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1. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1861 - Freiburg : Herder
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 97 Das Gericht hatte auf glaubwürdige Anzeige hin der Thatsache nachzuforschen, Anklage und Vertheidigung zu Horen und nach dem aktenmäßigen Erfunde das Urtheil zu fällen. Gilstes Kapitel. Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Iii. Das Interregnum (1254—1273). § 288. Nach dem Tode Wilhelms von Holland wählte der eine Theil der Kurfürsten (bei dieser Gelegenheit erscheint zum erstenmal ein Kurkollegium: Mainz, Trier, Köln, Sachsen, Brandenburg, Böhmen, Pfalz) 1257 den reichen englischen Prinzen Richard von Richard von Kornwallis, der andere den König Alfons X. von Kastilien. Kornwallis, Letzterer hatte sich diese Wahl viel Geld kosten laffen, betrat aber den 9et’i272. ' deutschen Boden niemals, Richard dagegen, der noch mehr bezahlt hatte, stellte sich mehrmals ein, zog am Rheine umher und kehrte wieder heim, wenn sein mitgebrachtes Silber aufgebraucht war. Königliche Die „kaiser- Gewalt zu üben gestatteten ihm die Fürsten nur selten, Deutschland lose, schreck- war daher ohne Oberhaupt und alle Ordnung hörte auf. Die Großen lld;e bekriegten einander, die kleinern Herren befehdeten sich, ihre Knechte aber schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele Burgen wurden zu Raubnestern, neue an Straßen und schiffbaren Flüssen er- baut, so daß die Kaufleute ihre Maaren nur mit bewaffnetem Geleite versenden oder sicheres Geleite mit schwerem Gelde erkaufen mußten; überdies legten die Herren willkürliche Weg- und Flußzölle an. Das wehrlose Landvolk verzweifelte fast, die Städte dagegen schloßen große Bündnisse, im deutschen Norden z. B. schon 1241 Lübeck und Ham- Stävtc- burg, denen bald Braunschweig, Münster, Soest, Dort- buntf‘ mund u. a. beitraten; 1255 den rheinischen Bund, der sich von Köln bis Basel erstreckte und zunächst gegen das Unwesen der neuen Zölle und Räuberei gerichtet war. Diesem Bunde traten auch mehrere Laudesherren bei, er war jedoch zu weit ausgedehnt und seine Städte lagen zu sehr auseinander, als daß er zu Festigkeit und Dauer hätte gelangen können. Uudols von Habsdurg (1273—1291). § 289. Die Kurfürsten brauchten lange, bis sie sich zur Erwäh- lung des Grafen Rudolf von Habsburg verständigt hatten; die Besitzungen desselben, zerstreut in den heutigen Kantonen Aargau, Lu- zern, Zürich, Thurgau, im Elsaß und in Schwaben herumliegeud, waren ansehnlich, ohne ihm jedoch eine für die Großen furchtbare Hausmacht zu gewähren; er schien daher stark genug die Ordnung im Reiche eini- germaßen wieder herzustellen, ohne den Großen gebieten zu können. Rudolf hatte sich aber durch Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Leutselig- Bumiillrr, Weltg. Ii. 7

2. Geschichte des Mittelalters - S. 99

1861 - Freiburg : Herder
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 99 Idols von Nassau. § 293. Die Kurfürsten waren auf Rudolfs Wunsch, seinen Sohn Aldrecht als Nachfolger zu wählen, nicht eingegangen, weil ihnen das Haus Habsburg schon zu mächtig schien, sondern sie ernannten den Grafen Adolf von Nassau zum Könige. Dieser wollte aber Rudolfs ^silis Beispiel folgen und eine Hausmacht gründen, wozu ihm der thüringische Erbfolgestreit Gelegenheit zu bieten schien. Mit Heinrich Raspe war nämlich der Mannsstamm der thüringischen Landgrafen ausge- storben ; ein Theil des Erbes, Hessen, fiel an Heinrich, den Schwester- sohn Raspes, das eigentliche Thüringen an den Markgrafen Heinrich von Meißen. Dessen Sohn, Albrecht der Entartete, verstieß sein Weib Margaretha, eine Tochter Friedrichs Ii., und wollte seine Söhne Friedrich und Diezmann enterben, daher er Thüringen an Adolf um 12,000 Mark verkaufte. Allein Friedrich und Diezmann setzten ihm einen Widerstand entgegen, den er nicht zu überwältigen vermochte; überdies verfeindete er sich mit dem Erzbischof von Mainz und anderen Fürsten, die Rudolfs Sohn Albrecht erwählten, gegen welchen Adolf 1298 in der Schlacht am Hasenbühel bei Göllheim am Donnersberge siel. König Jlbrecht (1298-1308). 8 294. Nach seinem Siege ließ sich Albrecht noch einmal wählen und als ihm einige Große wie seinem Vorgänger begegnen wollten, zwang er sie mit Waffengewalt zur Ordnung. Er erwarb in Ober- deutschland, besonders in der heutigen Schweiz, mehrere Herrschaften, war aber entschieden unglücklich, als er bei dem Erlöschen des Manns- stammeö in Thüringen, Böhmen und Holland die Reichslehen zurücknehmen wollte. Er wurde am 1. Mai 1308 bei Windisch im Aargau von seinem Neffen Johann und mehreren adeligen Ver-Johannes schwörern ermordet. . Parncida. Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft (1308). 8 295. Der ermordete König hatte besonders eifrig darnach ge- trachtet, die Leute im schweizerischen Alpengebirge vollends unter die Herrschaft seines Hauses zu bringen, denn er beherrschte einen großen Theil der heutigen Schweiz, theils unmittelbar (die Stammgüter), theils mittelbar als Graf des Aargaus und Thurgaus, als Vogt der Stifte St. Gallen, Zürich, Säckingen, Einsiedeln rc. Seiner Absicht widerstanden besonders die Städte Zürich und Bern, die bei dem Untergange der Hohenstaufen, als das Herzogthum Schwa- den wie die Reichsstatthalterschaft über Burgund aufhörte, für sich selbst gesorgt und eines Oberherrn entbehren gelernt hatten. 8 296. Beide Städte setzten sich frühe mit den Bauern in Ver- bindung, welche im benachbarten Gebirge die altgermanische Freiheit ge- rettet hatten und auch jetzt keine Lust verspürten, aus reichsfreien Leuten Unterthanen des Hauses Habsburg zu werden. Der Druck der Vögte, Habs- burgischer Ministerialen, die Albrecht als König oder Graf über sie gesetzt hatte, wurde den Bauern in den Waldstätten Uri,' Schwyz und Unter- walden unerträglich. Sie griffen zu den Waffen, erschlugen oder ver-

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 51

1861 - Freiburg : Herder
Deutschland von dem Paffauer Vertrage bis zum dreißigjährigen Kriege. 51 Hann Wilhelm, Herr von Jülich, Kleve, Berg, Mark und Ravens- Der Jülich'- berg; als die nächstberechtigten Erbansprecher traten der Kurfürst von Brandenburg und der Pfalzgraf von Neuburg auf, besetzten die Länder (daher possedierende Fürsten genannt) gemäß der Verabredung und als der Kaiser bis zum rechtlichen Austrage des Erbstreites die Hand darauf legen wollte, setzte Heinrich Iv. sein Heer in Bewegung, wurde aber am 14. Mai 1610 von Franz Ravaillak erstochen. § 130. Da in Frankreich sogleich wieder der Bürgerkrieg aus- brach, war die Union sich selbst überlassen und gab ihre verschiedenen Die Union Plane auf, auch die beiden Erbansprecher verglichen sich zu einer 91 * na^' Erbtheilung (1614, schließlich 1666), nachdem es bereits zum Kriege zwischen ihnen gekommen war, in welchen sich die Holländer und Spanier einmischten. Ohnedies hatte die Union einen katholischen Die kathol. Gegenbund (die Liga) hervorgerufen, an deren Spitze der Herzog; ^ Maximilian von Bayern stand; demselben traten die drei geistlichen Kurfürsten, die Bischöfe von Passau, Regens- burg, Augsburg, Konstanz, Würzburg, sowie alle katholischen Stände in Bayern und Schwaben bei, „damit die alte, wahre, alleinseligmachende Religion nicht ausgerottet werde". Statt des Reichs- verbandes hatte Deutschland also zwei Sonderbünde. s 131. Kaiser Rudolf Ii. war in solcher Bedrängniß, daß er die Rudolf». Dinge im Reiche ihrem Gang überlassen mußte; denn in Sieben- x^^d^deñ bürgen wurde Stephan Botskai, ein Reformierter, zum Fürsten Ständen be- erwählt (1605), der von dem Sultan Achmet I. auch als Vasallen- drängt, könig von Ungarn anerkannt wurde und mit Waffengewalt von Rudolf Ii. seine Anerkennung als Fürst von Siebenbürgen, die Abtre- tung sieben ungarischer Komitate und den ungarischen Protestanten Rechtssreiheit mit den Katholiken erzwang. Rudolfs Ii. Bruder Ma- 1606. thias entriß dem Kaiser mit Hilfe der Stände die Regierung des österreichischen Antheils an Ungarn, Oesterreichs und Mährens, und damit ihm in Schlesien und Böhmen nicht dasselbe wider- fahre, bewilligte Rudolf 11. Juli 1609 den Ständen den sogenannten Majestätsbrief. Durch diesen erhielten die Utraquisten und Pro- Derböhmt- testanten völlige Religionsfreiheit, die Erlaubniß Kirchen zu bauen, ^tsbrief^ Konsistorien zu bestellen, ungestörten Zutritt zu der Universität Prag " * und selbstgewählte Defensoren, d. h. einen leitenden Ausschuß; sie nahmen also in Böhmen fast dieselbe Stellung ein wie die Hugenotten in Frankreich. Aber all' diese Zugeständnisse retteten dem Kaiser die böhmische Krone nicht, er mußte abdavkeu und behielt nur die Kaiser- krone, die kein Einkommen gewährte; der verlassene Herr starb 16. Ja- nuar 1612 und hatte seinen Bruder Mathias zum Nachfolger. Deutschland wird das klassische Land der Schulen. 8 132. Vor der Erfindung und allgemeinen Verbreitung der Buch- druckerkunst waren Volksschulen unmöglich, denn das wichtigste Lehr- mittel, die Bücher, mußten mühsam geschrieben werden, standen also in einem so hohen Preis, daß sie nur von reichen Leuten angeschafft wer- den konnten. Weil die kirchlichen Anstalten die Förderung der geistigen Bildung zum Berufe hatten und auch vermöglich genug waren, um die Lehrmittel ausarbeiten zu lassen und Lehrer auszustellev, so waren die 4*

4. Geschichte der Neuzeit - S. 43

1883 - Freiburg : Herder
Der Abfall der Niederlande, 43 zum Gehorsam zurck; dagegen schlssen die nrdlichen calvinischen: Geldern, Holland. Zeeland, Ztphen, Friesland. Utrecht, Oberyffel und Grningen einen eigenen Bund, die Utrechter Union, der von dem Oranier geleitet wurde. Dieser fand zwar 1584 durch einen meuchelmrderischen Schu den Tod, hinterlie aber in seinem Sohne Moritz einen ebenso tchtigen Feldherrn und Staatsmann. Alexander von Parma fhrte den Krieg mit groem Erfolg, eroberte Ypern, Brgge, Gent, Antwerpen, Brssel und Mecheln, und weil er schonend verfuhr, blieben diese Städte dem Könige in der Folge treu. Philipp Ii. zersplitterte aber seine Macht durch die Armada gegen England (s. S. 39) und durch seine Einmischung in den franzsischen Hugenottenkrieg; doch behaupteten die Spanier auch uach Alexanders Tod (1598) das Gleichgewicht im Landkriege, allein zur See errangen die Hollnder", wie die nrdlichen Niederlnder nach der wichtigsten Provinz genannt wurden, entschieden die Oberhand. Sie suchten die spanische Flagge in allen Weltgegenden auf, bemchtigten sich unzhliger Schiffe, sowie vieler Kolonieen und erffneten berdies einen sehr eintrg-lichen Handel. Deswegen lehnten sie auch den Vergleich ab, welchen Philippen, kurz vor seinem Tode anbot, indem er die Niederlande seinem Schwiegersohn, dem Erzherzog Albrecht von sterreich, als ein selb-stndiges Herzogtum berlassen wollte (1598). Erst 1609 wurde ein Waffenstillstand auf zwlf Jahre geschlossen; die sdlichen und mitt-leren Provinzen verblieben mit ihrer eigenen freien Verfassung unter der Krone Spanien, die nrdlichen aber, die sogenannten Generalstaaten (d. h. die smtlichen Stnde), wurden eine selbstndige Republik, erklrten Calvins Lehre zur Landesreligion (von Dnldung der Katholiken war keine Rede) und errichteten in Leyden, das 1574 mit bewunderungswrdiger Ausdauer eine Belagerung ausgehalten hatte, eine eigene Universitt. Hmtipps Ii. Kriege mit den Mohammedanern. Die Korsaren. 48. Philipp Ii. hatte nicht nur mit Heinrich Iv. von Frankreich, mit Knigin Elisabeth von England und Wilhelm von Oranien, diesen gefeierten Gren, zu kmpfen, sondern er mute wie sein Vater einen betrchtlichen Teil seiner Macht gegen die furchtbaren Moslem in ver-wenden. Die Paschas Sinan und Dragnt (der kroatische Renegat Piale und der kalabresische Renegat Ochiale) waren die Schrecken des Mittel-meeres; der Umfang ihrer Verwstungen lt sich daraus ermessen, da Städte wie Nizza, Reggio, Sorrent und Bastia erobert wurden, von Piale aber die Sage ging, er habe bei seinen verschiedenen Raubfahrten eine halbe Million Menschen nur aus Italien in die Sklaverei fort-

5. Geschichte der Neuzeit - S. 5

1883 - Freiburg : Herder
Kaiser Karl V. Das Haus Habsburg. 5 men der Kurfrsten zu. Karl I. ist als deutscher König und rmischer Kaiser Karl Y. Aas spanische und das deutsche Kaus Kasurg. 4. Karl Y. beherrschte Spanien, in Amerika die groen silber-und goldreichen Lnder Mexiko und Peru, welche Cortez und Pizarro fr ihn eroberten; das reiche Neapel und Sicilien; die stdtereichen, geiverbsamen und handelsthtigen Niederlande, die Freigrafschaft B u r g u n d. Sein Bruder Ferdinand erhielt von ihm spter die Habs-burgischen Herrschaften im Elsa und Schwaben, Tirol, Steier-mark, das Erzherzogthum sterreich, Krnten, Krain, Grz. Endlich brachte Ferdinand in Folge seiner Vermhlung mit Anna, der Tochter des Knigs Ladislaus von Polen und Ungarn, auch die Kronen von Bhmen und Ungarn an das deutsche Haus Habsburg. Die Macht Habsburgs erstreckte sich also der ein ungeheures Lndergebiet, so da Karl Y. mit Recht sagen durfte, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. Aber dieses Reich war kein einheitlicher ge-schlossener Staat, sondern bestand aus vielen Staaten, deren jeder nach seinen eigenen Rechten und Gesetzen regiert werden mute. Als König von ^Deutschland hatte Karl Y. nicht soviel Einkommen, als ihm ein einziger Reichstag kostete; er konnte keine Reichssteuer erheben, wenn sie ihm die Reichsstnde nicht bewilligten, und keinen Reichskrieg führen, wenn die Reichsstnde keinen beschlossen. Bei diesen aber war es Grund-satz, fr den Kaiser womglich nichts zu thun. Obwohl Karl nun aus den Niederlanden und Spanien ein groes Einkommen bezog und die Schtze Mexikos und Perus zu einem schnen Teile ihm zuflssen, so war er doch immer in Geldnot, denn er mute fortwhrend groe Kriege fr das Reich führen. Das osmanif che Reich war damals die erste Militrmacht der Welt, die Trken drohten ganz Ungarn zu erobern und ver-heerten die deutschen Grenzen von Mhren bis Krain; die Raubstaaten Tunis und Algier beherrschten mit ihren Flotten nicht nur das Mittelmeer, sondern suchten auch die spanischen und italienischen Ksten heim, brannten, raubten, mordeten und schleppten viele tausend Menschen in die Sklaverei; der König von Frankreich verband sich mit jedem Feinde des Kaisers, so da dieser gewhnlich neben einem Trkenkriege auch einen Fr an-zosenkrieg zu führen hatte. Zu allem dem kam nun noch die Erschtterung des deutschen Reiches und der Kirche durch die Reformation.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 114

1882 - Freiburg : Herder
114 Von dem Ende der Kreuzzüge bis zur Entd. Amerikas u. der Reformat. Genua. § 38. Diese Stadt machte sich frühe unabhängig, entwickelte ihre Kraft in dem Kampfe mit den Arabern, die sich auf Cor sie a und Sardinien festgesetzt hatten, eroberte letztere Insel und behauptete sie bis 1768. Auch die Genuesen zogen große Vorteile aus den Kreuz- zügen, und wenn sie auch den Venetianern aus den syrischen und ägyp- tischen Häfen weichen mußten, so vernichteten sie dagegen die Seemacht der Pisaner und unterstützten den Michael Paläologus bei der Eroberung Konstantinopels (S. 75), wofür er ihnen die Vorstadt Galata und große Handelsvorteile einräumte. In der Krim erwarben sie Kertsch, Eupatoria, Balaklawa und andere Plätze, an der asiatischen Küste des Schwarzen Meeres Amastra (Amastris) und Samsnn (Amisus) und zogen den Zweig des Handels an sich, der sich durch Karawanen aus Indien und Persien an das Schwarze Meer bewegte. Alles dies verloren sie durch den Sultan Mohammed Ii. Dennoch blieb Genua eine reiche und prächtige Handelsstadt, die besonders große Geldgeschäfte machte und 1407 in der St. Georgsbank die erste Depositen- und Zettel- bank gründete. Die Kämpfe der Aristokraten und Demokraten erschütterten die Republik unaufhörlich und führten die Einmischung fremder Herrscher herbei, durch welche die Selbständigkeit der Republik mehr als einmal in die größte Gefahr kam. Herzogtum Mailand. § 39. Die zügellose Demokratie der Republik Mailand war Ursache, daß sich edle Geschlechter der Herrschaft bemächtigten, zuerst die Della Torre,, dann die Visconti, und bei dem Erlöschen dieses Hauses warf sich Franz Sforza, ein glücklicher Söldneranführer (Condottiero), zum Herzog auf (1450). Das Herzogtum Mailand reichte von dem Oglio' bis an die Sesia und gehörte dem Namen nach zum Deutscheu Reiche; denn Kaiser Wenzel hatte für 100 000 Goldgulden den Galeazzo Visconti 1395 zu einem Herzoge des Reichs erhoben. Herzogtum Savoyen. § 40. Das Haus Savoyen stammt von dem Grafen von Mau- rienne, vergrößerte seinen Besitz durch Erbschaften und nannte sich nach Susa in Piemont, seit 1111 nach Savoyen. Es erwarb den größten Teil von Piemont und der welschen Schweiz, so daß ihm der Herzogstitel, den es 1416 von Kaiser Sigismund erhielt, wohl anstand.

7. Neue Zeit - S. 135

1897 - Stuttgart : Neff
Kapitel Xiii. Westeuropa in den ersten Jahrzehnden des Xvii. Jahrhunderts. § 44. Ende des Freiheitskampfes der nördlichen Niederlande. Moritz hatte bis 1597 die Gebiete der Utrechter Union von spanischen Besatzungen gesäubert (Einnahme Groningens 1594). Parmas (zweiter) Nachfolger war von 1596 an Erzherzog Albrecht, Bruder Rudolfs Ii. Albrecht und seine Gemahlin Isabella, Phi- lipps Ii. Tochter, erhielten 1599 die spanischen Niederlande als scheinbar selbständiges Fürstentum, dem Spanien mit Geld und Offizieren aushalf. Die gemeinsame Gegnerschaft bethätigten Engländer und Holländer hauptsächlich in gemeinsamen Seezügen an die spanische Küste (Cadix 1596 erstürmt und ausgeplündert, aber nicht gehalten), gegen spanische Kolonien und Silberflotten; aber auch zu Lande wurden die Holländer von England unterstützt, so in den für sie siegreichen Schlachten bei Turnhout (1597) und bei Nieuwpoort (1600). Wie Albrecht an Wiedergewinnung der nördlichen Provinzen dachte, so die nördlichen an die der südlichen. Spinöla, der seit 1603 den Oberbefehl führte und für den Krieg selbst Millionen opferte, nahm 1604 nach mehr als dreijähriger Belagerung Ostende. Aber diese und andere spanische Erfolge zu Land wurden durch schwere Verluste zur See mehr als ausgeglichen, die Albrecht unter- stehenden Provinzen waren schwer verödet und hatten bei ge- mindertem Erwerb eine grosse Steuerlast zu tragen. Die General- staaten bezw. ihre Provinzen und Städte hatten ebenfalls eine enorme Schuldenlast aufgehäuft, auch der Steuerdruck war schwer; England hatte mit Spanien 1604 Frieden geschlossen, Frank- reichs offene und volle Hilfe war nur gegen Verzicht auf volle Unabhängigkeit zu erhalten. Ende 1606 begannen Unterhand- lungen; das Ergebnis war ein April 1609 abgeschlossener zwölfjähriger Waffenstillstand. Spanien erkannte die Unabhängigkeit der (sieben) vereinigten Pro- vinzen an, gestand ihnen das Recht zu, mit allen überseeischen Ländern zu verkehren, die nicht unmittelbar unter spanischer Herrschaft standen, und verzichtete darauf, dass Freiheit und Oeffentlichkeit des katholischen Kultus für das Gebiet der freien Niederlande zugesichert werde. Die freien Niederlande, deren geistige Energie, wirtschaftliche Kraft und Erfahrung durch stete

8. Neue Zeit - S. 161

1897 - Stuttgart : Neff
161 Rebellion enthauptet, 3 Bürger gehängt. Ende dieses Jahres setzte man einen Konfiskationsgerichtshof ein, der alle, die irgendwie sich schuldig fühlten, vorlud. Allen irgendwie Belasteten wurde ihr unbewegliches Eigentum ge- nommen, nach dem Hass der Schuld den einzelnen ein Teil des Gesamt- vermögens gelassen, der aber nieder abgeschätzt und in Geld ersetzt wurde, das ein Konsortium immer minderwertiger (zuletzt ein Zehntel des Nennwerts) schlug. Manche erhielten aber trotz der Festsetzung des Gerichtshofs gar nichts. Den r Gemeinden wurden ihre Privilegien und im wesentlichen ihr Vermögen ge- nommen. Man berechnet den Gesamtwert der so konfiszierten Güter auf 900 Millionen Mark. Bereichert wurde hiedurch nicht sowohl das schwer I verschuldete Haus Habsburg, als einwandernde italienische, spanische und [ wallonische, aber auch einheimische Herren, sowie Mönchsorden, insbesondere I die Jesuiten. Den Majestätsbrief, den ihm Maximilian nach dem Einzug I in Prag zusandte, hatte Ferdinand alsbald durchschnitten; 1627 wurde für Böhmen (und Mähren) eine neue Landesordnung erlassen, welche Erblichkeit und ausschliessliches Gesetzgebungsrecht der Krone, sowie könig- liche Ernennung der Landesbeamten festsetzte und dem durch die Geistlich- keit vermehrten Landtag nur die Mitwirkung in Steuersachen I beliess. Deutsch wurde zweite, gleichberechtigte Landes- sprache, aber bald in Rechtsprechung und Gesetzgebung bevorzugt. Alle Nichtkatholiken wurden für rechtlos und vogelfrei erklärt. Ende 1621 waren alle andern protestantischen und Oktober 1622, einem Kur- sachsen gegebenen Versprechen zuwider, auch die lutherischen Prediger aus- ! gewiesen, die Universität Prag den Jesuiten ganz überliefert worden. Die Jesuiten vollzogen mit Hilfe anderer Orden, vor allem aber auch militärischendrucksund rohenzwangs (Lichtensteinschedragoner „Seligmacher“) die gründliche Gegenreformation. Schliesslich wurden alle, die die Rückkehr zur katholischen Kirche verweigerten, aus- I getrieben. Die Zahl der ausgewanderten Familien (darunter der Pädagog I Comenius) schätzte man für Böhmen und Nebenlande auf 86 000. In M ä h r e n wurde ähnlich verfahren, jedoch ohne Hinrichtungen. In den unmittelbar habsburgischen Teilen Schlesiens begann die ge- waltsame Gegenreformation mit Hilfe der Lichtensteinschen Dragoner erst 1627, f konnte aber hier den Protestantismus nicht ganz ausrotten. In den beiden Oesterreich wurde er gänzlich verboten und die ständischen Rechte sehr ge- mindert; in Oberösterreich erhob sich Mai 1626 die protestan- tische Bauernschaft, die meisten Städte, mit Ausnahme u. a. des noch von den Bayern besetzten Linz, schlossen sich an. Der Widerstand der Bauern wurde mit Mühe von Pappenheim und seinem Heere nieder- geworfen. Protestantische Gemeinden erhielten sich aber im geheimen. In Steiermark und Nebenlanden wurde der protestantische Adel, soweit er nicht übertrat, vertrieben. Der pfälzische Krieg-. 1621 —1623. Eine spanische Armee („burgundische Kreistruppen“) hatte seit September 1620 die Kurpfalz grösstenteils besetzt, zu deren Deckung die Union gar wenig geleistet hatte. Diese verpflichtete sich April 1621 in einem Vertrag, die Pfalz zu räumen, und löste sich im Mai auf. Nach der Aechtung Friedrichs begann Maxi- milian die Exekution, Tilly zog von der Oberpfalz in die Unterpfalz dem schliesslich ins Eisass zurückweichenden Mans- feld nach. Als der Administrator von Halberstadt, der wilde („tolle“) Christian von Braunschweig ein durch Lehrbuch d. Weltgeschichte. Neue Zeit. 11

9. Neue Zeit - S. 104

1897 - Stuttgart : Neff
— 104 — viele Niederländer, auch Katholiken, flüchteten sich vor diesem Gewaltregiment, viele wurden verbannt; der Blutrat fällte auch manche Urteile, um die Kassen der Regieruug, noch mehr aber, um die eigenen zu füllen. Einfälle, die des Oraniers Brüder an der Ostgrenze (Sieg Ludwigs und Tod Adolfs von Nassau bei Heiligenlee, gänzliche Niederlage bei Jemmingen), dann der Oranier selbst an der Maas mit Söldnerhaufen machten, um sich an geeigneten Orten fest- zusetzen, scheiterten. Eine auch von den geistlichen Kurfürsten verlangte Intervention Maximilians wies Philipp schroff ab. Die schweren neuen Steuern, die Alba den Provinzen auf- erlegte, vor allem die Besteuerung jeden Warenumsatzes,1) das entsetzliche Treiben der 40000 Söldner, denen sehr bald der Sold nicht mehr bezahlt wurde, die allgemeine Miss- wirtschaft riefen 1571 Widerstand, 1572 offene Empö- rung mancher Städte hervor. Nachdem die seit 1568 sich regenden „Meergeusen“, die von englischen, deutschen und französischen Häfen aus Kaperei trieben, sich 1. April 1572 in Brielle festgesetzt hatten, ergriff der Aufstand die meisten Plätze von Holland und Seeland; Juli wurde Oranien von den Ständen zum Statthalter von Holland, Seeland, Westfriesland und Utrecht er- nannt; zwar misslang der Angriff des Oraniers und Ludwigs gegen die südlichen Provinzen, da die französische Hilfe aus- blieb, aber Oranien säuberte bis Ende d. J. Holland von spani- scher Besatzung; der Heldenmut, mit dem Harleem sich ver- teidigte, und das Schicksal der Bürger nach dem Fall der Stadt zeigten, wie hartnäckig und unversöhnlich der Kampf von nun an geführt wurde, und wie verwildert die spanischen Söldner waren. Alba wurde, nach einem Misserfolg seines Sohnes vor Alkmaar, Ende 1573 abberufen. Zunahme des Abfalls von Spanien. 1573—78. Sein Nachfolger Don Louis Requösens y Zuniga (f März 1576) zeigte sich, von religiöser Intoleranz abgesehen, mild, aber der Freiheitssinn war schon zu stark entwickelt und der Calvinismus in den aufständischen Provinzen zu mächtig (Organisation durch eine Dordrechter Synode 1574); *) Alba übertrug: damit die kastilische Alk ab a 1 a auf die Niederlande, dort war sie aber weniger lästig;, weil sie meistens in eine von den Gemeinden zu bezahlende Pauschalsumme (encabaziamento) umgewandelt wurde und der Handel weit weniger entwickelt war. Alba forderte von jedem Umsatz (auch zum unmittelbaren Verzehr) 10%, von der Ausfuhr anfangs 10, später 31/3% des Preises. Als beständige indirekte Steuern sollten sie auch das Steuer- bewilligungsrecht der Stände wirkungslos machen,

10. Mittelalter - S. 136

1896 - Stuttgart : Neff
Peter von Aragonien, der 1283 zum König Siciliens gekrönt wurde. Nach langen Kämpfen musste Karl Ii. von Neapel und Papst Bonifatius Viii. Friedrich, den jüngsten Sohn Peters, als König von Sicilien anerkennen (1302). Wilhelm von Holland war, nachdem Konrad nach Italien gegangen war, so ziemlich allgemein anerkannt worden, brachte es aber trotz unermüdlicher Thätigkeit nicht zu durchgreifender Regierungsgewalt; er wurde auf einem Feldzuge gegen die Friesen Anfang 1256 erschlagen. Seine Hauptstütze war schliesslich, nachdem u. a. der Kölner sich mit Wilhelms Gegnerin, der von Karl von Anjou unterstützten Margarete von Flandern verbündet hatte, der rasch sich ausbreitende und auch Fürsten und Herren umfassende rheinische (S t ä d t e-) B u n d gewesen. An einen etwas älteren Bund von Mainz (Arnold Waldpode) und Worms, dann auch Oppenheim schloss sich eine Vereinigung mittel- und oberrheinischer Städte an zur Durchführung des Landfriedens, zu gemeinsamem Schutz (besonders Abschaffung ungerechter Zölle) und schiedsrichterlichem Austrag von Streitigkeiten. Mit diesem immer mehr sich ausbreitenden Städtebund gingen geistliche und weltliche Herren eine Landfriedensvereinigung ein, zu billigem Ausgleich der städtischen und der fürstlichen Interessen und schiedsgerichtlicher Entscheidung von Streitigkeiten (1254). Die Städte beschlossen eine Flotte von 600 Kriegsschiffen zu schaffen; Worms und Mainz sollten die Geschäfte des Bundes führen. Den Bund, der sich über das rheinische Gebiet hinaus erstreckte (z. B. Lübeck, Hamburg, Nürnberg, Regensburg), suchte Wilhelm mit Erfolg seiner königlichen Politik und den Reichsinteressen dienstbar zu machen. Nach dem Tode Wilhelms zerfiel aber der Bund, der das Reichsgut in seine Obhut genommen und dessen Glieder sich verpflichtet hatten, keine zwiespältige Wahl irgendwie anzuerkennen oder zu unterstützen, durch die Doppel wähl. Richard von Cornwallis, Bruder Heinrichs Iii. von England, Schwager Friedrichs Ii., erwirkte seine Wahl durch Bezahlung einer gewaltigen Summe an die Kurie, bescheidenerer Summen an geistliche und weltliche Fürsten; eine kleinere Zahl wählte den ebenfalls mit den Staufen verwandten Alfons X. von Castilien. Alfons, dem es bald nur um die Kaiserkrone und Italien zu thun war, kam nie, Richard fünfmal nach Deutschland (1257/58 etwa auf lj/2 Jahre, in Aachen gekrönt; zum letzten-male 1268/69 etwa auf 1 Jahr). Die Gegenkönige überliessen 1263 die Entscheidung, wer der rechte König sei, der Kurie, die jedoch diesen „Prozess“ nie entschied. Hatten die letzten Staufen und König Wilhelm Reichsgut und Reichsrechte verschleudert, so rissen während der „kaiserlosen Zeit“ Fürsten und der niclitfürst- 42. Interregnum 1256—1273.
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