unbekanntem Anlaß verfügte Verbannung nach dem Schwarzen Meere gezwungen war. Die dichterischen Vorzüge des Ovid sind: Leichtigkeit und Eleganz in der Handhabung der Sprache und des Verses (Hexameter und Distichen), außerordentliches Geschick im Erzählen und Beschreiben vermöge einer überaus beweglichen und schöpferischen Phantasie. — Außer diesen Dichtern merke man sich noch die bedeutenden Lyriker Catnll, Tibull, Proper z. Die prosaische Litteratur der Römer ist ungleich reicher. In ihr herrschen, dem römischen Charakter gemäß, historische uni) staatswissenschaftliche Stoffe vor. Einer der besten römischen Prosaschriftsteller ist Marcus Tullius 106 Cicero, der berühmte Redner (106—43 v. Chr.). Durch seine Reden, die in großer Zahl auf uns gekommen find, nahm er lebhaften Anteil an dem staatlichen Leben seiner Zeit, wenn auch nicht immer in gleich mutiger und fester Weise. In der obenerwähnten Entlarvung der verbrecherischen Umtriebe des Catilina (gegen welchen er einige seiner berühmtesten Reden hielt), sahen seine Zeitgenossen eine förmliche Rettung des Vaterlandes. Seine Reden z. B. für die Übertragung des Oberbefehls gegen die Seeräuber und gegen Mithridates an Pompejus, ferner die gegen Verres und besonders die sog. Philippika gegen Antonius sind von höchster Vollkommenheit des lateinischen Stils und von ungemein klarer Anordnung und Entwicklung der Gedanken, weshalb ihr Studium noch heute zu den vorzüglichsten Mitteln der Schulung im Denken gehört. — Auch theoretisch hat Cicero sich mit der Redekunst beschäftigt und ihre Gesetze und Regeln in besonderen Schriften entwickelt. Auch die Philosophie und Staatslehre beschäftigten ihn, und wenn er in diesen Wissenschaften nicht ein schöpferischer Denker war, so hat tr doch die Gedanken anderer in geschickter Weise in einander verarbeitet (Eklektiker). Von den philosophischen Schriften sind die tnsknlanischen Abhandlungen (fo genannt von seinem Landgut in Tuskulum) die bedeutendsten. — Für die Einsicht in das Leben ihres Verfassers sowohl als auch in die allgemeinen Zustände der letzten Zeit der Republik sind sehr wichtig die Briefe des Cicero. (Lehrreich ist das Buch von Boissier: Cicero und seilte Freunde, deutsch bearbeitet von Döhler. Leipzig 1869.) Von den Geschichtsschreibern sind zu merken: 1. Titus Livius aus Padua. Er schrieb eine umfangreiche

8. Alte Geschichte - S. 72

1886 - Berlin : Hofmann
72 Erster Teil. Das Altertum. Z 32. Zwölstafelgesetz. — Ausgleichung der Stände. Durch .die Einsetzung der Tribunals wurde der Kampf der Stände nicht beigelegt, sondern erhielt nur geordnete Formen Vor allem schuf es viel Unzuträglichsten, daß die Gesetze, nach welchen gerichtet wurde, nur mündlich überliefert waren und daher große Willkürlichsten vorkommen konnten. Um dem abzuhelfen, beantragte der Tribun Terentilius Arsa, daß die Gesetze revidiert und schriftlich aufgezeichnet würden. Nachdem der Senat vergeblich versucht hatte, dies zu hintertreiben, wurde eine Kommission von zehn Männern, Decemvirn, ernannt, welche, unter Aufhebuua aller anderen Ämter mit der vollen Regierungsgewalt bekleidet, im 451 ^hre 451 die Gesetze auf zehn Tafeln, denen nachher noch zwei hinzugefügt wurden, aufzeichneten. Das ist das sogenannte Zwöls-taselgesetz. Die Decemvirn aber, nachdem sie ihren Austrag erfüllt, wollten nicht abdanken und regierten eigenmächtig weiter indem sie mannigfache Gewaltthaten an den Bürgern verübten' Als aber dieses Unwesen in dem rohen Angriff des Decemvirn Appius Claudius gegen die Virginia, Tochter des Virginins seinen Höhepunkt erreichte, brach eine Empörung aus, vor welcher die Decemvirn weichen mußten. Die gewöhnlichen Ämter traten wieder in Kraft. Nachdem die Plebejer, welche eine zweite Auswanderung ans den heiligen Berg unternommen hatten, wieder versöhnt waren, wurde die Eintracht durch die Gesetze des Vale-449 rius und Horatius 449 vorläufig hergestellt. Aber die in denselben enthaltenen Zugeständnisse genügten den Plebejern nicht: sie richteten vielmehr ihre Wünsche auf den Mitbesitz aller Staatsämter. Zunächst gelang es ihnen, nach langen Kämpfen mit den Patriziern, in den Mitbesitz des Konsulats zu gelangen. Das geschah durch die Gesetze des Liciuius und <>vo Sextius, welche im Jahre 366 durchgingen. In diesen Gesetzen waren zugleich noch wichtige andere Fragen gelöst: 1. Niemand sollte von dem Staatsacker, d. h. den dem Staate gehörigen eroberten Ländereien, welche bisher die Patrizier sich ohne weiteres angeeignet hatten, mehr als 500 Morgen besitzen; 2. hinsichtlich der sehr drückenden Schulden wurde bestimmt, daß alle bisher bezahlten Zinsen auf das Schuldkapital in Anrechnung gebracht werden sollten und daß letzteres in drei Jahren ratenweise abbezahlt werden solle. — Nachdem die Plebejer diese Zugeständnisse erreicht, ging es mit raschen Schritten zur völligen Gleichstellung, welche dadurch, daß

9. Alte Geschichte - S. 76

1886 - Berlin : Hofmann
76 Erster Teil. Das Altertum. schmelzen. Allenthalben an wichtigeren Punkten wurden römische Bürger und Soldaten angesiedelt. Große Straßen, zunächst zu militärischen Zwecken erbaut, dienten dem Handel und Verkehr. Die Verfassungen der unterworfenen Städte wurden nach der römischen umgebildet. Die unterworfenen Gemeinden wurden im allgemeinen mild behandelt, doch wurde ihnen mit Absicht, gemäß dem römischen Grundsatz „teile und herrsche", eine ganz verschiedenartige Stellung Zu Rom verliehen. Man hat unter diesen Gemeinden zu unterscheiden: 1. solche, die das römische Bürgerrecht entweder vollständig oder doch in beschränktem Umfange hatten, 2. solche, die dasselbe überhaupt nicht, dafür aber das geringwertigere lati-nifche oder irgend ein anderes besaßen. § 34. Nachdem nun die Römer bis an die Straße von Messina ihre Herrschaft ausgedehnt hatten, richteten sie naturgemäß ihren Blick nach Sizilien, welches feiner Lage und Beschaffenheit nach eng zu Italien "gehört und besonders auch wegen seiner Fruchtbarkeit begehrenswert erschien. Aus den Besitz dieser Insel aber erhoben schon seit geraumer Zeit die Karthager Anspruch, und die Sizilianer hatten unter ihren Führern (Dionys der Ältere, Ti-nioleon, Agathokles) mit denselben schwere Kämpfe zu bestehen gehabt. Nun tritt Rom mit den Karthagern in einen langen und blutigen Kampf um Sizilien und damit um die Herrschaft des Mittelmeeres. Repetition: R ö m e r. Ii. Periode. 509—31 v. Chr. A. 509—264. Errichtung der Republik. Zwei Konsuln. Senat. Volksversammlungen (Komitien). Provokationsrecht. Diktator. Gleich Anfangs äußere und innere Gefahren. Krieg des Porsena von Etrurien gegen Rom. — Empörung der schlecht gestellten Plebejer gegen die Patrizier; Auswanderung auf den heiligen Berg (Menenius Agrippa). Zum Schutze der Plebejer Einsetzung des Volkstribuuats 494. Coriolans Versuch, dasselbe abzuschaffen, mißlingt. 451. Decemvirn eingesetzt, um geschriebene Gesetze, die bisher nicht bestanden, zu geben. Zwölftafelgesetz. — Die Decemvirn wollen ihr unbeschränktes Amt nicht wieder abgeben. Da werden sie, anläßlich eines Übergriffs des Appius Claudius, gestürzt. — Plebejer erlangen von Stufe zu Stufe den Mitbesitz der Ämter, überhaupt rechtliche Gleichstellung mit den Patriziern (die Licinischen Gesetze 366). Die Ausbreitung der römischen Macht über Mittelitalien erfolgt rasch, nachdem sich die Römer von dem verheerenden Einfall der Gallier (388) in ihre Stadt erholt haben. Eroberung von Veji (Camillns). Die Samniter- und Latinerkriege (P. Decins Mus' Opfertod). Im zweiten Samniterkrieg furchtbare Niederlage der Römer in den caudinischen

10. Alte Geschichte - S. 25

1886 - Berlin : Hofmann
§ 9. Die Mythologie. 25 3. Die gemeinschaftlichen Unternehmungen der Sagenzeit. a) Der Argonautenzug. Jason, Sohn des Königs Äson, zog mit den berühmtesten Helden Griechenlands auf dem Schiffe Argo nach dem Lande Kolchis am Schwarzen Meere. Nach vielen Abenteuern gelangte er dort an und erwarb mit Hilfe der Medea,Tochter des Königs Äetes, das goldene Vließ des Widders wieder, auf dem einst die böotifchen Königskinder Phrixos und Helle (Hellespout) geflohen waren. Medea entfloh mit Jason nach Griechenland (unterwegs Zerstückelung ihres kleinen Bruders, um ihren nachsetzenden Vater aufzuhalten). Jafon wurde König von Jolkos (Zaubertrank der Medea. Die Töchter des Pelms. Medeas Flucht nach Athen). b) Trojanischer Krieg. Die größte Unternehmung der Sagenzeit wurde veranlaßt durch den Raub der Helena, Gemahlin des Königs Menelaos von Sparta, durch Paris, deu Königssohn von Troja und Günstling der Aphrodite (Hochzeit des Peleus und der Thetis; Apfel der Eris). Menelaos und Agamemnon, dessen Bruder, ziehen in Begleitung aller griechischen Fürsten gegen Troja. Sie fahren von Anlis mit den Schiffen ab (Opfer Jphigenias, ihre Entführung nach Tauris). Nach zehnjähriger Belagerung und harten Kämpfen, deren letzte (Achilleus, Patroklos, Hektor, Paris re.) uns Homer in seiner Ilias schildert, fällt Troja, die Feste des Priamos (hölzernes Pferd, Odysseus, Sinon. Laokoou und die Schlangen). c) Zug der Sieben gegen Theben. 1. La'ios, aus dem Geschlechte der Kadmiden, König von Theben, setzte auf Grund eines Orakels seinen Sohn Ödipus aus. Derselbe wurde aber gerettet und von König Polybos von Korinth erzogen. Durch einen mißverstandenen Orakelspruch über seine wahre Herkunftsich täuschend, zog er aus Korinth fort, erschlug unterwegs seinen Vater Laios ohne ihn zu kennen und vermählte sich, nach Beseitigung der Theben bedrängenden Sphinx (Rätsel vom Menschen!), mit seiner Mutter Jo käste. Allmählich erfuhr er seine Herkunft und damit feine unbewußt verübten Frevel. Jokaste erhängte sich; Ödipus blendete sich und ging irrend, nur von seiner Tochter Antigone begleitet, in die Fremde, bis ihn im Hain Kolonos bei Athen die Erde aufnahm. 2. Auch über dem Geschlechte des Ödipus waltete der Fluch. Eteokles und Polyneikes, seine Söhne, gerieten in Kampf um die Regierung. Letzterer zog mit noch sechs anderen
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