750
Die einzelnen Lander Asien's.
Das Innere jener weiten Hochebene ist ein wasserarmes Steppen-
land, dessen Boden viel Salz enthalt. Ungeheure Wüsten ziehen
sich weithin und grausig besonders über die östliche Hälfte
des Landes; denn hier siudet sich die große Salz wüste
und im Südosten derselben die Sandwüste von Kerman.
Auch längs des persischen Busens ist der Boden sandig und
unfruchtbar. Nur da zeigt sich fruchtbares Land, wo es
nicht an Bewässerung fehlt; aber es gebricht an fleißigen
Menschenhänden zun: Anbaue.
§. 87-1. Sämtliche Flüsse sind unbedeutend; nicht ein
einziger Hauptfluß ist vorhanden, sondern nur unansehnliche
Küsten- und Steppenflüsse. Sie ergießen sich theils in
den persischen Meerbusen, theils in den kaspischen See; theils
verlieren sie sich im Innern des Landes. Der Tigris,
später Schat al Arab genannt (Z. 84-7), berührt nur
die Grenze; mit den stechen vereinigen sich der K erah
oder Gerd sch in südlichem und 2) der Karnn in west-
lichem und südlichem Laufe. 3) Der Aras (Arasch)
bildet inr Norden auf eine Strecke die Grenze gegen Rußland
und ist ein Nebenfluß des in den kaspischen See fließenden
Kur. Dieses weite Wasserbecken nimmt auch -4) den
Sefid-Rud auf, der in seinem obern Laufe den Namen
Kisil-Osan führt. — Zn den bcmerkenswerthesten Seen
gehören: 1) der kaspische (§. 45) an der nördlichen
Grenze des Landes. 2) Der Urmia- oder Schahey-See,
im Westen des vorigen und unweit Kurdistans Grenze, ist
48 Meil. lang und 5 Meil. breit und hat ein äußerst
salziges Wasser. 56 Inseln liegen in demselben. 3) Der
B achteg an-See, im Süden des Landes und unfern der
Stadt Schiraö, ist i2 Meil. lang, 3 Meil. breit und
ebenfalls sehr salzreich.
§. 875. Das Klima ist, hauptsächlich nach Ver-
schiedenheit der Meereshöhe, sehr verschieden. Irr dem Tief-
lande, besonders längs der Küste, herrscht große Hitze, und
die Lust ist ungesund. Der Samnm wehet hier; zuweilen
zeigt sich die P e st. Am persischen Meerbusen wird es in den
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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772
Die einzelnen Länder Asien's.
mannigfaltig und kostbar sind die Natur- und Kunsterzeugniffe,
welche ausgeführt werden. — Die wichtigsten Handelsplätze
im Innern sind Delhi, Agra, Benares, Patna, Dalka u. a. —
die bedeutendesten Seestädte aber Kalkutta, Madras, Bom-
bay, Goa, Pondicheri u. a. — Man rechnet im Allgemeinen
nach Rupien — 1 fl. 10 3fr.; die Rupie hat 4- Quaters
— 17j/2 3fr. Von Goldmünzen gibt es Pagoden, etwa
4 si., und Mohurs, etwa 17 fl. 100,000 Rupien sind
ein Lak — iiö,6g7 fl. und 100 Lak ein (5rore.
§. 008. Vorder-Indien zerfällt in zwei große Theile,
nämlich das eigentliche Hindostau oder die nördliche und
die Halbinsel Dekan oder die südliche Hälfte. Sehen wir
aber auf die Beherrscher des Landes, so unterscheiden wir
4) die Besitzungen der Europäer und 2) die der
einheimischen Fürsten. Zu den Besitzungen der Europäer
gehören: a) das indo-britische Reich und die Besitzungen
4) der Portugiesen und c) der Franzosen. Dänemark
hat seine bisherigen indischen Besitzungen unterm 22. Februar
184» an die Briten verkauft. Die Länder der einheimischen
Fürsten begreifen folgende Königreiche: a) Sindhia, 1i)-
Lahore, c) Nipal und d) die Malediven.
A. Das indo-britische Reich.
§. 900. Dieses breitet sich von den schneebedeckten
Höhen des Himalaya herab über die Gebiete des Ganges
und Bramapntra ans und umfaßt ebenso die Länder der
östlichen und westlichen Küste der Halbinsel. Der Fläch en-
gehalt dieses Gebietes beträgt, jedoch mit Einschluß der
Besitzungen in Hinter-Indien, »0,000 O.meil., auf denen
gegen 11» Mill. Menscheu leben. Dasselbe besteht aus bcn
Besitzungen der britisch - ostindischen Kompagnie, einer
Handelsgesellschaft, und denen der britischen Krone, der
aber nur die Insel Ceylon zugehört. Jene sind theils
unmittelbare, theils mittelbare Besitzungen. — Die
oberste Verwaltung dieser Länder wird in London von der
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Vi. ' V o r d e r - 2 n d i e n.
773
königl. indischen Kommission und dem Kollegium
der 2-1 Direktoren geleitet, dem in Indien selbst die
Gouverneure der vier Präsidentschaften untergeordnet sind.
Der von Kalkutta führt den Titel Geueral-Gouverueur
und ist im Besitze ausgezeichneter Rechte. Er entscheidet
z. B. über Krieg und Frieden, schließt Verträge, begnadigt
Verbrecher u. dgl. Die jährliche Einnahme aus diesen
Besitzungen beträgt 248 Mill., die Ausgabe aber 210
Mill. Gulden. Die Schuld der Kompagnie wird zu 309
Mill. Gulden angegeben. — Die Landmacht ist aus
britischen Truppen und aus Eingebornen zusammengesetzt; sie
zählte im I. 1837 184,340 Manu. Die Seemacht
bestand damals nur ans 13 Fahrzeugen. — Die Präsident-
schaften, in welche die unmittelbaren Besitzungen zerfallen,
sind folgende:
1) Kalkutta 7028 Qmcil. mit 34,307,000 Einw.
2) Agra 8 §83 „ „ 19,430,000 „
3) Madras 7183 '> 13,657,000 „
4) Bombay 3344 „ ,, 10,500,000 <,
§. 9t0. 1) Die Präsidentschaft Kalkutta oder
Bengalen. Diese ist die östlichste und breitet sich im
Norden des bengalischen Meerbusens an den Flüssen Brama-
puira, Ganges und Mahanuddy ans. Sie besteht, abgesehen
von den britischen Besitzungen in Hinter-Jndien, nur aus zwei
Provinzen. — Kalkutta, die Hauptstadt des gesammken
indo-britischen Reiches, so wie der gleichnamigen Präsident-
schaft und Provinz, und zugleich der wichtigste Handels-
platz Indiens, breitet sich am Hugli (§. 902) in einer
ungesunden Gegend aus und zählt 6 — 800,000 Einw. Sie
ist der Sitz des General-Gouverneurs und der obersten Be-
hörden und besteht aus der Stadt der Weißen und der der
Schwarzen. Jene, die Wohnstätte der Briten und anderer
Europäer, bietet breite und gerade Straßen und viele ansehn-
liche Gebäude, wie den Regieruugs-Pallast, das Rathhaus,
den Gerichtshof u. a.; diese, von den Eingebornen bewohnt,
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Vi. V o r d e r - 2 n d i e n. 783
befestigte Stadt im Westen der vorigen und am Rawi, ist
die Residenz des Maha- Radscha, hat einen Pallast des
ehemaligen Groß-Moguls, eine prachtvolle Moschee und
80.000 Einw., welche Wollenzeuge weben, Waffen ver-
fertigen und einen ansehnlichen Verkehr unterhalten. — Attok,
eine kleine Stadt im Nordwesten der vorigen und am Indus,
ist seit Alerander des Gr. Zeiten bis auf den heutigen Tag
ein Hauptübergangspunkt über diesen Fluß. — Multan,
eine Stadt im Süden der vorigen und in einer fruchtbaren
Gegend unweit des Tschcuab, zählt 60,000 Einw. Eine
muhamedanische Hochschule blüht; viele Moscheen erheben
sich; wichtig sind die Seidcnzeug- und Teppichfabriken.
§. 919. 3. Das Königreich Nepal, ein hohes
Alpenthal, das sich am südwestlichen Abhange des Himaleh-
Gebirgeö von Nordwesten nach Südosten erstreckt, wird,
zwischen dem 98. und 106.° der Länge und dem 25'/.,.
und 30/.° der Breite gelegen, von Tibet, Butam und den
britischen Besitzungen begrenzt, hat einen Flächengehalt
von 2500 Qmeil., auf denen 2/ Mill. Menschen leben.
Manche Berge erheben sich 11 bis 20,000 Fuß über die
Meeresfläche; ihre Gipfel deckt ewiger Schnee. Im Hoch-
gebirge danert der Winter 3 bis 4 Monate; eine milde
Luft weht in den tiefern Gegenden. Sämmtliche Flüsse eilen
nach Südosten zum Ganges. Majestätische Waldungen breiten
sich weithin aus. — Die Einwohner sind theils Hindus, theils
Mischlingsvölker und bekennen sich entweder zur braminischen
oder buddhistischen Religion. Ein Radscha beherrscht das
Land; seine Regierung ist despotisch. Die Einkünfte sollen
5 — 6 Mill. Gulden betragen; die Kriegsmacht wird auf
17.000 Mann geschätzt. — Khatmandu, die Hauptstadt
und Residenz des Radscha, breitet sich im Norden von Patna
in einem 4800 Fuß über der Meeresfläche gelegenen, wohl
angebauten Hochthale aus, hat viele Tempel und 20,000
Einw. — 4) Die Malediven, (Male-Inseln), siebzehn
Gruppen, bestehend aus mehr denn 12,000 Eilanden und
Klippen, von denen nur die größten, etwa 50, bewohnt sind,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Patna
Extrahierte Ortsnamen: Nepal Himaleh-
Gebirgeö Tibet Butam
I Das türkische Reich.
733
unter welchem Erzbischöfe und Bischöfe stehen. Die niedere
Geistlichkeit ist sehr unwissend, aber rein in Sitten und
Wandel und dabei — arm; denn sie lebt nur von den
Almosen und milden Gaben der Frommen. Auch die Maro-
niten, etwa 200,000, sind Christen, die einen Patriarchen
haben und zahlreiche Klöster. Ihre Mönche zeichnen sich
durch eine sehr strenge Lebensweise ans; die Zahl derselben
wird — etwas unglaublich! zu 20 bis 25,000 angegeben.
Die Drusen, etwa 70,000, bilden eine muhamedanische
Sekte, die sich aber an die Vorschriften des Korans nicht
im Mindesten bindet. — Verschieden, wie die Völker, sind
auch die Sprachen. Zu den wichtigsten und verbreitetsten
gehören die türkische, griechische, armenische, kurdische (ein
Dialekt der persischen) und die arabische. — Ueber Kör-
perbau und Charakter der Türken s. §. 814 —
und der Griechen §. 835. Der Armenier ist von
mittleren: Wüchse; seine Züge sind regelmäßig. Sein lebhafter
Blick verkündet Ernst; schwarzes Haar umgibt seine Stirne.
Er ist mäßig, fleißig, sparsam, ordnungsliebend und gastfrei —
und nur Druck und orientalischer Despotismus verschuldet
die Flecken, die sich gar häufig in seinem Charakter finden.
So ist er versteckt, geizig und kriechend geworden; so hat sich
Gewinnsucht und Feigheit seines Herzens bemächtigt; so lebt
er nur für Handel und Erwerb. Armenier und Juden sind
daher die reichsten Wechsler und Handelsleute in den türkischen
Städten. — Die Maroniten sind tapfer, wohlhabend und
gastfrei, groß und schön; aus ihren blauen Augen leuchtet
Stolz; ihre Kleidung und ihre Waffen zeugen von Prachtliebe.
Verbrechen sind bei diesem Volke fast unbekannt. — Der
Druse hält viel auf öffentliche Ehre, und Gastfreundschaft
ist ihm heilig; er ist unternehmend und tapfer. — Die
Turkomanen, deren Zahl in der asiatischen Türkei etwa
4 Va Mill. beträgt, sind fast alle Nomaden. Sie haben
kleine Augen; das Gesicht ist platt, der Körper kräftig und
gut gebaut, der Wuchs schlank; die Gesichtszüge sind stark
und männlich. Ihr Charakter wird sehr ungünstig geschildert.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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802 > Die einzelnen Länder Asien's.
gibt es zehn Vulkane; viele Bäche und Flüsse bewässern diese
Eilande. Die Witterung, obgleich häufigem Wechsel untere
werfen, ist mild und angenehm; zur Zeit des Monsoons-
Wechsels toben verheerende Orkane. Der ungemein fruchtbare
Boden liefert besonders Kaffee, Zucker, Zimmet, Reiß, Indigo
und Baumwolle. — Malaische Stämme bewohnen unter
verschiedenen Benennungen diese Länder; sie haben einen
gewissen Grad von Gesittung erlangt und zum Theile das
Christenthum angenommen. In dem Innern der großem
Inseln Hausen Papuas, ein wildes, hernmschweifendes Neger-
volk, das noch im Heidenthume lebt. Spanier, Chinesen u. a.
Es zeigt sich einiger Gewerbfleiß, und der Handel ist lebhaft.
Diese Inseln stehen dem größten Theile nach unter der Herr-
schaft der Spanier, die hier einen General-Statthalter haben.
Die Einkünfte betragen gegen 4j/2 Mill. Gulden; das Heer
zählt 0 — 7000 Mann. Die bemerkenswerthesten Inseln
dieser Gruppe sind: 2) Luzon oder Manilla, 2z00
Qmeil. groß, ist gebirgig, vulkanisch und überaus fruchtbar.
Die Zahl der Einw. steigt an 2% Mill. — Manilla, die
Hauptstadt des ganzen Archipels, breitet sich im südwestlichen
Theile der Insel und an einer Bai ans, ist von sehr ansehn-
lichen Vorstädten umgeben, hat gerade, breite Straßen, steinerne
Häuser und 140,000 Einw. Sie ist der Sitz des Statt-
halters; mehrere öffentliche Gebäude zeichnen sich aus; man
findet einige Unterrichtsanstalten, und ein wichtiger Verkehr
wird getrieben. Einige Meilen südlicher und an derselben
Bai liegt Cavite, der eigentliche Hafen der Hauptstadt, das
6000 Einw. zählt und schöne Schiffswerft besitzt. —
d) Mindoro, im Süden der Stadt Manilla, 600 Qmeil.
groß, mit 13,000 Einw., unter spanischer Herrschaft. —
<0 Samar, durch die Straße St. Bernadino von Luzon
getrennt, 621 Qmeil. mit 90,000 Einw., unter spanischer
Herrschaft. — d) Leyte, im Süden der vorigen, 480
Qmeil. mit 70,000 span. Unterthanen. — e) Negros,
im Westen der vorigen, 457 Qmeil. mit 42,000 span.
Unterthanen. — l') Panay, im Westen der vorigen, 533qmeil.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Iii. Iran.
753
heiliges Buch führt den Namen Zend-Avefta oder das
lebendige Wort. Auch Christen — 26,099 Familien
armenischer Christen — Juden und Bekenner der braminischen
Religion werden geduldet. — Der Perser ist wohlgebaut und
von mittlerer Größe; sein Gesicht ist regelmäßig, die Nase
gebogen, der Mund klein; die Augen sind schwarz und
lebhaft; er hat schwarze Haare und einen glänzend schwarz
gefärbten Bart. Pracht und Glanz zieht ihn ungemein an.
Seiner Gemüthsanlage nach erscheint er lebhaft, gesprächig,
höflich, leichtsinnig und fröhlich — der Franzose Asiens! Mit
viel Verstand vereinigt er eine lebhafte, feurige Phantasie.
Zu diesen liebenswürdigen Zügen tritt nun aber auch die
Schattenseite, und hier zeigt derselbe Mensch sich listig und
falsch, lügenhaft und habsüchtig, geschmeidig und kriechend
gegen den Mächtigen und Hohen, rauh und hart gegen den
Schwachen und Niedrigen. — Die Sitten der Parsen sind
sanft; ihre Lebensweise ist streng und mäßig. — Eine eigen-
thümliche Gewohnheit derselben ist es, die Körper der Ver-
storbenen, statt selbe zu begraben, den Vögeln des Himmels
preis zu geben. — Ueber Körperbau und Charakter der
Turkomanen s. §. 856, der Araber §. 864 und der
Kurden §. 850.
§. 877. Die Perser gehören zu den gebildetesten Völkern
Asiens; auch ihre Sprache ist sehr ausgebildet, und an
Unterricht sän stalten fehlt es nicht bei ihnen. Mit den
Moscheen sind Schulen verbunden, welche einige Aehnlichkeit
mit unsern Gvmuasien haben; selbst Philosophie wird in
denselben gelehrt. Besonders hochgeschätzt ist die Dichtkunst.
Dieses Volk besitzt ans älterer Zeit eine reiche Literatur,
vor Allem in den Gebieten der Mathematik, Geschichte, Erd-
kunde und Poesie. Mehrere Hochschulen sind vorhanden. —
Fast alle Künste stehen noch in ihrer Kindheit; nur in der
Baukunst haben die Perser sich ausgezeichnet.
§. 878. Vor ihren Nachbarn, den Osmanen, verdienen
die Perser auch Lob wegen ihres Gewerbfleißes. Sie
verfertigen gute Teppiche, Seiden- und Wollenwaaren und
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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754
Die einzelnen Lander Asien's.
sind sehr geschickt in der Färberei. Gold und Silber bearbeiten
sie mit großer Geschicklichkeit; sie liefern viele Kupfer- und Stahl-
waaren, auch Porzellan, feines Leder und Papier und bereiten alle
Arten von Essenzen, unter andern das beste Rosenwasser und
Rosenöl. — Der Handel ist nicht unbedeutend, durfte
jedoch bei der günstigen Lage des Landes von weit größerer
Erheblichkeit sein. Er ist größtentheils Landhandel und wird
durch Karawanen betrieben. Eine große Menge von Natur-,
auch mehrere Knnsterzeugnisse werden ausgeführt. Bender,
Abassi und Abuschär am persischen Meerbusen, Räscht
und Tauris im Norden und Jspahan in der Mitte des Landes
sind die ansehnlichsten Handelsplätze. — Von Silber-
münzen hat man Mamudis (t 1% 3b'r.), Abassis (22'/. 3tr.)
und Hasaer (1 fl. 52 3tx), von Goldmünzen aber
einfache und doppelte Daries (Dukaten.).
§. 879. Die Regierungsform ist völliger Despotismus;
nur alte Gebräuche und die Vorschriften des Koran vermögen
die Willkür des Herrschers einigermaßen in Schranken zu
halten. Dieser führt den Titel Schach oder Schah und
gilt nicht allein als weltliches, sondern auch als geistliches
Oberhaupt des Reiches. Die Thronfolge ist erblich in
männlicher Linie. — Die jährlichen Einkünfte sollen gegen
30 Mill. Gulden betragen. — Die Heeresmacht besteht
hauptsächlich aus Reiterei und zählt nach Einigen 180,000,
nach Andern aber 254,000 Mann. Von dieser Truppenzahl
sind etwa 15,000 Mann auf europäische Art eingeübt und
mit Fenergewehren versehen. r
§. 880. West-Persien wird in zwölf Provinzen ein-
getheilt, die hinsichtlich ihrer Größe sehr verschieden sind. Es
sind folgende: 1) Irak Adschemi, ein Theil des alten
M ediens, liegt auf der Süd- und Südwestseite des kaspischcn
Meeres. — Teheran, die jetzige Hauptstadt des Reiches
und die Winter-Residenz des Schach's, breitet sich im Nord-
osten von Bagdad in einer schönen, aber öden Ebene aus, in
deren Nähe sich das hohe Elburz-Gebirge erhebt, ist eine der
schönsten Städte Persiens und hat einen großen, aber leicht
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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: X. - Die Mongolei. - - 61s
ungeheure und schauerliche Bergmassen, erheben. 3) Die
mongoli scheu--Gebirge breiten sich in ungeheurer- Lange
vom Belar Dagh nach .Nordostcn - aris über des -Landes nörd-
liche-Hälfte und an . Sibiriens Grenze , bis zur-Mandschurei
und bestehen aus mehrern bald- höhern, bald niedern Berg-
ketten, die zrun'theile srhr reich an Erzen, besonders an Gold
und Silber, sind. Zu ihnen gehören der Bogdo, der große
und der kleine Altai, das sajanische und das Changai-
Gebirge. Einige feuerspeiende Berge, wie der Pesch an
(Eschikbasch). und Araltnbe werden im nordwestlichen
Theile des Landes gefunden. — Diese mittelasiatischen Steppen
sind also nicht ebene Flächen, sondern werden von. Gebirgen
durchschnitten — .sind wüste und kalt, und gewaltige Stürme
durchbrausen dieselben. .Die Wüste Schamo oder- Gobi
.ist- etwa ^1)0 Meil. lang und gegen 100 Meil. breit.- Ihr
flacher Boden besteht theils aus verschiedenen Felsarten
theils ans festem Lehm, theils aus salzhaltigem Sande, und
nur kümmerliches Strauchwerk zeigt sich hin und wieder.
Allem -Anscheine nach und den Ueberlieferungen der -Mongolen
zufolge war die Gobi einst ein Binnenmeer, dessen Ueberreste
noch in zahlreichen Salzseen vorhanden sind. Große'wal-
dungen finden sich nur in wenigen Gegenden; mehrere Strecken,
besonders längs der Flüsse, sind fruchtbares Land, das zum
Ackerbaue fleißiger benutzt werden könnte.
-.§. 9ö8. Die meisten Flüsse sind Steppeuflüsse, die
sich in Seen oder im Boden der' Wüste verlieren. Zu den
ansehnlichsten Gewässern des Landes sind zu zählen: 1) der
gelbe Fluß (Hoangho), der im südlichen Theile der
Mongolei entspringt und in gekrümmtem östlichen Laufe nach
-China geht.' 2)- Der Kerlon und Ouon, die.o.uellflüsse
des Amur, entstehen in den nordöstlichen Gebirgen. 3) Die
Selenga flat ihren-Ursprung am Changai-Gebirge und fließt
-nach Sibirien. Auch die Ouettfl-üssc des J'cuisei finden sich
.anr sajanische» Gebirge.- . 4). Der Ir tisch,' der-ansehnlichste
Nebenfluß des Ob, entspringt ant großen Altai. 5> Der
Ierkcn (Aärtand) entquillt dem Belur Dagh, geht nach
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Xiii. Iapà n. 827
der Sinto-Religion, die neben einem einzigen höchsten
Wesen, das über den Wolken thront, noch viele Untergötter
zahlt. Sie verehren mtd) böse Geister; überhaupt herrscht
unter dem gemeinen Volke viel Aberglaube. Der größte
Theil der Gelehrten neigt sich der Vd)rc des Konfuzius
zu. Die Ainos haben zwei oberste Götter; der gute bewohnt
die Sonne- der böse den Mond. — Die Japaner haben
im Aenßcrn viel Aehnlichkeit mit den Chinesen; doch sind
sie etwas kleiner und magerer,'als diese. Die Hautfarbe
ist bräunlichroth, der Kopf groß, der Halz kurz; die Kopfhaare
sind von dunkelbrauner Farbe, die Augen glänzend schwarz.
Was den National-Charakter betrifft, so werden sie als ein
wißbegieriges, verständiges, vorsichtiges, fleißiges und in
Handarbeiten geschicktes, höfliches, sehr reinliches, gehorsames,
gerechtes, ehrliches und tapferes Volk gepriesen, das aber von
Argwohn, Stolz und Aberglaube nicht frei ist. Selbstmord,
hauptsächlich ans gekränktem Stolze, kommt häufig vor, und
der Zweikampf besteht in diesem Lande darin, daß beide
Gegner sich den eigenen Bauch aufschlitzen und so sterben.
§. 977. In Ansehung der Geistesbildung übertreffen
die Japaner alle asiatische Völker, selbst die Chinesen. Jeder
von ihnen kann lesen und schreiben, kennt die Gesetze seines
Vaterlandes und ist in der vaterländischen Geschichte »md
Erdkunde bewandert. Man findet viele Gelehrte; besonders
werden Religionsphilosophie, Moral, Landesgcschichte, Botanik,
Arzneiülnst und Astrologie eifrig betrieben. Bereits seit
dem Jahre 1206 sind sie im Besitze der Bnchdruckerkunst,
jedoch mit unbeweglichen Lettern; cs gibt niedere und höhere
Schulen — zu Miako auch eine Hochschule — und zahlreiche
Bibliotheken. — Die Poesie ist geachtet; schöne Holzschnitte
und kunstreiche Malereien »vcrdcn verfertigt.
§• 978. Fleiß und Betriebsainkeit schmücken den Japaner
in hohem Grade; ihn beschäftigen Land- und Bergbau, Seidcn-
zucht »md Fischerei eben so sehr, als Gewerbe und Handel.
Die Seidenlvebercien liefern sehr schöne Zeuge; weniger gut si»»d
die Baumwollenwaaren. Die Säbelklingen stehen iti guten*
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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