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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 18

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 18 — zuerst die Spitzen sichtbar; wäre die Erde eine Scheibe, so müßten wir diese Gegenstände, wenn sie uns überhaupt sichtbar würden, sofort ganz erblicken. c) Aus den Mondfinsternissen. Bei der Mondfinsternis fällt der Schatten der Erde auf den Mond, und dieser Schatten ist immer ein runder, die Lage der Erde sei, wie sie wolle. Einen beständig runden Schatten kann aber nur eine Kugel Wersen. Eine Scheibe gibt nur dann einen kreisförmigen Schatten, wenn ihre Deck- oder Grundfläche dem Lichte zugekehrt ist; ist aber die Seitenfläche dem Lichte zugewandt, so ist der Schatten nur ein Streifen. d) Aus den von Cook, Kotzebue und anderen Männern ausgeführten Reisen um die Erde.1) Aus diesen geht allerdings nur eine Krümmung der Erde von O. nach W. hervor, da diese Reisen — der Hauptrichtung nach — von O. nach W. ausgeführt sind, nie auch von N. nach S. Daß die Erde aber auch von N. nach S. gekrümmt ist, läßt sich daraus schließen, daß bei einer Reise von N. nach S. beständig neue Sternbilder auftauchen, andere dagegen verschwinden. An der Kugelgestalt der Erde braucht man sich nicht irre machen zu lassen durch den Gedanken an ein Oben und Unten, denn diese Begriffe können bei einem frei im Weltenraume schwebenden Körper gar nicht in Frage kommen; alles, was aus der Oberfläche ist, ist oben und wird hier durch die Anziehungskraft der Erde festgehalten. Ebenso verändern die hohen Berge nichts an der Kugelgestalt der Erde, da sie aus derselben nicht mehr ausmachen als Sandkörnchen auf einer Kegelkugel. Die Erde liegt so im Weltenraume, daß der eine Punkt derselben beständig nach dem Nordpole, ein anderer stets nach dem Südpole des Himmels gerichtet ist; jener heißt der Nordpol, dieser der Südpol der Erde. Der Kreis, der gleichweit entfernt von den beiden Polen um die Erde herumgelegt gedacht wird, heißt der Äquator (Gleicher) der Erde. (Figur 15). Derselbe zerlegt die Erde in eine nördliche und südliche Halbkugel oder Hemisphäre. Er durchschneidet Südamerika (Ekuador), den atlantischen Ozean, i) Jetzt sann man den Erdball in einigen Monaten auf dem Wege Bremen — Newyork — St. Franzisko — Indischer Ozean — Suez - Brindisi — St. Gotthardstnnnel umreisen, indem man Eisenbahn und Dampfschiff benutzt.

2. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 19

1908 - Braunschweig : Appelhans
19 — Afrika, den indischen Ozean, Sumatra, Borneo, Celebes, die Molukken, den stillen Ozean und einzelne nördlich von Australien gelegene Inselgruppen. § 19. Weltansicht von einem Punkte auf dem Äquator. Für solchen Punkt liegen Nord- und, Südpol des Himmels stets im Horizonte und der Scheitelpunkt im Äquator des Himmels. Tue durch die Bahnen der Sterne, durch den Äquator und die Wendekreise des Himmels gelegten Ebenen bilden rechte Winkel mit dem Horizonte, steigen also senkrecht auf. Jeder Stern ist 12 Stunden unter und 12 Stunden über dem Horizonte. Die Sonne steht des Mittags am 21. März und 23. September im Zenith, am 21. Juni nach N. und am 21. Dezember nach ©. An den Mittagen der ersten beiden genannten Tage wirst ein senkrecht in die Erde gesteckter Stab gar keinen Schatten, am 21. Juni mittags fällt dieser nach S. und am 21. Dezember mittags nach N. (Figur 16). § 20. Weltansicht vom Nordpol aus. Der Nord- und Südpol des Himmels fallen zusammen mit dein Scheitelpunkte und Fußpunkte. Die nördliche Himmelshalbkugel ist daher beständig über, die südliche unter dem Horizonte. i.st. N1 16. 17. '— 18. Der Äquator des Himmels fällt also zusammen mit dem Horizonte. Sterne, die in dem Äquator des Himmels laufen, (z. B. der eine Stern im Gürtel des Orions), verweilen beständig im Horizonte, kommen nicht herauf, gehen nicht hinab, sondern bewegen sich in 24 Stunden in dem Horizonte um den Beobachter herum. Die 2*

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 129

1886 - Berlin : Hofmann
§ 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. 129 druck. Darum war es ein Glück, daß der nachfolgende König einen sparsameren Sinn hatte. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Zunächst wurde 1713 jeder Luxus aus dem privaten und öffentlichen Leben verbannt und bis mußte einer durchaus bürgerlichen Lebensweise Platz machen. Selbst 1740 die Ausgaben für Kunst und Wissenschaft wurden beseitigt. An die Stelle der kunstsinnigen Freigebigkeit Friedrichs und Charlottens trat nüchterne Sparsamkeit. Interessen und Ziele Friedrich Wilhelms waren andere. Seine einzige Erholung von den Regieruugsgeschästeu waren die Abende im Tabakskollegium. Hinsichtlich der Regierung betrachtete er sich, wie sein großer Nachfolger, als den ersten Diener des Staates. Das Wohl seiner Unterthanen war sein höchstes Ziel. Bürger und Bauern wurden von den schwersten Stenern entlastet, die übermütigen Stände verloren ihre Vorrechte. Die Herrschaft des Königs war unumschränkt: er wollte die Souverainete wie einen rocher cle bronce ausrichten. Oft ging er sogar in seiner landesväterlichen Fürsorge recht rücksichtslos vor: nachdem z. B. das Verbot der Einfuhr fremder Waren erlassen war, strafte er die Frauen, welche ausländische Stoffe trugen. Das Heer wurde durch diesen König bedeutend vergrößert (Leopold von Dessau) und vortrefflich geschult (die Potsdamer Garde). Auch der Staatsschatz nahm trotz großer Ausgaben zu, so daß der König bei seinem Tode acht Millionen Thaler Hinterließ. Die Ausdehnung des Staates wuchs durch den Erwerb des westlichen Vorpommerns mit Stettin. Anmerkung. Wie unter dem großen Kurfürsten die französischen Protestanten, so fanden unter Friedrich Wilhelm I. die durch einen unduldsamen Erzbischof aus ihrer Heimat vertriebenen Salzburger gastliche Aufnahme in Preußen. — Ariedrich Ii., der Große (1740—1786). § 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. Friedrich Wilhelm I. hinterließ den wohlgeordneten Staat einem Sohne, welcher das Größte zu leisten berufen war. 1712 1712 geboren, hat der Kronprinz eine harte und wechselvolle Jugend gehabt, welche besonders durch den scharsen Gegensatz seiner Neigungen zu denen des Vaters veranlaßt war. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. q

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 142

1886 - Berlin : Hofmann
142 Geschichte der neueren Zeit. Völker in Frankreich ihren Ausgangspunkt gefunden. Die französische Revolution entstand aus dem Streben der Nation nach Beteiligung an der Verwaltung seiner eigenen Angelegenheiten; ihre Folge ist gewesen, daß die meisten der kontinentalen Völker dieselbe allmählich errangen; die absolute Königsherrschaft machte der konstitutionellen Regierung Platz. Dieses Resultat haben aber die Franzosen wie die anderen Völker erst nach vielen Verirrungen erreicht. — Das französische Volk befand sich unter dm Nachfolgern Ludwigs Xiv. in einer trostlosen Lage. a) Die Schuldenlast war durch die glänzende Hofhaltung und die kostspieligen Unternehmungen Ludwigs ins Ungemessene gestiegen, und sein Nachfolger, Ludwig Xv., ein unwürdiger, sittenloser Mensch, steigerte dieselbe noch immer mehr, besonders auch durch nutzlose Kriege, wie z. B. die Beteiligung am siebenjährigen Kriege. Unter Ludwig Xvi. (1774—1793) betrug das Defizit jährlich 100 Millionen Frank. b) Die zur Bestreitung der Staatsausgaben nötigen Steuern waren sehr ungleichmäßig verteilt und ruhten fast vollständig auf den Schultern des Bauern- und Bürgerstandes (tiers etat!), während die beiden ersten Stände, Adel und Klerus, nur sehr gering belastet waren. Überhaupt war der dritte Stand trotz seiner Zahl und Bedeutung (Landbau, Handel, Gewerbe, Wissenschaften) im Verhältnis zu den beiden anderen an Rechten sehr arm. Adel und Geistlichkeit lebten in den großen Städten herrlich und in Freuden von dem Gelde, das der dritte Stand sauer verdienen mußte. c) Gegenüber diesen Zuständen — der ungleichen Verteilung von Recht und Besitz — brach sich feit dem Beginn des 18. Jahrhunderts immer kräftiger die Überzeugung Bahn, daß alle Menschen Anspruch auf Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetze hätten und daß die bestehenden Verhältnisse wider die Natur seien. Diese Überzeugung — zunächst in England erwachsen (Deisten) — fand ihren Ausdruck in der Litteratur, welche damals reich an geistvollen Köpfen und glänzenden Schriftstellern war: Voltaire, Diderot („le neveu de Rameau“), d'alembert (l’encyclopedie), Rousseau („Emile ou de l'education“, ,,La nouvelle Heloise“, ,,Le contrat social“), Montesquieu („L’esprit des lois“). In den Schriften dieser Männer wurden, bald mit beißendem Spotte (Voltaire), bald mit glänzender, hinreißender Rhetorik (Rousseau)

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 70

1886 - Berlin : Hofmann
70 Zweiter Teil. Das Mittelalter. ihre Fahrten nach Süden, an der afrikanischen Küste entlang, in 1487 der Hoffnung, Afrika umschiffen zu können. Nachdem 1487 Bartolomeo Diaz bis an das Kap der guten Hoffnung 1498 gekommen war, gelang es 1498 Vaseo de (Santa, dasselbe zu umschiffen und dann, von der Ostküste Afrikas über den Indischen Ozean setzend, nach Kalikut in Vorderindien zu gelangen. So entdeckte man den Seeweg nach Ostindien, welcher bis zur Eröffnung des Suezkanals im Jahre 1869 der einzige war. Die gleiche Aufgabe, die Seeverbindung zwischen Europa und Ostindien zu finden, hatte um dieselbe Zeit den Genuesen Christoph Kolumbus beschäftigt, und er war, gestützt auf den Glauben an die runde Gestalt der Erde, zu der Überzeugung gekommen, daß man nach Westen fahrend Ostindien auch erreichen müsse. Nachdem er mehrere vergebliche Versuche (in Genna und Portugal) gemacht hatte, um Schiffe zu bekommen, überließ ihm endlich die 1492 Königin Jsabella von Kastilien drei Fahrzeuge. Am 3. Aug. 1492 ausfahrend, kam er am 12. Oktober desselben Jahres zu den Inseln des westindischen Archipels. Auf drei weiteren Reifen (bis 1504) hat er dann noch die Kenntnis dieser Inseln erweitert und das Festland von Süd-, wie auch Zentral-Amerika entdeckt. Nach herben Erfahrungen (Undank feiner Landsleute!) starb der kühne Mann 1506 1506. Der Weltteil aber erhielt seinen Namen nicht von Kolumbus, sondern von einem Gelehrten Amerigo Vespueci, welcher durch Karten und Reiseberichte eine genauere Kenntnis der neuentdeckten Lander erschloß. Kolumbus selbst war in dem Glauben gestorben, daß er Ostindien gefunden (er hatte den Umfang des Erdballs um ein be- deutendes zu gering berechnet). Die Überzeugung, daß ein neuer Weltteil entdeckt fei, brach sich infolge der Weltumsegelung 1520 des Magelhaens (ca. 1520) Bahn. Allmählich wurde nun Amerika von den Europäern besetzt. Von den Eroberungen der nächsten Folgezeit sind zu merken: 1520 a) ca. 1520 die Eroberung von Mexiko. Dieselbe wurde durch den kühnen Spanier Fernando Eortez ausgeführt. Während man auf den Inseln nur ganz unzivilisierte Menschen gefunden hatte, traf man in diesem Lande auf eine hochentwickelte Kultur (Reich der Azteken!) 1530 b) ca. 1530 die Eroberung von Peru. Dieses goldreiche Land wurde durch Franz Pizarro gewonnen (Reich der Inkas!).

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 76

1886 - Berlin : Hofmann
76 Zweiter Teil. Das Mittelalter. langte es nicht zu einer gleich hohen Entwicklung wie etwa in Frankreich oder in Italien. Die englische Sprache entwickelte sich zur Nationalsprache im Laufe des 14. Jahrhunderts. Als ihr Schöpfer (in dem Sinne, wie Luther der Schöpfer der deutschen, Dante derjenige der italienischen ist) kann der launige Dichter Geoffroy Chaucer gelten, der zugleich auch hinsichtlich der rythmischen Dichtformen neue Wege einschlug. — Für die Wissenschaften hat England einen der größten Gelehrten des Mittelalters hervorgebracht: Roger Bacon (1214—1294), den „aufgeklärtesten Mann seines Jahrhunderts". Sein Nachdenken hat sich über die verschiedensten Gebiete des menschlichen Wissens erstreckt und neue Methoden, die den Fortschritt der Erkenntnis erleichterten, hat er erfunden (besonders für die Naturwissenschaften und die Mathematik). Ii. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 38. 1453 Konstantinopel wird durch die Türken er- obert: Untergang des oströmischen Reiches. Wiederbelebung der Kenntnis des Griechischen im Abendlande. § 39. Deutsches Volksleben. Gedrückte Stellung der Bauern („Bundschuh"; „armer Konrad"). — Entartung und Verfall des Rittertums. — Eigennutz der Fürsten gegenüber der Krone. Neigung zur Ablösung vom Reich an den Grenzen: Abfall der Schweiz (Kämpfe der Schweizer gegen die österreichischen Herzöge bei Morgarten 1315 und Sempach 1386). — Vielversprechende Blüte der Städte; deren große Bedeutung für das Geistesund Kunstleben des Mittelalters. — Allgemeine Unzufriedenheit mit der Kirche. — Sektenbildung (Albigenser re.). Daneben Unglaube und Aberglaube (schwarzer Tod — Flagellanten). Alchymie. Astrologie. § 40. Maximilian I. 1493 — 1519. Er vermehrt die habsburgische Macht durch kluge Heiratspolitik: Maximilian — Maria von Burgund Ferdinand der Katholische v Jsabella von Castilien Philipp der Schöne, Erzherzog ti. Österreich Johanna die Wahnsinnige Kaiser Karl vs~1519—1556. Unter ihm große Reformen im Reiche: Reichsregiment; Ewiger Landfriede; Reichskammergericht; gemeiner Pfennig; Kreiseinteilung. § 41. Die großen Entdeckungen: 1) 1487 Bartolomäus Diaz entdeckt das Kap der guten Hoffnung. 2) 1498 Vasco de Gama entdeckt den Seeweg nach Ostindien. 3) 1492 Kolumbus entdeckt Amerika. a) ca. 1520 Eortez erobert Mexiko. L) ca. 1530 Pizarro erobert Peru. 4) 1520 erste Weltumsegelung (Magelhaens).

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 113

1886 - Berlin : Hofmann
§ 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. Hz § 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. 1. Wirtschaftliche Verhältnisse. Um diese kostspieligen Kriege führen zu können, war Ludwig der Xiv. beständig darauf bedacht, die Steuerkraft seines Landes zu erhöhen. Dies erreichte er durch eine umfassende Fürsorge für die Entwickelung des Handels und des Gewerbfleißes, wobei ihm sein Minister Colöert (1661—1683) außerordentliche Dienste leistete. Derselbe 1661 ließ allenthalben Fabriken und Manufakturen anlegen, in welchen so- bis wohl die bisherigen Erzeugnisse in größerer Menge und vervollkommneter Weise als auch neue produziert wurden (Porzellanfabrik in Sövres). Um aber die Konkurrenz des Auslandes abzuschneiden, wurden auf alle von auswärts eingeführten Waren hohe Schutzzölle gelegt (Merkantilsystem). Der Handel wurde befördert durch großartige Wege- und Kanalbauten (Kanal von Languedoc, Verbindung des Mittelländischen und Atlantischen Meeres); eine ungemein rasch geschaffene und zahlreiche Kriegsflotte sollte die Häsen und den überseeischen Handel schützen. Durch diese Maßregeln wußte Ludwig den sog. dritten Stand, der sonst die ganze Steuerlast zu tragen hatte, einstweilen an sich zu fesseln. Gleichwohl waren dieser Aufschwung des Handels und der dadurch zunehmende Nationalwohlstand nicht ausreichend, um die ungeheuren Kosten zu decken, welche die Kriege und die über alle Maßen luxuriöse Hofhaltung des Königs verursachten. 2. Der Hof des Königs wurde zu Versailles gehalten wo in sandiger und reizloser Gegeud um ein prachtvolles Schloß das etwa 100 Millionen Franks gekostet hat, ein weiter Park geschaffen wurde. Auch andere Schlösser, wie Marly und Triauou, wurden mit verschwenderischer Pracht aufgeführt und ausgestattet. Das Leben am französischen Hofe war das glänzendste, von dem die neuere Geschichte zu berichten weiß; die an demselben abgehaltenen Feste setzten ganz Europa in Erstaunen; der an ihm herrschende Geschmack wurde für ganz Europa maßgebend. — Eine wesentliche Bedeutung hat das Hofleben unter Ludwig noch dadurch erlangt, daß in demselben die Formen des geselligen Verkehrs eine sehr reiche und feine Ausbildung erhielten, an der zumal auch Frauen teil hatten. 3. Die Litteratur und Kunst. Der Glanz Ludwigs wurde erhöht durch die große Blüte der Dichtung und Kunst, Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 8

8. Alte Geschichte - S. 33

1886 - Berlin : Hofmann
§ 14. Kunst und Wissenschaft. 33 selben getrennt, und die Beine tourben überhaupt noch nicht nach-gebilbet, sondern nur der Rumpf, der nach unten in einen kunstlos behauenen Stein verlief. Die selbständige Bearbeitung der Gliedmaßen hat erst Dädalos, eine durchaus sagenhafte Gestalt, erfunden. Indessen waren auch er und seine Schüler, benen wohl ein vollkommenes Jbeal vorschweben mochte, noch bnrch das Material und die unausgebildete Technik gebunden. (Sage vom Fluge des Dädalos.) — Dagegen eneichte die Dichtkunst schon vor 500 einen boben Grad der Ausbildung. a) Die ältesten Erzeugnisse der griechischen Poesie überhaupt die erhabensten epischen Gedichte der gesamten Weltlitteratur, sind die homerischen. Die alten Sagen von den Kämpfen'nm Troja und von der Heimkehr des Odysseus wurden in einzelnen Liedern von verschiedenen Sängern gefeiert und durch mündliche Überlieferung (Rhapsodien) fortgepflanzt. Pisistratns ließ dieselben sammeln und in zwei zusammenhängende Ganze vereinigen: das sind die Ilias und die Odyssee. Während jene vor den Mauern Trojas spielt und sich hauptsächlich mit den Kämpfen einzelner trojanischer und griechischer Heldeu beschäftigt (Achilleus, Hektor re.), führt uns diese mit dem vielgewandten, erfindungsreichen Laertiadert Odysseus in die reiche und lieb-liehe Märchenwelt der Griechen ein, wie sie sich um die Inseln und Küstengebiete des Mittellänbischen Meeres gebilbet hatte "(Homers Odyssee ist gut verbeutst durch Wilhelm Jordan.) Dm Übergang zur Lyrik bildet Hesiodos, der in seinem vielgelesenen Gedichte „Tage und Werke" eine reiche Fülle tüchtiger Lebensweisheit seinem Volke übermittelte. b) Ebenso erreichte in dieser Periode die lyrische Poesie bereits ihre höchste Blüte. Man pflegt dieselbe ihrer Form nach in drei Gattungen zu teilen: 1. Die elegische Poesie. Ihre Form ist das aus Hexameter und Pentameter bestehende Distichon. Ihr Inhalt war entweder em politischer, indem durch sie kriegerische Begeisterung erweckt wurde, wie in den Elegien des Tyrtäos, des Solon, oder, wie in anderen des zweitgenannten Dichters, politische Erwägungen dem Publikum dringender gemacht wurden (die Elegie „Salamis"); oder er war gnomisch: Weise Sittenlehren, in welchen das Festhalten an Ehre und Gewissen auch im wilden Parteigetriebe Wy chgram, Lehrbuch der Geschichte. I.

9. Alte Geschichte - S. 25

1886 - Berlin : Hofmann
§ 9. Die Mythologie. 25 3. Die gemeinschaftlichen Unternehmungen der Sagenzeit. a) Der Argonautenzug. Jason, Sohn des Königs Äson, zog mit den berühmtesten Helden Griechenlands auf dem Schiffe Argo nach dem Lande Kolchis am Schwarzen Meere. Nach vielen Abenteuern gelangte er dort an und erwarb mit Hilfe der Medea,Tochter des Königs Äetes, das goldene Vließ des Widders wieder, auf dem einst die böotifchen Königskinder Phrixos und Helle (Hellespout) geflohen waren. Medea entfloh mit Jason nach Griechenland (unterwegs Zerstückelung ihres kleinen Bruders, um ihren nachsetzenden Vater aufzuhalten). Jafon wurde König von Jolkos (Zaubertrank der Medea. Die Töchter des Pelms. Medeas Flucht nach Athen). b) Trojanischer Krieg. Die größte Unternehmung der Sagenzeit wurde veranlaßt durch den Raub der Helena, Gemahlin des Königs Menelaos von Sparta, durch Paris, deu Königssohn von Troja und Günstling der Aphrodite (Hochzeit des Peleus und der Thetis; Apfel der Eris). Menelaos und Agamemnon, dessen Bruder, ziehen in Begleitung aller griechischen Fürsten gegen Troja. Sie fahren von Anlis mit den Schiffen ab (Opfer Jphigenias, ihre Entführung nach Tauris). Nach zehnjähriger Belagerung und harten Kämpfen, deren letzte (Achilleus, Patroklos, Hektor, Paris re.) uns Homer in seiner Ilias schildert, fällt Troja, die Feste des Priamos (hölzernes Pferd, Odysseus, Sinon. Laokoou und die Schlangen). c) Zug der Sieben gegen Theben. 1. La'ios, aus dem Geschlechte der Kadmiden, König von Theben, setzte auf Grund eines Orakels seinen Sohn Ödipus aus. Derselbe wurde aber gerettet und von König Polybos von Korinth erzogen. Durch einen mißverstandenen Orakelspruch über seine wahre Herkunftsich täuschend, zog er aus Korinth fort, erschlug unterwegs seinen Vater Laios ohne ihn zu kennen und vermählte sich, nach Beseitigung der Theben bedrängenden Sphinx (Rätsel vom Menschen!), mit seiner Mutter Jo käste. Allmählich erfuhr er seine Herkunft und damit feine unbewußt verübten Frevel. Jokaste erhängte sich; Ödipus blendete sich und ging irrend, nur von seiner Tochter Antigone begleitet, in die Fremde, bis ihn im Hain Kolonos bei Athen die Erde aufnahm. 2. Auch über dem Geschlechte des Ödipus waltete der Fluch. Eteokles und Polyneikes, seine Söhne, gerieten in Kampf um die Regierung. Letzterer zog mit noch sechs anderen

10. Alte Geschichte - S. 51

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 51 („Gesang der Okeaniden"). Endlich wird er durch Herakles und Cheiron aus seiner Lage befreit. Alle diese Stücke sind Teile von Trilogien, deren andere Bestandteile uns verloren gegangen sind. Ganz erhalten ist nur eine Trilogie: e) Die Oresteia. Sie behandelt die schrecklichen Schicksale des Atridenhanses nach der Rückkehr des Agamemnon. Der Tod des letzteren durch die Hand des Ägisthos und der Klytämuestra bildet den Gegenstand des ersten Teiles, des „Agamemnon". Der zweite heißt nach den gefangenen trojanischen Jungfrauen, welche die Totenspenden auf das Grab des Agamemnon ausgießen sollen, die „Spendenträgerinnen, Chosphoren". Den Hauptinhalt aber bildet der Muttermord des Orestes. Die Erinnyen, die schlangenhaarigen Rachegöttinnen, strafen diesen Frevel an Orestes, verwandeln sich dann aber durch die Milde der Göttin Athene in Göttinnen des Segens und des Wohlwollens, Enmeniden, welchen Titel auch der dritte Teil trägt. — Der größte griechische Trauerspieldichter ist Sophokles (495—406). Indem er den dritten Schau-495 spieler einführte, gab er vollends der Handlung das Übergewicht bis über den Chor. Er stellt die sagenhaften Gestalten in rein menschlichem Gewände dar, mildert das Wunderbare, vertieft die psychologische Begründung der Handlung und verleiht dadurch der alten Sage einen größeren Gedankeninhalt. Von seinen 130 Stücken sind leider nur sieben auf die Nachwelt gekommen. Drei davon behandeln den thebanischen Sagenkreis; es sind: a) König Ödipus. Der Titelheld entdeckt allmählich, daß der Mörder des Laios, dessen Ergreifung die Stadt von einer schweren Seuche befreien soll, niemand anders ist als er selbst, und daß er seine eigene Mutter zur Gemahlin genommen. In Verzweiflung darüber beraubt er sich selbst des Augenlichtes. b) Ödipus in Kolonos. Der blinde und verstoßene, nur von seiner Tochter Antigone geleitete König findet Ruhe in dem Enmenidenhaine bei dein attischen Flecken Kolonos; die Erde nimmt ihn in ihre stille Gruft zu sich. Das Stück ist das letzte des Sophokles und dient zugleich der Verherrlichung von Kolonos, wo der Dichter felbst seine Jugend verlebt hatte (der Chorgesang: Freund, zum rossegeschmückten Gau rc.). c) Antigone. Diese berühmteste, auch den modernen Vor- 4*
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