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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 11

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 11 — den Hauptstern des Schwans*) und eine Linie von 4 über 5 auf den Hauptstern der Leier2). Nach S. zu fällt an den Winterabenden besonders in die Augen: der Orion3). Die beiden obersten Sterne (1. und 2. Größe) bezeichnen die Schultern, die drei mittelsten (2. Größe) den Gürtel, die beiden untersten (3. und 1. Größe) Knie und Fußspitze und die vom Gürtel abwärtsgehenden das Schwert. (Figur 6). Eine Linie von 2 über 1 des Orion führt auf Prokyon, den hellsten Stern des kleinen Hundes. Nimmt man die Linie von 1 des Orion nach Prokyon als Grundlinie eines gleichschenkligen Dreiecks an, dessen Spitze nach unten gekehrt ist, so findet man an dieser Spitze den Sirius, den hellsten aller Fixsterne, im großen Hunde. — Westlich vom Orion steht der Stier4), dessen eines Auge ein Stern 1. Größe bezeichnet. Auf dem Rücken des Stiers liegen die Plesaden^) (das Siebengestirn, die Glucke mit den Küchlein), leicht zu erkennen an 7 Sternen, deren mittlerer, die Alkyone, am hellsten leuchtet. Eine Senkrechte, auf der Linie von 1 des Orion nach Prokyon in diesem errichtet, führt auf den Pollux in den Zwillingen^); der andere Hauptstent der Zwillinge, der Kastor, steht weiter westlich- Nimmt man die Linie von Pollux nach 1 des Orion als Grundlinie eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Spitze dem Nordpol zugekehrt ist, so findet man an dieser Spitze die Kapella, den hellsten Stern im Fuhrmanns. Die Planeten (Wandelsterne) verändern ihre Lage zuein-os ^ 3u den Fixsternen und haben ein sehr ruhiges Licht, am besten zu sehen find der Mars mit rotem, der Jupiter mit gelbem und die Benus mit weißem Lichte. Die Kometen (Schweifsterne) machen sich kenntlich durch ihren nebelhaften Schimmer und besitzen meist einen länglichen Schweis. i) Errinnert an den in einen Schwan verwandelten Orpheus. ) Die Leier deutet hin auf das melodienreiche Saitenspiel des Orpheus. Wix ,~Pr^n kühner Jäger, den Diana wegen seiner Vermessenheit durch Skorplonensttche töten hefc, und dem die Sage auch die beiden in seiner yeahe befindlichen Hunde zuteilt. entführte^ ^ @a9e 3eu§ in der Gestalt, in der er einst die Europa denn im Mittelalter dauerte die Schiffahrt vom Plejaden. November, vom Frühaufgange bis zum Frühuntergange der des Seufun^fetßeba ^ innige Liebe verknüpften Dioskuren, Söhne ^agen^and rmatin ^ ^ at^en^e König Erichthonius, der den

2. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 23

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 23 — § 26. Zonen. Man unterscheidet fünf Zonen ober Gürtel auf der Erbe. Die nörbliche kalte ist um den Norbpol gelagert bis zum nörblichen Polarkreise, die [übliche kalte um den Sübpol bis zum südlichen Polarkreise. Die nörbliche gemäßigte Zone finbet sich zwischen dem nörblichen n Polarkreise und dem Wenbekreise des Krebses, die südliche gemäßigte zwischen dem südlichen Polarkreise und dem Wenbekreise des Steinbocks. Die, heiße Zone liegtauf beiben Seiten des Äquators zwischen den Wenbekreisen. (Figur 23). Es liegen z. B. Konstantinopel und Braunschweig in der nörblichen gemäßigten, das Kap Horn in der südlichen gemäßigten, Neu-Sibirien in der nörblichen kalten Zone. 23. Wenn wir von unserem Wohnorte aus nach S. gehen, so wirb es — soweit nicht anbere Faktoren als die geographische Breite ihren Einfluß auf die Temperatur eines Ortes geltenb machen — immer wärmer bis zum Äquator; von da bis zum Südpol wird es immer kälter. § 27. Meridiane. Geographische Länge. Die Meridiane find Kreise, welche vom Nordpole zum Südpole und wieder zurück zum Nordpole gezogen werden. Es gibt 180 ganze, 360 halbe Meridiane. (Figur 24). Als Anfangs- oder Nullmeridian nimmt man jetzt gewöhnlich denjenigen an, welcher durch die Sternwarte der englischen Stadt Greenwich (spr. Grienitsch) geht. Derselbe zieht auch z. B. durch die Norbsee, durch Frankreich, durch Spanien, durch Afrika, durch das sübliche und nördliche Eismeer. Er teilt die Erde in eine östliche und eine westliche Halbkugel. Diese werden in den Planigloben dargestellt. — Man braucht übrigens nicht durchaus den Meridian von Greenwich als den ersten anzunehmen. Die Deutschen sahen früher den von Ferro/) die Franzosen nehmen noch heute den von Paris als den ersten an. Die Entfernung eines Ortes vom ersten Meribiane heißt geographische Länge. Man unterscheibet *) Ferro liegt westlich von Afrika und gehört zu den kanarischen Inseln

3. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 30

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 30 — Wir sagen deshalb von der Sonne, sie gehe im Osten auf. Wir sollten aber eigentlich sagen: die Erde kehrt ihre östlichen Gegenden der Sonne zuerst zu. Daraus, daß die östlichen Gegenden die Sonne früher aufgehen sehen, folgt, daß sie dieselbe auch früher kulminieren und untergehen sehen als die westlichen, und daß sie ebenfalls die einzelnen Tageszeiten früher haben. Berlin sieht die Sonne früher aufgehen, kulminieren und untergehen als Braunschweig; Braunschweig früher als London; Peking früher als New-Iork; ein Ort unter 1° östlicher Länge früher als ein Ort unter 1° westlicher Länge; ein Ort unter 49° östlicher Länge früher als ein Ort unter 48° östlicher Länge. Wien hat früher Morgen, Mittag (den wahren, astronomisch richtigen) und Abend als Dublin; Königsberg früher als Köln; Jerusalem früher als Boston; ein Ort unter 80° östlicher Länge früher als ein solcher unter 80° westlicher Länge; ein Ort unter 79° westlicher Länge früher als ein solcher unter 80° westlicher Länge. Nach der Kulmination der Sonne wurden früher alle Uhren gestellt. Wenn die Sonne einem Orte kulminierte, so war es dort 12 Uhr mittags. Jetzt wird die Zeit in anderer Weise bestimmt (in Deutschland seit 1893). Wenn aber noch die alte Zeitbestimmung Geltung hätte, wenn noch überall nach der wahren, d. H. astronomisch richtigen Ortszeit gerechnet würde, so könnten weder alle Uhren der ganzen Erde, noch diejenigen eines Landes dieselbe Zeit zeigen, da ja die Sonne nicht allen Orten zugleich kulminiert. Wenn es bei uns 12 Uhr mittags wäre, so würden die Uhren an östlicher gelegenen Orten schon weiter, die Uhren an westlicher gelegenen Orten noch nicht so weit sein. Nur die Uhren der Orte unter dem Meridiane unserer Stadt würden auch 12 Uhr zeigen. Nur die Uhren unter demselben Meridiane konnten damals dieselbe Zeit zeigen. § 38. Fortsetzung. Die Erde dreht von Sekunde zu Sekunde der Sonne andere Teile entgegen, so daß nach 24 Stunden alle 360 Meridiane beschienen worden find. Es gehen also in 1 Stunde — 15 Längengrade durch das Sonnenlicht hindurch. Aus einen Längengrad kommen demnach 4 Minuten. Wenn ein Meridian eben zuerst von den Sonnenstrahlen getroffen wird, so wird der nächstfolgende westliche nach 4 Minuten zuerst bejchienen. Ein Ort, der 7°, 10°, 15° östlich von einem andern liegt, sieht die Sonne 7 X 4 = 28 Min., 10 X 4 = 40 Min., und i

4. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. IV

1908 - Braunschweig : Appelhans
-Iv- auf dem Fundamente, welches in den früheren «Stufen gelegt ist, unterrichtlich nur vollständiger ausgebaut und namentlich der geschichtliche Werdegang der Wissenschaft hervorgehoben werden. Dies geschieht aber am besten bei der im Leitfaden befolgten Anordnung des Stoffes. Außerdem läßt sich auch bei dieser unschwer das Beobachtungsmaterial für die einzelnen sachlichen Gruppen (Umdrehung der Erde um ihre Achse, Bewegung der Erde um die Sonne, Entstehung der Mondphasen, Entstehung der Finsternisse usw.) vor Behandlung dieser Kapitel des Ii. Teiles aus dem I. Teile wiederholen. So ist denn im großen und ganzen diese nene Auflage ein unveränderter Abdruck der alten. Nur etwas über die Sonnenuhr und die mitteleuropäische Zeit, die vom 1. April d. I. ab in Deutschland die geltende sein wird, ist neu hinzugekommen. Sodann ist bei den Längenbestimmungen überall der Meridian von Greenwich als Anfangsmeridian festgehalten. Ferner sind die Meilen hier in Kilometer umgerechnet worden und einige Zeichnungen — namentlich diejenigen über die Sternbilder — verbessert worden. Für Seminaristinnen werden die in den Fußnoten gegebenen Herleitungen der technisch nötigen Fremdwörter nicht ohne Wert sein. Auf Wunsch verschiedener Amtsgenossen lasse ich hierunter eine Verteilung des Stoffes der mathematischen Geographie auf die Klaffen einer 10stufigen höheren Mädchenschule folgen, die sich im großen und ganzen anschließt an den in der hiesigen Anstalt vorgeschriebenen Lehrgang. Bei den ans dem Leitfaden angeführten Paragraphen wird man, wenn sie auf den mittleren Stufen behandelt werden sollen, einige Änderungen eintreten lassen müssen, namentlich wird man hier verschiedene Zeichnungen nicht fordern sönnen. Klaffe Ix: Scheinbare Bewegung der Sonne während eines Tages. Himmelsgegenden. Tageszeiten. Tag und Nacht. Tag — 24 Stunden. Sonnenuhr. Klaffe Viii: Höherer und tieferer Stand der Sonne in den verschiedenen Zeiten des Jahres. Folgen davon (Zn- und Abnehmen der Wärme und der Tageslänge — Jahreszeiten). Jahr — 365 Tage, 1 Tag — 24 Stunden, 1 Stunde — 60 Minuten. Zifferblatt einer Uhr. Klaffe Vii: Scheinbare Bewegung des Mondes um die Erde. Die wechselnden Lichtgestalten des Mondes (ohne Erklärung ihrer Entstehung). Zu-und abnehmender Mond. Monat — 30 Tage. Klasse Vi: Leitfaden § 1—9; § 11 (nur die Sternbilder des nördlichen Himmels); § 12; § 18 (mit Ausnahme des Beweises ans der Gestalt des Erdschattens bei Mondfinsternissen); § 23, 25, 26, 27. Klaffe V: § 35, 37, 38. Klaffe Iv: § 12; § 48; § 11 (Sternbilder, welche an Winterabenden am südlichen Himmel besonders in die Augen fallen). Klaffe Iii: § 14, 40, 41, 43-46. Klaffe Ii: § 12, 15, 16, 47 und 49.

5. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 4

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 4 — Am 21. März und 23. September fällt der Schatten eines Baumes des Morgens nach W., des Mittags nach N., des Abends nach O. Am 21. Juni ist der Schatten am Morgen fast nach Sw-, am Mittag nach N., am Abend fast nach So. Am 21. Dezember liegt der Schatten am Morgen fast nach Nw., am Mittag nach Norden, am Abend fast nach N.o. Der eine Punkt des Schattens beschreibt bei uns also während eines Tages einen Bogen, welcher nach S. zu geöffnet ist. § 5. Die Sonnenuhr. Auf die wechselnde Richtung des Schattens gründet sich die Einrichtung der Sonnenuhr. Es gibt Sonnenuhren mit senkrechtem und solche mit wagerechtem Zifferblatt. Die hängende Sonnenuhr muß genau nach S. hängen, das Zifferblatt also ostwestliche Rich- Sch p 3. St = Standpunkt. S W N 0 = Horizont. 8 — Südpunkt. 0 — Ostpunkt. N — Nordpunkt. W — Westpunkt. St Sch = Scheitellinie. Sch — Scheitelpunkt. F — Fußpunkt. Sch S F N — Meridian. tung haben. Der Stab, welcher den Schatten werfen soll, muß so angebracht werden, daß er nach unten weiter vom Zifferblatt entfernt ist als oben (er muß der Richtung der Erdachse parallel oder in die Richtung der Himmelsachse fallen). — Bei liegenden Sonnenuhren muß das Zifferblatt genau wagerecht sein und der schattenwerfende

6. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 21

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 21 — § 23. Parallelkreise. Geographische Breite. Parallelkreise sind solche Kreise, die mit dem Äquator (der Erde) parallel um die Erde gezogen gedacht werden. Es gibt überhaupt Sch S.p 20. 180 Parallelkreise, 90 auf der nördlichen und 90 auf der südlichen Halbkugel. Sie sind nicht alle gleich groß; je näher den Polen, desto kleiner werden sie. Der neunzigste ist nur ein Punkt. Die Entfernung der Parallelkreise ist immer gleich. Denselben Parallelkreis haben nur diejenigen Punkte, welche gleich weit vom Äquator entfernt sind. Die Entfernung eines Ortes vom Äquator heißt die geographische Breite desselben?) Weil . nun die Parallelkreise die geographische Breite ^bezeichnen, so pflegt man sie auch wohl Breitenkreise zu nennen. Ein Breitengrad ist die Entfernung zweier Breitenkreise. Es gibt 90 Grade nördlicher und 90 Grade südlicher Breite. Der Nordpol liegt unter dem 90. Grade nördlicher Breite, der Südpol unter dem 90.° südlicher Breite, der Äquator unter 0°, Berlin unter 52° 31' nördlicher Breite, Tarifa unter 36° nörd- ~ "Su den Zeiten des Ptolemäns hatte der damals bekannte Teil der Erdoberfläche ungefähr die Gestalt eines Rechtecks, dessen Ausdehnung von rejssx' ettoa 2 mal so groß war wie die von Süd nach Nord. Die Erdoberfläche war namlrch bekannt von den kanarischen Inseln bis zur Küste von Chma von dem Mittelläufe des Nils bis Island. Da man nun die größere Ausdehnung eines Rechtecks Länge, die kleinere Breite nennt, so maa lies den -ptolemaus bestunint haben, unter jener Ausdehnung von West nach Oft, unter dieser die von Tüd nach Nord zu verstehen."

7. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 24

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 24 — östliche und westliche Sänge1). Es gibt 180° westlicher und 180° östlicher Länge. Weil nun mittels der Meridiane die geographische Lange bestimmt wird, so nennt man sie auch Längenkreise. Unter Längengrad versteht mau die Entfernung zweier Längenkreise. Diese ist am Äquator am größten, au den Polen am geringsten. Der 7. westliche Meridian halbiert in Verbindung mit dem 173. östlichen die Erde, der 27. westliche mit dem 153. östlichen usw. — Der 28. örtliche Meridian bildet mit dem 152. westlichen einen ganzen Kreis usw. London liegt unter y4° westlicher Länge, Washington unter 77° westlicher Länge, Jerusalem unter 35° östlicher Länge, New-Aork unter 74° westlicher Länge. § 28. Gegenfüßler. Wenn wir (in Braunschweig), die wir unter 52° nördlicher Breite und unter 10° östlicher Länge wohnen, von unserm Standpunkte aus eine gerade Linie durch den Mittelpunkt der Erde ziehen, so trifft diese Linie aus der andern Seite die Erdoberfläche in der südlichen Halbkugel unter 52° südlicher Breite und unter 170° westlicher Länge. Die Menschen, welche an zwei entgegengesetzten Punkten der Erde wohnen, also ihre Füße gegeneinander kehren, heißen Gegenfüßler oder Antipoden. Sie haben entgegengesetzte Breite, entgegengesetzte Länge und entgegengesetzte Zonen. Die Antipoden von Leipzig, das unter 51° n. Br. und 12° öftl. Länge liegt, wohnen unter 51° sdl. Br. und unter 168° westl. L.; diejenigen von London, das unter 51y2° n. Br. und V4° westl. L. liegt, unter 5iy2° sdl. Br. und 1793/4° östl. L. (auf den Antipodeninseln südöstlich von Australien); diejenigen von Nom (42° n. B., 12° öst. L.) unter 42» sdl. Br. und 168° westl. L.; diejenigen von Bab el Mandeb (13° n. Br., 44° östl. L.) unter 13° sdl. Br. und 136° westl. L. § 29. Nebenwohner. Gegenwohner. Die Leute, welche dieselbe geographische Breite, aber entgegengesetzte Länge haben, heißen Nebenwohner; diejenigen, welche dieselbe Länge, aber entgegengesetzte Breite haben, sind Gegenwohner. Jene haben dieselben, diese entgegengesetzte Zonen. Die Nebenwohner von Kap Komorin (8° rt. Br., 79° öftl. L.) wohnen unter 8° n. Br. und 101° westl. L.; diejenigen von Amsterdam (52°. n. B., 4v20 ostl. L.) unter 52° n. Br. und Hövz0 westl. L.; diejenigen von Kap St. Roque (5° sdl. Br., 35y20 J) Man zählt übrigens auch von Greenwich aus nur östliche Grade von 0—359, der 360. Meridian fällt dann mit dem Ansangsmeridian zusammen.

8. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 32

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 32 — — 12°. — In Greenwich kulminiert die Sonne 6 St. 32 Min. sqo = 392 Min. früher als in Mexiko, folglich liegt Mexiko = 98° westl. als Greenwich. In Greenwich kulminiert die Sonne 56 Min später als in Prag, folglich liegt Prag -j- = 14° östlicher als Greenwich. 4 § 40. Mitteleuropäische Zeit. Die Uhren in Deutschland wurden bis zum 1. April 1893 nach der durch die Kulmination der Sonne bestimmten Ortszeit gestellt. Diese Zeit ist nicht für alle Orte in Deutschland gleich, weil die Sonne nicht zu gleicher Zeit allen Orten in Deutschland kulminiert. Bei einer verschiedenen Zeit in den einzelnen Orten eines Landes lassen sich genaue Fahrpläne der Eisenbahn nicht so leicht aufstellen als bei einer einheitlichen Zeit. Die Eisenbahnverwaltungen haben daher in fast allen Ländern schon längst bei der ersten Aufstellung eines Fahrplanes nach einer allen Orten desselben Landes gleichen sogen. Einheitszeit gerechnet. Das ist in England die Zeit von Greenwich, in Frankreich diejenige von Paris, in Spanien die von Madrid, in Italien die von Rom, in der Schweiz die von Bern, in Belgien die von Brüssel, in Holland die von Amsterdam, im westlichen Rußland die von Petersburg, im östlichen Rußland die von Moskau, in Schweden und im Deutschen Reiche die des 15. Meridians östl. von Greenwich. So lange die Eisenbahnverwaltungen nur im innern Verkehr diese Einheitszeit anwenden und nicht durch die Bahnuhren in den einzelnen Orten danach gestellt und die Fahrpläne danach eingerichtet werden, hat die Annahme einer Einheitszeit seitens der Eisenbahnen feine Bedeutung für das übrige bürgerliche Leben. Dies tritt erst dann ein, wenn die Eisenbahnen auch für den äußeren Verkehr nach der Einheitszeit rechnen, also auch alle Bahnuhren danach gestellt und die Fahrpläne danach gemacht werden. Dann wird neben der Einheitszeit der Eisenbahn die Ortszeit sich nicht halten können; denn bei dem heutigen großartigen und immer noch steigenden Verkehr spielt die Eisenbahn eine so tief in das öffentliche Leben einschneidende Rolle, daß es nicht gut angehen wird, Orts- und Eisenbahnzeit zu trennen, und da es im gewöhnlichen Verkehr auf einige Minuten früherer oder späterer Zeit nicht ankommt, im Eisenbahnverkehr jedoch eine einzige Minute von größter Wichtigkeit sein kann, so wird schließlich die Eisenbahnzeit, also die Einheitszeit des betreffenden Landes, auch für das ganze bürgerliche Leben maßgebend und für dasselbe als gesetz-

9. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 33

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 33 — liche Zeit eingeführt werden müssen. Das ist, nachdem andere Länder bereits vorangegangen waren, nach einem von dem Reichstage angenommenen Gesetze vom 1. April 1893 in Deutschland ebenfalls geschehen. Wir rechnen demnach vom 1. April 1893 ab nicht nur im Eisenbahnverkehr, sondern auch im gesamten Leben in ganz Deutschland nach der Zeit des 15. Meridians östl. von Greenwich, d. H. wenn es in einem Orte unter dem 15. Meridian östl. von Greenwich (z. B. in Stargard oder Görlitz) 12 Uhr mittags ist, so müssen alle Uhren in ganz Deutschland 12 Uhr mittags zeigen. Man hätte diese Zeit die deutsche Zeit nennen können, hat ihr aber den Namen mitteleuropäische Zeit (M. E. Z.) gegeben, weil sie nicht nur für Deutschland maßgebend ist, sondern auch bereits in Schweden, in Norwegen, in Dänemärk, in Luxemburg, in Österreich-Ungarn, in der Schweiz, in Italien, in Bosnien, Serbien und der westlichen Türkei eingeführt ist und damit in dem ganzen Mitteleuropa Geltung erhalten hat. Wenn für Deutschland als Einheitszeit gerade die Zeit des 15. Meridians östl. v. Gr. gewählt worden ist, so hat das seinen Grund darin, daß dieser Meridian das Gebiet des deutschen Reiches so ziemlich in der Mitte durchschneidet. Der Berliner Meridian wäre allerdings in dieser Beziehung noch etwas günstiger gewesen; aber es mußte auch darauf Rücksicht genommen werden, die deutsche, d. H. mitteleuropäische Zeit, mit jener der westlichen und östlichen Staaten in Einklang zu bringen, zunächst mit der Greenwicher und Petersburger, von denen die erstere genau 1 Stunde früher, die letztere fast genau 1 Stunde später ist als die des Meridians von Stargard. Damit hat Deutschland das Seine dazu beigetragen, daß allmählich die Einführung einer Einheitszeit auf der ganzen Erde nach Stundenzonen durchgeführt werden kann. Es soll nämlich dahin gewirkt werden, daß künftig vom Grundmeridian von Greenwich an in östlicher Richtung die um eine Stunde, d. H. um 15 Grade abweichenden Meridiane (also der 15., 30., 45., 60. usw.) als Hauptmeridiane angesehen werden, und daß alle Gebiete, welche um 7y2° westlich und ebensoweit östlich von diesen einzelnen Hauptmeridianen liegen, ihre Ortszeit aufgeben und die Zeit des betreffenden Haupt-meridians annehmen. Selbstverständlich wird es sich bei Abgrenzung dieser 24 Stundenzonen nicht um genaue mathematische Grenzen handeln, sondern man wird sich auch richten nach den Grenzen der Staaten, nach Fußläufen, Gebirgszügen usw. Es würden also alle Länder, welche sich um den Meridian von Greenwich lagern (Großbritannien, Holland, Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal) dieselbe Zeit haben wie die Orte unter dem genannten Meridian. Alle Länder, welche „sich um den 15. Meridian lagern (Skandinavien, Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn, die Schweiz und Italien), würden die Zeit des 15. Meridians haben. Alle Länder, welche sich um den 30. Meridian lagern (das westliche Rußland, Kleinasien, Syrien und Ägypten), würden die 5rief e, Lehrbuch der mathematischen Geographie 4, Aufl. 3

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 129

1886 - Berlin : Hofmann
§ 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. 129 druck. Darum war es ein Glück, daß der nachfolgende König einen sparsameren Sinn hatte. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Zunächst wurde 1713 jeder Luxus aus dem privaten und öffentlichen Leben verbannt und bis mußte einer durchaus bürgerlichen Lebensweise Platz machen. Selbst 1740 die Ausgaben für Kunst und Wissenschaft wurden beseitigt. An die Stelle der kunstsinnigen Freigebigkeit Friedrichs und Charlottens trat nüchterne Sparsamkeit. Interessen und Ziele Friedrich Wilhelms waren andere. Seine einzige Erholung von den Regieruugsgeschästeu waren die Abende im Tabakskollegium. Hinsichtlich der Regierung betrachtete er sich, wie sein großer Nachfolger, als den ersten Diener des Staates. Das Wohl seiner Unterthanen war sein höchstes Ziel. Bürger und Bauern wurden von den schwersten Stenern entlastet, die übermütigen Stände verloren ihre Vorrechte. Die Herrschaft des Königs war unumschränkt: er wollte die Souverainete wie einen rocher cle bronce ausrichten. Oft ging er sogar in seiner landesväterlichen Fürsorge recht rücksichtslos vor: nachdem z. B. das Verbot der Einfuhr fremder Waren erlassen war, strafte er die Frauen, welche ausländische Stoffe trugen. Das Heer wurde durch diesen König bedeutend vergrößert (Leopold von Dessau) und vortrefflich geschult (die Potsdamer Garde). Auch der Staatsschatz nahm trotz großer Ausgaben zu, so daß der König bei seinem Tode acht Millionen Thaler Hinterließ. Die Ausdehnung des Staates wuchs durch den Erwerb des westlichen Vorpommerns mit Stettin. Anmerkung. Wie unter dem großen Kurfürsten die französischen Protestanten, so fanden unter Friedrich Wilhelm I. die durch einen unduldsamen Erzbischof aus ihrer Heimat vertriebenen Salzburger gastliche Aufnahme in Preußen. — Ariedrich Ii., der Große (1740—1786). § 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. Friedrich Wilhelm I. hinterließ den wohlgeordneten Staat einem Sohne, welcher das Größte zu leisten berufen war. 1712 1712 geboren, hat der Kronprinz eine harte und wechselvolle Jugend gehabt, welche besonders durch den scharsen Gegensatz seiner Neigungen zu denen des Vaters veranlaßt war. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. q
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