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1. Haus und Heimat II - S. 3

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
u^au^u^au^üu^üu^iiu^a 3 ~^hv^ü werden es schirmen und werden es halten, werden besiegen die dunkeln Gewalten. Ist unser Häuschen auch noch so klein, drin wird ein ewiger Zrühling sein! 5. Aein Mensch zu Haus. von Friedrich Rückert. „Geh, es ist kein ^Ilensch zu Haus!" rief der Geizige heraus, als den Gast er Hörle pochen. hat er Wahrheit nicht gesprochen? Wo man läßt den Gast nicht ein, muß kein Wensch im Hause sein. 4. Der Arme und der Reiche. Von den vrüdern Grimm. Vor alten Zeiten, als der liebe Gott noch selber auf Erden unter den Menschen wandelte, trug es sich zu, daß er eines Abends müde war und ihn die Nacht überfiel, bevor er zu einer Herberge kommen konnte. Nun standen auf dem Weg vor ihm zwei Häuser einander gegenüber, das eine groß und schön, das andere klein und ärmlich anzusehen, und gehörte das große einem reichen, das kleine einem armen Manne. Da dachte unser Herrgott: „Dem Reichen werde ich nicht beschwerlich fallen; bei ihm will ich übernachten." Der Reiche, als er an seine Türe klopfen hörte, machte das Fenster auf und fragte den Fremdling, was er suche. Der Herr antwortete: „Ich bitte um ein Nachtlager." Der Reiche guckte den Wandersmann von Haupt bis zu den Füßen an, und weil der liebe Gott schlichte Kleider trug und nicht aussah wie einer, der viel Geld in der Tasche hat, schüttelte er mit dem Kopf und sprach: „Ich kann Euch nicht aufnehmen, meine Kammern liegen voll Kräuter und Samen, und sollte ich einen jeden beherbergen, der an meine Türe klopft, so könnte ich selber den Bettelstab in die Hand nehmen. Sucht Euch anderswo ein Auskommen." Schlug damit sein Fenster zu und ließ den lieben Gott stehen. Also kehrte ihm der liebe Gott den Rücken und ging hinüber zu dem kleinen Haus. Kaum hatte er angeklopft, so klinkte der Arme schon

2. Haus und Heimat II - S. 7

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
5. Das fremde Aind. von Johann ^)eter r^ebel. Durch den Schnee und durch die Tannen des Schwarzwaldes kommt abends am 5. Dezember 1807 ein achtjähriges Mägdlein halb barfuß, halb nackt vor das Häuslein eines armen Tagelöhners im Gebirg' und gesellt sich mir nichts, dir nichts zu den Kindern des armen Mannes, die vor dem Hause waren, und gaukelt mit ihnen, geht mit ihnen mir nichts, dir nichts in die Stube und denkt nimmer ans Fortgehen. Nicht anders als ein Schäflein, das sich von der Herde verlaufen hat und in der Wildnis herumirrt; wenn cs wieder zu seinesgleichen kommt, so hat es keinen Kummer mehr. Der Tagelöhner fragt das Kind, wo es her- komme. „Oben herab von Gutenberg." „„Wie heißt dein Vater?"" „Ich habe keinen Vater." „„Wie heißt deine Mutter?"" , „Ich habe keine Mutter." „„Wem gehörst du denn sonst an?"" „Ich gehöre niemand sonst an." Aus dem Kinde war nur so viel herauszubringen, daß es von den Bettelleuten sei aufgelesen worden, daß es mehrere Jahre mit Bettlern und Gauklern herumgezogen sei, daß sie es zuletzt haben sitzen lassen, und daß es allein weitergegangen sei und jetzt da sei. Als der Tagelöhner mit den Seinigen zu Nacht aß, setzte sich das fremde Kind auch an den Tisch. Als es Zeit war zu schlafen, legte es sich auf die Ofenbank und schlief auch. So den andern Tag, so den dritten; denn der Mann dachte: „Ich kann das arme Kind nicht wieder in sein Elend hinausjagen, so schwer es mir ankommt, eins mehr zu füttern." Aber am dritten Tage sagte er zu seiner Frau: „Frau, ich will's doch auch dem Herrn Pfarrer anzeigen." Der Pfarrherr lobte die gute Denkungsart des armen Mannes. „Aber das Mägdlein," sagte er, „soll nicht das Brot mit euern Kindern teilen; sonst werden die Stücklein zu klein. Ich will ihm einen Vater und eine Mutter suchen." Also ging der Pfarrherr zu einem wohlhabenden und gutdenkenden Mann in seiner Gemeinde, der selber wenig Kinder hatte, und sagte zu ihm:

3. Haus und Heimat II - S. 10

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
10 t^r?c^Tiu^ar^xiv^a genommen hätte, was nicht verdient war. So weiß ich, daß er gern rauchte, sich aber nur am Sonntag und äußerst selten mal zur Feier- abendstunde einen Kopf voll gönnte. Einmal suchte er die letzten Pfennige im Schranke zusammen, um sich wieder ein kleines Paket Tabak zu kaufen. Unwillkürlich seufzte unsere Mutter darüber auf, während sich in ihrem Gesichte Falten bildeten. Der Vater ruckte und zuckte zu- sammen, sah eine Minute lang still seine Pfeife an, schlenkerte sie dann um die Hand und sagte: „Kathrinsophie, du hast recht! Und du sollst mich von heute an nicht mehr rauchen sehen." Und seine Stimme klang so heiter, sein Gesicht war so strahlend, als wenn er Wunder was für 'ne Freude hätte. Das fiel der Mutter denn doch schwer aufs herz, und es wurden ihr die Bugen naß. ,,Uein, Hanfrieder, was mußt du von mir denken! Sch gönne dir wahrlich von herzen gern deine pfeife," sagte sie mit halberstickter Stimme und eilte selbst nach dem Schranke, um das Geld zusammenzu- suchen. Da aber lief unser Vater ganz vergnügt hinaus und brachte seine pfeife ganz oben auf den hahnebalken. Und ich habe ihn von dem Tage an nie wieder rauchen sehen. Unsere Mutter trank gern ein Täßchen Kaffee,- aber seitdem der Vater seine pfeife auf den hahnebalken gebracht hatte, schmeckte er ihr nicht mehr,- sie kaufte auch nie mehr als ein viertel zu 14 Pfennigen, und das mußte auf lange Zeit reichen. Gegen Weihnachten schlachteten wir gewöhnlich ein Schwein und machten ein würziges Uauchfleisch davon. Und das wußte unsere Mutter so einzuteilen, daß sie wohl jeden Sonntag im Jahre ein Stück in den Topf stecken konnte. Dabei war sie immer guten Mutes, und oft hörte ich sie sagen: ,,Mit vielem hält man Haus, mit wenigem kommt man auch aus." Wurde uns das Brot zu knapp, so hielten wir uns, ohne saure Mienen zu ziehen, an die Kartoffeln,- waren die aber mal nicht gut geraten, was immer das schlimmste war, so mußten wir uns mit Bohnen, Linsen, Erbsen, Wurzeln und Steckrüben begnügen. Da sich die Steckrüben im feuchten Keller nicht lange zu halten pflegten, wurden sie in den Vorwinterabenden in dünne Scheiben ge- schnitten, in der Pfanne geröstet, dann in Beutel getan und unter den Stubenbalken gehängt. Besonders geschah das wegen der mit uns hau- senden und mit uns schmausenden Mäusesippschaft. Die Bäcker hätten's

4. Haus und Heimat II - S. 11

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
ja anderswo weit besser haben können - allein es schien ihnen nirgends so gut zu gefallen wie bei uns in der Lindenhütte, wenn sie nur nicht jeden kargen Bissen hätten mit uns teilen wollen! was mich anbetrifft, so wünschte ich freilich aufs lebhafteste, daß die graue Gesellschaft die Lteckrübenschnitzel alle miteinander über die Leite schaffen möchte; denn das Lteckrübenmahl war mir ganz und gar zuwider. Nber unerbittlich hielten die Eltern darauf, daß ich meinen Widerwillen bezwang; manchmal half mir der Vater sogar mit seinem Leibriemen nach. ,,wenn du mal zu fremden Leuten kommst," hieß es, ,,wird man dich nicht erst fragen, ob du ein Essen gern oder ungern hast. Da muß man daran gewöhnt sein, rauh und schlicht zu genießen." Der Lteckrübentag, der gegen Nusgang des winters sowie das ganze Frühjahr hindurch mindestens einmal in der Woche wiederkehrte, war einer der schlimmsten Tage meiner Kindheit, so wunderlich es auch zu sagen ist. Rauh und schlicht war unsere Lebensweise in der Lindenhütte, und darin bin ich gestählt worden für die harte Not des Lebens. L. U-Liakcn und I-z)unkte. von Fritz Mauthner. Die ganze Klasse war einig darüber, daß Trudchen ungerecht be- handelt worden sei. Neun Fehler hatte ihr das ,,Fräulein" angerechnet, und doch hatte sie in der ganzen langen Nrbeit nicht einen einzigen ,,richtigen" Fehler. Zwei U-!)aken und sieben I-Punkte hatte sie ver- gessen, das war alles. Gruppenweise verließen die Lchülerinnen die Lchule und brachten ihre Erregung nach kjause mit. Buch Mieze hatte Kaum ihre Lchulmappe abgelegt, als sie schon zu ihrer Mama in die Küche hinauslief und ihr die ganze ,schreckliche" Geschichte erzählte. Einer aus der ersten Bank neun Fehler anzurechnen wegen U-k)aken und I-Punkten! Die Mama hatte der Köchin noch einige Anweisungen zu geben; endlich kehrte sie mit Mieze in die Vorderstube zurück und ließ sich den Fall noch einmal genau vortragen. 5lls dann Papa nach Hause kam, ging die Mutter mit ihm ins liebenzimmer, und Mieze merkte wohl, daß von ihr die Nede war. was die Eltern nur so lange zu verabreden und zu lachen hatten? Mama ging noch einmal in die Küche, und als sie zurückkam, hatte ihr Gesicht einen so munteren Nusdruck. Na, vielleicht nur deshalb, weil es heute

5. Haus und Heimat II - S. 13

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
13 u^a u^a v^xi u^n v^a u^a Nach Tische aber nahm der Kittmeister sein Töchterchen ernsthaft vor und belehrte es wegen seiner Unklugheit. Tr erzählte ihm eine Menge Geschichten, welche beweisen konnten, daß oft auch bei den größten Dingen eine Kleinigkeit den Uusschlag gegeben habe. Man nenne das bildlich das Pünktchen auf dem „i". Da sei einmal eine große eiserne Drücke von vielen tausend Zentnern Gewicht zusammengestürzt, bloß, weil ein nachlässiger Schmiedegeselle eine kleine Schraube vergessen habe. Linem berühmten Feldherrn sei einmal eine Schlacht verloren gegangen, weil auf seiner Landkarte ein Sumpf nicht verzeichnet war, den seine Soldaten nachher nicht passieren konnten. Und so zählte er eine Menge Dinge auf, in denen, wie er sagte, alles auf das Pünktchen auf dem ,,i" angekommen sei. Damit war die Delehrung noch nicht einmal zu Ende. Nachmittags fehlte beim Kaffee ein Stückchen Zucker, das Pünktchen auf dem ,,i", und abends verweigerte Mama so lange den kleinen Schluß- punkt des Tages, ihren Gutenachtkuß, bis Mieze um Verzeihung bat und versprach, sich nicht mehr so leichtsinnig über Ungerechtigkeit zu beklagen. von allen lehrhaften Geschichten ihres Papas hatte Mieze keine so sehr gefallen wie die von der großen Schlacht, welche wegen einer winzigen Kleinigkeit verloren worden war. Sie konnte vor dem Ein- schlafen an nichts anderes denken. Dabei wurde ihr schon ganz müde im Kopfe, und sie wußte nicht mehr, ob dem berühmten Feldherrn ein U-Haken oder ein I-Punkt zum Siege gefehlt habe. Und wie sie endlich alles genau zu wissen glaubte, da war sie nicht mehr wach, da träumte sie schon. Sie hatte einen gar seltsamen Traum. Die Franzosen hatten sich des Nachts ins Lager der Deutschen geschlichen und ihnen alle U-l)aken und I-Punkte gestohlen. Um Morgen stürmten die Deutschen das Lager der Franzosen, um die geraubten U-Haken und I-Punkte wieder zu erobern. Ein fürchterliches Getose brach los; die Deutschen hatten mehr Kanonen als die Franzosen. Mieze setzte sich vor ihren Papa aus den schönen Kappen und konnte von da aus alles übersehen. Da kam sie auf ein großes Feld, auf welchem der Spargel mannshoch emporwuchs, und unter ihm bargen sich Erdbeersträucher, die voller Mitten hingen. Die Kanonenschüsse wurden immer heftiger. ,,Märtet doch, bis die Erdbeeren reif sind," wollte eben Mieze sagen.

6. Haus und Heimat II - S. 14

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
V^xi V^xi V^xi V^xi U^xi V^xi V^xi 14 V^xi U^xi V^xi V^xi Visxi V^xi V^xi Da tat es noch einen furchtbaren Knall, und Mieze wachte aus. Ihre Mama klopfte leise an die Tür und rief: „5teh auf, Kind, es ist die höchste Zeit, daß du zur Schule gehst." Ris sie mittags nach Hause kam und berichtet hatte, daß die ganze Klasse Papas I-Punkt-Geschichten vernommen habe, gab es beim Essen wieder Überraschungen. Zum Fleisch wurde außer den Kartoffeln noch ein Schüsselchen mit Spargelspitzen-Salat gereicht. So etwas Gutes glaubte Mieze noch nie gegessen zu haben. ,,Das waren die vergessenen I-Punkte," sagte der Papa nach einer Meile. „Und was glaubst du wohl, Mieze, was jetzt kommt?" „Die U-Haken, die U-Haken!" rief Mieze und hielt schon den Löffel in der Hand, als ein großer Teller voll Erdbeeren hereingebracht wurde. 8. Der Frauensand. Von den Brüdern Grimm. Westlich im Südersee wachsen mitten aus dem Meer Gräser und Halme hervor an der Stelle, wo die Kirchtürme und stolzen Häuser der vormaligen Stadt Stavoren in tiefer Flut begraben liegen. Der Reichtum hat ihre Bewohner ruchlos gemacht, und als das Maß ihrer Übeltaten erfüllt war, gingen sie bald zugrunde. Fischer und Schiffer am Strand des Südersees haben die Sage von Mund zu Mund fortbewahrt. Die vermögendste aller Insassen der Stadt Stavoren war eine sichere Jungfrau, deren Namen man nicht mehr nennt. Stolz auf ihr Geld und Gut, hart gegen die Menschen, strebte sie bloß, ihre Schätze immer noch zu vermehren. Flüche und gotteslästerliche Reden hörte man viel aus ihrem Munde. Auch die übrigen Bürger dieser unmäßig reichen Stadt, zu deren Zeit man Amsterdam noch nicht nannte und Rotterdam ein kleines Dorf war, hatten den Weg der Tugend verlassen. Eines Tags rief diese Jungfrau ihren Schiffmeister und befahl ihm, auszufahren und eine Ladung des Edelsten und Besten mit- zubringen, was auf der Welt wäre. Vergebens forderte der See- mann, gewohnt an pünktliche und bestimmte Aufträge, nähere Weisung; die Jungfrau bestand zornig auf ihrem Wort und hieß ihn alsbald in die See stechen. Der Schiffmeister fuhr unschlüssig und unsicher ab; er wußte nicht, wie er dem Geheiß seiner

7. Haus und Heimat II - S. 19

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Cz.h19 vga&zu&züvzavzn ach, wie ist's ihm so wohl, es weiß nicht zu bleiben vor Freude! Allgemach pranget die Matte mit Gras und farbigen Blumen, allgemach duftet die Blüte der Kirschen, es grünet der Pflaum'nbaum; buschiger wird das Korn und buschiger Weizen und Gerste, und mein Häferlein spricht: „Jetzt bleib' ich allein nicht dahinten!" Nein, es spreitet die Blättchen — wer hat sie so zart ihm gewoben? Jetzt auch schießet der Halm — wer treibt in Röhren an Röhren aus den Wurzeln das Wasser hinauf zur saftigen Spitze? Endlich schlüpft ein Ährlein hinaus und schwankt in den Lüsten — sage mir doch nur ein Mensch, wer hat an seidene Fäden dort ein Knöspchen gehängt und hier mit künstlichen Händen? Himmlische Engel, wer sonst? — Sie wandeln zwischen den Furchen aus und ab von Halm zu Halme und schaffen gewaltig. Jetzt hängt Blüte bei Blüt' an der zierlichen, schwankenden Ähre, und mein Häferchen steht gleich einem Bräutlein im Kirchstuhl. Jetzt sind zarte Körnchen darin und wachsen im stillen, und mein Hafer beginnt zu merken, was es will werden. Käferchen kommt nun und Fliege; sie kommen und machen Besuch ihm, schauen, wie es ihm geht und singen ihr Eia Popeia! — Und auch der Glühwurm kommt, potz tausend! mit dem Laternchen nachts um neun ans Besuch, wenn Flieg' und Käferlein schlafen. — Esset, ihr Kinder, gesegn' es euch Gott, und wachst und gedeihet! Späterhin hat man geheut und Kirschen gesammelt nach Pfingsten; späterhin saftige Pflaumen gepflückt dort hinten im Garten; späterhin hat man Roggen gemäht und Weizen und Gerste; aber die Kinder der Armen sind barfuß zwischen den Stoppeln Ähren lesen gegangen, und 's Mäuslein machte den Kehraus. Darauf hat auch der Hafer gegelbt; voll mehliger Körner hat er geschwankt und gesagt: „Jetzt ift's mir endlich verleidet; meine Zeit, ich merk' es, ist aus; was mach' ich allein hier- zwischen den Stoppelrüben und zwischen den: Kraut der Kartoffeln?" Drauf ist die Mutter hinaus mit Bärbli, Fränzchen und Lieschen, und schon fror's an den Fingern, so kalt war's morgens und abends. Endlich haben wir heim ihn gebracht in die staubige Scheune und ihn gedroschen von früh um vier bis zu Abend um viere. Drauf hat des Müllers Esel ihn abgeholt in die Mühle und ihn wiedergebracht, in feine Körnlein zermahlen; und mit sahniger Milch von jungen, fleckigen Kühen hat lieb Mütterchen ihn gekocht, — gelt, Kinder, es schmeckte? — Wischet die Löffel nun ab, und bet' eins: „Danket dem Herrn!"

8. Haus und Heimat II - S. 61

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
V^xi 61 C^.U U¿.i< V^xi U-izx'i V¿~xi V¿Tx< Cííir verkündet war, ging der Jüngling hinaus zu dem Wald und ries den Eisenhans. „Was verlangst du?" fragte er. „Daß ich den goldenen Apfel der Königstochter fange." „Es ist so gut, als hättest du ihn schon," sagte Eisenhans, „du sollst auch eine rote Rüstung dazu haben und auf einem stolzen Fuchs reiten." Als der Tag kam, sprengte der Jüngling heran, stellte sich unter die Ritter und >vard von niemand erkannt. Die Königstochter trat hervor und warf den Rittern einen goldenen Apfel zu, aber keiner sing ihn als er allein; aber sobald er ihn hatte, jagte er davon. Am zweiten Tag hatte ihn Eisenhans als weißen Ritter ausgerüstet und ihm einen Schiminel gegeben. Aber- mals fing er allein den Apfel, verweilte aber keinen Augenblick, sondern jagte damit fort. Der König ward bös und sprach: „Das ist nicht er- laubt! Er muß vor mir erscheinen und seinen Namen nennen." Er gab den Befehl, wenn der Ritter, der den Apfel gefangen habe, sich wieder davonmachte, so sollte man ihm nachsetzen, und wenn er nicht gut- willig zurückkehrte, auf ihn hauen und stechen. Am dritten Tag erhielt er vom Eisenhans eine schwarze Rüstung und einen Rappen und fing auch wieder den Apfel. Als er aber damit fortjagte, verfolgten ihn die Leute des Königs, und einer kam ihm so nahe, daß er mit der Spitze des Schwerts ihm das Bein verwundete. Er entkam ihnen jedoch; aber sein Pferd sprang so gewaltig, daß der Helm ihm vom Kopf fiel, und sie konnten sehen, daß er goldene Haare hatte. Sie ritten zurück und meldeten dem König alles. Am andern Tag fragte die Königstochter den Gärtner nach seinem Jungen. „Er arbeitet im Garten; der wunderliche Kauz ist auch bei dem Fest gewesen und erst gestern abend wiedergekommen; er hat auch meinen Kindern drei goldene Äpfel gezeigt, die er gewonnen hat." Der König ließ ihn vor sich fordern, und er erschien und hatte wieder sein Hütchen auf dem Kopf. Aber die Königstochter ging auf ihn zu und nahm es ihm ab, und da fielen seine goldenen Haare über die Schultern, und er war so schön, daß alle erstaunten. „Bist du der Ritter gewesen, der jeden Tag zu dem Fest gekommen ist, immer in einer andern Farbe, und der die drei goldenen Äpfel gefangen hat?" fragte der König. „Ja," antwortete er, „und da sind die Äpfel," holte sie aus seiner Tasche und reichte sie dem König. „Wenn Ihr noch mehr Beweise verlangt, so könnt Ihr die Wunde sehen, die mir Eure Leute geschlagen haben, als sie mich verfolgten. Aber ich bin auch der Ritter, der Euch zum Sieg über die Feinde geholfen hat." „Wenn du solche Taten verrichten kannst, so bist du kein Gärtnerjunge; sage mir, wer ist dein Vater?" „Mein Vater ist ein mächtiger König, und Goldes

9. Haus und Heimat II - S. 23

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
zzzn v^a 23 z^a z^a z^.t< z^a z^a z^x< z^a zu finden war oder nicht. Wenn es ihm gefiel, so kehrte er gar nicht ein, sondern im Felde, im Wald, auf einer Wiese, wo er Lust hatte, nahm er sein Tischchen vom Rücken, stellte es vor sich und sprach: „Deck' dich," so war alles da, was sein Herz begehrte. Endlich kam es ihm in den Sinn, er wollte zu seinem Vater zurückkehren; sein Zorn würde sich gelegt haben, und mit dem Tischchen deck' dich würde er ihn gerne wieder aufnehmen. Es trug sich zu, daß er auf dem Heim- weg abends in ein Wirtshaus kam, das mit Gästen angefüllt war; sie hießen ihn willkommen und luden ihn ein, sich zu ihnen zu setzen und mit ihnen zu .essen, sonst würde er schwerlich noch etwas bekommen. „Nein," antwortete der Schreiner, „die paar Bissen will ich euch nicht vor dem Munde nehmen, lieber sollt ihr meine Gäste sein." Sie lachten und meinten, er triebe seinen Spaß mit ihnen. Er aber stellte sein hölzernes Tischchen mitten in die Stube und sprach: „Tischchen, deck' dich." Augenblicklich war es mit Speisen bedeckt, so gut, wie sie der Wirt nicht hätte herbeischaffen können, und wovon der Geruch den Gästen lieblich in die Nase stieg. „Zugegriffen, liebe Freunde," sprach der Schreiner; und die Gäste, als sie sahen, wie es gemeint war, ließen sich nicht zweimal bitten, rückten heran, zogen ihre Messer und griffen tapfer zu. Und was sie am meisten verwunderte: wenn eine Schüssel leer geworden war, so stellte sich gleich Don selbst eine volle an ihren Platz. Der Wirt stand in einer Ecke und sah dem Dinge zu; er wußte gar nicht, was er sagen sollte, dachte aber: „Einen

10. Haus und Heimat II - S. 24

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
uznvizav^aum*24 v^u^üu^au^au^au^au^ü solchen Koch könntest du in deiner Wirtschaft wohl brauchen." Der Schreiner und seine Gesellschaft waren lustig bis in die späte Nacht; endlich legten sie sich schlafen, und der junge Geselle ging auch zu Bett und stellte sein Wünschtischchen an die Wand. Dem Wirte aber ließen seine Gedanken keine Ruhe; es fiel ihm ein, daß in seiner Rumpel- kammer ein altes Tischchen stände, das gerade so aussähe: das holte er ganz sachte herbei und vertauschte es mit dem Wünschtischchen. Am andern Morgen zahlte der Schreiner sein Schlafgeld, packte sein Tisch- chen auf, dachte gar nicht daran, daß er ein falsches hätte, und ging seiner Wege. Zu Mittag kam er bei seinem Vater an, der ihn mit großer Freude empfing. „Nun, mein lieber Sohn, was hast du ge- lernt?" sagte er zu ihm. „Vater, ich bin ein Schreiner geworden." „Ein gutes Handwerk," erwiderte der Alte, „aber was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht?" „Vater, das Beste, was ich mit- gebracht habe, ist das Tischchen." Der Schneider betrachtete es von allen Seiten und jagte: „Daran hast du kein Meisterstück gemacht, das ist ein altes und schlechtes Tischchen." „Aber es ist ein Tischchen deck' dich," antwortete der Sohn, „wenn ich es hinstelle und sage ihm, es solle sich decken, so stehen gleich die schönsten Gerichte daraus und ein Wein dabei, der das Herz erfreut. Ladet nur alle Verwandten und Freunde ein, die sollen sich einmal laben und erquicken; denn das Tisch- chen macht sie alle satt." Als die Gesellschaft beisammen war, stellte er sein Tischchen mitten in die Stube und sprach: „Tischchen, deck' dich." Vi6er das Tischchen regte sich nicht und blieb so leer wie ein anderer Tisch, der die Sprache nicht versteht. Da merkte der arme Geselle, daß ihm das Tischchen vertauscht war, und schämte sich, daß er wie ein Lügner dastand. Die Verwandten aber lachten ihn aus und mußten ungetrunken und ungegessen wieder heimwandern. Der Vater holte seine Lappen wieder herbei und schneiderte fort; der Sohn aber ging bei einem Meister in die Arbeit. Der zweite Sohn war zu einem Müller gekommen und bei ihm in die Lehre gegangen. Als er seine Jahre herum hatte, sprach der Meister: „Weil du dich so wohl gehalten hast, so schenke ich dir einen Esel von einer besonderen Art: er zieht nicht am Wagen und trägt auch keine Säcke." „Wozu ist er denn nütze?" fragte der junge Geselle. „Er speit Gold," antwortete der Müller, „wenn du ihn aus ein Tuch stellst und sprichst ,Bricklebrill, so speit dir das gute Tier Goldstücke aus, hinteu und vorn." „Das ist eine schöne Sache," sprach der Ge- selle, dankte dem Meister und zog in die Welt. Wenn er Gold nötig hatte, brauchte er nur zu seinem Esel „Bricklebrit" zu sagen, so regnete
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