imb der Hohenstaufen.
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Christi erwerben zu können, der meinte, einen der köstlichsten Schätze zu besitzen. Der Priester kleidete den Pilger in ein langes Pilgergewand und versah ihn mit Kreuz, Pilgertasche und Pilgerstab. In
allen christlichen Ländern konnten die Pilger auf gastfreie Aufnahme rechnen, und so lange die Araber im Besitze des heiligen Landes
waren, durften sie ungehindert gehen und kommen. Als aber im 11. Jahrhundert die Türken Herren des Landes wurden, hatten die Pilger viele Drangsale von ihnen auszustehen. Große Geldsummen forderten sie von jedem Pilger, der das heilige Grab und andere heilige Stätten besuchen wollte; ja schon der Eintritt in die Stadt Jerusalem war
nur gegen Erlegung einer bestimmten Summe gestattet. Da lagen nun oft ganze Scharen armer Pilger vor den Thoren der Stadt, die nicht imstande waren, solche Steuern zu bezahlen und die dann warteten, bis der Zug eines mächtigen, reichen Fürsten nahte, der sich auch zur Fahrt nach dem heiligen Lande aufgemacht hatte. Da war Hoffnung, daß der Fürst und seine reichen Gefährten für die armen Pilger bezahlten.
Durch die zurückkehrenden Pilger erfuhr man im Abendlande von den Bedrückungen, denen die Christen im heiligen Lande ausgesetzt waren. Sie wurden mißhandelt, beraubt, ihre Andachten gestört und die heiligen Stätten beschimpft. Laute Klagen tönten in das Abendland, und schon Gregor Vii. wollte die Christenheit zu einem Krenzzuge aufrufen, aber feine Kämpfe mit Heinrich Iv. hinderten ihn daran. Erst einer seiner Nachfolger, Urban Ii., brachte diesen Plan zur Ausführung.
Der schwer bedrängte Kaiser Alexius von Konstantinopel bat den Papst um Hülfe, und dieser berief nun im März und November 1095 zwei Kirchenverfannnlungen, eine nach Piacenza am Po und eine andere nach Clermont im südlichen Frankreich, wo er die Erschienenen zum Kampf gegen die Türken aufforderte. Auf der zweiten Versammlung sprach der Papst: „Wehe uns, daß wir still sitzen und den Missethaten und der Schmach der Stadt Gottes ruhig zuschauen! Darum auf, meine Geliebten, und waffnet euch! Ein jeglicher umgürte seine Lenden mit dem Schwerte, unseren Brüdern zu helfen; denn besser ist es, im Kampf für unseren Glauben zu sterben, als die Greuel länger zu duldeu. Im Namen des barmherzigen Gottes verkündigen wir allen, welche die Waffen wider die Ungläubigen ergreifen, vollkommenen Ablaß ihrer Sünden, und denen die im Streite fallen werden, verheißen wir Lohn des ewigen Lebens."
Die Wirkung dieser Worte auf die versammelte Menge war un-
Roßbach, Hülssbuch 1$, 7
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258 Deutsche Einrichtungen und Zustände vom Ende des Zwischenreiches
Altargemälde, Weihrauchfässer, Leuchter, Kelche, kostbare Priestergewänder nicht fehlen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts riefen große, wohltönende Glocken die gläubigen Bürger zum Gottesdienst. Im schroffen Gegensatz zu diesem kirchlichen Sinne stand es dann, wenn in den zahlreichen Fehden und Kriegen Kirchen und Klöster geplündert und verwüstet wurden, oder auch zur Friedeuszeit zügellose Roheit die dem Gottesdienst geweihten Räume schändete. Trotz aller Frömmigkeit war es mit der Sittlichkeit nicht gut bestellt. So berichtet die Chronik von Mainz aus dem Jahre 1367: „Zu dieser Zeit mehrten sich die Übelthaten der Menschen auf Erden, so daß jeder den andern, der ihm auf dem Felde oder den Straßen begegnete, angriff, und wer der Stärkere war, blieb Sieger. Räuber durchzogen das ganze Land und schonten niemand, mißhandelten Bauern wie Geistliche. Auch die Fürsten waren uneins, und es geschahen viel freche Thaten. Rechte und Gesetze wurden nicht gehalten, auch die geistlichen Gebote verachtet. Furcht erfüllte alle Wanderer in Deutschland und rings um den Rhein, wo einst Friede gewaltet hatte."
Oft genug vertauschten die Bischöfe die Bischofsmütze mit dem Helm, den Hirtenstab mit dem Schwert und suchten ihre Gegner nicht nur mit Bann und Interdikt heim, sondern auch mit Schrecken des Krieges.
Eine besondere Bedeutung erlangten die Vereine vom gemeinsamen Leben, zu welchem Geistliche und Laien sich zusammenthaten. Ihr Stifter war der Niederländer Geert Groote aus Deventer (1340—1384), indem er mit einem andern Gesinnungsgenossen in Deventer das erste Brüderhaus begründete. Die Brüder bildeten freie, nicht durch Mönchsgelübde gebundene, obwohl von einer festen Regel bestimmte Genossenschaften von je etwa 20 Männern unter einem Rektor oder Prior. Als ihre Aufgabe betrachteten sie das Abschreiben guter Bücher, namentlich biblischer Schriften, und die sittlich-religiöse Unterweisung des Volkes durch Gebet, Predigt und Unterricht, alles in der Volkssprache. Bald breiteten sich ihre Häuser nicht nur über die Niederlande, sondern auch über einen großen Teil des nördlichen Deutschland bis nach Preußen hin aus, zusammengehalten durch das Stammhaus in Deventer und durch jährliche Versammlungen ihrer Rektoren. Aus diesen Kreisen besonders gingen schon zahlreiche Bibelübersetzungen hervor, aus ihnen auch das Buch des Thomas von Kempen, das die „Nachfolge Christi" in der Ertötung der Selbstsucht und in hingebender Gottesliebe sucht. Der Jugendunterricht der Brüder in
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416
Die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt.
Einwohnern Geld auf die abscheulichste Weise. Hin und wieder ergriff das Volk die Waffen, um sich seiner Dränger zu erwehren. Die Bauern ordneten sich in Scharen, deren Fahnen die Inschrift trugen:
„Wir sind Bauern von geringem Gut
Und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut."
Aber diese Zusammenrottungen nützten wenig, der Kurfürst selber mußte helfen. Anfang Juni 1675 eilte er plötzlich aus Franken herbei und erreichte Magdeburg. Am 18. Juni 1675 kam es bei Fehrbellin zur Schlacht, in welcher er den ruhmvollsten Sieg seines Lebens errang. In dieser denkwürdigen Schlacht, wo der Kurfürst mit 6000 Mann einem doppelt so zahlreichen Feindesheer gegenüber stand, war sein Leben in höchster Gefahr. Kurz hinter einander hatten zwei Kugeln den Brustharnisch des Kurfürsten getroffen, da machte ihn sein Stallmeister Froben auf die Gefahr aufmerksam, der er durch sein weißes Schlachtroß ausgesetzt sei. Unter dem Vorgeben, der Schimmel sei scheu, wußte er seinen Herrn zu bewegen, das Pferd mit dem feinigen zu vertauschen. Kaum aber hatte er das Roß des Kurfürsten bestiegen, so sank er, wie die Sage weiter berichtet, von einer feindlichen Kugel getroffen, tot aus dem Sattel. Der Kurfürst selbst kämpfte mit Heldenkühnheit. Als einige Schwadronen ihren Führer verloren hatten, stellte er sich selbst an ihre Spitze und rief ihnen zu: „Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen, oder zugleich ritterlich mit euch sterben."
Die unmittelbare Folge des Sieges von Fehrbellin war die Befreiung der brandenburgischen Lande von den Schweden. Als dieselben von Ludwig Xiv. angestachelt im Dezember 1678 mit einem Heere von Livland aus einen Einfall in das ganz unverteidigte Herzogtum Preußen machten, brach der Kurfürst mitten im Winter nach dem bedrohten Lande auf. Auf Schlitten wurde das Heer über das Eis des fest gefrorenen frischen Haffs gebracht, voran fuhr der Kurfürst mit seiner Gemahlin und dem Kurprinzen. Schon die Nachricht von seiner Ankunft verbreitete unter den Feinden allgemeinen Schrecken. Die ganze schwedische Armee wurde, ohne ernstlichen Widerstand zu leisten, zersprengt und auf ihrem eiligen Rückzüge zum großen Teil vernichtet.
Trotz dieser glänzenden Siege und wiewohl der große Kurfürst inzwischen den Schweden fast alle ihre deutschen Besitzungen entrissen, sah er sich doch genötigt, da ihn der Kaiser und die deutschen Fürsten aus Neid und Selbstsucht im Stich gelassen und mit Frankreich einen
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Fehrbellin Schweden Livland Schweden Frankreich
gegen Frankreich 1813—1815.
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an welchem Napoleon sehr schwer litt, seine Kräfte. Zu Anfang des Jahres 1821 nahm die Krankheit einen raschen Verlauf. Der stets unruhige, arbeitsame Mann wurde matt und müde, lag in seinem Lehnsessel und fand keinen Geschmack mehr an irgend welcher Beschäftigung, zu der er sich gleichwohl noch zwang, indem er ab und zu diktierte und seine Papiere ordnete. Er magerte zusehends ab, da er keine Nahrung mehr vertragen konnte. Bevor sein Wunsch nach einem erfahrenen Arzt der Pariser Klinik erfüllt werden konnte, sollte er zu leben aufgehört haben. Kurz vor seinem Tode diktierte er sein Testament, in welchem er die in einem Pariser Bankhause hinterlegten sechs Millionen Franken und andere Andenken unttr seine getreuesten Anhänger verteilte. Am dritten Mai verwirrte sich sein bis dahin klares Bewußtsein und am Abend des 5. Mai starb er nach schwerem Todeskampf. Nach der von ihm befohlenen Eröffnung ward der Leichnam einbalsamiert und mit der Uniform bekleidet, die der Kaiser ehedem zu tragen pflegte; in der Nähe von Longwood wurde er bestattet. Die Kanonen von St. Helena grüßten den toten Feind, Englands Offiziere standen in bewegter Ehrfurcht um sein frisches Grab. Später haben die Franzosen seine Überreste nach Paris geholt und dort im Dom der Invaliden feierlich beigesetzt. (1840).
11. Die heilige Allianz. Nach der zweiten Unterwerfung Napoleons hatten die Herrscher von Preußen, Österreich und Rußland noch zu Paris die heilige Allianz geschlossen; sie verpflichteten sich, ihre Völker wie Familienväter und im christlichen Sinne zu regieren und Religion, Frieden und Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten. Der
Gedanke dazu war vom Kaiser Alexander ausgegangen. Außer England, dem Papste und der Türkei traten alle europäischen Staaten
diesem Bunde bei, der indes fast nur die Verstärkung des unumschränkten Herrsäiertums zur Wirkung hatte.
Merkstoffe.
1805. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz.
1806. Rheinbund. Auflösung des Deutschen Reiches. Napoleon siegt bei Jena und Anerstädt.
1807. Schlachten bei Eylau und Friedland. Friede zu Tilsit.
1809. Napoleon wird bei Aspern besiegt, siegt aber bei Wagram.
Aufstand der Tiroler.
1810. Tod der Königin Luise.
1812. Napoleon in Rußland.
1813—1815. Die Befreiungskriege. 16., 18. und 19. Oktober Völkerschlacht bei Leipzig.
1814. Erster Pariser Friede. Wiener Kongreß.
1815. Schlacht bei Belle - Alliance. Zweiter Pariser Friede. Deutscher Bund.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Helena Napoleons Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleon
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Preußens Kampf und Fall.
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die Verteidigung leitete. Aber diese Stützen waren viel zu schwach, mit Preußen aufrecht halten zu können.
8. Die Königin Luise und der Kaiser Napoleon in Tilsit. Bei den Friedens-uuterhandlungen zeigte sich Napoleon gegen Preußen besonders erbittert. Der König konnte es nicht über sich gewinnen, sich vor dem durch Schmeichelei verwöhnten Sieger zu schmiegen. Auf Wunsch seines Ministers Hardenberg ließ der König seine Gemahlin nach Tilsit kommen, um Napoleon zu milderen Friedensbedingungen zu bestimmen. Wie die Königin sich zu dieser Reise gerüstet, und was sie aus dem Wege von Memel nach Tilsit empfunden hat, das offenbaren ihre eigenen Worte: „Welche Überwindung es mich kostet, das weiß mein Gott! Denn wenn ich gleich den Mann nicht hasse, so sehe ich ihn doch als den an, der den König und sein Land unglücklich gemacht. Seine Talente bewundere ich, aber seinen Charakter, der offenbar hinterlistig und falsch ist, kann ich nicht lieben. Höflich und artig gegen ihn zu sein, wird mir schwer werden. Doch das Schwere wird einmal von mir gefordert. Opfer zu bringen bin ich gewohnt." Ihr Leibarzt Hufeland berichtet als Augenzeuge: „Nie werde ich den Moment vergessen, wo die edle Königin den Ruf voin Könige erhielt, auch nach Tilsit zu kommen, um womöglich vorteilhaftere Friedensbedingungen von Napoleon zu erhalten. Dies hatte sie nicht erwartet. Sie war außer sich. Unter tausend Thränen sagte sie: „Das ist das schmerzhafteste Opfer, das ich meinem Volke bringe, und nur die Hoffnung, diesem dadurch nützlich zu sein, kann mich dazu bringen!"
Bei der Zusammenkunft mit Napoleon sagte ihm die Königin, sie sei hierher gekommen, um ihn zu bewegen. Preußen einen leidlichen Frieden zu bewilligen. Napoleon fragte: „Aber wie konnten Sie nur den Krieg mit mir ansangen?" „Sire," antwortete die Königin, „dem Ruhme Friedrichs war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn wir uns ja getäuscht haben." Die Unterredung zwischen Luise und Napoleon dauerte ungefähr eine Viertelstunde.
Nach der Abendtafel, zu welcher Napoleon den König und die Königin eingeladen hatte, sprachen Luise und Napoleon noch lange miteinander, sie kehrte immer wieder auf die Friedensverhandlungen zurück. Während nach Aufhebung der Tafel die übrige Gesellschaft bei Musik und Tanz sich vergnügte, trat Napoleon mit der Königin in eine Fensternische, brach von einem Blumentopf eine Rose und bot sie ihr an. Die Königin zögerte einen Augenblick, dann treu ihrer Absicht, lächelte sie und sagte sanft: „Wenigstens mit Magdeburg!" Unzart antwortete Napoleon: „Aber ich muß Ew. Majestät bemerken, daß ich es bin, der die Rose giebt, und daß Sie es sind, welche sie empfangen." — „Keine Rose ist ohne Dornen, aber diese
kehr begab er sich nach Potsdam, er machte auf Friedrich Ii. einen sehr günstigen Eindruck und sah daher bald seine Bitte um Anstellung in preußischen Diensten er-süllt. Zwanzig Jahre Garnisonlebens in kleinen Städten folgten jetzt für ihn, nur durch bett Feldzug in Polen 1794 unterbrochen; aber er wußte feine Zeit zu militärischen Studien auszunutzen. Seine Mußestunden verwandte er auf Landwirtschaft; er hatte sich bei Jauer in Schlesien ein Gut gekauft. Als dann der Krieg gegen Frankreich ausbrach, wurde sein Bataillon dem Hohenloheschen Korps zugeteilt. Bei Saalfeld wurde er verwundet, doch gelangte er glücklich nach Königsberg. Von hier aus schickte ihn sein König nach Kolberg, in der festen Zuversicht, daß dieses Bollwerk nun Preußen erhalten blieb. Der König hatte sich nicht getäuscht.
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und Staatenbildung.
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ihm in seinem Palaste zu Konstantinopel, und die Völker raunten sich zu, daß er das Schwert des Kriegsgottes führe. Lange war es verloren gewesen, so ging die Sage durch die Lande, da fand es ein Hirt, der brachte es Attila, und nun konnte ihm niemand widerstehen. Alle die Schrecken der Verwüstungen, welche die Völkerwanderung gebracht, verkörperten sich in seiner Person, die man „Gottesgeißel" nannte. Aber Attila war mehr als ein roher Wüterich, er war ein Mann von weitschauendem Blick. Es entging ihm nicht, was bei den Persern am Euphrat vorging; was er wünschte, geschah nicht nur am Hofe zu Konstantinopel, sondern auch in Rom; seine Gesandten waren auch bei dem Vandalenkönig in Nordafrika.
Seine Residenz hatte er im heutigen Ungarn aufgeschlagen; unermeßliche Schätze, die Beute der eroberten Länder, waren hier zusammengehäuft. An seinem Hofe hörte man alle Sprachen der Welt. Lud der König seine Edlen oder fremde Gesandte zu sich, dann tafelte er mit ihnen in weiter Halle, er selbst auf einem Ruhebett, von dem ein paar Stufen zu seinem mit Leinentüchern und bunten Spitzen geschmückten Lager hinaufführten, rechts und links an einzelnen Tafeln die Gäste. In silberne und goldene Becher füllten ihnen die Mundschenken den Wein, auf silbernen Schüsseln wurde ihnen ein üppiges Mahl gereicht, dem Attila selbst dagegen auf hölzerner Platte nur Fleischgerichte, wie er denn auch nur aus hölzernem Becher trank und sich in allem sehr einfach und mäßig hielt. Nach germanischer Sitte trank er den einzelnen Gästen zu, und endlos pflegte sich das ^Gelage hinzuziehen; dazwischen traten Sänger auf, die Lieder zu des Königs Preis vortrugen, oder ein Gaukler, der närrisches Zeug auftischte. Ruhig und scheinbar teilnamlos blickte dann Attila über feine lachenden und lärmenden Gäste. Fremdartig, ein echter Mongole, stand er unter den hochgewachsenen, -blonden Fürsten der Germanen, „von kleiner Gestalt, breiter Brust, großem Haupte, kleinen Augen, spärlichem, schon ergrautem Barte, stumpfer Nase, fahler Hautfarbe." Aber würdevoll und gemessen war die Haltung, und scharf spähten die dunklen Augen. Er hielt alle, die sich ihm nahten, in unbedingter Unterwürfigkeit, doch gerecht fand er als Richter den Spruch, mild zeigte er sich den Bittenden, gnädig den Unterworfenen.
Von Geiserich, dem Vandalenkönig, gegen die Westgoten und von einem fränkischen Fürsten gegen den Römer Aetius zu Hülfe gerufen, brach Attila 451 mit einer halben Million Streiter von Ungarn auf. Die Donau aufwärts ziehend hatten die Hunnen wohl
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Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Konstantinopel Rom Nordafrika Ungarn Ungarn
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Die Zeit der Kreuzzüge
befchreiblich groß. Alles war von Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt. Ein frommer Bischof fiel vor dem Papst auf die Knie nieder und erbot sich zur Teilnahme an dem Kriegszuge wider die Türken. Seinem Beispiele folgten viele andere. „Gott will es! Gott will es!" war der allgemeine Ruf, und allen ward zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten, ein Kreuz aus roter Wolle auf die rechte Schulter geheftet.
Als die, welche in der Versammlung gewesen waren, in ihre Heimat zurückkehrten und mit Begeisterung erzählten, was sie gehört und erlebt hatten, da wurden noch gar viele so begeistert, daß sie auch mitziehen wollten. Auch Prediger zogen im Lanoe umher, schilderten die Not der Christen im heiligen Land und riefen zur Teilnahme an dem Zug auf. Einer dieser Prediger war der Einsiedler Peter von Amiens. Schon seine Erscheinung fiel auf, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt kam. Barhäuptig und barfuß saß er auf einem Esel. Seine Kutte war mit einem Strick zusammengebunden, und in der Hand hielt er ein Kruzifix. Er ritt durch Italien, Frankreich und Deutschland und gewann durch feine Reden auf Straßen, Kreuzwegen, Märkten und in Kirchen viele willige Zuhörer, die sich auch ein Kreuz auf die Schulter heften ließen.
Da verließen Männer ihre Frauen, Väter ihre Kinder, Söhne ihre Eltern, auch Mönche gingen aus dem Kloster, um an dem Zuge teilzunehmen. Bauern und Bürger verkauften Gut und Habe, wie einst in der Völkerwanderung spannten sie das Jochvieh vor ihre Karren, setzten Weib und Kind darauf und sammelten sich in bewaffneten Haufen, um mit ihrer Wagenburg gen Osten zu ziehe». Es gab Haufen, die zu der Fahrt in das unbekannte Morgenland sich nach heidnischer Sitte weissagende Tiere vorsetzten, den Ganser und die Gais.
Aber nicht der Glaube allein lockte in die dämmerige Ferne, auch die alte Sehnsucht nach Abenteuer und Goldschatz wurde übermächtig. Die Edelsteine und Goldketten, welche der Kaufmann von Osten brachte, alte Sagen von Pracht und Üppigkeit des südlichen Lebens, von märchenhaften Völkern, von Zauberei und geheimer Kunst lockten gen Morgen; jetzt konnte unendlichen Reichtum erwerben, wer in Christi Namen dahinfuhr. Dem armen Dienstmann bot sich dort Land und Volk, er hoffte Herrschaft zu erlangen über Griechen und Ungläubige und selbst ein edler Herr zu werden, der Scharen von Bewaffneten unterhielt und reiche Speudeu und die Güter der Fremden unter feine Getreuen verteilte.
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und der Hohenstaufen.
125
11. Nach dem Kampfe. War der Kampf beendet, so lagerte sich das Heer auf dem behaupteten Felde drei Zage lang, um sich des Sieges rühmen zu können.
Von den Heerführern berufen, sammelten sich die Krieger; die Helme und Schilde der Anwesenden wurden gezählt, auf dem Schlachtfelde die Freunde gesucht und die Verwundeten den Ärzten gebracht; bei den Toten hielt man die Totenwache. Dann gaben alle sich der Siegesfreude in einem Maße hin, daß sie ihnen bei einem erneuerten Angriff der Feinde oft verderblich ward; bis tief in die Nacht wurde bei Kerzenlicht getafelt, und die Musiker mußten lustige Weisen aufspielen.
12. Das Los der Gefangenen. Beklagenswert war das Los der Gefangenen, die nach altem Brauch dem Kriegsherrn zufielen, während ihre Rüstung dem gehörte, der sie bezwungen hatte, über die Maßen grausam war oft ihre Behandlung. So ließ Friedrich Barbarossa 1161 sechs gefangenen Mailändern je ein Auge ausreißen, sechs andern die Nase bis zur Stirn abschneiden und ein Auge ausstechen, noch sechs andere auf beiden Augen blenden. Oft wurde den Gefangenen nicht bloß die Rüstung ausgezogen, man nahm ihnen auch die besten Unterkleider, daß sie fast nackt waren; die Hände wurden ihnen auf dem Rücken zusammengebunden, die Beine unter dem Bauche des Pferdes gefesselt, manchmal ihnen die Augen verbunden, ein Knebel in den Mund gesteckt, um sie wie eingefangene Räuber hinwegzuführen und in den dunkeln Burgverließen zu bergen. Wichtige Gefangene legte man selbst in Ketten, fesselte sie mit Handschellen und ließ die Ketten der Sicherheit wegen wohl gar an die Wand des Kerkers schmieden. Gemeine Soldaten gefangen zu halten, war oft zu umständlich; ließ man sie nicht womöglich nackt lausen, so pflegte man sie paarweise zusammenzuschließen und merkwürdigerweise auch zum Sicherheitsdienste in den Burgen zu verwenden. Nur selten wurden vornehme Herren besser behandelt und ihnen gegen das eidliche Versprechen, nicht zu entfliehen, die Bande gelöst und volle Freiheit gestattet.
13. Die Auswechselung der Gefangenen. Wenn die Heerführer sich über die Auswechselung einigen konnten, ward auch ein Teil der Gefangenen ausgelöst, ein Fürst oder vornehmer Herr gegen eine entsprechende Zahl minder bedeutender Krieger ausgetauscht; andere Gefangene boten Lösegeld. Der Sieger setzte die Summe fest und schätzte seinen Gefangenen; derselbe hatte dann Geiseln zu stellen, welche die Auszahlung verbürgten. Es waren oft ganz beträchtliche Summen, die gezahlt wer-den mußten, so kaufte sich der Ritter Kuno aus der Stadt Wartberg an der Diemel gegen 1500 Mark (— 60000 Mark nach unserem Gelde) von den siegreichen Hessen los.
14. Die Beute und die Schlachtfeldräuber. Hatten die Herren durch die Lösegelder der Gefangenen und die Kriegsbeute einen merklichen Vorteil von der gewonnenen Schlacht, so sanden die Soldaten und Knechte auf dem Walplatz vielfach Gelegenheit, sich zu bereichern. ^Waffen und Wehr nahm wohl der Kriegsherr in Anspruch, alles übrige war den Soldaten überlassen, die oft die Toten ausplünderten und sich selbst deren Rüstung aneigneten, was für einen Ritter nicht anständig galt. Fiel nun gar das Lager oder der Troß in ihre Hände, dann konnte manch armer Teufel zum wohlhabenden Mann werden; so erbeutete im Jahre 1253 der König Wilhelm den Silberschatz der Gräfin von Flandern, von dem allein die Becher und 'Schüssel auf 30000 Mark (— 1200 000 Reichs-Mark) geschätzt wurden. Was die Soldaten übrig ließen, das eigneten sich die Landesbewohner an, die in der Nahe der Walstatt wohnte». So kamen nach der Schlacht auf dem Marchfelde (1278)
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Wilhelm
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Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I.
meiste, der ihnen alle die Waffenkünste beibrachte; wer nicht in der Lage war, ihnen diese Fertigkeiten im Hause lehren zu lassen, vertraute sie einem erfahrenen Ritter an, unter dessen Leitung sie das Waffenhandwerk erlernten. Die Hauptsache war, daß die Knaben Schild und Lanze wohl zu gebrauchen verstanden, den Gegner geschickt zu treffen und aus dem Sattel zu heben lernten. Auch wurde der Knabe, sobald er des Waffenhandwerks kundig war, angehalten, mit einer Schar gewappneter Lanzenreiter gemeinsam zu kämpfen; man nannte diese Übung „Buhurt." Den ersten Gebrauch der Waffen lernten die Knaben auf der Jagd. War der Jüngling zwölf Jahre und älter geworden, dann wurde er, wenn er nicht selbst ein Land zu ererben hatte, an einen Fürstenhof geschickt, um dort sich weiter auszubilden, die Gunst des Herrn zu gewinnen, und so sein Glück zu machen.
Am Hofe beginnt nun die Zeit des ernsten Lernens. Gewöhnlich wurde er der Obhut eines älteren erprobten Ritters anvertraut, der feine weitere Ausbildung überwachte. Die Waffenübungen wurden fortgesetzt; mit deu zahlreichen Kameraden, die sich am Hofe zusammen-fanben, wurden Waffenspiele veranstaltet und so die Leibeskraft und Gewandtheit gemehrt und vervollkommnet. Gewöhnlich wurden diese jungen Leute auch benutzt, Briefe zu bestellen und Botschaften auszurichten. Die Briese wurden mit Tinte aus Pergament geschrieben, gefaltet, beschnitten und verschlossen; wenn die Adresse aufgefetzt war, siegelte der Absender des Briefes mit feinem eigenen Siegel das Schreiben zu. Die Briefe wurden, sobald sie fertig waren, zusammengepackt und in Büchsen oder Fäßchen gethan, welche die Boten am Halse oder am Gürtel trugen. Die Knappen waren, wenn sie eine solche Reife antraten, mit besonderen Wahrzeichen versehen, an denen Fremde den Absender erkannten.
Mit etwas Lebensmitteln, Brot, Käse und Wein ausgerüstet, machte sich der Bote nun auf den Weg. Gewöhnlich ging er zu Fuß, nur vornehme Botschafter machten ihre Reise zu Pferde ab, dem Knappen wurde das erlaubt, wenn eine Gefahr drohte.
Auf der Reife sprach der Bote wohl hie und da in befreundeten Häusern vor und fand da freundliche Aufnahme, ja erhielt beim Abschied noch Geschenke. Waren sie endlich an ihrem Bestimmungsorte angelangt, so wurden sie zum Sitzen genötigt und mit einem Becher Wein erst erquickt, ehe man sie aufforderte, ihre Botschaft vorzubringen. Stehend richteten sie nun ihre Aufträge aus. Wie beleidigend für den
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Napoleons Steffens
Extrahierte Ortsnamen: Jesu Gottes Berlin Charlottenburg Napoleons Tilsit Westfalen