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wirst,du siegen!" Das Kreuz war damals schon das Sinnbild des
Christenthums, und jene Inschrift wurde gedeutet: durch Hülfe der Christen
werde Konstantin siegen. Sogleich fielen die Tausende der Christen ihm
zu; sie sahen in ihm ihren Beschützer, und waren bereit, ihr Leben für
ihn hinzugeben. Und Konstantin siegle; — besiegte auch nach und nach
die übrigen Mitkaiser, lauter Feinde des Christenthums, und wurde
wieder einmal ein alleiniger Oberherr im römischen Reiche. Und als
nun Konstantin erklärte: ein jeder dürfe sich ungestört zu der Religion
bekennen, die er im Herzen für wahr halte; auch das Christenthum
könne bekennen, wer da wolle, da gewann das Christenthum immer
mehr Bekenner. Kirchen wurden erbaut, und des Kaisers Mutter,
Helena, wallfahrtete selbst nach dem heiligen Lande und ließ über dem
heil. Grabe eine prachtvolle Kirche erbauen. Die Heiden geriethev
immer mehr in Verachtung, und die Christen wurden mehr und mehr
geachtet. — Konstantin zog von Nom fort nach Byzanz am schwarzen
Meere und ließ dort viele schöne Häuser aufbauen. Darum hat man
ihm zu Ehren jene Stadt seitdem Konstantinopel genannt. Kurz
vor seinem Ende ließ er sich erst taufen; denn er fürchtete, noch zu
sündigen, und die Sünde nach der Taufe hielt man für schwerer, als
diejenige vor der Taufe. Darum machten's die meisten, die damals
getauft wurden, so, wie der Kaiser.
1«. Die Völkerwanderung.
(375-563.)
Um das Jahr 375 n. Chr. kam von Morgen her ein wildes Volk,
die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haare, schmutziger Ge-
sichtsfarbe, schiefen Augen, breitschulterig und klein vom Leibe, und so
fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Von ihren Pferden
waren sie unzertrennlich, sie aßen, tranken und schliefen darauf. Wurzeln
und rohes Fleisch waren ihre Speise. Ihre schmutzigen Weiber und
Kinder führten sie in Karren mit sich. So jagten sie durch die Welt
von Land zu Land, raubten, sengten und mordeten, und jagten die
Völker vor sich her, wie ein Wolf die Heerde. Zuerst stießen sie auf
die Gothen, die sich von der Ostsee bis zur Donau verbreiteten.
Die Gothen stammten aus Skandinavien und theilten sich in die
Ost- und Westgothen; sie hatten eine geordnete Verfassung, standen
unter berühmten Königen und waren schon frühzeitig mit dem Christen-
thum bekannt geworden; ja sie besaßen seit dem 4. Jahrhundert durch
ihren Bischof Ulphilas sogar eine Bibelübersetzung, die als das
äüeste deutsche Schriftwerk in einigen Abschnitten noch vorhanden ist.
Als nun die Hunnen heranströmten, drängten die Ostgothen die West-
gothen über die Donau in das römische Reich. Die Westgothen
durchzogen unter Alarich, ihrem Könige, einige Zeit nachher plündernd
das schöne Italien und ließen sich endlich in Spanien und dem
südlichen Theile des heutigen Frankreich nieder. Ein wilder Haufe
nach dem andern drang plündernd in Italien ein, das so manckes
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Extrahierte Ortsnamen: Byzanz Donau Skandinavien Donau Italien Spanien Frankreich Italien
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 3. Freiheitskämpfe der Deutschen gegen die Römer.
5
einem Heere zuerst gegen die Teutonen, gewöhnte seine Krieger in kleinen
Gefechten an das furchtbare Aussehen der Feinde, griff diese dann in der
Nähe der Rhonemündung an, schlug sie vollständig und nahm ihren Führer,
Teutobod, gefangen. — Inzwischen waren die Cimbern über die Alpen
herniedergestiegen. Marius stellte sich ihnen bei Vercellü entgegen. Von
dem Untergange ihrer Stammverwandten hatten sie keine Kunde. An
einem überaus heißen Tage kam es zur Schlacht; die wetterharten Deutschen
ermatteten vor Hitze und Durst gar bald im Kanipfe und mußten weichen,
obgleich sie sich mit Ketten aneinander gebunden hatten. Die Fliehenden
aber wurden von den Weibern, die auf der Wagenburg saßen, wieder in
den Feind getrieben. Als die Weiber den Untergang ihrer Männer vor
Augen sahen, töteten sie zuerst ihre Kinder und dann sich selbst.
§ 3. Freiheitskärnpfe der Deutschen gegen die Römer.
1. Die Römer hatten etwa ein halbes Jahrhundert nach der Ver-
nichtung der Cimbern ganz Frankreich (Gallien) unter ihrem Feldherrn
Julius Cäsar erobert. Auch das südliche Deutschland bis zur Donau
war ihnen zur Beute geworden. Drusus, ein Stiefsohn des Kaisers
Augustus, befestigte die Rheingrenze durch Erbauung vieler Burgen und
Festungen, aus denen später Städte hervorwuchsen, z. B. Basel, Straßburg,
Mainz, Köln u. a. Sodann unternahm er Züge in das unwirtliche Innere.
Auf seinem letzten Zuge kam er bis zur Elbe. Hier aber trat ihm ein Weib
von ungewöhnlicher Größe entgegen, das ihm drohend zurief: „Wohin?
Unersättlicher Drusus! Es ist dir nicht vergönnt, alle diese Länder zu
schauen. Kehre um, du stehst am Ende deines Lebens!" Erschreckt durch
diese Erscheinung, wohl auch den rauhen Winter scheuend, kehrte er um,
brach unterwegs den Schenkel und starb. (Simrock: Drusus' Tod.) Andere
Statthalter kamen an den Rhein.
2. Immer größer wurde der Einfluß der Römer. Römische Kauf-
leute durchzogen Deutschland und tauschten gegen Kleiderstoffe, Schmuck-
sachen und Wein Vieh, Pelzwerk und Bernstein ein. Germanische Jüng-
linge wurden gern ins römische Heer aufgenommen. Hier lernten sie
römische Kriegskunst kennen, erwarben reichen Ruhm und kehrten mit Beute
beladen zurück. Es fehlte leider auch nicht an solchen, die die einfachen
Sitten ihrer Heimat verachten lernten. Aber die Mehrzahl blieb der
deutschen Art treu und sah voll Schmerz, wie ihr urkräftiges Volk von
den verweichlichten Römern geknechtet wurde. Dies geschah besonders durch
den Statthalter Barns. Mit der größten Rücksichtslosigkeit legte er den
Deutschen neue und schwere Steuern auf. Er hob die alten Schiedsgerichte
auf und setzte römische Richter ein. So mußten sich die Deutschen richten
lassen nach Gesetzen, die sie nicht kannten, und noch dazu in einer fremden
Sprache, mußten sich von Richtern verurteilen lassen, die sie verachteten
und haßten, als ungerecht und bestechlich. So sahen sie ihre Freiheit, ihr
höchstes Gut, vernichtet; Ingrimm erfüllte ihre Brust.
3. Besonders erbittert über die Bedrückung seines Volkes war Armin
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Extrahierte Ortsnamen: Wagenburg Frankreich Gallien Deutschland Donau Basel Straßburg Mainz Rhein Deutschland
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 3. Freiheitskämpfe der Deutschen gegen die Römer.
5
einem Heere zuerst gegen die Teutonen, gewöhnte seine Krieger in kleinen
Gefechten an das furchtbare Aussehen der Feinde, griff diese dann in der
Nähe der Rhonemündung an, schlug sie vollständig und nahm ihren Führer,
Teutobod, gefangen. — Inzwischen waren die Cimbern über die Alpen
herniedergestiegen. Marius stellte sich ihnen bei Vercellä entgegen. Von
dem Untergange ihrer Stammverwandten hatten sie keine Kunde. An
einem überaus heißen Tage kam es zur Schlacht; die wetterharten Deutschen
ermatteten vor Hitze und Durst gar bald im Kampfe und mußten weichen,
obgleich sie sich mit Ketten aneinander gebunden hatten. Die Fliehenden
aber wurden von den Weibern, die auf der Wagenburg saßen, wieder in
den Feind getrieben. Als die Weiber den Untergang ihrer Männer vor
Augen sahen, töteten sie zuerst ihre Kinder und dann sich selbst.
8 3. Freiheitskämpfe Ser Deutschen gegen die Römer.
1. Die Römer hatten etwa ein halbes Jahrhundert nach der Ver-
nichtung der Cimbern ganz Frankreich (Gallien) unter ihrem Feldherrn
Julius Cäsar erobert. Auch das südliche Deutschland bis zur Donau
war ihnen zur Beute geworden. Drusus, ein Stiefsohn des Kaisers
Augustus, befestigte die Rheingrenze durch Erbauung vieler Burgen und
Festungen, aus denen später Städte hervorwuchsen, z. B. Basel, Straßburg,
Mainz, Köln u. a. Sodann unternahm er Züge in das unwirtliche Innere.
Auf seinem letzten Zuge kam er bis zur Elbe. Hier aber trat ihm ein Weib
von ungewöhnlicher Größe entgegen, das ihm drohend zurief: „Wohin?
Unersättlicher Drusus! Es ist dir nicht vergönnt, alle diese Länder zu
schauen. Kehre um, du stehst am Ende deines Lebens!" Erschreckt durch
diese Erscheinung, wohl auch den rauhen Winter scheuend, kehrte er um,
brach unterwegs den Schenkel und starb. (Simrock: Drusus' Tod.) Andere
Statthalter kamen an den Rhein.
2. Immer größer wurde der Einfluß der Römer. Römische Kauf-
leute durchzogen Deutschland und tauschten gegen Kleiderstoffe, Schmuck-
sachen und Wein Vieh, Pelzwerk und Bernstein ein. Germanische Jüng-
linge wurden gern ins römische Heer aufgenommen. Hier lernten sie
römische Kriegskunst kennen, erwarben reichen Ruhm und kehrten mit Beute
beladen zurück. Es fehlte leider auch nicht an solchen, die die einfachen
Sitten ihrer Heimat verachten lernten. Aber die Mehrzahl blieb der
deutschen Art treu und sah voll Schmerz, wie ihr urkräftiges Volk von
den verweichlichten Römern geknechtet wurde. Dies geschah besonders durch
den Statthalter Varus. Mit der größten Rücksichtslosigkeit legte er den
Deutschen neue und schwere Steuern auf. Er hob die alten Schiedsgerichte
auf und setzte römische Richter ein. So mußten sich die Deutschen richten
lassen nach Gesetzen, die sie nicht kannten, und noch dazu in einer fremden
Sprache, mußten sich von Richtern verurteilen lassen, die sie verachteten
und haßten, als ungerecht und bestechlich. So sahen sie ihre Freiheit, ihr
höchstes Gut, vernichtet; Ingrimm erfüllte ihre Brust.
3. Besonders erbittert über die Bedrückung seines Volkes war Armin
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Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
6
§ 4. Die Völkerwanderung.
(Hermann), ein Cheruskerfürst. Auch er hatte als Jüngling im römischen
Heere mit Auszeichnung gefochten, ja, die Ritterwürde erlangt. Er ver-
band sich heimlich mit befreundeten Fürsten und Häuptlingen, um das
Joch der Römer abzuschütteln. Varus sah den ritterlichen Hermann gern
in seiner Nähe und vertraute ihm, obgleich Segest, Hermanns Schwieger-
vater, ihn vor demselben warnte. Varus hielt die Warnung des Segest
für Verleumdung, da er wußte, daß Hermann dem Verräter seine Tochter
Thusnelda geraubt hatte, um sie zu seiner Frau zu machen.
4. Schlacht im Teutoburger Walde. Der Verabredung gemäß
empörte sich ein zwischen Ems und Weser wohnender Stamm. Als Varus
hiervon Kunde erhielt, brach er sofort dahin auf, um die Ruhe wieder-
herzustellen. Der Marsch durch die tiefen Wälder und ausgedehnten Sümpfe
war sehr beschwerlich. So kam das römische Heer in die Nähe des heutigen
Detmold. Hier hatte Hermann in aller Stille die Heerhaufen der ver-
bündeten Stämme aufgestellt, und hier fielen diese über die ermatteten,
vom Regen durchnäßten und ordnungslos maschierenden römischen Legionen
her. Das Rauschen des heftigen Regens und das Brausen des Sturmes
wurden fast übertönt von dem schrecklichen Kriegsgeschrei der von allen
Seiten hervorbrechenden Germanen. Nach dreitägigem blutigem Ringen
waren die römischen Legionen vernichtet. Varus gab sich selbst den Tod,
und nur wenige Römer entkamen. Das geschah im Jahre 9 n. Chr. Die
Deutschen zerstörten die Burgen der Römer, feierten an den Altären ihrer
Götter Siegesfeste und opferten die gefangenen Feinde. In Rom befürchtete
man, daß die Germanen in Italien einfallen würden, und der Kaiser rief
wie wahnsinnig: „Varus, gib mir meine Legionen wieder!" — Armin,
der Retter seines Vaterlandes, fiel später durch Meuchelmord seiner eigenen
Landsleute. Seine Gemahlin Thusnelda wurde von ihrem eigenen Vater
den Römern ausgeliefert und von diesen in Rom gefangen gehalten. Die
Nachwelt aber ehrte den Retter des Vaterlandes durch ein mächtiges Denkmal.
§ 4. Die Völkerwanderung.
1. Hunnen. Durch die Schlacht im Teutoburger Walde wurde die
Freiheit des deutschen Volkes gerettet. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte
drangen die Deutschen in das römische Reich ein, um sich neue Wohnsitze
zu suchen. Einen gewaltigen Anstoß erhielt diese Bewegung im Jahre 375
In diesem Jahre kamen die Hunnen, ein wildes mongolisches Reitervolk,
aus dem Innern Asiens in die Länder am Schwarzen Meere. Sie waren
sehr häßlich; auf dem kurzen Halse saß ein großer Kopf mit fchiefgeschlitzten
Augen, plattgedrückter Nase und hervorstehenden Backenknochen. Sie aßen
Wurzeln und rohes Fleisch; feste Wohnplütze verabscheuten sie. Der Hunne
war raubgierig und grausam. Die von den Hunnen angegriffenen Ost-
goten, die bis zum Schwarzen Meere hin wohnten, wurden unterworfen
und nach Westen gedrängt.
2. Da wurden auch die schon christlichen Westgoten aus ihren Wohn-
sitzen vertrieben. Auf die Bitten ihres Bischofs Ulfilas erhielten sie Wohn-
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
8
Geschichte.
ehrten ihre Frauen. Ihr höchstes Gut war die Freiheit. — Die Jugend
wurde im Waffendienst und im Ertragen von Hunger und Kälte geübt.
3. Die Verfassung. Mehrere Familien bildeten eine Gemeinde und
viele dieser einen Gau. Der Tapferste ward zum Herzog und der Erfahrenste
zum Richter gewählt. — Die Religion. Die Deutschen verehrten ihre Götter
in heiligen Hainen. Der oberste Gott war Wodan; Donar ist der Gott
des Donners, Ziu der des Krieges. Sie wohnten mit den gefallenen Helden
in Walhalla. Böse und Feiglinge kamen in das grausige Nebelheim.
B. Kämpfe mit den Römern. Die Römer hatten zur Zeit des Kaisers
Augustus die Deutschen, die an der Donau, am Rhein und an der Weser wohnten,
unterworfen. Der römische Statthalter Varus legte den Deutschen schwere
Steuern auf und richtete sie nach römischen Gesetzen. Voll Grimm sahen sie
sich der geliebten Freiheit beraubt. Besonders erbittert war der Cheruskerfürst
Hermann (Armin), der im römischen Heere mit Auszeichnung gedient hatte.
Mit ihm verbanden sich andere deutsche Fürsten, um das Römerjoch abzu-
schütteln. — Der Verabredung gemäß empörte sich ein fern wohnender Stamm.
Varus zog in das unwegsame Gebirge des Teutoburger Waldes, wurde
aber hier von allen Seiten von den Deutschen überfallen und nach dreitägigem
furchtbarem Würgen mit seinem Heere vernichtet. Er gab sich selbst den Tod.
(9 n. Chr.) — Hermannsdenkmal bei Detmold.
6. Die Völkerwanderung. 1. Die Hunnen, ein wildes mongolisches
Reitervolk, kamen 375 aus Asien in die Länder am Schwarzen Meer. Es
waren häßliche Leute: auf dem kurzen Halse saß ein großer Kopf mit schief-
geschlitzten Augen, platter Nase und hervorstehenden Backenknochen. Sie aßen
Wurzeln und rohes Fleisch und hatten keine festen Wohnplätze; sie waren
raubgierig und grausam und verbreiteten Schrecken, wo sie hinkamen.
2. Die Hunnen trieben die Westgoten über die untere Donau ins römische
Reich, wo diese Wohnplätze erhielten. Der Westgotenkönig Alarich zog nach
Italien, eroberte 410 Rom und ließ es plündern. Mit reicher Beute zog er
nach Süditalien, starb aber Plötzlich am Busento. (Von seinem Begräbnis lies:
Platen, Das Grab im Busento.) Die Westgoten gründeten später ein Reich
zu beiden Seiten der Pyrenäen.
3. Attila oder Etzel einigte das Volk der Hunnen, das bis Ungarn
vorgedrungen war. Er zog mit einem ungeheuren Heere erobernd und
plündernd bis in das heutige Frankreich. Bei Chalons stellte sich ihm 451
ein großes Heer von Römern und Germanen entgegen. Attila wurde ge-
schlagen. 150000 Leichen bedeckten das Schlachtfeld. Attila zog sich zurück
Doch schon im nächsten Jahre fiel er in Italien ein. Die Küstenbewohner
flüchteten sich auf die Inseln des Meeres und gründeten Venedig. Attila
wurde im Vordringen durch die Pest und die Bitten des Papstes Leo aus-
gehalten, kehrte um und starb bald darauf. Sein Reich zersiel schnell.
4. Die Deutschen gründeten im Gebiete des römischen Staates mehrere
Reiche, so die Angeln und Sachsen ein solches in England, die Vandalen
in Nordasrika, die Franken unter Chlodwig das Frankenreich. 476 setzte
Odoaker, ein deutscher Fürst, den letzten römischen Kaiser ab.
8 3. Bonifacius.
Während der Völkerwanderung hatten die deutschen Stämme, die in
römisches Gebiet eingedrungen waren, das Christentum angenommen. Aber
im eigentlichen Deutschland herrschte noch das Heidentum. Hierher kamen
seit dem 7. Jahrhundert fromme Missionare von den britischen Inseln und
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Extrahierte Personennamen: Augustus Varus Varus Grimm Hermann_(Armin) Varus Attila Attila Attila Attila Leo Leo Chlodwig Bonifacius
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Sieber, Hermann, Steinweller, F., Paust, J. G., Rohn, R. A.
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
56
Geschichte.
deines Lebens!" Auf dem Rückwege stürzte er mit dem Pferde und starb. —
Ein anderer römischer Statthalter war Varus. Er behandelte die Deutschen
wie Unterjochte, legte ihnen schwere Steuern auf und richtete sie nach römischen
Gesetzen. Voll Ingrimm sahen sich die Bedrückten der geliebten Freiheit be-
raubt. Besonders erbittert war Hermann (Armin), ein Cheruskerfürst, der
als Jüngling im römischen Heere mit Auszeichnung gekämpft hatte. Er verband sich
mit anderen deutschen Fürsten, um das verhaßte Joch der Römer abzuschütteln. —
Der Verabredung gemäß empörte sich ein zwischen Ems und Weser woh-
nender Stamm. Varus zog trotz verräterischer Abmahnungen in das un-
wegsame Gebirge des Teutoburger Waldes. Hier aber wurde sein er-
mattetes Heer von allen Seiten von den Deutschen überfallen. Drei Tage
dauerte das Würgen; die Römer wurden vernichtet, und Varus gab sich selbst
den Tod, 9 n. Chr. Die Zwingburgen der Römer wurden zerstört; an den
Allären ihrer Götter feierten die Deutschen Siegesfeste und opferten ihre
gefangenen Feinde. — Armin fiel später durch Meuchelmord.
8 2. Die Völkerwanderung.
A. 1. Die Hunnen, ein wildes Reitervolk, kamen 375 aus demjnnern
Asiens in die Länder am Schwarzen Meer. Sie waren ein mongolischer
Volksstalnm und von sehr häßlichem Aussehen; auf dem kurzen Halse saß ein
großer Kopf mit schief geschlitzten Augen, plattgedrückter Rase und hervor-
stehenden Backenknochen. Sie aßen Wurzeln und rohes Fleisch; feste Wohn-
plätze verabscheuten sie. Der Hunne war raubgierig und grausam und ver-
breitete Schrecken, wo er hinkam. Die von den Hunnen zunächst angegriffenen
Ostgoten, die bis zum Schwarzen Meere hin wohnten, wurden auf die sich
weiter westlich ausbreitenden
2. Westgoten geworfen und diese über die Donau ins römische Reich
gedrängt, wo sie auf Bitten ihres Bischofs Ulfilas Wohnplätze erhielten. Durch
die Römer hart bedrückt, empörten sie sich und schlugen dieselben bei Adrianopel.
Bald darauf erhoben sie Alarich zu ihrem König. Dieser zog nach Italien,
eroberte 410 Rom und ließ es seine Goten plündern. Mit Beute reich be-
laden zogen sie nach Süditalien, um nach Afrika überzusetzen; doch Alarich
starb plötzlich am Busento im 34. Lebensjahre. Seine Goten begruben ihn
im Bette des abgeleiteten Busento. (Platen: Das Grab im Busento.) Zu beiden
Seiten der Pyrenäen gründeten sie ein mächtiges Reich.
3. Die Vandalen eroberten unter ihrem Könige Geiserich Nordafrika
und errichteten hier ein Reich. — Die Angeln und Sachsen, die an der
untern Elbe wohnten, gründeten in Britannien 7 Königreiche.
4. Attila oder Etzel einigte das in viele Stämme zerspaltene Volk der
Hunnen, das bis Ungarn vorgedrungen war. Er zog an der Spitze eines
ungeheuren Heeres nach Westen, Städte, Dörfer und Fluren in der grauen-
vollsten Weise zerstörend. In Gallien, auf den Katalaunischen Feldern bei
Chalons, stellte sich ihm 451 ein großes Heer, bestehend aus Römern und
Germanen, entgegen, und die Hunnen wurden nach furchtbaren Verlusten geschlagen.
Attila zog sich zurück; doch fiel er schon im nächsten Jahre in Oberitalien ein.
Die Küstenbewohner stüchteten sich auf die kleinen Inseln des Meeres und grün-
deten Venedig. Attila wurde in seinem Vordringen auf Rom durch die in
seinem Heere ausbrechende Pest und die Bitten des Papstes Leo aufgehalten,
kehrte um und starb bald darauf. Sein großes Reich zerfiel schnell.
R Weitere Geschicke Italiens. Das weströmische Reich ging 476
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Varus Hermann Armin) Varus Varus Armin Attila Attila Attila Leo
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Donau Italien Rom Afrika Busento Nordafrika Sachsen Britannien Ungarn Gallien Oberitalien Venedig Rom Italiens