68 c^r? v^a z^a v^a
sein." Da hat aber das goldene Vögelein gar arg mit den Äuglein
geblinzelt uitb hat gesagt: „Ihr unzufriedenen Leute! Werdet ihr
denn nicht einmal genug haben? Ich will euch zu Edelleuten machen,
es ist euch aber nichts nutz!" und hat ihnen gleich ein schönes Schloß
geschenkt, Kutschen und Pferde und eine reiche Bedienung. — Jetzt
sind sie nun Edelleute gewesen, sind alle Tage spazieren gefahren und
haben an nichts mehr gedacht, als wie sie die Tage herumbringen
wollten in Freuden und mit Nichtstun.
Einmal sind sie in die Hauptstadt gefahren, ein großes Fest zu
sehen. Da sind der König und die Königin in ihrer ganz vergoldeten
Kutsche gesessen, in goldgestickten Kleidern, und vorn und hinten und
aus beiden Seiten sind Marschälle, Hosleute, Edelknaben und Soldaten
geritten, und alle Leute haben die Hüte und Taschentücher geschwenkt,
wo der König und die Königin vorbeigefahren sind. Ach, wie hat
da dem Manne und der Frau vor Ungeduld das Herz geklopft! Kaum
waren sie wieder nach Hause, so sprachen sie: „Jetzt wollen wir noch
König und Königin werden; hernach wollen wir aber einhalten."
Und da haben sie wieder alle zwei miteinander in die Hände geklatscht
und haben gerufen, was sie nur rufen konnten:
„Goldvögelein im Sonnenstrahl!
Goldvögelein im Demantsaal!
Goldvögelein überall!"
Da ist das goldene Vögelein wieder zum Fenster hereingeflogen
und hat gefragt: „Was wollt ihr nur von mir?" Da haben sie beide
geantwortet: „Wir möchten gern König und Königin sein." Da hat
aber das Vögelein ganz schrecklich arg mit den Augen geblinzelt, hat
alle Federchen gesträubt, hat mit den Flügelchen geschlagen und ge-
sagt: „Ihr wüsten Leute, wann werdet ihr denn einmal genug haben?
Ich will euch noch zum König und zur Königin machen; aber dabei
wird's doch nicht bleiben sollen; denn ihr habt nimmermehr genug."
Jetzt sind sie nun König und Königin gewesen und haben übers
ganze Land zu gebieten gehabt, haben sich einen großen Hofstaat ge-
halten, und ihre Minister und Hofleute haben müssen auf die Kuie
niederfallen, wenn sie eines von ihnen ansichtig wurden. Auch haben
sie nach und nach alle Beamten im ganzen Lande vor sich kommen
lassen und ihnen vom Throne herab ihre strengen Befehle erteilt.
Und was es nur Teures und Prächtiges in aller Herren Länder gab,
das mußte herbeigeschafft werden, so daß ein Glanz und Reichtum
sie umgab, der unbeschreiblich ist. Und doch sind sie jetzt noch nicht
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v^az^az^z^üz^az^az^. 185 z^az^az^az^nv^az^-itz^a
Da kam dem Ärmsten plötzlich ein Gedanke, „wie wäre es," dachte
er bei sich, „wenn du dich mit deinem Anliegen an den Geist des Gebirges
wendest! Alle haben dich verlassen, nirgends ist Rettung, vielleicht hilft
er dir!" Wohl hatte er viel abenteuerliche Geschichten von Rübezahl
gehört, wie er die Reisenden zuweilen gefoppt und gedrillt und gehudelt
und ihnen manchen Tort und Dampf angetan hatte. Aber mitunter hatte
er den Menschen auch Gutes getan. Run war es ihm wohl bekannt, daß
sich der Geist bei seinem Zpottnamen nicht ungestraft rufen lasse, weil
er aber nicht wußte, wie er ihm auf eine andere weise beikommen sollte,
so wagte er's. „Mag's gehen, wie es will, auf eine Tracht Prügel kommt
mir's nicht an!" dachte er und rief, so laut er konnte, in die Berge:
„Rübezahl! Rübezahl!"
plötzlich stand neben ihm eine furchtbar mächtig große Gestalt,
einem rußigen Köhler gleich, mit einem fuchsroten Barte, der bis an
den Gürtel reichte, feurigen, stieren Augen und mit einer Zchürstange
bewaffnet gleich einem Weberbaum. In wildem Grimme hob der Riese
diese in die höhe, um den frechen Spötter zu erschlagen.
Aber Beit, der Bauer, sprach ganz unerschrocken: „Mit Gunst, Herr
Rübezahl! verzeiht, wenn ich Luch nicht recht tituliere! hört mich
armen Teufel nur an, dann tut, was Tuch gefällt!" — Diese gleich-
mütige, unerschrockene Rede und die kummervolle Miene des Mannes, die
weder auf Mutwillen noch auf Vorwitz deutete, besänftigte ein wenig
den Zorn des Geistes. „Trdenwurm," murrte er, „was treibt dich, mich
zu beunruhigen? weißt du auch, daß du mir mit hals und haut für
deinen Frevel büßen mußt?"
„Herr!" antwortete Veit, „ich bin ein armer, unglücklicher, aber
rechtschaffener Mann und weiß weder aus noch ein. Niemand auf der
Welt will mir aus der Rot helfen. Selbst meine nächsten verwandten
haben mich schmachvoll von ihrer Zchwelle gewiesen. Daheim grämt
sich mein armes Weib, und meine sechs Kinder schreien nach Brot, wenn
ich nun nach Hause komme mit leeren Händen, ich weiß nicht, wie ich
den Jammer mit ansehen soll! von aller Welt verlassen, dacht' ich an
Tuch, Herr! helft mir! habt ja schon manch liebes Mal den Menschen
Gutes erwiesen! Leiht mir hundert Taler! In drei Fahren zahl' ich
sie Euch bei Heller und Pfennig samt landesüblichen Zinsen zurück, so
wahr ich ehrlich bin!"
„Tor!" sprach der Geist, „bin ich denn ein Wucherer, der auf
Zinsen leiht?"
„Ach," erwiderte Veit, „so gebt mir das Geld meinetwegen ohne
Zinsen!"
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c^itv^xic^is207
ihr Wasser eingießen mußte. Kaiser und Reich nahmen sich der
Waisen an; die Kinder hießen Johann und Lohengrin. Die Witwe
aber weinte und klagte ihr übriges Leben lang um den geliebten
Gemahl, der nimmer wiederkehrte.
134. Die Weiber von Weinsberg.
Von den Brüdern Grimm.
Als König Konrad Iii. den Herzog Welf geschlagen hatte (im
Jahre 1140) und Weinsberg belagerte, so bedingten die Weiber der
Belagerten die Übergabe damit, daß eine jede auf ihren Schultern
mitnehmen dürfte, was sie tragen könne. Der König gönnte das den
Weibern. Da ließen sie alle Dinge fahren und nahm eine jegliche
ihren Mann auf die Schulter und trugen den aus. Und da des
Königs Leute das sahen, sprachen ihrer viele, das wäre die Mei-
nung nicht gewesen, und wollten das nicht gestatten. Der König
aber schmutzlachte und tät Gnade dem listigen Anschlag der
Frauen: „Ein königlich Wort,“ rief er, „das einmal gesprochen
und zugesagt ist, soll unverwandelt bleiben.“
135. Das Riesenspielzeug.
Von Adelbert v. Chamisso.
1. Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt,
die Höhe, wo vorzeiten die Burg der Riesen stand.
Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer;
du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.
2. Einst kam das Riesenfräulein aus jener Burg hervor,
erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Tor
und stieg hinab den Abhang bis in das Tal hinein,
neugierig, zu erkunden, wie’s unten möchte sein.
3. Mit wen’gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald,
erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald;
und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld
erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt.
4. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut,
bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut;
es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar,
es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar.
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Extrahierte Personennamen: Johann Grimm Konrad_Iii Konrad Welf Chamisso
213 V^ii V^Ti V^ü V£ü C£o? Vzrü
eines reichen Goldschmieds, welche aus Ärger darüber, daß der
König die niedere Wohnung des armen Bergner mit seinem Be-
suche beehrte, dem fleißigen Manne häßliche Gesichter zu schneiden
pflegten.
Als nach einiger Zeit die bestellte Arbeit fertig war und dem
König vorgelegt wurde, bezeigte derselbe nicht allein dem fleißigen
Arbeiter seine Zufriedenheit, sondern befahl ihm auch, sich so-
bald als möglich eine andere Wohnung zu suchen; denn er sei
gesonnen, ihm an Stelle des alten ein neues Haus aufführen zu
lassen. Es versteht sich von selbst, daß der glückliche Gold-
schmied sich beeilte, der Weisung des Königs nachzukommen.
Dieser führte auch sein Versprechen aus, gab aber Befehl, zwischen
dem zweiten und dritten Stockwerk in der Mitte des neuen Hauses
in einer Nische ein die Zunge aussteckendes Frauenbild, in Stein
gehauen, anzubringen, damit die häßlichen Mädchen stets ihr Eben-
bild vor Augen hätten. Dieses Bild erhielt vom Volke den Namen
„der Neidkopf“.
138. Friedrich der Grosze und die Schulkinder.
von Karl Fröhlich.
Fridericus Hex, der große Held,
Kam siegreich aus dem Kriegesfeld,
und wenn er durch die Straße ritt,
so liefen alle Kinder mit.
Sie stellten sich wohl auf die Zeh'n,
den lieben Vater Fritz zu seh'n;
sie faßten ihm an Pferd und Kock,
doch Vater Fritz erhob den Stock
und sagte lächelnd: „Habet acht,
daß ihr mein Pferd nicht böse macht!"
Doch einst ein wilder Knabenschwarm
den Kops ihm machte gar zu warm;
da hat er böse drein geseh'n:
„Mollt ihr wohl gleich zur Schule gehn!"
Da sprach ein dicker Bube: „Kch,
heut' ist ja Mittwochnachmittag!"
Und alle sielen jubelnd ein:
„Der alte Fritz will König sein
und weiß nicht mal, daß dieser Frist
des Mittwochs keine Schule ist!"
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Extrahierte Personennamen: Bergner Friedrich Karl_Fröhlich Karl Fritz Fritz
u^Ti 214
Der König stille vor sich lacht
und hat in seinem Zinn gedacht:
„Wie reich bist, liebe Einfalt, du!
Ich alter Mann hab' Keine Kuh!
Des Morgens ruft mich Zorge wach,
mich drücket Müh' den ganzen Tag,
daß meine Kinder, groß und klein,
sich ihrer Feierstunde freu'n!"
Gewiß, so hat der Held gedacht,
er hat sein Denken wahr gemacht.
Drum, wo man Gutes liebt und ehrt,
sein Angedenken ewig währt,
und jedes Kindlein ehrfurchtsvoll
den Edlen kennen lernen soll.
1(39. Aönig Friedrich Ii. und sein Nachbar.
von Johann Mieter Hebel.
Der König Friedrich Ii. von Preußen hatte acht Stunden von
Berlin ein schönes Lustschloß und war gern darin, wenn nur nicht
ganz nahe daneben die unruhige Mühle gewesen wäre. Denn erstlich stehen
ein königliches Schloß und eine Mühle nicht gut nebeneinander, obgleich
das Weißbrot auch in dem Schlosse nicht übel schmeckt, wenn's die
Mühle fein gemahlen und der Ofen wohl gebacken hat. Außerdem aber,
wenn der König in seinen besten Gedanken war und nicht an den
Nachbar dachte, auf einmal ließ der Müller seine Mühle klappern
und dachte auch nicht an den Herrn Nachbar, und die Gedanken des
Königs störten das Räderwerk der Mühle nicht, aber manchmal das
Klapperwerk der Näder die Gedanken des Königs.
Der geneigte Leser sagt: „Ein König hat Geld wie Laub; warum
kauft er dem Nachbar die Mühle nicht ab und läßt sie niederreißen?"
Der König wußte warum.
Denn eines Tages ließ er den Müller zu sich rufen. „Ihr begreift,"
sagte er zu ihm, „daß wir zwei nicht nebeneinander bestehen können.
Einer muß weichen. Was gebt Ihr mir für mein Schlößlein?" —
Der Müller sagte: „Wie hoch haltet Ihr es, königlicher Herr
Nachbar?"
Der König erwiderte ihm: „Wunderlicher Mensch, so viel Geld
habt Ihr nicht, daß Ihr mir mein Schloß abkaufen könnt. Wie hoch
haltet Ihr Eure Mühle?"
Der Müller erwiderte: „Gnädigster Herr, so habt auch Ihr nicht
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Johann_Mieter_Hebel Johann Friedrich_Ii Friedrich
c^Ti197 v^au^v^az^xiu^au^üü^xi
das harte Gestein, daß die Funken stoben. Das ist jener Roßtrapp.
Die Zeit hat die Vertiefung kleiner gemacht, aber kein Regen kann
sie ganz verwischen. Emma war gerettet, aber die zentnerschwere
goldne Königskrone fiel während des Sprungs von ihrem Haupt in
die Tiefe. Bodo, in blinder Hitze nachsetzend, stürzte in den
Strudel und gab dem Fluß den Namen. (Die Bode ergießt sich mit
der Emme und Saale in die Elbe.) Hier als schwarzer Hund be-
wacht er die goldne Krone der Riesentochter, daß kein Gold-
durstiger sie heraushole. Ein Taucher wagte es einst unter großen
Versprechungen. Er stieg in die Tiefe, fand die Krone und hob sie
in die Höhe, daß das zahllos versammelte Volk schon die Spitzen
golden schimmern sah. Aber zu schwer, entsank sie zweimal
seinen Händen. Das Volk rief ihm zu, das dritte Mal hinabzusteigen.
Er tat’s, und ein Blutstrahl sprang hoch in die Höhe. Der Taucher
kam nimmer wieder auf. Jetzo deckt tiefe Nacht und Stille den
Ungrund, kein Vogel fliegt darüber. Nur um Mitternacht hört man
oft in der Ferne das dumpfe Hundegeheul des Heiden. Der Strudel
heißt der Kreetpfuhl (d. h. Teufelspfuhl) und der Fels, wo Emma
die Hilfe der Höllengeister erflehte, des Teufels Tanzplatz.
125. Der Ilsenstein im Harz.
Von den Brüdern Grimm.
Der Ilsenstein ist einer der größten Felsen des Harzgebirges,
liegt an dessen Nordseite in der Grafschaft Wernigerode unweit
Ilsenburg am Fuße des Brockens und wird von einem Flusse, der
Ilse, bespült. In den Felsen ist seit uralter Zeit eine schöne Königs-
tochter verzaubert, die Jungfrau Ilse. Noch alle Morgen schließt
sie den Ilsenstein auf, um sich in der Ilse zu baden. Nur wenigen
ist es vergönnt, sie zu sehen; aber wer sie kennt, preist sie.
Einst fand sie frühmorgens ein Köhler, grüßte sie freundlich
und folgte ihrem Winken bis vor den Fels; hier nahm sie ihm seinen
Ranzen ab, ging damit hinein und brachte ihn gefüllt zurück. Doch
befahl sie dem Köhler, er solle ihn erst in seiner Hütte öffnen.
Die Schwere fiel ihm auf, und als er auf der Ilsenbrücke war,
konnte er sich nicht länger enthalten, machte den Ranzen auf und
sah Eicheln und Tannäpfel. Unwillig schüttelte er sie in den Fluß;
sobald sie aber die Steine der Ilse berührten, vernahm er ein
Klingeln und sah mit Schrecken, daß er Gold verschüttet hatte.
Der nun sorgfältig aufbewahrte Überrest in den Ecken des Ranzens
machte ihn aber noch reich genug.
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Extrahierte Personennamen: Emma Bodo Emma Grimm Ilse Ilse
z^.t<v^a v£i< u^xi 208 vmiuz.t<u^i< v^ac^avza
5. „Ei, artig Spielding!“ ruft sie, „das nehm’ ich mit nach Haus.“
Sie kniet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus
und feget mit den Händen, was da sich alles regt,
zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammenschlägt.
6. Und eilt mit freud’gen Sprüngen — man weiß, wie Kinder
sind —
zur Burg hinan und suchet den Vater auf geschwind:
„Ei, Vater, lieber Vater, ein Spielding wunderschön!
So Allerliebstes sah ich noch nie auf unsern Höh’n.“
7. Der Alte saß am Tische und trank den kühlen Wein;
er schaut sie an behaglich, er fragt das Töchterlein:
„Was Zappeliges bringst du in deinem Tuch herbei?
Du hüpfest ja vor Freuden; laß sehen, was es sei!“
8. Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behutsam an,
den Bauer aufzustellen, den Pflug und das Gespann.
Wie alles auf dem Tische sie zierlich aufgebaut,
so klatscht sie in die Hände und springt und jubelt laut.
9. Der Alte wird gar ernsthaft und wiegt sein Haupt und spricht:
„Was hast du angerichtet? Das ist kein Spielzeug nicht!
Wo du es hergenommen, da trag es wieder hin;
der Bauer ist kein Spielzeug, was kommt dir in den Sinn I
10. Sollst gleich und ohne Murren erfüllen mein Gebot;
denn wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot.
Es sprießt der Stamm der Biesen aus Bauernmark hervor;
der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor!“
11. Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt,
die Höhe, wo vorzeiten die Burg der Riesen stand.
Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer,
und fragst du nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.
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U^Sii V^ii Vzt< 218 Uzii Cz.t< rm V^'i v^ii V£H cm
des geliebten kaiserlichen Herrn sehen. Unter diesen Getreuen befand
sich auch ein Veteran von dreiundneunzig Jahren, der sich einst in
den Freiheitskriegen das Eiserne Kreuz erkämpft hatte. Auch er wollte
seinen obersten Kriegsherrn sehen.
Getreue Freunde hoben ihn auf einen Wagen, und nun ging es
vorwärts. Auch der Kaiser kam im Wagen gefahren, und sein Auge
erblickte den Mann, der das Kreuz aus den Befreiungskriegen trug.
Er ließ halten, und unser Veteran wollte nun so schnell, als seine
alten Glieder erlaubten, aus seinem Wagen steigen, um seinen Kaiser
zu begrüßen. Der aber rief ihm zu: „Bleiben Sie sitzen! Ich bin der
Jüngere und kann zu Ihnen kommen." Das sprach der achtundachtzig-
jährige Kaiser von Deutschland. Und er tat es auch, stieg aus und
ging zu dem Manne, der voll Freude, Ehrfurcht und Staunen in die
Worte ausbrach: „Nun ist das Maß meines Lebens voll, da ich meinen
Kaiser gesehen habe." Der aber winkte ab und meinte, das sei noch
lange nicht nötig, obgleich sie beide unter den vielen Tausenden hier
wohl die einzigen seien, die das Eiserne Kreuz von 1813 trügen.
„Allerdings," fügte Kaiser Wilhelm hinzu, indem er dem Alten herz-
lich die Hand schüttelte, „werden wir uns wohl auf Erden nicht
wiedersehen."
144. Die weisze Rose von Gorze.
Aus dein „Daheim".
Die gewaltige Schlacht von Vionville (am 16. August 1870) war
geschlagen; sie hatte auch dem 4. thüringischen Infanterieregimente
Nr. 72 reiche Lorbeeren eingebracht. Seine 2. Kompagnie allein hatte
172 Tote und Verwundete, unter letzteren den Premierleutnant Ewald
von Zedtwitz. Er ward nach Gorze zum Invaliden Antoine gebracht,
dem am 4. Juni 1859 in der Schlacht bei Magenta ein Bein ab-
geschossen worden war. Der Held wußte den Helden zu ehren. Dem
todwunden Krieger ward hier die liebevollste Pflege zuteil, und des
Wirtes Töchterlein brachte ihm, der auf einem Strohlager im offenen
Kaufmannsladen zur ebenen Erde lag, täglich die schönsten Rosen zur
Erquickung. Es war am 19. August, nachdem tags vorher der König
Wilhelm die Schlacht bei Gravelotte siegreich geschlagen und die Nacht
aus dem Schlachtfelde zugebracht hatte, als der greise Held vor Zedtwitz'
Hause vorbeifuhr.
Durch das heranbrausende Geräusch, das Hurra von ungefähr
600 Verwundeten, die auf den Straßen lagen, auf das Nahen des
Königs aufmerksam gemacht, schickte Zedtwitz, der von seinem Stroh-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm August Ewald
von_Zedtwitz August Wilhelm Zedtwitz
zu tun? Ich muß Tag und Nacht arbeiten; ich netze Felder
und Wiesen und tränke die durstigen Tiere. Wenn ich groß und
stark bin, dann treibe ich Mühlen und trage Schiffe. Ei, geht,
ihr faulen Kinder, sonst sollt ihr nimmer nach Hause kommen!"
Da wurde den Kindern gar ängstlich zu Mute. Sie gingen
beschämt weg, und der Kuckuck lachte sie noch tüchtig aus.
Ernst, Deutsches Lesebuch für Mädchenschulen. 0 I.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Katze, „du sollst mir erst noch einerlei tun: da ist Bauholz von Silber,
Zimmeraxt, Winkeleisen und was nötig ist, alles von Silber, daraus
baue mir erst ein kleines Häuschen." Da baute Hans das Häuschen
sertig und sagte, er hätte nun alles getan und hätte noch kein Pferd.
Doch waren ihm die sieben Jahre herum wie ein halbes. Fragt die
Katze, ob er ihre Pferde sehen wollte? „Ja," sagte Hans. Da machte
sie ihm das Häuschen auf, und weil sie die Türe so aufmacht, da stehen
zwölf Pferde, ach, die waren gewesen ganz stolz, die hatten geblänkt und
gespiegelt, daß sich sein Herz im Leibe darüber freute. Nun gab sie ihm
zu essen und zu trinken und sprach: „Geh heim, dein Pferd geb' ich dir
nicht mit; in drei Tagen aber komm' ich und bringe dir's nach." Also
machte Hans sich aus, und sie zeigte ihm den Weg zur Mühle. Sie
hatte ihm aber nicht einmal ein neues Kleid gegeben, sondern er mußte
sein altes, lumpiges Kittelchen behalten, das er mitgebracht hatte und
das ihm in den sieben Jahren überall zu kurz geworden war. Wie er
nun heimkam, so waren die beiden andern Müllerburschen auch wieder
da: jeder hatte zwar sein Pferd mitgebracht, aber des einen seins war
blind, des andern seins lahm. Sie fragten: „Hans, wo hast du dein
Pferd?" „In drei Tagen wird's nachkommen." Da lachten sie und
sagten: „Ja, du Hans, wo willst du ein Pferd Herkriegen, das wird
was Rechtes sein!" Hans ging in die Stube, der Müller sagte aber, er sollte
nicht an den Tisch kommen, er wäre so zerrissen und zerlumpt, man müßte
sich schämen, wenn jemand hereinkäme. Da gaben sie ihm ein bißchen Essen
hinaus, und wie sie abends schlafen gingen, wollten ihm die zwei andern
kein Bett geben, und er mußte endlich ins Gänseställchen kriechen und
sich auf ein wenig hartes Stroh legen. Am Morgen, wie er aufwacht,
sind schon die drei Tage herum, und es kommt eine Kutsche mit sechs
Pferden, ei, die glänzten, daß es schön war, und ein Bedienter, der
brachte noch ein siebentes, das war für den armen Müllerbursch. Aus
der Kutsche aber stieg eine prächtige Königstochter und ging in die Mühle
hinein, und die Königstochter war das kleine, bunte Kätzchen, dem der
arme Hans sieben Jahr gedient hatte. Sie fragte den Müller, wo der
Mahlbursch, der Kleinknecht, wäre? Da sagte der Müller: „Den können
wir nicht in die Mühle nehmen, der ist so verrissen und liegt im Gänse-
stall." Da sagte die Königstochter, sie sollten ihn gleich holen. Also
holten sie ihn heraus, und er mußte sein Kittelchen zusammenpacken, um
sich zu bedecken. Da schnallte der Bediente prächtige Kleider aus und
mußte ihn waschen und anziehen, und wie er sertig war, konnte kein
König schöner aussehen. Danach verlangte die Jungfrau die Pferde zu
sehen, welche die andern Mahlburschen mitgebracht hatten, eins war
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Hans Hans Hans Hans Hans