Staatliche und kulturelle Zustände.
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erhielten, hießen „freie Reichsstädte'' (Worms 1156), die andern Landstädte, die ersteren meist im Süden und Westen, die letzteren im Norden und Osten.
Die Bevölkerung bestand aus den freien Bauern, die innerhalb^^Stübt^ der Mauern wohnten, deren Güter aber vor der Stadt lagen, den Mini-sterialien der Stadtherren, und Freien und Unfreien, die sich des Handels wegen dort niederließen. Die Unterschiede zwischen Freien und Unfreien verwischten allmählich, mich der Unfreie wurde frei, wenn er Jahr und Tag sich am Ort aufgehalten hatte (Stadtluft macht frei). Alle Bewohner der Stadt wurden feit der Mitte des 11. Jahrhunderts als „Bürger" bezeichnet. So entstand ein neuer Stand, der der freien Bürger.
Auch Bauern der Umgegend, die nicht in der Stadt wohnten, konnten darin aufgenommen werden (Pfahlbürger).
Unter den Bürgern bildete sich ein besonderer Kaufmannsstand, Handel, der zu hoher Blüte gelangte, als der internationale Handel Deutschland als Durchfuhrland benutzte. Die Waren wurden von den norditalienischen Städten nach Süddeutschland über die Alpenpässe (Brenner und Splügen) gebracht; Rhein und Donau waren die wichtigsten weiteren Handelsstraßen; Regensburg (später Ulm und Augsburg) und Cöln, bis wohin die Seeschiffe suhren, die wichtigsten Handelsplätze, daneben Gent und Brügge, wo die Land- und Seehandelsstraßen zusammenkamen. Die norddeutschen Städte rissen später den Handel in der Nord- und Ostsee an sich.
Infolge des Handels trat allmählich an die Stelle der Natural- die to ®t^ft Geldwirtschaft, zuerst in den norditalienischen Städten; deshalb betrieben auch in den deutschen Städten Lombarden das Bank-, Wechsel- und Leih-gefchäst. Das wirtschaftliche Leben wurde abhängig vom Kapital; je größer das Kapital wurde, desto geringer wurde die Kaufkraft, desto höher stieg alles im Preise. Da die Kirche Zinsnehmen verbot, so konnte ein Kapital nur in der Form des Rentenkaufs, wobei der Zinsfuß 10% betrug, aufgenommen werden. Freie Darlehen, bei denen der Zinsfuß bis zu 331/z % betrug, durften nur die Juden geben.
Die zunehmende Bevölkerung zwang zu immer größerer Arbeitsteilung. Gewerbe. Die Handwerker gaben den Ackerbau auf und beschränkten sich ans ihr Handwerk. Handwerk, ihre Arbeiten konnten sie an den ständigen Marktorten stets gut verkaufen. Sowohl Freie als auch Unfreie betrieben ein Handwerk; auch der Unfreie konnte das Bürgerrecht erwerben. So schwand auch in diesen Kreisen der Unterschied von Freien und Unfreien. Viele Landbewohner zogen in die Stadt, um sich diesem neuen Arbeitsselde zu widmen.
Sozial standen die Handwerker hinter den Kaufleuten zurück. Sie schloffen sich zu Zünften (Innungen, Gilden u. a.) zusammen.
Jede Stadt suchte sich ein abgeschlossenes Wirtschaftsgebiet znwirtschatts-fchaffeu und zu erhalten. Jede hatte ihr besonderes Maß und Ge -der^tädte. wicht und ihre besondere Münze; nur die am Orte geprägte Münze
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Extrahierte Ortsnamen: Worms Deutschland Rhein Regensburg
Der Dreiigjhrige Krieg.
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Feldzge nur noch, ein deutsches Gebiet an der Ostsee zu erobern, und fr Bernhard von Weimar, sich die Habsburgische Landgrafschaft Elsa (Oberelsa) anzueignen. Auch Frankreich hatte es auf das Elsa abgesehen.
Doch untersttzte Richelieu den bewhrten Feldherrn, den er nicht entbehren mochte, mit Truppen und Geld, in der Absicht, ihn spter zu verdrngen. Nachdem aber Bernhard die Kaiserlichen aus dem Elsa zurckgeschlagen, die Festung Breisach (das heutige Alt-Breisach) erobert und das Land in seine Verwaltung genommen hatte, starb er in Neuenburg am Typhus. Der Oberbefehl der seine Truppen und die Verwaltung des Landes gingen in franzsische Hnde der. Von nun an kmpften franzsische Heere,
unter deren Fhrern sich Turenne auszeichnete, im sdlichen und West-lichen Deutschland, während die Schweden nach ihrem Siege der Gallas bei Wittstock (Reg.-Bez. Potsdam) sich im Norden behaupteten.
Den verwilderten Offizieren und Soldaten war der Krieg Selbstzweck. Er artete vielfach in planlose Verwstung aus und brachte der das deutsche Volk namenloses Elend.
4. Der Westflische Friede. Das allgemeine Friedensbedrfnis ver-anlate 1641 den Kaiser Ferdinand Iii. (16371657), Friedensver- 1641. Handlungen zu beginnen; aber durch die hohen Forderungen der Fremden wurde der Abschlu der Verhandlungen immer wieder hinausgeschoben.
Seit 1644 verhandelten in Mnster die kaiserlichen Gesandten mit Frank- 1644. reich, in Osnabrck die kaiserlichen und die der Liga mit den Schweden und den deutschen Protestanten, und nach Erledigung der uerlichkeiten (z. B. Streitigkeiten der Titel und Rang, der die Pltze in der Kirche und der die Frmlichkeiten beim Empfang) nahmen die Verhandlungen 1645 einen ernsteren Charakter an. Unterdessen dauerte der greuelvolle Krieg, indem jeder noch einen Erfolg zu erringen hoffte, ohne Unterbrechung fort, bis er endlich 1648 nach der Unterzeichnung der Friedensprotokolle 1648. aufhrte25). Die wichtigsten Bestimmungen sind folgende:
a) Frankreich erhielt das sterreichische Elsa und die Habsburgische Landvogtei der zehn elsssische Reichsstdte, unbeschadet ihrer Zugehrig-keit zum Reich; ferner wurde der Besitz von Metz, Toul und Verdun anerkannt.
b) Schweden erhielt Vorpommern (mit Stettin, Usedom, Wollin und Rgen), Wismar und die Stiftslande Bremen (ohne die Stadt) und Verden.
Besonders wichtig fr das wenig wohlhabende und wenig produktive Schweden jvaren die Mudungen der Oder und Weser wegen der Zollstationen. Deutschland konnte keine seiner Strommndungen ausnutzen; am unteren Rhein saen die Nieder-lnder, an der Weichsel die Polen, und an die Elbe reichte auch der dnische Besitz.
c) Brandenburg erhielt Hinterpommern und Kammin und zur Ent-schdigung fr Vorpommern die Bistmer Magdeburg, Halberstadt und Minden.
Christensen-Rackwitz, Geschichte. Ii. A. 11
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar Bernhard Ferdinand_Iii Ferdinand Elsa Metz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Elsa Elsa Breisach Neuenburg West-lichen_Deutschland Schweden Wittstock Potsdam Osnabrck Schweden Frankreich Schweden Stettin Wollin Wismar Bremen Deutschland Rhein Polen Brandenburg Hinterpommern Halberstadt Minden Christensen-Rackwitz