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1. Alte Geschichte - S. 33

1886 - Berlin : Hofmann
§ 14. Kunst und Wissenschaft. 33 selben getrennt, und die Beine tourben überhaupt noch nicht nach-gebilbet, sondern nur der Rumpf, der nach unten in einen kunstlos behauenen Stein verlief. Die selbständige Bearbeitung der Gliedmaßen hat erst Dädalos, eine durchaus sagenhafte Gestalt, erfunden. Indessen waren auch er und seine Schüler, benen wohl ein vollkommenes Jbeal vorschweben mochte, noch bnrch das Material und die unausgebildete Technik gebunden. (Sage vom Fluge des Dädalos.) — Dagegen eneichte die Dichtkunst schon vor 500 einen boben Grad der Ausbildung. a) Die ältesten Erzeugnisse der griechischen Poesie überhaupt die erhabensten epischen Gedichte der gesamten Weltlitteratur, sind die homerischen. Die alten Sagen von den Kämpfen'nm Troja und von der Heimkehr des Odysseus wurden in einzelnen Liedern von verschiedenen Sängern gefeiert und durch mündliche Überlieferung (Rhapsodien) fortgepflanzt. Pisistratns ließ dieselben sammeln und in zwei zusammenhängende Ganze vereinigen: das sind die Ilias und die Odyssee. Während jene vor den Mauern Trojas spielt und sich hauptsächlich mit den Kämpfen einzelner trojanischer und griechischer Heldeu beschäftigt (Achilleus, Hektor re.), führt uns diese mit dem vielgewandten, erfindungsreichen Laertiadert Odysseus in die reiche und lieb-liehe Märchenwelt der Griechen ein, wie sie sich um die Inseln und Küstengebiete des Mittellänbischen Meeres gebilbet hatte "(Homers Odyssee ist gut verbeutst durch Wilhelm Jordan.) Dm Übergang zur Lyrik bildet Hesiodos, der in seinem vielgelesenen Gedichte „Tage und Werke" eine reiche Fülle tüchtiger Lebensweisheit seinem Volke übermittelte. b) Ebenso erreichte in dieser Periode die lyrische Poesie bereits ihre höchste Blüte. Man pflegt dieselbe ihrer Form nach in drei Gattungen zu teilen: 1. Die elegische Poesie. Ihre Form ist das aus Hexameter und Pentameter bestehende Distichon. Ihr Inhalt war entweder em politischer, indem durch sie kriegerische Begeisterung erweckt wurde, wie in den Elegien des Tyrtäos, des Solon, oder, wie in anderen des zweitgenannten Dichters, politische Erwägungen dem Publikum dringender gemacht wurden (die Elegie „Salamis"); oder er war gnomisch: Weise Sittenlehren, in welchen das Festhalten an Ehre und Gewissen auch im wilden Parteigetriebe Wy chgram, Lehrbuch der Geschichte. I.

2. Alte Geschichte - S. 25

1886 - Berlin : Hofmann
§ 9. Die Mythologie. 25 3. Die gemeinschaftlichen Unternehmungen der Sagenzeit. a) Der Argonautenzug. Jason, Sohn des Königs Äson, zog mit den berühmtesten Helden Griechenlands auf dem Schiffe Argo nach dem Lande Kolchis am Schwarzen Meere. Nach vielen Abenteuern gelangte er dort an und erwarb mit Hilfe der Medea,Tochter des Königs Äetes, das goldene Vließ des Widders wieder, auf dem einst die böotifchen Königskinder Phrixos und Helle (Hellespout) geflohen waren. Medea entfloh mit Jason nach Griechenland (unterwegs Zerstückelung ihres kleinen Bruders, um ihren nachsetzenden Vater aufzuhalten). Jafon wurde König von Jolkos (Zaubertrank der Medea. Die Töchter des Pelms. Medeas Flucht nach Athen). b) Trojanischer Krieg. Die größte Unternehmung der Sagenzeit wurde veranlaßt durch den Raub der Helena, Gemahlin des Königs Menelaos von Sparta, durch Paris, deu Königssohn von Troja und Günstling der Aphrodite (Hochzeit des Peleus und der Thetis; Apfel der Eris). Menelaos und Agamemnon, dessen Bruder, ziehen in Begleitung aller griechischen Fürsten gegen Troja. Sie fahren von Anlis mit den Schiffen ab (Opfer Jphigenias, ihre Entführung nach Tauris). Nach zehnjähriger Belagerung und harten Kämpfen, deren letzte (Achilleus, Patroklos, Hektor, Paris re.) uns Homer in seiner Ilias schildert, fällt Troja, die Feste des Priamos (hölzernes Pferd, Odysseus, Sinon. Laokoou und die Schlangen). c) Zug der Sieben gegen Theben. 1. La'ios, aus dem Geschlechte der Kadmiden, König von Theben, setzte auf Grund eines Orakels seinen Sohn Ödipus aus. Derselbe wurde aber gerettet und von König Polybos von Korinth erzogen. Durch einen mißverstandenen Orakelspruch über seine wahre Herkunftsich täuschend, zog er aus Korinth fort, erschlug unterwegs seinen Vater Laios ohne ihn zu kennen und vermählte sich, nach Beseitigung der Theben bedrängenden Sphinx (Rätsel vom Menschen!), mit seiner Mutter Jo käste. Allmählich erfuhr er seine Herkunft und damit feine unbewußt verübten Frevel. Jokaste erhängte sich; Ödipus blendete sich und ging irrend, nur von seiner Tochter Antigone begleitet, in die Fremde, bis ihn im Hain Kolonos bei Athen die Erde aufnahm. 2. Auch über dem Geschlechte des Ödipus waltete der Fluch. Eteokles und Polyneikes, seine Söhne, gerieten in Kampf um die Regierung. Letzterer zog mit noch sechs anderen

3. Alte Geschichte - S. 51

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 51 („Gesang der Okeaniden"). Endlich wird er durch Herakles und Cheiron aus seiner Lage befreit. Alle diese Stücke sind Teile von Trilogien, deren andere Bestandteile uns verloren gegangen sind. Ganz erhalten ist nur eine Trilogie: e) Die Oresteia. Sie behandelt die schrecklichen Schicksale des Atridenhanses nach der Rückkehr des Agamemnon. Der Tod des letzteren durch die Hand des Ägisthos und der Klytämuestra bildet den Gegenstand des ersten Teiles, des „Agamemnon". Der zweite heißt nach den gefangenen trojanischen Jungfrauen, welche die Totenspenden auf das Grab des Agamemnon ausgießen sollen, die „Spendenträgerinnen, Chosphoren". Den Hauptinhalt aber bildet der Muttermord des Orestes. Die Erinnyen, die schlangenhaarigen Rachegöttinnen, strafen diesen Frevel an Orestes, verwandeln sich dann aber durch die Milde der Göttin Athene in Göttinnen des Segens und des Wohlwollens, Enmeniden, welchen Titel auch der dritte Teil trägt. — Der größte griechische Trauerspieldichter ist Sophokles (495—406). Indem er den dritten Schau-495 spieler einführte, gab er vollends der Handlung das Übergewicht bis über den Chor. Er stellt die sagenhaften Gestalten in rein menschlichem Gewände dar, mildert das Wunderbare, vertieft die psychologische Begründung der Handlung und verleiht dadurch der alten Sage einen größeren Gedankeninhalt. Von seinen 130 Stücken sind leider nur sieben auf die Nachwelt gekommen. Drei davon behandeln den thebanischen Sagenkreis; es sind: a) König Ödipus. Der Titelheld entdeckt allmählich, daß der Mörder des Laios, dessen Ergreifung die Stadt von einer schweren Seuche befreien soll, niemand anders ist als er selbst, und daß er seine eigene Mutter zur Gemahlin genommen. In Verzweiflung darüber beraubt er sich selbst des Augenlichtes. b) Ödipus in Kolonos. Der blinde und verstoßene, nur von seiner Tochter Antigone geleitete König findet Ruhe in dem Enmenidenhaine bei dein attischen Flecken Kolonos; die Erde nimmt ihn in ihre stille Gruft zu sich. Das Stück ist das letzte des Sophokles und dient zugleich der Verherrlichung von Kolonos, wo der Dichter felbst seine Jugend verlebt hatte (der Chorgesang: Freund, zum rossegeschmückten Gau rc.). c) Antigone. Diese berühmteste, auch den modernen Vor- 4*

4. Alte Geschichte - S. 24

1886 - Berlin : Hofmann
24 Erster Teil. Das Altertum. 4. Die Sagen von dem Schicksal einzelner Menschen oder ganzer Geschlechter nach ihrer Rückkehr aus dem trojanischen Krieg (Odysseus und die Odyssee; Agamemnon und die Atridensage n. ct.). * * * 1. Die Beziehungen der Griechen zu auswärtigen Völkern prägen sich ab in der Sage, daß in der Urzeit fremde Männer eingewandert seien, die in Griechenland Städte gründeten oder-nützliche Künste lehrten. Besonders vom Oriente her geschah diese Einwanderung. So kam der Phönizier Kadmos nach Böotien, wo er Theben gründete und die Buchstabenschrift lehrte, so der Ägypter Danaos nach Argos (Danaiden), so Kekrops nach Attika (Athens Burg Kekropia), so Pelops in den nach ihm benannten Peloponnes. 2. Herakles (Herkules) ist der gemeinsame Heros aller Griechen, wenngleich er bei dem dorischen Stamme hauptsächlich Verehrung genoß. Er ist das Ideal der tüchtigen Lebensarbeit, der persönlichen Ehrenhaftigkeit, der Ausdauer, des Mutes, kurz der besten Seite des griechischen Charakters. Er überwindet sich, zur Sühne für eine Blutschuld, die er in der Raserei auf sich geladen hat („der rasende Herakles"), dem niedrigdenkenden König Enrysthens zu dienen und für ihn zwölf langwierige und gefährliche Arbeiten zu verrichten (der nemeifche Löwe, die lernäifche Hydra, der kretische Stier, die Amazonen, die Pferde des Diomedes, der Stall des Angias, Atlas und die Äpfel der Hesperiden u. a.). Nach Vollendung dieser Arbeiten wirkte er in ähnlichem Sinne weiter in Kleinasien, wo er sich der für einige Zeit über ihn gekommenen Verweichlichung (bei der Königin Omphale) siegreich entzog. Seinen Tod fand er durch Selbstverbrennung auf dem Berge Öta (Desa-nira; Gewand des Nessns; Philoktetes). Thefens war der Sohn des athenischen Königs Ägeus und verlebte seine Jugend in Trözen (Peleponnes); erwachsen zog er zu seinem Vater über den Isthmus von Korinth und reinigte auf dieser Reise das Land von den Ungeheuern, welche die Menschen plagten (Periphetes, Sinnis, Prokrustes, Skiron). Von seinem Vater freudig empfangen, wurde er für Athen ein Wohlthäter, indem er die Bevölkerung von den Menschenopfern befreite, welche sie dem Minotaurus in Kreta bringen mußte (Labyrinth; Faden der Ariadne; Ariadne auf Naxos; Tod des Ägeus) und indem er den ersten Grund zu dem athenisch-attischen Gemeinwesen legte.

5. Alte Geschichte - S. 26

1886 - Berlin : Hofmann
26 Erster Teil. Das Altertum. Helden (Adrastos) gegen Theben. Beide Brüder fielen in dem Kampf. Die Herrschaft übernahm nun Kreon, Schwager des Odipns. Sein Verbot, die Leiche des Polyneikes zu bestatten, überschritt dessen Schwester Antigone, ihrem sittlichen Bewußtsein mehr gehorchend als dem Befehle der Obrigkeit. Sie wurde dabei ergriffen und vor Kreon geführt, der sie zur Einmauerung verurteilte. Die durch den Seher Tiresias bewirkte Zurücknahme des Befehls kam zu spät: Antigone hatte sich mit ihrem Schleier erdrosselt, ihr Bräutigam H ämon, Kreons Sohn, sich getötet; auch Kreons Gemahlin Eurydike gab sich, verzweifelnd über den Tod des Sohnes, selbst den Tod (Sophokles' Antigone, vgl. § 22). 4. Schicksale der Helden und ihrer Geschlechter nach der Rückkehr aus dem trojanischen Kriege. a) Die Atridensage. Während des trojanischen Krieges war Klytümnestra. ihrem Gemahl Agamemnon untreu geworden, und als derselbe zurückkam, wurde er auf ihren Betrieb von Äg isth o s erschlagen. Ihr Sohn Orest entging ihrem Mordanschlag durch Flucht. Seine Schwester Elektra mußte trauernd bei der verhaßten Mntter bleiben. Endlich nach langem Warten kam Orestes zurück und rächte, mit Hilfe Elektras, den Vater durch die Ermordung der Mutter und des Ägisthos. Von Gewissensbissen über diese That verfolgt, wendete er sich (ans Grund eines Orakelspruches), um Verzeihung der Götter zu erlangen, nach Tanrien (Krim), wo er seine von Diana entführte Schwester Iphigenie fand. Er brachte sie zurück nach Griechenland und löste so den Fluch des Geschlechtes (König Thoas von Tauris; das Bild der Göttin). b) Die Odyssee. Der nach dem trojanischen Krieg am längsten der Heimat entzogene griechische Held war Odysseus, Herr von Jthaka. Erst nach zehnjährigen Irrfahrten kehrte er Hehn: feine Abenteuer bei den Kikonen, Lotophagen, Kyklopen, bei Kirke, in der Unterwelt; feine Fahrt zwischen Scylla und Eharybdis und an den Sirenen vorbei; Tötung der Rinder des Helios; seine Rückkehr nach Jthaka und der Kampf mit den Freiern feiner Gemahlin (Telemach, Penelope und ihr Gewebe, Eumäos der Sauhirt, Eury-kleia die Schaffnerin ic.) — das alles bildet den Inhalt von Homers unsterblichem Gedichte, der Odyssee. Repetition: Griechen. I. Periode ?—1100 v. Chr. Griechenland in drei Hauptteile zerfallend : a) Peloponnes, b) Hellas, c) Nordgriechenland. Wichtigste Landschaften: a) Lakonien (Sparta), Messenien, Arkadien, Elis, Argos.

6. Alte Geschichte - S. 52

1886 - Berlin : Hofmann
52 Erster Teil. Das Altertum. stellungen von allen antiken Dichtungen am nächsten kommende Tragödie stellt dar, wie Antigone dem Befehle des Kreon, daß niemand des Polyneikes Leiche bestatten solle, den Gesetzen des Herzens mehr gehorchend, Trotz bietet. Kreon wird für sein starres Bestehen auf dem Buchstaben des Gesetzes, nach welchem er Antigone zum Tode verurteilt, durch den Selbstmord Hämons, seines Sohnes, und Eurydikes, seiner Gemahlin, bestraft. cl) Elektra. Der Inhalt ist wie in Äschylos' Choephoren der Muttermord des Orestes. Elektra, empört über die Frevel Kly-tämnestras, ermuntert den Bruder dazu und äußert ihre Freude laut bei den aus dem Gemache kommenden Hilferufen Klytämnestras — ein unseren sittlichen Anschauungen widerstrebender Zug. e) Die Trachinierinnen. Diese Tragödie behandelt den Tod des Herakles durch das ihm von seiner eifersüchtigen Gemahlin Dejanira übersandte Giftgewand des Centauren Nessos. Den Chor bilden Jungfrauen aus Trachis. f) Philoktetes. Der Titelheld, Erbe der nie fehlenden Pfeile des Herakles, war von den Griechen eines Fußübels wegen auf der Insel Lemnos zurückgelassen. Da nun aber ohne die Pfeile Troja nicht erobert werden konnte, so wurden Neoptolemos und Odysseus abgeordnet, um unter falschen Vorspiegelungen Philoktet in das Lager der Griechen zu entführen. Die Tücke des Odysseus aber, der überdies dem unglücklichen Philoktet seinen Bogen entwendet hat, widerstrebt dem edlen Neoptolemos; er offenbart jenem die Wahrheit und will ihn statt nach Troja in die Heimat entführen. Aber da erscheint plötzlich Herakles und befiehlt dem Kranken, nach Troja zu folgen. (Eine solche den „Knoten" der Handlung gewaltsam auflösende Erscheinung nennt man „deus ex macliina“.) g) Der rasende Ajas. Dem Ajas ist bei dem Erbstreit um die Waffen des Achilleus Odysseus vorgezogen worden. In seinem Zorne wollte er den letzteren und die Atriden töten, aber Athene schlug seinen Geist mit Wahnsinn, und er tötete statt der Helden das Beutevieh. Wieder zur Vernunft gekommen, empfindet er solche Scham, daß er nicht mehr leben mag und sich trotz der flehentlichen Bitten seiner Gemahlin Tekmessa in sein Schwert stürzt. Die Tragödien des Sophokles bezeichnen den Höhepunkt der dramatischen Dichtung des Altertums überhaupt: in ihrem Bau sowohl als hinsichtlich der in ihnen zum Ausdruck gelangenden Weltanschauung tragen sie den Stempel ruhiger harmonischer Schönheit.

7. Alte Geschichte - S. 53

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 53 Einen Schritt zum Verfall bildet schon Enripides (480—406), 480 der bei allem Ideenreichtum und großer sprachlicher Schönheit doch ^ in seinem übertriebenen Pathos, in seiner Gefühlsschwärmerei, m ' einer gewissen Künstlichkeit den Einfluß einer späteren Zeit nicht verleugnet. Auch die Stellung des Enripides zu den Göttern ist eine andere; der gewisse Grund, auf dem Sophokles und Äschylos das Verhältnis von Menschen und Göttern darstellen, wankt bei ihm, ja er zweifelt mitunter an der Existenz der Überirdischen: Und giebt's im Himmel Götter, mußt Du, edler Mann, Lohn ernten: giebt es keine, was bemühn wir uns! Von den erhaltenen 18 Trauerspielen des Enripides sind die erheblichsten: Medea, in welchem die leidenschaftliche Rache der Medea an ihrem treulosen Gemahl und die Tötung ihrer Kinder in ergreifender Weise dargestellt wird. Der bekränzte Hippolytus schildert die Rache der von ihrem Stiefsohn beschämten Phädra an demselben. In der H e k a b e stellt der Dichter das Unglück und die Rachegefühle der ihrer Tochter und ihres Sohnes (Polyxena und Polydorus) auf schreckliche Weise beraubten Königin von Troja dar. Iphigenie in Aulis (übersetzt von Schiller) und Iphigenie in Tauris behandeln das Opfer der Iphigenie, die Entführung derselben nach Tauris und ihre Zurückführung von dort durch den Bruder Orestes mitsamt dem Bilde der Artemis. Die Phönizierinnen haben zum Gegenstände die Schicksale des Ödipus und der Jokaste, welche Enripides den Tod ihrer Söhne Eteokles und Polyneikes überleben und erst nach diesem sich selbst blenden, bezw. töten läßt. Dieses Stück zeichnet sich durch besondere Schönheit einzelner Szenen aus, die Schiller nachgebildet hat. B. Jas Lustspiel. Gleichzeitig mit der Tragödie entwickelte sich in Griechenland, auch aus den Dionysosfestlichkeiten, die Komödie. Man teilt die Geschichte derselben in drei ziemlich scharf abgegrenzte Perioden, die der alten, der mittleren und der neueren. Der größte Vertreter der ersteren, wie der Lustspieldichtung überhaupt ist Aristophanes (452—388). Mit ausge- 452 lassenem Spotte verfolgte er in seinen Stücken alles, was ihm als bis ein Zeichen der Entartung in seiner Vaterstadt Athen oder über- ^88 Haupt in Griechenland galt. Dabei aber war seine Absicht stets eine gute: die Rückführung alter griechischer Gesundheit der Anschauungen, die er zu erreichen glaubte, indem er seiner Zeit ein

8. Alte Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Erster Teil. Das Altertum. liebe — Odysseus; Familientreue — Odysseus und Penelope, Telemach; Freundschaft — Achilleus und Patroklos; Gastfreundschaft re.) erfuhren in der Blütezeit der griechischen Geschichte durchgehend eine große Vertiefung und Ausbildung, was man besonders an der Darstellung der mythologischen Charaktere durch Sophokles (vgl. § 22) sehen kann. Aber der pelo-ponnesische Krieg überlieferte sie der Entartung. — Die Sklaverei betrachtete man im ganzen Altertum als eine naturgemäße Einrichtung, und auch die hochgebildeten Griechen gelangten nicht zu der Einsicht ihrer Verwerflichkeit. Repetition: G r i e ch e n. Iv. Periode 338—146 v. Chr. 333 Alexander dergroße. Führt den Plan der Zertrümmerung des Perserreichs mit Hilfe der Griechen aus. Sein Zug ins Innere Asiens (Granikns, Jssus, Ägypten, Arbela und Gangamela, Indien, Hyphasis). Rückzug. Hochzeitsfeier in Susa. Alexanders plötzlicher Tod. Sein Reich zerfällt bald (D i a d o ch e n), aber von seinem Werke bleibt: die Ausbreitung griechischer Kultur im Morgenlande und beständiger Verkehr zwischen diesem und dem Abendlande. Neue Reiche: Makedonien, Ägypten, Syrien, Pergamon. Mit der Eroberung Korinths durch die Römer (146) verliert Griechenland den Rest seiner Selbständigkeit. Hellenistische Kultur, nur ein Abglanz der klassischen.

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 51

1902 - Leipzig : Hirt
88. Napoleons Fall. 51 korps unter Schwarzenberg, zum linken gehrte das preuische unter Jork, das Hauptheer befehligte Napoleon selbst. Mglichst schnell rckte er auf Moskau los, ohne anfangs ernstlichen Widerstand zu finden; aber die Truppen litten sehr durch die Schwierigkeit der Verpflegung. Bei Smoleusk schlug er ein russisches Heer zurck, wobei die Stadt in Flammen aufging. Die Bevlkerung der Gegend, durch die das franzsische Heer zog, war entflohen, die Ortschaften waren zerstrt. An der Moskwa war eine blutige, unentschiedene Schlacht. Auch Moskau, wo Napoleon berwintern wollte, fand er, als er Mitte September einzog, fast menschenleer, und bald war die ganze Stadt durch zurckgebliebene Russen in ein Flammenmeer verwandelt. Napo-leon knpfte Friedensunterhandlungen mit Kaiser Alexander an, die aber von diesem auf den Rat des Freiherrn vom Stein absichtlich in die Lnge gezogen wurden, da der Krieg jetzt erst recht anfangen sollte". Mitte Oktober traten die Franzosen den Rckzug an. Durch russische:: Winter, durch Hunger und Krankheiten, durch die fortwhrenden An-griffe der Russen und Kosaken ging der grte Teil des Heeres zu Grunde. Besonders verlustreich war der bergang der die Ber6sina. Da lie Napoleon den elenden Rest des Heeres im Stich und eilte in etilem Schlitten nach Frankreich, um ein neues Heer auszursten. 2. Preuens Erhebung, 1813. In der berzeugung, da fr 1813. Preußen der entscheidende Augenblick gekommen sei, schlo General Jork um die Jahreswende mit den Russen den Vertrag zu Tauroggen und gab durch diese eigenmchtige Handlung das Zeichen zur Erhebung. Graf Dorf war als junger Offizier von Friedrich dem Groen wegen Unge-horfams aus dem Heere entlassen. Er war von urwchsiger Kraft, scharf wie gehacktes Eisen", ein leidenschaftlicher Franzosenfeind. König Friedrich Wilhelm, in Berlin nicht sicher, begab sich nach Breslau, erlie einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps (das Ltzowfche Korps) und schlo mit Kaiser Alexander ein Bndnis zu Kalisch. Am 10. Mrz stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes. Wenige Senge darauf folgte der Aufruf an mein Volk",53) der die Glut der Vaterlandsliebe berall hell auflodern lie. Aus allen Stnden strmten die Männer und Jnglinge zu den Waffen, und wer nicht mitkmpfen konnte, suchte durch Opferwilligkeit dem Vaterlande zu dienen. Die Prinzessinnen des kniglichen Hauses erlieen einen Aufruf an die Frauen54) und stifteten einen Frauenverein, der Freiwillige ausrstete, Witwen und Waifen untersttzte und Verwundete und Kranke pflegte. Reiche Frauen gaben ihr Silberzeug, arme Mdchen ihre Sparpfennige oder, wie Ferdinande von Schmettau, ihr Haar. 4*

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 82

1902 - Leipzig : Hirt
82 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. der Verbreitung der Kuust zeigt sich das Bestreben knstlerisch-geflliger Ausstattung an Gebuden und Anlagen, in der Einrichtung vou Wohnuugeu und ffentlichen Rumen, bei Festen und Aufzgen. Da aber die Meinung, die Kunst htte auf den Geschmack der groen Menge veredelnd eingewirkt, eine falsche wre, zeigen die Launen der Mode. Die Leistungen der Gewerbttigkeit haben sich mit Hilfe der Maschinen, welche mechanische Krfte an die Stelle der Menschen-Hand setzen, und mit Hilfe der Arbeitsteilung, wodurch jedem Arbeiter uur eine Ttigkeit zugewiesen wird, in erstaunlichem Grade gesteigert. Dadurch sind unsere Wohnungen, unser ganzes Lebeu, unser Essen, Trinken, Kleidung usw. mit einem Luxus ausgestattet, vou dem sich frher auch die Reichsten nichts trumen lieen. Freilich hat gerade die Maschinenarbeit auch tiefe Schden mit sich gebracht; hoffen wir, da ihre Heilung auf dem Wege friedlicher Entwicklung gelinge! Die Weltausstellungen geben Gelegenheit, die Leistungen ver-schiedener Völker zu vergleichen. Whrend noch im Jahre 1876 auf der Ausstellung in Philadelphia die deutsche Industrie den harten Tadel: Billig und schlecht" hinnehmen mute, haben die Deutschen 1893 in Chicago und 1900 in Paris unter alleu Vlkern das Beste geleistet. Seitdem unsere Zeit ,.den Dampf, den wilden Riesen, vor ihren Wagen angeschirrt", hat sich das Netz der Verkehrsadern, die zugleich Kulturadern sind, so erweitert, da die ganze Erde davon umspannt ist, und so verdichtet, da wenigstens in unserem Erdteil kaum noch ein Winkel vom Weltverkehr ausgeschlossen ist. Fast alle Lnder der Erde nehmen am Handel teil. Wir beziehen z. B. Ge-treibe aus Rußland, Kaffee aus Brasilien, Tee aus China, Fleisch-cxtrakt aus Argentinien, Wein aus den sdlichen Lndern Europas, Baumwolle aus Nordamerika, Wolle aus Australien, Elfenbein aus Afrika und schicken dafr die Erzeugnisse unserer Industrie, namentlich Webereien, Instrumente und Maschinen, ins Ausland. Zwischen den Wirkungen der nationalen Staatenbildung und denen des Gedankenaustausches, des Handels und Verkehrs besteht ein Gegen-satz: jene trennt die Völker voneinander, diese reien die Schranken nieder. Auf allen Gebieten bemerken wir ein angestrengtes Streben nach hervorragenden Leistungen: im Gewerbe, in derkunst, in der Wissen-schaff, im Erwerb, im Sport und auch im Lebensgenu. Die Folgen dieser sieberhasteu Ttigkeit sind leider nicht ausschlielich gute. Wie mancher vergit im Trotze seines Riesenwerks, da droben einer sitzt auf ew'gem Thron!" Wie mancher untergrbt durch beranstrengung der Nerven seine Gesundheit und wandert ins Kurhaus oder ins Irrenhaus!
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