(
14 Die physische Geographie. — Das Land.
ströme von schmelzflüssigen Gesteinen cherabfließen lassen. Die thäti-
gen Vukane finden sich in der Regel in der Nähe des Meeres, theils
in Gruppen, theils in Reihen, so ist z. B. um den großen Ocean ein
Kranz von mehr als hundert Vulkanen gebildet. Erloschene Vulkane
nennt man solche, von deren letzten Ausbrüchen keine geschichtlichen
Nachrichten vorhanden sind. Die Vukane entstehen durch das Her-
vorbrechen der Lava aus tiefgehenden Erdspalten oder durch Aufschüt-
tung der ausgeworfenen Gesteine, (Schlacken, Bimsstein) und bilden
sich selbst allmählich einen abgestumpften Bergkegel, aus dessen Gipfel
sich der Trichter des Krater befindet. Mit dem Vulkanismus im Zu-
sammenhänge steht häufig das Erdbeben, welches theils vulkanische
Ausbrüche begleitet, theils selbständig austritt und weite Strecken der
Erdrinde erschüttern kann (Erdbebengürtel). Doch können auch Erd-
beben durch Abkühlung des Erdinnern und Bildung von Spalten, so-
wie durch das Einstürzen weitgedehnter Hohlräume im Innern der
Erde entstehen, wenn Salz-, Gips- oder Kalklager durch Wasser auf-
gelöst und ausgewaschen sind. Damit steht ferner in Verbindung die
Senkung mancher Landstriche, die sich besonders an den Küsten be-
merklich macht, seltener die Hebung von Küsten.
Hebungen und Senkungen von Erdräumen treten in langen
Zeitepochen allmählich auf und haben auch die Umrisse der großen
Landmassen wesentlich verändert. So hat England mit dem Continent
zusammengehangen, während Europa im Osten des Ural durch ein
breites Meer von Nordasien getrennt war. Nord- und Südamerika
bildeten selbständige Landmassen und der Nordwesten Asiens hing am
Beringsmeer wahrscheinlich mit dem Nordwesten von Amerika zusammen.
Aus dem noch stetig sinkenden Boden des großen Oceans haben sich
die Korallen angesiedelt und im Laufe der Zeit zahlreiche flache Eilande
(Atolle) ausgebaut.
3. Die Luft.
§ 18. Die Luft gehört zum Erdkörper und dreht sich mit ihm.
Die klimatische Temperatur entsteht durch Sonneneinstrahlung
(Insolation) am wirksamsten bei senkrechter Richtung der Strahlen.
Die Meteorologie hat die Ausgabe, den gesetzmäßigen Zusammen-
hang der wichtigsten Lufterscheinungen nachzuweisen; dahin gehören die
ungleiche Erwärmung der Luftschichten, wodurch das Gleichgewicht in
der Atmosphäre gestört wird und ausgleichende Luftströmungen (Winde)
entstehen, sowie die ungleiche Vertheilung des Wasserdampfes, welcher
in verschiedenen Formen als Schnee und Regen ausgeschieden zur Erde
fällt, oder als Wolke im Lufträume schweben bleibt. Klima nennt
man das locale Jneinandergreisen dieser Erscheinungen.
Die Erwärmung der Luft nimmt vom Aequator nach den
Polen ab und ist nach dem Höhenstande der Sonne, also nach den
Jahreszeiten, verschieden. Ueberdies treten noch manche Ursachen hinzu,
um selbst das Klima unter gleichen geogr. Breiten verschieden zu ge-
stalten. Die Sonnenwärme wirkt nämlich anders auf den festen Erd-
boden als auf die oceanische Wasserfläche, und darum ist auch die Rück-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: England Europa Nordasien Asiens Beringsmeer Amerika Polen
Die physische Geographie. — Die Pflanzengeographie. 23
sind die Schling- und Schmarotzerpflanzen. 4) Den Gürtel der Wälder
mit steifem Laub in Australien und Südafrika. Die Blätter ■ sind
trocken lederartig, meist von blauer oder graugrüner Farbe und stehen
vertikal, so daß die Wälder wenig Schalten geben und ein trocknes,
todtes Ansehen erhalten.
Bedeutend ist der Einfluß des Waldes auf das Klima. Indem
er Wärme verbraucht, mäßigt er die Hitze; indem er Wärme aus-
strahlt, mildert er die Kälte. Für Binnenlandschasten wirkt er ähnlich
wie das Meer für die Küsten. Wie England oceanisches Klima hat,
könnte man von einem Waldklima im Amazonentieflande reden.
Wichtig ist der Einfluß der Wälder auf den Menschen.
Auf der niedrigsten Kulturstufe schließen sich die Völker zuweilen eng
an die Wälder an. In den kälteren Ländern gibt der Wald weniger
eßbare Früchte, die Bewohner sind mehr auf die Jagd angewiesen
(Jägervölker). In der heißen Zone leben sie von den Früchten der
Bäume oder dem Mark der Stämme (so einige Völkerschaften Brasi-
liens, des indischen Archipels). Nomadische Stämme scheuen im all-
gemeinen die Wälder oder vernichten sie, wie die walachischen Hirten
in Siebenbürgen. Sobald sich ein Volk zum Ackerbau erhebt, tritt
es feindlich, sogar schonungslos gegen die Wälder auf. Eine ver-
nünftige Waldwirthschast tritt erst auf der höchsten Kulturstufe ein*).
§ 30. Die Wiesen und Felder find charakteristisch für Kultur-
landschaften. Wie im Walde Baum und Strauch, so treten hier die
.Gräser und Kräuter in den Vordergrund. Die Wiese ist der ,,Smaragd
der gemäßigten Zone". Die Wiesen der Ebene bieten einen andern
Anblick als die Alpenmatten. Je höher man steigt, desto niedriger
werden die Pflanzen, desto bunter, wechselvoller stellt sich das Blüten-
leben dar, desto glänzender tritt das Farbenspiel auf. Die höchste
Ueppigkeit entwickeln die Wiesen in der Zone der Winterregcn. Je
näher den Tropen, desto riesenhafter der Wuchs; Gräser werden zu
Bäumen. Die endlosen Grassavannen haben keinen gleichmäßigen
Teppich mehr, die Pflanzen treten zu büschelartigen Massen zusammen.
Aermer an Arten ist die nicht gepflegte dürftige Vegetation der Tristen
und Weiden. Unter den Feldern nehmen die Getreidefelder die
weitesten Landstriche ein. Aus der nördlichen Erdhälfte breiten sie sich
zwischen dem 70° und 30° aus, auf der südlichen Erdhälfte am Cap,
in Australien und Südbrasilien; unter den Tropen an den Bergen in
einer Höhe von 2 — 3000 in.; in Peru bis 4000 in. Jemchr man sich
dem Wendekreise nähert, desto häufiger drängen sich südliche Kultur-
gewächse unter die Getreidefelder und Kräuter des Nordens, nament-
*) Da die Wälder wesentlich zur Fruchtbarkeit eines Landes beitragen,
insofern sie die Erhalter und Ernährer der Quellen sind; so kann man an-
nehmen, daß solche Länder, welche im Lauf der Zeit ihre Wälder verloren
haben, veröden, weil sie der Dürre und damit der Kulturunfähigkeit anheim-
sallen, und in ihrer Entwickelung zurückgehen. So Palästina, Griechenland,
zum Theil Spanien und Italien. Nur eine immerwährend feuchte Luft kann
in gewisser Weise den Wald ersetzen, wie in England. Endlich trägt auch der
Wald wesentlich zum Schmuck der Landschaft bei, wie sich auch das Gemüth
des Menschen in ihm erfrischt und belebt.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien England Siebenbürgen Australien Peru Griechenland Spanien Italien England
142
Skandinavien.
nördlichen Lappen. An Raub- und Pelzthieren sowie an Jagdwild
ist kein Mangel. Die Brüteplätze der Eidergänse sind Privatbesitz.
Auch von anderen Seevögeln werden Eier, Federn und Fleisch benutzt.
Der Ertrag der Fischerei, jährlich auf 12—15 Mill. Thlr. veran-
schlagt, bedingt die Existenz der Norweger. Der Hauptfang der Häringe
geschieht südlich von Bergen, namentlich am Eingang des großen, Bukn-
fjord. An dem Fange im Februar nehmen 4000 Böte mit 20000
Menschen theil. 1866 wurden 700,000 Tonneil gefangen. Die meisten
werden nach der Ostsee ausgeführt. Aus Lofoten werden jährlich
29 Mill. Dorsche, an der Küste Finnmarkens 15 Mill. gefangen. In
den Sommermonaten wird das Polarmeer ausgebeutet. Nördlich von
Bergen, besonders beim Lofoten, ist der Hauptsangplatz des Kab-
liau, nördlich von Tromsö liegt die Zone des Sey, einer Schelfisch-
art, welche meist an die Russen verkauft wird. Alle Landgewässer sind
voll von Lachsen und Forellen; alle größeren Flußmündungen Nor-
wegens sind von Engländern gepachtet.
H 209. Die Industrie ist in Schweden bedeutender als in
Norwegen, aber fast nur für den Bedarf des Landes. In seinen zahl-
reichen Wasserfällen besitzt Schweden einen großen Nationalreichthum,
der zum Theil den Mangel an Kohlen ersetzen kann, insofern durch
das fallende Wasser eine Menge Mühlen, Sägen und Eisenwerke in
Bewegung gesetzt werden. So ist z. B. der Sturz der Trsllhättafälle
allein auf 225,000 Pferdekräfte berechnet, d. h. 20 mal mehr als die
Dampfkraft der schwedischen Handelsflotte. Namhafte Fabriken finden
sich nur in Stockholm und Norrköping. 1866 gabs bereits 77 Tuch-
fabriken und 15 Baumwollfabriken. Schiffswerften gibt's in Stockholm,
Gothenburg und Bergen, Sägemühlen bei Drammen. Fabrication von
Zündhölzchen, besonders in Jönköping; 1872 wurden über 12 Mill.
Psd. in alle Welt versendet. Die Branntweinproduction mindert sich
in Folge hoher Steuern. Die Eisen- und Stahlindustrie deckt noch
nicht den Bedarf des Landes.
Der Handel. Der Binnenhandel ist nur im S. belebter, im N.
hemmen strenge Winter und große Entfernung den Verkehr. Norwegen
führt hauptsächlich Fische, Holz und Eisen aus, Schweden dagegen
Getreide, Holz und Eisen, so daß zwischen Norwegen und Schwe-
den ein Austausch von Fischen und Getreide stattfindet. Norwegen
handelt hauptsächlich mit Hamburg, Schweden dagegen mit England
und Deutschland. 1872 führte Norwegen für 157 Mill. Mark ein und
für 115 Mill. M. aus. Eingesührt wurden Colonialwaaren, Baum-
wolle, Wein, Getreide, Vieh; ausgeführt Eisen, Kupfer, Thran, Fische
(Häringe), Hummer, Holz. Die Haupteinsuhr hat Christiania, die
-Ausfuhr Bergen.
In Schweden tvurde 1872 eingeführt für 220 Mill. M., aus-
geführt für 200 Mill. M. Die Waarenaussuhr ist von 1831—40
um 50%, 1840—50 um 15%, 1850—60 um 140% gestiegen. Die
Einfuhr umfaßt Wolle, Colonialwaaren, Leder, Baumwolle, Kohlen;
die Ausfuhr: Holz, Getreide, Rohkupfer und^Eisen.
In Norwegen liefen 1872 5400 beladene Schiffe ein mit 300,000
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Ostsee Schweden Norwegen Stockholm Stockholm Gothenburg Schweden Norwegen Hamburg Schweden England Deutschland Norwegen Christiania Schweden Norwegen
Italien.
175
Apenninen, wenden sich auf die Ostküste der Halbinsel und verlaufen
gegen So. in dem niedrigen Kalkplateau von Apulien, ähnlich wie die
Alpen im Karst endigen. Im allgemeinen tragen die Hauptzüge den
Namen der Landschaften: etruskischer oder toskanischer Apennin,
römischer Apennin, Abruzzen, neapolitanischer Apenn.
Durch den römischen Apennin führt nördlich von den sibyllinischen
Bergen die Eisenbahn von Ancona über Foligno nach Rom. Den
höchsten Theil des Gebirges bilden die Abruzzen, ein mächtiges Viereck
von Kalkgebirgen mit Parallelketten, zwischen denen öde Hochflächen
liegen. Der höchste Gipfel des ganzen Gebirges, ein durchaus nackter
Felskegest daher Gran Sasso (d. h. hoher Fels) genannt, ist 3000 m.
hoch, furchtbar schroff stürzt er nach O., 2000 w., herab. Der nea-
polit. Apennin verliert immer mehr den Charakter eines zusammen-
hängenden Gebirgszuges und endet mit dem Monte Polino (400 N.).
Hier beginnt das calabrische Gebirge, ein nicht zum Apennin ge-
höriges Granitgebirge, das im Aspromonte 2000 in., an der Meer-
enge von Messina endigt.
H 249. Im Westen des Apennin erfüllen vulkanische Hügelreihen
und niedrige Bergzüge das toskanische, römische und neapolitanische
Land, ohne bedeutende Halbinseln zu bilden, während im Osten sich die
Halbinsel des Monte Gargüno mit 1600 m. hohem Gipfel und die
hügelige Halbinsel Apuliens, nirgend über 200 m. hoch, gegen das
adriatische Meer vorstrecken. In den westlich vom Apennin gelegenen
Hügellandschaften spricht sich der vulkanische Charakter in Kraterseen,
Schlammvulkanen bei Volterra (43fls0 N.), aus denen Borax gewonnen
wird, reichen Alaunlagern (bei Tolfa, östlich von Civita vecchia), vielen
warmen Quellen auf der ganzen Halbinsel, den phlegräischen Feldern
westlich von Neapel und den theils erloschenen, theils thätigen Vulka-
nen aus, welche letztere sich vom isolirt stehenden 1200 in. hohen
Vesuv über die Brücke der liparischen Inseln bis zum Aetna erstrecken.
Der Aetna, 3300 in. hoch, wurde von den Arabern, welche 200
Jahre die Insel beherrschten, Djebel (d. h. Berg), genannt. Die Sici-
lianer haben noch Monte hinzugefügt und nennen ihn Mongibello.
Er bildet eine selbständige Berggruppe auf der Insel, welche ihre
höchsten Gebirgszüge auf der Nordküste, im Madonia 2000 m. hoch,
trägt und sich allmählich nach Sw. abdacht. Sardinien trägt beson-
ders im Osten isolirte Gebirgsgruppen, welche im Monte Genar-
gentu (d. h. Silberpforte) 1900 m. hoch sind. Auf der Westseite
vulkanisch wie Italien.
§ 250. Ebenen. Die lombardische Ebene, welche gegen
Westen allmählich an steigt, ist die Kornkammer der eigentlichen Halb-
insel, besonders im östlichen niedrigen Theil ein ausgeprägtes Marsch-
land. Die menschenleeren Mare mm en zwischen Piombino u. Monte
Argentario und die pontinischen Sümpfe dienen vorzugsweise zur
Büffelzucht; charakteristisch sind die dünne Bevölkerung, mangelhafter,
oft ganz fehlender Anbau, meilenlange wüste Strecken mit Gestrüpp
und Dornen. Giftige, gelbliche Nebel lagern darüber, hie und da
steigen die Dampfsäulen heißer Schwefelquellen empor. Dazu weicht
die tyrrhenische See immer weiter vom Ufer zurück. Die apulische
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Personennamen: Civita
Extrahierte Ortsnamen: Italien Apulien Ancona Rom Hochflächen Messina Apuliens Volterra Neapel Mongibello Madonia Sardinien Italien Monte
Argentario
198
Afrika.
4. Ganz Südafrika, auf beiden Seiten des Aequators im
Innern noch unerforscht, scheint Hochland zu sein. So weit es bekannt
geworden ist, besteht es aus einem großen, seit geologisch unvordenk-
lichen Zeiten gehobenen Wasserbassin, das allmählich austrocknete. Die
tiefsten Stellen sind brakige Landseen z. B. Ngamisee. Die Dürre
nimmt zu, die Fläche des Sees ab. Das Innere des Landes ist von
einem Niederschlage des ehemaligen Landsees, von einer ausgedehnten
Kalktuffsormation bedeckt, während die Randgebirge lediglich aus secun-
dären und primären Formationen bestehen. Charakterform sind die
Tafelberge mit senkrechtem Abfall. Die Tafel ist stets baumlos, Hol.i
nur am Gehänge und in den Schluchten. Die das Randgebirge durch
schneidenden Flußthäler sind augenscheinlich durch Erosion gebildet;
deshalb bei starkein Fall und Stromschnellen nicht schiffbar. Der
rasche Lauf führt viel Schlamm und Sand mit und bildet fast an
allen Flüssen, auch am Sambesi und Limpopo schwer zu überwindende
Barren, a) der Westrand. Oestlich vom Niger liegt das Camarun-
gebirge. Der portug. Name Camarao bedeutet Krebs, also Krebs-
gebirge, weil die Küste an seinem Fuße reich an diesen Thieren ist.
Dasselbe besteht aus vielen vulkanischen Piks, welche eine kurze un-
regelmäßige Küstenkette krönen. Die beiden höchsten, 4000 m. hohen
Gipfel heißen Mount Victoria und Mount Albert. Von da bis zum
Cap Negro ziehen sich meist steile, felsige Küsten, am Congo mit einem
45 Ml. breiten, flachen'küstensaume; weiter südlich ist das User bis
zum Oranjefluß flach, das Meer seicht und gefährlich, b) Der Süd-
rand wird durch die Terrassen des Caplandes gebildet. Der
Tafelberg erhebt sich bei der Capstadt 1170 in.; zum südlichen
Küstengebirge, den Usersaum von der ersten Terrasse trennend, gehören
die kleinen und großen schwarzen Berge u. a. Auf der ersten
Terrasse liegt die große Steppe der Karroo (d. h. hart), welche durch
die Roggeveld-, Nieuwevelds-, Winter- und Schneeberge
(3000 m.) von dem Plateau des Innern geschieden ist. Alle diese
Gebirge haben seltsame Querthäler oder eingerissene Pässe (Kloofs),
welche von einer Terrasse zur andern führen. Jenseit des Oranjeflusses
breiter sich die wüste Kalaharisteppe bis zum Ngamisee aus. c) Der
Ostrand besteht ebenfalls aus Gebirgsterrassen. Hier erhebt sich in
der Nähe des Aequators aus einer 10 deutsche Meilen breiten Grund-
fläche der Kilimandscharo, „der Berg der Größe", der höchste afrik.
Gebirgsstock, 5300 m. hoch über die Ebene oder 6000 m. über die
Meeresfläche. Zwei Gipfel krönen ihn, ähnlich dem Ararat, er ist durch
Baron von der Decken entdeckt. Um die äquatorialen Seen breiten
sich weite Hochebenen und zwischen den Zuflüssen des Nil mächtige
Scheidegebirge bis zur Höhe von 2600 m. aus.
§ 282* 5. Von hier scheint das Gebirgsland sich fortzusetzen
bis zu dem Bergland von Habesch (Abessinien), welches mit wild
zerrissenen Gipfeln zwischen den Plateaus.von Amhara, Gondar und
Tigre 3 Terrassen bildet und sich in seinem höchsten Gipfel, dem Abu-
Pared, nordöstlich von Gondar, 4500 m. erhebt. Das ganze be-
waldete und fruchtbare Hochland fällt nach dem rothen Meer steil zu
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Ganz_Südafrika Amhara
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Niger Nieuwevelds- Abessinien
Afrika.
205
Tsadsee, die Völker Wadai, Darfur und Kordofan, ferner die Schanti
an der Goldküste u. a. Als Stammeszeichen kommen die eigenthümli-
chen Hautnarben hinzu, sowie die Sitte, die Zähne besonders zu feilen,
spitz oder sägeförmig, oder einzelne gar auszubrechen. Im allgemeinen
treiben sie mehr Ackerbau als Viehzucht. Der Neger ist geistig gerin-
ger begabt als der Weiße und Ostasiate. Er hat stets andern Rassen
gedient, nie dieselben beherrscht und nirgend Kultureinfluß gehabt.
Sklaverei besteht bei ihm seit den ältesten Zeiten. Er hat sich nie
auf den Ocean gewagt und fremde Länder ausgesucht; er hat nie ein
größeres Schiff gebaut. Er kennt keine Architectur, seine Häuser sind
meist bienenkorbartig. Räder und Tonnen hat er nirgend selbständig
gebaut, selbst Thongefäße fehlen den meisten, dagegen sind sie geschickt
in der Bearbeitung von Metallen, namentlich Eisen und Gold.
3. Die Fulbe*) (d. h. die Gelben) sind fast durch alle eigentli-
chen Negerländer verbreitet, als Eroberer oder als Hirten und Acker-
bauer. Gegenwärtig sind sie vielfach mit Negern gemischt und fast so
dunkel wie diese. Es sind gelbe Menschen mit ovalem Gesicht, langem
schlichtem Haar, gebogener fast römischer Nase, kleinem Munde und
schmalen Lippen. Sie sind fanatische Mohammedaner und vorzugs-
weise Hirten; am untern Niger sind sie die einzigen Rindviehzüchter.
Ackerbau und Industrie verstehen sie besser als die Neger. In man-
chen Gegenden haben sie Schulen, in denen arabisch gelesen und ge-
schrieben wird. Auch darin unterscheiden sie sich von den Negern, daß
sie bei Festlichkeiten nicht Sklaven opfern wie diese, sondern sie srei-
lassen; daß sie in die Fremde wandern, um Geld zu verdienen, was
der Neger nie thut. Vielleicht sind sie ursprünglich mit den Berbern
verwandt. Weit gegen So. in der Nähe des Aequators, nordwestl.
vom Mwutan Ngize wohnen die hellfarbigen Monbuttu, geschickt,
intelligent, aber dem Canibalismus ergeben.
§ 288. 4. Die Aethiopier, ein Menschenschlag, der zwischen
den dunkeln Südarabern und den Schwarzen steht. Dahin gehören die
Nubier, Abessinier, Somal und Gallas. Der Sprache nach scheinen sie
zu den Semiten zu gehören. Die Nubier sind zum Theil mit Arabern
gemischt. Die Gesichtszüge sind mehr europäisch als negerartig. Sie
haben leichtgekräuseltes, nicht wolliges Haar, große tiefliegende Augen,
grade oder gebogene Nase. Sie treiben meist Ackerbau. Die Abessi-
nier^ sind ähnlich gebildet, und scheinen ursprünglich ein Volk weißer
Rasse gewesen zu sein. Viele Sitten gleichen auffallend den jüdischen.
Sie sind Christen, aber ihre Religion ist in Ceremonien erstarrt (Bilder-
dienst, Kreuze und Rosenkränze). Nach der Sage des Mittelalters lag
hier der Sitz des Priesters Johannes. Die Somal (Singular: Somali)
wohnen im östlichen Horn Afrikas, die Gallas bis an den Aequator.
Letztere gelten als der schönste Menschenschlag Afrikas. Sie treiben
mehr Viehzucht als Ackerbau.
5. Die s. g. negerartigen Völker, die Bantuvölker, bewoh-
*) Von den Mandingo Fulah, v. d. Haussa Felläni, v. d. Kanuri
am Tsad Fellata genannt.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Der indische Archipel oder Australasien.
271
Die Nikobaren, 34 Qm., 5000 E., sind waldbedeckte Berginseln. Das
Hauptprodukt und Hauptexportartikel sind Kokosnüsse. Die Jesuiten haben
1711, die mährischen Brüder 1766, die Dänen 1756 und 1848 Eivilisations-
versuche gemacht. ' 1868 sind diese Inseln und die Andamanen (§ 376) von
den Engländern besetzt.
Die Andamanen, 120 Qm. 13500 E. Die Eingebornen, die Minkopies,
sind den Papüas von Neu-Guinea verwandt. Engliche Strafkolonie.
H 382. Der indische Archipel oder Australalien.
37,000 Qm., 32 Mill. Einw.
umfaßt von den Philippinen bis Timor, von Sumatra bis Neu-Guinea
eine selbständige Inselwelt, welche den Uebergang nach Australien
bildet. Diese Inseln, sämtlich gebirgig, bilden einen vulkanischen
Herd, dessen Centralmasse, die Inseln Borneo und Celebes, von einem
Feuergürtel in weitem, nach Nw. geöffneten Bogen umschlossen ist:
auf Jawa allein erheben sich 45 Vulkane in durchschnittlicher Höhe
von 3000 m. Die Waldvegetation steigt vom Meeresspiegel bis zum
Gipfel der Berge, mit Ausnahme der östlichen kleinen Sunda-Jnseln,
wo, besonders auf Timor, die Flora australisch ist.
Die Bevölkerung bilden Malaien, das herrschende Volk (Kauf-
leute, Seeräuber) auf allen Küsten der Inseln bis zu den Philippinen
und Celebes. Hier haben sie die dunkelfarbige Urbevölkerung von der
See ins Binnenland gedrängt, während auf den östl. Inseln Negritos
ihre Selbständigkeit bewahrt haben. Die Malaien zerfallen in mehrere
Stämme: so z. B. leben in Jawa die Sundanesen und Jawanen, in
Celebes die Bugis (Kaufleute), in Borneo die Dajaks. Zerstreut auf
den Inseln leben Chinesen und in den niederländischen und spanischen
Besitzungen Europäer. Die Kultur der meisten Eingebornen steht auf
niedriger Stufe. Die Malaien sind sunnitische Mohammedaner, nur
auf Bali und Lombok hat sich die seit dem 15. Jahrh. verdrängte
Hindureligion erhalten. Auf den Philippinen und in einigen nieder-
ländischen Kolonien ist das Christenthum, sonst Heidenthum in ver-
schiedenen Formen verbreitet. Das Malaische ist Handels- und Ver-
kehrssprache. Die Industrie ist unbedeutend, der Handel meistens
in den Händen der Europäer.
H 383. Die Philippinen und der Sulu-Archipel..
5368 Qm., 77* Mill. Einw.
Davon gehören zum spanischen General-Capitanat der Philippinen
(nach Philipp Ii. von Spanien benannt) 3100 Qm. mit 4^3 Mill. E.
(4000 Europäer, 50,000 Chinesen). Die Philippinen sind vulkanisch
(10 Vulkane), die Gebirge bestehen aus langgestreckten Bergen von
1000 m. Kammhöhe mit ca. 3000 m. hohen Gipfeln.
Die Bevölkerung besteht aus Malaien (Tagalen) in der Ebene,
aus Negritos im Gebirge. Letztere leben familienweise von der Jagd
und wohnen nicht in Häusern, sondern Höhlen und hohlen Bäumen.
Produkte. Der mineral. Reichthum an Gold, Eisen, Kupfer,
Schwefel und Kohlen wird nicht ausgebeutet. Wichtig sind die Plan-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Timor Sumatra Neu-Guinea Australien Borneo Timor Binnenland Borneo Bali Lombok Spanien
278
Die britischen Kolonien.
54,000 Köpfe. Sie sind schwarzbraun, haben krauses, nicht wolliges
Haar und häßliche Gesichtsbildung. Auf der niedrigsten Stufe der
Kultur stehend, ohne feste Wohnplätze, ohne Viehzucht, da zuchtbare
Thiere fehlen, ohne Landbau, ohne irgend welche staatliche Ordnung,
unterliegen sie dem Einfluß der vorwärtsdrängenden Besiedlung und
verschwinden. Hin und wieder werden sie von den Kolonisten als
Hirten oder einheimische Policisten verwendet.
H 394. Die britischen Kolonien.
Der ganze Continent wird von der englischen Krone beansprucht.
Zwar haben die Holländer, nachdem zuerst 1601 der Portugiese
Manoel Godinho an die Nw.-Küste gelangte, den größten Theil
der N.-, W.- u. Südküste im 17. Jahrhundert entdeckt, weshalb auch
die Nw.-Küste Neuholland genannt wurde (ein Name, den man fälsch-
lich auf den ganzen Continent übertragen hat), aber sie beachteten die
Entdeckungen nicht. Erst nachdem Cook auf seiner ersten Reise 1770
die Ostküste erforscht hatte, richtete man sein Augenmerk auf dieses
Land und legte 1788 in Neu-Süd-Wales die erste Kolonie als Ver-
brecherkolonie an. Eine weitere Entwicklung trat in unserm Jahr-
hundert ein, seitdem man gefunden, daß Australien ganz besonders
geeignet sei für Schafzucht. So entstanden seit 1829 die Ansiedlungen
in Westaustralien, seit 1835 am Port Phillip in Victoria und 1836
in Südaustralien. Der großartige Aufschwung datirt aber erst seit
Entdeckung der überaus reichen Goldfelder. Die Bevölkerung nahm
rasch zu. 1850 wuxde Victoria in S. als selbständige Kolonie von
Nswales abgetrennt, 1859 desgleichen Queensland im N. So be-
stehen nunmehr 5 große Kolonien; aber Verbrecher dürfen jetzt nicht
mehr hierher deportirt werden. Die Bevölkerung besteht meistens
aus Engländern; außerdem Deutsche, Schweizer und Chinesen. Ihre
Hauptbeschäftigung ist Viehzucht, Goldwäschen, Handel. Thee und
Dämper (in der Asche gebacknes Brod) bilden die Hauptnahrung der
Leute im Busch.
H 395. Produkte. Bergbau. Das wichtigste Mineral ist
Gold. Am meisten liefert Victoria. Der jährliche Gewinn eines
Goldgräbers wird auf 450—650 Thlr. angegeben. Bei der Aus-
stellung in London 1862 war Victoria durch einen vergoldeten Obelisk
von mehr als l1^ Mill. Pfd. Gewicht repräsentirt, der, 14 m. hoch
und 3 m. ins Geviert an der Basis, der Production der Kolonie von
1851—1861 gleichkam mit einem Werthe von 700 Mill. Thlr. Keine
andere Lagerstätte hat so viel große Goldklumpen. Der größte im
Jahre 1858 aufgefundene Klumpen wog über 480 Pfd., und wurde
für 70,000 Thlr. verkauft. Der größte Goldklumpen vom Ural wog
nur 96 Pfd., aus Californien 26 Pfd. Auch Nswales hat Gold-
wäschen bei Bathurst und Araluen südlich von Sydney. Kupfer
liefert Südaustralien (auch Victoria und Westaustralien). Nswales,
Tasmanien u. Queensland haben Kohlen. Ackerbau wird am meisten
in Südaustralien getrieben. Man gewinnt besonders Weizen, außer-
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TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Extrahierte Personennamen: Manoel_Godinho Cook Phillip Victoria Victoria
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Süd-Wales Australien Westaustralien Victoria Südaustralien Goldwäschen London Californien Bathurst Sydney Westaustralien Tasmanien Südaustralien
Republik Bolivia.
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Silber (in Cerro de Paseo und Trujillo), jährlich 4 Mill. Thlr.
Salpeter bei Jquique (1870 über 3 Mill. Tonnen — 11 Mill. Thlr.)
Guano*) von den Chinchainseln, Monopol der Regierung: jährlich
werden ca. 500,000 Ton. (für 20 Mill. $) versandt. 2) Die Land-
wirthschaft liegt darnieder wegen der fortwährenden Bürgerkriege, der
Unsicherheit des Landes und aus Mangel an Verkehrswegen, Capital
und Arbeitskräften. Auch hat der Ertrag der Gold- und Silberminen
sehr nachgelassen. Das wichtigste landwirthschastliche Produkt war in
den letzten Jahren die Baumwolle. Die Ausfuhr derselben ist in den
letzten Jahren so gestiegen, daß sie sich 1865 auf 5l/s Mill. Thlr.
belief. Außerdem erntet man Zucker, Reis, Wein, Tabak, Chinarinde,
Cacao, Orseille, Mandeln, Ingwer, Kopaiva-Balsam, Kopalgummi,
Pfeffer, Kartoffeln (heimisch), Indigo, Vanille, Oliven, Coca. 3) Rin-
der, Pferde, Maulthiere. Große Schafherden in der Puna. Esel,
Alpaco u. Lama dienen als Lastthiere. Huanucu u. Vicuna (Vicogne)
leben auf den Anden. Cochenille. Die Industrie arbeitet nur für
eignen Bedarf. Der Handel geht bei der Zerrüttung der Verhältnisse
(Ausbruch der Unruhen 1855) zurück, ausgenommen der Guanohandel,
der aber als Eigenthum der Regierung kein Segen fürs Land ist, da
ohne diese reichen Hülfsquellen die innern Zustände nicht zu solchem
Grade der Auflösung gekommen wären. Die Hauptausfuhrartikel sind
Guano u. Salpeter. Handel 1866: Einfuhr 14 Mill. Thlr. (Web-
stoffe, fertige Kleidungsstücke, Möbeln, Getreide, Wein, Holz). Aus-
fuhr 36 Mill. Thlr. (Guano, Salpeter, Silber, Wolle, Gold, China-
rinde, Baumwolle, Leder). Der Hauptverkehr besteht mit Frankreich,
England, Chile und Hamburg. Rach der Ausfuhr von 1866 ordnen
sich die Haupthäfen so: Callao (auch Stapelplatz für Ecuador) 23
Mill. $. Jquique u. Arica (Transit nach Bolivia) 4 Mill. $, Jslay
3 Mill. $, Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind in Jquique Borax
und Salpeter, in Jslay Alpacawolle und Chinarinde, in Callao
Guano und Silber, in Arica Gold. Der Transport im Innern
des Landes ist schwierig beim Mangel an guten Wegen (Hängebrücken
aus Stricken von Kuhhäuten), die im Gebirge kaum Platz bieten für ein
Maulthier). Großartig erscheint dagegen selbst noch in ihren Trümmern
die alte Jnkastraße von Cusco bis Quito. Eine englische ^-^-Ge-
sellschaft vermittelt den Verkehr mit den Haupthäsen; seit 1860 besu-
chen auch 3u einer nordamerikanischen Gesellschaft monatlich 2 mal
die Häfen. Länge der Eisenbahnen 1875: 1550 Kilom.
Trujillo, 5000 E., Silber. Callao, Haupthafen von Lima, in der
Wüste, an einer gutgeschützten großen Bai, 15,000 — 20,000 E. Jährlich
lausen gegen 1200 Schiffe aus und ebensoviel ein. 2^. Lima,
160,000 E. Hauptstadt, 1535 von Pizarro gegründet. Cerro de
Paseo, 12,000 E., 4200 m. hoch gelegen, reiche Silbergruben. „Die Schatz-
kammer von Peru". Hu an ca velica, östlich von Lima, Quecksilber. Cusco
t— Nabel), 40,000 Einw., 3430 m. hoch, früher Hauptstadt des Inka-Reiches.
Dre 3 Chinch a-Jnseln, 15° S., an der Küste, ohne Vegetation und Wasser,
Guanolager. Jslay, Hasen von Arequipa. Arequipa, 1868 durch ein
*) Anm. Von 1842-67 sind versandt über 7 Mill. Tonnen Guano im
Werthe von 218‘2/3 Mill.
21*
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Extrahierte Ortsnamen: Bolivia Puna Frankreich England Chile Hamburg Ecuador Arica Bolivia Jquique_Borax Jslay_Alpacawolle Callao
Guano Arica Cusco Quito Lima Lima Lima Cusco Arequipa Arequipa
Iv
Vorwort
Gewicht darauf, hierin etwas „neues" bieten zu können, daß es doch
nach 3 oder 4 Jahren wieder „neu gelernt" werden muß. Meinen
verehrten Collegen, die mich auf manche Unrichtigkeit der früheren
Auslage aufmerksam gemacht haben, sage ich meinen herzlichsten Dank.
Ich biete Ihnen in dieser neuen Ausgabe sogleich wieder ein neues
Feld ihrer für mich schätzenswerthen Aufmerksamkeit.
Dresden, am Sonnabend vor Palmarum 1876.
Z. Rüge.
Die im Texte verwendeten Zeichen bedeuten:
T — Telegraph.
— Eisenbahn, nur in außereurop. Ländern angedeutet.
= Dampfer, Dampfschiffahrt I
^ - und schiffbar.
^ ^ Segelschtffahrt |
tä — Hasenplatz.
m — Meter; -ni. ü. M. — Meter über d. Meeresspiegel,
ein ^ Centiureter.
Fl — Fluß.
£ — Pfund Sterling.
$ — Dollar, Pesto, span. Piaster.
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TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]