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1. Geschichte der Römer - S. 287

1836 - Leipzig : Baumgärtner
287 „Lieber sterben zur Stelle, als nicht des gemordeten Freundes Rächer seyn!" Am nächsten Morgen ging er mit seinen Freunden auf das Fo- rum und erklärte dem Prätor, daß er Cäsars Erbschaft und Adoption annehme. Es war nämlich bei den Römern Sitte, daß die an Kindes- statt Angenommenen die Prätoren zu Zeugen nahmen und ihre Erklä- rung durch öffentliche Schreiber zu Protokoll nehmen ließen. Hierauf machte er dem Antonius, der damals in den, vom Cäsar ihm geschenk- ten Gärten des Pompejus wohnte, seine Aufwartung, wurde aber mit Kälte empfangen, als er frei und kühn die den Mördern Cäsars be- willigte Straflosigkeit tadelte und dessen Gelder zurückforderte. Antonius erklärte, daß er ihm über die öffentlichen Angelegenheiten nicht Rechen- schaft zu geben brauche und jene Geldsumme, die nicht so groß ge- wesen sey, als Octavian sich einbilde, als Tyrannengut unter die obrig- keitlichen Personen vertheilt worden sey. Unwillig über die Aeußerun- gen des Antonius begab sich Octavian hinweg und ihr Zwist wurde bald öffentlich bekannt. Um dem Volke die Vermächtnisse Cäsars zu bezahlen, bot Octavian seine Güter öffentlich zum Verkaufe aus, und stieg durch diese Aufopferung seines Vermögens nicht wenig in der Gunst des Volkes, dessen Mitleiden er zugleich rege machte, als An- tonius eine Untersuchung über die öffentlichen Gelder anzustellen be- schloß, die Cäsar aus dem Staatsschätze genommen hatte. Auch ver- lor damals der junge Cäsar viele Ländereien, die sein Großoheim als Staatsgut gekauft hatte und die jetzt dem Erben streitig gemacht wurden. Wie sehr sich aber jener beim Volke beliebt gemacht hatte, zeigte sich bei den öffentlichen Spielen, die Brutus als Prätor in seiner Abwesenheit an den Nonen des Ouintilis, der damals auf den Ankün- diguugszetteln zuerst zu Ehren des vergötterten Julius Cäsar Julius genannt wurde, mit großer Pracht dem Volke gab. Denn als einige dazu Gedungene laut riefen, man solle Brutus und Cassius zurück- berufen, erhoben die Zuschauer ein großes Geschrei dagegen, und stör- ten die Spiele, bis man die Forderung aufgab. Da Brutus und Cassius erfuhren, daß ihre Parthei unter dem Volke so schwach war, so sahen sie keine andere Sicherheit für sich, als sich in den Besitz ihrer Provinzen zu setzen; Cassius begab sich daher nach Syrien, Brutus nach Macédonien, beide sammelten Gelder und ein Heer. Auch Dolabella eilte nach Syrien, das ihm zugesprochen war, aber Trebonius, der Befehlshaber in Asien, behauptete zu Gunsten jener Republikaner die Städte Pergamus und Smyrna, welche letztere Stadt Dolabella aber hinterlistig einnahm und den Trebonius ent-

2. Geschichte der Römer - S. 274

1836 - Leipzig : Baumgärtner
274 schiffung zu beschleunigen soll Cäsar selbst in Sklavenkleidern sich auf eine Barke begeben haben und des Nachts auf dem Apsus nach der See gefahren seyn, um nach Brnndusinm überzuschiffen. Die See ging aber hoch und an der Mündung erhob sich ein so gefährlicher Sturm, daß die Matrosen ermattet endlich umkehren wollten. Da soll sich ihnen Cäsar entdeckt und zum Steuermann gesagt haben: »Sey gutes Muths und fürchte dich nicht; du führst den Casar und sein Glück." Allein die erneuerte Anstrengung der Schiffer ^var vergeblich; sie mußten umkehren und Casar kam wieder in das Lager zurück, wo der Mangel an Lebensmitteln die Soldaten nothigte, sich ihren Unterhalt von einer Wurzel zu verschaffen, welche Casar Chara nennt. Sie wurde klein gestoßen und mit Milch vermischt. Nachdem Antonius, nicht ohne Verluste, die Truppen überge- schifft hatte, sielen zwischen beiden Armeen beständig kleine Gefechte vor, in denen gewöhnlich die Casarianer siegten. Einmal erlitten sie aber bei Dyrrhachium eine solche Niederlage, daß, nach Cäsars Worten »die Feinde einen völligen Sieg erfochten haben würden, wenn sie einen Anführer gehabt, der zu siegen wußte." Casar wendete sich nun nach Thessalien, theils um dort sein Heer besser zu unterhalten, theils um den Pompejus, der zur See Herr war, von der Küste wegzulocken oder den dort allein stehenden Scipio zu vernichten. Was Casar ver- muthet hatte, geschah: Pompejus zog, gegen den Rath seiner Umge- bung, dem abziehenden Feinde nach und erreichte ihn am Enipeus, welcher bei Pharsalns, j. Farsa, vorbei in den Peneus fließt. Der Sommer war fast vorüber, alle Vorrathe für Menschen und Vieh schon aufgezehrt. Cäsar wünschte daher sehnlichst eine Schlacht, wozu aber Pompejus, der seine feste Stellung nicht verlassen wollte, keine Gelegenheit gab. Endlich sah dieser sich genothigt, dem Wunsche seiner Armee und kampflustigen Umgebung nachzugeben und zur Schlacht auszurücken. Einhundert und zehn Cvhvrten oder 45,000 M. Fuß- gänger stellte er zehn Mann tief in einer Linie auf, 7000 M. Rei- terei auf den Flügeln. Casar stellte seine 22,000 M. starke Armee in drei Abtheilungen auf; er hatte nur 1000 Reiter. Die Schlacht be- gann mit dem Anlauf der Casarianer gegen die Pompejaner, deren Reiterei bald Casars Cavallerie in die Flucht schlug, von den dahinter aufgestellten, aus Deutschen bestehenden Cohvrten aber selbst in der größten Verwirrung zurückgetricben wurde. Cäsar hatte seinen Leuten befohlen, ihre Speere in die Gesichter der herumsprengenden Ritter zu stoßen, indem er voraussah, daß diese meist unerfahrenen, putzsüchtigen jungen Herren sich vor solchen Wunden fürchten und ausreißen würden.

3. Geschichte der Römer - S. 254

1836 - Leipzig : Baumgärtner
254 Allein der Consul des Jahres 57, Lentulus Spinther, erneuerte sogleich nach dem Antritte seines Amtes am ersten Januar den Vorschlag und erklärte dabei diejenigen, die sich widersetzen würden, für Feinde des Vaterlandes. Sein College Metellns Nepos, obgleich des Clodius Schwager, hinderte ihn nicht daran. Clodius hatte aber an dem Tage, an welchem die Sache dem Volke vorgetragen werden sollte, das Co- mitinm mit seinen bewaffneten Gladiatoren und Sklaven besetzt. Als der für Cicero gestimmte Tribun Fabricius dasselbe thun wollte, so kam es zwischen beiden Partheien zu einem blutigen Gefecht, und die Anhänger des Senats wurden nebst einigen Tribunen voni Markt- Platze vertrieben. Clodius, durch diesen Sieg übermüthig gemacht, er- griff eine brennende Fackel und steckte mit eigener Hand den Tempel der Nymphen an, um die Bücher der Ceusoren und die öffentlichen städtischen Register und andere Urkunden, die in demselben aufbewahrt wurden, zu vernichten; auch die Häuser des Tribuns Milo und des Prätors Eäcilius gingen in Feuer auf. Cicero's Bruder Quintus ent- kam nur dadurch, daß er sich unter die Leichname der Sklaven steckte, die bei der Vertheidiguug seines Hauses umgekommen waren. Der Tribun Sertius blieb im Kampfe todt liegen. (Siehe die Abbildung Ix- 63.) Eine von Milo gegen Clodius angebrachte Klage suchte dessen Bruder, der Prätor war, zu vereiteln, und der Verklagte ließ die Richter mit seinen Fechtern vertreiben. Auch Milo kaufte sich eine solche Bande und lieferte nun mit der Gegenparthei förmliche Gefechte auf den Straßen der Stadt. Indem dadurch des Clodius Macht ge- brochen wurde und Pompejus sich besonders der Sache annahm, so brachte der Consul Lentulus am 4. August den Vorschlag noch einmal in einer zahlreichen Versarumlung des Volkes vor, das ihn jetzt geneh- migte. Cicero, der schon früher von Thessalom'ce nach Dyrrhachium gereist war, landete nun am 5. August in Brundustum, von wo er, nach einem kurzen Aufenthalte, unter dem Jubel der begleitenden Menge, die ihm unterwegs aus allen Städten glückwünschend entge- genkam, am 4. September in Rom eintraf, wo er sogleich am folgen- den Tage dem Senate und dem Volke in besonderen Reden seinen Dank abstattete. Er konnte sich rühmen, auf den Schultern Italiens zurückgetragen zu seyn. Für sein Haus erhielt er als Entschädigung zwei Millionen Sesterzien (16,145 Pf. Sterling); für seine verwüste- ten Landgüter Tusculanum und Formianum aber nur 750,000 Sester- zien (6054 Pf. Sterl.). Da gerade damals durch schlechte Verwal- tung des Proviantwesens Theuerung und Hungersnoth in der Stadt

4. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 78

1848 - Berlin : Duncker und Humblot
*8 Mittlere ©efci>icf)te. Cfrjier Зиффпш, roefen)/ führte (489) fein Ssolf паф Seiten, frf>iug bensdboafet bei Verona (33ern), eroberte Italien, jutefet (493) аиф 9ta»enna, und untermarf @йььеш(ф(апь und die @фтец. (Sr behielt die гогш(фе 33erfaffung bei, те1фе аиф unter -Dboafet fortbefhinbcn i)atte, und beb bag oerobete Sanb Ьигф 2fcferbau, dpanbel und ©werbe ju neuem Sßoblfianb. ©t ftarb 526. 2. Sie ©tntorbung bet Tfmalafuntba, 2ье°Ь?п’фё S^tet, Ьигф i()ren fetter S f) e о b a t gab dem дпеф([феп Äaifer Suftinian einen 23ormanb jum Kriege (535). ©ein gelbbetr 33elifar ¿mang Ssitiges, 2beobat6 52афк(дег, (539) in 3?aöenna jut Untermet; fung, mürbe aber, пафьет der tapfere Sotilag fafi ganj Italien miebererobert tyatte, (549) ¿uruefgerufen. 3. 52arfeg, Sselifatg 52аф^(дег, fф(ug mit einem geübten фееге oon Songobarben, iperulern и. а. 552 die ©офеп, Sotilag fiel. 52афьет аиф der tapfre ü£ejag, bet lebte ^onig der £5figotben, bei ©umd gefallen, mürbe bag oerobete Italien 554 mieberum фго= ninj beg дпеф!Гфеп ^aifertbumg. ©рагфеп ju Oiaoenna; 52arfeg mar erfier ©рагф. §. 53. Sn$ Sotiöobarbettssictrf) in З^Иеп* 568—774. 1. Sie Songobatben maren mdbtenb der Ssotfermanberung aug 52огььеиггф1апь паф dem blutigen fahren und Sbefigalijien gezogen. 52афьет fte tyet (565) mit агоап(фег фй©е bag ©epu Ьептф t>ernict>tet batten, gingen fte, Ьигф den beleibigten 52arfeg gerufen, 568 unter 2ilboin паф ^ytaiten, eroberten фаыа, und beherzten halb den größten Sbeil der ^albinfel. £>ай 8anb tourbe in Jper^ogtbümer (fpater аиф 5шarfgtaffфaften genannt) eingekeilt, pon benen einige, toieftriaul, (Spoleto, ©enepent, faji unabhängig Pon den 3baf>ifönigen ftaren, Фай iibertrunbene 33olf tourbe nic£)t fo milb bebanbelt а1й früher pon den Djlgothen, Ьай Sanb jebodf> gut angebaut. Sdie röшífфen Sanbbeftohner gaben den brüten $фей Ьей ©rtragg und leifteten ^rohnbienfie; die Stäbtebetoohner jaf>ts ten dem iiönige ober einem Jperjoge 31пй. 92афьет die Könige fiuit; pranb und 51 ijiulf, Ьигф den 23ilberfireit begünfiigt, Piele дпеф!1фе (Stabte Dber;3talien$ in Sefitj genommen hatten, mufjte £e£terer, Ьигф den ^ranfeniönig Ißipin gelungen, 755 Ьай (Eroberte an den ^)apft (Stephan Ii. abtreten. Slijiulf« $tta<$folger Ф ef i b er iu й unterlag 774 Äatl dem ©roßen, der Ьай longobarbifke 52е(ф mit dem fransen pereinigte. 2. Sag ©рагфар oertoren die дг{еф{Ьфеп Äaifer in golge eineg 2iufftanbg, den bag Verbot der Silberoerebcung 728 in 9fom,

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 59

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
59 ficht auf sein wahres Wohl hingab, beweist auer manchen anderen das Beispiel von Alcibiades. . 35. Alcibiades. Alcibiades stammte aus einer der vornehmsten und reich-sten Familien Athens und war mit Perikles verwandt Schon als Knabe erregte er durch seine Schnheit, noch mehr aber durch seine geistigen Anlagen allgemeine Aufmerksamkeit. Unter der Aussicht des Perikles erhielt er eine treffliche Bildung und zeichnete sich bald so aus, da man Groes von ihm zu erwarten berech-tigt war. Zugleich aber zeigten sich auch srhe bei ihm An-zeichen von fehlerhaften Neigungen, und diese wurden mit dem heranreifenden Alter immer strker. Alcibiades besa von Jugend aus einen grenzenlosen Ehrgeiz; eitel aus sich und sein Vermgen wollte er, da man nur von ihm rede. Damit verband er eine Leichtfertigkeit, die sich bis zu boshaftem Mnthwillen und in seinen spteren Jahren selbst bis zur Gewissenlosigkeit steigerte. Keck-heit, die oft Frechheit wurde, und ein unbndiger Trotz traten schon in dem Knaben stark hervor. So werden uns in einer Reihe von Anekdoten einzelne Charakterzge aus dem Jugendleben des Alcibiades erzhlt. Schon als Knabe war er nicht zu bewegen, die Flte spielen zu lernen; denn durch das Fltenspiel, sagte er, wrde das Ge-steht entstellt und man knne dabei nicht reden oder singen. Einst spielte er mit anderen Knaben aus der Strae Wrfel. Als er gerade am Wurfe war, kam ein Wagen dazu. Zuerst rief er dem Fuhrmann zu, er solle warten, und als dieser nicht aus ihn hrte, warf er sich vor dem Wagen auf den Boden und hie den Fuhrmann weiter fahren, wenn er wolle. Dieser, berrascht durch die Tollkhnheit des Knaben, hielt das Gespann zu-rck, und Alcibiades that seinen Wurf. Einmal wettete er in einer Gesellschaft, er wolle einem wrdigen Greife auf ffentlicher Strae eine Ohrfeige geben. Er that es und lies davon. Ganz Athen sprach von der Frechheit des jungen Alcibiades; er aber ging zu dem Greise, entblte, um Verzeihung bittend, seinen Rcken und wollte so viele Hiebe aushalten, als jener bestimmen wrde. Der Greis verzieh ihm und gewann den einschmeichelnden Jngling so lieb, da er ihm seine Tochter in die Ehe gab. Er hatte einen prchtigen Hund um eine auerordentliche Summe gekauft, und ganz Athen sprach von dem schnen Hund; da ver-ftmmelte er denselben auf abscheuliche Weise, und Athen sprach

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 69

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
69 wesen, sich Mittel zu verschaffen; allein er wollte gerade durch feine Mittellosigkeit seinen Mitbrgern, welche so sehr an Ueppig-feit gewhnt waren, zeigen, wie wenig das Leben bedrfe. Als ihm einst ein persischer Gesandter eine groe Summe Geldes an-bot, um ihn zu bestechen, sagte er: Wenn der König meinem Vaterlande ntzen will, so bedarf er des Geldes nicht; will er aber das nicht, so hat er nicht Geld genug, um mich zu gewinnen." Zngleich befahl er dem Perser, Theben sogleich zu ver-lassen, damit nicht Andere von ihm bestochen wrden. Einst hatte er erfahren, da sein Waffentrger einen Gefangenen fr groes Lsegeld freigegeben habe; sofort entlie er denselben und sagte: Gib mir meinen Schild und kaufe dir eine Trdlerbude; denn reich geworden wirst du nicht mehr den Muth und Lnst haben, dich der Todesgefahr auszusetzen." Als bei einem Feste in Theben Alle sich der Lust Hingaben und ihn einer von seinen Bekannten fragte, warum er allein sich entziehe, antwortete er: Damit ihr Anderen euch desto ruhiger der Sorglosigkeit berlasfen knnet." Epaminondas war gerade wegen dieser seiner Einfachheit und Migkeit unter seinen Landsleuteu geehrt und bewundert. Sie nahmen sich ihn aber dennoch nicht zum Vorbilde und sanken da-her bald nach seinem Tode wieder von der Hhe herab, aus welche sie des Epaminondas Tugend und Tchtigkeit erhoben hatte. 8. 38. Philippus. Demosthenes. Nach Pelopidas und Epaminondas trat in Theben kein Mann mehr auf, welcher mit gleicher Einficht und Kraft den Staat htte leiten knnen. Die Thebaner blieben zwar frei von der Gewalt der Spartaner, aber sie gedeihen in fortwhrende Streitigkeiten mit ihren Nachbarvlkern. Aber auch die brigen Griechen, namentlich die Spartaner und Athener, hatten nie mehr redlich gemeinten. Frieden mit einander, und sie verschmhten es sogar nicht, von ihren Erbfeinden, den Persern, Geld anzunehmen. Diese fortwahrenden Feindseligkeiten der griechischen Staaten unter einander wute ein auswrtiger König vortrefflich zu be-ntzen, um feine Herrschaft zu erweitern. Es war dies der König Philippus von Maeedmtien. Bevor Philippus, welcher anfanglich nur Regent an der Stelle seines Neffen Amyntas war, von dem Volke als wirklicher König anerkannt wurde, herrschten in Maeedonien vielfache Thron-streitigkeiten und innere Unruhen. Bei einer solchen Veranlassung

7. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 242

1873 - Münster : Coppenrath
242 als Eingestndni der Schuld an; er wurde zum Tode verur-Heilt und seine Gter eingezogen. Auf die Nachricht hievon lachte er bitter und rief: Zeigen werde ich ihnen, da ich lebe!" Und er hielt Wort. Mit Alcibiades war dem Heere auf Stellten die krftigste Sttze entzogen. Nicias, dem sein Neichthum ein groes bergewicht der den armen, aber khnen und Unternehmungslust!-gen Lamachus gab, fhrte jetzt fast allein den Oberbefehl, und seitdem trat an die Stelle muthvoller Entschlossenheit vorsichtige Zgerung. Der Sommer verging unter unntzen Zgen und Versuchen gegen einzelne Städte. Er eroberte zwar Hikkara und lofete hundert zwanzig Talente aus dem Verkaufe der Skla--ven; dagegen milang der Versuch auf Himera und Hybla, und er verlor kostbare Zeit, indem er das Landheer durch die Insel nach Katana fhrte und auch die Seemacht dahin segeln lie. Diese Zgerung und das damit verbundene Migeschick flte den Syrakusern Muth ein und gab ihnen zugleich die nthige Zeit, mit ihren Vertheidigungsanstalten vorzuschreiten. Ja, sie wagten sogar, durch falsche Botschaft verleitet, einen Zug nach Katana selbst, um die Athener zu berfallen. Nicias erhielt noch zu rechter Zeit von diesem Plane Nachricht. Schnell ging er mit seinen Truppen unter Segel, landete mit anbrechendem Morgen bei Syrakus und verschanzte sich nahe vor der Stadt, an einer Stelle, wohin die berlegene Reiterei nicht dringen konnte. Die getuschten Syrakuser kehrten nun eiligst zurck, es erfolgte ein sehr hitziges Gefecht, in welchem die Athener zwar siegten, dann aber sich wieder nach Katana zurckzogen. der diese Unternehmungen brach der Winter ein; beide Thetle rsteten mit allem Eifer und suchten sich durch Bundesgenossen zu verstrken. Syrakus rief die Hlfe der Mutterstadt an; zugleich schickte es Gesandte nach Sparta. Hier trafen sie den Alcibiades. Dieser berhmte Flchtling, der sich in Sparta durch vllige Anschmiegung an die Sitten und Gebruche des Volkes die allgemeine Achtung und Liebe erworben hatte, un-tersttzte auf das eifrigste das Hlfsgesuch der Gesandten. Er stellte den Spartanern die Notwendigkeit vor, der Herrschsucht Athener Schranken zu setzen, Syrakus zu untersttzen, dessen Erv^ung die Unterjochung des Peloponnes und des ge-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 25

1876 - Münster : Coppenrath
25 die deutsche verdrngt werden, wurde aber doch auf mannigfache Weise mit ihr vermischt. Aus dieser Mischung der beiden Sprachen unter ein-ander entstanden ganz neue Sprachen, welche man romanische nennt. Hierzu gehren die portugiesische, spanische, franzsische und italienische. Nur in dem eigentlichen Deutschland hielt sich unsere Sprache frei von jeder Beimischung. Die neueren Sprachen mgen zwar wohlklingender sein, als die deutsche; sie knnen sich aber an Rein-heit und Kraft mit unserer Ursprache nicht messen. Auch die Gerichtsverfassung und Gesetzgebung hatten sich merklich ausgebildet und erweitert. Geschriebene Gesetze gab es jedoch vor der Mitte des fnften Jahrhunderts in Deutschland noch nicht. Der herkmmliche Gebrauch entschied der die meisten Rechtsflle. Solche Gewohnheitsrechte pflanzten sich mndlich fort und wurden erst spter schriftlich aufgezeichnet. Jedes Vergehen, selbst der Mord, konnte durch eine Strafe an Vieh oder Geld geshnt werden. Mit groer Genauigkeit ward aber ein Unterschied gemacht zwischen Sklaven und Freien, Deutschen und Rmern. Bei den Franken muten fr die Ermordung eines Sklaven 45 Goldschillinge (Goldgulden), eines Franken 200, eines Rmers aber nur 100 bezahlt werden. Bei den Sachsen wurde Pferdediebstahl mit dem Tode, Menschenmord aber mit Geld, und bei den Alemannen Weibermord doppelt so hart bestraft wie Man-nermord. Bei den Friesen wurde der Tempelruber mit abgeschnittenen Ohren zur Ebbezeit an den Meeresstrand gelegt, damit ihn die Flnth mit sich fortreie. Auch jede krperliche Verletzung war genau berechnet und jedes bse Wort, das der Eine sprechen mochte gegen den Andern. Fr einen Arm, den man Jemanden abschlug, muten bei den Franken 100 Schillinge bezahlt werden, fr den Daumen 45, fr den Zeigefinger 25, fr ein Auge 72, fr die Nase 45, fr ein Ohr 15, fr die Zunge 100 Schillinge. Wer den andern Fuchs schimpfte, zahlte 3, wer ihn Hafe schalt, 6 Schillinge. Dieses Strafgeld,.Wehrgeld ge-nannt, war fr die damalige Zeit sehr hoch, weil das Geld noch selten war. So galt ein Ochs 2 Goldschillinge, eine Kuh nur 1, ein Hengst 6, eine Stute 3. Wer es nicht entrichten konnte, mute dem Beleidigten oder dessen Verwandten als Knecht dienen. Das Gericht wurde ffentlich unter freiem Himmel gehalten, gewhnlich unter groen Bumen, die berhaupt die Versammlungspltze bezeichneten (noch jetzt ist in Ostfriesland der Upstalsboom bekannt).

9. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1876 - Münster : Coppenrath
195 Oesterreich, Steiermark, Krain und Krnthen und wurde dadurch der Grnder des mchtigen habsburgisch - sterreichischen Hauses. Drei Jahre spter (1285) belehnte er auf Bitten seiner Shne den Gra-fen Meinhard von Tirol, seinen treuen Bundesgenossen, mit Krnthen. Die noch brigen Jahre seines Lebens wendete Rudolf vorzglich dazu an, den Landfrieden herzustellen. Er erlie strenge Verordnungen gegen den Mibrauch des Faustrechts, zog auch selbst gegen die Raub-Titter aus und brach ihre Burgen. In Thringen allein zerstrte er ihrer sechzig. Die gefangenen Ruber wurden ohne Rcksicht ihres Standes geyangt; denn Rudolf sagte, er halte keinen Menschen fr adelig, wel-cher die Armen beraube und die Gerechtigkeit verletze. Er brachte es in wenigen Jahren dahin, da der Kaufmann und Pilger keines Geleites mehr bedurften und durch finstere Wlder und an hohen Burgen ohne Gefahr vorberziehen konnten. Auch hatte Jeder, ohne Unterschied des Standes, freien Zutritt zu ihm. Einst, da die Wache einen gemeinen Mann, der ihn zu sprechen wnschte, nicht hereinlassen wollte, rief er ihr zu: So lasset ihn doch herein! Bin ich denn zum König erwhlt, da man mich hier einsperre?" Obschon Rudolf den ersten Thron von Europa besa, so machte ihn doch diese hohe Wrde nicht stolz und anmaend. So besuchte er als König noch einen reichen Gerber bei Basel, den er sonst gekannt hatte, und stand vor einem Brger aus Zrich vom Throne auf, weil dieser ihm einst das Leben gerettet hatte. Man sah ihn wohl im Felde seine einfache Kleidung mit eigener Hand ausbessern und seinen Hunger mit ungekochten Rben stillen. Wegen seiner Einfachheit ward er oft ver-kannt und hatte manch' kurzweiliges Abenteuer. Einst, da das Hoflager bei Mainz stand, kam er in seinem gewhnlichen Wams in die Stadt. Es war strenge Klte, und er trat eben in das offene Haus eines Bckers, um sich am Backofen zu wrmen. Die Frau des Bckers aber, die ihn fr einen gemeinen Kriegsknecht hielt, wollte das nicht leiden und schimpfte aus Leibeskrften auf den König, der mit seinen Leuten dem Brger so zur Last falle. Rudolf lchelte. Darber wurde das Weib noch zorniger und go nach ihm mit einem Kbel Wasser. Der König blieb gelassen und ging triefend in's Lager zurck. Zu Mittag aber schickte er einen seiner Bedienten mit mehren gut gefllten Schsseln zu der Frau und lie dabei sagen, das schicke ihr der Reitersmann, den sie so begossen habe. Wie erschrak die Frau, als sie hrte, da dieser der 18*

10. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1876 - Münster : Coppenrath
62 Bericht zu erstatten. Selbst die kleinen Angelegenheiten seines Hauses lie er nicht unbeachtet. Er durchsah mit der grten Genauigkeit die Rechnungen seiner Verwalter der Ausgabe und Einnahme. Wir haben noch eine Anweisung brig, welche er fr diese entworfen hat. Er be-stimmte darin ganz genau, gleich einem erfahrenen Landwirthe, wie Butter, Kse, Honig und Wachs bereitet, wie Wein gekeltert, Bier ge-brauet, wie viel Eier, wie viel Gnse, Enten und Hhner verkauft werden sollten. Eine bestimmte Residenz hatte Karl nicht. Er war bald hier, bald dort, am liebsten jedoch zu Aachen, Nymwegen und Ingelheim bei Mainz. Die warmen Bder zu Aachen, die schon die alten Rmer kannten, schtzte^vmglich und lie sie sehr erweitern. Karl war ein cht deutscher Mann, von starkem Krperbau und schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe klare Stirn und beraus groe lebendige Augen, die dem Freunde und Hlfebittenden freundlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. In frher Jugend bte er nach Frankenart seine Krperkraft und wurde der beste Fechter und beste Schwim-mer. Ein Hauptvergngen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein Fest bereiten wollte, wurde eine Treibjagd angestellt. Alles setzte sich zu Pferde, und dann ging es unter dem Klange der Horner und dem Gebelle unzhliger Hunde im lrmenden Jubel hinaus in die Weite der Wlder, wo die Blthe der jungen Edelmnner sich dann durch Muth und Geschicklichkeit einander zu bertreffen suchte. Karl, mitten unter ihnen, bestand manchen heien Kampf mit wilden Ebern, Bren und Auer-ochsen. Im Essen und Trinken war er sehr mig. Speisete er mit den Seinigen allein, so kamen nur vier Schsseln auf den Tisch. Ein Wild-pretbraten, am Spiee vom Jger zur Tafel gebracht, war seine Lieb-lingsspeise. Sein Schlaf war nur kurz. Selbst des Nachts stand er mehr-mals von seinem Lager auf, nahm Schreibtafel und Griffel, um sich in der in seiner Jugend versumten Schreibkunst zu den, oder er betete, oder er stellte sich an's Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den gestirnten Himmel. Eine so einfache Lebensweise erhhete die ohnehin so gewaltige Krperkraft dieses Mannes, so da man seinen Ge-schichtschreibern wohl glauben darf, wenn sie erzählen, wie er mit leichter Mhe ein Hufeisen brach, oder mit seinem gewaltigen Schlachtschwerte einem Feinde den Kopf bis in die Tiefe spaltete und Lasten hob, die ein gewhnlicher Mann jetziger Zeit nicht von der Stelle rcken knnte.
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