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1. Deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 25

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
  • Autor: Tecklenburg, August, Weigand, Heinrich
  • Hrsg.: ,
  • Auflagennummer (WdK): 6
  • Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
  • Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
  • Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
  • Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
  • Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
  • Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule, Vielgliedrige Schule, Selbstunterricht
  • Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 25 — am liebsten die hohen Feste. Damit diese begangen würden, wie sich's gebührte, berief er berühmte Lehrer des Kirchengesanges und andere Gelehrte aus Italien und England zur Unterweisung der Franken. Auch ließ er Orgeln in den Kirchen aufstellen. Diese hatten aber nur ein einziges Register, acht fußlange Tasten und kein Pedal. Die Tasten wurden mit der Faust niedergeschlagen und hatten fußtiefen Fall. Siebzig Jahre nach Karl dem Großen stand aber der Orgelbau bei uns schon in solcher Blüte, daß sich der Papst eine Orgel samt dem Meister aus Deutschland bestellte. Auf seinen Gütern ließ sich Karl die Rechnungen vorlegen, in denen alles^ bis auf die Anzahl der Eier eingetragen sein mußte. Dann überzählte er Einnahme und Ausgabe, rechnete seinen Verwaltern nach und machte Bauanschläge, als wäre er nichts als ein Landmann. Seine Zeitgenossen nannten ihn den Großen. 3. Den Gipfel menschlicher Größe erstieg Karl der Große im Jahre 800. Als er am Weihnachtsfeste in der Peterskirche zu Rom betend vor dem Altare kniete, trat plötzlich der Papst auf ihn zu. setzte ihm die Krone auf, die einst Kaiser Äugnstus getragen hatte, und begrüßte ihn als römischen Kaiser und Herrn aller Christenheit. Alles Volk aber rief: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten, frommen, großen und friedebringenden Kaiser von Rom!" Das war ein feierlicher Augenblick, und Karl nannte sich von nun an Kaiser öon Gottes Gnaden und achtete sich für einen Schirmherrn der Kirche. 19. Karl erweitert das Frarrlrenreich. 1. Karl der Große hatte die Absicht, alle Völker Westeuropas zu einem christlichen Reiche zu vereinigen. Wollte er dieses Ziel erreichen, so mußte er zunächst das alte, mächtige Sachsenvolk unterwerfen und zum Christentnme bekehren. Geschützt durch unermeßliche Wälder und Sümpfe, hartnäckig an ihren alten Göttern und Gesetzen hangend, tapfer nach der Väter Weise, hatten die Sachsen bislang jeder fremden Gewalt Trotz geboten. Besonders verhaßt waren ihnen die Franken, in deren Gebiet sie oft Raub- und Rachezüge unternahmen. Dem wollte Karl ein Ende machen. Daher begann er bald nach seinem Regierungsantritte den Krieg gegen die unruhigen Nachbarn und führte ihn mehr als dreißig Jahre fort. Im Jahre 777 hielt er im westlichen Sachsenlande zu Paderborn eine große Reichsversammlung, bei der viele sächsische Edelinge dem Könige huldigten und sich taufen ließen. 2. Kaum hatte aber Karl dem Sachsenlande den Rücken gekehrt, so waren auch Huldigung und Taufe vergessen. Die Sachsen teilten sich nach ihren Wohnsitzen in Westfalen, Engern und Ostfalen. Unter Führung des Herzogs Widnkind sammelten sich die Westfalen, zerstörten Kirchen und Burgen und ermordeten fränkische Priester und Krieger. i
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