Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 97
Das Gericht hatte auf glaubwürdige Anzeige hin der Thatsache
nachzuforschen, Anklage und Vertheidigung zu Horen und nach dem
aktenmäßigen Erfunde das Urtheil zu fällen.
Gilstes Kapitel.
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser
Friedrich Iii.
Das Interregnum (1254—1273).
§ 288. Nach dem Tode Wilhelms von Holland wählte der eine
Theil der Kurfürsten (bei dieser Gelegenheit erscheint zum erstenmal
ein Kurkollegium: Mainz, Trier, Köln, Sachsen, Brandenburg,
Böhmen, Pfalz) 1257 den reichen englischen Prinzen Richard von Richard von
Kornwallis, der andere den König Alfons X. von Kastilien. Kornwallis,
Letzterer hatte sich diese Wahl viel Geld kosten laffen, betrat aber den 9et’i272. '
deutschen Boden niemals, Richard dagegen, der noch mehr bezahlt hatte,
stellte sich mehrmals ein, zog am Rheine umher und kehrte wieder
heim, wenn sein mitgebrachtes Silber aufgebraucht war. Königliche Die „kaiser-
Gewalt zu üben gestatteten ihm die Fürsten nur selten, Deutschland lose, schreck-
war daher ohne Oberhaupt und alle Ordnung hörte auf. Die Großen lld;e
bekriegten einander, die kleinern Herren befehdeten sich, ihre Knechte
aber schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele Burgen
wurden zu Raubnestern, neue an Straßen und schiffbaren Flüssen er-
baut, so daß die Kaufleute ihre Maaren nur mit bewaffnetem Geleite
versenden oder sicheres Geleite mit schwerem Gelde erkaufen mußten;
überdies legten die Herren willkürliche Weg- und Flußzölle an. Das
wehrlose Landvolk verzweifelte fast, die Städte dagegen schloßen große
Bündnisse, im deutschen Norden z. B. schon 1241 Lübeck und Ham- Stävtc-
burg, denen bald Braunschweig, Münster, Soest, Dort- buntf‘
mund u. a. beitraten; 1255 den rheinischen Bund, der sich von
Köln bis Basel erstreckte und zunächst gegen das Unwesen der neuen
Zölle und Räuberei gerichtet war. Diesem Bunde traten auch mehrere
Laudesherren bei, er war jedoch zu weit ausgedehnt und seine Städte
lagen zu sehr auseinander, als daß er zu Festigkeit und Dauer hätte
gelangen können.
Uudols von Habsdurg (1273—1291).
§ 289. Die Kurfürsten brauchten lange, bis sie sich zur Erwäh-
lung des Grafen Rudolf von Habsburg verständigt hatten; die
Besitzungen desselben, zerstreut in den heutigen Kantonen Aargau, Lu-
zern, Zürich, Thurgau, im Elsaß und in Schwaben herumliegeud, waren
ansehnlich, ohne ihm jedoch eine für die Großen furchtbare Hausmacht
zu gewähren; er schien daher stark genug die Ordnung im Reiche eini-
germaßen wieder herzustellen, ohne den Großen gebieten zu können.
Rudolf hatte sich aber durch Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Leutselig-
Bumiillrr, Weltg. Ii. 7
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hl Friedrich Gilstes Friedrich_Iii Friedrich Wilhelms_von_Holland Wilhelms Richard_von_Richard_von
Kornwallis Alfons_X Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 99
Idols von Nassau.
§ 293. Die Kurfürsten waren auf Rudolfs Wunsch, seinen Sohn
Aldrecht als Nachfolger zu wählen, nicht eingegangen, weil ihnen
das Haus Habsburg schon zu mächtig schien, sondern sie ernannten den
Grafen Adolf von Nassau zum Könige. Dieser wollte aber Rudolfs ^silis
Beispiel folgen und eine Hausmacht gründen, wozu ihm der thüringische
Erbfolgestreit Gelegenheit zu bieten schien. Mit Heinrich Raspe
war nämlich der Mannsstamm der thüringischen Landgrafen ausge-
storben ; ein Theil des Erbes, Hessen, fiel an Heinrich, den Schwester-
sohn Raspes, das eigentliche Thüringen an den Markgrafen Heinrich
von Meißen. Dessen Sohn, Albrecht der Entartete, verstieß
sein Weib Margaretha, eine Tochter Friedrichs Ii., und wollte seine
Söhne Friedrich und Diezmann enterben, daher er Thüringen an
Adolf um 12,000 Mark verkaufte. Allein Friedrich und Diezmann
setzten ihm einen Widerstand entgegen, den er nicht zu überwältigen
vermochte; überdies verfeindete er sich mit dem Erzbischof von Mainz
und anderen Fürsten, die Rudolfs Sohn Albrecht erwählten, gegen
welchen Adolf 1298 in der Schlacht am Hasenbühel bei Göllheim
am Donnersberge siel.
König Jlbrecht (1298-1308).
8 294. Nach seinem Siege ließ sich Albrecht noch einmal wählen
und als ihm einige Große wie seinem Vorgänger begegnen wollten,
zwang er sie mit Waffengewalt zur Ordnung. Er erwarb in Ober-
deutschland, besonders in der heutigen Schweiz, mehrere Herrschaften,
war aber entschieden unglücklich, als er bei dem Erlöschen des Manns-
stammeö in Thüringen, Böhmen und Holland die Reichslehen
zurücknehmen wollte. Er wurde am 1. Mai 1308 bei Windisch im
Aargau von seinem Neffen Johann und mehreren adeligen Ver-Johannes
schwörern ermordet. . Parncida.
Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft (1308).
8 295. Der ermordete König hatte besonders eifrig darnach ge-
trachtet, die Leute im schweizerischen Alpengebirge vollends unter die
Herrschaft seines Hauses zu bringen, denn er beherrschte einen großen
Theil der heutigen Schweiz, theils unmittelbar (die Stammgüter),
theils mittelbar als Graf des Aargaus und Thurgaus, als Vogt
der Stifte St. Gallen, Zürich, Säckingen, Einsiedeln rc.
Seiner Absicht widerstanden besonders die Städte Zürich und Bern,
die bei dem Untergange der Hohenstaufen, als das Herzogthum Schwa-
den wie die Reichsstatthalterschaft über Burgund aufhörte, für sich
selbst gesorgt und eines Oberherrn entbehren gelernt hatten.
8 296. Beide Städte setzten sich frühe mit den Bauern in Ver-
bindung, welche im benachbarten Gebirge die altgermanische Freiheit ge-
rettet hatten und auch jetzt keine Lust verspürten, aus reichsfreien Leuten
Unterthanen des Hauses Habsburg zu werden. Der Druck der Vögte, Habs-
burgischer Ministerialen, die Albrecht als König oder Graf über sie gesetzt
hatte, wurde den Bauern in den Waldstätten Uri,' Schwyz und Unter-
walden unerträglich. Sie griffen zu den Waffen, erschlugen oder ver-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hl Friedrich Rudolfs Adolf Rudolfs Heinrich_Raspe Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
von_Meißen Heinrich Albrecht Margaretha Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Adolf Friedrich Friedrich Rudolfs Albrecht Albrecht Adolf Albrecht Albrecht Windisch Johann Johann Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Nassau Rudolfs Haus_Habsburg Nassau Rudolfs Hessen Mainz Göllheim Donnersberge Ober-
deutschland Thüringen Holland Einsiedeln Bern Burgund Hauses_Habsburg Schwyz
Deutschland von dem Paffauer Vertrage bis zum dreißigjährigen Kriege. 51
Hann Wilhelm, Herr von Jülich, Kleve, Berg, Mark und Ravens- Der Jülich'-
berg; als die nächstberechtigten Erbansprecher traten der Kurfürst von
Brandenburg und der Pfalzgraf von Neuburg auf, besetzten die
Länder (daher possedierende Fürsten genannt) gemäß der Verabredung
und als der Kaiser bis zum rechtlichen Austrage des Erbstreites die
Hand darauf legen wollte, setzte Heinrich Iv. sein Heer in Bewegung,
wurde aber am 14. Mai 1610 von Franz Ravaillak erstochen.
§ 130. Da in Frankreich sogleich wieder der Bürgerkrieg aus-
brach, war die Union sich selbst überlassen und gab ihre verschiedenen Die Union
Plane auf, auch die beiden Erbansprecher verglichen sich zu einer 91 * na^'
Erbtheilung (1614, schließlich 1666), nachdem es bereits zum Kriege
zwischen ihnen gekommen war, in welchen sich die Holländer und
Spanier einmischten. Ohnedies hatte die Union einen katholischen Die kathol.
Gegenbund (die Liga) hervorgerufen, an deren Spitze der Herzog; ^
Maximilian von Bayern stand; demselben traten die drei
geistlichen Kurfürsten, die Bischöfe von Passau, Regens-
burg, Augsburg, Konstanz, Würzburg, sowie alle katholischen
Stände in Bayern und Schwaben bei, „damit die alte, wahre,
alleinseligmachende Religion nicht ausgerottet werde". Statt des Reichs-
verbandes hatte Deutschland also zwei Sonderbünde.
s 131. Kaiser Rudolf Ii. war in solcher Bedrängniß, daß er die Rudolf».
Dinge im Reiche ihrem Gang überlassen mußte; denn in Sieben- x^^d^deñ
bürgen wurde Stephan Botskai, ein Reformierter, zum Fürsten Ständen be-
erwählt (1605), der von dem Sultan Achmet I. auch als Vasallen- drängt,
könig von Ungarn anerkannt wurde und mit Waffengewalt von
Rudolf Ii. seine Anerkennung als Fürst von Siebenbürgen, die Abtre-
tung sieben ungarischer Komitate und den ungarischen Protestanten
Rechtssreiheit mit den Katholiken erzwang. Rudolfs Ii. Bruder Ma- 1606.
thias entriß dem Kaiser mit Hilfe der Stände die Regierung des
österreichischen Antheils an Ungarn, Oesterreichs und Mährens,
und damit ihm in Schlesien und Böhmen nicht dasselbe wider-
fahre, bewilligte Rudolf 11. Juli 1609 den Ständen den sogenannten
Majestätsbrief. Durch diesen erhielten die Utraquisten und Pro- Derböhmt-
testanten völlige Religionsfreiheit, die Erlaubniß Kirchen zu bauen, ^tsbrief^
Konsistorien zu bestellen, ungestörten Zutritt zu der Universität Prag " *
und selbstgewählte Defensoren, d. h. einen leitenden Ausschuß; sie
nahmen also in Böhmen fast dieselbe Stellung ein wie die Hugenotten
in Frankreich. Aber all' diese Zugeständnisse retteten dem Kaiser die
böhmische Krone nicht, er mußte abdavkeu und behielt nur die Kaiser-
krone, die kein Einkommen gewährte; der verlassene Herr starb 16. Ja-
nuar 1612 und hatte seinen Bruder Mathias zum Nachfolger.
Deutschland wird das klassische Land der Schulen.
8 132. Vor der Erfindung und allgemeinen Verbreitung der Buch-
druckerkunst waren Volksschulen unmöglich, denn das wichtigste Lehr-
mittel, die Bücher, mußten mühsam geschrieben werden, standen also
in einem so hohen Preis, daß sie nur von reichen Leuten angeschafft wer-
den konnten. Weil die kirchlichen Anstalten die Förderung der geistigen
Bildung zum Berufe hatten und auch vermöglich genug waren, um die
Lehrmittel ausarbeiten zu lassen und Lehrer auszustellev, so waren die
4*
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Heinrich_Iv Heinrich Franz_Ravaillak Franz Maximilian_von_Bayern Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Stephan_Botskai Rudolf_Ii Rudolf Rudolfs Rudolf Rudolf Mathias
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kleve Brandenburg Neuburg Frankreich Augsburg Konstanz Würzburg Bayern Schwaben Deutschland Ungarn Rudolfs Ungarn Oesterreichs Prag Frankreich Deutschland
Der Abfall der Niederlande,
43
zum Gehorsam zurck; dagegen schlssen die nrdlichen calvinischen: Geldern, Holland. Zeeland, Ztphen, Friesland. Utrecht, Oberyffel und Grningen einen eigenen Bund, die Utrechter Union, der von dem Oranier geleitet wurde. Dieser fand zwar 1584 durch einen meuchelmrderischen Schu den Tod, hinterlie aber in seinem Sohne Moritz einen ebenso tchtigen Feldherrn und Staatsmann.
Alexander von Parma fhrte den Krieg mit groem Erfolg, eroberte Ypern, Brgge, Gent, Antwerpen, Brssel und Mecheln, und weil er schonend verfuhr, blieben diese Städte dem Könige in der Folge treu. Philipp Ii. zersplitterte aber seine Macht durch die Armada gegen England (s. S. 39) und durch seine Einmischung in den franzsischen Hugenottenkrieg; doch behaupteten die Spanier auch uach Alexanders Tod (1598) das Gleichgewicht im Landkriege, allein zur See errangen die Hollnder", wie die nrdlichen Niederlnder nach der wichtigsten Provinz genannt wurden, entschieden die Oberhand. Sie suchten die spanische Flagge in allen Weltgegenden auf, bemchtigten sich unzhliger Schiffe, sowie vieler Kolonieen und erffneten berdies einen sehr eintrg-lichen Handel. Deswegen lehnten sie auch den Vergleich ab, welchen Philippen, kurz vor seinem Tode anbot, indem er die Niederlande seinem Schwiegersohn, dem Erzherzog Albrecht von sterreich, als ein selb-stndiges Herzogtum berlassen wollte (1598). Erst 1609 wurde ein Waffenstillstand auf zwlf Jahre geschlossen; die sdlichen und mitt-leren Provinzen verblieben mit ihrer eigenen freien Verfassung unter der Krone Spanien, die nrdlichen aber, die sogenannten Generalstaaten (d. h. die smtlichen Stnde), wurden eine selbstndige Republik, erklrten Calvins Lehre zur Landesreligion (von Dnldung der Katholiken war keine Rede) und errichteten in Leyden, das 1574 mit bewunderungswrdiger Ausdauer eine Belagerung ausgehalten hatte, eine eigene Universitt.
Hmtipps Ii. Kriege mit den Mohammedanern. Die Korsaren.
48. Philipp Ii. hatte nicht nur mit Heinrich Iv. von Frankreich, mit Knigin Elisabeth von England und Wilhelm von Oranien, diesen gefeierten Gren, zu kmpfen, sondern er mute wie sein Vater einen betrchtlichen Teil seiner Macht gegen die furchtbaren Moslem in ver-wenden. Die Paschas Sinan und Dragnt (der kroatische Renegat Piale und der kalabresische Renegat Ochiale) waren die Schrecken des Mittel-meeres; der Umfang ihrer Verwstungen lt sich daraus ermessen, da Städte wie Nizza, Reggio, Sorrent und Bastia erobert wurden, von Piale aber die Sage ging, er habe bei seinen verschiedenen Raubfahrten eine halbe Million Menschen nur aus Italien in die Sklaverei fort-
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Extrahierte Personennamen: Moritz Alexander_von_Parma Alexander Philipp_Ii Philipp Alexanders Albrecht Albrecht Calvins Philipp_Ii Philipp Heinrich_Iv Heinrich Knigin_Elisabeth_von_England Wilhelm Piale Ochiale Reggio Bastia
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Holland Zeeland Friesland Utrecht Gent Antwerpen Mecheln England Niederlande Spanien Frankreich Nizza Sorrent Italien
Kaiser Karl V. Das Haus Habsburg.
5
men der Kurfrsten zu. Karl I. ist als deutscher König und rmischer Kaiser Karl Y.
Aas spanische und das deutsche Kaus Kasurg.
4. Karl Y. beherrschte Spanien, in Amerika die groen silber-und goldreichen Lnder Mexiko und Peru, welche Cortez und Pizarro fr ihn eroberten; das reiche Neapel und Sicilien; die stdtereichen, geiverbsamen und handelsthtigen Niederlande, die Freigrafschaft B u r g u n d.
Sein Bruder Ferdinand erhielt von ihm spter die Habs-burgischen Herrschaften im Elsa und Schwaben, Tirol, Steier-mark, das Erzherzogthum sterreich, Krnten, Krain, Grz. Endlich brachte Ferdinand in Folge seiner Vermhlung mit Anna, der Tochter des Knigs Ladislaus von Polen und Ungarn, auch die Kronen von Bhmen und Ungarn an das deutsche Haus Habsburg.
Die Macht Habsburgs erstreckte sich also der ein ungeheures Lndergebiet, so da Karl Y. mit Recht sagen durfte, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. Aber dieses Reich war kein einheitlicher ge-schlossener Staat, sondern bestand aus vielen Staaten, deren jeder nach seinen eigenen Rechten und Gesetzen regiert werden mute. Als König von ^Deutschland hatte Karl Y. nicht soviel Einkommen, als ihm ein einziger Reichstag kostete; er konnte keine Reichssteuer erheben, wenn sie ihm die Reichsstnde nicht bewilligten, und keinen Reichskrieg führen, wenn die Reichsstnde keinen beschlossen. Bei diesen aber war es Grund-satz, fr den Kaiser womglich nichts zu thun. Obwohl Karl nun aus den Niederlanden und Spanien ein groes Einkommen bezog und die Schtze Mexikos und Perus zu einem schnen Teile ihm zuflssen, so war er doch immer in Geldnot, denn er mute fortwhrend groe Kriege fr das Reich führen. Das osmanif che Reich war damals die erste Militrmacht der Welt, die Trken drohten ganz Ungarn zu erobern und ver-heerten die deutschen Grenzen von Mhren bis Krain; die Raubstaaten Tunis und Algier beherrschten mit ihren Flotten nicht nur das Mittelmeer, sondern suchten auch die spanischen und italienischen Ksten heim, brannten, raubten, mordeten und schleppten viele tausend Menschen in die Sklaverei; der König von Frankreich verband sich mit jedem Feinde des Kaisers, so da dieser gewhnlich neben einem Trkenkriege auch einen Fr an-zosenkrieg zu führen hatte. Zu allem dem kam nun noch die Erschtterung des deutschen Reiches und der Kirche durch die Reformation.
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl_I. Karl_I. Karl_Y Karl Karl_Y Karl Cortez Pizarro Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Anna Ladislaus Karl_Y Karl Karl_Y Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Haus_Habsburg Kaus_Kasurg Spanien Amerika Mexiko Peru Neapel Sicilien Niederlande Elsa Schwaben Krain Polen Ungarn Ungarn Haus_Habsburg Habsburgs Niederlanden Spanien Mexikos Ungarn Krain Tunis Algier Frankreich
114 Von dem Ende der Kreuzzüge bis zur Entd. Amerikas u. der Reformat.
Genua.
§ 38. Diese Stadt machte sich frühe unabhängig, entwickelte ihre
Kraft in dem Kampfe mit den Arabern, die sich auf Cor sie a und
Sardinien festgesetzt hatten, eroberte letztere Insel und behauptete sie
bis 1768. Auch die Genuesen zogen große Vorteile aus den Kreuz-
zügen, und wenn sie auch den Venetianern aus den syrischen und ägyp-
tischen Häfen weichen mußten, so vernichteten sie dagegen die Seemacht
der Pisaner und unterstützten den Michael Paläologus bei der Eroberung
Konstantinopels (S. 75), wofür er ihnen die Vorstadt Galata
und große Handelsvorteile einräumte. In der Krim erwarben sie
Kertsch, Eupatoria, Balaklawa und andere Plätze, an der asiatischen
Küste des Schwarzen Meeres Amastra (Amastris) und Samsnn (Amisus)
und zogen den Zweig des Handels an sich, der sich durch Karawanen
aus Indien und Persien an das Schwarze Meer bewegte. Alles dies
verloren sie durch den Sultan Mohammed Ii. Dennoch blieb Genua
eine reiche und prächtige Handelsstadt, die besonders große Geldgeschäfte
machte und 1407 in der St. Georgsbank die erste Depositen- und Zettel-
bank gründete. Die Kämpfe der Aristokraten und Demokraten erschütterten
die Republik unaufhörlich und führten die Einmischung fremder Herrscher
herbei, durch welche die Selbständigkeit der Republik mehr als einmal
in die größte Gefahr kam.
Herzogtum Mailand.
§ 39. Die zügellose Demokratie der Republik Mailand war
Ursache, daß sich edle Geschlechter der Herrschaft bemächtigten, zuerst die
Della Torre,, dann die Visconti, und bei dem Erlöschen dieses
Hauses warf sich Franz Sforza, ein glücklicher Söldneranführer
(Condottiero), zum Herzog auf (1450). Das Herzogtum Mailand
reichte von dem Oglio' bis an die Sesia und gehörte dem Namen
nach zum Deutscheu Reiche; denn Kaiser Wenzel hatte für 100 000
Goldgulden den Galeazzo Visconti 1395 zu einem Herzoge des Reichs
erhoben.
Herzogtum Savoyen.
§ 40. Das Haus Savoyen stammt von dem Grafen von Mau-
rienne, vergrößerte seinen Besitz durch Erbschaften und nannte sich
nach Susa in Piemont, seit 1111 nach Savoyen. Es erwarb den
größten Teil von Piemont und der welschen Schweiz, so daß ihm
der Herzogstitel, den es 1416 von Kaiser Sigismund erhielt, wohl
anstand.
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Extrahierte Personennamen: Michael_Paläologus Mohammed Franz_Sforza Franz Sigismund
Kapitel Xiii.
Westeuropa in den ersten Jahrzehnden des
Xvii. Jahrhunderts.
§ 44. Ende des Freiheitskampfes der nördlichen Niederlande.
Moritz hatte bis 1597 die Gebiete der Utrechter Union von
spanischen Besatzungen gesäubert (Einnahme Groningens 1594).
Parmas (zweiter) Nachfolger war von 1596 an Erzherzog Albrecht,
Bruder Rudolfs Ii. Albrecht und seine Gemahlin Isabella, Phi-
lipps Ii. Tochter, erhielten 1599 die spanischen Niederlande als
scheinbar selbständiges Fürstentum, dem Spanien mit Geld und
Offizieren aushalf. Die gemeinsame Gegnerschaft bethätigten
Engländer und Holländer hauptsächlich in gemeinsamen Seezügen
an die spanische Küste (Cadix 1596 erstürmt und ausgeplündert,
aber nicht gehalten), gegen spanische Kolonien und Silberflotten;
aber auch zu Lande wurden die Holländer von England
unterstützt, so in den für sie siegreichen Schlachten bei
Turnhout (1597) und bei Nieuwpoort (1600). Wie Albrecht
an Wiedergewinnung der nördlichen Provinzen dachte, so die
nördlichen an die der südlichen. Spinöla, der seit 1603 den
Oberbefehl führte und für den Krieg selbst Millionen opferte,
nahm 1604 nach mehr als dreijähriger Belagerung Ostende. Aber
diese und andere spanische Erfolge zu Land wurden durch schwere
Verluste zur See mehr als ausgeglichen, die Albrecht unter-
stehenden Provinzen waren schwer verödet und hatten bei ge-
mindertem Erwerb eine grosse Steuerlast zu tragen. Die General-
staaten bezw. ihre Provinzen und Städte hatten ebenfalls eine
enorme Schuldenlast aufgehäuft, auch der Steuerdruck war schwer;
England hatte mit Spanien 1604 Frieden geschlossen, Frank-
reichs offene und volle Hilfe war nur gegen Verzicht auf volle
Unabhängigkeit zu erhalten. Ende 1606 begannen Unterhand-
lungen; das Ergebnis war ein April 1609 abgeschlossener
zwölfjähriger Waffenstillstand. Spanien erkannte
die Unabhängigkeit der (sieben) vereinigten Pro-
vinzen an, gestand ihnen das Recht zu, mit allen überseeischen
Ländern zu verkehren, die nicht unmittelbar unter spanischer
Herrschaft standen, und verzichtete darauf, dass Freiheit und
Oeffentlichkeit des katholischen Kultus für das Gebiet der freien
Niederlande zugesichert werde. Die freien Niederlande, deren
geistige Energie, wirtschaftliche Kraft und Erfahrung durch stete
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
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Extrahierte Personennamen: Moritz Albrecht Albrecht Rudolfs Albrecht Isabella Albrecht Spinöla Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Niederlande Rudolfs Spanien England Nieuwpoort England Spanien
161
Rebellion enthauptet, 3 Bürger gehängt. Ende dieses Jahres setzte man einen
Konfiskationsgerichtshof ein, der alle, die irgendwie sich schuldig fühlten,
vorlud. Allen irgendwie Belasteten wurde ihr unbewegliches Eigentum ge-
nommen, nach dem Hass der Schuld den einzelnen ein Teil des Gesamt-
vermögens gelassen, der aber nieder abgeschätzt und in Geld ersetzt wurde, das
ein Konsortium immer minderwertiger (zuletzt ein Zehntel des Nennwerts) schlug.
Manche erhielten aber trotz der Festsetzung des Gerichtshofs gar nichts. Den
r Gemeinden wurden ihre Privilegien und im wesentlichen ihr Vermögen ge-
nommen. Man berechnet den Gesamtwert der so konfiszierten Güter auf
900 Millionen Mark. Bereichert wurde hiedurch nicht sowohl das schwer
I verschuldete Haus Habsburg, als einwandernde italienische, spanische und
[ wallonische, aber auch einheimische Herren, sowie Mönchsorden, insbesondere
I die Jesuiten. Den Majestätsbrief, den ihm Maximilian nach dem Einzug
I in Prag zusandte, hatte Ferdinand alsbald durchschnitten; 1627 wurde
für Böhmen (und Mähren) eine neue Landesordnung erlassen, welche
Erblichkeit und ausschliessliches Gesetzgebungsrecht der Krone, sowie könig-
liche Ernennung der Landesbeamten festsetzte und dem durch die Geistlich-
keit vermehrten Landtag nur die Mitwirkung in Steuersachen
I beliess. Deutsch wurde zweite, gleichberechtigte Landes-
sprache, aber bald in Rechtsprechung und Gesetzgebung bevorzugt. Alle
Nichtkatholiken wurden für rechtlos und vogelfrei erklärt.
Ende 1621 waren alle andern protestantischen und Oktober 1622, einem Kur-
sachsen gegebenen Versprechen zuwider, auch die lutherischen Prediger aus-
! gewiesen, die Universität Prag den Jesuiten ganz überliefert worden. Die
Jesuiten vollzogen mit Hilfe anderer Orden, vor allem aber auch
militärischendrucksund rohenzwangs (Lichtensteinschedragoner
„Seligmacher“) die gründliche Gegenreformation. Schliesslich
wurden alle, die die Rückkehr zur katholischen Kirche verweigerten, aus-
I getrieben. Die Zahl der ausgewanderten Familien (darunter der Pädagog
I Comenius) schätzte man für Böhmen und Nebenlande auf 86 000. In M ä h r e n
wurde ähnlich verfahren, jedoch ohne Hinrichtungen. In den
unmittelbar habsburgischen Teilen Schlesiens begann die ge-
waltsame Gegenreformation mit Hilfe der Lichtensteinschen Dragoner erst 1627,
f konnte aber hier den Protestantismus nicht ganz ausrotten. In den beiden
Oesterreich wurde er gänzlich verboten und die ständischen Rechte sehr ge-
mindert; in Oberösterreich erhob sich Mai 1626 die protestan-
tische Bauernschaft, die meisten Städte, mit Ausnahme u. a. des noch
von den Bayern besetzten Linz, schlossen sich an. Der Widerstand der Bauern
wurde mit Mühe von Pappenheim und seinem Heere nieder-
geworfen. Protestantische Gemeinden erhielten sich aber im geheimen.
In Steiermark und Nebenlanden wurde der protestantische Adel, soweit er
nicht übertrat, vertrieben.
Der pfälzische Krieg-. 1621 —1623. Eine spanische
Armee („burgundische Kreistruppen“) hatte seit September 1620
die Kurpfalz grösstenteils besetzt, zu deren Deckung
die Union gar wenig geleistet hatte. Diese verpflichtete sich
April 1621 in einem Vertrag, die Pfalz zu räumen, und löste
sich im Mai auf. Nach der Aechtung Friedrichs begann Maxi-
milian die Exekution, Tilly zog von der Oberpfalz in die
Unterpfalz dem schliesslich ins Eisass zurückweichenden Mans-
feld nach. Als der Administrator von Halberstadt, der
wilde („tolle“) Christian von Braunschweig ein durch
Lehrbuch d. Weltgeschichte. Neue Zeit. 11
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Ferdinand Friedrichs Tilly Christian_von_Braunschweig
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viele Niederländer, auch Katholiken, flüchteten sich vor diesem
Gewaltregiment, viele wurden verbannt; der Blutrat fällte
auch manche Urteile, um die Kassen der Regieruug, noch mehr
aber, um die eigenen zu füllen.
Einfälle, die des Oraniers Brüder an der Ostgrenze (Sieg
Ludwigs und Tod Adolfs von Nassau bei Heiligenlee, gänzliche
Niederlage bei Jemmingen), dann der Oranier selbst an der Maas
mit Söldnerhaufen machten, um sich an geeigneten Orten fest-
zusetzen, scheiterten. Eine auch von den geistlichen Kurfürsten
verlangte Intervention Maximilians wies Philipp schroff ab. Die
schweren neuen Steuern, die Alba den Provinzen auf-
erlegte, vor allem die Besteuerung jeden Warenumsatzes,1) das
entsetzliche Treiben der 40000 Söldner, denen sehr
bald der Sold nicht mehr bezahlt wurde, die allgemeine Miss-
wirtschaft riefen 1571 Widerstand, 1572 offene Empö-
rung mancher Städte hervor. Nachdem die seit 1568
sich regenden „Meergeusen“, die von englischen, deutschen
und französischen Häfen aus Kaperei trieben, sich 1. April
1572 in Brielle festgesetzt hatten, ergriff der Aufstand
die meisten Plätze von Holland und Seeland; Juli
wurde Oranien von den Ständen zum Statthalter von
Holland, Seeland, Westfriesland und Utrecht er-
nannt; zwar misslang der Angriff des Oraniers und Ludwigs
gegen die südlichen Provinzen, da die französische Hilfe aus-
blieb, aber Oranien säuberte bis Ende d. J. Holland von spani-
scher Besatzung; der Heldenmut, mit dem Harleem sich ver-
teidigte, und das Schicksal der Bürger nach dem Fall der Stadt
zeigten, wie hartnäckig und unversöhnlich der Kampf von nun
an geführt wurde, und wie verwildert die spanischen Söldner
waren. Alba wurde, nach einem Misserfolg seines Sohnes vor
Alkmaar, Ende 1573 abberufen.
Zunahme des Abfalls von Spanien. 1573—78. Sein
Nachfolger Don Louis Requösens y Zuniga (f März
1576) zeigte sich, von religiöser Intoleranz abgesehen, mild,
aber der Freiheitssinn war schon zu stark entwickelt und der
Calvinismus in den aufständischen Provinzen zu mächtig
(Organisation durch eine Dordrechter Synode 1574);
*) Alba übertrug: damit die kastilische Alk ab a 1 a auf die Niederlande,
dort war sie aber weniger lästig;, weil sie meistens in eine von den Gemeinden
zu bezahlende Pauschalsumme (encabaziamento) umgewandelt wurde und der
Handel weit weniger entwickelt war. Alba forderte von jedem Umsatz (auch
zum unmittelbaren Verzehr) 10%, von der Ausfuhr anfangs 10, später 31/3%
des Preises. Als beständige indirekte Steuern sollten sie auch das Steuer-
bewilligungsrecht der Stände wirkungslos machen,
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TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Adolfs Maximilians Philipp Philipp Ludwigs J._Holland_von_spani- Louis_Requösens_y_Zuniga
Extrahierte Ortsnamen: Nassau Heiligenlee Maximilians Holland Seeland Holland Seeland Westfriesland Utrecht Spanien Niederlande
Peter von Aragonien, der 1283 zum König Siciliens gekrönt wurde. Nach langen Kämpfen musste Karl Ii. von Neapel und Papst Bonifatius Viii. Friedrich, den jüngsten Sohn Peters, als König von Sicilien anerkennen (1302).
Wilhelm von Holland war, nachdem Konrad nach Italien gegangen war, so ziemlich allgemein anerkannt worden, brachte es aber trotz unermüdlicher Thätigkeit nicht zu durchgreifender Regierungsgewalt; er wurde auf einem Feldzuge gegen die Friesen Anfang 1256 erschlagen. Seine Hauptstütze war schliesslich, nachdem u. a. der Kölner sich mit Wilhelms Gegnerin, der von Karl von Anjou unterstützten Margarete von Flandern verbündet hatte, der rasch sich ausbreitende und auch Fürsten und Herren umfassende rheinische (S t ä d t e-) B u n d gewesen.
An einen etwas älteren Bund von Mainz (Arnold Waldpode) und Worms, dann auch Oppenheim schloss sich eine Vereinigung mittel- und oberrheinischer Städte an zur Durchführung des Landfriedens, zu gemeinsamem Schutz (besonders Abschaffung ungerechter Zölle) und schiedsrichterlichem Austrag von Streitigkeiten. Mit diesem immer mehr sich ausbreitenden Städtebund gingen geistliche und weltliche Herren eine Landfriedensvereinigung ein, zu billigem Ausgleich der städtischen und der fürstlichen Interessen und schiedsgerichtlicher Entscheidung von Streitigkeiten (1254). Die Städte beschlossen eine Flotte von 600 Kriegsschiffen zu schaffen; Worms und Mainz sollten die Geschäfte des Bundes führen. Den Bund, der sich über das rheinische Gebiet hinaus erstreckte (z. B. Lübeck, Hamburg, Nürnberg, Regensburg), suchte Wilhelm mit Erfolg seiner königlichen Politik und den Reichsinteressen dienstbar zu machen.
Nach dem Tode Wilhelms zerfiel aber der Bund, der das Reichsgut in seine Obhut genommen und dessen Glieder sich verpflichtet hatten, keine zwiespältige Wahl irgendwie anzuerkennen oder zu unterstützen, durch die Doppel wähl. Richard von Cornwallis, Bruder Heinrichs Iii. von England, Schwager Friedrichs Ii., erwirkte seine Wahl durch Bezahlung einer gewaltigen Summe an die Kurie, bescheidenerer Summen an geistliche und weltliche Fürsten; eine kleinere Zahl wählte den ebenfalls mit den Staufen verwandten Alfons X. von Castilien. Alfons, dem es bald nur um die Kaiserkrone und Italien zu thun war, kam nie, Richard fünfmal nach Deutschland (1257/58 etwa auf lj/2 Jahre, in Aachen gekrönt; zum letzten-male 1268/69 etwa auf 1 Jahr). Die Gegenkönige überliessen 1263 die Entscheidung, wer der rechte König sei, der Kurie, die jedoch diesen „Prozess“ nie entschied. Hatten die letzten Staufen und König Wilhelm Reichsgut und Reichsrechte verschleudert, so rissen während der „kaiserlosen Zeit“ Fürsten und der niclitfürst-
42. Interregnum 1256—1273.
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TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Peter_von_Aragonien Karl_Ii Karl Bonifatius Friedrich Friedrich Peters Wilhelm Konrad Konrad Wilhelms Wilhelms Karl_von_Anjou Karl Margarete_von_Flandern Arnold_Waldpode Wilhelm Wilhelms Wilhelms Richard_von_Cornwallis Heinrichs_Iii Heinrichs Schwager_Friedrichs Friedrichs Alfons_X Alfons Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sicilien Holland Italien Mainz Worms Oppenheim Worms Mainz Hamburg Nürnberg Regensburg England Staufen Italien Deutschland Aachen