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Ausland zurück war; jetzt wußte er aber auch, was er thun und wü
er es angreifen müsse, um den Grund zu seiner Bildung zu legen.
Und wenn es ihm auch nicht gelang, alles so herzustellen, wie es vor
seiner Seele stand, vorzüglich da er die längste Zeit seiner segensreichen
Regierung mit auswärtigen Feinden Krieg zu führen hatte, so hat er
doch den Ruhm für sich, eben dadurch, daß er sich nicht schämte, noch
als Mann und Kaiser Lehrling zu sein, seinem Volke für alle Folgezeit
unendlich viel genützt zu haben.
27. Washington. Franklin.
Der nördliche Theil Amerikas wurde erst spät von den Europäern
angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer ersten Landung nur eine
große Wildniß und das Klima sehr rauh zu sein. Dichte Urwälder, in denen
wilde Indianer ihr Wesen trieben, und unermeßliche Sümpfe schreckten die ersten
Europäer von diesen unwirthlichen Gegenden ab, in welchen sie nicht, wie an den
schönen Küsten Mexiko's und Peru's, Gold und Silber zusammenraffen konn-
ten. Erst 1584 wurde von England aus die erste Kolonie gegründet und
zu Ehren der Jungfrau-Königin Elisabeth Virginien genannt. Dies erste
Beispiel fand bald Nachahmung. Zwar hatten die ersten Colonisten viel von den
Angriffen der Wilden zu leiden, allmählich aber trat ein erträglicher Verkehr,
besonders durch den Handel, zwischen den Ureinwohnern und den Ansiedlern aus
Europa ein. Mit jedem Jahre kamen nun Einwanderer auch von anderen euro-
päischen Nationen herüber, größtentheils unternehmende, freiheitsliebende Männer,
die, um den kirchlichen oder bürgerlichen Bedrückungen im Mutterlande zu entge-
hen, in dem neuen Erdtheile einen Zufluchtsort suchten und fanden. So entstand
eine lange Reihe von Niederlassungen und von Ansiedler-Gebieten oder
Provinzen, unter denen Pensilvanien mit der Hauptstadt Philadelphia sich
besonders hervorthat.
Alle Colonisten, aus welchem Lande sie immer waren, erkannten die Ober-
hoheit Englands an und trieben fast ausschließlich Handel mit diesem Reiche;
England seinerseits pflegte auch die nordamerikanischen Kolonien und schützte sie
gegen alle auswärtige Angriffe. Es brachte sie durch großen Aufwand zu einer
solchen Blüthe, daß die Zahl der Bürger binnen 150 Jahren zu drei Millionen
anwuchs. Deshalb verlangte aber England auch Abgaben, welche die Ameri-
kaner jedoch nur unter der Bedingung entrichten wollten, daß sie dieselben durch
ihre Abgeordneten, welche man in das englische Parlament aufnehmen sollte,
erst bewilligten. England bedachte nicht, daß den Staatsbürgern, welche gleiche
Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und daß man die Mündiggewor-
denen auch als solche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und
Steuerumlegung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zu-
rück, legte ihnen die Stempelakte, nach der sie zu allen kaufmännischen und
gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die
Zollaktc auf, die für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß
eine mäßige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verordnungen, als ohne
ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Colonisten thätlich und wurden in
der Überzeugung von der Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen dadurch bestärkt, daß
die Engländer beide Gesetze wieder zurücknahmen, nur daß vom Thee ein Einfuhr-
zoll noch entrichtet werden sollte. Als nun 1773 im Hafen von Boston drei
mit Thee beladene englische Schiffe einliefen, widersetzten sich die Einwohner
der Ausladung, und als diese von dem englischen Statthalter erzwungen werden
wollte, überfiel ein Hause Vermummter die Schiffe und warf 342 Kisten Thee
ins Meer.
Dieser Gewaltstreich war die Losung zu einem Kriege, der erst 1783 beendig:
wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen
Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen England, zogen die Wilden und auch
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Extrahierte Ortsnamen: Washington England Europa Philadelphia Englands England England England Boston Philadelphia England
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 30. Friedrich Ii., der Große.
das Gesetz (Müller von Sanssouci) und wollte vor allem auch dem ge-
meinen Manne sein Recht werden lassen (Müller Arnold). In einem
königlichen Erlasse heißt es: „Die Richter müssen wissen, daß der Bauer,
ja, der Bettler ebenso ein Mensch ist, wie Se. Majestät. Vor dem Gesetze
sind alle Leute gleich." „Ungerechte Richter", sagte der König, „sind schlimmer
als Diebe!" —Friedrich war auch duldsam in Glaubenssachen; sein Grund-
satz war: „In meinem Staate kann jeder nach seiner Form selig werden."
Er forderte von Richtern und Beamten, „daß die Untertanen ohne Rück-
sicht auf ihre Religion unparteiisch sollten behandelt werden." Er ließ das
erst 1794 fertiggestellte „Allgemeine Landrecht" verfassen. — Durch seine
Gerechtigkeit hat sich Friedrich der Große ebenso großen Ruhm erworben
als durch seine Kriegstaten. Und selbst in sernen Ländern beneidete
man die Preußen um ihren siegreichen, gerechten und tatkräftigen
König. (Holtet: Der Preuße in Lissabon.)
7. Dasheerwesen lag ihm natürlich besonders amherzen. Stets erhielt
er sein Heer, das er bis auf 200000 Mann vermehrte, durch fleißiges Exer-
zieren, eiserne Zucht und öftere Besichtigungen in voller Kriegsbereitschaft.
Die Staatseinnahmen vermehrte er dadurch, daß der Staat den
Alleinverkauf von Tabak und Kaffee übernahm (Monopol), und durch hohe
Steuern auf Luxusgegenstände. Mit der Einziehung dieser Steuern be-
auftragte er Franzosen, die das Volk oft sehr belästigten. Aber die Abgaben
waren gerecht verteilt.
8. In auswärtige Angelegenheiten griff Friedrich noch zweimal
ein. Polen war durch die maßlose „Freiheit seines Adels ganz herabgekommen.
1772 kam es zwischen Rußland, Österreich und Preußen zur 1. Teilung
Polens, bei der Friedrich Westpreußen (außer Danzig und Thorn) und
das Land an der Netze erhielt. (Siehe § 15. A 2.) Er nannte sich jetzt
König von Preußen. Damit kam ein mit deutschem Blute und deutschem
Fleiße früher errungenes Land wieder an Deutschland. Hierher sandte der
König eine Schar seiner besten Beamten, und nun begann hier eine echte
Hohenzollernarbeit: menschenwürdige Wohnstätten wurden erbaut, Sümpfe
ausgetrocknet, Kolonisten ins Land geflihrt, Land-und Wasserstraßen angelegt,
das Volk zu fleißiger, verständiger Arbeit erzogen, Ärzte und Apotheker
ins Land gerufen, Schulen gegründet, das Recht gepflegt u. s. w. So
blühte das gänzlich heruntergekommene Land bald empor.
In Österreich war auf Maria Theresia ihr Sohn Joseph Ii. gefolgt,
der sein Volk, wie Friedrich der Große das seine, glücklich machen wollte.
Doch ging er in seinen Neuerungen: Aufhebung der Leibeigenschaft und der
Klöster, Anerkennung aller Religionsbekenntnisse u. s. w., zu schnell vor,
darum waren dieselben nicht von langer Dauer, und er selbst erntete Un-
dank. Dieser Fürst wollte, als in Bayern das Herrscherhaus ausstarb,
einen großen Teil dieses Landes für Österreich erwerben. Aber Friedrich
der Große stet 1778 mit seinem Heere in Böhmen ein, und so kam es bald
zum Frieden von Teschen (österreichisch Schlesien) 1779, in dem Joseph Ii.
nur das Jnnviertel erhielt.
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der_Große Friedrich Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Sanssouci Lissabon Polens Danzig Thorn Deutschland Teschen
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 30. Friedrich Ii., der Große.
das Gesetz (Müller von Sanssouci) und wollte vor allem auch dem ge-
meinen Manne sein Recht werden lassen (Müller Arnold). In einem
königlichen Erlasse heißt es: „Die Richter müssen wissen, daß der Bauer,
ja, der Bettler ebenso ein Mensch ist, wie Se. Majestät. Vor dem Gesetze
sind alle Leute gleich." „Ungerechte Richter", sagte der König, „sind schlimmer
als Diebe!" —Friedrich war auch duldsam inglaubenssachen;sein Grund-
satz war: „In meinem Staate kann jeder nach seiner Form selig werden."
Er forderte von Richtern und Beamten, „daß die Untertanen ohne Rück-
sicht auf ihre Religion unparteiisch sollten behandelt werden." Er ließ das
erst 1794 fertiggestellte „Allgemeine Landrecht" verfassen. — Durch seine
Gerechtigkeit hat sich Friedrich der Große ebenso großen Ruhm erworben
als durch seine Kriegstaten. Und selbst in fernen Ländern beneidete
man die Preußen um ihren siegreichen, gerechten und tatkräftigen
König. (Holtet: Der Preuße in Lissabon.)
7. Dasheerwesen lag ihm natürlich besonders am Herzen. Stets erhielt
er sein Heer, das er bis auf 200000 Mann vermehrte, durch fleißiges Exer-
zieren, eiserne Zucht und öftere Besichtigungen in voller Kriegsbereitschaft.
Die Staatseinnahmen vermehrte er dadurch, daß der Staat den
Alleinverkauf von Tabak und Kaffee übernahm (Monopol), und durch hohe
Steuern auf Luxusgegenstünde. Mit der Einziehung dieser Steuern be-
auftragte er Franzosen, die das Volk oft sehr belästigten. Aber die Abgaben
waren gerecht verteilt.
8. In auswärtige Angelegenheiten griff Friedrich noch zweimal
ein. Polen war durch die maßlose,Freiheit seines Adels ganz herabgekommen.
1772 kam es zwischen Rußland, Österreich und Preußen zur 1. Teilung
Polens, bei der Friedrich Westpreußen (außer Danzig und Thorn) und
das Land an der Netze erhielt. (Siehe § 15. A 2.) Er nannte sich jetzt
König vo:i Preußen. Damit kam ein mit deutschem Blute und deutschem
Fleiße früher errungenes Land wieder an Deutschland. Hierher sandte der
König eine Schar seiner besten Beamten, und nun begann hier eine echte
Hohenzollernarbeit: menschenwürdige Wohnstätten wurden erbaut, Sümpfe
ausgetrocknet, Kolonisten ins Land geführt, Land-und Wasserstraßen angelegt,
das Volk zu fleißiger, verständiger Arbeit erzogen, Ärzte und Apotheker
ins Land gerufen, Schulen gegründet, das Recht gepflegt u. s. w. So
blühte das gänzlich heruntergekommene Land bald empor.
In Österreich war auf Maria Theresia ihr Sohn Joseph Ii. gefolgt,
der sein Volk, wie Friedrich der Große das seine, glücklich machen wollte.
Doch ging er in seinen Neuerungen: Aufhebung der Leibeigenschaft und der
Klöster, Anerkennung aller Religionsbekenntnisse u. s. w., zu schnell vor,
darum waren dieselben nicht von langer Dauer, und er selbst erntete Un-
dallk. Dieser Fürst wollte, als in Bayern das Herrscherhaus ausstarb,
einen großen Teil dieses Landes für Österreich erwerben. Aber Friedrich
der Große siel 1778 mit seinem Heere in Böhmen ein, und so kam es bald
zum Frieden von Teschen (österreichisch Schlesien) 1779, in dem Joseph Ii.
nur das Jnnviertel erhielt.
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der_Große Friedrich Joseph_Ii
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 0. Geschichte der Griechen.
§ 6. Geschichte der Griechen.
1. Lykurg. Die beiden wichtigsten Stämme des Griechenvolkes waren
der dorische und der ionische Stamm. Der erstere war aus dem nördlichen
Griechenland nach dem Peloponnes gezogen (dorische Wanderung) und hatte
sich den größeren Teil desselben unterworfen. Von größter Bedeutung wurde
Sparta, nachdem Lykurg ihm Gesetze gegeben hatte (um 880 v. Chr.). Dieser
hatte auf weiten Reisen viele Länder und ihre Gesetzgebung kennen gelernt. —
Nach Lykurgs Verfassung erhielten nur die Dorier Bürgerrechte. Sie hießen
Spartiaten.
Die früheren Bewohner Lakoniens, die sich jenen freiwillig unterworfen hatten,
hießen Periöken. waren persönlich frei, aber mußten von ihren kleinen Besitzungen
Zins an die Spartiaten geben. Die Heloten waren Sklaven, die der Willkür ihrer
Herren preisgegeben waren. An der Spitze des Staates standen 2 Könige mit be-
schränkter Macht; ihre Berater und Helfer waren 28 über 60 Jahre alte Männer, der
Rat der Alten. Ein Gesetz konnte nur zu stände kommen, wenn es die Volksver-
sammlung, zu der jeder Spartiate von seinem 30. Lebensjahre an gehörte, ange-
nommen hatte. Uber die Sitten des Volkes wie der Könige wachten die Ephoren,
d. h. Aufseher.
Der Landbesitz wurde von Lykurg in gleiche Teile geteilt und galt als
Staatseigentum, das den Bürgern nur geliehen war. Die Lebensweise der-
selben war genau vorgeschrieben und überaus einfach. Je 15 Männer bildeten
eine Gemeinschaft, die auch die Mahlzeiten gemeinsam genossen. Ein Haupt-
bestandteil derselben war die schwarze Suppe, aus Schweinefleisch, Blut und
Essig bestehend. Jeder Spartiate war Krieger und mußte sich täglich im
Waffendienste üben. — Die Erziehung der Kinder war Staatssache. Vom
7. Jahre ab kamen dieselben in öffentliche Anstalten, in denen ihre Körver-
kräfte geübt und sie an Ertragen von Hitze, Kälte. Hunger und körperliche
Schmerzen gewöhnt wurden. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrerbietung
schuldig. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein (lakonisch). — So
wuchs ein Geschlecht heran: rauh und kräftig, das im Rate klug und in der
Schlacht tapfer war. — Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte,
ließ er seine Mitbürger schwören, daß sie an der neuen Ordnung bis zu
seiner Rückkehr festhalten würden. Er reiste darauf ab und starb in der
Fremde. Vorher hatte er befohlen, seine Asche ins Meer zu streuen.
2. Solon war der Gesetzgeber Athens. Hier lastete ein schwerer Druck
auf den niedern Volksklassen, der durch die „mit Blut geschriebenen" Gesetze
Drakos noch vermehrt wurde. Da gab der weise Solon dem Staate eine
neue Verfassung (590 v. Chr.).
Er erleichterte das Volk zuerst durch mildere Schuldgesetze; dann teilte er es nach dem
Vermögen in 4 Klassen. Nach der Zugehörigkeit zu einer derselben richteten sich die
Rechte, aber auch die Pflichten der Bürger. An der Spitze des Staates standen 9 jähr-
lich aus der 1. Klasse gewählte Archonten. Aus den 3 oberen Klassen wurden jährlich
400 Bürger gewählt, die den Rat bildeten und alle Staatsangelegenheiten leiteten. Die
Volksversammlung, der alle über 20 Jahre alten Bürger angehörten, wählte alle
Beamte, und von ihrer Zustimmung hing die Annahme der Gesetze ab. Wächter über
Religion, Gesetz und Sitte war der Areopag. Er bestand aus gewesenen Archonten.
Wie Lykurg gab auch Solon Gesetze über die Jugenderziehung. Diese
hatte wie in Sparta Abhärtung und Kräftigung des Körpers zum Ziele, er-
strebte aber auch eine umfassende Geistesbildung; so wurde z. B. im jungen
Athener frühe der Sinn für das Schöne geweckt. — Solon reiste nach Voll-
endung seiner Gesetzgebung nach Ägypten und Kleinasien (s. § 4, 2).
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§ 30. Friedrich Ii., der Große.
ba§ Gesetz (Müller von Sanssouci) und wollte vor allem auch dem gemeinen Manne sein Recht werden lassen (Müller Arnold). In einem königlichen Erlasse heißt es: „Die Richter müssen wissen, daß der Bauer, ja, der Bettler ebenso ein Mensch ist, wie Se. Majestät. Vor dem Gesetze sind alle Leute gleich." „Ungerechte Richter", sagte der König, „sind schlimmer als Diebe!" — Friedrich war auch duldsam in Glaubenssachen; sein Grundsatz war: „In meinem Staate kann jeder nach seiner Form selig werden." Er forderte von Richtern und Beamten, „daß die Untertanen ohne Rücksicht auf ihre Religion unparteiisch sollten behandelt werden." Er ließ das erst 1794 fertiggestellte „Allgemeine Landrecht" verfassen. — Durch seine Gerechtigkeit hat sich Friedrich der Große ebenso großen Ruhm erworben als durch seine Kriegstaten. Und selbst in fernen Ländern beneidete man die Preußen um ihren siegreichen, gerechten und tatkräftigen König. (Holtei: Der Preuße in Lissabon.)
7. Das Heerwesen lag ihm natürlich besonders am Herzen. Stets erhielt er sein Heer, das er bis auf 200000 Mann vermehrte, durch fleißiges Exerzieren, eiserne Zucht und öftere Besichtigungen in voller Kriegsbereitschaft.
Die Staatseinnahmen vermehrte er dadurch, daß der Staat den Alleinverkauf von Tabak und Kaffee übernahm (Monopol), und durch hohe Steuern auf Luxusgegenstände. Mit der Einziehung dieser Steuern beauftragte er Franzosen, die das Volk oft sehr belästigten. Aber die Abgaben waren gerecht verteilt.
8. In auswärtige Angelegenheiten griff Friedrich noch zweimal ein. Polen war durch die maßlose ^Freiheit seines Adels ganz herabgekommen. 1772 kam es zwischen Rußland, Österreich und Preußen zur 1. Teilung Polens, bei der Friedrich Westpreußen (außer Danzig und Thorn) und das Land an der Netze erhielt. (Siehe § 15. A 2.) Er nannte sich jetzt König von Preußen. Damit kam ein mit deutschem Blute und deutschem Fleiße früher errungenes Land wieder an Deutschland. Hierher sandte der König eine Schar seiner besten Beamten, und nun begann hier eine echte Hohenzollernarbeit: menschenwürdige Wohnstätten wurden erbaut, Sümpfe ausgetrocknet, Kolonisten ins Land geführt, Land-und Wasserstraßen angelegt, das Volk zu fleißiger, verständiger Arbeit erzogen, Ärzte und Apotheker ins Land gerufen, Schulen gegründet, das Recht gepflegt u. s. w. So blühte das gänzlich heruntergekommene Land bald empor.
In Österreich war auf Maria Theresia ihr Sohn Joseph El gefolgt, der feilt Volk, wie Friedrich der Große das seine, glücklich machen wollte. Doch ging er in seinen Neuerungen: Aufhebung der Leibeigenschaft und der Klöster, Anerkennung aller Religionsbekenntnisse u. s. w., zu schnell vor, darum waren dieselben nicht von langer Dauer, und er selbst erntete Undank. Dieser Fürst wollte, als in Bayern das Herrscherhaus ausstarb, einen großen Teil dieses Landes für Österreich erwerben. Aber Friedrich der Große fiel 1778 mit seinem Heere in Böhmen ein, und so kam es bald zum Frieden von Teschen (österreichisch Schlesien) 1779, in dem Joseph Ii. nur das Jnnviertel erhielt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Arnold) Friedrich Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Holtei Friedrich Friedrich Friedrich_Westpreußen Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_El Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Joseph_Ii
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