mchtigsten Adelsgeschlechtern, die Solon seit seiner Rckkehr nicht zu dmpfen vermochte. Endlich wute einer seiner jngeren Freunde, der als siegreicher Feldherr ausgezeichnete P i s i st r a t u s, durch die Gunst der rmeren Br-ger (Diakrier) zur Alleinherrschaft zu gelangen, der zwar Solans bewhrte Gesetzgebung anerkannte, sich aber nach zweimaliger Vertreibung mit Waffen-gewalt behauptete. Solon hatte vergeblich noch in seinem Greisenalter mit jugendlicher Begeisterung in Dichtungen zum Sturz des Tyrannen ausgefor-dert; er starb in der Znrckgezogenheit ans Cypern. Pisistratus soll die Aufzeichnung der homerischen Gedichte veranstaltet haben und befrderte Kunst und Wissenschaft; eben so seine Shne, Hippias und Hipparch, die ihm in der Regierung folgten, sich aber durch Uebermuth verhat machten. Des-halb rief Harm od ins, ein Brger der Mittelklassen, der persnlich beleidigt war, mit seinem Freunde Aristogeiton das Volk fr die Freiheit auf; doch wurden beide, nachdem sie den Hipparch getdtet hatten, hingerichtet, wofr man sie zur Zeit der ausgebildeten Demokratie als Mrtyrer der Freiheit pries. Als spter auch Hippias vertrieben wurde (510), suchte dieser erst 510 bei Sparta, dann bei den Persern Zuflucht; in Athen traten seitdem wie-der Adelsparteiungen ein, bis der Alkmonide Kleisthenes, um sich auf die Volksmasse zu sttzen, die Demokratie erweiterte; er theilte das Staats-gebiet in rtliche Abtheilungen (Demen), nahm viele Fremde (Metken) und selbst Sklaven zu Brgern auf, vermehrte den Senat auf 500 Mitglieder und soll auch das Scherbengericht eingefhrt haben, bei welchem 6000 Stimmen die Verbannung eines gefhrlich scheinenden Brgers verfgen konnten.
Die Colonieen Kunst und Wissenschaft.
Von der ppigen Blthe und Lebenskraft des griechischen Volkes in diesen ersten Jahrhunderten seiner Geschichte giebt die reiche Colonisationsthtigkeit Zengni, die namentlich während des 8. und 7. Jahrhunderts alle Gestade des Mittelmeers von den Sulen des Herkules bis in die stlichsten Winkel des schwarzen Meeres mit griechischem Leben und griechischer Cultur erfllte. Der Strom der Auswanderung, an der sich Leute aller Stmme betheilig-ten, ging hauptschlich der ionische Hfen, unter denen Chalkis (auf Eu-b oea) und Milet besonders hervorragen. Ihnen stehen von dorischen Stdten nur Korinth und Megara als Ausgangspunkte berseeischer Auswanderung ebenbrtig zur Seite.
Als Grnde fr diese Bewegung finden wir dieselben Erscheinungen, wie im 16. und 17. Jahrhundert fr die Entstehung der englischen Colonieen in Amerika: 1. Vor Allem galt es, dem Handel neue Quellen, sowie neue Absatzwege zu erffnen; reiche, aber noch umschlossene Lndergebiete fr die allgemeine Cultur zu gewinnen. 2. Der heimathliche Boden reichte bei der starken Bevlkerungszunahme vielfach nicht aus, alle seine Shne zu ernhren, und zwang sie, anderswo Wohnung und Unterhalt zu suchen (wie z. B. auch die Normannen im Mittelalter). 3. Unzufriedenheit mit den politischen Zu-
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Zweite Periode, von 3000 bis 555 v. Chr.
und unter harten Kmpfen untergehen oder zu den Gttern aufsteigen. Herakles wird in der Dichtung zum Nationalheros und hellenischen Tugend-ideal; Thes eus ist der Ordner des athenischen Staatswesens. Die Huser des thebanischen K a d m u s (Oedipus und seine Kinder, Eteokles, Polyuikes und Antigone) wie des T a n t a l u s (Pclops und die Atriden) wurden die Hauptgestalten der groen Tragiker *). In der spteren H.'ldenzeit finden wir schon monarchisch-aristokratisch eingerichtete Staaten und gemeinsame Unternehmungen mehrerer Helden (die Kriege der Sieben und der Epigonen gegen Theben), hauptschlich zur See: den Ar-gonautenzug der das schwarze Meer nach Kolchis am Kaukasus, und endlich den trojanischen Krieg, jedenfalls (nach Thucydldes), die erste Gesammtthat eines groen Theils der edelsten Hellenenstmme."
Etwa ein Jahrhundert nach diesem Kriege, mit dem das heroische Zeit-alter endet, beginnt mit der Wanderung der Darier (Um 1100 oder 1000), die eigentlich historische Zeit.
Der Fortschritt der Bildung unter den Griechen, der durch die allmhliche Erweiterung des Verkehrs herbeigefhrt wurde, zeigt sich in dem nchsten 1000 Zeitabschnitt (v. 1000 bis 500) besonders in drei Erscheinungen: 1) der Begrndung von Colonieen an den Ksten des Mittelmeers; 2) der festeren Gestaltung bei* Staaten in Griechenland; 3) der Besesti-g uug der Nationaleinheit smmtlicher Hellenen.
1. Whrenb es die Griechen von den sbstlicheren verkehrreichen Ksten-lnbern nach dem reichen Asien zog, rckten rohere Stmme aus dem abge-schiebeneren Norbwesten in jene Gegend vor. So erfolgt die Wanderung der Darier unter den (achischen) Herakliden. Aus Epirus waren die Thessaler der den Pinbns nach Osten gezogen; vor ihnen wichen die Dotier vom Olymp zunchst nach Mittelgriechenland, wo sie in der Lanbschastdoris ihren uralten Dienst des Apollo bei dem schon vorhandenen pythischen Orakel (Delphi) zum Sttzpunkt einer politischen Gemeinschaft (Amphiktyo -nie) erhoben, bis sie um 1000 im Peloponnes mehrere Erobererstaaten begrndeten.
Aus dieser Bewegung gingen die Colanieen an der Westkste Klein-asiens hervor, a. Hier lieen sich im Norden nach und nach die zuerst aus Thessalien und Botieu verdrngten Aeolier (mit Achern vermischt) nieber (Mitylene auf Lesbos). b. In der Mitte blheten die Städte der Jonier auf (Milet, Ephesus, Smyrna, wie Chios), indem Viele dieses Stam-
') ' Tantalus
I
__Pelops__
Atreus Thyest
Agamemnon Menelaus Aegisth Gem. Klylmnestra Gem. Helena
Iphigenie, Elektra, Orest.
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Extrahierte Personennamen: Helena
Iphigenie Elektra
in Athen gewhrte. Nachbellt aber Theseus von den Eupatriden verweben war, erhob sich mit der Zunahme des friedlichen Verkehrs mehr und mehr die Macht des Adels. Schon nach der freiwilligen Aufopferung des Erb-knigs Kodrus (beim Einfalle der Dorier) soll ein (verantwortlicher?) Arch on t auf Lebenszeit aus dem Geschlechte des Kodrus gewhlt sein; nach 12 lebens-lnglichen Archonten beschrnkte man die Dauer dieser Wrde auf 10 ^ahrc und machte sie allen Eupatriden zugnglich, aber auch verantwortlich; 70 Jahre spter wurden 9 einjhrige Archonten eingefhrt, unter denen der König" dem Range nach der zweite war, aber das alte Knigsrecht des Opferns bte. An den Wahlen hatte noch immer nur der Ade! Antheu; er besa auch die Gerichtsgewalt und bedrckte die niederen Klassen.
Gegen 600 forderten die Stadtbrger und die freien -Lauern mkas, boo weil bis dahin der Adel allein Kennwi von dem Gewohnheitsrecht hatte, schriftliche Aufzeichnung der Gesetze. Die mit Blnl geschriebenen" Gesetze des Archonten D r a k o n vermochten die Ghrnng der Gemther nicht lange zu beschwichtigen. Als bei neuen Unruhen der Eupatride Kylon eine Tyrannenherrschaft auf die Volksmasse (den Demos) zu sttzen suchte, lie der Archont Megakles aus dem Adelsgeschlecht der Alkmoniden die be-siegten Anhnger desselben an den Altren der Eumeniden, wo sie Zuflucht gesucht hatten, ermorden. Die Alkmoniden wurden deshalb verbannt; zur Shnung ihres Frevels aber rieth Solon (aus der Familie des Kodrus), den weisen E P i m e n i d e s aus Kreta kommen zu lassen, der zur Stillung des Zornes der Götter selbst ein Menschenopfer angeordnet haben soll. Dann erhielt Solon, welcher erkannte, da bei dem gesteigerten Verkehr die ge-werbtreibende Mittelklasse wie auch der Bauernstand zu hherer Geltung herangereift sei, als Archont den Austrag zu einer neuen Gesetzgebung (594)'. Zunchst kam es besonders darauf an, die durch Verschiedenheit des 5j4 Vermgens entzweieten Klassen mit einander zu vergleichen. Die aus den damaligen Miverhltnissen hervorgegangenen Parteinngen knpften sich wie-der vllig an die Verschiedenheit der Wohnsitze. Die Bewohner der Ebene (Pedier) waren die Partei der Reichen, die Bergbewohner (Diakrier) die der Armen, die Kstenanwohner (Paraler), die sich all-mhlich durch Theilnahme am Handel bereicherten, hielten die Mitte. Die grte Beschwerde jener Zeit war das drckende S ch u l d r e ch t; der Zms-fu war (wie berall in frheren Zeiten bei mangelndem Hypothekenwesen) sehr hoch' der Glubiger konnte den Schuldner als Sklaven verkaufen. Solon sah 1) seine erste Aufgabe darin, dies Beides abzustellen (Seisachtheia d. i. -Lastabschttelung), wobei er zur Erleichterung der Schuldner den Mnzfu herabsetzte Um die Parteien auf die Dauer zu vershnen, fhrte Solon 2) eine neue - timokratifche - Verfassung ein, nach welcher die Theilnahme an der Leitung des Staates (politische Rechte) nach Verhltnis des Vermgens (des Grundeigenthums) bestimmt wurde.
Alle Brger wurden in 4 Vermgensklassen getheilt; die erste allein (welche damals wohl nur ans Eupatriden bestand) konnte die hchsten
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Zweite Periode, von 3000 bis 555 v. Chr.
Ackerbaues verehrt, Hephstos als Vorsteher aller mit Hlfe des Feuers getriebenen Knste, Apollon spter als Gott dichterischer Begeisterung, Pallas als Beschtzerin der Städte und Staaten (Weisheit).
. 59. Auch die lteste Geschichte erhielt eine ganz dichterische Ge-stalt, nicht blo indem wirkliche Ereignisse, die sich in der Sage fortpflanzten, von Dichtern ausgeschmckt wurden, sondern vorzglich durch Mythen, durch welche man den unbekannten Ursprung geschichtlicher Erscheinungen, eines Volkes, einer Stadt, eines Religionsgebrauches ic. zu erklären, so wie religise Empfindungen und Anschauungen zum Ausdruck zu bringen versuchte. So leiteten sich die Hellenen von einem nationalen Stammvater Hellen (und seinem Vaterdenka-lion, dem Sohne des Prometheus), ihre Hauptstmme von dessen Shnen her: Joner von Jon, Dorer von Doms 2c.
In den Mythen treten zuerst einzelne Helden aus, welche Ungeheuer und Ruber bezwingen, Städte und mit ihnen Staaten begrnden und unter harten Kmpfen untergehen oder zu den Gttern aufsteigen. Man bezeichnet diese sagenhafte Zeit der griechischen Geschichte, die Zeit des bergangs vom Jger- und Ruberleben zum Ackerbau und zu festen Wohnsitzen, mit dem Namen des Heroen-Zeitalters. Herakles wird in der Dichtung zum National-Heros und hellenischen Tugendideal; indem er mit dem phnicischen Melkart verschmilzt, erscheint er als berall von schlimmen Naturgewalten befreiender Gott durch seine zwlf Arbeiten (die Zahl hngt mit den Zeichen des Tierkreises zusammen). Sehr viele Zge hat von Herakles der Ordner des attischen Staatswesens, Theseus, entlehnt. Die Huser des thcbanischen Kadmos (die Labdakiden: dipus und seine Kinder Eteokles, Polyneikes und Antigone), wie des Tantalos (Pelops und die Atriben) lieferten die Hauptgestalten der groen Tragiker. In der spteren Helbenzeit sinben wir schon monarchischaristokratisch eingerichtete Staaten und gemeinsame Unternehmungen mehrerer Helben: die Kriege bcr Siebe n und der Epigone n gegen Theben, den Argonantenzug der das schwarze Meer nach Kolchis am Kaukasus (durch den zuerst das inbische Golb nach Westen kommt: das golbene Vlie), und enblich den trojanischen Krieg, die erste Gesamtthat eines groen Teiles der ebelsten Hellenenstmme".
. 60. Das Staatsleben der Griechen lernen wir zuerst aus den homerischen Gebichten kennen. Dem König zur Seite steht ein reich begterter Waffenadel (uqitol, v\yv\xoq&s, vaxtsg), der zu kriegerischen Unternehmungen jenem folgt, aber auch im Frieden beim Mahle, wie im Rat und Gericht (ysqovtesi {itdovzes) seine stndige Begleitung bildet. Dieser Adel erscheint bei Hotner bereits als eilt das brige Volk weit berragender Stand, dessen Reichtum durch seinen Anteil an der Kriegsbeute stetig wchst. Neben ihm treten die kleinen Landbesitzer (&rjtes) vllig in den Hintergrund. Erst in spterer Zeit beginnt der Demos, die Bevlkerung der Städte, bei besonders wichtigen Angelegenheiten einigen Einflu zu den.
. 61. Qas heroische Zeitalter endet mit dem trojanischen Krieg. Mit der sogenannten dorischen Wanderung beginnt int 11. Jahrh. die eigentlich
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42 Zweite Periode, von 3000 bis 555 v. Chr.
nieen: die ersten Versuche zur Feststellung eines Vlkerrechts, indem man sich gegenseitig gelobte, keinem der Verbndeten im Falle eines Krieges das Wasser abschneiden oder seine Stadt von Grund aus zerstren zu wollen. Die lteste Amphiktyonie hatte den Zweck, zwischen Nord- und Mittelgriechcnland den fort-whrenden, jede ruhige Entwickelung hemmenden, gegenseitigen berfllen ein Ziel zu setzen. An der bedrohtesten Stelle, dem von Norden nach Sden fhrenden Thor der Thermopylen, versammelten sich alljhrlich im Herbst die Bundesgesandten zur Schlichtung etwaiger Streitigkeiten, und zur Beratung sonstiger die Gesamtheit angehender Angelegenheiten. Gemeinsame Festlichkeiten schlssen sich an. Den Kern des Bundes bildeten die thessalischen Vlkerschaften, dann die Eubeuser, Botier, Phokier und Darier, an die sich nach und nach die meisten brigen griechischen Staaten anschlssen. Diese Amphiktyonie nahm dann spter das delphische Heiligtum unter ihren Schutz und wurde besonders von Bedeutung, seitdem die Dorier mit ihrer Festsetzung im Peloponnes dem Orakel zu Delphi eine immer weiter ausgebreitete Anerkennung sicherten.
. 67. Das delphische Orakel wurde bald der Mittelpunkt des gesamten griechischen Lebens. Die Verbindungen der Priesterschaft reichten durch die berall befindlichen Apollotempel, mit denen sie in regelmigem Verkehr stand, bis in die entferntesten Kreise hinein, so da sie hufig besser der die Verhltnisse unterrichtet fein konnte, als der Ratsuchende. Dazu kam, da sich schlielich eine Summe praktischer Erfahrung, Menschenkenntnis und scharfsin-niger Klugheit bei den Priestern bildete, die, von Generation zu Generation vererbt, sie in der That befhigen mute, in den meisten Fllen den mglichst besten Rat zu erteilen. Wo ihre Weisheit nicht ausreichte, wuten sie ihren Antworten geschickt eine zweideutige Fassung zu geben. So wurde der pythische Gott zum Berater (Loxias) in allen, Einzelne wie ganze Staatswesen be-treffenden, schwierigen Fragen, Schiedsrichter in allen Streitfllen. Gelder und wertvolle Dokumente wurden in Delphi deponiert, wie man andererseits aus den ungeheuren Tempelschtzen Geld entleihen konnte; hier mute daher zuerst nach einer Ausgleichung der strenden Verschiedenheiten in Mnze und Kalender gestrebt werden. Zeitrechnung und Mnz Whrung sind von Delphi aus einheitlich gestaltet worden.
. 68. Doch nicht allein durch das Ansehen des Bundesgottes Apollo wurde die nationale Einigung aller hellenischen Landschaften gefrdert, sondern auch durch den gemeinsamen Dienst der brigen Götter bei den ihnen geweihten Festspielen. Von diesen, die von alten Zeiten her an verschiedenen Orten ge-feiert wurden, erlangten endlich vier eine nationale Bedeutung, so da sich die Griechen aus allen Gegenden zu denselben zusammenfanden. Das waren a) vor allen die olympischen, bei Olympia in Elis in jedem vierten Sommer dem Zeus; dann d) die pythischen, bei Delphi ursprnglich alle acht Jahre (spter alle vier Jahre) dem Apollo; c) die isthmischen, aus der Landenge von Korinth alle drei Jahre dem Poseidon; d) die nemeischen Spiele, bei Neniea in Argolis alle zwei Jahre dem Zeus gefeiert. Die Hauptfeier bestand auer dem Opfer in gymnisd)en Wettkmpfen: Wettlauf, dann und) Ring- und
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Athen. 49
die Verschiedenheit der Wohnsitze (c. 13). Die Bewohner der Ebene (tce-lool) waren die Partei der Reichen, die Bergbewohner (lcmqlol) die der Armen; die Ksteuauwohuer (naqulot), die sich allmhlich durch Teil-nhme am Handel bereicherten, hielten die Mitte. Die grte Beschwerde jener Zeit war das drckende Schuldrecht; der Zinsfu war (wie berall in frheren Zeiten bei mangelndem Hypothekenwesen) sehr hoch; der Glubiger konnte den Schuldner als Sklaven verkaufen. Solon sah 1) seine erste Aufgabe darin,
dies beides abzustellen (io%&Eici), wobei er zur Erleichterung der Schuldner deumnzsn herabsetzte, (dastalent betrug fortan statt 36 nur noch 26,2kg Silber, d. i. nach jetzigem Silberwerte ungefhr statt 6450 Ms. nur noch 4700 Ms), ebenso mit rckwirkender Kraft den Zinsfu verringerte und den Verkauf des Schuldners als Sklaven verbot. Zum Schutz des Mittelstandes [vgl. die Ursachen der gracchischen Unruhen in Rom und der franzsischen Revolution] wurde das Aufkaufen der Bauernhufen zur Bildung grerer Gter-complexe erschwert.
. 78. Um die Parteien auf die Dauer zu vershnen, fhrte Solon im 594 nchsten Jahre 594 2) eine neue, timokratifche Verfassung ein (Aristoteles nennt sie dhyaq%lct tcoiitikyi , verfassungsmige Olig., warum? vgl. auch die fervianifche Verf. in Rom), durch welche die politischen Rechte und Pflichten nach Verhltnis der Einknfte aus dem Grundeigentum bestimmt wurden. Alle Brger wurden in vier Vermgensklassen geteilt: a) die Ttsvraxolofis-d^ivoi, welche au Getreide mehr als 500 Medimnen ( ca. 260hl), an l und Wein mehr als 500 Metreten ( ca. 195 hl) ernteten; b) die imtug (300500m.); c) die &vyirat (150300 M.); und d) die ftrjrss. Die erste Klasse allein (welche damals wohl nur aus Eupatrideu bestand) konnte die hchsten mter bekleiden; ihr fielen aber auch die Asitovpyiai zu: die Pflicht, grere Zahluugeu fr die Staatskasse zu bernehmen (zoqrjylu, Tqirjqaq%ia zc.). Die beiden nchsten Klassen waren zu allen brigen mtern whlbar; die zweite hatte im Kriege den Reiterdienst zu ber-nehmen, die dritte die Schwerbewaffneten zu stellen. An der Volksver-sammlung durften alle Brger vou 21 Jahreu an Teil nehmen, auch die der untersten Klasse, die Theten, die, ohne bedeutenden, oder auch ganz ohne Grundbesitz, vorzugsweise nur bewegliches Vermgen Hatten: die Tagelhner, Handwerker, Kaufleute; entsprechend ihren geringen politischen Rechten waren sie vom regelmigen Kriegsdienst und sonstigen ffentlichen Leistungen befreit.
. 79. Von der Volksversammlung (sxxxtjla), welche einmal im Jahre stattfand, ging die Wahl der Beamten (auch der Archonten), wie die Beschlufassung der alle Staatsangelegenheiten aus. Dadurch, da sie selb-stndig verhandelte, vorgelegte Gesetze abnderte zc., unterschied sie sich wesentlich von der spartanischen Volksversammlung. Die lausenden Regie-rungsgeschste, die Verwaltung der Finanzen, sowie die Vorberatung der Vor-lagen fr die Volksversammlung (iiqoovasvnoita), besorgte die o u t?; dieselbe bestand aus 400 Mitgliedern, 100 aus jeder Phyle, die jhrlich
Assmann -Meyer, Abri it. I. f. . 4
I
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64 Zweite Periode, von 3000 bis 555 v. Chr.
den Thron zu verschaffen. Er unterwarf (mit Hlfe etruskischer Sold-ner) mehrere Nachbarstdte, machte aber die Brger derselben zu Sklaven und verkaufte die Beute fr seinen Schatz. So vermochte er groe Bauwerke zu unternehmen: die bis jetzt erhaltenen Kloaken, zur Ableitung des Sumpf-Wassers auf dem Forum (zwischen den drei Haupthgeln), und den Circus Maximus zur Auffhrung von Fechterspielen, alles nach etrnskischer Weise, wenn auch das latinische Wesen in Rom herrschend blieb und sich Haupt-fchlich durch griechischen Einflu fortentwickelte. Nach der berlieferung entlehnte er die Krone, das Scepter mit dem Adler und die Purpurtoga von den Etruskern (wohl eher von den Griechen; gewi ist, da feit diesem Könige griechische Einflsse in dem rmischen Religionswesen hervortraten Bau des Jnppitertempels auf dem Capitol).
.110. Servius Tullius soll ein Kriegsgefangener gewesen sein, wel-chen Tarquinius zum Kriegsobersten erhob. Er schlo einen Bund mit den 30 Stdten der Latiner und benutzte den Frieden, die inneren Verhltnisse des Staates zu ordnen. Servius 1) vereinigte die 7 Hgel Roms (Palatinus, Caelius, Esquilinns, Quirinalis, Aventinns, Viminalis, Capitolinus) zu einer Stadt; 2) teilte die Stadt in 4, das Gebiet in 26 rtliche Verwaltungsbezirke (Tribns) und 3) fhrte die Einteilung der Bewohner in Ver-mgensklaffen ein, zunchst wohl um die Lasten des Kriegsdienstes lediglich nach der Gre des Grundbesitzes zu verteilen, und so auch die Plebs zu den-selben heranzuziehen, welche bis dahin den Schutz des Staates geno ohne ent-sprechende Gegenleistung. Denn während die Zahl der patricischen Altbrger durch unaufhrliche Kriege trotz mehrfacher Aufnahme vornehmer latinischer Geschlechter anhaltend zurckging, wuchs die Plebs an Menge und Wohlstand, fo da ihr auf die Dauer auch politisch ein entsprechender Einflu nicht versagt werden konnte. Servius Tullius reihte daher die Plebejer mit in die Cen-turien (die Unterabteilungen der Legion) ein, ordnete diese nun aber nach dem Vermgen in fnf Klassen.
Liv. I, 42 ff. Dion. Halic. Iv, 16 ff.: erste Klasse, qui centurn milium aeris aut maiorem censum haberent sl A = 7% Pfennigen *); 1000 A etwa
i attischen Mine; 100 000 A also = 7860 M., etwa einem Grundbesitz von 5 ha entsprechend^, mit 80 Centnrien und 18 Centurien Ritter (ex pninonbus civitatis)welche zu Pferde dienten; zweite Klasse mit Grundbesitz von Mlnde-stens 75 000 A Wert (3,75 ha) und 20 Gent.; dritte Klasse (50000 A
2,50ha) mit 20 Cent.; vierte Klasse (25 000 A = 1,25ha) mit 20 Cent ; fnfte Klasse (12500 A = 0,68ha) mit 30 Cent.; alle Brger, welche noch weniger besaen, die proletarii oder capite censi, zusammen in einer einzigen Centurie oder sechsten Klasse; auerdem die Spielleute (comicines tubicmes-que) und die Werkleute (fabri) in je 2 eigene Centuri cn eingeschrieben. Die sechste Klasse, immunes, nur in Zeiten der Not zum Kriegsdienst herangezogen (bis
i) Da Liv. diesen fr seine Zeit geltenden Wert des A im Auge hat, ergiebt die Begleichung mit Dionys. Das alte A M in die Zeit des ersten Mschen Krieges? reprsentierte 1 Pfund Kupfer = 46% Pfennigen, also das Sechsfache.
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Extrahierte Personennamen: Circus_Maximus Servius_Tullius Servius Caelius Servius_Tullius Dionys
158 Fnfte Periode, von 31 v. Chr. bis 476 n. Chr.
. Chr. fchrnkter Weltgebieter glaubte er sich alles erlauben zu drfen. Er trieb die Verschwendung zum grten Unsinn, lie Reiche ihres Geldes wegen hinrichten, aber auch aus bloer Laune Menschen zu Tode martern, und forderte in Uber-mutigem Dnkel gttliche Ehre. Einen Kriegszug gegen Gallien unternahm er, um dort neue Summen zu erpressen; mit kindischer Eitelkeit rhmte er sich der Bezwingung der Deutschen, als er auf einen Tag lang i>en Rhein ber-schritten, und der Britannen, als sein Heer am Kanal Muscheln gesammelt hatte! Als er endlich die drckendsten Steuern forderte und in der Wut, da Rom nicht genug Geld aufbringe, feinen Sitz nach Alexandrien zu verlegen 41 drohte, ja seine nchsten Umgebungen verletzte, wurde er 41 n. Chr. durch die Prtorianer ermordet.
Nachzulesen: Sueton, vit, Gai.
Tiberius Claudius 41 bis 54 n. Chr.
. 264. Whrend der Senat der Herstellung der Freiheit beratschlagte, drang ein Teil der Prtorianer dem gutmtigen Claudius, einem (50jhrigen) Bruder des Germanicus, die Herrschaft auf; der Senat besttigte ihn. Er war von Kind auf schwchlich und ohne selbstndiges Urteil, durch Lerneifer erwarb er sich eine Menge von Kenntnissen. Den Regierungsgeschften war er durchaus nicht gewachsen; anfnglich ngstlich und zurckhaltend, lie er sich spter immer mehr von seiner Umgebung (meistens durch Einschchterung) zu Handlungen der Willkr bestimmen. Sein Streben fr das Wohl des Staates war aufrichtig und oft zweckmig. Durch ihn erlangte der Senat wieder eine hhere Stellung und wurde bereits aus den Provinzen durch bessere Elemente ergnzt. Die Zahl der rmischen Brger erhhte er um y3; fr das Wohl der Provinzen sorgte er durch strenge Bestrafung der Bestech-lichkeit und der Erpressungen. Auch Eroberungen gelangen ihm; seine Feldherren unterwarfen Mauretanien; er selbst erwarb sich und seinem Sohne (von der Messaliua) den Namen Britanniens. Aber seine Frauen und Freigelassenen untergruben den Ruhm seiner Regierung, zuerst Messalina, die ihrer Eifersucht, Wollust und Rachsucht jede Rcksicht nachsetzte. Als sie endlich gewagt [hatte, sich in Abwesenheit des Kaisers mit einem vornehmen Rmer Silius frmlich zu vermhlen, dem sie alsbald den Claudius zu opfern dachte, wurde dieser durch den Freigelassenen Narcissus bewogen, die Schnd-liche hinrichten zu lassen. Ein anderer Freigelassener (Pallas) bestimmte ihn dann, sich mit der jngeren Agrippina zu vermhlen. Diese opferte alles ihrer leidenschaftlichen Herrschgier und vermochte den Claudius, ihren Sohn vom Domitius, Nero, zu adoptieren und darber seinen eigenen, etwas jngeren Sohn Britanniens zurckzusetzen. Als ihn dies zu gereuen schien, 54 rumte sie ihn durch Gift aus dem Wege (im 64. Jahre). Der Oberste der Prtorianer, Burrus, ein tchtiger Mann, der aber feine Stelle der Agrippina verdankte, erklrte sich fr Nero; der Senat besttigte ihn.
Nachzulesen: Sueton vit. Claud.
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Claudius Claudius Germanicus Claudius Agrippina Claudius Agrippina Claud
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Rhein Rom Messaliua Britanniens Britanniens Burrus
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vieweg Friedrich W._Jtting Hermann_Breitung C._F._Ingerslev C._F._Ingerslev
I
26 Erste Periode. Von 1492 bis 1648.
In Nord- wie in Sd-Niederland gab es lngst ein Handels- und gewerb-fleiiges, freigesinntes Volk. Aber Landesnatur und Bewohner sind in jenen beiden Gebietsteilen vllig verschieden. Im Norden wohnte an den Niede-rungen der deutschen Strme ein norddeutsches Geschlecht in einem armen, mhsam dem Meere abgewonnenen Landstrich, auf Fischfang, Viehzucht und Handel angewiesen, ohne reichen Grundbesitz und darum ohne viel Adel und hohe Geistlichkeit; in Belgien, das sich durch Lage, Boden und Gewsser an Frankreich anschliet, hat sich ein celtisches Mischlingsvolk gebildet, bei welchem reicher Grundbesitz dem Adel und der Geistlichkeit hhere Bedeutung verlieh. Im Norden fand die Reformation bald unter allem Volk Anhang, im Sden fast nur in den Stdten. Schon Karl V. bekmpfte auch hier die neue Kirche, selbst durch eine Art Inquisition; aber er war von Geburt (geb. in Gent 1500) und Sinnesart ein Niederlnder und zog seine Lands-lente berall hervor. Seitdem er 1555 die Niederland e an Philipp Ii. ab- ,1 trat, machte sich dieser durch spanischen Stolz, strenge Ketzergerichte und spa-nische Besatzungen verhat. Um seinen Maregeln eine mildere Form zu 1559 bis geben, lie er 1559 seine Halbschwester Margarethe von Parma (1559 1567 bis 1567) als Statthalterin zurck, neben ihr jedoch einen strengen Staatsrath, mit Cardinal Granvella an der Spitze. Als zu den 4 bisherigen Bisthmern (3 unter Rheims, 1 unter Clu) 3 einheimische Erzbisthmer und 11 Bis-thmer ausgestattet werden sollten, entstand lautes Murren; als auch die Schlsse des tridentinischen Concils einzufhren geboten ward, machte Graf von Egmont Vorstellungen dagegen in Madrid, lie sich aber durch eitle Versprechungen tuschen. 1566 trat ein Adelsbund zum Comp5omi" zusammen und reichte eine Bittschrift gegen die Inquisition ein. Darum als Bettler (gueux) verspottet, nahmen die Bundesglieder, Geusen, den Wahl-sprach: Treu bis zum Bettelsack!" Das Volk erhob sich freilich bereits zur Bilderstrmerei, wurde inde durch Wilhelm, Prinz von Oranien, zur Ruhe gemahnt und durch knigliche Truppen zum Gehorsam zurckgefhrt.
Aber Philipp wollte strafen und schrecken. Er schickte Alba mit einem Heere, 1567 bis der statt der zurcktretenden Margarethe Statthalter ward (1567 bis 1573). 1573 Er lockte den arglosen Egmont zu sich und lie ihn nebst Graf Hoorn u. A. in Brssel enthaupten; Oranien, der Schweigende", entfloh. Unter Alba's Regiment wurden 18000 Ketzer hingerichtet; noch allgemeinere Erbitterung erzeugte aber der Steuerdruck zur Erhaltung der spanischen Truppen (der lote Pfennig). Die Geusen wurden furchtbar, seitdem sie zur See angriffen und Oranien ihr Landheer fhrte. Zu Dordrecht (1572) wurde Wilhelm von Oranien fr den rechtmigen kniglichen Statthalter in Holland, Seeland und Utrecht erklrt. Alba benutzte einige Erfolge, um den Abschied zu fordern; denn seine Hrte hatte die Sache nur noch mehr verschlimmert;
doch war diese an sich unheilbar, da Philipp weder die Spanier entfernen,
noch Gewissensfreiheit zugestehen wollte, obgleich dazu auch der Nachfolger 1573 bis Alba's, Requesens (1573 bis 1576), riech. Bei Fortdauer des Kampfes 1576 that sich Lehden durch tapfere Verteidigung hervor, wofr es als Lohn
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Margarethe_von_Parma Cardinal_Granvella Wilhelm Philipp Philipp Margarethe_Statthalter Wilhelm Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Sd-Niederland Belgien Frankreich Niederland Rheims Madrid Brssel Dordrecht Holland Seeland