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Branntweinbrenner, Bierbrauer, Zuckersieder, Eisengie-
ßer, Glasblaser, Papiermacher und Gerber — die Weber
und anderen Arbeiter in Leinen-, Tuch-, Seiden- und Baum-
wollenzeug- oder in Kattunfabriken; endlich die Künstler,
nämlich: Gold- und Silberarbeiter, Metallgießer, Maler,
Zeichner, Kupferstecher, Lithographen, Bildhauer, Bau-
meister, Maschinenbauer u. s. w. Sie alle heißen Gewerb-
treibende, und diejenigen Produkte, die sie durch ihre Arbeiten her-
vorbringen, sind Kunsterzeugnisse oder Kunstprodukte. — Mit
dem Verkaufe der Natur- und Kunstprodukte aber beschäftigen sich die
Kauf- und Handelsleute, welche auch zu den Gewerbtreiben-
den gehören. — Während also die Einen in Feld, Flur und Wald,
im Wasser oder gar im Schooße der Erde thätig sind, die Naturpro-
dukte zu gewinnen — und während die Andern in ihren Werk-
oder Fabrikstätten beschäftigt sind, diese Produkte durch den Fleiß und
die Kunst ihrer Hand zu verarbeiten, sind die Kauft und Handels-
leute rastlos bemüht, mit den gefertigten Waaren Handel zu treiben
und sie zu diesem Zwecke von einem Orte zum andern zu schaffen.
Dieses geschieht zu Wasser durch die Schifffahrt und zu Lande
auf Landstraßen und Eisenbahnen. Die Wasser- und Land-
straßen, so wie die Eisenbahnen verbinden die entferntesten Theile des
Staates mit einander, und die an den Ufern und Mündungen der
Flüsse oder an den Landstraßen und Eisenbahnen gelegenen großen
Städte treiben gewöhnlich bedeutenden Handel. Die Haupthandelsplätze
des Staates sind: Köln, Elberfeld, Aachen, Frankfurt a. M.,
Hannover, Emden, Altona, Magdeburg, Berlin, Frankfurt
a. d. O., Breslau, Stettin, Danzig und Königsberg. Im
Handel wird überall im Staate nach Thalern, Silbergröschen
und Pfenningen gerechnet, und außer dem Gelde in Kupfer und
Silber ist auch Gold (Friedrichsd'or) und viel Papiergeld in
Umlauf. Das letztere nutzt sich zwar leicht ab, kann aber von Reisenden
leicht fortgebracht werden und ist für Kaufleute ein bequemes Zahlungs-
mittel, da ein kleines Papier von 1, 5, 50, ja 100 Thalern leicht
in einem Briefe weiter geschickt werden kann. Denn ein wichtiges Be-
förderungsmittel für Handel und Verkehr sind noch die Postwagen,
welche nach allen Richtungen hin mit Geldsendungen, Briefen, Palleten
und Reisenden das Land durcheilen. — Ja, überall ist reges Leben,
überall ist man bemüht, durch Arbeit, durch Gewerbe und Han-
del das nöthige Geld zu verdienen zur Beschaffung von Nahrung,
Kleidung und Wohnung. Der Nähr stand ist es also, der ganz
besonders für die leiblichen Bedürfnisse des Menschen sorgt.
Aber der Mensch hat nicht allein leibliche, er hat auch geistige
Bedürfnisse; die Kräfte seines Geistes sollen in seiner Jugend geweckt,
geübt und ausgebildet werden, und diejenigen Personen, welche für
die Ausbildung der Geisteskräfte der Jugend im Staate sorgen,
bilden den
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
295
fett Zitronen, Orangen, (Pomeranzen), Mandeln, Kastanien,
Feigen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle
und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit
welchem auch die mittlern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und
wo in Frankreich die Trauben spendende Rebe nicht fortkommen will,
da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der
lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüch-
lein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deshalb wird in
Frankreich auch nur wenig Mer gebraut. Doch trinkt der Franzose
den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn
im Glase zur Hälfte mit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig
ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in
den vielen und mitunter sehr großen Fabriken sehr reges Leben und
eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein
fleißiges, erstnderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmack-
vollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen seidenen Tücher
und Bänder, die ihr in den Gewölben unserer Kaufleute erblickt,
werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben,
ihrer Festigkeit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen
seidenen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die
Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold-
und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten,
eine große Menge Wollen- und Baumwollenzeuge u. s. f. Und
wie viele andere Galanterie- und Modewaaren verfertigen und
verkaufen nicht die Franzosen? Die Pariser Modewaaren sind in den
Kaufläden aller Länder zu finden.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als
be: uns in Deutschland; denn der Metallreichthum ist — außer
dem Eisen — nicht groß. Den Ertrag der Steinkohlen schätzt man
auf 16 Millionen Centner jährlich, und doch muß eine noch größere
Quantität für den Bedarf der vielen und großartigen Fabriken aus
England eingeführt werden.
Paris, diese Weltstadt, mit 30,000 Häusern, 1150 Straßen, 300
Kirchen, 25 Hospitälern und Krankenhäusern und 20 großen und kleinen
Theatern, ist die Hauptstadt Frankreichs. Sieben bis acht Stunden
hat diese große Stadt im Umfange, und beinahe zwei Millionen
Menschen wohnen und leben hier. Wie es in den mitunter engen
imb krummen Straßen wimmelt vor: geputzten Herren, Damen und
Soldaten; von prächtigen Kutschen und Karossen; von schmutzigen Wasser-
trägern und Schuhputzern, von fleißigen Einwohnern, wie von Faulenzern
und Bettlern; von ehrlichen Leuten, wie von Betrügern und Diebs-
gesindel i Obwohl Paris im Allgemeinen unregelmäßig gebaut ist und
eine nicht kleine Anzahl krummer und enger Straßen enthält, so findet
Ulan daselbst doch auch viele neu angelegte, breite, schöne und höchst
regelmäßige Straßen mit den stattlichsten und großartigsten Palästen
besetzt, unter denen gar manche wahre Wunder der Baukunst sind.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Ulan
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland England Paris Frankreichs Paris
— 324 —
englischen und schottischen Baumwollfabriken beschäftigen 1 i/2 Million
Menschen. In Eisen- und Stahlwaaren wurden zu Zeiten schon
in einem einzigen Jahre für 40 bis 45 Millionen Thaler geliefert.
In Lederwaaren werden jährlich auch ungeheure Geschäfte gemacht,
und in der Stadt Worcester allein fertigen gegen 10,000 Menschen
Tag aus, Tag ein — lederne Handschuhe! Das engländische Stein-
gut ist ebenfalls hochberühmt. In der Grafschaft Stafford allein sind
ungefähr 40,000 Menschen mit der Verfertigung von Steingutwaaren
beschäftigt. Die Zahl aller britischen Handelsschiffe, welche die englischen
Fabrikate bis in die fernsten Länder tragen, belief sich schon vor 20 Jah-
ren auf 25 Tausend, die mit 166,583 Seeleuten bemannt waren.
Allein ungeachtet der so hoch stehenden Industrie, des so weit aus-
gebreiteten Handels, sind dennoch in England der Armen unglaublich
viele, und man hat berechnet, daß der 7te bis 8te Mensch meistens
bloß vom Almosen lebt. Dagegen ist aber auch wieder der Reichthum
Einzelner sehr groß. Es ist gar keine Seltenheit, daß ein englischer
Lord (Graf) eine jährliche reine Einnahme von 700 Tausend, ja 8
mal hundert Tausend Thalern hat.
Merkwürdig ist noch die ungeheuer große Staatsschuld des briti-
schen Reiches. Vor 160 Jahren war das ganze Reich noch ohne alle
Schulden, und gegenwärtig seufzt das Land unter einer Staatsschulden-
last von 788,147,000 Pfd. Sterling oder4,728,882,000 Thalern!
Wahrlich, wäre nicht die größeste Gewißheit da, daß der britische Staat
wirklich eine solche Summe schuldet, man würde diese Zahlenreihe für
eine Erdichtung halten.
Von den Bewohnern des britischen Reiches bekennen sich etwa
Vio zur evangelischen Religion; die übrigen 3/10 sind Katholiken,
welche meistens in Irland wohnen.
Die riesenhafte Hauptstadt des britischen Reiches ist London, auf
beiden Seiten der Themse. London zählt über 3 Millionen Ein-
wohner! Die Länge der Stadt mit ihren 300,000 Häusern, 10,000
Straßen, 600 Kirchen und Kapellen rc. rc., beträgt über acht Stun-
den und die Breite vier Stunden. Im Innern der Stadt sind 74
mit Bäumen bepflanzte große Plätze. Wie so mancher erwachsene
Mensch mag jährlich in London sterben, der in seinem Leben nie einen
wogenden Getreideacker, nie einen blühenden Obstbaum, nie einen Lun-
ten Wiesenteppich geschaut hat! O, du große, reiche Stadt! Ach, ihr
armen, bedauernswerthen Menschen!
24. Der Wallfischfang.
In den großen Meeren, besonders den nördlichen, leben Thiere,
welche eine nackte oder doch nur mit einigen Borsten besetzte Haut, keine
Hinterfüße und statt ver Vorderfüße Schwimmflossen und eine wagerecht
ausgebreitete Schwanzflosse haben. Diese Thiere gehören, trotz ihrer
Fischähnlichkeit, nicht zu den Fischen, sondern zu den Säugethieren
und heißen Walle. Zu ihnen gehören z. B. die Seekuh, der
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: England Irland London London
364
48. Die Baumwollenmanufaktur.
Kein Wunder, daß der Mensch dem Schafe seinen dicken Pelz ab-
nahm und sich wärmende Kleider daraus verfertigte! Schon die Alten
verstanden diese Kunst des Wollspinnens und der Wollenweberei. Daß
man aber auch die wollenartigen Fasern, mit welchen gewisse Pflanzen
ihre Samenkörner einhüllen, zu Kleidungsstücken verarbeiten würde, hät-
ten Adam und Eva sich wohl nicht träumen lassen, wenn sie auf einem
Spaziergange zufällig einmal — eine Baumwollenstaude erblickt
haben sollten! Und wer denkt daran, wenn er unsere Frauen und Mäd-
chen in Kattun-, Mousselin-, Batist- und Zephirkleidern, oder
in Spencerchen von Sammtmanchester einherstolziren sieht, daß das
Material dazu auf einer Staude in dem fernen Ost- oder Westindien,
Ägypten oder Südamerika gewachsen? Die Baumwollenpflanze
ist eine Staude. Habt ihr das Wollgras auf den Wiesen je gesehen,
dessen Same in weiße Wolle eingehüllt ist? Gedenkt ihr des rothen
Weidenröschens in deutschen Gebirgswaldungen, deren Samenschoten,
wenn sie aufspringen, mit einer Menge wollenartigen Gewebes jeden
Nahenden bedeckt? Ganz ähnlich, nur in größerer Masse, quillt aus
den Samenkapseln der Baumwollenstaude, die etwa die Größe einer
welschen Nuß haben, die schneeweiße Baumwolle hervor, welche nur von
den Hülsen und Samenkörnern gereinigt zu werden braucht und dann
sogleich verarbeitet werden kann. In diesem rohen Zustande wird sie
zur See nach England, Deutschland re. eingeführt. Im Jahre 1781
betrug die Einfuhr in England an roher Baumwolle nur 5 Millionen
Pfund; 50 Jahre später war sie schon auf 300 Millionen Pfund ge-
stiegen und beträgt jetzt gegen 500 Millionen Pfund oder iy2 Mil-
lionen Ballen. In dem einen Jahre 1838 hatte man in Gigland
379,486,510 Pfund Baumwollengarn gesponnen, und wenn man be-
rechnet hat, daß mit Hülfe einer Spinnmaschine aus einem Pfund Baum-
wolle 356 Strähne gesponnen werden können, deren jeder einen 560™
langen Faden enthält, so daß also ein Pfund Baumwolle einen
1683/4 Meilen und 187™ langen Faden bilden würde, so könnte
wohl nicht ausgerechnet werden, wie lang der Faden sein müßte, wenn
man alles, was die Engländer gesponnen, zusammenrechnen wollte. So
viel aber hat man berechnet, daß, während das rohe, in England seit-
her eingeführte Material etwa 16 Millionen Pfund Sterling gekostet
haben mag, welche dafür aus dem Lande gegangen sind, der Werth
desselben durch Verarbeitung gewiß auf 40 Millionen Pfund Sterling
erhöht worden ist. Die 24 Millionen, die davon im Lande bleiben,
sind kein kleiner Gewinn, und es ist nichts Geringes, daß nach den
neuesten Berechnungen in England im Ganzen über iy2 Millionen
Menschen durch die Baumwollenmanufaktur Beschäftigung und Ver-
dienst finden.
Wenn diese ungeheure Baumwollenmafie mit den Händen hätte ge-
sponnen werden sollen — an der Spindel, am Spinnrade, da würde
wohl manches Fädchen ungesponnen geblieben sein. Da erfand 1767
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Adam Eva
Extrahierte Ortsnamen: Kattun- Westindien England Deutschland England Gigland England England
ein Weber in England die erste Spinnmaschine, welche später
noch bedeutend verbessert ward, und heut zu Tage wird kein Faden
Baumwollengarn mehr mit der Hand gesponnen! — Meint ihr, daß
es sonst möglich wäre, ein Meter Baumwollenzeug, deren Material in
Indien wuchs, dessen Garn gesponnen und gewebt werden mußte, für
einen Groschen herzustellen? Würdet ihr sonst ein ganzes, schönes,
Luntgedrucktes Kattuntleid für einen Thaler erhalten können? Und da-
bei leben noch Hunderte von Menschen davon; der Pflanzer, der die
Baumwolle baut; der Schiffer, der sie herüber fährt; der Kaufmann,
der das rohe Material verkauft; der Fabrikbesitzer; der Weber und
zuletzt der Krämer, der das Meter Kattun dir abschneidet! Es sind die
Maschinen, die das möglich machen!
Habt ihr sie einmal gesehen, die breiten Walzen mit Drahtkräm-
peln, von denen die gekrämpelte Baumwolle wie ein weißes, dickes Tuch
herabfällt, um dann, in fingerdicke wollige Fäden zertheilt, durch Walzen
aus einander gezogen und gedrehte und auf unzählige, durch unsichtbare
Wasserkräfte getriebene Spindeln aufgewickelt zu werden? — Ein ein-
ziger Mensch steht bei hundert Spindeln — die des Tages hundertmal
mehr fertig bringen, als der fleißigste Handspinner —, knüpft die zer-
rissenen Fäden an, legt das rohe Material auf und nimmt die vollen
Spindeln ab. Was das schnurrt und lärmt und sich dreht, ehe ein
Strick Garn fertig ist! Wie oft dann die Weberschiffchen hinüber- und
herüberfliegen müssen, ehe ein Stück Zeug fertig wird! Wie oft ein
Stück gefärbt und mit den Lunten Formen oder Walzen aus Messing
oder Holz bedruckt und gesengt und geglättet werden muß, ehe ftrr uns
ein Meter Kattun abgeschnitten werden kann.
L9. Der Tabak.
Es ist merkwürdig, wie leicht die Menschen üble Gewohnheiten an-
derer nachahmen! Während wir civilisirten Europäer die Wilden
Amerika's das unselige Branntweintrinken lehrten, haben wir von ihnen
wiederum das Tabakrauchen gelernt! Eine sonderbarere Gewohnheit
giebt's nicht. Wer, so dentt man, wer wird sich dazu hergeben, einen
beißenden Rauch in den Mund einzuziehen, der jedem, welcher an den-
selben nicht gewöhnt ist, die abscheulichsten Übelkeiten verursacht? Wer
wird für dieses sonderbare Vergnügen noch Geld ausgeben und dazu
die theuren Rauchgesäße — Tabakspfeifen genannt —, aus Meerschaum
oder Porzellan, Maserholz oder Thon geformt, mit theuren Bernstein-
spitzen versehen, sich anschaffen und sie mit Silber beschlagen und mit
allen möglichen berühmten Männern und Frauen ausschmücken oder be-
malen lassen? Wer wird sich dazu hergeben, seine Nase mit dem ge-
hackten, beißenden Schi-mpftabake anzufüllen? Wer wird sich gar ent-
schließen können, die abscheulichen braunen Tabaksblatter in den Mund
zu nehmen und mit Wohlgefallen zu kauen? Wer? — O, unsere
jungen Leute können kaum watten, bis sie mit der Pfeife oder Cigarre
im Munde ihr theures Geld in die Lust blasen dürfen, bis sie eine
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
30. Friedrich Ii., der Große.
65
er trocken. Etwa dreihundert neue blühende Dörfer gründete er in
jenen früher verödeten Gegenden und konnte voll Freude ausrufen: „Da
habe ich mitten im Frieden eine ganze Provinz gewonnen." Nach, feinem
Ausspruche sollte keine Handbreit Boden im Lande unbenutzt bleiben. —
Er empfahl den Anbau neuer Futterkräuter, so den des Klees und der
Lupine, vor allem führte er den Anbau der Kartoffel ein, da wo man
sich sträubte, mit Gewalt. Auch der Viehzucht wandte er seine Aufmerksam-
keit zu. Er führte das spanische Edelschaf ein und kaufte viele tausend
Stück Rindvieh, die er an arme, aber fleißige Landwirte verschenkte. Auch
empfahl er die Fisch- und Bienenzucht. — Seine Domänen machte er zu
Musterwirtschaften. Durch sie wurde ein besseres Wirtschaftsversahren
im ganzen Lande bekannt, z. B. der Fruchtwechsel und die Stallfütteruug.
— Eifrige Förderung erfuhr die Forstwirtschaft durch den König. —
Auch er schützte die Bauern vor schlechter Behandlung durch Gutsherren
und Beamte und gründete viele Landschulen.
4. Den Adel, der im Siebenjährigen Kriege außerordentliche Opfer
an Gut und Blut gebracht hatte, und der darum sehr verschuldet war,
unterstützte er, indem er die Landschaftsverbände gründete, die dem hilfs-
bedürftigen Rittergutsbesitzer für geringe Zinsen Kapitale liehen. Die
Offizier- und höheren Beamtenstellen gab er gern an Adelige.
5. Dem Bürgerstande half er auf durch Einführung neuer Er-
werbszweige, wie der Porzellanfabrikation, der Spitzenklöppelei u. a., und
durch Hebung der Leinen-, Seiden-, Sammet- und Baumwollenindustrie.
Tüchtige und tatkräftige Bürger unterstützte er bei der Anlage neuer Werk-
stätten und Fabriken mit Geld. Der König legte auch selbst Fabriken an,
die er später an die Leiter derselben, die sich bewährt hatten, verschenkte.
Auch zog er Einwanderer in die Städte, die Gewerbszweige trieben, die in
seinem Lande noch fehlten. Das Hüttenwesen nahm namentlich in Schlesien
durch den Grafen von Reden einen hohen Aufschwung. Zur Belebung
des Handels gründete er die Königliche Bank, die für billige Zinsen dem
Kaufmann Geld darlieh. Unter Friedrichs Regierung wurde allgemein viel
getan zur Hebung des Flußverkehrs durch den Bau von Kanälen
(Bromberger, Plauescher, Finow- und Johannisburger Kanal) und Strom-
regulierungen. Gern gab er Geld her zum Aufbau von Häusern; er sprach:
„Ich habe kein größeres Vergnügen, als wenn ich einem armen Manne
kann ein Haus bauen lassen." Aufs eifrigste betrieb er die Verbesserung
der Feuerlöschordnung in Stadt und Land. — Alle diese Arbeiten kosteten
viel Geld; das entnahm er aber nicht der Staatskasse, sondern seinen
eigenen Einnahmen, da er von der Summe, die er sich zu seinem Privat-
gebrauch ausgesetzt hatte, nur etwa ein Sechstel selbst verbrauchte. So sorgte
der König unausgesetzt für das Große und für das Kleine, um vor allem
die Lage der niederen Stände zu verbessern.
6. Auch der Rechtspflege wandte Friedrich die größte Aufmerksamkeit
zu. Bald nach seinem Regierungsantritte schaffte er die Folter ab. Er er-
strebte ein schnelles und gerechtes Gerichtsverfahren, beugte sich selber unter
F. Hirts Nealicnbuch. Nr. 20. 5
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
8 20. Erfindungen und Entdeckungen.
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und beim Volke beliebt zu machen. Seine Liebe zu Turnieren und zu ge-
fahrvollen Jagden, bei denen er oft in Lebensgefahr geriet, brachten ihm
den Namen „der letzte Ritter" ein. (Martinswand.) — In seinen
kriegerischen Unternehmungen hatte er wenig Glück. — Glücklicher war
er in der Vergrößerung seiner Hausmacht. Er heiratete Maria von Bur-
gund, durch die er die Niederlande wieder zum Reiche brachte. Sein Sohn
wurde durch Heirat der Erbe von Spanien, dessen erster König aus habs-
burgischem Geschlechte, Karl V., Maximilians Enkel, war.
3. Seine Regierung hat dem Reiche manche wohltätige Einrichtung
gebracht. So gebot er einen ewigen Landfrieden. Acht und Bann
sollte den Verächter desselben treffen. Um den Frieden erfolgreich zu
sichern, wurde das Reich in zehn Kreise geteilt. An der Spitze eines jeden
Kreises stand ein Kreisoberster, der in seinem Gebiet für die Ordnung
sorgte. Zur Schlichtung von Rechtshändeln ward das Reichskammer-
gericht begründet, vor dem auch die Streitigkeiten unter Fürsten beigelegt
werden sollten. — Auch die erste Post hat Maximilian eingerichtet; sie
verband Wien und Brüssel. — In der letzten Zeit des Kaisers begann
die Reformation und damit eine neue Zeit, deren Hereinbrechen auf allen
Lebensgebieten Jahrzehnte hindurch vorbereitet war, namentlich durch Er-
findungen und Entdeckungen.
8 20. Erfindungen und Entdeckungen.
A. Erfindungen. 1. Kompaß. Die Alten mußten bei ihren
Seefahrten an den Küsten entlang fahren, weil sie sich auf dem offenen
Meere verirrt hätten. Als aber um 1300 ein Italiener die Magnetnadel
im Kompaß für die Schiffahrt nutzbar machte, durfte man es wagen, in
die weiten Weltmeere hinauszusteuern.
2. Schießpulver. Den Chinesen, Indern und Arabern soll es schon
sehr frühe bekannt gewesen sein. Gewöhnlich nennt man als Erfinder den
Mönch Bertold Schwarz zu Freiburg im Breisgau. Bald verwandte
man das Pulver bei Kriegswerkzeugen. Diese hatten anfangs mörserühnliche
Gestalt (daher ihr Name); später machte man die Rohre länger und erhielt
die Kanonen. Auch kleinere Feuerwaffen, die ein Mann tragen konnte,
stellte man her. Diese Gewehre wurden mit der Lunte losgebrannt, bis man
in Nürnberg für die kleinen Feuerwaffen das Feuerschloß erfand, durch
welches ein Feuerstein (Flint) an einem stählernen Schloßteile Funken
schlug (Flinten). Ein Preuße, Drehse, erfand in unserm Jahrhundert die
Hinterlader, bei denen die Zündnadel die Entzündung des Pulvers bewirkt.
— Jetzt wird zu Kriegszwecken rauchschwaches Pulver benutzt, seine Zu-
sammensetzung ist Geheimnis.
3. Wie der Kompaß das Seewesen umgestaltete, so das Pulver das
Kriegswesen. Die Ritter verloren an Bedeutung, da ihnen weder ihre
Rüstungen, noch ihre Burgen Schutz boten. Die Fürsten nahmen sich
Söldner in Dienst, Landsknechte geheißen, die zu Fuß kämpften.
Sie trugen ein ledernes Wams, darüber einen Harnisch und einen eisernen
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Maria_von_Bur- Maria Karl_V. Karl_V. Maximilians Maximilian Maximilian Schießpulver Bertold_Schwarz
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 30. Friedrich Ii., der Große.
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er trocken. Etwa dreihundert neue blühende Dörfer gründete er in
jenen früher verödeten Gegenden und konnte voll Freude ausrufen: „Da
habe ich mitten im Frieden eine ganze Provinz gewonnen." Nach seinem
Ausspruche sollte keine Handbreit Boden im Lande unbenutzt bleiben. —
Er empfahl den Anbau neuer Fntterkräuter, so den des Klees und der
Lupine, vor allem führte er den Anbau der Kartoffel ein, da wo man
sich sträubte, mit Gewalt. Auch der Viehzucht wandte er seine Aufmerksam-
keit zu. Er führte das spanische Edelschaf ein und kaufte viele tausend
Stück Rindvieh, die er an arme, aber fleißige Landwirte verschenkte. Auch
empfahl er die Fisch- und Bienenzucht. — Seine Domänen machte er zu
Musterwirtschaften. Durch sie wurde ein besseres Wirtschaftsverfahren
im ganzen Lande bekannt, z. B. der Fruchtwechsel und die Stallfütterung.
— Eifrige Förderung erfuhr die Forstwirtschaft durch den König. —
Auch er schützte die Bauern vor schlechter Behandlung durch Gutsherren
und Beamte und gründete viele Landschulen.
4. Den Adel, der im Siebenjährigen Kriege außerordentliche Opfer
an Gut und Blut gebracht hatte, und der darum sehr verschuldet war,
unterstützte er, indem er die Landschaftsverbände gründete, die dem hilfs-
bedürftigen Rittergutsbesitzer für geringe Zinsen Kapitale liehen. Die
Offizier- und höheren Beamtenstellen gab er gern an Adelige.
5. Dem Bürgerstande half er auf durch Einführung neuer Er-
werbszweige, wie der Porzellanfabrikation, der Spitzenklöppelei u. a., und
durch Hebung der Leinen-, Seiden-, Sammet- und Baumwollenindustrie.
Tüchtige und tatkräftige Bürger unterstützte er bei der Anlage neuer Werk-
stätten und Fabriken mit Geld. Der König legte auch selbst Fabriken an,
die er später an die Leiter derselben, die sich bewährt hatten, verschenkte.
Auch zog er Einwanderer in die Städte, die Gewerbszweige trieben, die in
seinem Lande noch fehlten. Das Hüttenwesen nahm namentlich in Schlesien
durch den Grafen von Reden einen hohen Aufschwung. Zur Belebung
des Handels gründete er die Königliche Bank, die für billige Zinsen dem
Kaufmann Geld darlieh. Unter Friedrichs Regierung wurde allgemein viel
getan zur Hebung des Fluß Verkehrs durch den Bau von Kanälen
(Bromberger, Plauescher, Finow- und Johannisburger Kanal) und Strom-
regulierungen. Gern gab er Geld her zum Aufbau von Häusern; er sprach:
„Ich habe kein größeres Vergnügen, als wenn ich einem armen Manne
kann ein Haus bauen lassen." Aufs eifrigste betrieb er die Verbesserung
der Feuerlöschordnung in Stadt und Land.' — Alle diese Arbeiten kosteten
viel Geld; das entnahm er aber nicht der Staatskasse, sondern seinen
eigenen Einnahmen, da er von der Summe, die er sich zu seinem Privai-
gebrauch ausgesetzt hatte, nur etwa ein Sechstel selbst verbrauchte. So sorgte
der König unausgesetzt für das Große und für das Kleine, um vor allem
die Lage der niederen Stände zu verbessern.
6. Auch der Rechtspflege wandte Friedrich die größte Aufmerksamkeit
zu. Bald nach seinem Regierungsantritte schaffte er die Folter ab. Er er-
strebte ein schnelles und gerechtes Gerichtsverfahren, beugte sich selber unter
F. Hirts Realienbuch. Nr. 20. 5
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrichs Johannisburger Friedrich Friedrich Hirts_Realienbuch
§ 30. Friedrich Ii., der Große.
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er trocken. Etwa dreihundert neue blühende Dörfer gründete er in jenen früher verödeten Gegenden und konnte voll Freude ausrufen: „Da habe ich mitten im Frieden eine ganze Provinz gewonnen." Nach seinem Ausspruche sollte keine Handbreit Boden im Lande unbenutzt bleiben. — Er empfahl den Anbau neuer Futterkräuter, so den des Klees und der Lupine, vor allem führte er den Anbau der Kartoffel ein, da wo man sich sträubte, mit Gewalt. Auch der Viehzucht wandte er seine Aufmerksamkeit zu. Er führte das spanische Edelschaf ein und kaufte viele tausend Stück Rindvieh, die er an arme, aber fleißige Landwirte verschenkte. Auch empfahl er die Fisch- und Bienenzucht. — Seine Domänen machte er zu Musterwirtschaften. Durch sie wurde ein besseres Wirtschaftsverfahren im ganzen Lande bekannt, z. B. der Fruchtwechsel und die Stallfütterung. — Eifrige Förderung erfuhr die Forstwirtschaft durch den König. — Auch er schützte die Bauern vor schlechter Behandlung durch Gutsherren und Beamte und gründete viele Landschulen.
4. Den Adel, der im Siebenjährigen Kriege außerordentliche Opfer an Gut und Blut gebracht hatte, und der darum sehr verschuldet war, unterstützte er, indem er die Landschaftsverbände gründete, die dem hilfsbedürftigen Rittergutsbesitzer für geringe Zinsen Kapitale liehen. Die Offizier- und höheren Bearntenftellen gab er gern an Adelige.
5. Dem Bürgerstande half er auf durch Einführung neuer Erwerbszweige, wie der Porzellanfabrikation, der Spitzenklöppelei u. a., und durch Hebung der Leinen-, Seiden-, Sammet- und Baumwollenindustrie. Tüchtige und tatkräftige Bürger unterstützte er bei der Anlage neuer Werkstätten und Fabriken mit Geld. Der König legte auch selbst Fabriken an, die er später an die Leiter derselben, die sich bewährt hatten, verschenkte. Auch zog er Einwanderer in die Städte, die Gewerbszweige trieben, die in seinem Lande noch fehlten. Das Hüttenwesen nahm namentlich in Schlesien durch den Grafen von Reden einen hohen Aufschwung. Zur Belebung des Handels gründete er die Königliche Bank, die für billige Zinsen dem Kaufmann Geld darlieh. Unter Friedrichs Regierung wurde allgemein viel getan zur Hebung des Flußverkehrs durch den Bau von Kanälen (Bromberger, Plauescher, Finow- und Johannisburger Kanal) und Stromregn lierungen. Gern gab er Geld her zum Aufbau von Häusern; er sprach: »Ich habe kein größeres Vergnügen, als wenn ich einem armen Manne sann ein Haus bauen lassen." Aufs eifrigste betrieb er die Verbesserung der Feuerlöschordnung in Stadt und Land. — Alle diese Arbeiten kosteten viel Geld; das entnahm er aber nicht der Staatskasse, sondern seinen eigenen Einnahmen, da er von der Summe, die er sich zu seinem Privatgebranch ausgesetzt hatte, nur etwa ein Sechstel selbst verbrauchte. So sorgte der König unausgesetzt für das Große und für das Kleine, um vor allem die Lage der niederen Stände zu verbessern.
6. Auch der Rechtspflege wandte Friedrich die größte Aufmerksamkeit zu. Bald nach seinem Regierungsantritte schaffte er die Folter ab. Er erstrebte ein schnelles und gerechtes Gerichtsverfahren, beugte sich selber unter
F. Hirts Realienbuch, Nr. 20. k
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrichs Johannisburger Friedrich Friedrich Hirts_Realienbuch
§ 20. Erfindungen und Entdeckungen.
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und beim Volke beliebt zu machen. Seine Liebe zu Turnieren und zu gefahrvollen Jagden, bei denen er oft in Lebensgefahr geriet, brachten ihm den Namen „der letzte Ritter" ein. (Martinswand.) — In seinen kriegerischen Unternehmungen hatte er wenig Glück. — Glücklicher war er in der Vergrößerung seiner Hausmacht. Er heiratete Maria von Burgund, durch die er die Niederlande wieder zum Reiche brachte. Sein Sohn wurde durch Heirat der Erbe von Spanien, dessen erster König aus habs-burgischem Geschlechte, Karl V., Maximilians Enkel, war.
3. Seine Regierung hat dem Reiche manche wohltätige Einrichtung gebracht. So gebot er einen ewigen Landfrieden. Acht und Bann sollte den Verächter desselben treffen. Um den Frieden erfolgreich zu sichern, wurde das Reich in zehn Kreise geteilt. An der Spitze eines jeden Kreises stand ein Kreisoberster, der in seinem Gebiet für die Ordnung sorgte. Zur Schlichtung von Rechtshändeln ward das Reichskammergericht begründet, vor dem auch die Streitigkeiten unter Fürsten beigelegt werden sollten. — Auch die erste Post hat Maximilian eingerichtet; sie verband Wien und Brüssel. — In der letzten Zeit des Kaisers begann die Reformation und damit eine neue Zeit, deren Hereinbrechen auf allen Lebensgebieten Jahrzehnte hindurch vorbereitet war, namentlich durch Er-findungen und Entdeckungen.
§ 20. Erfindungen und Entdeckungen.
A. Erfindungen. 1. Kompaß. Die Alten mußten bei ihren Seefahrten an den Küsten entlang fahren, weil sie sich auf dem offenen Meere verirrt hätten. Als aber um 1300 ein Italiener die Magnetnadel im Kompaß für die Schiffahrt nutzbar machte, durfte man es wagen, in die weiten Weltmeere hinauszusteuern.
2. Schießpulver. Den Chinesen, Indern und Arabern soll es schon sehr frühe bekannt gewesen sein. Gewöhnlich nennt man als Erfinder den Mönch Bertold Schwarz zu Freiburg im Breisgau. Bald verwandte man das Pulver bei Kriegswerkzeugen. Diese hatten anfangs mörserähnliche Gestalt (daher ihr Name); später machte man die Rohre länger und erhielt die Kanonen. Auch kleinere Feuerwaffen, die ein Mann tragen konnte, stellte man her. Diese Gewehre wurden mit der Lunte losgebrannt, bis man in Nürnberg für die kleinen Feuerwaffen das Feuerschloß erfand, durch welches ein Feuerstein (Flint) an einem stählernen Schloßteile Funken schlug (Flinten). Ein Preuße, Dreyse, erfand in unserm Jahrhundert die Hinterlader, bei denen die Zündnadel die Entzündung des Pulvers bewirkt. — Jetzt wird zu Kriegszwecken rauchschwaches Pulver benutzt, seine Zusammensetzung ist Geheimnis.
3. Wie der Kompaß das Seewesen umgestaltete, so das Pulver das Kriegswesen. Die Ritter verloren an Bedeutung, da ihnen weder ihre Rüstungen, noch ihre Burgen Schutz boten. Die Fürsten nahmen sich Söldner in Dienst, Landsknechte geheißen, die zu Fuß kämpften. Sie trugen ein ledernes Wams, darüber einen Harnisch und einen eisernen
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
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Extrahierte Personennamen: Maria_von_Burgund Maria Karl_V. Karl_V. Maximilians Maximilian Maximilian Kompaß Schießpulver Bertold_Schwarz