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Hügel, weite Getreidefelder, Buchen- und Eichen-Haine nnt da-
zwischen liegenden üppigen Wiesen, unabsehbare, mit Kiefern besetzte
Heiden, dunkele Wälder auf den Bergabhängen, duftige Auen an
den Bergbächen und in den Thälern, niedriges Gesträuch auf dem
Hochgebirge, spärlich bewachsene Felsenkuppen und mit Schnee gefüllte
Vertiefungen — auch öde Sandstrecken und traurige Sumpf-
und Moorgegenden reihen sich in Schlesien an einander. — An
der südwestlichen Grenze der Provinz ziehen Gebirge hin, die Sudeten
genannt, von denen das bedeutendste das Riesengebirge heißt; die
höchste Kuppe desselben ist die 1563^ hohe Schnee- oder Niesen-
kuppe. Nach Nord-Osten dachen sich diese Gebirge ab und bilden mit
ihren Vorgebirgen das linke Thal der Oder, wohingegen sich auf der
rechten Oderseite unbedeutendere Höhen erheben, welche der schlesische
Landrücken genannt werden.
Die Gebirge und Höhen Schlesiens sind reich an Steinkohlen,
Blei, Zink, Eisen, Kupfer, Galmei, Alaun, Salpeter,
Vitriol und Arsenik; auch liefern sie etwas Silber und enthalten
unzählige Kalk- und Sandsteinbrüche. Aus dem Schooße der Ge-
birge entquellen viele Gesundbrunnen, unter denen die zu Salz-
brunn und Warmbrunn die berühmtesten sind. Von den Bergen
ergießen sich Bäche und Flüsse; aber der Hauptstrom, der die Pro-
vinz der Länge nach durchströmt, ist die Oder. Unter den vielen
Nebenflüssen der Oder sind auf dem linken Ufer die Neiße und die
Katzbach, auf dem rechten Ufer die Bartsch die bedeutendsten. Die
Oder ist fiir den Handel sehr wichtig; denn durch die Schifffahrt auf
derselben werden die Produkte Schlesiens: Eisen, Holz, Getreide
u. s. w. ausgeführt und andere Waaren von Stettin her eingeführt.
Der Boden ist auf der linken Oderseite, das Gebirgsland aus-
genommen, im Allgemeinen fruchtbarer, als aus der rechten. Am frucht-
barsten sind die Thäler an den Flüssen; sie liefern Getreide aller
Art und vorzüglichen Flachs, so daß die ärmern Gebirgsgegenden
reichlich mit Getreide und andern Bedürfnissen versorgt werden können.
Schlesien ist also ein gut angebautes und bevölkertes Land, und die
Einwohner zeichnen sich durch Thätigkeit, Geschicklichkeit und größten-
theils auch durch Bildung aus. Freilich geht es den Leinwebern in
den Gebirgsgegenden trotz alledem bisweilen gar traurig. Denn ihr
Verdienst ist gering, und wenn die Fabriken an Absatz verlieren und
der Lohn herabgesetzt wird, oder wenn die Preise der Nahrungsmittel
steigen, dann kommt wohl Hungersnoth über die armen Familien. Die
Verfertiger der schönen schlesischen Leinwand und der feinen
Schleier sind also eben keine wohlhabenden Leute, und die großen
Fabrikdörfer, welche ansehnlichen Städten gleichen, haben meist nur
einige reiche Fabrikanten in ihrer Mitte. Auch die Tuchbereitung
aus der von den vielen veredelten Schafheerden gewonnenen Wolle, der
Bergbau und die Hüttenwerke geben wohl Tausenden Beschäfti-
gung, aber doch nur kümmerliche Nahrung. Ganz Scblesten ist mit
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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auch die Wälder reich an Wild sind, so liefert das Thier« und
Pflanzenreich im Ganzen mehr, als der Bedarf der Bewohner er-
fordert. Und wenn auch die Ausbeute an edeln Metallen nicht sehr
beträchtlich ist, so liefert doch das Mineralreich, außer Silber im
Mansfeld'schen und in Schlesien, vorzüglich Eisen und Stein-
kohlen in hinreichender Menge, besonders in Oberschlesien und
in den Flußgebieten der Ruhr, Sieg, Lahn und Saar in West-
phalen, in Hessen-Nassau und in der Rheinprovinz. An
Salz, woran besonders die Provinzen Sachsen, Hannover und
Westphalen reich sind, ist ein unerschöpflicher Überfluß vorhanden.
4. Einen großen Reichthum besitzt ferner der Staat an Gewäs-
sern; denn außer der Ost- und Nordsee und den unzähligen Land -
seen bewässern und befruchten das Land: der Rhein, die Weser,
die Elbe, die Oder, die Weichsel und die Memel. Sie nehmen
auf ihrem Laufe sehr viele Bäche und Nebenflüsse auf, und so ergießen
sich von den Gebirgen aus nach dem Meere hin gleichsam Aderge-
flechte von Gewässern, die das Land befruchten, der Schifffahrt,
dem Handel und dem Gewerbe dienen. Gering ist gegen diesen
großen Nutzen der Schaden anzuschlagen, den sie, besonders die
größeren Flüsse, am meisten zur Zeit des Eisganges oft an Gärten,
Äckern und Wohnungen anrichten, wenn sic aus ihren Ufern treten und
dann die Uferbewohner freilich nicht selten in große Noth bringen.
Aber es wird immer mehr dafür gesorgt, durch Anlegung von Däm-
men und Wehren solchen Überschwemmungen vorzubeugen.
5. Die Bewohner des Staates sind fleißige Menschen; denn
außer dem Ackerbau und der Viehzucht ist die Betriebsamkeit
(Industrie) derselben sehr bedeutend. In den größeren Städten des
Staates ist man fort und fort beschäftigt, aus den Rohstoffen der
Natur Waaren der verschiedensten Art zu verfertigen. Nach der
großen Verschiedenheit in der Beschäftigung kann man die Bewoh-
ner des Staates in verschiedene Verufsarten oder Stände eintheilen.
Da giebt es Bauern und Bürger, Handwerker und Kaufleute, Beamte,
Künstler u. s. w. Einfacher aber ist die Eintheilung aller Bewohner
in drei Hauptstände: den Nähr-, Lehr- und Wehrstand.
Der Nährstand ist der zahlreichste, denn zu ihm gehören alle
diejenigen Bewohner des Staates, welche sich entweder mit der Ge-
winnung oder mit der Verarbeitung der Naturprodukte oder
mit dem Verkaufe der Natur- oder Kunstprodukte beschäftigen.
Die Gewinnung der Naturprodukte besorgen: die Bauern und
Viehzüchter, die Obst-, Wein- und Blum eng ärtner, — die
Jäger, Fischer und Vogelfänger, — die Berg- und Hütten-
leute, die Steinbrecher, die Braunkohlen-, Torf- und Lehm-
gräber. — Mit der Verarbeitung derselben beschäftigen sich die
verschiedenen Handwerker, als: Zimmerleute, Schreiner,
Schmiede, Schlosser, Schuster, Schneider u. s. w.; ferner die
Fabrikanten und die Fabrik- und Manufakturarbeiter, wie
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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168
man die Kunst der Porzellan-Fabrikation schon in uralten Zeiten,
aber in Europa nicht; und da das aus jenen fernen Ländern kommende
Porzellan theuer bezahlt wurde und schwer zu haben war, so strebte
man in Deutschland lange nach Erforschung des Geheimnisses. Endlich
gelang es einem Apotheker, Namens Böttcher, in Sachsen, Porzellan
» zu verfertigen. Er hatte zwar nicht nach der Verfertigung desselben
getrachtet, sondern er hatte nach dem Aberglauben der damaligen Zeit
Gold machen wollen, letzteres gelang natürlich nicht, aber es wurde bei
den verschiedenen Schmelzversuchen die Kunst erfunden, aus Thon das
schöne glänzende Porzellan zu machen. Die erste Porzellanfabrik wurde
in Meißen errichtet und anfangs die ganze Sache als ein Geheimniß
behandelt. Aber Geheimniß blieb sie nicht, und gegenwärtig wetteifert
das Berliner mit dem Meißner Porzellan.
V. Brennbare Mineralien.
A4. Steinkohlen, Braunkohlen, Torf, Schwefel
und Bernstein.
1. Wenn wir nichts als Holz zur Feuerung hätten, so würden
manche Gegenden bald von den Menschen verlassen werden müssen. Allein
der weise Schöpfer hat noch für anderes Brennmaterial gesorgt, das aus
der Erde geschafft wird; dazu gehören Steinkohlen, Braunkohlen
und Torf. Diese Brennmaterialien haben außer ihrer Wohlfeilheit noch
andere Vorzüge: die Steinkohlen geben eine weit grellere Hitze als das
Holz und brennen gleichmäßiger; der Torf glimmt langsam, und die
Braunkohle dauert lange aus. Jedenfalls können die, welchen es nie-
mals an einem guten Heerd- und Ofenfeuer mangelt, mag es nun aus
dem Erd- oder Pflanzenreiche stammen, dem Himmel nicht dankbar genug
sein! Was wären wir ohne das Feuer? Wird es nicht zu den
Elementen gerechnet, ohne die weder Mensch noch Thier bestehen kann?
Und hört man je auf, Feuer anzuzünden, obwohl durch das Feuer schon
so entsetzliches Unglück angerichtet worden ist?
2. Die Steinkohlen werden gleich den Metallen durch Bergbau
zu Tage gefördert. Glücklicher Weise sind aber ihre Lager gewaltiger
als die der Erze, sonst würde die saure Arbeit der Bergleute nicht
belohn! werden. Denn wären die Steinkohlen nicht weit billiger als
Holz, so würde sie niemand kaufen. Ist doch mit ihrem Gebrauche
manche Unbequemlichkeit verbunden; sie schwärzen die Häuser, Zimmer
und Menschen, und verbreiten beim Brennen einen, wenn auch nicht
ungesunden, doch gewiß nicht angenehmen Geruch. Dabei erlischt das
Steinkohlenfeuer sehr gern und verlangt sorgsame Abwartung. Wenn
aber, wie einst in Oberschlesien, ein Steinkohlenlager in Brand geräth,
so gelingt es selten, die Gluth zu löschen; oft wüthet sie Jahre lang
unter der Erde fort.
Wie die Steinkohlen entstanden sind, darüber sind die Meinungen
immer noch verschieden. Waren es ungeheure Wälder, welche bei einer
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Namens_Böttcher Gluth
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Sachsen Bernstein Oberschlesien
43
Branntweinbrenner, Bierbrauer, Zuckersieder, Eisengie-
ßer, Glasblaser, Papiermacher und Gerber — die Weber
und anderen Arbeiter in Leinen-, Tuch-, Seiden- und Baum-
wollenzeug- oder in Kattunfabriken; endlich die Künstler,
nämlich: Gold- und Silberarbeiter, Metallgießer, Maler,
Zeichner, Kupferstecher, Lithographen, Bildhauer, Bau-
meister, Maschinenbauer u. s. w. Sie alle heißen Gewerb-
treibende, und diejenigen Produkte, die sie durch ihre Arbeiten her-
vorbringen, sind Kunsterzeugnisse oder Kunstprodukte. — Mit
dem Verkaufe der Natur- und Kunstprodukte aber beschäftigen sich die
Kauf- und Handelsleute, welche auch zu den Gewerbtreiben-
den gehören. — Während also die Einen in Feld, Flur und Wald,
im Wasser oder gar im Schooße der Erde thätig sind, die Naturpro-
dukte zu gewinnen — und während die Andern in ihren Werk-
oder Fabrikstätten beschäftigt sind, diese Produkte durch den Fleiß und
die Kunst ihrer Hand zu verarbeiten, sind die Kauft und Handels-
leute rastlos bemüht, mit den gefertigten Waaren Handel zu treiben
und sie zu diesem Zwecke von einem Orte zum andern zu schaffen.
Dieses geschieht zu Wasser durch die Schifffahrt und zu Lande
auf Landstraßen und Eisenbahnen. Die Wasser- und Land-
straßen, so wie die Eisenbahnen verbinden die entferntesten Theile des
Staates mit einander, und die an den Ufern und Mündungen der
Flüsse oder an den Landstraßen und Eisenbahnen gelegenen großen
Städte treiben gewöhnlich bedeutenden Handel. Die Haupthandelsplätze
des Staates sind: Köln, Elberfeld, Aachen, Frankfurt a. M.,
Hannover, Emden, Altona, Magdeburg, Berlin, Frankfurt
a. d. O., Breslau, Stettin, Danzig und Königsberg. Im
Handel wird überall im Staate nach Thalern, Silbergröschen
und Pfenningen gerechnet, und außer dem Gelde in Kupfer und
Silber ist auch Gold (Friedrichsd'or) und viel Papiergeld in
Umlauf. Das letztere nutzt sich zwar leicht ab, kann aber von Reisenden
leicht fortgebracht werden und ist für Kaufleute ein bequemes Zahlungs-
mittel, da ein kleines Papier von 1, 5, 50, ja 100 Thalern leicht
in einem Briefe weiter geschickt werden kann. Denn ein wichtiges Be-
förderungsmittel für Handel und Verkehr sind noch die Postwagen,
welche nach allen Richtungen hin mit Geldsendungen, Briefen, Palleten
und Reisenden das Land durcheilen. — Ja, überall ist reges Leben,
überall ist man bemüht, durch Arbeit, durch Gewerbe und Han-
del das nöthige Geld zu verdienen zur Beschaffung von Nahrung,
Kleidung und Wohnung. Der Nähr stand ist es also, der ganz
besonders für die leiblichen Bedürfnisse des Menschen sorgt.
Aber der Mensch hat nicht allein leibliche, er hat auch geistige
Bedürfnisse; die Kräfte seines Geistes sollen in seiner Jugend geweckt,
geübt und ausgebildet werden, und diejenigen Personen, welche für
die Ausbildung der Geisteskräfte der Jugend im Staate sorgen,
bilden den
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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175
besiegte (9 n. Chr.). Weit wichtiger aber als die westphälischen, ist das
nördlichste Gebirge: der Harz, mit seinem höchsten Gipfel, dem Brocken
oder Blocksberg (1094^). Er hat ungeheuer tiefe Schluchten, unter-
irdische Höhlen und sehr ergiebige Bergwerke. Nächst dem Erzgebirge
liefert er unter allen deutschen Gebirgen die meisten Metalle, namentlich
viel Silber, und das meiste Geld, was durch unsere Hände geht, ist in
den Gruben des Harzes oder Erzgebirges gefördert worden. Nördlich
von dem Erzgebirge, dem Harz, den westphälischen Gebirgen,
dem Siebengebirge, der Eifel und dem hohen Veen senkt sich
Deutschland allmählich und flacht sich zu der großen norddeutschen
Ebene ab, bis auch dieser durch die Nord- und Ostsee eine Grenze
gesetzt ist.
4. In den Thälern und Ebenen Deutschlands erfreuen neben Mo-
rästen und Heiden das Auge des Menschen die schönsten Fluren, ge-
eignet zu den besten Erzeugniffen des Pflanzenreichs, des Acker-, des
Garten-, Wein-, Wiesen- und Waldbaues. Obstbäume prangen
in unermeßlicher Menge, vom gewöhnlichen Apfel bis zur lieblichen
Pfirsiche. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und
Tannen die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor, und blickt
über Abhänge und Hügel hinweg, welche den köstlichen Wein hervor-
bringen, die Freude der Menschen, in der Ferne wie in der Nähe ge-
sucht und gewünscht von Hohen, wie von Geringen. — Kein reißendes
Thier schreckt, kein giftiges Gewürm bedroht, kein häßliches Ungeziefer
quält den Menschen. Aber Überfluß gewährt das Thierreich für der
Menschen Arbeit, Nahrung und Kleidung. Das Schaf trägt Wolle für
das feinste Gespinnst; der Stier verkündet Kraft und Stärke in Bau
und Gestalt; das Pferd geht tüchtig einher im Fuhrwerke, prächtig vor
dem Wagen der Großen und stolz als Kampfroß unter dem Krieger,
hier wie dort gleich ausdauernd. In ihrem Innern verbirgt die Erde
große Schätze des Mineralreichs. Aus vielen und unerschöpflichen
Quellen sprudelt sie freiwillig den Menschen Heilung, Gesundheit und
Heiterkeit zu. Den fleißigen Bergmann belohnt sie bald mit dem edel-
sten Gewürze: dem Salze, bald mit dem Silber, hinreichend für
den Verkehr und die Verschönerung des Lebens; bald mit Eisen in
Menge, dem Manne zur Waffe und Wehr, zum Schutze und Schirme
dem Volke.
5. Die Industrie (Kunstfleiß, Betriebsamkeit) Deutschlands hat
einen hohen Grad erreicht. Die Tuch- und Baumwollen-Manufak-
turen in Sachsen, in der Rheinprovinz und im Elsaß — die
Leinwand-Manufakturen in Schlesien und Westphalen — die
Seiden-Manufakturen in Crefeld, Elberfeld, Berlin, Wien
und in Tyrol — die Eisen-, und Stahlfabriken in der Rhein-
provinz, im Erzherzogthum Österreich und im Thüringerwalde
— die Porzellanfabriken in Meißen, Berlin und Wien — die
Glashütten in Böhmen — die Gold- und Silberwaarenfabrikation
in Wien, Augsburg, Berlin, Breslau u. s. w. sind eben so
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Blocksberg Bergmann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ostsee Deutschlands Deutschlands Sachsen Rheinprovinz Elsaß Crefeld Elberfeld Berlin Wien Tyrol Rhein- Erzherzogthum_Österreich Berlin Wien Wien Augsburg Berlin Breslau
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fett Zitronen, Orangen, (Pomeranzen), Mandeln, Kastanien,
Feigen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle
und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit
welchem auch die mittlern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und
wo in Frankreich die Trauben spendende Rebe nicht fortkommen will,
da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der
lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüch-
lein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deshalb wird in
Frankreich auch nur wenig Mer gebraut. Doch trinkt der Franzose
den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn
im Glase zur Hälfte mit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig
ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in
den vielen und mitunter sehr großen Fabriken sehr reges Leben und
eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein
fleißiges, erstnderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmack-
vollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen seidenen Tücher
und Bänder, die ihr in den Gewölben unserer Kaufleute erblickt,
werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben,
ihrer Festigkeit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen
seidenen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die
Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold-
und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten,
eine große Menge Wollen- und Baumwollenzeuge u. s. f. Und
wie viele andere Galanterie- und Modewaaren verfertigen und
verkaufen nicht die Franzosen? Die Pariser Modewaaren sind in den
Kaufläden aller Länder zu finden.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als
be: uns in Deutschland; denn der Metallreichthum ist — außer
dem Eisen — nicht groß. Den Ertrag der Steinkohlen schätzt man
auf 16 Millionen Centner jährlich, und doch muß eine noch größere
Quantität für den Bedarf der vielen und großartigen Fabriken aus
England eingeführt werden.
Paris, diese Weltstadt, mit 30,000 Häusern, 1150 Straßen, 300
Kirchen, 25 Hospitälern und Krankenhäusern und 20 großen und kleinen
Theatern, ist die Hauptstadt Frankreichs. Sieben bis acht Stunden
hat diese große Stadt im Umfange, und beinahe zwei Millionen
Menschen wohnen und leben hier. Wie es in den mitunter engen
imb krummen Straßen wimmelt vor: geputzten Herren, Damen und
Soldaten; von prächtigen Kutschen und Karossen; von schmutzigen Wasser-
trägern und Schuhputzern, von fleißigen Einwohnern, wie von Faulenzern
und Bettlern; von ehrlichen Leuten, wie von Betrügern und Diebs-
gesindel i Obwohl Paris im Allgemeinen unregelmäßig gebaut ist und
eine nicht kleine Anzahl krummer und enger Straßen enthält, so findet
Ulan daselbst doch auch viele neu angelegte, breite, schöne und höchst
regelmäßige Straßen mit den stattlichsten und großartigsten Palästen
besetzt, unter denen gar manche wahre Wunder der Baukunst sind.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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Extrahierte Personennamen: Ulan
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland England Paris Frankreichs Paris
— 324 —
englischen und schottischen Baumwollfabriken beschäftigen 1 i/2 Million
Menschen. In Eisen- und Stahlwaaren wurden zu Zeiten schon
in einem einzigen Jahre für 40 bis 45 Millionen Thaler geliefert.
In Lederwaaren werden jährlich auch ungeheure Geschäfte gemacht,
und in der Stadt Worcester allein fertigen gegen 10,000 Menschen
Tag aus, Tag ein — lederne Handschuhe! Das engländische Stein-
gut ist ebenfalls hochberühmt. In der Grafschaft Stafford allein sind
ungefähr 40,000 Menschen mit der Verfertigung von Steingutwaaren
beschäftigt. Die Zahl aller britischen Handelsschiffe, welche die englischen
Fabrikate bis in die fernsten Länder tragen, belief sich schon vor 20 Jah-
ren auf 25 Tausend, die mit 166,583 Seeleuten bemannt waren.
Allein ungeachtet der so hoch stehenden Industrie, des so weit aus-
gebreiteten Handels, sind dennoch in England der Armen unglaublich
viele, und man hat berechnet, daß der 7te bis 8te Mensch meistens
bloß vom Almosen lebt. Dagegen ist aber auch wieder der Reichthum
Einzelner sehr groß. Es ist gar keine Seltenheit, daß ein englischer
Lord (Graf) eine jährliche reine Einnahme von 700 Tausend, ja 8
mal hundert Tausend Thalern hat.
Merkwürdig ist noch die ungeheuer große Staatsschuld des briti-
schen Reiches. Vor 160 Jahren war das ganze Reich noch ohne alle
Schulden, und gegenwärtig seufzt das Land unter einer Staatsschulden-
last von 788,147,000 Pfd. Sterling oder4,728,882,000 Thalern!
Wahrlich, wäre nicht die größeste Gewißheit da, daß der britische Staat
wirklich eine solche Summe schuldet, man würde diese Zahlenreihe für
eine Erdichtung halten.
Von den Bewohnern des britischen Reiches bekennen sich etwa
Vio zur evangelischen Religion; die übrigen 3/10 sind Katholiken,
welche meistens in Irland wohnen.
Die riesenhafte Hauptstadt des britischen Reiches ist London, auf
beiden Seiten der Themse. London zählt über 3 Millionen Ein-
wohner! Die Länge der Stadt mit ihren 300,000 Häusern, 10,000
Straßen, 600 Kirchen und Kapellen rc. rc., beträgt über acht Stun-
den und die Breite vier Stunden. Im Innern der Stadt sind 74
mit Bäumen bepflanzte große Plätze. Wie so mancher erwachsene
Mensch mag jährlich in London sterben, der in seinem Leben nie einen
wogenden Getreideacker, nie einen blühenden Obstbaum, nie einen Lun-
ten Wiesenteppich geschaut hat! O, du große, reiche Stadt! Ach, ihr
armen, bedauernswerthen Menschen!
24. Der Wallfischfang.
In den großen Meeren, besonders den nördlichen, leben Thiere,
welche eine nackte oder doch nur mit einigen Borsten besetzte Haut, keine
Hinterfüße und statt ver Vorderfüße Schwimmflossen und eine wagerecht
ausgebreitete Schwanzflosse haben. Diese Thiere gehören, trotz ihrer
Fischähnlichkeit, nicht zu den Fischen, sondern zu den Säugethieren
und heißen Walle. Zu ihnen gehören z. B. die Seekuh, der
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: England Irland London London
364
48. Die Baumwollenmanufaktur.
Kein Wunder, daß der Mensch dem Schafe seinen dicken Pelz ab-
nahm und sich wärmende Kleider daraus verfertigte! Schon die Alten
verstanden diese Kunst des Wollspinnens und der Wollenweberei. Daß
man aber auch die wollenartigen Fasern, mit welchen gewisse Pflanzen
ihre Samenkörner einhüllen, zu Kleidungsstücken verarbeiten würde, hät-
ten Adam und Eva sich wohl nicht träumen lassen, wenn sie auf einem
Spaziergange zufällig einmal — eine Baumwollenstaude erblickt
haben sollten! Und wer denkt daran, wenn er unsere Frauen und Mäd-
chen in Kattun-, Mousselin-, Batist- und Zephirkleidern, oder
in Spencerchen von Sammtmanchester einherstolziren sieht, daß das
Material dazu auf einer Staude in dem fernen Ost- oder Westindien,
Ägypten oder Südamerika gewachsen? Die Baumwollenpflanze
ist eine Staude. Habt ihr das Wollgras auf den Wiesen je gesehen,
dessen Same in weiße Wolle eingehüllt ist? Gedenkt ihr des rothen
Weidenröschens in deutschen Gebirgswaldungen, deren Samenschoten,
wenn sie aufspringen, mit einer Menge wollenartigen Gewebes jeden
Nahenden bedeckt? Ganz ähnlich, nur in größerer Masse, quillt aus
den Samenkapseln der Baumwollenstaude, die etwa die Größe einer
welschen Nuß haben, die schneeweiße Baumwolle hervor, welche nur von
den Hülsen und Samenkörnern gereinigt zu werden braucht und dann
sogleich verarbeitet werden kann. In diesem rohen Zustande wird sie
zur See nach England, Deutschland re. eingeführt. Im Jahre 1781
betrug die Einfuhr in England an roher Baumwolle nur 5 Millionen
Pfund; 50 Jahre später war sie schon auf 300 Millionen Pfund ge-
stiegen und beträgt jetzt gegen 500 Millionen Pfund oder iy2 Mil-
lionen Ballen. In dem einen Jahre 1838 hatte man in Gigland
379,486,510 Pfund Baumwollengarn gesponnen, und wenn man be-
rechnet hat, daß mit Hülfe einer Spinnmaschine aus einem Pfund Baum-
wolle 356 Strähne gesponnen werden können, deren jeder einen 560™
langen Faden enthält, so daß also ein Pfund Baumwolle einen
1683/4 Meilen und 187™ langen Faden bilden würde, so könnte
wohl nicht ausgerechnet werden, wie lang der Faden sein müßte, wenn
man alles, was die Engländer gesponnen, zusammenrechnen wollte. So
viel aber hat man berechnet, daß, während das rohe, in England seit-
her eingeführte Material etwa 16 Millionen Pfund Sterling gekostet
haben mag, welche dafür aus dem Lande gegangen sind, der Werth
desselben durch Verarbeitung gewiß auf 40 Millionen Pfund Sterling
erhöht worden ist. Die 24 Millionen, die davon im Lande bleiben,
sind kein kleiner Gewinn, und es ist nichts Geringes, daß nach den
neuesten Berechnungen in England im Ganzen über iy2 Millionen
Menschen durch die Baumwollenmanufaktur Beschäftigung und Ver-
dienst finden.
Wenn diese ungeheure Baumwollenmafie mit den Händen hätte ge-
sponnen werden sollen — an der Spindel, am Spinnrade, da würde
wohl manches Fädchen ungesponnen geblieben sein. Da erfand 1767
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Adam Eva
Extrahierte Ortsnamen: Kattun- Westindien England Deutschland England Gigland England England
ein Weber in England die erste Spinnmaschine, welche später
noch bedeutend verbessert ward, und heut zu Tage wird kein Faden
Baumwollengarn mehr mit der Hand gesponnen! — Meint ihr, daß
es sonst möglich wäre, ein Meter Baumwollenzeug, deren Material in
Indien wuchs, dessen Garn gesponnen und gewebt werden mußte, für
einen Groschen herzustellen? Würdet ihr sonst ein ganzes, schönes,
Luntgedrucktes Kattuntleid für einen Thaler erhalten können? Und da-
bei leben noch Hunderte von Menschen davon; der Pflanzer, der die
Baumwolle baut; der Schiffer, der sie herüber fährt; der Kaufmann,
der das rohe Material verkauft; der Fabrikbesitzer; der Weber und
zuletzt der Krämer, der das Meter Kattun dir abschneidet! Es sind die
Maschinen, die das möglich machen!
Habt ihr sie einmal gesehen, die breiten Walzen mit Drahtkräm-
peln, von denen die gekrämpelte Baumwolle wie ein weißes, dickes Tuch
herabfällt, um dann, in fingerdicke wollige Fäden zertheilt, durch Walzen
aus einander gezogen und gedrehte und auf unzählige, durch unsichtbare
Wasserkräfte getriebene Spindeln aufgewickelt zu werden? — Ein ein-
ziger Mensch steht bei hundert Spindeln — die des Tages hundertmal
mehr fertig bringen, als der fleißigste Handspinner —, knüpft die zer-
rissenen Fäden an, legt das rohe Material auf und nimmt die vollen
Spindeln ab. Was das schnurrt und lärmt und sich dreht, ehe ein
Strick Garn fertig ist! Wie oft dann die Weberschiffchen hinüber- und
herüberfliegen müssen, ehe ein Stück Zeug fertig wird! Wie oft ein
Stück gefärbt und mit den Lunten Formen oder Walzen aus Messing
oder Holz bedruckt und gesengt und geglättet werden muß, ehe ftrr uns
ein Meter Kattun abgeschnitten werden kann.
L9. Der Tabak.
Es ist merkwürdig, wie leicht die Menschen üble Gewohnheiten an-
derer nachahmen! Während wir civilisirten Europäer die Wilden
Amerika's das unselige Branntweintrinken lehrten, haben wir von ihnen
wiederum das Tabakrauchen gelernt! Eine sonderbarere Gewohnheit
giebt's nicht. Wer, so dentt man, wer wird sich dazu hergeben, einen
beißenden Rauch in den Mund einzuziehen, der jedem, welcher an den-
selben nicht gewöhnt ist, die abscheulichsten Übelkeiten verursacht? Wer
wird für dieses sonderbare Vergnügen noch Geld ausgeben und dazu
die theuren Rauchgesäße — Tabakspfeifen genannt —, aus Meerschaum
oder Porzellan, Maserholz oder Thon geformt, mit theuren Bernstein-
spitzen versehen, sich anschaffen und sie mit Silber beschlagen und mit
allen möglichen berühmten Männern und Frauen ausschmücken oder be-
malen lassen? Wer wird sich dazu hergeben, seine Nase mit dem ge-
hackten, beißenden Schi-mpftabake anzufüllen? Wer wird sich gar ent-
schließen können, die abscheulichen braunen Tabaksblatter in den Mund
zu nehmen und mit Wohlgefallen zu kauen? Wer? — O, unsere
jungen Leute können kaum watten, bis sie mit der Pfeife oder Cigarre
im Munde ihr theures Geld in die Lust blasen dürfen, bis sie eine
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 67.
Die Österreichischungarische Monarchie.
mit den gefertigten Waren (Teppichen, Hosenträgern, Messern u. a.) als Hausierer in die
Fremde. Die Tiroler sind heiter und lebenslustig, keck und mutig, treuherzig und bieder;
sie sind als treffliche Schützen und getreue Anhänger des angestammten Herrscherhauses
bekannt (Hofer). Den Fremden reden sie oft zutraulich mit Du an. Die Nordtiroler sind
Deutsche, die Südtiroler Italiener. — Innsbruck, Hptst., Univers. An der Brenner-
bahn liegen: Brixen, Bozen, Trient (Konzil), Roveredo (Seidenbau). Merän,
berühmter Kurort.
9. Königreich Izöhmen, rings von Bergen umgeben, reich bewässert durch die Elbe
mit ihren Nebenflüssen (r. Jser, l. Moldau mit Berauu, Eg er). Der Boden ist sehr fruchtbar;
Getreide, Flachs, Hanf, Hopfen, Zuckerrüben, im Elbtal Wein. Große Ausfuhr von Stein-
und Braunkohlen; auch an Silber, Eisen, Blei, Zinn, Granaten ist das Land reich, aber
Salz fehlt. Berühmte Mineralquellen sind: Karlsbad, Teplitz, Marienbad, Fran-
zensbad. In der Industrie nimmt Böhmen den ersten Rang in Österreich ein: Spinnerei
und Leinwandweberei, besonders um das Riesengebirge; Verarbeitung von Baum- und
Schafwolle, besonders im nördlichen Teil rechts der Elbe (Reichenberg); Spitzenklöppelei
im Erzgebirge; Glasbereitung im Böhmerwalde; sehr bedeutende Zuckersiederei; Bierbrauerei.
— 3/5 der Bewohner sind Tschechen und wohnen meist in der Mitte des Landes. Sie leben
mit den Deutschen in den gebirgigen Grenzlandschaften in Uneinigkeit.
Prag, mit Vororten 400 000 E., Hptst., Univers., Schlachten 1620 und 1757.
Reichenberg, die größte Fabrikstadt des Landes. Eger, Wallenstein 1634 ermordet.
Schlachtplätze: Königgrätz, Trautenau, Nachod, Kolkn, Kulm und Nollendorf.
10. Wartigrafschaft Währen. Viel Getreide, Vieh und Wolle, sehr erhebliche
Industrie. Die Bewohner sind meist Slaven; die Deutschen wohnen längs der österreichi-
schen und schlesischen Grenze und in und bei den größeren Städten. — Brünn, Hptst.
Olmütz, einst starke Festung. Austerlitz, Schlacht 1805.
11. Kerzogtum Schlesien, Gebirgsland, besteht aus zwei getrennten Teilen. Reich
an Steinkohlen, Eisen, Wald. Bedeutende Leinwandweberei. Halb von Deutschen, halb
von Tschechen und Polen bewohnt. Im größeren westlichen Teile: Troppau, die Hptst.,
und Jägerndorf, im kleineren östl. Teile Teschen.
12. Königreich Galizien. Boden fruchtbar, besonders im N.w.; Viehzucht bedeu-
tend. Viel Getreide und Wolle wird ausgeführt. Unerschöpfliche Salzlager auf der ganzen
nördlichen Abdachung der Karpaten. Auch Steinkohlen und Erdöl werden gewonnen. Im
Weichselgebiet Polen, im Dnjestrgebiet Ruthenen (Kleinrnssen). Volksbildung gering.
Krakau, starke Festg., Hptst. von Westgalizien, Univers., einst polnische Krönungsstadt.
Wieliczka (wjelitschkas, berühmtes Steinsalzbergwerk. Lemberg, 160000 E., Hptst. von
Ostgalizien, Universität. Brödy, Handelsplatz an der russischen Grenze.
13. Herzogtum Wulrorvlna, reich bewaldet. Hptst. Czernowitz stsche'r-s, deutsche
Universität.
14. Königreich Dalmatien, ein entwaldetes, wenig fruchtbares Küstenland; von
den Dinarischen Alpen durchzogen. Die kaiserliche Marine bezieht von hier die besten
Matrosen. Die Bewohner sind teils Italiener, teils Slaven. Zara, Hptst., Festg.
Bcm. Die Länder 1, 2, 3, 4, 5, 8, 11 bilden die ganz oder doch über-
wiegend deutschen Kronländer des Österreichischen Kaiserstaates.
B. Ungarische Reichs hälfte.
1. Mngarn-Sieöenöürgen, zu einem Staatskörper vollständig ver-
bunden.
a. Kas Königreich Mngarn liegt um die mittlere Donau und wird
von den Karpaten und Alpen eingeschlossen. Es bildet eine große Tief-
ebene, welche durch den Bakonysbäkonjs-Wald und durch Ausläufer des Unga-
rischen Erzgebirges in die Ober- und Niedernngarische Tiefebene geteilt wird.
Es war wahrscheinlich einst der Boden eines großen Binnensees, dessen
F. Hirts Realienbuch. Nr. 3. a
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]