B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 4. Niederlande. 359
2. Die Marschen, im Hintergrunde der Dünenküste gelegen, bestehen aus
einem ungemein ertragreichen, fetten Lehmboden. Er ist teils vom Meere,
teils von den Flüssen abgelagert worden; danach unterscheidet man See-
marschen und Flußmarschen. Zusammen bedecken sie eine Fläche von
der Hälfte des ganzen Landes. In den Marschgebieten breiten sich nament-
lich in Nordholland große Nieder- oder Grünlandsmoore aus, die durch Eut-
Wässerung teilweise in Wiesen- und Weideland und in Gebiete blühender Vieh-
zucht verwandelt wurden. Da die Marschen reichlich zur Hälfte unter Meeres-
spiegelhöhe liegen, so müssen sie nicht allein durch kostspielige Deichbauten
gegen das Eindringen des Meeres geschützt werden, es sind auch aus-
gedehnte Entwässerungsanlagen notwendig. Daher wird das ganze Land
von einem Netzwerk schnurgerade verlaufender Gräben und Kanäle durch-
zogen. Zahlreiche von Windmühlen und Dampfmaschinen in Bewegung ge-
setzte Pumpwerke führen das Wasser höher gelegenen Kanälen und den Flüssen
zu. An der Mündung der Binnengewässer dienen großartige Schleusen-
anlagen dazu, einerseits dem Wasser einen Abfluß zum Meere zu verschaffen,
anderseits das Land vor der Flut zu schützen. Ein holländisches Marsch-
gebiet mit seinen rechteckigen, von Kanälen geschnittenen und von Dämmen
eingefaßten Landflüchen (Polder), seinen Äckern, Gärten und üppigen,
von Rinderherden belebten Grasfluren, mit seinen zahlreichen Windmühlen
und auf den Wasserstraßen dahingleitenden Segeln, seinen freundlichen Dör-
fern und sauberen Einzelhöfen bietet ein ganz eigenartiges Bild.
3. Die Geestlandschaft schließt sich landeinwärts an die Marschen an. Sie
verteilt sich auf drei Gebiete: auf die von Belgien hineinragende Campine
(das Kempenland), die Veluwe^ zwischen Rhein und Issel und das Binnen-
land östlich der Südersee. Die Sand- und Kiesablagerungen der ersten
Eiszeit, deren Gletscher jedenfalls bis zur Rheinmündung heranreichten, ent-
behren hier der fruchtbaren Schwemmlanddecke und bilden einen magern
Boden, der in den höheren Lagen Heideflächen trägt, in den Bodensenkungen
von Hochmooren eingenommen wird. Durch Aufforstung der sandigen Strecken
und durch Urbarmachung des Moorbodens sucht man die dürftigen Flüchen
für die Kultur zu gewinnen.
Iii. Gewässer. Der größte Teil Hollands gehört dem Mündungsgebiete
des Rheins, der Maas und der Schelde an. In vier, zu je zwei zusammen-
gehörenden stromartigen Meeresbuchten dringt das Meer tief ins Land ein.
Kurz nach seinem Übertritt auf holländischen Boden spaltet sich der Rhein
in zwei Arme, von denen der südliche, die Waal, zwei Drittel des Rhein-
Wassers erhält. Der nördliche, später Lek genannte Arm entsendet die Issel
zur Südersee; oberhalb Rotterdam empfängt der Lek einen Zufluß aus der
Waal und nimmt nun den Namen Neue Maas an. Die Waal, der bei
Gorinchen die Maas zufließt, gabelt sich in verschiedene Arme, von denen
der südlichste in die Vereinigung der beiden großen nördlichen Trichter-
buchten mündet.
1 Betuwe — fruchtbar; Veluwe — unfruchtbar.
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422
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
2. Das Lothringische Stufenland.
§ 279. I. Bodenaufbau und Gewässer. An den Westen des Wasgenwaldes
und des Pfälzer Berglandes lehnt sich das Lothringische Stufenland an.
Es reicht im 8 bis zu den Sichelbergen, im W bis zum Plateau von
Langres und bis an die Argounen, während es im N an die Ardennen-Eifel
und den Hnnsrück grenzt. Es stellt das linksrheinische Gegenstück zu
dem Schwäbisch-Fränkischen Stufenlande dar. Gleich diesem stasfel-
förmig nach der dem Rhein abgewandten Seite abgesunken, wird sein Boden
auch von denselben Gesteinsarten gebildet, die das östliche Stufenland zu-
sammensetzen. Buntsandstein, Muschelkalk und Kenper treten in der Rich-
tnug von 0 nach W nacheinander zutage; der W wird von Jurakalken
eingenommen. Den 8 bildet ein formenreiches, von tiefen Tälern durch-
zogeues Bergland. Es geht nach N in ein welliges Hügelland über,
das nur von den Talniederungen aus gesehen ein gebirgiges Gepräge zeigt.
Zwischen Mosel und Saar ist das Hügelland von vielen meist buchen-
umsäumten Weihern bedeckt, Wannen, die durch Eiusturz unterirdischer Höh-
lnngen entstanden sind. Während das Schwäbisch-Fränkische Stnfenland
durch das Tal der Kinzig, des Neckars und des Mains in enge Beziehung znr
Oberrheinischen Tiefebene gesetzt ist, ermangelt die westliche Landschaft einer
solchen Verbindung und wird durch ihre Bodengestalt mehr auf Frankreich
hingewiesen, besonders im 8. Hier bildet der Wasgenwald einen natürlichen
und politischen Grenzwall (vgl. § 277).
Die Gewässer des Stufeulaudes sammeln sich in der Mosel (mit Menrthe
und Saar) und in der Maas. Die Laufrichtung der Flüsse läßt erkennen,
daß die Landschaft von 8 nach N und, allerdings weniger deutlich, nach W
geneigt ist. Das Maasgebiet ist auf eine schmale Zone im W beschränkt,
während sich das Moselland von der etwa 300 m hohen Landstufe am linken
Ufer der Mosel breit nach 0 bis zum westrheiuischeu Gebirgsraude erstreckt.
Ii. Klima. Bei seiner südwestlichen Lage und geringen Bodenhöhe hat das
Stufenland ein mildes Klima mit einerjahrestemperatnr von 9 bis 10" im deutschen
Anteil des Moseltals und im Saargebiet, von 8 bis 9" in den übrigen Gebieten.
Die jährliche Niederschlagsmenge beläuft sich auf 60 bis 70 cm. Sie nimmt vom
Moseltale aus nach 0 mit der Höhe zu.
Iii. Wirtschaftsverhältnisse. Im ganzen ist das Stufenland fruchtbar
und trefflich angebaut, besonders in den geschützten Flußtälern. Am wenig-
sten ergiebig zeigen sich die rauhen, stark bewaldeten Gebiete um Bitsch und
Saarburg an der oberen Saar.
In Deutsch-Lothriugeu sind vier Wirtschastszonen deutlich zu unter-
scheiden. Die Bewohner des 0 bis zum Saartale treiben lohnenden
Landbau, Glas- und Porzellanfabrikation (Nähe der Saarkohlen!). Zwischen
Saar und Mosel hat das Vorkommen von Steinsalz im Muschelkalk zahl-
reiche Salzwerke (Chateau-Salins) ins Leben gerufen, während der an der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Langres Rhein Mains Oberrheinischen Frankreich Maas Saarburg
Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland.
Laufstrecke fast das Doppelte dieser Länge. Daher folgt die militärisch wichtige
Moselbahn nach Metz nur stellenweise dem Flusse und wählt meist den
geraden Weg abseits des Tales; ebenso ist die Mosel für eine Flußschiffahrt
im großen nicht geeignet. Um so lebhafter gestaltet sich der Fährverkehr
zwischen den beiden Ufern. Da bald die rechte, bald die linke Uferseite dem
Süden zugekehrt ist, so wechseln Wein- und Obstgelände mit Feldern, Wiesen
und Wäldern fortwährend ab. In der Regel liegen daher die Besitzungen
der Bewohner auf beiden Ufern, so daß der Verkehr über den Fluß schon
durch die Bedürfnisse ein und derselben Wirtschaft bedingt wird.
224. Schlinge der Mosel bei Marienburg.
Der Fluß bildet hier eine 12 km lange Schleife, deren Enden sich so nahe treten, dag man sie zu Fuß in
^ Stunden abschneidet, während die Dampferfahrt flußaufwärts 1^ Stunde dauert.
3. Die Eifel. a) Landschaftscharakter. Zwischen Mosel, Rhein, Maas
und Sambre dehnt sich eine weite Hochfläche aus. Sie gehört nur im 0
zum Deutschen Reiche, während der Nw belgisch, der Kw französisch
ist. Das waldreiche belgisch-französische Gebiet, das ungefähr durch die Linie
Lüttich—trier vom deutschen gelrennt wird, bezeichnet man mit dem Namen
Ardennen, das deutsche mit dem Namen Eifel. Die Eifel erreicht in der
Hohen Acht 750 m Höhe. Das Gebirge ist reich an echten, erloschenen
Vulkanen mit alten Kratern und Lavaströmen und an trichterförmigen Ver-
tiefungen, die oft tiefe Seen kleineren Umfangs, Maare, enthalten. Das
größte Maar ist der Laach er See bei Andernach, 3,3 qkm groß, 53 m tief,
eine Perle landschaftlicher Schönheit. Den nordwestlichen Teil der Eifel
bildet das Hohe Venn (d. i. Hohes Moor [Venn = Fehn]), ein mit großen
Hochmooren bedecktes, waldreiches Gebiet. Dem Rheine benachbart, zieht aus
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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288
B. Länderkunde, — Vi. Europa.
8 199.
Siedlungen. Zürich (200)schwaug sich durch Gunst derlage sin der Fortsetzung
der Linie Genf—bern und an den Straßen zum Rhein, zum Splügeu und nach
Vorarlberg), durch gute Bahnverbindungen, Großgewerbe (Baumwoll- und Seiden-
Weberei) und Handel zur volkreichsten Stadt der Schweiz empor. Durch ihre Lehr-
anstalten wurde die Stadt eine wichtige Pslegstätte des deutsch-schweizerischen Geistes-
lebens. Schaphausen (20), in der Nähe des Rheinfalls ^ (Bild 169), wird von
deutschem Gebiet umschlungen und genießt deshalb manche Begünstigungen im Grenz-
verkehr. Den Mittelpunkt der Spitzen- und Stickereiherstellung bildet St. Gallen
(65), eine aus einem altberübmten Benediktinerkloster hervorgegangene Siedlung.
Sein Bodenseehasen ist Rorsch ach (15). Jenseits des Jura, an der „Rheinpforte",
wurde Basel das „goldene Tor" der Schweiz für Personenverkehr, Ein- und Aus-
fuhr und der erste Handelsplatz des Landes (135). Seidenbandweberei, chemische
Industrie, Wohltätigkeits- und Missionsanstalten haben die Stadt weithin bekannt
gemacht. Am Ansflnß des Rhone aus dem Genfer See entwickelte sich Genf (125)
zum Mittelpunkt des französisch-schweizerischen Geisteslebens und eines emsigen
Gewerbebetriebs (Uhren, Schmuck). Es leitet auch den Handel dnrch die „Rhone-
Pforte" nach dem Mittelmeer. Lausaune (65) ist Bahngabelung am nördlichen
Ufer des durch mildes Klima bevorzugten Genfer Sees. Die bekanntesten Winter-
kurorte am Nordufer des Sees sind Montreux (20) und Vevey (15). Sitz der
Bundesregierung und Universitätsstadt ist Bern (90), die Hauptstadt des gleich-
namigen, volkreichsten Kantons der Schweiz. In Freiburg (20), dem Sitze einer
katholischen Universität, läuft die Sprachgrenze mitten durch die Stadt (Unterstadt
deutsch, Oberstadt französisch).
Den Horizont der Schweizer Hochfläche säumt
als langgestrecktes und fast gleichmäßig hohes
C. Der Schweizer Jura.
Band das typische Faltengebirge des Jura (Bild 170), eine Abzweigung
der Westalpen. Er fällt steil nach der Schweiz, in sanften Wellen nach der
französischen Seite ab. Lange, schmale, parallel streichende Ketten, die durch
Längstäler getrennt sind, setzen ihn zusammen. Daher sind die Übergänge
schwierig. Die Flüffe machen oft weite, gewundene Umwege, ehe sie aus dem
Gebirge austreten, so der Doubs. So bildet der Jura eine wirksame Grenz-
scheide gegen Frankreich. Das Gebirge zeigt alle charakteristischen Erfchei-
nungen eines Kalkgebirges: Reichtum an Höhlen, Armut an Erzen, infolge
der Durchlässigkeit des Bodens eine dürre, dem Anbau feindliche Oberfläche.
Den hohen Rücken, dessen Gipfel überall weit unter der Schneegrenze bleiben,
überziehen nur dürftige Hochweiden. Daher nötigte die Natur zur Gewerb-
tätigkeit, die in und um La Chaux de Fonds (40) sowie in Neuen-
bürg (25) besonders Uhrenfabrikation betreibt.
Y. Wirtschaftsleben. Trotz sorgsamster Pflege des Bodenbaus und der
Viehzucht bringt die Schweiz nicht genug Nahrungsmittel für die dichte
Bevölkerung hervor, und große Mengen von Getreide und Mehl müssen
eingeführt werden. Diese bezahlt der Schweizer mit den Einkünften aus
einer vielseitigen, gewerblichen Tätigkeit. Namentlich werden solche In-
dustriezweige gepflegt, für deren Rohstoffe die Frachtverteuerung nicht allzu-
sehr ins Gewicht fällt, weil sie bei geringem Gewichte einen hohen Wert
1 Unmittelbar am Rheinfall liegt Neuhausen.
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TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Vorarlberg Rheinfalls Basel Genf Montreux Vevey Schweiz Freiburg Schweiz Frankreich La_Chaux_de_Fonds_( Rheinfall Neuhausen
Das Deutsche Reich. — E. Norddeutsches Tiefland.
505
Überreste alter Rheinläufe. Die weite Ebene wird von südnördlich streichenden,
manchmal inselartig aufgelösten Hügelzügen unterbrochen. Zu ihnen gehört
das Vorgebirge zwischen Rhein und Erst. (Vgl. §290.) Die Erhebungen
des nördlichen Teiles gipfeln in dem Clever Berge (100 in).
b) Wirtschaftsleben. Der durchweg fruchtbare Boden der Cölner Bucht
ist zum großen Teile in landwirtschaftliche Benutzung genommen; ver-
schiedene Gebiete gehören zu den Kornkammern des Rheinlandes. Die
Viehzucht erfreut sich infolge des Wiesenreichtums sorgfältigster Pflege.
Dazu ist der Niederrhein mit wertvollen unterirdischen Schützen ausgestattet.
Das Vorgebirge enthält reiche Braunkohlenlager; deren Flöze weisen
stellenweise die sonst nirgendwo erreichte Mächtigkeit von über 100 in auf
und liefern jährlich 15 bis 16 Mill. t Kohlen. Daher ist die Herstellung von
Briketts zu einem wichtigen Erwerbszweige geworden. Die Bohrungen der
letzten Jahre haben auch Aufschluß über die ungefähre Verbreitung der
Steinkohle auf der linken Rheinseite gegeben. Danach zieht sich das Stein-
kohlengebirge in einer breiten Zone zwischen Wesel und Duisburg über den
Rhein bis zur holländischen Grenze und bis zum Aachener Kohlengebiet.
Die Menge der abbauwürdigen Kohle bis zu einer Tiefe von 1500 m wird
(nach Eckert) auf der linken Rheinseite auf 10,4 Milliarden t geschätzt (— rund I15-
des gesamten deutschen Kohlenvorrates). Der Lippemündung gegenüber wur-
den Salzlager von großer Mächtigkeit festgestellt; deren Reichtum an Kali-
salzen soll imstande sein, den gesamten Bedarf Deutschlands ans 250 Jahre zu
decken. — In dem linksrheinischen Teile der Cölner Bucht entwickelte sich Creseld
znm Hanptsitz der deutschen Seiden- und Samtindustrie, München-
Gladbach, Rheydt, Viersen wurden die Mittelpunkte bedeutender
Baumwollfabrikation, und in neuester Zeit blühten überraschend schnell
der Steinkohlenbergbau und der Eifenhüttenbetrieb in dem der
Ruhrmündung gegenüberliegenden Gebiete der alten Grafschaft Mörs
empor. In die Bewältigung des riesig angewachsenen Verkehrs teilen sich
die großartige Verkehrsstraße des Rheinstroms und ein sehr engmaschiges
Eisenbahnnetz; letzterem fällt besonders auch die Aufgabe zu, einen großen
Teil des Verkehrs zwischen Holland und England einerseits, Süddeutschland, der
Schweiz und Italien anderseits, zwischen dem O und der Mitte Deutschlands
auf der einen, Frankreich und Belgien auf der andern Seite zu vermitteln.
2. Die Münstersche Bucht, a) Die Landschaft. An der Mündung der Lippe § 329.
gewinnt die Cölner Tieflandsbucht Anschluß an die Bucht von Münster. Diese
füllt den Winkel zwischen dem Teutoburger Walde und dem nördlichen Sauerlande
aus und wird durch die Ems und die Lippe entwässert. Auch die Westfälische
Bucht ist eiu Cinbrnchgebiet, dessen teils wellige, teils ebene Oberflächendecke ans
jugendlichen Ablagerungen, eiszeitlichen Gebilden und Schwemmland besteht.
Den Untergrund bilden wagerecht gelagerte, stellenweise ausstreichende und an
den Rändern (Teutoburger Wald, Egge, Haar) aufgebogenekreidefchichteu;
sie verhüllen im 8 ergiebige Steinkohlenfelder. An die benachbarte Nieder-
sächsische Tiefebene erinnern die ernsten Moorgebiete und die dürftigen Heide-
sandstächen des N (Senne); nach S nimmt die Fruchtbarkeit des Bodens zu.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Eckert Senne
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Wesel Duisburg Rhein Deutschlands München-
Gladbach Rheydt Viersen Rheinstroms Holland England Italien Deutschlands Frankreich Belgien Westfälische
412
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
300 km lang. Am Südrande des Taunus verzweigt sie sich in den ebenen Teil
des Rheingaus im W und in die Wetteran (vgl. § 293,1), die nach No
weiterzieht und tief in das Mitteldeutsche Gebirgslaud eindringt. Sie wird
in ihrer ganzen Länge vom Rhein in südnördlicher Richtung durchströmt.
Nachdem der Rhein den Bodensee verlassen hat, durchbricht er zunächst den Jura
(Rheinfall bei Neuhaufen, Bild 169) und dann in den Stromschnellen bei Lauffenburg
einen Ausläufer des Schwarzwaldes. Bei Basel tritt er, die Westrichtung mit der
Nordrichtung vertauschend, in die Oberrheinische Tiefebene ein. In dieser strömen
ihmwafserreichenebenflüsse zu: die Kinzig und die Murg rechts, dielauter links;
weiter abwärts münden die größeren Wasserläufe des Neckars und des Mains.
An der Mainmündung wendet sich der Fluß in scharfem Knie nach W und fließt
am Südabhang des Taunus entlang bis Bingen, dem Anfang seines Durchbruchs-
tales im Rheinischen Schiefergebirge. Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts
war der Rhein, besonders auf der Strecke von Basel bis zur Lautermündung, ein
ungebändigter Strom mit starker Neigung zu Stromteilungen, zur Bildung und immer
neuen Umgestaltung von langen Inseln, daher rechts und links von einem breiten
Überschwemmungsgebiet begleitet. Diesem Zustande wurde durch die auf Grund
eines im Jahre 1840 zwischen Frankreich und Baden abgeschlossenen Vertrages
ausgeführtestromkorrektion ein Ende gemacht, und heute fließt der Rhein, durch
mächtige Dämme zusammengehalten, in stark verkürztem Bette (bis Mannheim um
80 km seiner früheren Laufstrecke) dahin. Der Wasserspiegel des Flusses sinkt zwi-
schen Basel und Bingen von 250 auf 80 m, zuerst rascher, dann langsamer. Darum
wird der Rhein von Basel bis Kehl fast nur für Talfahrt benutzt (Flößern)*;
dann aber beginnt der Großverkehr durch Dampfschiffahrt, der bei Mannheim,
von wo ab die Fahrtiefe mindestens 2 m beträgt, zu gewaltiger Größe an-
wächst und auch in den Häfen an der Mainmündung, besonders in Mainz,
sehr lebhaft ist.
c) Wirtschaftsleben. Die Ablagerungen von Mergeln und Kalken
bildeten im N ein hügeliges und meist sehr fruchtbares Land; es wird aber hin
und wieder durch sandige, dürftige Jnfeln mit Kiefernbewaldung unterbrochen.
Den mittleren Teil der Ebene überdeckten der Rhein und seine Nebenflüsse
mit fruchtbarem Schwemmlande. Im 3 dagegen haben die Schotter der eis-
zeitlichen Flüffe unfruchtbare Kies- und Flugsandflächen entstehen lassen, die
heute meist mit Laubwäldern bewachsen find. Nur wo die Schotter von
Schwemmland verhüllt oder, wie im Hügelland am Fuße der Gebirge, von
feinem Lößstaub überzogen wurden, ist der Boden von großer Fruchtbarkeit.
Zu der Gunst der Bodenverhältnisse tritt die Gunst des Klimas. Infolge
ihrer geringen Meereshöhe, ihrer Gebirgsumwalluug und ihrer offenen Lage
nach Sw hat die Oberrheinische Tiesebene das wärmste Klima Deutsch-
lands (Jahreswärme im Durchschnitt etwa 10") mit hohen, das Wachstum
der Pflanzen fördernden Frühjahrstemperaturen und milden Wintern. Da auch
ausreichende, auf der Westseite sogar reichliche Niederschläge fallen, so ist
die Landschaft ungemein ergiebig. Der Boden trägt Felder. Gärten und
Wiefen; neben Getreide gedeihen, namentlich im Gebiete des lößbedeckten
1 Neuerdings gelangen bei günstigem Wasserstande kleine Dampfer aufwärts bis Basel.
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9. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge.
71
Sümpfe und Seen des Berglandes mit guten und bösen Kobolden bevölkert, doch
aufgeweckten Sinnes für die Geschäfte der Wirklichkeit und für ein tüchtiges prak-
tisches Zugreifen — lauter Eigenschaften, die ihr markiger Körper noch verstärkt;
denn sie erfreuen sich bei genügsamem Leben eines kräftigen Gliederbaues, gesunden
Aussehens und ausdauernder Gesundheit.
Das Gebirge hört jenseit der Murg auf, den Namen Schwarzwald zu führen,
und seine Fortsetzuug nördlich von Durlach und Pforzheim hat nur vom Rheintal
aus, nach dem sie ziemlich steil abfällt, ein gebirgsartiges Ansehen. Diese unter dem
Namen des Kraichgaues bekannte Einsenkuug zieht sich auf 50 km als ein niedriges,
flachwelliges und angebautes Hügelland von nur 400 m mittlerer Höhe bis zu dem
Durchbruche des Neckar, zum größten Teil aus Muschelkalk bestehend. Jenseits des
Neckar erhebt sich der Odenwald, der wieder größtenteils die Massen des Urgesteins
zeigt und weithin seine schon von den Römern (im „Felsenmeer") ausgebeuteten
Bausteine liefert. Über die mittlere Höhe von 450 m steigert mehrere im Verhältnis
zur Niedrigkeit des Gebirges kühn geformte Gipfel empor, unter ihnen besonders
der Melibocus oder Malchen (515 m) am Westrande und der Katzenbuckel (626 m).
Den Osten des früher mit Eis bedeckten Gebirges bildet Buntsandstein, im Westen
tritt Granit nebst anderen alten Gesteinen zutage und fällt ziemlich schroff ins Rhein-
tal, zur vielbesuchten, von zahlreichen Ruinen überragten Bergstraße ab, an der
jetzt die Main-Neckarbahn entlang führt.
Auch die Hauptmasse des Wasgeuwaldes (Möns Vosegus der Römer, les
Vosges der Franzosen) liegt im Süden. Sein Kamm beginnt auf französischem
Gebiete bei der Burgunder Pforte (trouee de Beifort), die den Jura vom Wasgen-
walde scheidet, mit dem Elsässer Belchen (1245 m) und zieht sich, von der deutsch-
französischen Grenze begleitet, nordwärts bis zum Donon (1009 m) in einer Länge
von 100 und einer Breite von 50 km. Während der Hochwasgenwald sich in seinem
westlichen Abfall als ein wildes, seenreiches Waldgebirge darstellt, das sich längs
der Mosel und Menrthe allmählich nach Lothringen abstust, kehrt er ebenso wie der
Schwarzwald seinen steilen Abfall dem Rheintale zu, in dessen Einschnitten sich wiesen-
und quellenreiche Talgründe bergaufwärts ziehen, von einer gewerbtätigen Ein-
Wohnerschaft bevölkert. Waldlose Rücken des einst vergletscherten hohen Wasgen-
Wäldes dienen als Viehweide. Stille Seen, wie der Schwarze See, ein altes, durch
einen Moränenwall abgeschlossenes Gletscherbecken, liegen zwischen Felsentrümmern,
Höhlen öffnen sich in weltentrückten Tälern, und der Kamm trägt mächtige abge-
rundete, Kugelkappen ähnliche Kuppen, den Kratzen, Trumenkopf, Winterung,
Hoheneck n. a., die mit dichten Nadelholzforsten bedeckt sind und zu den schönsten
Bergwaldungen Deutschlands gehören. Die oberen Talanfänge sind bisweilen mit
kleinen Bergseen oder Torfmooren gefüllt; prächtige Täler, wie das Münstertal
und Steintal, ziehen sich zwischen steilen Bergen in die Ebene hinab, geschmückt mit
kleinen Städten und überragt von Klöstern und Burgruinen. Erst in neuster Zeit,
besonders seit dem Wiederaufbau der Hohkönigsburg, findet diese Gegend den ihr
wegen ihrer Schönheit gebührenden Besuch. Am Ostrande erheben sich ebenfalls
hohe Bergkuppen, von denen der Sulzer Belchen mit 1426 m der höchste ist. Auf
das Urgestein legen sich ringsum devonische und karbonische Ablagerungen, die vom
Breuschtale an vorherrschend werden, bis schließlich dem Kraichgau gegenüber eine
Buntsandsteinmulde, die Pfalzburger Mulde, als natürliche Grenzlinie auftritt, über
die bei Zaberu eine Straße, eine Eisenbahn und der Rhein-Marne-Kanal die Ver-
bindung mit Lothringen herstellen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
— 69 —
Die Nachbarstaaten des deutschen Meiches.
1. Das Königreich der Niederlande.
Lage und Wegrenzung.
tz 41. Die Niederlande bedecken den Westzipfel des großen norddeutschen
Flachlandes. Sie grenzen im W. und N. an die Nordsee, die mit der flachen
Zuider Zee (spr. seudersee — Südersee) und dem Dollart tief in das Land ein-
greift, im 0. an das deutsche Reich und im 8. an Belgien.
Wodenfovm und Gewäfsev.
G 42. Deu natürlichen Schutzwall des tiefliegenden Flachlandes bildet
ein Dünensaum; hinter ihm breitet sich
ein Marschland aus, dem landeinwärts
ein Geestland vorgelagert ist.
1. Als weiß schimmernder Wall deckt der vom Sturm unaufhörlich um-
gelagerte, bis 5 km breite Dünenwall die Westküste, während er im N. in
die westfriesischen Inseln (größte: Texel) zerrissen ist. Hinter diesen dehnt sich
das seichte, zur Zeit der Ebbe größtenteils trocken liegende Wattenmeer aus.
Das Marschland umsäumt die Rheiumüudungen und die Zuider Zee, deren
Trockenlegung schon in Augrisf genommen ist. Es liegt zum größten Teil
tiefer als der Meeresspiegel, nimmt über die Hälfte des Königreichs ein und
besteht aus Wiesenmooren oder aus einem grauen, zähen Lehmboden von
höchster Fruchtbarkeit. Gegen die Flußüberschwemmungen ist es durch Deiche,
gegen das Meer durch die Dünen geschützt. Zahllose, von Dämmen eingefaßte
Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch
Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. — Das Geestland, die innere
Umrahmung der Marschen, ist ein flachwelliges, selten mit Wald bestandenes
Moor- und Heideland. Viele Gegenden gleichen der Lüneburger Heide, andere
den Hochmooren Nordwestdeutschlands, mit denen die Geest im Bonrtanger
Moore zusammenhängt. Nur mit dem äußersten Südostzipfel erreichen die
Niederlande das westrheiuische Schiefergebirge, und an dieser einzigen Stelle
liefert der Boden festes Gestein (Kalk) und Kohlen.
2. Der Hauptfluß der Niederlande, der majestätische Rhein, zer-
splittert sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher
Kanäle und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem
Eintritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, 2/s seiner Wasser-
masse an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als
Niederrhein, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee.
Kurz nach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee. Die
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Waal fließt als Mervede, dann als Hollandsch Diep westwärts und
mündet als Haringvliet in die See. Auf der Mervede benannten Strecke
nimmt sie die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas anf.
Mn & Ww W
Dünen. Marsche,^ Geest. Lehm und Mergel.
13. Die Niederlande und Belgien.
Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Niederlanden
nur ihr Mündungsgebiet, das im Verein mit den Rheinmündungen die Märschen-
reiche Jnselprovinz Seeland bildet. — Das Klima des Landes ist milde und
ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im
Sommer die Hitze lindert. Die Niederschläge sind gering, die Lnft daher
meistens sehr fencht.
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Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Belgien Frankreich Niederlanden Rheinmündungen Seeland
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Metz ist der natürliche Mittelpunkt Lothringens. Es liegt in der fruchtbarsten
Gegend des Landes auf einem Hügel zwischen der Mosel und einem rechten Nebenflusse
(der Seille). „Auf diesen Punkt weisen die aus N.-O. und O. führenden Straßen von
Mannheim, Mainz, Koblenz, Trier und Luxemburg als Zentrum hin." Daraus erklärt
sich die hohe Bedeutung der Stadt für den Handel, besonders aber auch im Kriege. Metz
war vou jeher eine starke Festung, und seit es wieder im Besitze Deutschlands ist, hat
man es zu einem Bollwerk ersten Ranges nmgeschassen. Ein Kranz von starken Be-
sestigungen liegt iu einem weiten Bogen um die Stadt herum, und keine andere Festung
Deutschlands ist in gleichem Grade Militärstadt. Ein ganzes Armeekorps ist darin unter-
gebracht, über ein Viertel seiner Bewohner besteht aus Soldaten. So bildet Metz eine
mächtige Schutzwehr gegen französische Eroberungsgelüste, und eine starke Festung ist hier
um so mehr am Platze, da eine natürliche Grenze gegen Frankreich nicht vorhanden ist.
Im Kriege von 1870/71 war Metz der Schauplatz blutiger Kämpfe. Durch die großen
Schlachten von Courcelles, Mars la Tour, Viouville, Gravelotte und St. Privat (14. bis
18. Aug.) wurde dem Marschall Bazaine der Rückzug nach dem Innern Frankreichs ab-
geschnitten. Die Folge war, daß er sich später mit seiner ganzen Armee, 200000 Mann,
ergeben mnßte.
Von anderen Städten Lothringens ist noch die kleine Festung Dudenhofen (10000 E.)
an der Mosel, n. von Metz, erwähnenswert.
Vergleich mit dem Schwäbischen Stnfenlande. Die Lothringer Hochebene hat
große Ähnlichkeit mit dem Schwäbischen Stufenlande. Wie dieses ö., so liegt
jene w. von der Rheinebene, von der beide Gebiete durch hohe Bergwälle ge-
schieden sind. Dem Neckar, dem Hauptflusse Schwabens, entspricht die Mosel,
der Hauptfluß Lothringens. Beide Flüsse zeigen in ihrem Lause eine auffallende
Übereinstimmung. Sie entspringen im S. der rheinischen Gebirgswälle und
entfernen sich dann nach entgegengesetzten Seiten, um sich zuletzt wieder dem
Rheine zuzuwenden. Wie das Neckartal, so ist auch das Moseltal durch ein
bedeutend wärmeres Klima vor den umliegenden Landschaften ausgezeichnet.
Auch in der Lage der beiden Hauptstädte tritt eine Ähnlichkeit hervor. Wie
dort Stuttgart in der ansehnlichsten Weitung des Hauptslußtales liegt, so beginnt
hier bei Metz der ebenste, fruchtbarste und am meisten bevölkerte Bezirk.
Nicht nur in ihren äußeren Verhältnissen, auch in ihrem geologischen Bau gleichen
sich beide Landschaften. Wie Schwaben ö. vom Schwarzwalde, so ist Lothringen w. von
Wasgenwalde staffelförmig abgesunken. Wenn man von diesem westwärts wandert, trifft
man der Reihe nach auf dieselben Gesteinsschichten der Trias, die dort in ö. Richtung
aufeinander folgen. Zunächst am rheinischen Gebirgswall lagert sich ein Streifen des
Buntsandsteins, dann folgt in den tiefer gelegenen Gebieten der Muschelkalk,
der noch weiter w. vom Kenper überlagert ist. Wo dieser sein Ende erreicht, in den
Gegenden an der Maas, wird die Oberfläche überall vom Jurakalk gebildet.
Trotz dieser Ähnlichkeit fehlt es aber anch nicht an Verschiedenheiten. Das
Lothringische Stufenland übertrifft das Schwäbische erheblich an Umfang. Die
Mosel beschreibt einen viel größeren Bogen, ist ungefähr doppelt so lang als der
Neckar und erreicht den Rhein infolgedessen auch erst viel weiter nach N. Das
Land senkt sich ferner bei weitem nicht von allen Seiten in dem Maße zur
Mosel hinab wie die schwäbischen Landschaften zum Neckar; es gleicht mehr einer
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