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1. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1861 - Freiburg : Herder
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 97 Das Gericht hatte auf glaubwürdige Anzeige hin der Thatsache nachzuforschen, Anklage und Vertheidigung zu Horen und nach dem aktenmäßigen Erfunde das Urtheil zu fällen. Gilstes Kapitel. Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Iii. Das Interregnum (1254—1273). § 288. Nach dem Tode Wilhelms von Holland wählte der eine Theil der Kurfürsten (bei dieser Gelegenheit erscheint zum erstenmal ein Kurkollegium: Mainz, Trier, Köln, Sachsen, Brandenburg, Böhmen, Pfalz) 1257 den reichen englischen Prinzen Richard von Richard von Kornwallis, der andere den König Alfons X. von Kastilien. Kornwallis, Letzterer hatte sich diese Wahl viel Geld kosten laffen, betrat aber den 9et’i272. ' deutschen Boden niemals, Richard dagegen, der noch mehr bezahlt hatte, stellte sich mehrmals ein, zog am Rheine umher und kehrte wieder heim, wenn sein mitgebrachtes Silber aufgebraucht war. Königliche Die „kaiser- Gewalt zu üben gestatteten ihm die Fürsten nur selten, Deutschland lose, schreck- war daher ohne Oberhaupt und alle Ordnung hörte auf. Die Großen lld;e bekriegten einander, die kleinern Herren befehdeten sich, ihre Knechte aber schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele Burgen wurden zu Raubnestern, neue an Straßen und schiffbaren Flüssen er- baut, so daß die Kaufleute ihre Maaren nur mit bewaffnetem Geleite versenden oder sicheres Geleite mit schwerem Gelde erkaufen mußten; überdies legten die Herren willkürliche Weg- und Flußzölle an. Das wehrlose Landvolk verzweifelte fast, die Städte dagegen schloßen große Bündnisse, im deutschen Norden z. B. schon 1241 Lübeck und Ham- Stävtc- burg, denen bald Braunschweig, Münster, Soest, Dort- buntf‘ mund u. a. beitraten; 1255 den rheinischen Bund, der sich von Köln bis Basel erstreckte und zunächst gegen das Unwesen der neuen Zölle und Räuberei gerichtet war. Diesem Bunde traten auch mehrere Laudesherren bei, er war jedoch zu weit ausgedehnt und seine Städte lagen zu sehr auseinander, als daß er zu Festigkeit und Dauer hätte gelangen können. Uudols von Habsdurg (1273—1291). § 289. Die Kurfürsten brauchten lange, bis sie sich zur Erwäh- lung des Grafen Rudolf von Habsburg verständigt hatten; die Besitzungen desselben, zerstreut in den heutigen Kantonen Aargau, Lu- zern, Zürich, Thurgau, im Elsaß und in Schwaben herumliegeud, waren ansehnlich, ohne ihm jedoch eine für die Großen furchtbare Hausmacht zu gewähren; er schien daher stark genug die Ordnung im Reiche eini- germaßen wieder herzustellen, ohne den Großen gebieten zu können. Rudolf hatte sich aber durch Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Leutselig- Bumiillrr, Weltg. Ii. 7

2. Geschichte des Mittelalters - S. 99

1861 - Freiburg : Herder
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 99 Idols von Nassau. § 293. Die Kurfürsten waren auf Rudolfs Wunsch, seinen Sohn Aldrecht als Nachfolger zu wählen, nicht eingegangen, weil ihnen das Haus Habsburg schon zu mächtig schien, sondern sie ernannten den Grafen Adolf von Nassau zum Könige. Dieser wollte aber Rudolfs ^silis Beispiel folgen und eine Hausmacht gründen, wozu ihm der thüringische Erbfolgestreit Gelegenheit zu bieten schien. Mit Heinrich Raspe war nämlich der Mannsstamm der thüringischen Landgrafen ausge- storben ; ein Theil des Erbes, Hessen, fiel an Heinrich, den Schwester- sohn Raspes, das eigentliche Thüringen an den Markgrafen Heinrich von Meißen. Dessen Sohn, Albrecht der Entartete, verstieß sein Weib Margaretha, eine Tochter Friedrichs Ii., und wollte seine Söhne Friedrich und Diezmann enterben, daher er Thüringen an Adolf um 12,000 Mark verkaufte. Allein Friedrich und Diezmann setzten ihm einen Widerstand entgegen, den er nicht zu überwältigen vermochte; überdies verfeindete er sich mit dem Erzbischof von Mainz und anderen Fürsten, die Rudolfs Sohn Albrecht erwählten, gegen welchen Adolf 1298 in der Schlacht am Hasenbühel bei Göllheim am Donnersberge siel. König Jlbrecht (1298-1308). 8 294. Nach seinem Siege ließ sich Albrecht noch einmal wählen und als ihm einige Große wie seinem Vorgänger begegnen wollten, zwang er sie mit Waffengewalt zur Ordnung. Er erwarb in Ober- deutschland, besonders in der heutigen Schweiz, mehrere Herrschaften, war aber entschieden unglücklich, als er bei dem Erlöschen des Manns- stammeö in Thüringen, Böhmen und Holland die Reichslehen zurücknehmen wollte. Er wurde am 1. Mai 1308 bei Windisch im Aargau von seinem Neffen Johann und mehreren adeligen Ver-Johannes schwörern ermordet. . Parncida. Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft (1308). 8 295. Der ermordete König hatte besonders eifrig darnach ge- trachtet, die Leute im schweizerischen Alpengebirge vollends unter die Herrschaft seines Hauses zu bringen, denn er beherrschte einen großen Theil der heutigen Schweiz, theils unmittelbar (die Stammgüter), theils mittelbar als Graf des Aargaus und Thurgaus, als Vogt der Stifte St. Gallen, Zürich, Säckingen, Einsiedeln rc. Seiner Absicht widerstanden besonders die Städte Zürich und Bern, die bei dem Untergange der Hohenstaufen, als das Herzogthum Schwa- den wie die Reichsstatthalterschaft über Burgund aufhörte, für sich selbst gesorgt und eines Oberherrn entbehren gelernt hatten. 8 296. Beide Städte setzten sich frühe mit den Bauern in Ver- bindung, welche im benachbarten Gebirge die altgermanische Freiheit ge- rettet hatten und auch jetzt keine Lust verspürten, aus reichsfreien Leuten Unterthanen des Hauses Habsburg zu werden. Der Druck der Vögte, Habs- burgischer Ministerialen, die Albrecht als König oder Graf über sie gesetzt hatte, wurde den Bauern in den Waldstätten Uri,' Schwyz und Unter- walden unerträglich. Sie griffen zu den Waffen, erschlugen oder ver-

3. Geschichte der Neuzeit - S. 5

1883 - Freiburg : Herder
Kaiser Karl V. Das Haus Habsburg. 5 men der Kurfrsten zu. Karl I. ist als deutscher König und rmischer Kaiser Karl Y. Aas spanische und das deutsche Kaus Kasurg. 4. Karl Y. beherrschte Spanien, in Amerika die groen silber-und goldreichen Lnder Mexiko und Peru, welche Cortez und Pizarro fr ihn eroberten; das reiche Neapel und Sicilien; die stdtereichen, geiverbsamen und handelsthtigen Niederlande, die Freigrafschaft B u r g u n d. Sein Bruder Ferdinand erhielt von ihm spter die Habs-burgischen Herrschaften im Elsa und Schwaben, Tirol, Steier-mark, das Erzherzogthum sterreich, Krnten, Krain, Grz. Endlich brachte Ferdinand in Folge seiner Vermhlung mit Anna, der Tochter des Knigs Ladislaus von Polen und Ungarn, auch die Kronen von Bhmen und Ungarn an das deutsche Haus Habsburg. Die Macht Habsburgs erstreckte sich also der ein ungeheures Lndergebiet, so da Karl Y. mit Recht sagen durfte, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. Aber dieses Reich war kein einheitlicher ge-schlossener Staat, sondern bestand aus vielen Staaten, deren jeder nach seinen eigenen Rechten und Gesetzen regiert werden mute. Als König von ^Deutschland hatte Karl Y. nicht soviel Einkommen, als ihm ein einziger Reichstag kostete; er konnte keine Reichssteuer erheben, wenn sie ihm die Reichsstnde nicht bewilligten, und keinen Reichskrieg führen, wenn die Reichsstnde keinen beschlossen. Bei diesen aber war es Grund-satz, fr den Kaiser womglich nichts zu thun. Obwohl Karl nun aus den Niederlanden und Spanien ein groes Einkommen bezog und die Schtze Mexikos und Perus zu einem schnen Teile ihm zuflssen, so war er doch immer in Geldnot, denn er mute fortwhrend groe Kriege fr das Reich führen. Das osmanif che Reich war damals die erste Militrmacht der Welt, die Trken drohten ganz Ungarn zu erobern und ver-heerten die deutschen Grenzen von Mhren bis Krain; die Raubstaaten Tunis und Algier beherrschten mit ihren Flotten nicht nur das Mittelmeer, sondern suchten auch die spanischen und italienischen Ksten heim, brannten, raubten, mordeten und schleppten viele tausend Menschen in die Sklaverei; der König von Frankreich verband sich mit jedem Feinde des Kaisers, so da dieser gewhnlich neben einem Trkenkriege auch einen Fr an-zosenkrieg zu führen hatte. Zu allem dem kam nun noch die Erschtterung des deutschen Reiches und der Kirche durch die Reformation.

4. Geschichte der Neuzeit - S. 19

1883 - Freiburg : Herder
Der Raubstaat Algier. Friede zu Crespy. 19 84jhrigen Seeruber Chaireddin und dessen Flotte in dem Hafen von Marseille auf und verbndete sich auch mit dem aufrhrerischen Herzog von Cleve (1542). Chaireddin eroberte und zerstrte Nizza bis auf die Citadelle, verwstete die italienischen Ksten, das franzsische Heer erfocht bei Cerisoles in Piemont durch die Tapferkeit der Schweizer einen blutigen Sieg der das kaiserliche (1544); aber bei Perpignan siegten die Spanier, des Kaisers Bundesgenossen, die Englnder, eroberten Boulogue, Karl Y. trieb den Herzog von Cleve zu Paaren und rckte endlich bis in die Nhe von Paris vor. Dadurch sah sich Franz zum Frieden zu Crespy gentigt (September 1544). Aernere Aortschritte der Reformatio in Deutschland. (15341545.) 22. Der wilde und verschwenderische Herzog Ulrich von Wrt-Lemberg hatte 1519 die Reichsstadt Reutlingen eingenommen und zu einer wrttembergischen Landstadt gemacht, weil Brger in einem Streite einen herzoglichen Burgvogt erschlagen hatten. Als er keiner Mahnung des schwbischen Bundes Folge gab, sondern auf 12 000 schweizerische Soldner pochte, schritt der Bund zur bewaffneten Exekution; die Schweizer verlieen den Herzog und dieser mute aus dem Lande seiner Vter fliehen. Darauf berlie der schwbische Bund gegen die Bezahlung der Kriegs-kosten Wrttemberg dem König Ferdinand, ohne die gesetzliche Rck-sicht auf die Kinder des vertriebenen Herzogs zu nehmen. Dieser bot alles auf, um wieder in den Besitz seines Landes zu kommen, kehrte während des Bauernkriegs zurck, aber das Landvolk lie sich nicht ge-Winnen und er mute abermals fliehen. Endlich nahm sich der khnste protestantische Fürst, Philipp von Hessen, seiner an, warb mit franzsischem Gelde ein Heer, siegte bei Lauseu am Neckar, worauf Ferdinand in dem Vertrage von Kadan seinen An-sprchen auf Wrttemberg entsagte (1534). Ulrich reformierte das Herzogtum und die Universitt Tbingen, und als der Markgraf von Baden-Durlach dem Beispiele des Nachbars folgte, war die Refor-matiou im sdwestlichen Deutschland gesichert. Nach dem Tode Georgs von Sachsen reformierte sein Bruder und Nachfolger Heinrich das Land, dasselbe geschah in Brandenburg; die Bischfe von Lbeck, Kamin und Schwerin (frstlichen Husern entstammt) traten der, der Erzbischof von Mainz mute die Reformation in Magdeburg und Halberstadt gewhren lassen, Hamburg und Bremen hatten Luthers Lehre schon frher angenommen, Heinrich von Braunschweig-5olfenbttel wurde von Johann Friedrich von Sachsen besiegt sowie gefangen und konnte die Reformieruug seines Herzog-tnms nicht hindern. So war 1545 fast ganz Norddeutschland prote- 2 * -

5. Mittelalter - S. 136

1896 - Stuttgart : Neff
Peter von Aragonien, der 1283 zum König Siciliens gekrönt wurde. Nach langen Kämpfen musste Karl Ii. von Neapel und Papst Bonifatius Viii. Friedrich, den jüngsten Sohn Peters, als König von Sicilien anerkennen (1302). Wilhelm von Holland war, nachdem Konrad nach Italien gegangen war, so ziemlich allgemein anerkannt worden, brachte es aber trotz unermüdlicher Thätigkeit nicht zu durchgreifender Regierungsgewalt; er wurde auf einem Feldzuge gegen die Friesen Anfang 1256 erschlagen. Seine Hauptstütze war schliesslich, nachdem u. a. der Kölner sich mit Wilhelms Gegnerin, der von Karl von Anjou unterstützten Margarete von Flandern verbündet hatte, der rasch sich ausbreitende und auch Fürsten und Herren umfassende rheinische (S t ä d t e-) B u n d gewesen. An einen etwas älteren Bund von Mainz (Arnold Waldpode) und Worms, dann auch Oppenheim schloss sich eine Vereinigung mittel- und oberrheinischer Städte an zur Durchführung des Landfriedens, zu gemeinsamem Schutz (besonders Abschaffung ungerechter Zölle) und schiedsrichterlichem Austrag von Streitigkeiten. Mit diesem immer mehr sich ausbreitenden Städtebund gingen geistliche und weltliche Herren eine Landfriedensvereinigung ein, zu billigem Ausgleich der städtischen und der fürstlichen Interessen und schiedsgerichtlicher Entscheidung von Streitigkeiten (1254). Die Städte beschlossen eine Flotte von 600 Kriegsschiffen zu schaffen; Worms und Mainz sollten die Geschäfte des Bundes führen. Den Bund, der sich über das rheinische Gebiet hinaus erstreckte (z. B. Lübeck, Hamburg, Nürnberg, Regensburg), suchte Wilhelm mit Erfolg seiner königlichen Politik und den Reichsinteressen dienstbar zu machen. Nach dem Tode Wilhelms zerfiel aber der Bund, der das Reichsgut in seine Obhut genommen und dessen Glieder sich verpflichtet hatten, keine zwiespältige Wahl irgendwie anzuerkennen oder zu unterstützen, durch die Doppel wähl. Richard von Cornwallis, Bruder Heinrichs Iii. von England, Schwager Friedrichs Ii., erwirkte seine Wahl durch Bezahlung einer gewaltigen Summe an die Kurie, bescheidenerer Summen an geistliche und weltliche Fürsten; eine kleinere Zahl wählte den ebenfalls mit den Staufen verwandten Alfons X. von Castilien. Alfons, dem es bald nur um die Kaiserkrone und Italien zu thun war, kam nie, Richard fünfmal nach Deutschland (1257/58 etwa auf lj/2 Jahre, in Aachen gekrönt; zum letzten-male 1268/69 etwa auf 1 Jahr). Die Gegenkönige überliessen 1263 die Entscheidung, wer der rechte König sei, der Kurie, die jedoch diesen „Prozess“ nie entschied. Hatten die letzten Staufen und König Wilhelm Reichsgut und Reichsrechte verschleudert, so rissen während der „kaiserlosen Zeit“ Fürsten und der niclitfürst- 42. Interregnum 1256—1273.

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 170

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
170 Donau, Lech und Inn), Lothringen (die Flugebiete der Scheide, Maas und Mosel), Friesland (der nordwestliche Theil von Deutschland), Sachsen (die Flugebiete der Ems, Weser und das linke Elbeufer), Bhmen, Krnthen (mit Steiermark und Krain). In der Mitte von Deutschland um den Thringer Wald war die Landgrafschaft Thringen. Auerdem gab es mit der Zeit noch eine Anzahl weltlicher und geistlicher Herren, welche kaiserliche Lehen trugen. Die wichtigsten geistlichen Groen wur-den in der Folge die Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln. Der erste von den deutschen Groen gewhlte König war Konrad I. (911918), Herzog von Franken. Whrend seiner kurzen Regierungszeit war er nicht im Stande, die Unruhen bei-zulegen, welche einzelne Groe des Reichs gegen die knigliche Macht erregten. Nur um die Wohlfahrt des Reichs bekmmert empfahl er auf dem Todbette den Herzogen feinen erbittertsten Gegner, den krftigen Sachsenherzog als den Wrbigsten zu feinem Nachfolger. So wrbe Heinrich I. 919 zum deutschen König gewhlt. Er regierte bis 936 und erhielt von der Geschichte den ehrenden Beinamen des Stdtegrnders. Nach einer spteren Sage wrbe er auch der Vogelsteller ober der Finkler genannt, weil die Gesandten, welche ihm die Wahl zum Könige ankndigten, ihn ans seinen Gtern im Harze gerade am Vogelherde getroffen haben fallen. Heinrich I. beschwichtigte die inneren Unruhen, welche beim Antritt seiner Regierung von einzelnen Groen des Reiches erregt worden waren, mit leichter Mhe und konnte bald seine ganze Sorge auf die Abwehr gefhrlicher Feinde, nmlich der Slawen im Nordosten und der Ungarn im Sdosten verwenden. Namentlich die Ungarn oder Madscharen hatten aus wiederholten Raub-zgen schon groe Roth der den sdlichen Theil von Deutschland gebracht. Diese waren nmlich ein wildes Rettervolk, hnlich den frheren Avaren, fielen pltzlich mit heftigem Ungestm in eine wehrlose Gegend ein, raubten und mordeten und kehrten mit der Beute eben so schnell wieder zurck, als sie gekommen waren. Unter Heinrich I. nun wiederholten sie auch einen solchen Raubzug und kamen bis ins Sachsenland. Heinrich zog sich aber vor ihnen in eine feste Burg zurck, machte bei einem glcklichen Ausfalle einen ihrer Fhrer zum Gefangenen und gab ihn nur gegen die Zusicherung einer neunjhrigen Waffenruhe wieder frei. Die Ungarn kehrten jetzt zurck, und Heinrich bentzte die Zeit, um das Land in einen guten Vertheidigungsstand zu fetzen. Vor Allem bte er seine Leute in den Waffen. Aber die Deutschen waren bisher hauptschlich nur Kmpfer zu Fu; um daher gegen die Reiterfchaaren der Ungarn mit Erfolg ins Feld

7. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 131

1872 - Berlin : Wohlgemuth
131 gor Ix. dazu gedrngt, schiffte er sich zwar (1227) ein, kehrte aber, krank geworden, wieder um, und zog sich deshalb den Bann zu. Mit diesem beladen ging er (1228) wirklich nach Palstina, und brachte Jerusalem durch einen Vertrag mit dem Sultan Kamel von Aegypten, zu dessen Abschlu Hermann von Salza wesentlich beitrug, in seine Hnde. Indessen war der Papst hiermit nicht zufrieden; er lie vielmehr seine Soldaten in Unteritalien einrcken, und reizte die Lombarden zu einem Ausstnde, an dessen Spitze sich sogar des Kai-sers Sohn Heinrich stellte. Dieser Zustand der Dinge erheischte des Kaisers, sofortige Rckkehr. Schnell eroberte Friedrich seine Erbln-der wieder, zwang den Papst zur Vershnung, ging dann nach Deutsch-land, entsetzte seinen Sohn und besiegte die Lombarden durch seinen Feldherrn Ezzelino di Romano (1237) bei Cortennova. Da aber der Kaiser unbedingte Unterwerfung der Lombarden unter seinen Willen verlangte, so dauerte der Kamps in Oberitalien fort, zumal ihn Gregor Ix. wegen der Besitzergreifung Sardiniens durch seinen Sohn Enzio (1238) abermals in den Bann that und eine Kirchenversammlung nach Rom gegen ihn als einen Feind der Christenheit ausschrieb. Doch eine Schaar von Bischsen, die bers Meer dahin eilten, wurden von Enzio gefangen genommen, und Gregor starb darber vor Gram (1241). Sein Nachfolger Innocenz Iv. erneuerte den Bannfluch gegen den Kaiser und setzte ihn auf der Kirchentier-sammlnng zu Lyon (1245) ab, und ernannte in Deutschland den Landgrafen von Thringen, Heinrich Raspe (1246), zum Gegenkaiser. Dieser Pfaffenknig ward aber von Friedrich's Sohn Konrad hart bedrngt und starb schon 1247; sein Nachfolger, Wilhelm von Holland, fand nur einen sehr sprlichen Anhang, obschon er sich mit Hlse der ppstlichen Partei zu behaupten suchte, bis er in einem Winterfeldzuge (1256) von den Friesen erschlagen ward. In dem mit den Lombarden fortgesetzten Kampfe war Friedrich anfangs glcklich; aber die Gefangennahme Enzio's von den Bologne-fern und der Abfall feines Kanzlers Petrus de Viueis beschleunigten des Kaisers Ende. Er starb im 57. Lebensjahre. Whrend feiner Regierung waren auch die Mongolen in Schle-sien eingedrungen, wo sich ihnen der Herzog Heinrich bei Liegnitz (1241) entgegenstellte. Der Herzog wurde geschlagen und getbtet, aber auch die Macht der Mongolen gebrochen. Konrad Iv. (12501254) der Sohn Friedrich Ii., setzte sich in den Besitz seiner Erblnder, starb aber zum Unglck Deutschlands wie Italiens zu frh. Er hinterlie nur einen unmndigen Sohn Konradin, fr den in Neapel und Sicilien fein Oheim Manfred auftrat, wogegen in Deutschland die unheilvolle Zeit 9*

8. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 248

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
248 Haupt der Christenheit war, so fiel ihm, als die päpstliche Anmaßung jenes Verhältniß umzukehren suchte, und mit ihm Deutschland die Aufgabe zu, den Kampf gegen dieselbe aufzunehmen, unter dessen Folgen wir noch heute zu leiden haben. Als Lothar Ii., der Sohn Lothars I. (welcher mit der Kaiserwürde Italien und einen langen Strich Landes die Rhone, Saöne und den Rhein entlang bis zur Nordsee erhielt), der Erbe Lotharingens, 869 starb, theilten Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle im Vertrage zu Mersen 870 Lothringen so unter sich, daß der östliche Theil mit den Städten Metz, Trier, Aachen, Köln, Straßburg, Basel ze. mit Deutschland vereinigt wurde. Von da ab datirt unser Anrecht auf die iu dem jüngsten glorreichen Kriege wieder gewonnenen alten deutscheu Lande. Kämpfe mit den westfränkischen Karolingern, den Normannen, Slaven und später den Ungarn füllen die Regierung der schwachen Nachfolger Lud- wigs des Deutschen und lassen schon damals die Vasallen zu einer der Krone gefährlichen Macht gelangen. Besonders um das Ansehen dieser wieder zu befestigen, empfahl Conrad I. auf dem Sterbebette seinen mächtigen Gegner Heinrich von Sachsen als seinen Nachfolger, welcher als Helnrich I. den ersten Grund zu dem später sich ausbildenden Bürgerstande legte, ein wehr- Haftes Volk schuf, die Ungarn schlug, die großen Herzogtümer und Böhmen wieder der Reichseinheit einfügte, die königliche Würde gegen die Großen des Reichs wie gegen den Clerns kräftig wahrte und so recht eigentlich der Neubegründer des Reiches wurde. Noch fester hielt sein Sohn Otto der Große das Reich zusammen und vertheidigte es gegen äußere Feinde (Ungarn, Slaven und Dänen), unterwarf und colonisirte die eimbrische Halbinsel bis zur äußersten Spitze Jütlands und erwarb die Kaiserkrone, die von nun ab als dem Herrscher Deutschlands zugehörig gält, deren Besitz allerdings den Schwerpunkt Deutschlands verrückte, die Kaiser verhinderte, der einigende Mittelpunkt desselben zu sein, ihm viel edles Blut gekostet und seine Zer- splitterung mit verschuldet, aber auch der deutschen Nation, die jetzt erst an- fing, sich als solche zu fühlen und zu ueunen, und ihrem Könige das höchste Ansehen in der Christenheit für lange verlieh. Leider gewannen schon unter seinen jugendlichen Nachfolgern die Großen des Reichs wieder größere Selb- ständigkeit, fo daß selbst Heinrich Ii., der letzte kräftige Sproß des sächsischen Hauses, nicht die frühere Macht über sie auszuüben vermochte und deshalb die eigene Macht durch Verleihung weltlicher Besitztümer an die Geistlich- keit zu kräftigen suchte. Ebenso sah sich sein Nachfolger Conrad Ii. ge- nöthigt, sich auf die kleinen Vasallen den großen gegenüber zu stützen, indem er auch deren Lehen für erblich erklärte. Aber diese Mittel, für den Augen- blick wirksam, waren sür die Zukunft bedenklich. Unter Heinrich Iii., 1039 bis 1056, der seine gewaltige Hand ebenso die Vasallen wie die Päbste fühlen ließ, erreichte die kaiserliche Macht und das politische Ansehen Deutsch- lands den Höhepunkt, von welchem sie jedoch schon nnter seinem unglücklichen Sohne, Heinrich Iv., der sich vor dem Papste Gregor Vii. demüthigen mußte und sich gegen die aufrührerischen Fürsten nur mit der größten An- strengung erhalten konnte, tief herabsanken. Von da ab beginnt der Riesen-

9. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 281

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
281 § 71. ni. Das Königreich Daiern. 13772/4 Qm. 5,024,832 E., % Katholiken, 1/i Protestanten, a Qm. 3645 E. Baiern umfaßt den größten Theil der Oberen und einen beträchtlichen Theil der Unteren Deutschen Hochebene. Welche Gebirge enthalten beide? Das ganze Gebiet ist von Flötzbildungen bedeckt und zwar besteht die ganze von den Alpen zur Donau abfallende, im Gegensatz zu diesen, so einförmige und reizlose Hochebene aus den Tertiärgebilden der Molasse, besonders aus Molassesaudstein, hier und da aus Süßwasserkalk, überlagert von jüngeren Anschwemmungen der Flüsse, breiten Mooren und Torfschichten (§ 27). Der Anlegung von Straßen und Eisenbahnen bietet diese flache Gegend kein Hinderniß, dem Feld- und Gartenbau aber sind ihr Boden und Klima wenig günstig. Schöner und fruchtbarer sind die Thäler und der Saum der Bairischen Alpen zwischen dem 47 und 48° Br., obwohl diese derselben tertiären Formation angehören. In dieser Zone liegen die schönen Seen Südbaierns, der Kochel-, Walchen-, Tegern- und Schliersee und selbst noch die der nördlicheren Reihe, der Ammer-, Würm- und Chiemsee. Die Bairischen Alpen selbst sind meist kahle Felsmassen mit schroffen Zacken oder breite Plateanx mit spärlicher Vegetation an einzelnen geschützten Stellen, die während des Sommers Viehherden zur Weide dienen. Am Fuße und in tiefen Thaleinschnitten derselben finden sich hier und da mäch- tige Steinsalzstöcke, wie bei Berchtesgaden. Die Juragruppe, weißer oder gelber Kalk- und Sandstein, mit Thon- und Mergelschichten, bildet (wie die Rauhe Alp, so) die reich bewaldeten breiten Platten des Fränkischen Jura mit ihren Höhlen (s. § 40), ihren Eisenerzeinlagerungen und den weltberühmten lithographischen Steinen (bei Solenhofen) im Thale der Altmühl. Westlich des Böhmerwaldes finden sich Braunkohlen- und Graphitlager, im Gebiet von Regensburg Kreide. Die Striche des nördlichen Baierns von der Naab und dem oberen Main bis zum Rhein sind mit Kenper bedeckt und dnrch ihre Fruchtbarkeit aus- gezeichnet. Als erste Bewohner des Landes werden die keltischen Bojer genannt, mit denen sich in Folge der Völkerwanderung germanische Stämme mischten. Schon im 6. Jahrh. bestand hier ein mächtiges fränkisches Herzogthum Baiern, das dem Reiche Karl's d. Gr. einverleibt wurde (Thassilo) und nach 843 den Kern von Ostfranken oder Deutschland bildete. Otto d. Gr. verlieh Baieru seinem Bruder Heinrich. Von 1070 bis zur Aechtung Hein- richs des Löwen 1180 regierte das Haus Welf, welchem das Haus Wittels- bach folgte. Dieses gewann die Pfalzgrafschaft am Rhein. Durch Theilung kam diese Ende des 13. Jahrh. an eine jüngere Linie, sie wurde jedoch, als 177 7 die Wittelsbacher im Mannsstamme ausstarben, unter dem kinder- losen Karl Theodor von der Pfalz wieder mit dem Hauptlande vereinigt. Ter Nachfolger dieses, Maximilian Joseph von Psalz-Zweibrücken, nahm als Mitglied des Rheinbundes am 1. Jan. 1806 den Königstitel an. Der

10. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1876 - Münster : Coppenrath
74 Wahl zu berbringen. Der junge Herzog war der Sage nach gerade auf dem Gebirge im schlichten Jagdgewande beim Vogelherbe beschftigt, als die Botschaft eintraf. Weil er ein groer Freund des Vogelfanges war, hat man ihn spter wohl den Finkler genannt; billiger aber htte mau ihn den Groen nennen sollen? Denn er erhob das gesun-kene Reich in weniger als zwanzig Iahren zur ersten Macht der Christen-heit. Er hatte Unruhen im Innern und Feinde von Auen zu bekm-pfen; durch sein Ansehen und durch weise Vorkehrungen gelang ihm beides. Die widerspenstigen Herzoge von Schwaben und Bayern wurden bald wieder zur Unterwerfung genthigt. Das frher von Deutschland ab-gerissene Lothringen vereinigte er wieder mit dem Reiche und lie es von einem Herzoge verwalten. Heinrich hatte noch nicht volle fnf Jahre regiert, als die Magyaren oder Ivngajcn nach alter Weise wieder in Deutschland fielen. Gruel, vor denen das menschliche Gefhl schaudert, erzählen die Zeitgenossen von diesen frchterlichen Feinden. Sie waren den Hunnen vergleichbar, wie an Rohheit der Sitten, so an Furchtbarkeit der Gestalt. Nackt war ihr dicker Kopf geschoren, braungelb die Farbe des Gesichtes, die Nase platt und wenig sichtbar; aus tiefen Hhlungen blitzten kleine Augen wild hervor. Schon von weitem erregte ihr Anblick Entsetzen. Unftt und dem Ackerbau feint), lebten sie unter Zelten von Huten erlegter Thiere, kleideten sich in Pelze, nhrten sich von rohem Fleische und der Milch der Stuten. Von Jugend auf waren sie Reiter und fast unzertrennliche Gefhrten ihrer Rosse. Ihre Pfeile verfehlten selten das Ziel. In der Schlacht waren sie durch ihre Schnelligkeit, ihre listigen Wen-dngen und ihre Wuth furchtbar. In unermelichen Schwrmen ergo sich jhrlich dieses Volk auf seinen kleinen raschen Pferden aus seinen un-garischen Wohnsitzen der die benachbarten Staaten, besonders Deutschland, das, durch innere Fehden zerrttet, keinen krftigen Widerstand zu leisten im Stande war. Unermeliche Beute wurde jhrlich fortgefhrt, viele tausend Männer, Weiber und Kinder, mit den Haaren zusammengebunden, nach Ungarn in die Knechtschaft geschleppt. Auch unter Heinrich wiederholten sie ihre Verwstungszge und drangen tief bis in Westfalen vor. Der König konnte ihnen keinen gengenden Widerstand leisten. Doch gelang es ihm, einen ihrer Hauptanfhrer in seine Gewalt zu be-kommen. Diesen Vortheil benutzte er zur Erzwingung eines neunjhrigen Waffenstillstandes, den er aber zugleich mit einem jhrlichen Tribute be-
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