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fett Zitronen, Orangen, (Pomeranzen), Mandeln, Kastanien,
Feigen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle
und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit
welchem auch die mittlern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und
wo in Frankreich die Trauben spendende Rebe nicht fortkommen will,
da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der
lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüch-
lein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deshalb wird in
Frankreich auch nur wenig Mer gebraut. Doch trinkt der Franzose
den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn
im Glase zur Hälfte mit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig
ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in
den vielen und mitunter sehr großen Fabriken sehr reges Leben und
eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein
fleißiges, erstnderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmack-
vollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen seidenen Tücher
und Bänder, die ihr in den Gewölben unserer Kaufleute erblickt,
werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben,
ihrer Festigkeit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen
seidenen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die
Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold-
und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten,
eine große Menge Wollen- und Baumwollenzeuge u. s. f. Und
wie viele andere Galanterie- und Modewaaren verfertigen und
verkaufen nicht die Franzosen? Die Pariser Modewaaren sind in den
Kaufläden aller Länder zu finden.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als
be: uns in Deutschland; denn der Metallreichthum ist — außer
dem Eisen — nicht groß. Den Ertrag der Steinkohlen schätzt man
auf 16 Millionen Centner jährlich, und doch muß eine noch größere
Quantität für den Bedarf der vielen und großartigen Fabriken aus
England eingeführt werden.
Paris, diese Weltstadt, mit 30,000 Häusern, 1150 Straßen, 300
Kirchen, 25 Hospitälern und Krankenhäusern und 20 großen und kleinen
Theatern, ist die Hauptstadt Frankreichs. Sieben bis acht Stunden
hat diese große Stadt im Umfange, und beinahe zwei Millionen
Menschen wohnen und leben hier. Wie es in den mitunter engen
imb krummen Straßen wimmelt vor: geputzten Herren, Damen und
Soldaten; von prächtigen Kutschen und Karossen; von schmutzigen Wasser-
trägern und Schuhputzern, von fleißigen Einwohnern, wie von Faulenzern
und Bettlern; von ehrlichen Leuten, wie von Betrügern und Diebs-
gesindel i Obwohl Paris im Allgemeinen unregelmäßig gebaut ist und
eine nicht kleine Anzahl krummer und enger Straßen enthält, so findet
Ulan daselbst doch auch viele neu angelegte, breite, schöne und höchst
regelmäßige Straßen mit den stattlichsten und großartigsten Palästen
besetzt, unter denen gar manche wahre Wunder der Baukunst sind.
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Extrahierte Personennamen: Ulan
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland England Paris Frankreichs Paris
ein Weber in England die erste Spinnmaschine, welche später
noch bedeutend verbessert ward, und heut zu Tage wird kein Faden
Baumwollengarn mehr mit der Hand gesponnen! — Meint ihr, daß
es sonst möglich wäre, ein Meter Baumwollenzeug, deren Material in
Indien wuchs, dessen Garn gesponnen und gewebt werden mußte, für
einen Groschen herzustellen? Würdet ihr sonst ein ganzes, schönes,
Luntgedrucktes Kattuntleid für einen Thaler erhalten können? Und da-
bei leben noch Hunderte von Menschen davon; der Pflanzer, der die
Baumwolle baut; der Schiffer, der sie herüber fährt; der Kaufmann,
der das rohe Material verkauft; der Fabrikbesitzer; der Weber und
zuletzt der Krämer, der das Meter Kattun dir abschneidet! Es sind die
Maschinen, die das möglich machen!
Habt ihr sie einmal gesehen, die breiten Walzen mit Drahtkräm-
peln, von denen die gekrämpelte Baumwolle wie ein weißes, dickes Tuch
herabfällt, um dann, in fingerdicke wollige Fäden zertheilt, durch Walzen
aus einander gezogen und gedrehte und auf unzählige, durch unsichtbare
Wasserkräfte getriebene Spindeln aufgewickelt zu werden? — Ein ein-
ziger Mensch steht bei hundert Spindeln — die des Tages hundertmal
mehr fertig bringen, als der fleißigste Handspinner —, knüpft die zer-
rissenen Fäden an, legt das rohe Material auf und nimmt die vollen
Spindeln ab. Was das schnurrt und lärmt und sich dreht, ehe ein
Strick Garn fertig ist! Wie oft dann die Weberschiffchen hinüber- und
herüberfliegen müssen, ehe ein Stück Zeug fertig wird! Wie oft ein
Stück gefärbt und mit den Lunten Formen oder Walzen aus Messing
oder Holz bedruckt und gesengt und geglättet werden muß, ehe ftrr uns
ein Meter Kattun abgeschnitten werden kann.
L9. Der Tabak.
Es ist merkwürdig, wie leicht die Menschen üble Gewohnheiten an-
derer nachahmen! Während wir civilisirten Europäer die Wilden
Amerika's das unselige Branntweintrinken lehrten, haben wir von ihnen
wiederum das Tabakrauchen gelernt! Eine sonderbarere Gewohnheit
giebt's nicht. Wer, so dentt man, wer wird sich dazu hergeben, einen
beißenden Rauch in den Mund einzuziehen, der jedem, welcher an den-
selben nicht gewöhnt ist, die abscheulichsten Übelkeiten verursacht? Wer
wird für dieses sonderbare Vergnügen noch Geld ausgeben und dazu
die theuren Rauchgesäße — Tabakspfeifen genannt —, aus Meerschaum
oder Porzellan, Maserholz oder Thon geformt, mit theuren Bernstein-
spitzen versehen, sich anschaffen und sie mit Silber beschlagen und mit
allen möglichen berühmten Männern und Frauen ausschmücken oder be-
malen lassen? Wer wird sich dazu hergeben, seine Nase mit dem ge-
hackten, beißenden Schi-mpftabake anzufüllen? Wer wird sich gar ent-
schließen können, die abscheulichen braunen Tabaksblatter in den Mund
zu nehmen und mit Wohlgefallen zu kauen? Wer? — O, unsere
jungen Leute können kaum watten, bis sie mit der Pfeife oder Cigarre
im Munde ihr theures Geld in die Lust blasen dürfen, bis sie eine
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Geschichte.
I
Friedrich Wilhelm I. besichtigt die „langen Kerls".
war, siedelte er l8000 Salzburger an und gründete dort über 300 Dörfer und eine
Anzahl Städte. Außer reichlichem Ackerlands, Vieh und Ackergeräten gab der König
das holz zum Bau von Wirtschaftsgebäuden und gewährte neunjährige Steuerfreiheit.
Auch zahlreichen Ansiedlern aus Schwaben und Franken bereitete er in Ostpreußen
eine neue Heimat. — Die Havelsümpfe wurden auf Befehl des Königs trocken gelegt,
so daß fruchtbare Acker und fette wiesen an ihrer Stelle entstanden. (Er ließ auch
Bauernmädchen in der Bereitung von Butter und Käse ausbilden und belohnte die
tüchtigsten, nachdem er selbst die von ihnen hergestellte Butter gekostet hatte. Um
Hungersnöten vorzubeugen, richtete er in den Städten große Kornlager ein, in denen
man in guten Jahren Getreide aufspeicherte. Auf den königlichen Gütern wurden
die Lasten und Fronden der Bauern erheblich gemildert; auf den Gütern des Adels
durften die Hof- und Spanndienste wenigstens nicht vermehrt werden. Bauerngüter
einzuziehen, war den Edelleuten aufs strengste untersagt.
e) Gewerbe. Um das einheimische Gewerbe zu heben, verbot Friedrich
Wilhelm die Einfuhr fremder waren, besonders englischer Tuche, und gründete in Berlin
eine Wollenweberei, in der die Stoffe für das Heer angefertigt wurden, wenn er Leute
antraf, deren Kleider aus englischem Tuche angefertigt waren, gebrauchte er rücksichtslos
seinen Stock. — Die Stadt Berlin suchte er zu verschönern und zu vergrößern, wohlhabende
Bürger zwang er mit den Worten: „Der Kerl hat Geld, soll bauen!" zur Errichtung neuer
Häuser. — Für den wert der afrikanischen Kolonien besaß der König leider kein Ver-
ständnis und verkaufte sie, weil sie zu wenig einbrachten; die Kriegsflotte ließ er eingehen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Ostpreußen Berlin Berlin
30
Erdkunde.
Ii
geschützt sind, gedeihen auf dem fruchtbaren, kalkhaltigen Boden des „Rheingaues" köstlicher
wein (Büdesheim) und edles Obst in reicher Fülle. Dort, wo am Taunus heilkräftige,
meist warme Ouellen hervorsprudeln, sind, durch das milde Blima begünstigt, welt-
berühmte Burorte aufgeblüht: am Südabhange Wiesbaden (101) und Homburg (14),
am Nordabhange Zelters (Selterser Wasser!) und im schönen Zahntale Ems.
b) Der Westerwald ist ein z.t. unwirtliches, flachwelliges Hochland, das vielfach
mit Wäldern und Mooren bedeckt ist (Nord- und Gstwinde bringen Bälte, Westwinde
Begen!). Das dem Bheine zugewendete Gebiet ist aber gut angebaut und hat fette
Weidegründe. Kn Bodenschätzen birgt der Westerwald Braunkohlen, Eisenerze und
Töpferton. Sie bewirkten das Aufblühen verschiedener Gewerbe. — Landschaftlich
schön ist die vulkanische Berggruppe des Ziebengebirges (Name!), die, wie bereits
erwähnt, oberhalb von Bonn nahe an den Bhein herantritt.
o) Jenseits der Sieg liegt das Zauerland, auf dem Lahn, Sieg, Wupper
und Ruhr entspringen, wie auf dem Westerwalde kann auch auf den kalten Hoch-
flächen des Zauerlandes nur wenig Ackerbau getrieben werden. Das Gebirge ist aber
reich an Steinkohlen, Eisen-, Blei- und Zinkerzen. Sie werden besonders bei Dortmund
(176; prov. Westfalen), das am Dortmund-Ems-Banal (Z. 17) liegt, gefördert. Dort
sind bedeutende Industrieorte entstanden. 3m wuppergebiete (Bheinprov.) liegen
Barmen (156) und Elberfeld (163) mit Garnfabriken, Webereien und Färbereien,
sowie Bemscheid (64) und Solingen (49), wo man treffliche Ztahlwaren anfertigt
(Schlittschuhe, Schneidewerkzeuge). 3n Essen (231) an der Ruhr befinden sich u. a.
die berühmten Bruppschen Gußstahlfabriken; auch Bochum (118; prov. Westfalen)
hat bedeutende Eisenwerke. Düsseldorf und Duisburg sind die Rheinhäfen für
dieses weltbekannte Industriegebiet.
3. Der linksrheinische Teil der Zchiefergebirger wird ebenfalls durch Fluß-
täler in mehrere Teile geschieden. Aus dem tiefen Nahetale steigt der Hunsrück
auf, und nördlich der Mosel erhebt sich die Eifel, die in das hohe Venn übergeht.
a) Die Erhebungen des Hunsrücks sind fast ununterbrochen mit dichten Wäldern
bedeckt. Die höhen sind verhältnismäßig rauh und unwirtlich; aber in den Tälern
(Nahe und Mosel), die gegen die kalten winde geschützt sind, erntet man wein
und Obst. Die wichtigste Moselstadt ist das altertümliche Trier (47). 3n den
südwestlichsten vorbergen des Hunsrücks, im Gebiete der Saar bei Saarbrücken (27),
werden Steinkohlen gefördert.
b) Die Eifel ist ein vulkanisches Gebiet, dessen feuerspeiende Berge aber längst
erloschen sind. Ihre „Brater", d. s. die Auswurfsöffnungen jener Berge, werden jetzt
vielfach von kleinen Seen ausgefüllt (Laacher See). Das Blima der Eifel ist rauh
und regenreich; deshalb sind weite Gegenden mit ausgedehnten Mooren bedeckt.
c) Im Norden geht die Hochfläche der Eifel in das hohe Venn über, an
dessen Rande sich mächtige Steinkohlenlager finden. 3n Aachen (144) sind daher
bedeutende Fabriken entstanden (Maschinen, Tuch, Papier), wegen ihrer heilkräftigen,
warmen Schwefelquellen wird die Stadt von vielen Leidenden aufgesucht. 3n alter
Zeit ließen sich in Aachen die deutschen Bönige krönen.
4. politische Verhältnisse. Das Rheinische Schiefergebirge ist mit Ausnahme
des oldenburgischen Besitztums Birkenfeld (am Südoftabhange des Hunsrücks;
Achatschleifereien) und der großherzoglich-hessischen Landschaft im östlichsten Teile des
Taunus preußisches Gebiet. Es gehören: zur Rheinprovinz die Landschaften links
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