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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 254

1873 - Essen : Bädeker
254 gen Gefechten wurden die Österreicher binnen 8 Tagen auf allen Punkten mit einem Verlust von 22,000 Mann an Todten, Verwunde- ten und Gefangenen gegen 14 Meilen weit zurückgedrängt, und da- durch zugleich die Vereinigung aller drei preußischen Armeen hergestellt. Mit dieser Vereinigung war der Zeitpunkt gekommen, wo der König Wilhelm den Oberbefehl über die Gesammt-Armee übernehmen sollte. Am 30. Juni verließ derselbe Berlin und traf am 2. Juli in Gitfchin bei der Armee ein, sofort das Ober-Kommando übernehmend. Viernndzwanzig Stunden später hatte der König mit diesem größten preußischen Heere, welches je auf einem einzigen Schlacht- felde versammelt war, eine der glänzendsten Schlachten geliefert, welche die Kriegsgeschichte kennt — und das rvar: 31. Die Schlacht bei Königgrätz. (3. Juli 1866.) (Son einem Augenzeugen.) „Nachdem am Nachmittag des 2. Juli dem Ober-Kommandeur der I. Armee, Prinzen Friedrich Karl, gemeldet worden, daß die öster- reuwche Armee sich vor Königgrätz in bedeutender Stärke conzentrirt*) habe, und nachdem die Befehle des Königs eingeholt waren, wurde der Beschluß gefaßt, es nicht auf einen feindlichen Angriff ankommen zu lassen, sondern sofort selbst anzugreifen. In der Nacht vom 2. zum 3. Juli rückte Prinz Friedrich Karl mit der 1. Armee in gerader Richtung auf Königgrätz vor. Der erste Ka- nonenschuß fiel gegen 7 Uhr Morgens. Der Feind entwickelte von An- beginn des Artilleriekampfes an eine wahrhaft furchtbare Macht an Ge- schähst. Er stand bei Sadowa vor einem dichten Gehölz, das seine Batterien**) vorzüglich bestrichen und das allem Vordringen ein un- überwindliches Hinderniß entgegenzusetzen schien. Bald nach 8 Uhr erschien vor Sadowa, von wo aus Prinz Friedrich Karl das Gefecht dirigirte, Se. Majestät der König Wilhelm, begleitet von einer zahlreichen Smte***), in welcher sich u. A. Prinz Karl, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Graf von Bismarck, General von Moltke, der Kriegsminister General von Roon befanden. Der König leitete und verfolgte vom Augenblick seiner Ankunft an mit ge- spanntester, ernstester Aufmerksamkeit die Schlacht. Seine Erscheinung, die im Verlaufe dieses denkwürdigen und glorreichen Tages noch so v«l dazu beitragen sollte, den herrlichen Erfolg unserer Waffen zu sichern, war majestätisch und schön, wie immer, aber ganz besonders erfüllt von dem Ausdrucke einer Festigkeit und eines selbstbewußten Muthes, wie ihn nur der Kriegsherr einer solchen Armee in sich tragen kann. Man sah und fühlte: So sieht ein König aus, der siegen will! *"> eonzentrirer, «= auf einem Punkte zusammenziehen/ vereinigen **} Batterien --- Geschntzstand, die Geschütze selbst. ***) Suite --- Gefolge, Begleitung.

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 242

1873 - Essen : Bädeker
242 unterbrochen wurde. Napoleon mochte schon an diesem ersten Tage ahnen, daß ihn das Schlachtenglüch verlassen habe; denn er versuchte am 17. durch große Versprechungen Österreich zum Abfalle von den Verbündeten zu verführen, aber vergeblich; am 18. mußte er den verzweifelten Kampf noch einmal gegen die ganze Macht der Verbündeten aufnehmen. Rechts neben dem Dorfe Probstheida befindet sich eine Anhöhe, auf welcher eine Windmühle stand. Hier hielt Napoleon und leitete die Schlacht. Ihm gegenüber weilten auf einem Hügel die drei verbündeten Monarchen, Friedrich Wilhelm Iii. und die Kaiser Alexander und Franz, nebst dem Marschall Schwarzenberg. Abermals bestand der ungeheure Kampf aus drei Schlachten, die im Norden, Osten und Süden von Leipzig geschlagen wurden. Auf dem Raume von einer Quadratmeile focht eine halbe Million Menschen. Die Verbündeten wetteiferten an Muth und Tapferkeit; aber auch die Franzosen stritten mit helden- müthiger Ausdauer. Bald neigte sich Napoleons Glücksstern. Im Norden der Stadt, wo Held Blücher kämpfte, erlitten die Franzosen eine so vollständige Niederlage, daß sie in Unordnung das Schlachtfeld verließen. Hier begab es sich auch, daß die sächsischen Truppen, welche bisher gezwungen dem fremden Machthaber gefolgt waren, mit Hörnerklang und Trompetenschall zu den Kämpfern für Deutschlands Freiheit übergingen. — Am blutigsten aber rásete die Schlacht bei dem Dorfe Probstheida. Unzählige Opfer wurden hingerafft. Hoch über Leichenhügel schritten die Kämpfenden daher, und ihr Fuß watete im rauchenden Blut. Über 300 Kanonen donnerten auf diesem Punkte gegen einander, Schon neigte sich der Tag — es war 5 Uhr Nachmittags — da ließ Friedrich Wilhelm dem schrecklichen Blutvergießen ein Ende machen; denn von allen Seiten eilten die Siegesboten herbei. Die Feinde räumten von selbst das Dorf. Die drei verbündeten Monarchen aber, als sie von ihrem Hügel herab überall ihre siegreichen Banner daher wehen sahen, sanken auf ihre Kniee, und ein stilles Gebet drang zum Herrn der Welt empor, dessen Arm der guten Sache den gerechten Sieg verliehen hatte. Ganz anders sah es auf dem gegenüber liegenden Windmühlen- hügel aus. Ernst, -nachdenkend und in sich gekehrt, schritt Napoleon umher. Schweigend blickte seine Umgebung auf den ernsten Gebieter, der nun die Nothwendigkeit seines Rückzuges einsah. An einem Wacht- feuer wurden die erforderlichen Befehle ausgefertigt. Während der Zeit überwältigten den Kaiser die Anstrengungen des Tages. Auf einem hölzernen Schemel sitzend, war er erschöpft in Schlummer gesunken. Stumm und düster umstanden seine Generale das Wachtfeuer, und nach einer Viertelstunde erweckte ihn das Geräusch seiner abziehenden Truppen. Dann ritt er nach Leipzig zurück und nahm dort sein Nachtquartier. Noch in derselben Nacht begann der Rückzug der französischen Schaaren. Gegen 9 Uhr des Morgens verließ Napoleon am 19. Oktober Leipzig; nur mit Mühe konnte er wegen des Drängens und Treibens aus der Stadt gelangen. Denn schon schritten die Verbün- deten von allen Seiten zur Erstürmung Leipzigs heran und drangen

3. Nr. 22 - S. 71

1904 - Breslau : Hirt
§ 32. Friedrich Wilhelm Iii. 7! zwar tapfer, gerieten aber bald in Verwirrung. Die kriegsgeübten Frau- zosen errangen den Sieg. Auch das Hohenlohesche Heer ward an dem- selben Tage bei Jena geschlagen. Die Fliehenden zerstreuten sich bald nach allen Richtungen, ohne noch einmal standzuhalten. Schon nach 14 Ta- gen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die preußische Königsfamilie aber befand sich auf der Flucht nach dem fernen Königsberg. — Noch schlimmer als die Niederlagen selbst waren deren Folgen. In unwürdigem Kleinmute übergaben unfähige Befehlshaber die stärksten Festungen, so Magdeburg, Stettin u. a. Blücher aber schlug sich mit 20000 Mann nach Lübeck durch und ergab sich erst, als er weder Pulver noch Brot mehr hatte. Auch an anderen Stellen ward die altpreußische Waffenehre gerettet. So widerstand Kolberg unter Gneisenau, Schill und dein alten Nettel- beck der französischen Belagerung. Auch Graudenz blieb dem König er- halten durch Cour bière (Kurbiähr). Ihn forderten die Franzosen zur Über- gabe der Festung auf, indem sie sagten: „Es gibt keinen König von Preußen mehr." Er antwortete ihnen: „Gut, so gibt es doch noch einen König vongrau- denz!" Die Festungen Pillau, Kosel und Glatz vermochten die Franzosen auch nicht zu überwinden. — Die Reste der preußischen Armee vereinigten sich hinter der Weichsel mit einem russischen Heere. Bei Eylau (südlich von Königsberg) kam es zu einer neuen Schlacht im Februar 1897, die sowohl den Ver- bündeten als den Franzosen ungeheure Opfer kostete und unentschieden blieb. Aber im Juni siegte Napoleon in der Schlacht bei Friedland a. d. Alle nach 19 ständigem Kampfe so entscheidend, daß sich die Preußen bis nach Tilsit und Memel zurückziehen mußten. Hierher war schon früher die Königin Luise mit ihren Kindern geflohen. Sorge und Anstrengungen hatten sie aufs Krankenlager geworfen, und bei heftigem Schneetreiben und großer Kälte mußte die so schwer Heimgesuchte ihre Reise vollführen. Sie sagte: „Ich will lieber in Gottes Hand fallen als in die Hände dieser Menschen." — Der Kaiser Alexander von Rußland schloß nun in Tilsit mit Na- poleon Frieden, und Friedrich Wilhelm Iii. mußte in harte Bedingungen willigen. Er verlor fast alle ehemals polnischen Landesteile und alles Land westwärts der Elbe, mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, die Festungen ausliefern, alle Handelsverbindungen mit England abbrechen (Kontinentalsperre) und durfte nur 42 000 Mann Soldaten halten. Ver- geblich waren die Bemühungen der Königin Luise, mildere Bedingungen zu erlangen. Napoleon konnte sich zwar ihrer hoheitvollen Schönheit und Würde nicht verschließen, doch behandelte er sie bei der Zusammenkunft verletzend und anmaßend. — Preußen war von seiner Großmachtstellung herabgedrängt. 5. Preußens Wiedergeburt. In dieser Zeit der größten Not zeigte sich König Friedrich Wilhelm Iii. als ein wahrhaft großer Mann, und seine edle Gemahlin Luise stand ihm anspornend und ratend zur Seite. An die Spitze der ganzen Staatsverwaltung ward der Freiherr vom Stein berufen, ein durch und durch deutscher Mann, ohne alle Menschen- furcht. Durch ihn ließ der König die größte Sparsamkeit in der Staats- verwaltung einführen und viele königliche Domänen verkaufen. Der Hof-

4. Nr. 23 - S. 71

1904 - Breslau : Hirt
§ 32. Friedrich Wilhelm 111. 7 Î zwar tapfer, gerieten aber bald in Verwirrung. Die kriegsgeübten Frau- zosen errangen den Sieg. Auch das Hohenlohesche Heer ward au dem- selben Tage bei Jena geschlagen. Die Fliehenden zerstreuten sich bald nach allen Richtungen, ohne noch einmal standzuhalten. Schon nach 14 Ta- gen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die preußische Königsfamilie aber befand sich auf der Flucht nach dem fernen Königsberg. — Noch schlimmer als die Niederlagen selbst waren deren Folgen. In unwürdigem Kleinmute übergaben unfähige Befehlshaber die stärksten Festungen, so Magdeburg, Stettin u. a. Blücher aber schlug sich mit 20000 Mann nach Lübeck durch und ergab sich erst, als er weder Pulver noch Brot mehr hatte. Auch an anderen Stellen ward die altpreußische Waffenehre gerettet. So widerstand Kolberg unter Gneisenau, Schill und dem alten Nettel- beck der französischen Belagerung. Auch Grandenz blieb dem König er- halten durch Courbiöre (Kurbiähr). Ihn forderten die Franzosen zur Über- gabe der Festung auf, indem sie sagten: „Es gibt keinen König von Preußen mehr." Er antwortete ihnen: „Gut, so gibt es doch noch einen König vougrau- denz!" Die Festungen Pillau, Koset und Glatz vermochten die Franzosen auch nicht zu überwinden. — Die Reste der preußischen Armee vereinigten sich hinter der Weichsel mit einem russischen Heere. Bei Eylau (südlich von Königsberg) kam es zu einer neuen Schlacht im Februar 1807, die sowohl den Ver- bündeten als den Franzosen ungeheure Opfer kostete und unentschieden blieb. Aber im Juni siegte Napoleon in der Schlacht bei Fried land a. d. Alle nach 19 ständigem Kampfe so entscheidend, daß sich die Preußen bis nach Tilsit und Memel zurückziehen mußten. Hierher war schon früher die Königin Luise mit ihren Kindern geflohen. Sorge und Anstrengungen hatten sie aufs Krankenlager geworfen, und bei heftigem Schneetreiben und großer Kälte mußte die so schwer Heimgesuchte ihre Reise vollsühren. Sie sagte: „Ich will lieber in Gottes Hand fallen als in die Hände dieser Menschen." — Der Kaiser Alexander von Rußland schloß nun in Tilsit mit Na- poleon Frieden, und Friedrich Wilhelm Iii. mußte in harte Bedingungen willigen. Er verlor fast alle ehemals polnischen Landesteile und alles Land westwärts der Elbe, mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, die Festungen ausliefern, alle Handelsverbindungen mit England abbrechen (Kontinentalsperre) und durfte nur 42000 Mann Soldaten halten. Ver- geblich waren die Bemühungen der Königin Luise, mildere Bedingungen zu erlangen. Napoleon konnte sich zwar ihrer hoheitvollen Schönheit und Würde nicht verschließen, doch behandelte er sie bei der Zusammenkunft verletzend und anmaßend. — Preußen war von seiner Großmachtstellung herabgedrüngt. 5. Preußens Wiedergeburt. In dieser Zeit der größten Not zeigte sich König Friedrich Wilhelm Iii. als ein wahrhaft großer Mann, und seine edle Gemahlin Luise stand ihm anspornend und ratend zur Seite. Au die Spitze der ganzen Staatsverwaltung ward der Freiherr vom Stein berufen, ein durch und durch deutscher Mann, ohne alle Menschen- furcht. Durch ihn ließ der König die größte Sparsamkeit in der Staats- verwaltung einführen und viele königliche Domänen verkaufen. Der Hof-

5. Geschichte - S. 71

1908 - Breslau : Hirt
§ 32. Friedrich Wilhelm Iii. 71 zwar tapfer, gerieten aber bald in Verwirrung. Die kriegsgeübten Franzosen errangen den Sieg. Auch das Hohenlohesche Heer ward an demselben Tage bei Jena geschlagen. Die Fliehenden zerstreuten sich bald nach allen Richtungen, ohne noch einmal standzuhalten. Schon nach 14 Tagen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die preußische Königsfamilie aber befand sich auf der Flucht nach dem fernen Königsberg. — Noch schlimmer als die Niederlagen selbst waren deren Folgen. In unwürdigem Kleinmute übergaben unfähige Befehlshaber die stärksten Festungen, so Magdeburg, Stettin u. a. Blücher aber schlug sich mit 20000 Mann nach Lübeck durch und ergab sich erst, als er weder Pulver noch Brot mehr hatte. Auch an anderen Stellen ward die altpreußische Waffenehre gerettet. So widerstand Kolberg unter Gneisenau, Schill und dem alten Nettelbeck der französischen Belagerung. Auch Graudenz blieb dem König erhalten durch Courbiöre (Kurbiähr). Ihn forderten die Franzosen zur Übergabe der Festung auf, indem sie sagten: „Es gibt keinen König von Preußen mehr." Er antwortete ihnen: „Gut, so gibt es doch noch einen König von Graudenz!" Die Festungen Pillau, Kosel und Glatz vermochten die Franzosen auch nicht zu überwinden. —Die Reste der preußischen Armee vereinigten sich hinter der Weichsel mit einem russischen Heere. Bei Eylau (südlich von Königsberg) kam es zu einer neuen Schlacht im Februar 1807, die sowohl den Verbündeten als den Franzosen ungeheure Opfer kostete und unentschieden blieb. Aber im Juni siegte Napoleon in der Schlacht bei Friedland a. d. Alle nach 19 ftünbigem Kampfe so entscheidend, daß sich die Preußen bis nach Tilsit und Memel zurückziehen mußten. Hierher war schon früher die Königin Luise mit ihren Kindern geflohen. Sorge und Anstrengungen hatten sie aufs Krankenlager geworfen, und bei heftigem Schneetreiben und großer Kälte mußte die so schwer Heimgesuchte ihre Reise vollführen. Sie sagte: „Ich will lieber in Gottes Hand fallen als in die Hände dieser Menschen." — Der Kaiser Alexander von Rußland schloß nun in Tilsit mit Napoleon Frieden, und Friedrich Wilhelm Iii. mußte in harte Bedingungen willigen. Er verlor fast alle ehemals polnischen Landesteile und alles Land westwärts der Elbe, mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, die Festungen ausliefern, alle Handelsverbindungen mit England abbrechen (Kontinentalsperre) und durfte nur 42000 Mann Soldaten halten. Vergeblich waren die Bemühungen der Königin Luise, mildere Bedingungen zu erlangen. Napoleon konnte sich zwar ihrer hoheitvollen Schönheit und Würde nicht verschließen, doch behandelte er sie bei der Zusammenkunft verletzend und anmaßend. — Preußen war von seiner Großmachtstellung herabgedrängt. 5. Preußens Wiedergeburt. In dieser Zeit der größten Not zeigte sich König Friedrich Wilhelm Iii. als ein wahrhaft großer Mann, und seine edle Gemahlin Luise stand ihm anspornend und ratend zur Seite. An die Spitze der ganzen Staatsverwaltung ward der Freiherr vom Stein berufen, ein durch und durch deutscher Mann, ohne alle Menschen-furcht Durch ihn ließ der König die größte Sparsamkeit in der Staatsverwaltung einführen und viele königliche Domänen verkaufen. Der Hof-

6. Realienbuch - S. 103

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 103 zu einer hartnäckigen, zweitägigen Schlacht, in welcher der preußische General Scharnhorst durch seine Geschicklichkeit verhinderte, daß Napoleon den Sieg erstritt. Das blutige Ringen blieb unentschieden, und Napoleon bot nach der Schlacht dem Rönige Friedrich Wilhelm Iii. Frieden an, wenn er sich von Rußland trenne. Der Ränig war aber zu ehrenhaft, um den Raiser Alexander im Stich zu lassen. Venn dieser hatte zu ihm gesagt: „Nicht wahr, keiner von uns fällt allein? Entweder beide zusammen oder keiner!" Er lehnte daher Napoleons Vorschläge ab. — Einige Monate später wurde aber das russische Heer bei Friedland von Napoleon vernichtet. 7. Der Friede zu Tilsit. Entmutigt durch die Niederlage Von Friedland brach Raiser Alexander sein Wort. In einer Unterredung, bei der ihm Napoleon die Teilung der Weltherrschaft zwischen Rußland und Frankreich in Aussicht stellte, gab er Preußen der Rache des übermütigen Siegers preis. Furchtbar hart waren die Friedensbedingungen, die Napoleon Preußen auferlegte. Alle Besitzungen westlich der Elbe mußten abgetreten werden, so daß Friedrich Wilhelm Iii. nur die kleinere Hälfte seines Sandes behielt. Die polnischen Gebietsteile wurden Preußen ebenfalls entrissen. Alexander I. scheute sich nicht, einen Teil davon an sich zu nehmen und so sein Reich auf Rosten seines bisherigen Ver- bündeten zu vergrößern. Napoleon forderte außerdem ungeheure Rriegskosten, die er später sogar noch willkürlich erhöhte. Bis zu ihrer Zahlung mußten 160 000 Mann französischer Truppen, die die preußischen Festungen besetzt hielten, ernährt werden. Über 1000 Millionen Mark wurden dem unglücklichen Lande in zwei Jahren abgenötigt. Um eine Wiedererhebung Preußens unmöglich zu machen, durfte Friedrich Wilhelm nur ein Heer von 42 000 Mann unterhalten. Die Rönigin Luise versuchte, durch ihre Bitten Napoleon zu milderen Bedingungen zu bewegen; sie wurde aber von ihm hochmütig zurückgewiesen. — Aus den Gebieten westlich der Elbe bildete Napoleon das Rönigreich Westfalen, dessen Hauptstadt Rassel wurde, und setzte einen seiner Brüder zum Rönige ein. Die Kontinentalsperre. Das einzige Land, das Napoleon unbesiegt widerstand, war England. In zwei Seeschlachten war die französische Flotte von der englischen vernichtet worden, und kein französisches Schiff durfte wagen, den schützenden Hafen zu verlassen. Um das verhaßte Land zu schädigen, verbot Napoleon allen von ihm beherrschten Neichen, mit England Seehandel zu treiben. Auch Preußen und Rußland wurden genötigt, ihre Häfen den englischen Schiffen zu verschließen, so daß das gesamte europäische Festland für sie gesperrt war. Alle fremden waren, wie Naffee, Reis, Zucker, Tee, Gewürze usw., wurden dadurch unerschwinglich teuer, und alle Länder, die von der Nontinentalsperre betroffen wurden, erlitten großen Schaden. An den Meeresküsten entwickelte sich bald ein lebhafter Warenschmuggel. 8. Preußens Erneuerung. Friedrich Wilhelm Iii. sah ein. daß alle Rräfte des preußischen Volkes aufgeboten werden mußten, wenn man eine Befreiung von dem Joche Napoleons erreichen wollte. Der Mann, der dem Rönige bei dieser schweren Aufgabe als Ratgeber zur Seite stand, war der Reichsfreiherr von Stein. Er war wegen feiner vornehmen Gesinnung hochgeachtet, wegen seines schroffen Wesens aber auch gefürchtet. Mit klarem Blicke erkannte er. daß Vaterlandsliebe und Ehr- gefühl im Volke von neuem geweckt werden mußten, daß es galt, den Bewohnern Preußens wieder vertrauen auf die eigene Rraft einzuflößen und sie an selbständiges handeln zu gewöhnen. Um dieses Ziel zu erreichen, änderte er durch eine Reihe wichtiger Gesetze die Einrichtungen des preußischen Staats. — Der Bauer war bisher dem Edel- manne erbuntertänig, d. h. er durfte die Scholle, auf der er geboren war, nicht verlassen. Für die Benutzung des Ackers, der nicht sein Eigentum war, hatte er schon Fronden und Abgaben zu leisten. Seine Rinder brauchten, wenn sie in fremden Dienst treten oder 7»
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